Schnee gefriert alles... von abgemeldet (...alles außer ein liebendes Herz) ================================================================================ Kapitel 1: Schnee gefriert alles... ----------------------------------- Unter seinen Füßen, die vorsichtig über den feuchten Boden tasteten, hörte er deutlich den Schnee knirschen. Das reine Weiß fiel leicht vom Himmel und lies sich auf dem, schon ziemlich bedecktem, Untergrund nieder. Die Kälte umgab ihn wie ein schützender Mantel und der Schnee hatte sich in den Haaren und auf der Schulter festgesetzt. Mitsunari strich sich durch sein hellbraunes Haar und betrachtete seine nasse Hand. Seit dem sein Mitstreiter und Freund Kiyomasa die Seiten gewechselt hatte, war sein Leben seltsam...trostlos. Deutlich merkwürdig erschien es für ihn das er den Verlust Masanoris, der ebenfalls zum Feind übergelaufen war, nicht bedauerte. Zumindestens nicht sonderlich viel. Mit beiden hatte er eine, wenn man es so nennen konnte, annehmbare Zeit verbracht. Zum Teil auch lustig. Dennoch fühlte sich sein innersten so wie der Schnee an. Kalt. Doch in einem Punkt unterschied er sich von dem reinen Weiß. Er selbst war nicht rein. Sein Herz war dunkel und undruchdringbar. Es war als ob es nichts mehr geben würde was ihm wichtig war. Mitsunari wusste das noch immer eine Menge auf dem Spiel stand. Er war ein überaus treuer und scharfsinniger Stratege der Toyotomi. Und ihre Zukunft war noch lange nicht sicher. Er wusste, irgendwann würde er Kiyomasa im Kampf gegenüberstehen. Wie hatte Sakon es einmal gesagt? Er lebe in seiner eigenen Welt? Warscheinlich hatte er damit noch nicht einmal unrecht. Ob das nun gut oder schlecht war, konnte er nicht beurteilen. Er schloss für einen Moment die Augen. Spürte die kälte, den Schnee unter den Füßen, spürte einfach alles. Auch das sich ihm jemand näherte. Die knirschenden Schritte kamen immer näher und blieben, nah hinter ihm stehen. "Hey, Waschbärkopf! Was machst du hier draußen?" Drang eine Stimme zu ihm durch. Mitsunari musste nicht lange überlegen, es war Masamune Date. Bekannt als er einäugige Drache und auf der ganzen Welt der Einzige der ihn so nannte. Mitsunari war klar wieso er ihn so nannte, wegen dem Fell das er als Kopfschmuck trug. Nachvollziehen konnte er es jedoch nicht. Er drehte sich seuftzend zu Masamune um. "Das gleiche könnte ich dich fragen! Die nächste Schlacht findet ihn zwei Tagen statt. Wenn du also auch nur einmal daran denken würdest, dich vorzubereiten anstatt mit Frauen zu flirten, wäre ich dir sehr dankbar." Beendete er, ruhiger Stimme, seinen Vortrag und besah ihn mit einem undeffinierbaren Blick. Er wusste das Masamune ein Frauenheld war. Einer der sogar die feindlichen Mädchen angrub und diese Tatsache regte ihn so unheimlich auf, selbst wenn er keinen Grund dazu hatte. Doch er wusste auch das er ein guter Kämpfer war. Ob er ihn "Freund" nennen konnte, war er sich nicht sicher. "Wieso regst du dich so auf?" Fragte Masamune wissend und grinste breit. "Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?" Es klang eher wie eine Feststellung und Mitsunari fragte sich, weshalb der größere ständig versuchte, ihm soetwas zu unterstellen. Es war einfach nur lächerlich. "Wieso sollte ich? Konzentrier dich einfach mehr auf den Kampf!" Wies er ihn zurecht und lief mit diesen beendeten Worten an ihm vorbei. Die Unterhaltung war für den Strategen geklärt. Er sah auf den Schnee unter seinen Füßen, fragte sich dabei wieso etwas wahres an dem Wort "Eifersucht" lag. Er konnte sich nur eine denkbare Lösung vorstellen. Eifersucht auf seine Stärke. SPÄTER.... Der Abend war über das Land der Toyotomi eingebrochen. Die Männer der Armee hatten sich in einem großen Saal versammelt. Dort fand eine Feier zur gewonnenen Schlacht statt. Zwar spielte sich diese vor einigen Wochen ab, aber da die Feier dafür verschoben worden war und bald eine neue Schlacht anstehen würde, hatte Fürst Toyotomi beschlossen die Feier an diesem Abend statt finden zu lassen. Ehrlichgesagt wollte Mitsunari nicht kommen, war felsenfest entschlossen sich zu drücken, doch als Fürstin Toyotomi, Nene, ihn gebeten hatte und sagte ohne ihn sei es kein richtiges Fest, konnte er nicht anders. Der Fürstin durfte man nicht wiedersprechen und ihr war wohl auch klar das Mitsunari aus reiner loyalität erschien. Er saß inmitten einer Bank die vollständig besetzt war. Das Geräusch aneinanderschlagender Krüge machte ihn wahnsinnig. Der Stratege trank nichts, konnte um genau zu sein Alkohol nicht ausstehen. Zwar störte es ihn eingekesselt zwischen trinkenden Männern zu sitzen, die über Weiber redeten und mit ihrer Stärke prahlten, doch anmerken lies er sich nichts. Er hatte bis jetzt nur abwesend auf den Tisch vor sich gestarrt, auf seinen leeren Krug der, wenn es nach ihm ginge, auch ungefüllt bleiben würde und daran gedacht das er sonst immer neben Kiyomasa und Masanori gesessen hatte. Doch aus seiner "Starr-Taktik" wurde nichts, da es anscheinend wirklich jemand auf ihn abgesehen hatte. "Mitsunari, das du hier bist hätte ich nicht gedacht." Sagte Masamune und Angesprochener schnalzte nur, genervter als gewollt, mit der Zunge. Er hätte das gleiche erwiedern können, doch es war inzwischen klar. Wo er war musste natürlich der Date-Sprössling auftauchen und ihn nerven. "Wenn du so genervt bist, hast du es dann lieber wenn ich dich Waschbärkopf nenne?" Fragte dieser grinsend und lachte amüsiert auf. Mitsunari sah auf den freien Platz neben sich, fragte sich auch wann dieser frei geworden war und bemerkte zu spät das sein Blick falsch aufgenommen wurde. Entweder das oder er wurde vom Schiksal gehasst, denn Masamune setzte sich neben ihn. Als wäre das nicht schon schlimm genug musterte er seinen Krug, ein Kommentar konnte er natürlich auch nicht lassen. "Trinkst du denn gar nichts?" Er schmunzelte. "Du bist ja ein ziemliches Weib." stellte er fest. Mitsunaris Hand begann unkontroliert zu zittern und das aus reiner Wut. Zwar war Masamune der einzige der ihn so zur weisglut bringen konnte und das kam gewiss nicht oft vor. Um sich selbst zu kontrollieren war es nicht zu spät, doch hatte er selbst das Gefühl etwas beweisen zu müssen. Einfach das er ihn in Ruhe lassen würde. Der Stratege füllte seinen Krug halbvoll, wollte es gerade anheben, als er von Masamune aufgehalten wurde. Er füllte den Krug bis er beinahe überlief und kommentierte mit einem amüsierten Tonfall:"Aber bitte ganz austrinken." Mitsunari schnaubte verächtlich, war aber zu Stolz als das er es lassen könnte. Zögernd hob er den Krug an und trank einen Schluck, sah den erwartenden Blick von dem Date-Sprössling und trank schlussendlich alles schnell aus. Unachtsam pfefferte er den Krug auf den Tisch und ballte die Hände zu fäusten. Ihm wurde schlecht. Mitsunari hasste den Geschmack von Alkohol, verdammt und wie er das hasste. Und das er das Zeug überhaupt nicht vertrug wurde ihm spätestens jetzt bewusst. Er massierte sich die Schläfen, versuchte somit den Schwindel zu vertreiben, doch es brachte nichts. Sein Magen drehte sich um und ohne auf sein Umfeld, geschweige denn Masamune, zu achten stand er aprubt auf und stürmte aus dem Saal. Er musste hier weg und zwar so schnell wie möglich. Er fand aus der Burg der Toyotomi, atmete die frische Nachtluft ein und versuchte seinen zitternden Körper zu beruhigen, indem er die Arme um den Oberkörper schlang. Er lehnte sich an die steinernde Schutzmauer der Burg und kämpfte gegen die Übelkeit an. Wieso hatte er sich auch darauf eingelassen? Es war töricht von ihm und würde mit sicherheit nie wieder vorkommen. Er verfluchte den Alkohol, verfluchte Masamune für seine blose Existens. Mitsunari seufzte trocken. Es war nicht Masamunes Schuld. Er selbst hatte es zu verantworten, er selbst hätte es ablehnen sollen. Er hatte sich leicht provozieren lassen, so leicht wie sonst nie und er fragte sich was mit ihm los war. Was mit ihm geschah seit er Kiyomasa verloren hatte. Langsam rutschte er an der Mauer hinunter und kniete im Schnee. Er presste die Handflächen auf den Mund und unterdrückte den Drang sich zu übergeben. Sein Körper begann unnatürlich und noch stärker als vorher zu zittern. Schlussendlich verlor er den Kampf mit sich selbst und übergab sich. Er fühlte sich elend, wollte einfach auf sein Zimmer und sich ausruhen, doch selbst wenn sich in seinen Knien ein unaushaltbahres, taubes Gefühl aufbaute, konnte er nicht aufstehen. Es begann leicht zu schneien. Eine Schneeflocke lies sich auf seiner Wange nieder und lief an dieser runter. Er hatte die Kontrolle über sich verloren. Und das müsste er so schnell wie möglich ändern, ganz gleich wie. Er lehnte sich an die Mauer und lies den Kopf in den Nacken fallen. Sein Magen hatte sich einigermaßen beruhigt und nun war er müde. Wollte einfach nur in die Traumwelt abdriften und schon bald war er eingeschlafen. ...... Als Mitsunari seine Augen öffnete, befand er sich in einem wolhabenen Zimmer. Er lag in einem großen Bett, zugedeckt in einer weißen Decke und sah sich verklärt um. Seit er eingeschlafen war konnte nicht viel Zeit vergangen sein, denn es war noch genauso dunkel wie vorher und sein Schwindel hatte sich nur mäßig gebessert. Sein Körper fühlte sich fiebrig an und er wusste das dies gewiss nicht von der warmen Decke kam. Die Schlussfolgerung die er daraus ziehen konnte ekelte ihn an und brachte Mitsunari dazu das Gesicht zu verziehen. Er war betrunken. Und das schlimmste Wort lag auf "immer noch". Er richtete sich schwerfällig auf, krallte sich in den Stoff des Bettlakens um ein wenig halt zu bekommen und schluckte trocken. Wer hatte ihn gefunden? Diese Frage hätte er sich gleich stellen sollen. Wer war es der ihn mitgenommen hatte? Eine leichte Charmröte zierte sein Gesicht und er biss sich fest auf die Unterlippe. Egal wer es war, er hatte ihn in einem Zustand gesehen der für keine Augen der Welt bestimmt war. Völlig erniedrigt und wie ein häufchen Elend. Was war wenn der Jenige es jemandem erzählen würde? Das konnte seinen Ruf zerstören und sicherlich würde er Fürst Toyotomi nicht mehr unter die Augen treten können. Die Tür zum Zimmer wurde aufgerissen und Masamune stürmte, natürlich hatte er die Tür auch wieder geschlossen, auf Mitsunari zu. Er sah ihn einen Moment unschlüssig an, bevor er sich an die Wand lehnte. "Wie geht es dir?" fragte er und der Stratege glaubte Sorge in seiner Stimme gehört zu haben. Aber weshalb? Wollte er ihn veralbern? Masamune hatte ihn so gesehen, also warum lachte er nicht über ihn? Er verstand es nicht, doch das lag wohl auch an der Tatsache das sein Gehirn von dem Alkohol vernebelt war. Der Braunhaarige schüttelte lediglich abschüttelnd den Kopf und sah auf die Decke. Einen Moment verlor er sich in dem Weiß, bevor Masamunes Stimme ihm ein überraschtes Geräusch entlockte. "Tut mit leid. Ich hab ja nicht ahnen können das du nichts verträgst." Der Date-Sprössling schnaubte und ein gezischtes "Blöder Waschbärkopf!" war zu hören. Dann war es still. Mitsunari wusste nicht recht ob Masamunes Worte aus Wut oder aus Sorge geschprochen waren, doch wenn er ihn überhaupt mit sich genommen hatte konnte es auf keinen Fall Wut sein. Seine Hände vergruben sich, leicht zitternd, in der Bettdecke und seine Augen wanderten auf Halbmast. "...hast du es jemandem erzählt?" fragte er zögernd und biss sich nochmals auf seine, sowieso schon blutende Lippe. Er wollte es wissen, musste es einfach. Er wollte Gewissheit darüber ob er sich noch zu dem Fürsten wagen sollte oder nicht. Aber die Antwort blieb aus. Masamune sah nur, teils geschockt, auf Mitsunari herab und es war klar das er sich fragen musste was der Stratege über ihn dachte. Mitsunari fühlte sich schuldig. Schuldig obwohl er nichts verbrochen hatte. Und er war verwirrt. Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum, mit denen er nie gerechnet hätte. Er war sich nicht bewusst was er anrichtete als er sprach."Masamune. Du sagtest mal ich wäre vom anderen Ufer und das es dir nichts ausmachen würde." Angesprochener sah ihn unschlüssig an. Mitsunari wusste selbst nicht was er sagte, aber der Drang es zu tun war so stark das er sich nicht dagegen wehren konnte."Ich weiß es nicht genau..ob ich es bin." Wartend sah er zum Date-Sprössling. Er konnte nicht klar denken, seine Lippen bebten in leiser erwartung und er wusste, der Alkohol war Schuld. Genauso wusste er das er eine Reaktion seitens Masamune vergessen konnte. Er schlug die weiße Decke zur Seite und sprang auf. Nur leider zu schnell, denn er schwankte und drohte zu fallen, wenn er nicht von zwei starken Armen aufgefangen wäre. Mitsunari krallte sich, schon beinahe so als ginge es um sein Leben, an Masamune und vergrub sein Gesicht in der einladenden Halsbeuge seines Gegenübers. Lange hielt die Situation jedoch nicht an, denn er schlang die Arme um den Hals des Date-Sprösslings und legte zögernd die Lippen auf seine, wo sie sich fordernd dagegen bewegten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)