Felipe von princeKopa (zwischen den Welten) ================================================================================ Kapitel 1: die Welt von Felipe ------------------------------ 1. Die Welt von Felipe     Es war an einem wunderschönen Sommer morgen. Der Wald schlief noch und alles war in ein goldenes Morgenrot getauft. Der Wind rauschte sanft durch die Bäume und die Grashalme schmiegten sich im Morgenwind . Es erwachte ein neuer Tag im großen Wald. Die Tiere schliefen längst nicht mehr, sondern erwachten langsam aus ihrem Schlaf. Die Eule flog in ihren Bau, um sich dort zur Ruhe zu begeben. In der ferne glitzerte das Wasser eines Wasserfalls in der Morgensonne. Hinter den Bergen sah man bereits, wie die Sonne das Tal bedeckte. Das war die Traumlandschaft eines großen Waldes, in dem die verschiedensten Tiere lebten, die sich jetzt langsam und vorsichtig aus ihrem Bau begaben. Die kleinsten waren die Hasen, die sich bereits früh am Morgen die Löffel putzten. Dann gab es noch die Mäuse, die noch etwas schläfrig aus ihrer Höhle zu der großen Sonne hinter den Bergen schauten. Am Himmel flogen schon die Vögel und kündigten den nächsten Morgen an. Hoch auf den Felsen schauten die Gämsbocke mit ihren gewaltigen Hauern in die ferne Landschaft des Tals hinaus. Auch die Adler flogen ihre Runden durch das herrliche Morgenrot, das sich an diesem Morgen über dem Wald entfaltete. Tja, jetzt haben wir eigentlich fast alle Tiere des Tals durch. Alle, bis auf eines. Die schönsten und eindrucksvollsten Tiere dieses Waldes waren die Hirsche und Rehe. Doch an diesem Morgen schliefen diese Tiere noch. Da diese scheuen Geschöpfe in Herden leben, sind sie auch nicht schwer zu übersehen. Doch heute war kein einziges Reh und kein einziger Hirsch zu sehen. Zwei Eichhörnchen, die auf einem hohen Baum ihre Nüsse verspeisten wunderten sich ebenfalls, dass es heute keine zu sehen gab. „Hey Fips! Findest du es nicht auch seltsam, dass heute kein einziges Reh, oder nicht ein Hirsch zu sehen ist ?“, fragte er seinen Freund, der ihn verblüfft ansah. Man sah gleich, dass er ebenfalls überrascht war. „ja du hast Recht Tommy. Sonst kommen doch immer dutzende Rehe morgens auf diese Wiese dort drüben“, erklärte er seinem Freund. „Meinst du, es waren Wölfe im Tal?“, wollte Fips wissen. „Nein mein Freund. Das hätten wir doch gehört. Du weißt doch, dass Wölfe immer am heulen zu hören sind“. „Das ist wahr, aber was ist der wahre Grund?“ Die Beiden sahen sich ratlos an, denn keiner von Beiden wusste genau, wohin die Rehe und Hirsche verschwunden waren. Also beschlossen die Beiden, den Baum zu verlassen, um nach Hinweisen zu suchen. Sie betraten eine Lichtung, auf der sonst eine kleine Herde Rehe gegrast hatten. Der Leithirsch stand außerhalb der Herde und beschützte sie vor Feinden. Aber heute war dort keine Herde. Hatten sie plötzlich das Tal verlassen? Waren doch Wölfe im Tal? Oder waren es vielleicht sogar Menschen? Dies versuchten die beiden herauszufinden. Sie durchkämmten die ganze Lichtung und suchten nach Spuren, doch alles was sie fanden, waren abgegraste Grashalme. „Hier ist nichts besonderes. Hast du was gefunden Fips?“ rief er seinem Freund zu, der auf der anderen Seite der Lichtung stand. „Nein, alles wie gewohnt. Das ist seltsam. Wo sind die denn alle bloß?“, fragte er sich. Sein Freund kam gerade zu ihm herüber gelaufen, als es im Busch plötzlich raschelte. Erschrocken wichen die Beiden zurück. „Oh nein, ein Wolf. Halt mich fest“, flehte Fips. Doch zu ihrer Erleichterung war es kein Wolf, sondern Hase Anton, der gerade seinen Morgenspaziergang machte und lief jetzt geradewegs auf die Beiden zu. „Guten Morgen Anton. Weißt du, wo die Rehe und Hirsche alle hingelaufen sind, die gestern noch hier waren?, Fragte Tommy, worauf der Hase zu schmunzeln anfing. „Was ist so komisch?“ „Ihr Beide, weil ihr es als einzige noch nicht wisst“, antwortete er. „Was wissen wir noch nicht? Ist was passiert? Sag schon“, drängte Tommy, und der Hase tat ihnen den Gefallen und erklärte ihnen, das in der letzten Nacht ein Wunder geschehen sei. Im Dickicht hatte eine einzelne Hirschkuh ein Kitz auf die Welt gebracht. Ein kleines Reh ist letzte Nacht geboren worden und die ganze Herde sei jetzt dort, um der neuen Mutter zu gratulieren. „Das ist ja wundervoll. Komm Tommy, lass und schnell hinlaufen. Wir wollen auch gratulieren“, drängte Fips und flitzte davon, ohne auf seinen Freund zu warten. „Hey, warte, ich komme mit“, rief Fips und rannte hinterher. Die beiden wussten bereits, wer die Glückliche sein könnte. Die Rehdame Lolita, die sich vor einiger Zeit in den Leithirsch Kuban verliebt hatte. Damit war Kuban jetzt nicht nur Leithirsch, sondern auch Vater. Natürlich wusste er auch, dass die beiden sich jetzt lieber allein aufhalten würden, damit seine Mutter ihm alles zeigen könnte. Am Dickicht im tiefsten Teil des Waldes versammelten sich jetzt alle anderen kleinen Tiere des Waldes, um der Mutter zu gratulieren. Die Herde war schon weitergezogen zum grasen. Sie wollten die Mutter nicht weiter stören. Die Tiere, von Dachsen über Waschbären, von Hasen bis Hörnchen und von Wachteln bis zu den Maulwürfen gratulierten ihr. Auch Anton war mit seiner Familie da. Jetzt trafen auch die beiden Eichhörnchen ein. „Nein, ist das Süß. Ein ganz niedliches Kerlchen. Sieh mal die Punkte auf dem Fell. Er sieht zum knuddeln aus“, sagte Fips aufgeregt. Auch Tommy war hellauf begeistert und gratulierte ihr. Jedes der Tiere wollte der vor kurzem gewordenen Mutter seine Glückwünsche aussprechen. Lolita freute sich über die Gratulanten. „Ich danke euch meine Freunde. Danke, das ihr alle gekommen seid, um mir zu gratulieren. Ich fühle mich wirklich geehrt“, sagte sie. „Das ist doch selbst der Rede wert. So etwas ist natürlich etwas ganz besonderes für dich und wir sind alle ganz stolz auf dich“, sprach Tommy ihr zu, als die Mutter den Kopf verlegen sank. Es sah ja auch zu niedlich aus. Im Schutz der Mutter ruhte das kleine Kitz direkt neben ihr. Immer noch schlief es. Es hatte ein braunes Fell mit hellen Punkten drauf, wie jedes Kitz in seinem Alter. Ein einzelner Hase aus Antons Familie tapste vorsichtig näher. Es war der kleine Langohr, wie ihn seine Mutter nannte, weil er im Vergleich zu seinen Geschwistern kräftigere Ohren hatte. Langohr war ein schlauer, neugieriger Hasenjunge, der sich das Kitz mal näher ansehen wollte. „Weck es aber noch nicht auf hörst du?“ „Nein Mama, ich will es mir nur mal aus der Nähe anschauen. Ich habe vorher noch nie ein Kitz gesehen“. Als er näher kam, machte das Kitz ganz langsam die Augen auf. „Seht nur, es wacht auf!“, murmelten sich die Tiere zu. Zum ersten Mal erblickte das Kitz das Licht der Welt und sah sich wundernd in seiner neuen Umgebung um. „Guten Morgen, mein kleiner Prinz“, sprach seine Mutter mit sanfter Stimme zu ihm und leckte ihm zärtlich das Gesicht. Die anderen Tiere waren hoch erfreut, als sie vom kleinen Prinzen angesehen wurden. „Welchen Namen soll den der kleine Prinz bekommen?“, wollte Tommy wissen. Die Mutter überlegte und kam schließlich zu einem schönem Namen. „Er soll Felipe heißen. Und eines Tages soll er unsere Herde beschützten und ihr neuer Anführer werden“, erklärte sie. „Oh, das ist aber eine Hohe Pflicht für den kleinen Kerl. So jung wie er noch ist.“ Die Mutter lachte nur und antwortete: „Das ist doch erst in ein paar Jahren“. Fips verstand und beobachtete, wie das Kitz langsam versuchte auf sicheren Beinen zu stehen. Etwas wackelig war sein Gang für das erste Mal, aber er würde es schon noch lernen. Langohr hingegen lief aufgeregt um das Kitz herum und beschnupperte es. „Langohr, lass doch den Unsinn. Das Kitz muss sich erst an die Umgebung gewöhnen“, ermahnte ihn sein Vater Anton. „Tut mir Leid Papa, aber ich bin doch nur neugierig. Ich will den Kleinen nur mal kurz begrüßen“,antwortete Langohr. „Du hast noch genug Zeit, sich mit ihm anzufreunden. Jetzt wollen wir den Kleinen erst mal in Ruhe lassen. Das ist wichtig, damit er seine Mutter besser kennenlernt“, meinte er, womit er auch Recht hatte. Das Kitz aber sah Langohr neugierig und verspielt an. So als ob sich zwischen den Beiden eine gute Freundschaft entwickeln würde. Langohr lächelte das Kitz noch einmal an und verschwand dann mit seiner Familie ins Unterholz. Auch die Anderen Tiere entfernten sich langsam vom Schauplatz. Leider konnte der Kleine noch nicht sprechen und sich somit auch nicht bedanken. Aber kommt Zeit, kommt Rat, denn er musste sich ja erst mal an diese Welt gewöhnen. Und an seinen Vater, der nun noch einmal kurz bei seiner Geliebten vorbeischaute, um das Kitz zu begutachten, seinen Sohn. „Ich bin so stolz auf dich Lolita. Unser erster gemeinsamer Sohn. Er wird einst meinen Platz in dieser Welt einnehmen als Anführer unserer Herde“, sprach der stattliche Hirsch. „Schatz, du weißt, dass das noch Jahre Zeit hat. Gib ihm zeit, sich an diese Welt zu gewöhnen“, antwortete Lolita. In diesem Moment schaute Felipe, der sich inzwischen wieder hingelegt hatte zu seinem Vater auf, der ihn freundlich ansah. „Na mein Sohn, wie geht’s dir ?“, wollte er wissen. „Kuban, er kann noch nicht sprechen. Warte noch ein Weilchen ja?“, bat sie. Kuban schien einverstanden, umhalste seine Liebste und wandte sich wieder seiner Herde zu, die auf ihn wartete. Kuban war nicht der letzte Besucher. Lolitas alter Freund, der Adler landete gerade auf einem Ast über ihrem Dickicht. Sein Name war Fathi und er war so zusagen eine Art Späher für die Tiere und warnte sie, wenn Wölfe ins Tal kommen sollten. Er kam, um den neuen Waldbewohner zu sehen. „Hallo meine beste Freundin. Wie geht es deinem ersten Sohn. Hat er es gut überstanden“, fragte er. „Ja, er kam ohne Probleme zur Welt“. „Wunderbar. Ich gratuliere dir. Das ist das erste Mal, dass ich dich als Mutter sehe Lolita. Wirklich bemerkenswert“, sprach er. „Danke, doch nun sag mir, was du heute im Tal gesehen hast“, wollte sie wissen. „Nichts, außer einigen Wildschweinen und ein paar Feldmäusen war alles ruhig. Na ja, obwohl.....“. „Was, hast du Gefahr gesehen?“, fragte sie aufgeregt. „Nicht hier. Außerhalb des Tals sollen Wölfe gesehen worden sein“, antwortete er. Lolita sprang erschrocken aber leise auf. „Wölfe, kommen sie etwa hierher?“. Der Adler jedoch schüttelte beruhigend den Kopf. „Keine Sorge. Sie sind nur außerhalb des Tals. Das bedeutet aber, dass du deinem Sohn sagen solltest, es wäre außerhalb des Tals zu gefährlich.“  „Mach dir keine Sorgen, ich passe schon auf. Fliege ruhig weiter deine Runden und achte gut auf alles, was im Tal passiert. Und auch alles, was sich außerhalb tut“. Der Adler nickte und flog davon. Lolita war jetzt doch ein wenig unsicher weil sie nicht wusste, Was ihrem Sohn etwas zustossen würde, wenn er das Tal verlassen würde. Sie würde es sich nie verzeihen. Was würde wohl Kuban sagen, wenn er hören würde, dass sich ein Rudel Wölfe gefährlich nahe dem Tal befand. Die ganze Herde wäre in Gefahr. Ihr Kitz sah so friedlich aus, also wollte sie auf jeden Fall verhindern, dass es den Wölfen zum Opfer fiel und schwor sich, es auf ewig zu beschützen. Am nächsten Morgen stand das Kitz bereits auf eigenen Beinen. Es konnte sogar schon gehen, wenn es auch noch etwas wackelig. Lolita wollte ihm den Wald und seine Bewohner zeigen. Leider konnte das Kleine immer noch nicht sprechen. Das jedoch wollte seine Mutter persönlich übernehmen. „Sieh mal mein Kleiner. Das ist unsere Welt. Bäume, Wiesen, Tiere und Pflanzen. Sieh es dir alles genau an.“ Felipe beschnupperte die Umgebung und kuckte sich um. Alles war noch frisch von der letzten Nacht. Auf dem Gras lag noch der Morgentau, der im Sonnenlicht strahlte, zwischen den Bäumen schauten die ersten Sonnenstrahlen empor und die ersten Vögel waren zu hören. Felipe lauschte aufmerksam, bis seine Mutter zu ihm trat. „Hörst du das? Das sind Vögel Felipe“. „Vö-gel“, antwortete er mit langsamer Stimme. „Genau, und das, was du ringsum siehst sind Bäume. Sprich mir nach: Baum“. „Baum“, antwortete Felipe. So ging es weiter mit dem Teich, mit dem Morgentau, mit den verschiedenen Tieren und mit einem Wort, das jedes Reh besonders toll findet. „Schau auf den Boden mein Kleiner, denn das Grüne unter deinen Füssen nennt man Gras. Es ist grün, saftig und schmeckt hervorragend. Los, versuchs mal“, sprach sie, und ihr Sohn probierte das frische Gras der Wiese auf einer kleinen Lichtung. Es schmeckte einfach köstlich. Felipe war rundum glücklich und hörte aufmerksam zu, was ihm seine Mutter erzählte. Da kam sein neuer Freund Langohr seines Weges mit seinen Geschwistern. „Guten Morgen Mutter Reh“, sprachen die Kinder. „Guten Morgen. Seid ihr unterwegs, um im Wald zu spielen?“  „Ja, und wir wollten fragen, ob Felipe mit uns spielen darf.“ Die Mutter nickte und ließ ihren Sohn mit den Hasenkindern rumtollen. Felipe machte die Spielerei sichtlich Spaß. Obwohl er noch keine anderen Rehe gesehen hatte, war er mit den Hasenkindern erst mal bestens bedient. Sie kamen an einen kleine Bach und Langohr hatte gleich eine Idee. „Hey Felipe, schaffst du es über den Bach?“ „Ich zeig dir ,wie es geht.“, und schon sprang er mit seinen Geschwistern über den Bach und zurück. Es sah so kinderleicht aus. „Das kannst du auch. Jetzt bist du dran“, meinte er und Felipe nahm gleich Anlauf. Platsch! Felipes Sprünge waren noch nicht sehr weit, denn er landete prustend im Bach. Als er sah wie Langohr sich lachend kringelte, spritzte er ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht. Jetzt lachten auch die Anderen, denn er sah aus wie ein begossener Pudel. Auch Felipe konnte sich das Lachen nicht verkneifen als er sah, wie Langohr wie ein begossener Pudel da stand und kurz nach dem Trocknen wie ein großer Wattebüschel aussah. Plötzlich kam etwas buntes mit Flügeln angeflogen und setzte sich auf Felipes Nase. „Schau Felipe, das ist ein Schmetterling. Ein wunderschöner noch dazu.“ „Schmetterling!“, wiederholte Felipe. „Wunderbar. Sprechen kannst du also auch schon. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“ „Wie auch immer. Komm Felipe, wir spielen weiter und zeigen dir den Wald“. Felipe und die Hasen hatten wirklich viel Spaß. zusammen. Er und Langohr wurden sogar richtige Freunde. Plötzlich hörten sie eine bekannte Stimme aus den Wipfeln der Bäume neben ihnen. Als sie aufsahen, erspähten sie die beiden Freunde Fips und Tommy, die Eichhörnchen. „Hallo, ihr da unten. Schön dich mal wiederzusehen Felipe. Wie ich sehe, kannst du bereits richtig laufen“, rief Fips. „Kannst du auch schon sprechen?“, fragte Tommy. „Ein wenig, aber noch nicht ganz“, rief Langohr. „Lasst ihm noch Zeit, damit er erst mal richtig sprechen lernt. Er kann zwar einige Worte sprechen, doch bis zu ganzen Sätzen dauert es noch eine Weile.“ „Oh schade, wir wollten ihn fragen, wie es ihm geht“, wollte Fips wissen. Langohr erzählte den Beiden, das Felipe putzmunter und zufrieden sei. Fips und Tommy versprachen, Felipe mal zu besuchen, wenn die Zeit reif war. Der aber hatte schon etwas neues gesehen. Herrn Maulwurf, der sich gerade wieder in Erde verkrochen hatte. Felipe lief gleich der Spur nach, was die Anderen als Spiel verstanden und lachend dem Maulwurf hinterherjagten. Schließlich erreichten sie einen kleinen Vorsprung, von dem man eine Lichtung sehen konnte, die im Glanz der Sonne strahlte. Felipe schaute aufgeregt auf die Tiere, die sich auf der Lichtung befanden. Langohr trat vor und erklärte ihm das Bild . „Das sind Rehe, so wie du. Sie grasen hier und nagen am frischen Gras und frischen Pflanzen. Wir Hasen dagegen fressen etwas Abseits der Herde und suchen nach frischen Beeren, Klee oder Pflanzen. Mama sagt immer, ich soll nur die Pflanzen essen, die genießbar sind“. „Was ist Klee?“, wollte Felipe wissen. „Klee ist eine leckere grüne Pflanze mit lilanen Blüten. Sie schmeckt sehr lecker.“ Plötzlich mischte sich eine weitere Stimme ein. Sie kam von einem Ast eines nahe gelegenden Baumes. „Klee mag ich nicht so. Ich esse lieber Mäuse“, sagte die Stimme. Die Kinder schauten sich um und sahen Fathi, den Adler auf einem Stamm sitzend, während er die Kinder beobachtete. „Ich soll euch im Auge behalten, meinten eure Eltern. Außerhalb des Tales lauern schreckliche Gefahren. Wölfe und Menschen sind da draussen. Bleibt lieber im Tal. Dort ist es sicherer“, erklärte er. „Menschen, Wölfe?“, fragte Felipe. „Ich kanns dir nicht genau erklären, aber deine Mutter kann es. Sie wartet da unten auf dich, steht bei den Anderen Rehen und grast“, antwortete Fathi. Langohr flüsterte Felipe etwas ins Ohr:“Das ist Fathi. Er ist unser Aufpasser und schwer wieder loszuwerden. Ich glaube wir sollten einfach mitspielen und runterlaufen. Vielleicht verschwindet er dann wieder“. „Was flüstert ihr denn da?“ „Nichts, wir laufen jetzt zu unseren Familien“, antwortete Langohr und schon liefen die Kinder hinab zur Wiese. Dort wartete Felipes Mutter bereits auf ihn. „Na, hattest du Spaß. mit den Anderen mein Sohn?“ „Oh ja Mama. Langohr und die Anderen haben mir den ganzen Wald gezeigt. Wir sind über den Bach gesprungen und ich habe Langohr pudelnass gespritzt“, erzählte er. „Du hattest wirklich einen wunderschönen Tag mein Sohn“. Dann schaute er seine Mutter fragend an. „Mama, was sind Menschen und Wölfe?“. Der Blick seiner Mutter wurde ernster und sie sah ihm tief in die Augen. „Das sind unsere schlimmsten Feinde. Sie jagen uns, sind gefährlich und bringen Unglück Felipe. Versprich mir, dass du ihnen niemals gegenüberstehen wirst. Versprichst du es mir?“ „Ja, versprochen Mama“, murmelte er. „Vor allem vor den Menschen. Sieh dich um. Hier auf der Wiese gibt es keinen Schutz, wo wir uns verstecken können. Deshalb müssen wir immer vorsichtig sein.“ Felipe wollte wissen, warum das so war. „Weil die Menschen etwas bei sich tragen, das wir als Gewehre kennen mein Sohn. Hütte dich vor ihnen“, warnte sie. Felipe versprach, sie von Wölfen und Menschen fernzuhalten. Kapitel 2: verschiedene Welten ------------------------------ 2. verschiede Welten   Felipe wollte noch ein wenig mit Langohr spielen, dann sollte er, wie es ihm seine Mutter gesagt hatte nach Hause kommen. Auf dem Rückweg raschelte etwas im Gebüsch. Felipe hatte Angst. Was könne da im Busch lauern. Ein Wolf vielleicht? Als Felipe zurückwich, sprang es aus dem Busche, doch es war kein Wolf. Es war ein anderes Kitz aus einer anderen Herde. Neugierig grinsende stolzierte es auf Felipe zu, der ängstlich zurück wich. Es war im Mondlicht gut zu erkennen. Dieses Rehkitz hatte ein dunkleres Fell als er. „Du musst wohl der Neue sein. Mein Name ist Nero. Ich bin der Sohn des Anführers meiner Herde“, prahlte er. „Ich heiße Felipe und bin auch der Sohn des Anführers.“ „Mein Vater ist der stärkste und mutigste Hirsch im ganzen Tal. Ich bin richtig stolz auf ihn“, sagte Nero. „Dafür ist mein Vater der weiseste Hirsch im Tal. Er ist viel klüger und stärker als dein Vater“, erwiderte Felipe.“ So so, der Sohn des großen Anführers zeigt also keine Angst, oder ist er immer noch Mamas kleiner Schatz?“, spottete Nero. „Quatsch, es ist nur mein erster Tag in diesem Tal gewesen. Ich kenne hier erst wenige. Ein anderes reh habe ich noch nie gesehen.“ Nero warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Hat dir deine Mutter denn schon von den Geheimnissen außerhalb des Tales erzählt?“, fragte Nero. „Sie sagt, dass es dort gefährlich ist und wir uns von dort fernhalten sollten. Sie hat es verboten.“ „Ha, junge Rehe kennen keine Verbote. Ich bin stark genug, um in dieser Welt zu bestehen. Wenn du aber hier bleiben willst, anstatt ein Held zu sein, dann tu es doch“. Felipe sollte jetzt eigentlich neidisch werden, doch er blieb vernünftig. „Ich gehe niemals dort hinaus. Das Tal ist sicher. Es gefällt mir hier. Du solltest diesen Rat auch befolgen.“ Mit diesen Worten drehte sich das Kitz beldeidigt um und ging. „Pah, Feigling!“, rief es und verschwand im Dickicht. Langohr, der zufällig auch auf dem Weg nach Hause war, hatte alles gehört. Sogleich kam er angelaufen. „Wer war das?“, fragte Felipe. „Das war Nero. Ein ziemlicher Angeber. Will sich immer wichtiger machen, als er ist. Es ist gut, das du vor ihm abgesagt hast.“ „Er sagte was von Geheimnis ausserhalb des Tals“. „Versuch nicht, ihm zu folgen. Das bringt Unglück. Seine Mutter haben die Jäger erwischt. Jetzt passt der Vater auf ihn auf. Er ist zwar älter, aber du, Felipe, du bist schlauer als er.“ „Gibt es noch mehr Herden in diesem Wald?“ „Zwei Herden, um genau zu sein. Die Eine, in der du lebst und die Andere, in der Nero zu Hause ist. Armer Junge, so früh die Mutter zu verlieren. Verstehen kann ich ihn ja schon, warum er so geworden ist.“ „Ist er immer so, oder war er mal anders?“, wollte Felipe noch wissen. „Seit seine Mutter ihn verließ, ist er so eigensinnig“. Langohr erzählte auch, dass sein Vater sehr streng war, und kaum Zeit für ihn hatte. Deshalb streunte er umher und machte nichts als Ärger. Ausserdem warnte er, das Nero vielleicht eines Tages die Herde anführen könne, wenn er gegen seinen Vater im Kampf gewinnen sollte. Felipe beschloss, seine Herde künftig mit aller Kraft zu verteidigen. Egal welcher Hirsch sich auch nähern sollte. „Komm Felipe, gehen wir nach Hause.“ So machten sich beide langsam auf den Heimweg. Die Sterne funkelten in der klaren Nacht und ein leiser Wind rauschte durch den Wald. Felipe lag neben seiner Mutter und schaute zu den Sternen. Mama, was ist das da oben am Himmel eigentlich?“ „Das sind unsere alten Verwandten, die in leuchtende Sterne verwandelt wurden“, antwortete sie. „Was meinst du damit?“, wollte er wissen und sie sah auf zu den Sternen. „Jedes Tier auf dieser Erde hat seinen bestimmten Lebenskreislauf. Jedes Leben ist einzigartig, wie zum Beisspiel die Bäume, die Wiesen, die Tiere im Wasser, zu Lande und in der Luft. Jedes dieser Wesen besitzt etwas, das wir alle in uns tragen. Eine Seele. Wenn einmal ein ganz besonders wichtiges Lebewesen einmal nicht mehr leben kann, verwandelt sich diese Seele in einen Stern. Natürlich entsteht durch dieses Leben auch wieder neues Leben.“ „Wie denn?“ fragte Felipe. „Kinder werden geboren und bringen irgendwann wieder eine neue Generation zur Welt. Wenn für einen die Sonne untergeht, geht sie für den Anderen wieder auf. Und bin ich einmal nicht mehr da bin, versprich mir, dass du gut auf dich selbst aufpasst ja. Versprich es mir bitte.“ „Aber Mama, du wirst noch nicht sterben. Du musst doch auf mich aufpassen, mich hüten und beschützen, wenn Gefahr droht.“ „Bitte versprich es mir“, bat sie. „Okay, ich verspreche es Mama. Aber ich schwöre dir, dass wir für immer zusammenbleiben.“ „Danke Felipe. Ich werde es mir ewig merken“, sprach sie. „Doch nun leg dich schlafen mein Sohn. Du hast morgen einen langen Tag vor dir. Dein Vater will dir etwas zeigen“. Felipe nickte und legte sich gähnend zur Ruhe. Auch Lolita schlief nun ein. So lagen sie nun, eng aneinander gekuschelt im Dickicht und schliefen ein. Direkt im Mondschein des klaren Sternenhimmels.   Am nächsten Morgen stand sein Vater vor der Höhle und schaute zu den beiden Schlafenden herab. „Aufstehen mein Sohn!“, rief er ins Dickicht. Felipe schaute gähnend und träge zu seinem Vater hinaus und sank dann schlafend nieder. Seinem Vater gefiel das nicht. Er zog seinen Sohn am buschigen Schwanz aus der Höhle, der sofort aufwachte. „Papa, was soll das?“ „Komm mein Sohn, ich will dir was zeigen.“ Felipe rappelte sich auf und folgte noch etwas müde seinem Vater. Die Beiden gingen tief ins Tal, bis sie einen grossen Hügel erreichten. Als sie oben waren, konnte man das ganze Tal sehen. „Wow, ist das riesig“, staunte Felipe, als er auf die weite Landschaft hinaus schaute. „Das ist unsere Heimat. Alles was die hohen Berge umschließt. Eines Tages bist du es, der meine Herde durch dieses Land führen wird.“ Felipe war tief bedeeindruckt von der Schönheit und der Weite des Tals und beobachtete das Land mit weiten Augen. „Ich darf sie führen wohin ich will?“ „Ja, überall hin. Wohin du willst.“ Dann fing er an, seinen Vater mit Fragen zu bombardieren. „Wann wird es soweit sein? Muss ich viel lernen? Was muss ich tun?“  „Geduld, Geduld mein Sohn. Alles zu seiner Zeit. Du wirst noch früh genug lernen, dich zu verteidigen. Ich weiß, du kannst es, denn du bist mein Sohn und wirst einmal der prächtigste Hirsch im Tal sein. Doch hüte dich vor anderen Hirschen. Sie werden versuchen, deinen Platz einzunehmen und dich zu verbannen“. „Keine Sorge Papa. Ich werde die Herde so gut es geht verteidigen. Kein fremder Hirsch soll meinen Platz einnehmen.“ Kuban verstand die Worte seines Sohnes. Er war sicher, dass er einst ein großartiger Anführer werden sollte. Wahrer Stolz stand in seinen Augen, doch dann schaute der Hirsch an die Grenze des Tales. „Du weißt, welche Gefahren von draussen auf uns lauern“, wollte Kuban wissen. „Diese Sache mit den Menschen und den Wölfen? Ja, davon habe ich gehört. Ich weiss, dass sie gefährlich sind“. „Das Aussenland ist viel zu gefährlich. Nur die kräftigsten und weisesten Hirsche dürfen an diesen Ort. Was sich dort befindet, ist nicht viel anders als hier. Auch dort sind Bäume und Wiesen. Auch andere Tiere leben dort. Ganz besonders die Wölfe. Das Rudel dort ist sehr gefährlich. Du solltest ihnen niemals begegnen mein Sohn. Hast du verstanden?“ „Ja Papa, versprochen“, antwortete er. „Okay nun denn, ich muss wieder auf meinen Posten in der Herde. Du kannst inzwischen mit den Anderen spielen gehen. Dein Freund Langohr wartet schon auf dich. Ihr habt bestimmt was vor heute.“ „Ja, wir wollen zum Teich baden gehen.“ „Na dann viel Spaß mein Sohn“, sagte er und verschwand in den dichten Wald. Felipe machte sich auf den Weg zum Teich, wo die anderen bereits warteten. „Hallo Felipe. Hat dir dein Vater das ganze Land gezeigt?“, wollte Langohr wissen. Felipe erzählte aufgeregt von dem, was er gesehen hatte. Als er fertig war, stürzten sich die Freunde in die Fluten. Sie spritzten und planschten, dass das Wasser nur so umherwirbelte. Albern tobten sie herum, machten echte Bocksprünge und spritzten sich von Kopf bis Fuss so richtig nass. Am Ende kamen alle pudelnass aus dem Wasser spaziert und waren überglücklich. „Das macht Spaß, nicht war Felipe?“, fragte Langohr. „Ja, soviel Spaß hatte ich noch nie. Es ist wirklich toll, Freunde wie euch zu haben.“ „Wir sind aber auch deine Freunde“, riefen die zwei Eichhörnchen von einem höher gelegendem Ast. „Wie könnte ich euch vergessen Fips und Tommy. Ich habe euch schon seit meiner Geburt gesehen.“ „Ja, es sind ja schon ein paar Tage seitdem vergangen. Du bist inzwischen ein richtiges junges Kitz geworden“, sagte Tommy. Felipe bedankte sich und fühlte sich geehrt für dieses Kompliment. Fips zeigte aufgeregt mit dem Finger in eine Richtung „hey, folgt mir Freunde. Ich zeig euch was echt Witziges.“ Er bat die Kinder, ihm zu folgen. Sie liefen eine Weile, bis sie auf eine kleine Lichtung stießen. Dort turtelten einige Wachteln herum. „Seht ihr diese Wachteln dort? Passt mal auf, wie die gleich losrennen werden. Kommt Freunde. Auf sie mit Gebrüll.“ Lachend liefen die Kinder auf die Wachteln zu. Jetzt begann für alle eine wilde Wachteljagd quer über die Lichtung. Felipe gefiel dieses Spiel so gut und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, dass er nicht sah, wohin er lief. So kam, was kommen musste. Er stolperte über eine Wurzel und rutschte direkt einen kleinen begrasten Hang hinunter. Direkt vor die Lichtung, auf der gerade die andere Herde dieses Tals graste. Sogleich kam der Leithirsch auf den kleinen Felipe zu. Er sah nicht sehr zufrieden aus. „Was machst du hier, Zwerg?“ fragte der Hirsch grimmig. „Entschuldigung, ich bin gestolpert und zufällig hier runter gerutscht.“ Der Leithirsch sah ziemlich finster drein und wirkte nicht so, als hätte die Entschuldigung akzeptiert. „Ich bin noch jung und kann nichts dafür. Wenn ich ihre Herde verschreckt habe, tut mir das ja auch Leid.“ „Na gut, ich verzeihe dir. Jedoch nur dieses eine Mal.“ Mit diesen grimmigen Worten wandte sich der Hirsch wieder seiner Herde zu. Sogleich kam Nero auf ihn zugelaufen. „Was machst du hier?“ „Ich hab mit meinen Freunden gespielt und bin gestolpert.“ „Verstehe, dann bist du also nur zufällig hier. Ach, sind das da oben deine Freunde? Dieser bunte Haufen von Tieren?“, fragte er spöttisch. Felipe sprang beleidigt auf. „Das ist kein bunter Haufen, sondern meine Freunde.“ Nero wirkte hochnäsig und erklärte ihm, das es sich für anständiges Reh nicht gehört, sich mit fremden Tieren zu tummeln. Auch meinte er, sein Vater habe ihm das beigebracht. „Du wirst niemals wie ein richtiger Hirsch werden“, spottete er und ging hochnäsig davon, drehte sich noch einmal um und sagte:“Wenn du es beweisen willst, dann komm zur großen Schlucht am Rande des Tals. Ich gehe dort sehr bald hin und zeige allen, wie mutig ich bin.“ Mit diesen Worten lief er zu den Anderen Kitzen um mit ihnen zu spielen. Felipe stieg wieder hinauf zu seinen Freunden und berichtete von Neros kleinem Vorhaben. „Lass ihn gehen. Wenn er unbedingt seinen Mut beweisen will, dann soll er doch“, meinte Langohr. „Ist das nicht gefährlich. Ich meine, er geht ganz allein dorthin.“ Felipe machte sich ernsthafte Sorgen um Nero. Es wäre furchtbar, wenn ihm etwas passieren würde. Später lief er schnell zu seinem Vater. „Papa, ich muss dir was wichtiges erzählen. Es geht um Nero“, sagte er aufgeregt. „Was ist mit ihm?“ wollte sein Vater wissen. Dann erzählte Felipe ihm die ganze Geschichte. Sein Vater war äußerst aufgeregt über diese Nachricht, und Sofort rief er Lolita zu sich. „Schatz, bitte pass auf Felipe auf. Ich habe etwas zu erledigen“, sagte der Hirsch. „Bitte sei vorsichtig Papa“, bat sein Sohn. „Mach dir keine Sorgen, Ich kehre wohlbehalten mit Nero zurück.“ In diesem Moment verschwand sein Vater in das Unterholz des Waldes. Felipe ging mit seiner Mutter, machte sich jedoch starke Sorgen um Nero. Immerhin war er fast in seinem Alter. Er war doch nur etwas durcheinander und konnte nichts für seine Eigensinnigkeit. Als sie beim Bau ankamen plagte ihn das Gewissen, weil er ihn nicht hatte aufhalten können. Während der Nacht lief er heimlich zu seinen Freunden. Sein Vater war noch nicht zurück von seiner Suche. Felipe beschloss, es mit seinen Freunden selbst zu wagen und Nero zu suchen. Er war trotz seines Benehmens ein Kind wie sie. Seine Freunde jedoch waren anderer Meinung, was Felipes Pläne betraf. „Felipe, bitte tu das nicht. Du wirst Nero niemals finden. Wir wollen dich nicht verlieren“, bat Langohr. „Ich muss es tun. Nero braucht einen Freund. Ich lasse ihn nicht im Stich“. „Aber im Canyon sollen Wölfe gesehen worden sein. Das ist zu gefährlich. Bitte lass es doch. Du bist noch zu jung.“   Felipe wollte nicht hören und beschloss kurzerhand, Nero selbst zu suchen So machte er sich auf den Weg zum Canyon. Es war an einem späten Sommerabend. Felipe stand allein vor dem großen Canyon. Er war erst wenige Tage alt, zeigte aber schon den Mut, den unheimlichen Canyon zu betreten. Düster war die Nacht und kühl war die Luft. Zwischen den Felsen war es dunkel. Man konnte kaum etwas erkennen. Vorsichtig tapste er hinein. Stille umgab ihn. Vögel waren kaum noch zu hören. Der Canyon erstreckte sich lang und endlos in die Tiefe. Felipe konnte durch das Mondlicht langsam mehr erkennen. Mit wachsamen Ohren lauschte er in seine Umgebung. Nichts war zu hören. Felipe war gerade einige Schritte gelaufen, als er plötzlich die Hilferufe von Nero hörte. Neben den rufen war ein lautes Knurren zu hören. Sofort rannte Felipe in die Richtung, aus der die Stimme kam. Als er da war, traute er seinen Augen nicht. Auf einem Felsvorsprung kauerte Nero umzingelt von Wölfen. Felipe musste etwas tun, aber was? Er schaute nach oben und sah auf einem Vorsprung einen großen Haufen Geröll liegen. Da hatte er eine Idee. „Hey, ihr widerlichen Wölfe. Warum sucht ihr euch nicht jemanden mit eurer Stärke.“ Die Wölfe, die das gehört hatten liefen jetzt auf Felipe zu, der prompt umdrehte und die Felsen hinaufsprang. Die Wölfe hatten es schwer mitzuhalten und versuchten hinaufzuklettern. Nero hatte alles aus seinem Vorsprung aus beobachtet. Er sah wirklich ängstlich aus und schien Felipe fast zu beneiden, wie mutig er war. Mit letzter Kraft schaffte es Felipe, die Felsen zu bewegen. Diese rollten donnernd hinunter, wodurch die Wölfe panisch die Flucht ergriffen. Felipe hatte gewonnen und verließ seinen Vorsprung. Auch Nero kam schleichend auf ihn zu. „Ich muss dir danken Felipe. Ohne dich, wäre es vorbei gewesen mit mir. Danke vielmals.“ „Gern geschehen. Wozu sind Freunde denn da?“ Nero wurde richtig rot im Gesicht. Das war ein Anzeichen dafür, dass er eigentlich keine richtigen Freunde hatte. Er schien sich auf einmal ziemlich verändert zu haben. Was aber die Beiden nicht bemerkten war, dass sich ein einzelner Wolf versteckt hatte und jetzt zum Vorschein kam. Die beiden saßen in der Falle. Was sollten sie jetzt tun? Die Angst lief durch ihren ganzen Körper und brachte ihn zum zitterten. Der Wolf wollte gerade zum Sprung ansetzen, als ein großer Hirsch dem Wolf einen ordentlichen Denkzettel verpasste. Dieser wich jaulend zurück. Als der Kampf vorbei war, schlichen die beiden Jungen kleinlaut zum großen Hirsch, der sehr finster dreinblickte. Felipe wusste, wer dieser Hirsch war, nämlich Sein Vater, der nach Nero suchte. „Du hast dir eine menge Ärger eingebrockt mein Freund. Ich bringe dich zu deiner Herde zurück und – Felipe, wir sprechen uns noch. Du kommst schön mit mir mit.“ „Ja Papa“, antwortete Felipe kleinlaut und tat, was sein Vater ihm sagte. Von oben schien ein seltsamer Schatten über sie Schlucht. Sie hatte die Gestalt eines Menschen, der wohl alles beobachtet hatte. Nachdem Nero wieder daheim war, musste er sich ein gewaltiges Donnerwetter seines Vaters anhören. Felipe und sein Vater Kuban standen auf der Lichtung. Sein Vater war ziemlich enttäuscht von seinem Sohn. „Felipe, warum hast du das getan. Du hättest getötet werden können. Ich hatte doch gesagt, du sollst hier bei deiner Mutter warten. Sie war krank vor Sorge“. „Es tut mir Leid Papa. Ich hatte solche Angst um meinen Freund. Und auch um dich, weil du nicht zurückgekommen bist“, sagte er unter Tränen. „Ich wollte sehen, wie es dir geht, doch du warst schon fort. Ich hatte panische Angst um dich. Ich wollte dich nicht verlieren. Du bist mein Sohn und alles, was ich habe“, sprach der Hirsch. Felipe versuchte mit Tränen in den Augen seinem Vater alles zu erklären. „Aber du hast gesagt, ich solle ein guter Anführer werden. Ich wollte ihn retten, damit du stolz auf mich bist.“ „Aber Felipe. Sich dafür in tödliche Gefahr begeben. Du hast dein Leben riskiert. Das war keine Heldentat.“ „Was ist mit dir? Du bist immer mutig.“ der weise Hirsch sah zu den Sternen. „Ich muss dir eine Geschichte erzählen. Sie handelt von meinem Vater, als ich so alt war wie du. Mein Vater führte mich damals durch das Land. Wir waren gerade an einem Teich und mein Vater erklärte mir alles, als uns plötzlich einige Wölfe auflauerten. Mein Vater sagte mir, ich solle schnell weglaufen, damit mir nichts geschah. Er wollte die Wölfe aufhalten und als ich wiederkam......“, aber der Hirsch konnte es nicht in Gegenwart seines Sohnes aussprechen. „Ich habe an diesem Tag lernen müssen, was der ewige Kreis des Lebens bedeute“, dafür musste ich einen hohen Preis bezahlen“. Sein Vater hatte genau wie er jetzt Tränen in den Augen, weil er an seinen Vater denken musste. Jetzt verstand Felipe langsam, warum sein Vater so besorgt war. Er hatte wirklich große Angst, sein Sohn würde nie wieder zurück kommen. „Papa, ich kann dich verstehen und ich verspreche dir, dass mich nie wieder in Gefahr begebe. Ich halte mein Wort darauf.“ Später in dieser Nacht dachte Felipe plötzlich an seinen neuen Freund. Er tat ihm so Leid, da er fast alles verlor, außer seinen Vater. Und nun hatte er fast so etwas wie einen Bruder gefunden. Das war zwar kein Mutterersatz, aber es ist ein Anfang. Felipes’s Mutter empfing ihren Sprößling herzlich und freute sich riesig, dass ihr Sohn wieder da war. Dorthin, wo er Zuhause war. Am nächsten Morgen kam überraschender Besuch vorbei. Es war sein neuer Freund Nero, dem er letzte Nacht das Leben gerettet hatte. Auch Nero hatte es doch nicht so schlimm erwischt, wie Felipe dachte. Eine Standpauke und das war alles. Er hatte allerdings andere Sorgen, als er ihn besuchte. „Felipe, ich muss mit dir reden. Komm bitte mit und nimm deine Freunde mit“, sagte er und noch bevor Felipe fragen konnte, was los war verschwand er wieder. „Nero, ich muss dich noch was fragen!“ „Was ist noch?“, fragte Nero. „Wo soll ich dich treffen?“ „Unter der alten Buche der großen Lichtung“, rief er zurück und verschwand. Wenig später erschienen dort Fips, Tommy, Langohr, sein Vater, Fathi und Felipe. „Okay, warum hast du uns gerufen?“ fragte Felipe. „Es geht um meinen Vater. Er scheint irgendwas vorzuhaben. Ich weiß nichts näheres, doch ich glaube, es hat mit deiner Herde zu tun.“ „Mit meiner Herde? Was will er damit?“ „Ich glaube, er hat vor, einen Kampf mit deinem Vater auszutragen“, erklärte er. Fathi konnte seinen Adlerohren nicht trauen. „Das kann nicht sein. Er hat seine Herde. Was will er denn noch. Oder, ja ich erinnere mich wieder.“ „Was, woran erinnerst du dich?“ fragte Anton neugierig. „Damals haben doch Felipes Vater und Neros Vater um Lolita gekämpft. Der Gewinner durfte sie bekommen. Das war im Frühjahr vor zwei Jahren.“ Sofort ging Fips ein Licht auf, als er die Worte des Adlers hörte. „Ist doch sonnenklar. Sein Vater will Rache an Felipes Vater nehmen, indem er ihn zu einem zweiten Kampf herausfordert.“ Felipe bekam auf einmal ein ganz schlechtes Gefühl. „Ich glaube unsere Freundschaft ist die Ursache Nero. Wir leben in verschiedenen Herden. Das könnte deinen Vater so wütend gemacht haben.“ „Es kommt noch schlimmer. Mein Vater meint, dass du an all dem Schuld bist, weil es seiner Meinung nach deine Idee war, dorthin zu gehen“. „Was, aber ich war es, der dich gerettet hat.“ Und dann erzählte er seinem neuen Freund die ganze Geschichte von Anfang an, was sich letzte Nacht abgespielt hatte. Felipe konnte nicht glauben, was er da hörte. „Können wir nicht irgendwie beweisen, dass ich unschuldig bin?“ „Ich glaube nicht. Mein Vater ist fest überzeugt davon. Ich weiß selbst nicht weiter“, antwortete Nero. „Wann soll den der Kampf stattfinden Nero?“ fragte Langohr. „Im mittleren Herbst auf der großen Wiese. Mein Vater erwartet dort deinen Vater.“ Felipe nickte einverstanden, denn es blieb ihm ja keine andere Wahl. Wer weiß, was sonst passieren würde. Felipe hatte große Angst vor diesem Kampf. Trotzdem musste er es seinem Vater sagen. „Sag deinem Vater bitte, dass er es nicht so meint. Er ist nur etwas verwirrt“, bat Nero. „Ja, ich werde es ihm ausrichten“, versprach Felipe. Kurze Zeit später erzählte er seinem Vater die ganze Geschichte. Was Kuban zu hören bekam, überraschte ihn stark. „Ich muss dir etwas anvertrauen mein Sohn. Dieser Hirsch, Neros Vater ist mein Bruder Noah, der mir den Rücken zugedreht hat, als dieser Lolita nicht bekommen konnte. Er war wütend und schwor, eines Tages eine Revanche zu bekommen. Dieser Tag naht nun.“ „Ich verstehe Vater. Keine Sorge, ich stehe fest hinter dir.“ Kapitel 3: Wie sich alles veränderte ------------------------------------ 3. Wie sich alles veränderte   Die Zeit verging. Aus dem Sommer wurde ein kalter windiger Herbst. Die Blätter fiellen von den Bäumen, die plötzlich kahl und trostlos aussahen. Durch die luft sausten die Blätter ihren bunten Herbst tanz. Der Wald sah plötzlich so anders aus. Überall lagen Blätter auf dem Boden. Sie schwammen auf dem Teich, andere hingen noch trocken von den Bäumen und alle sahen sie bunt aus. Felipe schaute eines morgens aus dem Bau und wunderte sich. „Mama, warum sieht es den im Wald so kahl aus?“ „Das liegt daran, dass es Herbst ist mein Kleiner. In dieser Jahreszeit färben sich die Blätter bunt und fallen von Bäumen.“ „Aber warum fallen die Blätter von den Bäumen?“ „Weil der kalte Herbst wind sie fort trägt. Nächstes Jahr im Frühling erwachen dann die Bäume und Wiesen in einer neuen herrlichen Pracht. Ausserdem zeigt sich, dass der Winter langsam naht.“ „Machen wir eigentlich Winterschlaf?“, fragte Felipe. „Nein, wir Rehe holen uns im Winter die Rinde von den Bäumen. Die schmeckt zwar sehr hart und trocken, aber etwas anderes gibt es nicht“. „Warum fressen wir den kein Gras wie sonst?“ „Weil das Gras im Winter von einer dicken Schneeschicht begraben wird. Dann im Frühling schmilzt der Schnee wieder und wir haben wieder frisches saftiges Gras“, erklärte sie. „Übrigens, dein Vater wartet auf dich auf dem großen Hügel. Er sagte, du wärst nun bereit“. „Bereit, wofür denn?“, schaute er seine Mutter neugierig an. „Das wird er dir dann schon veraten. Es sollte ein Geheimnis bleiben“. „Okay Mami, ich gehe zu ihm auf den Hügel“, sagte er und ging in Richtung des Hügels, von dem aus sein Vater ihm einst das Tal gezeigt hatte. Dort stand er nun. Aufrichtig und stolz auf dem Vorsprung. Geduldig wartend auf seinen Sohn, der zu ihm aufblickte. Der Blick des weisen Hirsches wirkte entschlossen, und er trat zu seinem Sohn. „Mein Sohn, der Tag ist gekommen. Du bist nun bereit für deine Lehre, die einmal dein Überleben sichern könnte. Heute lernst du, wie du dich verteidigst.“  Felipe kuckte seinen Vater stutzig an. „Aber ich bin doch gerade zwei Monate alt Papa. Warum jetzt schon?“ „Weil du im Canyon großen Mut bewiesen hast. Ich nehme es dir zwar übel, aber ich habe noch nie ein so mutiges Kitz gesehen, das sich einem ganzen Wolfsrudel stellte. Was ich dir beibringe, wirst du eines Tages brauchen.“ „Okay Papa, fangen wir mit dem Training an.“ Felipe wirkte darauf sehr energisch und hatte lange auf diesen Tag geartet. Kurz darauf marschierten die Beiden zu einer kleinen Lichtung mitten im Wald. Hier brachte sein Vater ihm die erste Lektion bei. „Die erste und wichtigste Lektion ist es, den Gegner immer im Auge zu behalten. Das ist das wichtigste, wenn es zum Kampf kommen sollte. So, jetzt versuch es. Versuch, mich im Auge zu behalten, während ich mich bewege. Hast du das verstanden?“ „Ja Papa!“, rief Felipe und begann mit der Übung. Sein Vater sprang wild um ihn herum, wie ein Boxer im Ring. Felipe folgte jedem seiner Schritte. Hin und her, verlor aber dabei niemals seinen Vater aus den Augen. „Okay, nun zur zweiten Lektion. Du bist wütend. Du willst den Kampf gewinnen. Zeig mir, was du drauf hast.“ Felipe stürzte sich auf das Geweih seines Vaters, doch der wich geschickt aus, aber Felipe gab nicht auf und schließlich schaffte er es, sich auf dem Geweih seines Vater abzustützen. „jetzt hast du es raus Junge.“ Felipe schien das Training sichtlich Spaß zu machen. Ausserdem lernte er ziemlich schnell dazu und wurde mit jedem Mal etwas schneller. Somit baute er auch eine stärkere Beziehung zu seinem Vater auf. Einmal sprangen beiden an einem Bach von einem Ufer zum Anderen. Dies gehörte zum Training, um Felipes Sprungkraft zu verbessern. Eines Tages standen die Beiden erschöpft am großen Hang auf ihrem Hügel und unterhielten sich. „Mein Sohn, du wirst einmal ein ganz großer Hirsch werden.“ „Ehrlich? Meinst du das wirklich Papa?“ „Ja, du hast wirklich das Zeug dazu, ein wahrer Anführer zu werden. Du hast Kraft, bist klug und du bist schnell. Ganz wie dein eigener Vater“, sagte er mit schmunzelnder Miene. „Ja, aber weißt du was?“. „Was denn?“ „ich glaube, die Wölfe hatten richtig Angst vor dir“, meinte Felipe. Sein Vater lachte nur und setzte zum Stubser an. „Weil sich niemand mit einem wütendem Vater anlegen will“, sagte er und wollte seinen Sohn aus Spass überaschen, doch der wich gekonnt zur Seite. „Ha ha, daneben Papa. Wie du siehst hab ich dazu gelernt.“ Dann tollten die Beiden wild herum, lachten und hatten viel Spaß zusammen. „Sag mal Papa, was ist mit dem Kampf eigentlich?“ „Ich habe keine Angst vor meinem Bruder. Dem werde ich mal die Meinung sagen. Als zukünftiger Anführer erwarte ich deine volle moralische Unterstützung.“ „Ich werde immer an deiner Seite stehen Papa. Wir bleiben für immer Freunde durch dick und dünn.“ „Das hoffe ich auch Felipe. Das hoffe ich auch“, antwortete er und ging mit seinem Sohn gemeinsam nach Hause. Felipe war stolz auf seinen Vater, und der war stolz auf seinen Sohn. Am nächsten Morgen kam Fathi, der Kundschafter des Tals bei Lolita angeflogen. Er sah zeimlich nervös aus. „Lolita, wach auf, ich muss dir etwas sagen!“, rief er mit nervöser Stimme. „Was ist los mein Freund? Was willst du mir sagen?“ „Es geht um die Wölfe. Sie sind bereits in der nähe des Tals. Es könnte sein, dass sie den Weg zu uns finden.“ „Das ist ja entsetzlich. Das ganze Tal wäre in Gefahr. Ich muss sofort Felipe und seinen Vater warnen. Hoffentlich komme ich nicht zu spät“, sagte sie und machte sich sofort auf den Weg. Felipe und sein Vater spazierten gerade an einem Fluss entlang, während sein Vater aufgeregt aus seinem Leben erzählte. „Habe ich dir jemals erzählt, wie ich um deine Mutter gekämpft habe? Also das war so. Sie stand auf einer Wiese, war bildschön. Ich war sofort von ihr begeistert, lief hin und hab sie angesprochen.“ „Was hast du ihr gesagt?“ „Ich hab ihr gesagt, dass sie traumhaft schön ist, wenn sie in der Morgensonne auf der Wiese steht. Ihre Augen funkelten herrlich und sie sah so zierlich aus. Es war Liebe auf den ersten Blick“. „Was war mit deinem Bruder Noah?“ „Der war auch hinter ihr her, also entschieden wir uns dazu, einen fairen Kampf auszutragen. Wir kämpfen lange, aber als dieser spannende Kampf vorbei war, war er der Verlierer. Ich glaube deswegen ist er sauer auf mich“, erklärte Kuban. „Du wirst ihm einfach nochmal eine Lektion erteilen.“ „Na wenn du meinst.....“. plötzlich raschelte etwas im Busch vor ihnen. Felipe begann plötzlich am ganzen Körper zu zittern. Was war diesmal im Busche. Als die Kreatur langsam aus dem Busch kam, erkannten sie die Gefahr. Es waren Wölfe, ein ganzes Rudel. Zähnefletschend und knurrend schlichen sie heran. Sein Vater warf ihm einen ernsten Blick zu. „lauf Felipe, lauf so schnell du kannst.“ „Aber, was ist mit dir?“, fragte er mit ängstlicher Stimme. „ich halte sie auf. Lauf los und versteck dich irgendwo. Sobald ich dir ein Zeichen gebe, kannst du kommen. Los Los.“ Mit einem Spurt drehte sich Felipe um und rannte um sein Leben. Zwei Wölfe folgten ihm. Der Rest kämpfte mit seinem Vater. Felipe konnte sich vorerst nicht um seinen Vater kümmern. Er musste erst sein eigenes Leben retten. Er rannte und rannte. Die Wölfe waren ihm dicht auf den Fersen. Felipe musste irgendwo eine Chance suchen, wo er in Sicherheit war. Als erstes sah er einen hohlen Baumstamm. Geschwind flitzte er hindurch. Der Wolf, der ihn verfolgte, blieb im Stamm hängen, doch es ga ja noch einen Wolf. Weiter ging die wilde Jagd über Stock und Stein. Felipe sah den bach vor sich und setzte im letzten Augenblick zum Sprung an. Der zweite Wolf landete im Bach. Doch noch war er nicht sicher, denn die Wölfe hatten sich schnell wieder befreit und verfolgten ihn weiter. Schließlich kam er zum Hügel, wo er an der Spitze Langohr, Fips und Tommy erblickte, die sofort den Ernst der Lage begriffen und zur Hilfe eilten. „Schnell Felipe, lauf hier hoch. Wir können dir helfen!“ riefen sie. Felipe eilte zu seinen Freunden, die die Wölfe mit Steinen in Schach hielten. Die Steine konnten die Wölfe eine Weile aufhalten, aber nicht lange. Im letzten Moment kam Fathi der Adler den Freunden zu Hilfe und stürzte sich keifendauf die Angreifer, die panisch die Flucht ergriffen. Felipe sprang aufgeregt auf und ab und freute sich. „Wir haben es geschafft Freunde!“ „Kommt nie wieder, ihr widerwärtigen Wölfe“, rief Tommy, als er sah, wie die Wölfe feige im Dickicht verschwanden. Plötzlich fiel Felipe sein Vater wieder ein. Schon eilte er mit den Freunden zurück zum Fluss, doch was sahen sie? Felipes Vater stand ziemlich mitgenommen da. Zwei Wölfe waren noch übrig und Felipe wusste, er musste seinem Vater helfen und stürzte sich mit Stossatacken und seinen Freunden gemeinsam auf die Angreifer. In Gemeinschaft konnten sie die Wölfe in die Flucht  schlagen. Der Kampf war gewonnen, doch Felipes Vater war lag am Boden. Sofort eilte er zu ihm. „Mein Sohn, ich danke dir, dass du mir geholfen hast“, sagte er mit schwacher stimme. „Du hast wirklich viel gelernt und bist stark geworden. Mich hat es ziemlich erwischt.“ „Nein Papa, komm steh auf. Wir müssen nach Hause gehen“, bat Felipe mit bettelnder Stimme. Sein Vater hatte die Augen nur noch halb offen stehend und sah seinen Sohn an. „In dir fließt das Blut deines Vaters. Du bis gewachsen, bist stark und größer geworden. Ich bin stolz auf dich.“ „Was redest du da Papa? Du bist doch gesund. Bitte steh auf“, flehte er, während seine Augen sich mit Tränen füllten. „Mach dir keine Sorgen um mich. Kümmere dich gut um deine Mutter mein Sohn. Beschütze sie, denn sie wird dich brauchen.“ „Es Tut mir Leid, dass ich dich allein lassen muss, doch meine Zeit auf dieser Welt neigt sich dem Ende zu mein Sohn. Doch weine nicht, denn ich bin immer in deinem Herzen, Egal, wo du bist.“ Mit letzter Kraft brachte der Hirsch einen letzten Satz hervor. „Ich liebe dich, mein Sohn“, sprach er und sank den Kopf. Felipe stand da, mit Tränen in den Augen denn er wusste, dass sein Vater nicht mehr aufstehen konnte. Als seine Mutter eintraf, kam sie zu Spät. Die Anderen standen trauernd am Rande und versuchten, ihre Tränen zurückzuhalten, aber es war schwer. „Felipe, komm mit mir“, sprach seine Mutter einfühlsam. „Aber Mama, warum musste das passieren? Warum konnte ich ihm nicht helfen? Sag es mir.“ „Das ist nun mal der Kreis des Lebens mein Sohn. Ich weiß, wie sehr du deinen Vater geliebt hast, aber du kannst nichts mehr für ihn tun. Beruhige dich erst mal. Wir werden schon einen Weg finden“, tröstete ihn seine Mutter. Felipe schmiegte sich weinend an seine Mutter, während sich der Himmel verdunkelte. Plötzlich stand Noah vor ihnen, der die Aktion beobachtet hatte. „Wahrlich ein schmerzhafter Verlust für den Wald. Es tut mir aufrichtig Leid, dass ich nicht eingreifen konnte Lolita. Wenn es nur irgend etwas gäbe, was ich für deinen Sohn tun könnte.“ „Wie bitte, vorher sagtest du noch, ich wäre Schuld daran, dass Nero weggelaufen ist“, klagte Felipe unter Tränen. „Ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlen musst. Deshalb verzeihe ich dir“. Felipe konnte den Worten Noahs nicht trauen und er merkte, dass Noah etwas im Schilde führte. „Tja, nach diesem schmerzlichen Verlust denke ich, dass es an der Zeit ist, dass ich von nun an die Herde führe. Immerhin bin ich der Bruder deines Liebsten Lolita“, erklärte Noah „Mach was du willst, aber lass meinen Sohn aus dem Spiel. Er hat gerade seinen Vater verloren“, beklagte sich die Mutter und drehte Noah den Rücken zu. „Mama, was machen wir jetzt?“ „Wir suchen uns ein neues Versteck. Fern von den Wölfen. Irgendwie müssen wir den Winter ja überstehen. Und weine nicht über deinen Vater. Ich werde mich gut um dich kümmern mein Sohn.“ Felipe nickte und folgte seiner Mutter. Bald waren sie im Dickicht verschwunden. Schon bald trennten sich die Beiden von der Herde und zogen in die südlichere Hälfte des Tals. In einer Höhle sus Unterholz fanden sie den Schutz, den sie brauchten. Schließlich wurde es Winter. Alles wurde schneeweiß und kalt. Der Wald verwandelte sich in eine große weiße Landschaft, in der jeder Strauch und jeder Baum mit Schnee bedeckt war. Eines Morgens wachte Felipe auf und sah hinaus in die weite weiße Winterlandschaft. „Mama schau, alles ist ganz weiß draussen.“ „Ja mein Schatz, der Winter ist gekommen“, antwortete sie. Felipe hatte noch nie zuvor im Leben eine solche Schneepracht gesehen. Alles sah so anders aus und fühlte sich auch so an. Der Schnee war kalt und hinterließ frische Spuren im Schnee. Felipe schaute verwundert auf diese Spuren nieder und begann aus purer Freude lauter Spuren in den Schnee zu setzen. Schnell war ihm anzumerken, dass er noch nie im Leben Schnee gesehen hatte. Er war zwar tief und kalt, trotzdem doch interessant. Er musste ganz schön aufpassen, wo er hinlief, denn manchmal fiel einem der Schnee direkt auf den Kopf. Auch Felipe wurde von Kopf bis Fuß mit Schnee überschüttet. Doch langsam schaute wie ein Maulwurf sein Kopf aus dem Haufen empor. Kaum hatte er sich befreit, sah er auch schon etwas neues gesehen. Die Eiszapfen, die von den Bäumen hingen und in der Sonne glänzten. Felipe sah sich alles ganz genau an. Schließlich hörte er hinter sich eine Stimme. „gefällt dir der Winter?“ fragte Langohr, der gerade seines Weges kam. „Ja, die Landschaft ist so herrlich weiß und schön. Der ganze Wald sieht so aus“, „Genau, es hat letzte Nacht so viel geschneit, dass das ganze Tal in eine Schneelandschaft verwandelt wurde. Jetzt macht es noch mehr Spaß, im Wald zu spielen. Soll ich dir mal den Teich zeigen?“, fragte Langohr. „Ja gern, ich möchte mal sehen, wie er im Winter aussieht.“ Nach kurzer Zeit waren sie am Teich. Er war unter einer dicken Eisschicht begraben. Jetzt strahlte und funkelte er in der Morgensonne. Felipe schaute auf das Eis. „Was ist mit dem Wasser passiert? Es ist so kalt und glatt auf einmal.“ „Felipe, das Wasser ist zu Eis gefroren. Mama sagt, das passiert jeden Winter. Immer wenn es zu kalt wird, gefriert das Wasser zu Eis. Doch das ist noch nicht alles. Guck mal!“ Langohr nahm kräftig Anlauf, sprang auf das Eis, doch er ging nicht unter. Statt dessen rutschte Langohr förmlich auf dem Eis. Es schien ihm sichtlich Spaß zu machen. „Mir ist das Glatt. Ich bleibe lieber am Ufer“, sagte Felipe. „Okay, dann komm ich auch zurück.“ Doch kaum hatte er das Ufer erreicht, stolperte er und steckte mit dem Kopf im Schnee am Ufer fest. Kichernd zog Felipe seinen Freund aus dem Schnee, der sich den Schnee aus den Ohren klopfte. „He he, das war ja nicht sehr akrobatisch!“, spotteten zwei Stimmen aus einer Baumhöhle. „Fips und Tommy. Natürlich ihr zwei. Was treibt ihr eigentlich da oben?“, wollte Langohr wissen. „Wir lagern hier unseren Wintervorrat an Nüssen. Im Herbst und Sommer waren wir sehr fleißig. Wir haben genug Nüsse, um durch den Winter zu kommen.“ „Wir Rehe haben kein Problem damit. Wir fressen die Rinde von den Bäumen im Winter, weil es kein Gras gibt“, rief Felipe. „Klingt zwar nicht gerade lecker, aber Reh bleibt Reh“, meinte Tommy und wandte sich wieder zusammen mit Fips seinen ihren Nüssen zu, während Langohr und Felipe weiter den Wald erkundeten. „Halten wir Rehe denn keinen Winterschlaf?“ „Nein, Rehe und Hirsche sind das ganze Jahr über wach. Immer auf der Suche nach Essbarem Futter wie Rinde oder Gras. Nur Tiere wie zum Beispiel Dachse oder Bären. Ich gebe dir einen Tipp. Störe Niemals eines dieser Tiere in ihrem Schlaf, sonst hast du ziemlichen Ärger am Hals.“ Felipe hörte weiter Langohrs Worten aufmerksam zu, während es anfing zu schneien. Kapitel 4: Ein neuer Anfang --------------------------- 4. Ein neuer Anfang   Zwei Tage später kamen Fips, Tommy und Langohr Felipe besuchen, weil sie ihm etwas interessantes zeigen wollten. „Guten Morgen Felipe. Hattest du eine angenehme Nacht, oder bist immer noch traurig, wegen deines Vaters?“, fragte Tommy mitleidig. „Nein, mir fehlt nichts. Ich habe ja noch meine Mama. Sie passt schon auf mich auf. Aber sagt, warum seid ihr hier?“ „Wir wollen dir etwas tolles zeigen, was du in deinem Leben noch nicht gesehen hast“, sprach Langohr. „Wirklich? Was habt ihr denn entdeckt ?“ „Ich sage nur so viel, es liegt in der Nähe der großen Schlucht. Dort wo du Nero das Leben gerettet hast. Wir haben dort eine interessante Entdeckung gemacht“. „Eine Entdeckung? Aber was ist mit den Wölfen? Die lauern doch dort bestimmt immer noch.“, fragte er beunruhigt. „Ne, die Wölfe sind längst weitergezogen. Nero’s Vater kümmert sich jetzt um die Herde.“ „Ich traue diesem Noah nicht. Er klang ganz und gar nicht mitleideregend, als mein Vater diese Welt verließ“, sagte Felipe verärgert. Er war ziemlich sauer auf Noah, da dieser ihm ziemlich arrogant entgegen kam. „Es war sowieso sein Wunsch. Er wollte es, damit er als Bruder die Nachfolge antreten kann. Das ganze ist ziemlich verzwickt. Die Sache mit den Wölfen war reiner Zufall. Dafür konnte niemand was. Außerdem hast du ja von deinem Vater gelernt. Wenn du älter geworden bist, verdrängst du ihn einfach von seinem Platz und nimmst das, was eigentlich dir zusteht“, erklärte Langohr. „Aber wir sind doch jetzt weit entfernt von der Herde.“ „Vergiss doch einfach mal eine Zeit lang die Herde und genieß deine verbleibende Kindheit so wie ich. Und egal was passiert. Du, ich, Fips und Tommy, wir werden immer Freunde bleiben. Egal wo du bist.“ „Danke, das ist nett von euch Freunde. Doch nun lasst uns zu diesem geheimen Ort gehen, von dem ihr erzählt habt. Ich bin schon richtig aufgeregt.“ „Na dann los“, sprach Tommy und die vier Freunde machten sich auf den Weg zu diesem geheimen Ort, den Tommy, Fips und Langohr entdeckt hatten. Sie gingen den Berg entlang, Richtung Schlucht und fanden schließlich zwischen den Felsen eine kleine Höhle. „Diese Höhle ist das große Geheimnis des Tals. Sie hat einen besonderen Schatz. Wenn wir hineingehen, wirst du ihn sehen“, sagte Langohr. Felipe betrat die Höhle und konnte seinen Augen nicht trauen. Die ganze Höhle war jetzt im Winter völlig aus Eis. Alles strahlte und glitzerte, dass den Freunden die Worte im Halse stecken blieben. So etwas Schönes hatten sie noch nie zuvor gesehen. „Diese Höhle sieht nur im Winter so aus. Das liegt daran, weil es oft ziemlich feucht ist in dieser Höhle. Im Winter gefriert das Wasser und was dabei entsteht, siehst du ja Felipe“, erklärte Langohr. „Es ist wunderschön hier.“ „Das ist aber nicht das Geheimnis der Höhle. Das findest du an den Wänden. Kuck genau hin“, sagte Tommy und Felipe betrachtete die Wände ganz genau. Was er sah, war atemberaubend. Dort waren scheinbar Zeichnungen an der Wand, die wir etwa als zehntausend Jahre alt bezeichnen würden. Tommy zeigte gleich auf die seltsamen zweibeinigen Figuren an der Wand. „Wer sind diese eigenartigen Kreaturen mit zwei Beinen Langohr?“ „Das sind Menschen Felipe. Sie jagen uns, weil sie uns brauchen. Wir gehören zum Bestandteil ihres Lebens. Ohne uns, könnten sie gar nicht überleben.“ Felipe schaute ziemlich ratlos daher. „Hat es dir dein Vater nie erzählt? Menschen jagen uns, um uns zu verspeisen. So ist das schon seit tausenden von Jahren. Das hat mir mein Vater erzählt, weil es von Generation zu Generation  weitergegeben wurde. Drum merke dir eines Felipe. Menschen sind die größten Feinde aller Tiere. Sie kommen mit Gewehren und Hunden. Sie sind gnadenlos und kennen keine Scheu“, erklärte ihm Langohr. „Sind denn alle Menschen so?“ „Nicht alle!“, halte es plötzlich vom Eingang der Höhle. Es war Nero, der der Truppe gefolgt ist. „Es gibt eine Legende in diesem Tal, das einen Menschen geben soll, der Mitleid mit den Tieren zeigt. Leider habe ich diesen Menschen noch nie gesehen. Ich kenne nur die Menschen die,....na ja ihr wisst es ja schon.“ „Mein Vater hat mir immer erzählt, ich solle mich von Menschen fernhalten“, erinnerte sich Felipe an seines Vater’s Worte. „Er hat Recht. Menschen bringen Unglück für uns Tiere im Wald. Sie haben angst vor ihnen. Wenn sie mit dem Horn kommen, wenn sie den Wald betreten dann flüchten alle. Es ist jedes Jahr so“, erzählte Nero. „Meinst du, sie kommen auch in diesem Jahr?“ „Ja Felipe, vor allem im Winter, wenn die Tiere gezwungen sind, den Wald zu verlassen auf der Suche nach etwas Fressbarem, dann lauern sie meist auf. Sie sind hinterhältig. Hütte dich vor solchen Tricks.“ „Seid ihr etwa...?“ „Auf den selben Trick reingefallen? Ja, und sie haben meine Mutter erwischt. Ich habe lange auf sie gewartet, aber sie kam nicht. Ich lief zurück und sah das rollende Gefährt des Menschen hinwegfahren. Von da an war mir klar, dass ich ganz allein war. Nur mein Vater passt nur noch auf mich auf, aber er ist so streng, dass er sich gar nicht richtig um mich kümmert. Er will nur seine Position verteidigen.“ Langsam ging Felipe ein Licht auf. „Ist das der Grund, warum die jungen Rehe die Herde nicht verlassen dürfen?“ „Ja, mein Vater erlaubt es nicht, wenn seine Sprösslinge mit anderen Tieren spielen. Deswegen beobachtet er jedes einzelne Kitz in der Herde und achtet darauf, dass nur der mit dem rumtolt, die zusammen gehören.“ „Bist du deswegen abgehauen ?“, fragte Tommy. „Ja, ich habe mich heimlich davon geschlichen, weil ich dich und deine Freunde sehen wollte. Mein Vater hat nichts gemerkt, und passt immer noch auf die Anderen auf.“ Felipe schien nicht ganz mit dieser Idee einverstanden und sah Nero nachdenklich an. „Vielleicht solltest du besser wieder zurück gehen, bevor dein Vater was merkt.“ Doch es war schon zu spät, denn kaum war der Satz gesprochen, stand dieser draussen zornig vor dem Eingang. Er sah sehr wütend aus. „Nero! Ich habe dir doch verboten, mit anderen Tieren zu spielen. Du weißt, dass Menschen in der Nähe sind“, schrie er seinen Sohn an. „Aber Noah, das ist doch noch lange kein Grund, die Anderen Kinder in der Herde gefangen zu halten“, mischte sich Felipe ein, doch Nero’s Vater gab nicht nach. „Ich habe dich nicht gefragt. Und was dich betriff, so werde ich dich besonders im Auge behalten. Haben wir uns verstanden Nero.“ Nero nickte mit Tränen in den Augen und lief traurig seinem Vater hinterher. Je mehr sie sich entfernten, desto mehr tat ihm Felipe leid. Warum war sein Vater nur so streng zu ihm? Nero war doch in Begleitung seiner Freunde. Warum also diese Wut? Als er scharf nachdachte, fiel ihm auf, was Noah gerade über die Menschen gesagt hatte. „Jetzt verstehe ich. Er ist nur so wütend, weil er in Sorge um seinen Sohn ist. Ihr habt ihn gehört, als er von den Menschen sprach“, erklärte Felipe. „Ja, er könnte damit die Jäger gemeint haben“, sagte Fips. „Jäger, wo.„ Komm mit uns zum Rand des großen Hügels, dann zeigen wir dir, was wir gesehen haben“, sagte Langohr und hoppelte los. Felipe und die beiden Eichhörnchen folgten ihm. Sie liefen schnell zum großen Hügel, von wo man alles sehen konnte. „Dort, schau am Horizont“, zeigte Langohr und wies auf eine kleine Rauchspur am anderen Ende des Tals hin. „Das sind sie. Es sind die Menschen, der Feind aller Tiere. Los, wir müssen es den Erwachsenen sagen und uns verstecken. „Wie lange sind sie schon da?“ „Seit beginn des Winters. Sie warten nur auf uns. Wir müssen jetzt besonders vorsichtig sein, sagte mir mein Vater. Felipe, es ist besser du sagst es deiner Mutter.“ Plötzlich kam Fathi angeflogen. Er sah sehr blass und aufgeregt aus. „Kinder, lauft zu euren Eltern, denn die Menschen kommen. Es sind diesmal mehre mit Gewehren. Du musst deine Mutter suchen Felipe. Sie sollte sich wieder in den Schutz der Herde begeben, ehe es zu spät ist.“ Sofort rannte Felipe los und suchte seine Mutter. Er rannte schnell zum Bau, doch dort war sie nicht. Verzweifelt suchte er nach ihr, und fand sie zum Glück auf der Wiese der alten Buche. „Mama, wir müssen schnell weg hier. Die Menschen kommen!“, rief er völlig außer Atem. „Die Herde ist zu weit weg. Wir wissen nicht wo sie ist. Was sollen wir jetzt bloß tun?“, antworte die Mutter in panischer Angst. Plötzlich hörte sie den ersten Gewehrschuss. Er war ganz in der Nähe. Die Mutter richtete sich sofort auf. „Die Menschen kommen näher! Lauf Felipe, lauf schnell zum großen Felsen an der Schlucht. Ich bin direkt hinter dir.“ Sofort waren Mutter und Sohn in einer wilden Flucht. Sie spürten, wie die Menschen näher kamen und rannten um ihr Leben. Beide hatten bereits das Gefühl, den eisigen Atem der Menschen im Nacken zu haben. Sie kletterten den Felsen hoch. Immer noch waren die Menschen hinter ihnen. Es fing plötzlich dichter an zu schneien. Als sie oben ankam, fanden sie ein weiters Stück Wald vor. „Lauf, lauf mein Sohn. Die Felsspalte dort. Dort sind wir sicher. Los schneller, schneller. „Kurz nachdem Feilpe hinter der Felsspalte, einen verschneiten Hang runter rutschte, hörte er hinter sich einen letzten Schuss. Felipe rutschte tiefer in den Wald hinein. Er kannte diesen Teil des Waldes nicht und suchte schnellstens Schutz. Er rannte und rannte und fand schließlich ein verlassenes Dickicht. Vor lauter Angst vergaß er seine Mutter, die plötzlich verschwunden schien. Felipe hockte im Dickicht und wartete, bis es aufgehört hatte zu schneien. Es hörte aber nicht auf. Allmählich machte er sich Gedanken um seine Mutter und lief los, um sie zu suchen. „Es ist alles in Ordnung Mama. Ich bin in Sicherheit. Du kannst jetzt.....“, rief er aus dem Dickicht, als er plötzlich bemerkte, dass niemand antwortete. „Die Menschen sind fort. Du musst nicht mehr wachen. Mama, wo bist du?“. Verzweifelt stürzte er aus der Höhle. Es begann dichter und dichter zu schneien. Nirgends eine Spur seiner Mutter. Er rief verzweifelt seine Mutter, doch sie antwortete nicht. Es war kalt und Felipe war hungrig. Tränen kamen ihm in die Augen, als er seine Mutter nirgends fand. Außerdem war er ausgehungert und fremd in dieser Welt. Nirgends war jemand zu sehen. Ganz allein stand er da im dichten Winterwald. Verzweifelt, hungrig und ohne jegliche Hoffnung. Wie er so lief und lief, wurde er immer schwächer und sank schließlich bewusstlos zu Boden. Er glaubte immer noch, seine Mutter sei irgendwo noch am Leben und liege verletzt irgendwo auf ihn wartend. Als es so schien, als ob alles verloren sei, tauchte im Schatten des Waldes der Schatten eines Menschen auf. Doch dieser war kein Jäger, denn er trug kein Gewehr bei sich. Es war ein einsamer Holzfäller, der zufällig des Weges kam. Er erblickte Felipe und lief auf ihn zu. „Du meine Güte. Das ist ja ein kleines Rehkitz. Na komm, hab keine Angst. Der alte Morgan hilft dir.“  Sogleich nahm er das Kitz in den Arm und brachte es zu seinem Lastwagen. Dort legte er es auf den Beifahrersitz und startete den Wagen. „Ich frage mich, wo seine Mutter ist?“, dachte er. „Waren bestimmt Wilderer. Die werden immer skrupelloser von Tag zu Tag. Ich muss das Reh in Sicherheit bringen.“ Felipe schien endlich gerettet. Ein freundlicher Holzfäller mit scheinbar warmen Herzen hatte ihn bei sich aufgenommen. Von seiner Mutter allerdings fehlte noch immer jede Spur. Unterdessen war im Tal alles wieder in altem Zustand. Das Verschwinden von Lolita und Felipe hatte sich herumgesprochen. Alle waren in Aufregung. So kam es, dass Noah die Herde zusammenrief, um etwas zu verkünden. Auch die anderen Tiere waren dabei. „Herdenmitglieder, junge Rehe und all ihr anderen Tiere des Waldes, die heute hier stehen. Etwas schreckliches ist geschehen. Noch vor kurzem haben einige Mitbewohner des Waldes die Frau meines verstorbenen Bruders mit ihrem Kitz gesehen. Jetzt fehlt uns leider jede Spur von ihnen. Weder Lolita, noch Felipe kein sicheres Versteck fnden können. Wir vermuten, dass sie den Menschen zum Opfer gefallen sind. Wir sollten deswegen die Vorsichtsmaßnahmen erhöhen. Ab sofort müssen alle Kinder bei ihren Familien bleiben. Damit gibt es keine Ausnahme, bis die Menschen verschwunden sind.“ Die Kinder der Familien, vorallem Langohr und Nero trauten ihren Ohren nicht. „Das ist doch absurrt. So ändert sich doch nichts. Sie können uns nicht davor beschützen, indem sie uns trennen“, protestierte Nero. „Ich weiß, aber wir können nur hoffen, dass Felipe und seine Mutter noch am Leben sind.“ Doch schnell überkam sie die erste schlimme Botschaft vom Adler Fathi. „Habt ihr Felipe gesehen?“, fragte er. „Nein, warum?“ „Ist es, wegen seiner Mutter?“, fragte Nero dazwischen, worauf hin der Adler den Kopf sank und nickte. „Nein, sag nicht dass er....“, doch bereits vor dem Ende des Satzes kamen dem Adler die Tränen in die Augen. „Der arme Felipe. Jetzt ist er ganz allein da draussen. Ohne seine Eltern? Wie soll er da Überleben?“, murmelte Nero. Was die Freunde zum Glück nicht wussten war, dass Felipe noch am Leben war, auch wenn er jetzt ohne seine Eltern auf eigenen Beinen stehen musste. Fips und Tommy fassten sich ein Herz und sagten „Freunde, das ist nun mal der Kreis des Lebens. Aus der Alten wächst eine neue Generation heran. Ich glaube nicht, das Felipe auch erwischt worden ist. Irgendwas sagt mir, dass er noch am Leben ist. Wir müssen ihn suchen gehen.“ Tommys Idee fand bei den drei Freunden sofort Einverständnis Die Drei fassten sich ein Herz und begannen, sich gegen das Gesetz des Herdenführers zu lehnen und auf die Suche nach ihrem Freund zu machen. Der war inzwischen von seinem gutherzigem neuen Pflegemensch in seine Holzhütte gebracht worden. Dort legte er ihm eine warme Decke um, als er wenig später langsam die Augen aufmachte. Als Felipe den Menschen sah, wurde er ängstlich und versuchte aufzustehen, aber seine Beine waren noch Taub vom Schnee und der Kälte. Er schloss ängstlich die Augen und dachte, es wäre vorbei. Doch als er plötzlich die Wärme der Decke spürte, überkam ihn ein eigenartiges Gefühl. „Ruh dich aus mein Kleiner. Du warst lange in der Kälte draussen. Dir ist bestimmt kalt.“ Felipe schaute den Mann verwirrt an, blickte dann aber zur Wand. Er kannte diesen Zweibeiner nicht und ihm war unklar, ob er gut oder schlecht war. Trotzdem spürte er eine eigenartige Wärme, die er nicht deuten konnte. „Mein Name ist Morgan. Ich bin Holzfäller und tue den Tieren nichts. Du warst da draussen ganz allein, also musste ich dich mitnehmen verstehst du. Du wärst sonst erfroren.“ Felipe musste plötzlich an seine Mutter denken, die er immer noch nicht gefunden hatte. Wo könnte sie sein? Ist ihr was zugestossen? Er sollte doch auf sie aufpassen. Er fühlte sich ängstlich in dieser neuen unbekannten Welt und starte die ganze Zeit ins offene Kaminfeuer, das offen vor sich hin prasselte. Wie sehr wünschte er sich doch, seine Freunde wären jetzt bei ihm. „Weißt du was? Ich werde dich von nun an aufziehen und wenn die Zeit gekommen ist, wenn du ein ausgewachsener Hirsch bist lasse ich dich gehen und dein eigenes Leben führen. Na was sagst du dazu?“ Er  wusste eigentlich, dass Tiere und Menschen nicht miteinander sprechen konnten. Trotzdem schien er eine gewisse Dankbarkeit bei dem Kitz zu fühlen. „Denk drüber nach mein Kleiner. Schlaf erst mal und morgen darfst du raus. Einverstanden, okay, dann werde ich dir erst mal ein wenig Milch machen. Du bist bestimmt hungrig.“ Felipe wusste nicht, was er tun sollte, aber er war so hungrig, dass er die Milchflasche, wie das ja bei Babys so üblich ist annahm. Der Holzfäller brauchte mehrere volle Flachen, bis sein Freund satt war, aber letztendlich war Felipe satt und zufrieden. Endlich schlief er ein. Am nächsten Morgen betrat Felipe eine große Weide neben dem Haus. Hier sollte sich der Kleine etwas austoben, bis der alte Mann von seiner Arbeit wiederkam, denn er musste jeden Tag neues Holz sammeln, um es auf dem Markt verkaufen zu können. Felipe starrte weiter auf den Wald in der Hoffnung, seine Mutter würde ihn bald finden. Doch wie er so starrte, schlich sich von hinten jemand an und zog an einem Schwanz. „Au, hey wer war das?“  Er drehte sich um und erstarrte. Das konnte doch nicht sein. Ein weiteres Rehkitz, scheinbar diesmal ein Mädchen sah ihn lustig an. „He he, du hast dich vielleicht erschreckt“, kicherte es vor sich hin. „Was soll das? Du hast mich ziemlich erschreckt.“ „Weil du einfach nur da gestanden hast und auf den Waldrand geschaut hast. Ich wollte deine Aufmerksamkeit auf mich lenken.“ „Das ist dir gelungen. Wie heißt du? Bist du auch gefangen worden?“ „Gefangen? Ich wurde gerettet. Der nette alte Mann hat mich aus einer Wilderfalle gerettet, nachdem ich und meine Mutter durch den Wald geflohen sind. Wartest du auf sie?“ „Ja, und jetzt verrate mir bitte deinen Namen. Meiner ist Felipe“. „Ich heiße Kinara und bin ein Mädchen, wie du an meiner Stimme sicher erkannt hast. Und jetzt verrate mir, warum du auf deine Mutter wartest.“ „Wir waren auch auf der Flucht. Unterwegs haben wir uns irgendwie im Schneesturm getrennt. Mehr weiß ich nicht mehr.“ Kinara schaute auf den Waldrand und dachte über diese Worte nach. Schließlich kam sie zu einem Entschluss. „Du brauchst nicht auf sie zu warten. Sie kommt nicht wieder“, sagte sie mit tiefer stimme. „Was, was redest du da. Das stimmt nicht!“ „So glaube mir doch. Die Jäger haben sie geholt. Sie kann dich nicht mehr suchen. Bitte lass dir doch helfen.“ „Ich brauche deine Hilfe nicht. Verschwinde jetzt.“ „Schön, dann warte hier, bis du Schwarz wirst.“ Beleidigt verzog sich das Rehmädchen auf eine andere Seite der Weide. Felipe beobachtete weiter den Waldrand und wartete Stunde um Stunde. Unterdessen waren seine Freunde an der großen Schlucht angelangt. „So, jetzt sind wir hier, aber noch immer keine Spur von Felipe. Wo könnte er nur sein?“, fragte sich Tommy. Die Freunde schauten sich überall um, fanden aber weder Spuren, noch irgendwelche Hinweise. Plötzlich schien sich aus den Baumwipfeln eine alte Eule zu Wort zu melden. „Sucht ihr etwas Kinder?“, fragte sie neugierig. „Wir sind auf der Suche nach einer Mutter und ihrem Kitz. Waren sie vor kurzem hier?“, fragte Langohr. „Ja, vor kurzem rannten hier zwei Rehe vorbei. Sie liefen auf eine Anhöhe, das Kitz rettete sichin eine Felspalte, doch die Mutter hatte es nicht mehr geschafft.“ Neros Gedanken hatten sich also bestätigt, so sagte er dann mit trauernder Stimme: „Dann ist seine Mutter wirklich fort. Wir müssen Felipe suchen und es ihm sagen.“ Sogleich setzten sie ihren Weg durch die Spalte fort. Hinter der Spalte begann, nach einem rutschigem Hang ein neues Stückchen Wald. Sofort fiel den Dreien auf, dass sie hier noch nie gewessen waren. „Felipe muss hier irgendwo sein. Los kommt Freunde. Wir suchen weiter“, drängte Tommy. Lange wanderte die Truppe durch den Wald. Liefen tiefer und tiefer hinein, fanden aber keine einzige Spur. Letztendlich kamen sie an eine Landstrasse. Langohr sah diesen Pfad nachdenklich an. „Was ist das?“ Nero kannte einen solchen Weg und antwortete. „Darauf fahren diese rollenden Gefährten der Menschen. Vielleicht wurde Felipe von einem solchen Gefährt mitgenommen. Wir sollten hier am Wegesrand warten“, schlug er vor und die Freunde taten, was er sagte. Inzwischen sah Felipe auf der Weide nun gar nicht mehr so gut aus. Er schien die Hoffnung aufgegeben zu haben. Obwohl Kinara noch etwas eingeschnappt war, trat sie noch einmal zu Felipe und machte einen zweiten Versuch. „Wartest du immer noch?“ „Nein, du hast Recht. Sie kommt nicht zurück“, antwortete er mit trauriger Stimme. „Weißt du, ich muss dir etwas sagen. So ist das nun mal im Leben. Tiere sterben auch, genauso wie Menschen. Ich hab mich mal genauso gefühlt wie du.“ „Hast du auch deine Eltern verloren?“ „Ja, auch ich habe alle verloren, die mir am liebsten waren, doch nun bin ich hier und lebe. Das Leben geht weiter, verstehst du.“ Felipe weinte, doch er beschloss, sich zusammenzureissen. „Du musst jetzt lernen, auf dich selbst aufzupassen. Ich werde dir dabei helfen. Wir stehen das gemeinsam durch.“ Sie versuchte, den armen Felipe etwas aufzumuntern. Und langsam gelang ihr das auch. Er fasste langsam neuen Mut und stimmte seiner neuen Freundin zu. „Aber wir sind doch noch Kinder“, antwortete Felipe. „Das macht nichts. Wir haben ja den alten Mann, der auf uns aufpasst verstehst du?“ Felipe nickte und war einverstanden. Auch wenn er wusste, dass er seine Mutter nie wieder sehen würde wusste er, dass es an der Zeit war, erwachsen zu werden. „Sag mal, wo kommst du eigentlich her?“, fragte er neugierig. „Ich komme aus dem Tal. Genauso wie du bin dort aufgewachsen mit meinen Eltern, doch eines Tages kamen die Menschen. Mein Vater musste die Herde beschützen, doch irgendwie wurden meine Mutter und ich in aller Panik von der Herde getrennt. Ich rannte um mein Leben, so schnell ich konnte. Nach einer Weile wollte ich mich umdrehen, um nach meiner Mutter zu sehen.“ Felipe began die Geschichte sichtlich zu interessieren und er wollte mehr wissen. „Was ist dann passiert?“ „Ich lief gegen einen tief hängenden Ast und wurde bewusstlos. Als ich wieder aufwachte, war alles still um mich herum. Meine Mutter war nirgends zu sehen. Da begann ich zu weinen, da ich wusste, sie würde mich nicht mehr finden. Irgendwie habe ich dann später realisiert, dass sie niemals wieder kommen wird. Jetzt passt Morgan auf mich auf, was auch schon die ganze Geschichte ist.“ „Und du? Du sagtest, du hättest deine Eltern verloren. Was ist deinem Vater passiert?“ „Mein Vater fiel dem Wölfen zum Opfer. Das geschah im letzten Herbst. Ich versuchte ihm zu helfen, aber ich kam zu spät. Kurz darauf hin haben meine Mutter und ich die Herde verlassen. Sie konnte den Tod meines Vaters einfach nicht ertragen.“ „Ich kann dich verstehen.“ „Er wollte dich bestimmt nur beschützen. Das ist seine Aufgabe als Vater. Felipe, er hat sein Leben für dich riskiert um dir zu zeigen, dass er für dich dich war.“  „Ich weiss, deswegen bin ich ihm ja auch nicht böse. Trotzdem ist das Leben ungerecht“. „Weißt du, mein Vater hat mir einst erzählt, dass wenn jemand versucht, einen Anderen zu beschützen, es ein Zeichen von großer Liebe ist“, erklärte Kinara und schaute zum Himmel. „Mein Vater hat mich auch sehr geliebt. Ich habe ihn auch als meinen großen Beschützer angesehen und war genauso traurig wie du, als er eines Tages starb.“ „Wie ist das passiert?“ „Wir wollten einen Fluss überqueren. Mein Vater war so stark, das er uns mit seinem Geweih eine Brücke machte. Das heißt, er hat einen Baum umgestossen, der bsi zur anderen Seite reichte. Doch der Baumstamm war sehr rutschig und mein Vater rutschte ab und fiel in die reisende Flut. Die Strömung war zu stark und...“, doch sie konnte den Satz nicht beenden, weil sie Tränen in den Augen hatte. Felipe stellte sich tröstend neben sie und heiterte sie auf. Danach ging es dem Rehmädchen schon viel besser und sie hörte auf zu weinen. Meinst du, du könntest dich mit dem Menschen anfreunden?“ Felipe war einverstanden, denn er wusste jetzt, dass vor dem Menschen keine Gefahr bestand. In diesem Zeitpunkt kam Morgan von seiner Arbeit zurück und sah die Beiden fröhlich zusammen stehen. Sogleich ging er zu ihnen. „Wie ich sehe, habt ihr euch schon angefreundet. Na dann kann ja nichts mehr schief gehen meine Lieben. Wartet hier, während ich euch frisches Stroh bringe“, sagte er und verschwand in seine Scheune. „Stroh, schmeckt das gut?“ „Es schmeckt lecker! Rehe, die besondere aus Holz bestehende Troge finden, bekommen dort jeden Winter frisches Heu.“ „Du meinst, es gibt auch Menschen, die sich um die Tiere kümmern?“, fragte er neugierig. „Ja, nicht alle sind so böse, wie die Wilderer mit ihren Waffen und Fallen. Manche Menschen sind so gutherzig, dass sie uns sogar irgendwann wieder freilassen.“ Felipe hatte erst mal andere Gedanken und ließ sich das Heu schmecken. Nach dem Essen hörte er plötzlich vertraute Stimmen vom Waldrand. Voller Freude lief er auf seine Freunde zu, die am Zaun auf ihn warteten. „Felipe, du lebst! Es ist wirklich ein Wunder, aber warum hat man dich eingefangen?“, wollte Langohr wissen. „Eingefangen? Dieser Mensch hat mich vor dem Ende gerettet. Ich verdanke ihm mein Leben“, sagte er und begann von seiner Flucht mit seiner Mutter zu erzäheln. Wie er allein im Wald war und wie ihn der freundliche Holzfälller gefunden hatte. Fips und Tommy wirkten von Felipes Worten ziemlich überrascht. „Dann ist der Mann dort also gar nicht so böse.“ „Ja, ach übrigens, darf euch jemanden vorstellen?“, fragte er und rief Kinara zu sich. „Bei allen Herbsteicheln, wer ist das?“, fragte Tommy. „Das ist Kinara. Sie ist eine Waise wie ich und ebenfalls gerettet worden. Sie hat das Gleiche durchgemacht wie ich.“ Langohr hoppelte etwas näher, beschnupperte sie und kam dann zu seiner Erkenntnis, als er die Beiden zusammenstehen sah. „Wie ich sehe, vertragt ihr euch recht gut.“ „Ja, ach übrigens. Kinara, das sind meine Freunde. Langohr, Fips, Tommy und Nero“. „Nero? Ich kenne dich doch. Du warst auch in meiner Herde, aber du hast mich nie gesehen, weil du immer zu sehr mit dir selbst beschäftigt warst. Du hast mich gar nicht bemerkt.“ „Tut mir Leid, ich war so durcheinander wegen dem Tod meiner Mutter. Vater fand einfach kein Verständnis dafür.“ „Dein Vater ist ein ganz schöner Dickkopf, aber glaub mir, er macht sich nur Sorgen um euch.“ „Ich glaube, du hast Recht.“ „Okay, aber jetzt geht bitte. Ich werde hier mit Kinara aufwachsen. Wenn die Zeit reif ist, kehre ich zur Herde zurück. Ich verspreche es euch.“ „Willst du das wirklich?“, fragte Langohr etwas enttäuscht. „Bitte vertraut mir.“ Die Freunde sanken den Kopf, waren aber einverstanden und versprachen ihrerseits, ihn öfters mal zu besuchen. Dann kehrten sie um und setzten den Heimweg an. Für Felipe begann jetzt eine lange Zeit, aber mit Kinara an seiner Seite war er wenigstens nicht allein Kapitel 5: eine neue Freundschaft --------------------------------- 5. eine neue Freundschaft   Als die vier Freunde Nero, Langohr, Fips und Tommy ins Tal zurückkamen gelang es ihnen irgendwie, heimlich zu ihren Familien zurück zu kehren. Sie waren ja auch gerade mal einen Tag weg und die Eltern dachten bloß, ihre Kinder seien spielen gewesen. Fips und Tommy betraf das nicht, denn die waren ja schon erwachsen und lebten aus Freundschaft noch zusammen. Als erstes suchten sie Fathi den Adler auf, dem sie gleich die frohe Kunde überbrachten. „Felipe lebt, welch ein Glück. Ich dachte schon, die Jäger hätten ihn erwischt.“ „Quatsch! Felipe ist viel zu clever, als dass ihn die Jäger erwischen. Er hat sich im Wald versteckt und gewartet. Ein kluges Kerlchen. Nicht nur das ist jetzt anders. Er hat sogar die Gesellschaft eines Rehmädchens und eines Menschens.“ „Eines Menschen!“, sagte Fathi mit verwunderter Stimme. „Keine Angst. Dieser Mensch ist nicht gefährlich. Er kümmert sich sogar richtig um die Herde. Vielleicht geht’s ihm sogar richtig gut dort“, erklärte Fips. „Was muss ich da hören“, sprach Noah aus dem Hintergrund, der das Gespräch belauscht hatte. „Interessant, was ihr da sagt. Unsere gewisser Prinz hat sich den Menschen angeschlossen ja? Woher wisst ihr eigentlich davon?“  Die Vier kamen ins Grübeln. Wer weiss, welche Strafe für das verlassen des Tals stand. Fathi hatte keine Wahl und setzte sich für die Kinder ein. „Ich habe den Jungen außerhalb des Tals mit den Menschen gesehen.“ Noah wusste, dass Fathi eine Art Späher für die Tiere war, also konnte er ihm nichts anhängen. „Nun ja, ich kann dir nicht böse sein, da du ja für uns die Lage beobachtest, trotzdem gebe ich dir einen speziellen Auftrag. Flieg zu diesem Felipe und sage ihm, dass er aus dem Tal verbannt wird, wegen Hochverrats der Tiere und zusammenleben mit dem Feind“, zitierte Noah und verschwand. Plötzlich stand Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Vier. Sie konnten einfach nicht glauben, was sie gerade gehört hatten. „Verrat, Felipe hatte keine andere Wahl. Was denkt sich dein Vater bloß? Er ist doch völlig unschuldig“, klagte Langohr. „Leider ist Noah jetzt der Führer der Herde. Ich kann meinen Vater leider nicht beeinflussen“. „Mach dir deswegen keine Gedanken Nero. Ich fliege zu Felipe und sage es ihm, aber ich verspreche dir, das er als Hirsch zurück kommen wird und seinen Platz in der Herde einnehmen wird“, versprach Fathi und flog davon. „Hoffentlich geht das gut aus“, murmelte Tommy, als er den Adler davonfliegen sah. Nach langer Suche fand er Felipe, der mit seiner neuen Freundin auf der Weide herumtollte. Er wurde natürlich herzlich von Felipe begrüßt, bevor Fathi ihm die schlimme Nachricht überbrachte. Felipe war entsetzt und völlig verwirrt. „Verbannt, warum?“ „Weil du hier mit einem Menschen zusammenlebst. Deswegen wurdest du vom Tal ausgestossen.“  Felipe begann zu weinen und schluchzte: „Jetzt kann ich nie wieder nach Hause.“ „Nein Felipe, hör auf zu weinen und hör mir zu. Du musst hier draussen gut trainieren und eines Tages zurückkehren, damit du deinen Platz einnehmen kannst“ „Aber wie soll ich das tun?“ „Erinnere dich an das, was dein Vater dir einst beigebracht hat. Frag Kinara, ob sie dir hilft“ „Ich werde meinem neuen Freund sehr gerne helfen.“ „Ich zähle auf dich Felipe. Du bist der einzig wahre Anführer. Dein Vater hätte das Gleiche gesagt. Ich komme eines Tages wieder und schaue, was aus dir geworden ist. Viel Glück Felipe“, sprach er und flog davon. „Also, du weißt, was du zu tun hast Felipe“. „Ja, ich muss trainieren, um meine Bestimmung zu erfüllen.“ „So gefällst du mir. Komm, lass uns etwas herumtollen. Das ist gut für deine Bewegung.“ Felipe verstand und alberte wild mit seiner neuen Freundin herum. Sie veranstallteten kleine Kämpfe und liefen um die Wette. Das Training machte ihm sichtlich Spaß. Einige Zeit später waren sie allerdings ziemlich fertig und legten eine Pause ein. Sie stellten sich unter den Schatten einer großen Tanne und genossen das frische Gras. „Weißt du was Felipe?“ „Was denn?“, fragte er. „Du kommst mir langsam wie ein echter kleiner Bruder vor. Trotzdem sind nur gute Freunde. Kannst du mir das erklären?“  „Klar, wir sind jetzt beide Waisenkinder. Das heißt, dass wir beide ganz allein sind. Meine Mutter erzählte mir, das sei der Kreis des Lebens, den niemand auf der Welt verändern kann.“ „Du meinst, die Natur bestimmt unser Leben?“ „Ja, die Natur sorgt für den gerechten Lauf der Dinge. Wenn jemand verschwindet, so entsteht nach ihm eine neue Generation. Das hat mich meine Mutter gelehrt“, erklärte er und Kinara verstand. „Deine Mutter war sehr Weise.“ „Danke, deine bestimmt auch“, antwortete Felipe. „Sie hat es mir ähnlich erklärt“, meinte sie und schaute zur untergehenden Sonne. „Manchmal träume ich noch von ihr.“ „Ich weiß, mir geht es auch so“, seufzte Felipe. „Fehlt sie dir?“ „Manchmal schon. Dann gehe ich zu Morgan, um mit ihm zu schmusen, weil ich mich danach wieder wohler fühle“ „Und du meinst, das funktioniert?“, wollte Felipe wissen. „Klar doch. Wenn du Kummer oder Sorgen hast, dann gehe einfach zu Morgan. Er mag zwar ein Mensch sein, aber ein sehr freundlicher.“ So kam, was kommen musste. Felipe konnte diese Nacht nicht schlafen, weil er an seine Eltern und Freunde denken musste. Deswegen hatte er die Idee, mit den seinen Hufen an der Tür von Morgans Haus zu klopfen. Tatsächlich öffnete er die Tür und sah das Kitz verwundert an. „Na Kleiner, kannst wohl nicht schlafen was?“ „Na komm. Ich lad dich ein in mein Haus. Du kannst vor dem Kamin schlafen, wo es warm ist.“ Felipe akzeptierte das Angebot und betrat das Haus, setzte sich in der gemütlichen Stube vor den Kamin und schlief ein. Von draussen schaute Kinara hinein, die Felipes Aktion bewunderte. Kurze Zeit später schlief auch sie ein. Am nächsten Morgen, als Morgan Felipe auf die Weide gebracht hatte und zu seiner Arbeit fuhr, kam Kinara sofort angelaufen. „Wie ich gestern gesehen habe, hast du meinen Rat befolgt und dich zu ihm gesellt. Ich bin froh, dass ihr Beide feste Freunde seid“, lobte sie. „Ja, ich hätte mir auch früher nie träumen lassen, einmal mit einem Menschen zu leben. Das ist wirklich ein Wunder“, staunte Felipe. „Er sorgt sich so gut um mich, und trotzdem versteht er meine Sprache nicht“, musste er enttäuscht feststellen. „Weil die Menschen nun mal nicht die Sprache der Tiere beherrschen. Du musst wissen, dass sie ihre eigene Sprache haben, so wie wir unsere.“ „Macht das die Natur?“ „Ja, alles macht die Natur. Die Wiesen, Bäume, Pflanzen und alle anderen Lebewesen. Verstehst du? Wir gehören als Tiere auch dazu“, antwortete Kinara. „Doch genug der vielen Weisheiten. Ich will dir heute etwas zeigen. Es ist mein Lieblingsplatz und du sollst ihn auch mal kennenlernen.“ „Aber wie sollen wir denn aus der Weide kommen?“ „Wie bitte, kannst du etwa nicht springen?“ Sie wollte mit ihm über den Holzzaun springen. „Jetzt komm schon. Der Holzfäller sieht es doch nicht. Er ist zu seiner Arbeit gegangen. Komm, bevor er zurück ist“, sprach sie und nahm Anlauf. Ihre Hufe wirbelten über die Weide und hepp, war sie mit einem Sprung drüben. Felipe wiederholte das, was Kinara ihm gezeigt hatte und schaffte es auch über den Zaun. Danach liefen die Beiden quer durch den ganzen Wald. Die Morgensonne strahlte schon durch die Baumwipfel und der Schnee war schon fast geschmolzen. Alles deutete darauf hin, dass langsam der Frühling wieder ins Land einzog. Hier und da wuchsen bereits die ersten Blumen aus der Erde. Felipe war froh, dass der Frühling eingezogen war. Es war wieder angenehm warm, anstatt schrecklich kalt. Sie hatten jetzt schon die Hälfte des Waldes hinter sich, als sie vor einem riesigen Felsen anhielten. „Hier, wenn wir den Felsen umgehen sind wir da“, sagte Kinara und schritt voraus. Als die Beiden um die Ecke flitzten, konnte Felipe seinen Augen nicht trauen. Vor ihnen lag ein malerischer wunderschöner Teich mit einer kleinen Quelle. Um den Teich waren die verschiedensten Blumen in allen Farben. Felipe war von dieser Pracht fasziniert und schaute gleich ins kristallklare Wasser. „Ist es nicht schön hier?“ „Das ist der schönste Ort, den ich je gesehen habe. Wie hast du ihn gefunden?“ „Ich war eines Tages mal auf Erkundungstour im Wald, weil der Holzfäller gerade einen langen Tag zu haben schien. Da bin ich zufällig auf diesen idyllischen Ort gestossen. Er ist meine absoluter Lieblingsplatz. Hier strahlt die Sonne so wunderbar auf das klare Wasser“, schwärmte sie. Felipe schaute in den Teich und sah sein Spiegelbild im schimmernden Wasser. „Ob ich wirklich der richtige Anführer bin?“ „Klar doch. Du hast alles, was ein Leithirsch braucht. Du bist Waise, stark und mutig. Für mich bist du der Richtige.“ „Aber ich bin ein Verräter. Nur weil meine Mutter von den Jägern erwischt wurde und ich jetzt von einem Menschen aufgenommen wurde.“ Kinara versuchte, ihren Freund aufzuheitern. „Hör nicht auf die Anderen. Es ist deine Bestimmung. Nur du bist dazu auserwählt, der Führer deiner Herde zu sein. Dein Wille ist stark, du bist klug und schnell. Wenn du deine Kraft weiter trainierst, wirst du das erreichen, worauf du dein Leben lang wartest.“ „Du hast Recht. Ich sollte jetzt nicht einfach aufgeben und mich zusammenreissen. Ich will ein richtiger Hirsch sein, so wie mein Vater vor mir.“ „Das hast du schön gesagt.“ „Danke, meine beste Freundin“, bedankte sich Felipe. Er wollte gerade weiter ins Wasser schauen, als er von Kinara angestubst wurde. „Psst, sei mal Still, ich höre was“, sagte sie aufgeregt und sah sich um. „Was ist denn? Witterst du was?“ „Ja, ich rieche es sogar. Komm, mir nach“, flüsterte sie und schlich davon. Felipe folgte ihr und hatte ein übles Gefühl bei dem Ganzen. Der Wald schien auf einmal etwas Bedrohliches zu verbergen. Etwas, dass man lieber nicht finden sollte. Kinara schlich zu einem Busch, während Felipe ihr folgte. Er hatte Angst und wusste nicht, was Kinara gewittert hatte. Was würde wohl hinter diesem Busch sein? „Pssst, schau mal durch den Busch“, sagte sie leise zu ihm und Felipe schaute hindurch. „Siehst du, ich wusste es doch. Menschen, die ihr Lager hier aufgeschlagen haben. Scheinbar ist hier ihr Quartier. Wir müssen leise sein.“  „Warum, wenn die Menschen sind nicht zu sehen sind.“ „Siehst du das, was sie da am Pfahl angebunden haben?, fragte sie und zeigte mit dem Huf in die Richtung. „Ja, was sind das für eigenartige Kreaturen?“ „Das sind Hunde. Sie nutzen sie, um uns zu finden. Ich bin extra gegen den Wind geschlichen, damit sie uns nicht wittern und die Menschen alarmieren.“ Aber die Hunde schienen zu schlafen, was den Beiden einen guten Vorteil gab. Kinara stubste ihn an, weil sie ihm etwas zeigen wollte. „Folge mir leise. Ich sehe gerade den Lastwagen da drüben. Da muss ich dir etwas zeigen, dass ich schon einmal gesehen habe.“ Felipe schlich hinterher und konnte nicht fassen, was er sah. Tierfelle aller möglichen Tiere lagen dort auf dem Lastwagen gut gestapelt nebeneinander. „Siehst du, was sie mit den Tieren anstellen, die sie erwischen?“ „Ich kann das nicht mehr sehen. Bitte lass uns zurück nach Hause“, bat Felipe ängstlich und schockiert. Felipe und Kinara schlichen auf tapsigen Hufen nach Hause zurück. Anscheinend gerade noch rechtzeitig, denn der Holzfäller kam gerade von seiner Arbeit zurück. Höflich begrüßte er seine beiden Schützlinge und ging ins Haus. Am Abend erschien plötzlich ein Mann mit grüner Kleidung und Hut. Es war der Förster, der mit seinem Freund Morgan reden wollte. Felipe und Kinara schlichen ans Fenster, um dem Gespräch zu lauschen. „Hallo Morgan, schön dich mal zu sehen mein Freund“, grüßte der Förster. „Sei gegrüßt Ben, was kann ich für dich tun?“ „Sei doch bitte so lieb, und mach mir etwas Tee. Es ist schrecklich kühl da draussen“, bibberte Ben. „Kein Problem für mich. Und während ich den Tee mache kannst du mir ja erzählen, warum du hier bist.“ „Weil ich dich warnen wollte.“ „Warnen? Vor wem den?“ „Vor den Wilderen. Sie werden von Zeit zu Zeit rücksichtsloser und breiten sich immer weiter aus. Ich wünschte nur, wir könnten sie irgendwie erwischen“, meinte Ben. „Das wäre eine große Erleichterung für mich“, seufzte Morgan auf Ben’s Wunsch. „Ich kann da leider nicht viel machen. Wenn sie sich irgendwie bemerkbar machen könnten, dass wir sie erwischen.“ „Ich habe ab und zu ihre Hunde gehört, aber ich dachte, es wären normale Jäger“, erzählte Morgan. „Hör zu, wir müssen einfach wachsam sein. Pass gut auf deine beiden Rehe auf okay Morgan?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich werde gut auf die Beiden aufpassen.“ Für Felipe und Kinara war jetzt alles klar. Sie einigten sich, in Zukunft auf ihren Ausflügen sehr vorsichtig zu sein. Ihnen war jetzt klar, dass sich der Wald und die Tiere darin einst in großer Gefahr befanden. Als dann am Abend Fathi zu Besuch kam, erzählte Felipe von dem, was er gehört hatte, und schon begriff der Adler die Situation. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde alle im Tal warnen. Es war gut, dass ihr alles gehört habt. Jetzt sind wir gewarnt und wissen, was zu tun ist. Wenn ihr weiteres wisst, sagt es mir bei meinem nächsten Besuch“, bat er und flog davon. „Das werden wir Fathi. Mach dir keine Sorgen. Ich passe gut auf Kinara auf“, rief er hinterher, worauf Kinara rot erblasste vor Scharm. So verbrachten die Beiden in ihrem neuen Zuhause Tag für Tag mit ständiger Wachsamkeit vor den Wilderern. Die Zeit verging schnell, genau wie die Jahreszeiten. Kapitel 6: Die Rückkehr zur Herde --------------------------------- 6. Die Rückkehr zur Herde   Mittlerweile ist ein ganzes Jahr vergangen. Inzwischen ist aus Felipe ein gut ausehender und starker Hirsch geworden. Kinara ist zu einer bildhübschen Hirschkuh geworden, die in der strahlenden Frühlings sonne sehr edel aussah und glänzte. Doch der Frühling war auch die Zeit des Abschieds, denn jetzt mussten die Beiden wieder zurück in die Wildnis gebracht werden. „Tut mir Leid ihr Zwei, aber ich kann nicht mehr auf euch aufpassen. Ihr seid nun erwachsen und müsst lernen, auf eigenen Füssen zu stehen. Ich werde euch vermissen, doch vergesst nicht, wenn die Gefahr am größten ist, bin ich da.“ Felipe fiel der Abschied sehr schwer, deswegen tröstete ihn Kinara. Dann öffnete Morgan das Gatter und ließ die Beiden laufen, wohin sie wollten. Felipe aber konnte sich nicht entscheiden ob er gehen, oder bleiben sollte. „Komm Felipe, es ist Zeit. Lassen wir ihm seinen Wunsch war werden lassen.“ Er begriff langsam, dass er jetzt sein eigenes Leben führen musste, sonst würde sich seine Zukunft niemals erfüllen. Langsam verließ er die Weide und trat an der Seite von Kinara zum Waldrand. Ein letztes Mal drehte er sich,  verschwand dann aber mit ihr im tiefen Wald. „Wo sollen wir jetzt hin?“ „Lass uns deine Herde suchen.“ Felipe wusste, dass jetzt die Zeit gekommen war. Er musste sich Noah stellen, um seinen Platz in der Herde zu bekommen. Ihm war klar, dass er der alleinige Anführer seiner Herde werden musste. Niemand sonst durfte ihm das abstreiten. So machten sich Felipe und Kinara auf den Weg. Er sah wirklich majestätisch aus, wie er so dahin stolzierte. Beide waren immer noch wachsam, denn sie wussten ja, dass die Menschen noch immer im Land waren. Mit gespitzten Ohren schauten sie sich um. „Was machst du, wenn du Leithirsch geworden bist?“, wollte Kinara wissen. „Dann werden wir beide erst mal ein unbeschwertes Leben zusammen führen. Nur du und ich gemeinsam.“ „Und die Herde?“ „Um die werde ich natürlich genauso kümmern, wie es einst mein Vater getan hatte. Ich werde seine Stelle mit viel Würde vertreten.“ „Du klingst wirklich wie ein guter Anführer“, lobte sie. Plötzlich hörte sie ein geräusch. Es klang nach bedrohlichem Poltern und sofort versteckten sich die Beiden in einem großen Dickicht. Als sie auf die Strasse sahen erkannten sie, dass der Lastwagen der Menschen auf der Strasse vorbei fuhr. „Die Menschen, sie wollen zum Tal“, erkannte Felipe. „Was sollen wir tun?“ „Wir müssen uns beeilen und die Anderen Rehe warnen. Wenn wir zu spät kommen, gibt es ein furchtbares Unglück.“ „Dann sollten wir schnellstens deine Herde suchen Felipe, sonst wird es zu spät sein“. „Ja los, nichts wie hin!“, eilte Felipe und rannte los. Kinara folgte ihm, als er den Menschen hinterschlich. Nach einer Weile hielt der Lastwagen an einer kleinen Wiese. Dort schlugen die Männer ihre Lager auf, während sich Felipe und Kinara auf einen Felsvorsprung zurückzogen und die ganze Lage beobachteten. „Wir haben nicht mehr viel Zeit Kinara. Umgehend müssen wir die Herde suchen. Bitte warte hier auf mich okay“, bat Felipe und lief los. Nach einer Weile traf er auf Fathi, den Adlerspäher des Waldes, der ihn höflich begrüßte. „Hallo Felipe, es ist schön, dass du endlich wieder zuhause bist. Und was für ein Prachtexemplar von einem Hirsch du geworden bist. Sehr beeindruckend siehst du aus. Aber halt, wo ist deine Freundinn?“ „Kinara geht es gut Fathi. Eile bitte zum Haus und locke Morgan irgendwie hierher, damit er etwas gegen die Wilderer unternehmen kann.“ „Die Wilderer sind hier, oh nein wie furchtbar. Ich werde mich sofort auf den Weg machen. Suche du schnell die Herde und warne sie“. Felipe rannte und rannte, während sich der Adler entfernte. Die Zeit lief ihm davon, denn die Wilderer rückten langsam mit ihren Hunden näher. Schließlich fand er seine Herde, wo Noah ihn verdutzt ansah. „Sieh an, wen wir da haben. Das ist doch Felipe, der einstige Verräter unserer Herde. Was treibt dich hierher?“, fragte mit verachtender Stimme. „Noah, bitte hör auf und bring die Herde in Sicherheit. Um unseren Kampf können wir uns später kümmern. Es sind Wilderer im Wald.“ Ein angstvolles Gemurmel ging durch die Herde, weil alle Angst vor den Menschen hatten. „Ruhe, alle sofort still sein“, brüllte Noah. „Ihr werdet doch wohl nicht auf einen Verräter hören. Dieser Hirsch ist bei einem Menschen aufgewachsen. Und sowas nennt ihr einen Anführer“, rief er in die Menge. „Aber hör mir doch zu!“ „Er hat Recht, ich habe sie auch gesehen“, sagte Nero, aus dem inzwischen auch ein starker Hirsch geworden war. „Vater, er sagt die Wahrheit. Die Menschen sind wirklich im Tal. Ich habe sie vor kurzem ankommen sehen.“  „Na dann werden wir die Herde eben in die sichere Höhle am Rande der Felsen bringen, so wie es immer war.“ „Nein Vater, die Höhle ist nach einem Erdrutsch vor kurzem zugeschüttet worden. Bitte geh dort nicht hin.“ „Schön, dann bleib doch bei diesem Veräter, wenn du willst. Wir gehen zur Höhle. Alle mir nach“, befahl Noah und die Herde folgte ihm. „Nero, geh zu Kinara. Sie wartet auf einem kleinen Felsplateau in der Nähe des Lagers. Führe sie weg und bringe sie in Sicherheit“, befahl Felipe seinem Freund und versuchte, die Herde einzuholen. Nero machte sich schnellstens auf den Weg zu Kinara. Inzwischen zogen Wolken auf und es zog ein Unwetter auf. Felipe lief so schnell er konnte, da er in der Ferne bereits die Hundemeute der Jäger hören konnte. Beim Geräusch der Hunde machte er sich Sorgen um Kinara. Wenn ihr bloß nichts passieren würde. Schließlich hatt er sich auch geschworen, sie zu beschützen. Erst aber musste er seine Herde finden. Endlich hatte er sie eingeholt und sah, wie Noah mit seiner Herde tatsächlich vor einer zugeschütteten Höhle stand. „Siehst du, dein Sohn hat die Wahrheit gesagt Noah. Die Höhle ist versperrt und ihr sitzt in der Falle. Ich kenne einen Ort der sicherer ist“, sprach er der Herde und seinem Anführer zu, der wütend auf das Auftreten von Felipe reagierte. „Du bist Schuld du Verräter. Die Menschen sind dir hierher gefolgt und jagen uns jetzt“, rief Noah zornig. „Nein, die Menschen sind von ganz allein hierher gekommen. Ich habe damit nichts zu tun, sondern wollte euch warnen“, erklärte er, aber der Anführer glaubte ihm nicht. „Du bist ein Lügner und hast deinem Vater nur Unglück gebracht“. „Ich habe keine Schuld. Noah, werde vernünftig“. „Von dir lasse ich mir nichts erzählen. Du bist nur hier, damit du der Führer der Herde werden kannst, doch das werde ich verhindern“, brüllte er und stürmte auf ihn ein. Jetzt tobte ein erbitterter Kampf zwischen Noah und Felipe. Die Beiden kämpften mit aller Kraft und schenkten sich nichts. Die Erde bebte unter ihren Hufen, das sogar die Herde vor Ehrfurcht zurückwich. Keiner konnte sehen, wer von Beiden als Sieger hervorgehen würde. „Ich lass dich nicht gewinnen du Verräter.“ „Von dir lasse ich mir gar nichts sagen. Du bist es nicht würdig, Anführer zu sein“, antwortete Felipe und kämpfte mit vollem Herzen weiter. Der Kampf zog sich hin, bis es Felipe schließlich gelang, Noah in die Ecke zu drängen. Mit einem kräftigem Hieb stieß er ihn gegen die Felswand, worauf er zu Boden sank. „Ich habe verloren“, sagte er mit schwacher Stimme. „Lass dir das eine Lehre sein. Der Platz meines Vaters ist auch mein Platz. Ich, Felipe, bin der einzig wahre Anführer meiner Herde. Du wolltest die Herde in den Tot führen, da du nicht auf deinen Sohn gehört hast. Wenn du deine Meinung änderst, kannst du uns folgen“, erklärte ihm Felipe und wandte sich nun seiner neuen Herde zu. „Ich führe euch in eine höher gellengende Höhle, wo euch die Menschen nicht finden werden. Dort werden wir bleiben, bis die Menschen verschwunden sind. Wenn der Mensch, der mir lange Zeit geholfen hat hier eintrifft, sind wir die Wilderer für immer los.“ Mit diesen Worten brachte er die Herde zu einer sicheren Höhle, nahe eines steinernen Pfades am Rande des Tals. Dort fand die gesamte Herde Schutz. „Seht ihr das? Noah hatte keine Ahnung, dass diese Höhle existierte. Er hätte euch nur ins verderben getrieben. Außerdem zeigte er keinen Funken Trauer, als sein Bruder starb. Es war von Anfang an meine Bestimmung. Mein Vater Kuban, euer alter Anführer wollte es einst so, weil ich sein Erbe bin. Wem wollt ihr glauben. Jemandem, der gierig nach Kontrolle war, oder jemanden, der euch Weise und stark durch diese Welt führt. Wählt nun.“ Mit dieser Rede ging ein lautes Gemurmel durch die Herde, doch irgendwann begann einer nach dem Anderen seinen Namen laut zu Jubeln. Es schien so, als hätten alle die Botschaft verstanden. Unter all dem Jubel kam plötzlich Fathi zur Höhle herein und flatterte aufgeregt zu Felipe. „Felipe beeil dich! Nero und Kinara sind in Gefahr. Die Hundemeute der Menschen hat sie umzingelt und Nero kann sie nicht mehr lange verteidigen. Du musst ihnen helfen.“ „Was ist mit den Menschen?“ „Zwei Menschen kamen und haben sie noch rechtzeitig gestoppt, doch ihre Meute konnten sie nicht mehr zurückhalten. Sie verfolgen jetzt deine Freunde.“ Felipe nahm jetzt all seinen  Mut zusammen und beschloss, seinen Freunden zu Hilfe zu eilen. Mit aller Kraft stürmte er aus der Höhle den Pfad hinab. Er hatte nur noch den Wunsch, seinen Freunden zu helfen. Jetzt, da es vor den Menschen keine gefahr mehr Gab, rannte er ungehindert und schnurrstracks durch den Wald, bis er endlich die jaulende und knurrende Meute hörte. „Felipe, rette uns bitte“, rief Nero der bemüht war, die Hunde abzuwehren. „Habt keine Angst, ich komme!“ Mit einem gewaltigen Satz stürzte sich Felipe auf die Hund und trieb sie ausseinander. Normalerweise hätte ein Hirsch gegen eine solche Übermacht keine Chance, doch dieser kämpfte mit seinem Herzen und dem Willen, seine Freunde zu schützen. Immer wieder griffen die Hunde an, aber sie hatten gegen zwei Hirsche nicht den Hauch einer Chance. Nach einigen heftigen Tritten, Stößen und Rammattacken hatten die Hunde endgültig genug und liefen jaulend zum Lager zurück, wo es Morgan und Ben gelang, sie mit einem Netz zu fangen. Inzwischen begann es heftig zu regnen. „Nero, bring Kinara zur sicheren Höhle am Bergpfad. Ich komme bald nach.“ „Was hast du vor Felipe?“ „Ich muss nachsehen, ob alles sicher ist. Sobald ich fertig bin, komme ich zurück“, versprach er und verschwand. Nero führte Kinara zur sicheren Höhle am Bergpfad, während sich Felipe im Gebiet noch einmal umsah. Unterdessen war Morgan unten im Lager in ziemlicher Sorge um seinen Freund. „Ob meinem Freund und seiner Kameradin nichts passiert ist?“ „Morgan, ich bin sicher, dass es ihnen gut geht. Wir haben die Wilderer. Das heißt, dass das Tal jetzt frei ist.“ „Ich weiss, aber ich mache mir so große Sorgen um sie.“ „Der Wald ist groß. Du kannst sie nicht finden. Sogar wenn du noch so lange suchst. Außerdem, sieh nach oben“, sagte er und zeigte zum Himmel. „Ein heftiger Sturm naht. Du kannst ihn jetzt nicht suchen, weil es zu gefährlich ist.“ „Ich kann nicht anders. Er braucht vielleicht meine Hilfe“, sagte Morgan und lief in den Wald. Der Regen begann in Strömen zu fallen. Ben versuchte seinen Freund aufzuhalten. „Morgan nein, komm zurück. Es ist zu gefährlich!“ Aber er hörte nicht mehr. Wild entschlossen rannte er durch das Unterholz. Dass er jetzt klitschnass war, störte ihn nicht. Seine Liebe zu Felipe trieb ihn voran. Er hatte so viel im letzten Jahr für ihn getan und konnte einfach nicht anders, als ihn zu suchen. Auch Felipe eilte durch den Wald, da er gesehen hatte, wie Morgan in den wald lief. Er wollte ihn aufhalten, doch er kam zu spät. Verzweifelt suchte auch er nun seinen Freund, denn die Wölfe waren noch immer noch abgezogen. Mittlerweile hatte Morgan einen Fluss erreicht, wo er kurz verschnaufen wollte. Plötzlich rutschte er im glitschigen Gras aus und fiel in den Fluss. Hilfeschreiend trieb er in der Strömung, da er ja nicht schwimmen konnte. Sollte das das sein  Ende sein? Ben war schon zu weit entfernt, um ihm zu helfen. Er drohte somit zu ertrinken. Endlich erschien die Rettung am Waldrand. „Hilf mir mein Freund“, rief er, als er Felipe sah. Der schaute nun völlig überrascht in den Fluss, als er Morgan erblickte. Im war sofort klar, dass es nun an der Zeit war, seinem Lebensretter zu Hilfe zu eilen. Und als ob ihm die Menschen völlig egal wären, rannte er am Ufer entlang. Wie sollte er denn seinen Freund vor dem Ertrinken bewahren? In letzter Hoffnung sah er auf einen halb umgekippten Baum am Ufer. Er sah, dass sich der Baum eigentlich umstossen ließe. Sofort wusste er, es wäre die einzige Chance, Morgan zu retten. Mit letzter Kraft rannte er auf den Baum zu, stemmte sich mit seinem Geweih dagegen und brachte mit aller Kraft den Baum zum kippen. Morgan erkannte seine Chance und klammerte sich an den Baumstamm. Jetzt konnte er sich endlich aus den tosenden Fluten befreien. Als er prustend und hustend an land gekrochen kam, schaute er in die Augen seines Retters. „Ich wusste, du würdest kommen, mein bester Freund. Nur du warst der Einzige, der mich retten konnte. Ich verdanke dir mein leben“, sprach er. Felipe schaute zufrieden auf seinen Freund und spürte, dass er etwas sehr gutes getan hatte. Leider war die Gefahr noch nicht vorbei, denn es raschelte im Busch. Wölfe waren gerade dabei, sich anzuschleichen. Jetzt kamen sie aus dem Busch und waren sehr angriffslustig. Morgan packte einen dicken Stock und sagte:“ Ihr widerlichen Bestien. Verschwindet, aber sofort.“ Die Hunde waren verärgert und griffen die Beiden an. Morgan warf sich todesmutig mit dem Stock dazwischen und dreschte auf die Wölfe ein. Felipe wusste, dass er seinen Freund nicht allein lassen dürfte und half ihm dabei. Gemeinsam lieferten sie sich bittere Kämpfe mot den Wölfen. Keiner konnte ahnen, wie dieser Kampf ausging. Die Beiden kämpften mit aller Kraft und ihrem Herzen, doch die Wölfe gaben nicht auf. Als sie nahe der Erschöpfung waren, kam plötzlich ein zweiter Hirsch aus dem Busch gesprungen. Es war tatsächlich Noah, der anscheinend nach Felipe gesucht hatte. Als er zusammen mit Felipe und Morgan die Menschen besiegt hatten, zog er sich wieder zurück, schaute aber Felipe noch einmal, fast dankbar in die Augen. Nachdem er weg war, musste Felipe seinen Freund in Sicherheit bringen. Er hatte nur eine Wahl. Jetzt brauchte auch er den Schutz der Höhle. Sofort brachte er ihn dorthin. Felipe packte seinen Freund an der Jacke und zog ihn dorthin, da Morgan zu erschöpft zum gehen war. Als er dann schließlich die Höhle erreichte, sahen die Tiere misstrauisch und ängstlich auf den Menschen, doch Felipe beruhigte sie. „Habt keine Angst. Dieser Mensch wir euch nichts tun. Er hat mir das Leben damals gerettet und ich habe ihm nun den selben Gefallen getan. Die wahren Feinde sind fort und kehren niemals zurück“. Die Herde konnte nicht glauben, was sie da hörten und sahen. Ihr Anführer brachte einen Menschen zu ihnen. Das hatte es noch niemals gegeben. Doch als sie sahen, wie Kinara vorsichtig näher schritt, wurde ihnen langsam irgendwie klar, dass dieser Mensch ungefährlich war. So versammelten sich schließlich alle um den Mann, der inzwischen eingeschlafen war. „Wie geht es ihm?“, fragte Kinara. „Er ist noch sehr schwach, aber er erholt sich wieder.“ „Hast du Noah getroffen?“ „Ja, und er hat uns gerettet, nachdem wir von Wölfen attackiert wurden. Zuerst hab ich ihm aus dem Fluss gefischt, dann griffen uns Wölfe an und schließlich kam Noah aus dem Gebüsch und kämpfte an unserer Seite. Es ist fast so, als hätte er sich mit einem Schlag völlig verändert.“ „Wie meinst du das? Wie hat sich mein Vater verändert?“, fragte Nero. „Er muss wohl meine Worte im Kopf gehabt haben, als ich ihn nach dem Kampf belehrt habe. Es sieht so aus, als wäre dein Vater doch kein so böser Hirsch, wie alle vermutet hatten.“ Ich verstehe Felipe. Noah hat zwar einen üblen Character, aber ein gutes Herz. Er ist eigentlich nur etwas verwirrt wegen seiner schlechten Kindheit.“ „Schlechte Kindheit? Könntest du dich bitte etwas genauer ausdrücken Nero?“ „wenn du die Wahrheit über meinen Vater wissen willst Felipe, dann höre jetzt gut zu. Sein Vater nämlich mal genauso streng, wie er selbst heute. Er wollte nur, dass sein Sohn immer in der Herde aufwächst. Ausserhalb der Herde oder des Tals sei es gefährlich meinte Noahs Vater. Ausserdem dürfte er nie mit fremden Tieren spielen, sondern nur mit Herdemitgliedern.“ „Das hat dein Vater auch durchzogen“, sagte Felipe. „Woher weißt du das?“ „Fathi, der Adler hat es mir mal erzählt. Er war es auch, der mir erzählte, dass ich verbannt worden sei.“ „Jetzt mach dir nichts draus. Du und ich, wir sind nun beide hier und werden einmal ein glückliches Paar“, meinte Kinara. „Ja, du hast Recht Liebste“, antwortete Felipe und warf einen Blick zu Morgan, der immer noch schlief. Er dachte scharf nach. „Was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte Nero. „Wir bringen meinen Freund wieder zu seinem Zuhause zurück, sobald sich das Unwetter gelegt hat. Vor den Menschen brauchen wir ja keine Sorge mehr zu haben. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Nero. „Wir ruhen uns erst mal aus. Sobald der nächste Morgen graut, kehren wir in den Wald zurück.“ Felipe sprach weise Worte, da es ihm da draussen noch zu gefährlich war. Nur eins war ihm klar. Alle seine Freunde waren jetzt in Sicherheit. Sie konnten sich beruhigt mit den Anderen zur Ruhe begeben. Kapitel 7: bittere Stunden -------------------------- 7. bittere Stunden Am nächsten Morgen sah der Wald schon viel friedlicher aus, als vorher. Die Bäume strahlten im Glanz des Frühlings, die Erde war noch feucht vom Sturm in der letzten Nacht. Der Morgentau spiegelte sich wieder auf den frischen Grashalmen im Wind und die Vögel sangen ihr Morgenlied. In der Höhle erwachten die Rehe und Hirsche langsam aus ihrem Schlaf. Als Felipe jedoch erwachte sah er, dass Morgan schon wieder verschwunden war. „Wo kann er nur hin sein? Ist er schon weg?“, dachte er. „Ja, er ging heute Morgen. Er wollte wohl einfach nur wieder Nach Hause gehen, weil er sah, dass es uns gut geht verstehst du?“, fragte Kinara. Felipe sah zum Horizont und antwortete:“Ja, das verstehe ich. Er hat seine Welt und wir haben unsere. „Komm, lass uns einen Spaziergang machen, solange die Herde noch schläft“, bat Felipe und führte Kinara durch den Wald. „Wie gefällt dir mein Zuhause?“ „Es ist wirklich wunderschön hier. Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier. Seit meiner Kindheit schon.“ „Du warst als Kind oft in diesen Wäldern richtig?“ „Zu meiner Kindheit ja. Meine Mutter sah mir immer zu, wie ich mit den anderen Kitzen herumtollte. Ich hatte viele Freunde in der Herde, mit denen ich viel unternommen habe. Wir hatten viel Spaß zusammen.“ Felipe musste an seine eigene Kindheit denken. Wie gerne würde er doch immer noch mit seinen Freunden spielen, im Teich spaß haben oder durch den Wald toben, doch nun hatte er seine Verantwortungen. Seine Aufgabe war es jetzt, die Herde vor jeglicher Gefahr zu schützen. Das war jetzt seine Lebensaufgabe. „Hattest du früher auch viele Freunde?“, fragte Kinara. „Ich habe bis heute viele Freunde. Den Adler, den Hasen, Nero und die beiden Eichhörnchen Fips und Tommy. Auch wir haben früher sehr viel zusammen unternommen.“ „Und dein Vater?“ „Er hat mir gezeigt, wie mich durch diese Welt kämpfe, um zu überleben. Es sollte mir eines Tages sehr wichtig sein. Er hatte Recht gehabt.“ In diesem Moment kam Felipes alte Erinnerung an seinen Vater wieder auf. Er spürte, dass er noch immer da war. „Ich glaube, mein Vater ist noch immer in meinem Herzen bei mir. Genau wie meine Mutter.“ „So geht es mir auch Felipe“, seufzte Kinara. „Ich weiß, denn ich kenne deine Geschichte schon. Du hast sie mir früher erzählt, als wir noch bei unserem Menschenfreund gelebt hatten.“ „Weißt du, wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich mich wohl für immer einsam gefühlt. Ich danke dir, dass du mir Mut gegeben hast Felipe.“ „Das hast du schön gesagt. Danke meine Liebste.“ In diesem Augenblick kam Langohr seines Weges gehoppelt. Er wollte anscheinend seinem Freund etwas wichtiges sagen. „Hallo Felipe, wir haben uns ja schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Donnerwetter, bist du aber hoch gewachsen.“ „Danke Langohr, wir haben uns lang nicht gesehen. Wie geht es Fips und Tommy?“ „Die Beiden sind leider umgezogen. Seit dem die Menschen im Tal waren, haben sie sich einen neuen Bau außerhalb des Tales gesucht. Dort leben sie jetzt unbeschwert weiter. Auch die Beiden freuen sich, dass du wieder da bist.“ „Ja danke, doch nun sag, warum du mich aufgesucht hast.“ „Du wirst es nicht glauben. Noah wünscht mit dir auf dem großen Felsen zu sprechen. Er sagte, es sei dringend und er wolle es dir persönlich sagen“. Felipe machte sich gleich auf den Weg und bat seine Freundin, an der Höhle auf ihn zu warten. Er lief direkt zum großen Felsen, wo ihm einst sein Vater das Land gezeigt hatte. Oben stand tatsächlich Noah. Er hatte auf Felipe gewartet und begrüßte ihn höflich, dann schritt er zur Spitze des Felsens und schaute auf das Land hinaus. „Felipe, komm bitte näher“, murmelte er und Felipe trat an seine Seite. „Es tut mir Leid, wie ich mich benommen habe. Ich war ein schlechter Anführer und habe versagt. Mein Sohn hasst mich, weil ich so streng bin. Dabei will ich nur das Beste für ihn.“ „Aber du hast ihn damals ignoriert. Ist dir das nicht klar?“ „Es war wegen meiner Frau, seiner Mutter. Ich konnte es nicht verkraften und wollte mir eine Andere suchen. Also fand ich Lolita, doch dann kam dein Vater und ich wurde wütend. Ich wollte sie unbedingt.“ „Aber man kann nicht alles haben im Leben. Das musst du doch wissen.“ Noahs Augen füllten sich tatsächlich mit Tränen. Der große furchtlose Noah weinte tatsächlich bittere Tränen. „Es tut mit Leid. Ich wollte das alles nicht. Ich hätte deinem Vater ja helfen können, aber mein damit bevorstehender Ruhm hat mich blind gemacht. Ich wünschte, ich könnte es wieder gutmachen.“ „Das hast du schon. Du hast mir und meinem Freund das Leben gerettet.“ „Warum nennst du ihn Freund?“ „Weil er mir das Leben gerettet hat. Ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich gar nicht mehr hier. Ihm verdanke ich vieles.“ „Dann sind gar nicht alle Menschen böse?“ Felipe schüttelte den Kopf und erklärte Noah einfühlsam, dass es auch noch andere Arten von Menschen gäbe, die die Tiere beschützen, anstatt sie zu jagen. Morgan gehört zo dieser Art von Menschen und hat ein gutes Herz. „Ich vertraue Noah und du solltest es auch tun. Er hat mir am Fluss bei den Wölfen geholfen. Er ist ein Beschützer für uns und kein Mörder.“ „Du hast Recht“, erwiderte Noah kurz und bündig und sah Felipe glücklich an. „Weißt du, du bist eigentlich kein Verräter, sondern ein Glückspilz.“ „Wie meinst du das?“ „Noch niemand hier wurde von einem Menschen aufgezogen und gesund gepflegt. Ich werde mich künftig nicht vor deinem Freund fürchten Felipe.“ „Danke, das würde ihm bestimmt gefallen.“ „Noah, ich muss dir auch was sagen. Bitte komm wieder zurück zur Herde. Lass uns die Herde gemeinsam führen. Zusammen bauen wir eine starke Zukunft auf.“ „Was ist mit den Tieren aus meiner alten Herde? Dürfen sie bleiben?“ „Na klar doch. Wir leben alle zusammen. Zwei Herden werden zu einer. Bist du damit einverstanden?“ Noah nickte, womit denn alles wieder in Ordnung schien. Mit dieser Einigung verliessen beide den Felsen und wandten sich ihrer Herde zu. Noah entschuldigte sich bei der Herde und versprach, in Zeiten der Not die Herde notfalls zu schützen. Felipe und Kinara verbrachten ein wunderbares Jahr zusammen. Im Sommer genossen sie die Sonnenuntergänge und im Herbst suchten sie alle gemeinsam Stellen, wo es noch etwas zu Essen gab. Im Winter halfen sich alle gegenseitig bei der Futtersuche. Noah und Felipe suchten gemeinsam Stellen, wo die Rinde noch schmackhaft war. Außerdem fanden sie einen der Futtertroge, in die Morgan, so wie es Kinara erzählt hatte frisches Heu zufüllte. So überlebten sie auch den Winter. Schließlich und endlich kam der Frühling wieder. Ein volles Jahr später. Felipe und Kinara hatten jetzt endlich einen Sohn bekommen. Sie nannten ihn Kina, weil es wie die Mutter ein Mädchen gewesen ist. Es sah jetzt nach der perfekten Idylle aus, doch eines Tages rief ihn Noah zum Felsen zurück. Er sagte, er hätte etwas gewittert. Sofort eilte Felipe zum Felsen und schaute mit ihm zum Horizont, wo eigentlich alles ruhig war. „Was ist los Noah? Warum hast du mich gerufen?“ „Ich wittere, dass bald etwas schlimmes passieren wird. Halte dich lieber bereit großer Anführer.“, sprach er mit herausfordernder Stimme. Felipe schaute verwundert. „Sind die Menschen etwa zurück?“ „Nein, etwas schlimmeres, als der Mensch. Es sind auch keine Wölfe. Irgendwas nähert sich dem Tal. Ich habe Fathi losgeschickt, damit er nachschaut, was sich dort befindet.“ „Glaubst du, es ist gefährlich?“ „Möglicherweise ja“, antwortete Felipe. Auf einmal überkam ihn Sorge um seine Tochter und seine geliebte Kinara. Wenn er sie nun durch diese Gefahr verlieren könnte? Es wäre eine dramatische Wende seines Lebens. Plötzlich kam Fathi ängstlich angeflogen. Er schien ziemlich panisch, als er landetet. „Felipe, es ist furchtbar, es kommt immer näher“, schrie er. „Was denn? Was kommt immer näher?“ „Feuer, am Rande des Tals. Die Menschen haben es zwar unter Kontrolle, doch es wird das Tal erreichen. Bitte warne schnell die Anderen.“ Felipe reagierte darauf ziemlich panisch und erteilte Noah sofort den ersten Befehl. „Noah, wir müssen sofort zur Herde zurück. In Windeseile“, sprach er und rannte zurück. Man sah bereits, wie alles ängstlich flüchtete und sich versteckte. Die Tiere im Wald waren in panischer Angst. Sie rannten um ihr Leben, denn das Feuer kam immer schneller. Endlich erreichte Felipe die Herde. „Bringe sie bitte zur Schutzhöhle. Dort sind sie sicher, bis das Feuer vorbei ist.“ Kaum hatte Noah den Befehl gehört, gab er der Herde den Befehl zum Aufmarsch. Kinara kam aufgeregt angerannt. „Was ist los Felipe?“ „Ein Feuer rückt gefährlich nahe ins Tal. Nimm unsere Tochter schnell. Wir müssen zur Höhle laufen.“ „Oh nein, sie wollte heute im Tal spielen gehen. Sie weiß nichts von der Gefahr. Bitte suche sie schnell, bevor sie die Flammen einholen“ „Mach dir keine Sorgen Liebste. Lauf schnell mit den Anderen. Ich komme nach, sobald ich sie gefunden habe.“ Mit diesen Worten setzte er zu einem Spurt an, wie er ihn noch nie zuvor gemacht hatte. Jetzt stand Felipe unter panischer Angst. Er musste seine Tochter finden, ehe das Feuer sie erreichte. Doch wo könnte sie stecken? Verzweifelt suchte er nach ihr, fand sie aber nicht. „Kina, Kina wo bist du?“, rief er durch den Wald. Plötzlich hörte er in der ferne ein leises Hilferufen. Er erkannte sofort die Stimme seiner Tochter und eilte ihr zu Hilfe. Als er ankam sah er, dass sie von Flammen umringt war. Er überlegte, wie er sie da raus bekommen sollte. Was hätte sein Vater in der Situation getan? Als ihm nichts einfiel, erblickte er einen Baumstamm neben sich, der anscheinend noch nicht verbrannt war. Da kam ihm die rettende Idee. Er stemmte sich gegen den Stamm, dass dieser einen Einlass bot und er seine Tochter befreien konnte. „Papa, was ist hier los?“, fragte Kina hilflos. „Ich erkläre es dir später. Jetzt lauf mit mir so schnell du kannst.“ Kina war zwar noch sehr jung, im Anbetracht der Gefahr verlieh das ihr jedoch ein ziemliches Tempo. Wäre sie nur ein paar Monate jünger gewesen, hätte sie wohl nicht mithalten können. Die Beiden rannten und rannten, als ob der Jäger hinter ihnen her wäre. Felipe spürte förmlich, wie die Flammen immer näher kamen. Es war die pure Hölle. Rauch stieg auf über ihren Köpfen und die Luft war heiß. Vor brennenden Bäumen und fallenden Ästen mussten sich Vater und Tochter retten, bis sie endlich völlig erschöpft und müde am Steinpfad ankamen. Es war geschafft, aber das Tal brannte weiter. „Hier Kinara, pass gut auf Kina auf.“ Kinara führte ihre Tochter in die sichere Höhle, während Felipe auf sein Zuhause schaute. Nero trat an seine Seite. „Sieh es dir an. Unser Zuhause versinkt in einem Meer aus Flammen. Die Zukunft unserer Nächsten ist zerstört. Was sollen wir jetzt noch tun?“ „Auf keinen Fall einfach aufgeben. Wir werden unsere Zukunft noch einmal neu aufbauen und ganz von vorn beginnen.“ „Meinst du das ehrlich Nero?“ „Na klar, außerdem hast du die Herde gerettet. Du bist ein Held Felipe. Unser aller Lebensretter. Dein Vater wäre stolz auf dich.“ „Du hast Recht, aber wo sollen wir jetzt hin? Unsere Heimat ist zerstört. Wie sollen wir überleben, wenn wir keinen Lebensraum mehr haben?“ Nero dachte nicht darüber nach und versuchte, seinen freund irgendwie zu beruhigen. „Lass uns das morgen entscheiden. Hier sind wir erst mal sicher.“ Felipe war einverstanden und betrat die Höhle. Noch einmal drehte er sich um und schaute auf das brennende Tal, dann wandte er sich seiner Tochter zu, um sie zu beruhigen. Kapitel 8: Eine glückliche Zukunft ---------------------------------- 8. Eine glückliche Zukunft Am nächsten Morgen trat Felipe vor die Höhle und blickte auf ein ödes, kahles und verbranntes Land, das nun völlig zerstört war. Er war ratlos. Wohin sollte er jetzt seine Herde führen, wenn es keinen sicheren Ort mehr gab. Plötzlich trat Kinara an seine Seite. „Felipe, hier können wir nicht bleiben. Es wird einige Zeit dauern, bis der Wald sich wieder erholt hat. Lass uns einen sicheren Ort suchen, wo wir unser Kind aufziehen können.“ Felipe dachte nach und dann kam ihm der rettende Einfall. „Ich habs! Wir ziehen einfach ins Nachbarland. Ich meine dort, wo unser Menschenfreund lebt. Dort können wir bleiben, bis die Bäume und Wiesen wieder blühen. Wenn es soweit ist, kehren wir wieder zurück.“ „Das ist wirklich eine gute Idee Liebste. Los komm, wir sagen es den Anderen.“ Die restlichen Rehe waren mit dem Vorschlag einverstanden und folgten ihrem Anführer willig. Sie zogen gemeinsam durch das verbrannte Land und sahen, dass nicht alles zerstört war. Es gab durchaus noch Spuren von Leben in diesem trostlosen Land. Eines Tages würde es wieder so schön aussehen wie früher. Weiter ging es den Pfad entlang durch die Schlucht, bis sie den grünen Wald am anderen Ende erblickten. Die Rehe waren überglücklich, endlich wieder fruchtbares Land zu sehen. „Hier Felipe, hier werden wir warten, bis der nächste Frühling wieder unser Land überziehen wird. Keiner kann uns etwas antun, da die Wölfe und Menschen für immer weg sind.“ „Ja, unser Freund von den Menschen beschützt uns.“ „Ja, und so soll es auch ewig bleiben“, sagte Kinara und schaute ihrer Tochter beim spielen zu. So verging ein weiteres Jahr, bis endlich im Frühling alles wieder so grün aussah wie früher. Das Morgenrot erglänzte über dem Ta, die Bäume rauschten wieder im Wind und die Tiere waren auch allesamt wieder da. Langohr hatte inzwischen eine hübsche Dame fürs Leben gefunden und auch bereits Kinder. Auch Fips und Tommy sind wieder da und haben zwei wunderschöne Mädchen gefunden, die schon bald Kinder erwarten werden. Kina war inzwischen ein paar Jahre älter und schaute mit seinem Vater, dem nun gewaltigen Hirsch Felipe von ihrem Felsen auf das Land. „Siehst du Kina, nun ist auch bald deine Zeit reif.“ „Was für eine Zeit Papa“, fragte sie. „Die Zeit, in der wieder eine neue Generation durch dich heranwächst. Einst sollte ich die künftige Generation bilden. Nun bin ich das, was einst mein Vater war. Der stattliche Hirsch, der auf alle aufpasst. Und merke dir, dass auch du einst eine entscheidende Rolle in unserem Kreis haben wirst. Dann, wenn ich nicht mehr da bin, wirst du einen neuen Anführer haben. So wird es immer weiter gehen.“ „Welchen Kreis Papa?“ „Den ewigen Kreis des Lebens, der über uns schwebt. Eines Tages wird unsere Geschichte von Generation zu Generation weitergehen. Merke dir diese Worte gut. Du wirst sie eines Tages verstehen.“ „Wann den Papa?“ „Bald, schon sehr bald“, sagte der stattliche Hirsch Felipe und sah mit der aufgehenden Sonne wie nicht nur ein neuer Tag, sondern auch ein neues Leben begann. So sollte es weitergehen, bis in alle Ewigkeit. Die Geschichte wird niemals enden, solange es noch Generationen gibt, die sie fortsetzen. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)