Versklavt von MarieSoledad (Die Hölle auf Erden) ================================================================================ Kapitel 19: Die Hölle hat einen doppelten Boden ----------------------------------------------- 19. Kapitel Die Hölle hat einen doppelten Boden Kurze Zeit später saßen die beiden wieder einmal im Laderaum eines Lieferwagens, diesmal hatte man ihnen die Arme mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, und unterhielten sich leise. „Was sollte das? Was hast du mit ihm verhandelt?“, fragte Joey aufgebracht. Seto schwieg eine lange Weile, bevor er müde antwortete: „Meine Ergebenheit für deine Unversehrtheit. Mein Leben für deines.“ „Warum?“, wisperte Joey. „Warum so ein hoher Preis? Warum Ergebenheit?“ „Verdammt“, fauchte der Brünette. „Hast du dich eigentlich schon mal angesehen? Glaubst du, irgendjemand, der auch nur den geringsten Respekt vor Menschen hat, würde dich kaufen? Außerdem brauche ich dich, um zu überleben.“ „Aber was hat die Ergebenheit damit zu tun?“, bohrte der Kleinere weiter. „Du hast echt keine Ahnung, an wen wir da geraten sind“, antwortete Seto. „Aber es ist vermutlich besser für dich, wenn du noch niemals solchen Menschen begegnet bist!“ Bevor Joey wieder nachfragen konnte, fuhr er schon fort: „Dieser Mann ist aus der Sado-Maso-Szene. Also der Szene oder Neigung, bei der sich ein Mensch völlig unterwirft und ein anderer ihn völlig beherrscht. Das kann von Sex über Gewalt bis zu ekelhaften Dingen gehen. Wenn er dich beispielsweise auspeitscht und verlangt, dass du sagst, dass es dir gefällt, dann tust du das. Wenn er dich vergewaltigt und verlangt, dass du stöhnst, dann tust du das. So in etwa.“ Joey war vor Entsetzen verstummt. Minuten später stotterte er: „A-aber wie ist der auf dich gekommen?“ Seto seufzte. „Es gibt eine Theorie, die ich unterstütze, die besagt, dass Opfer immer Opfer bleiben. Wenn jemand vergewaltigt wird und das nicht aufarbeitet, dann strahlt er unbewusst eine Verletzlichkeit aus, ein ‚tu mir nicht weh’ sozusagen. Menschen, die Macht über andere wollen oder die ebenfalls auf sexuelle Gewalt aus sind, fühlen das und nutzen es aus, weil sie wissen, der wird sich nicht wehren. Und ich…ich hab Erfahrung im Bereich des Sado-Masochismus. Gozaburo hat mich nicht nur misshandelt oder vergewaltigt. Er verlangte absolute Unterwerfung in jedem Bereich, ich durfte keinen Schritt ohne seine Erlaubnis tun. Ich war sein Eigentum. Um zu überleben, lernte ich, meinen Verstand auszuschalten und wie eine Marionette den Befehlen zu folgen. Diese Fähigkeit zur Unterwerfung hat unser neuer Herr erkannt, weil er sensibel darauf reagiert. Deshalb wollte er mich unbedingt. Und ich hab mit ihm verhandelt, um einerseits dir einen sicheren Platz zu besorgen, und andererseits damit meine Seele aufgefangen wird, wenn ich zu tief abstürze, damit jemand ein Auge auf mich hat, dem ich vertraue. So, waren das alle Antworten, die du haben wolltest?“ Er wandte sich zu dem Blonden um und erstarrte. Joey weinte. Er hatte das Gesicht hinter den Haaren versteckt und stumme Schluchzer schüttelten seine nackten Schultern. „Was ist denn?“, fragte der Braunhaarige, nervös dass er etwas falsch gemacht hätte. Joey hatte schon so lange nicht mehr geweint. „Ich weine um dich, Seto, um das, was du durchgemacht hast, dass du eine ‚normale’ Vergewaltigung schon als unangenehme Aufgabe ansiehst. Das ist so schrecklich.“ Wortlos zog der Brünette den Kleineren mit gefesselten Händen an seine Brust und schenkte ihnen somit ein wenig Halt in ihrer haltlos gewordenen Welt. Irgendwann, Stunden später, die sie schweigend verbracht hatten, blieb der Wagen stehen. Die beiden fuhren auseinander und setzten sich, jeder an eine andere Wand gelehnt, unverdächtig hin. Dann wurde auch schon die Klappe aufgerissen und ihr Herr scheuchte sie mit einer knappen Handbewegung nach draußen. Sie standen vor einem wahren Palast. Zahllose weiß gestrichene Gebäude umschlossen mehrere große Höfe, kleine Türme stachen hervor und vermittelten den Eindruck von Luxus. Das also würde ihr neues Zuhause werden. Mit einem ungeduldigen Ruf in einer unbekannten Sprache brachte der Herr sie dazu, ihm schnell zu folgen. Er führte sie in eine Zimmerflucht, die ausgestattet war wie ein altmodisches arabisches Luxushotel. Überall Brokat und Schleier aus feinem Stoff verhüllten die Wände und die Decke. Dicke Teppiche bedeckten den Boden. Daneben gab es ein geräumiges Badezimmer mit einer großen Wanne und mit Mosaiken verzierten Waschbecken. Doch rasch rief ihr Besitzer sie zurück in den Hauptraum. Gleichgültig schloss er ihre Handschellen auf. Wieder erteilte er Erklärungen auf Englisch, das Joey dank seiner Schulausbildung leidlich verstand: „Der Hellhaarige wird der persönliche Diener meines Sklaven. Er schläft und isst niemals in derselben Höhe wie sein Herr, dasselbe gilt auch für ihn mir gegenüber. Ich werden den Hellhaarigen nicht belangen, verlange aber, dass er mir den nötigen Respekt entgegenbringt, mich jedoch nie anspricht. Es ist üblich, sich vor Höhergestellten zu verbeugen und stets den Blick gesenkt zu halten.“ Dann sah er zu Seto: „Zieh dich aus!“ Schweigend und mit gesenktem Kopf folgte er dem Befehl. Dann wurde ihm ein schwarzes Lederhalsband gereicht, welches aussah als wäre es für einen Wachhund gefertigt worden. An der Vorderseite hatte es einen metallenen Ring. „Zieh das an“, kommandierte er und der Größte der drei legte es sich schweigend um. „So erwarte ich dich jedes Mal, wenn ich dich nach unten rufe. Zum Keller geht es durch diese Tür“ Er deutete auf eine hinter den Schleiern versteckte Tür, die einen massiven Eindruck machte. „Für deinen Diener ist diese Tür tabu. Ansonsten tragt ihr die arabischen Gewänder, die ihr im Schrank findet. Und jetzt komm, ich will doch mal sehen, was ich da gekauft habe.“ Er öffnete die Tür ohne Schlüssel und winkte Seto hindurch, der widerstandslos, ohne sich noch einmal nach Joey umzudrehen, folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)