Versklavt von MarieSoledad (Die Hölle auf Erden) ================================================================================ Kapitel 24: Eine neue Realität ------------------------------ 24. Kapitel Eine neue Realität Am nächsten Morgen standen sie ohne ein Wort auf, gingen sich duschen und lebten einfach weiter. Mokuba weinte, als er die Wunden in Setos Gesicht sah, doch er tat nichts. Er wusste, hier waren alle seine Versuche vergebens. Er bat den Blonden nur, im Notfall den privaten Schiffsarzt zu rufen und gab ihm dessen Nummer. Einige Tage später saß Joey in ihrem Zimmer, als er einen erschrockenen Ruf aus dem Badezimmer hörte. Er sprang auf und eilte in den kleinen Raum. Im grellen Neonlicht saß Seto auf dem Boden. Einige tiefe Schnittwunden zierten wieder einmal seinen linken Unterarm, auf dem kaum noch Platz war. Doch sie waren nicht so schlimm wie die Wunde, die längs an seinem Handgelenk klaffte. Aus ihr sprudelte dunkelrotes Blut, das bereits eine Lache bildete. Mit wenigen Schritten war Joey bei ihm und drückte am Ellbogen die Hauptschlagader ab, während er mit der anderen die Wundränder zusammenpresste. „Halt das“, zischte er und deutete mit dem Kinn auf das Handgelenk. Doch der andere war schon wieder weggetreten. Sein Freund ließ die Wundränder los und suchte in Setos Tasche nach dessen Handy. Als er fündig wurde, wählte er rasch die Nummer des Arztes und erklärte ihm mit wenigen Worten den Tatbestand. Der Arzt versprach, sofort zu kommen und stand wenige Minuten später im Raum. Er holte ein Blutdruckmessgerät hervor, legte es um den linken Oberarm seines Patienten und pumpte es auf, so dass es die Blutzufuhr absperrte. Dann breitete er ein steriles Tuch aus und suchte Nadel und Faden hervor. Auch wenn es ohne ausgebildeten Gehilfen etwas umständlich war, begann er sofort zu nähen. Eine halbe Stunde später war Seto außer Lebensgefahr, aber es war knapp gewesen. Joey bedankte sich überschwänglich und der Arzt äußerte seine Sorge. In ein paar Tagen wären sie im Hafen von Domino. Wie würde es dort weitergehen? Der Blonde erzählte von Mokubas Rat, den die Schule bereits in die Tat umgesetzt hatte. Die Klasse lief nun unter der Leitung eines geschulten Traumatherapeuten als Selbsthilfegruppe. Sie sollten gemeinsam ihre Erlebnisse aufarbeiten und so damit fertig werden. An dieser Gruppe würde er teilnehmen, auch wenn er wenig Hoffnung hegte. Seto hingegen würden sie gut geschützt vor der Öffentlichkeit in eine anerkannte Psychiatrie einweisen. Etwas anderes blieb ihnen auch nicht übrig. Der Arzt stellte in der Zwischenzeit illegalerweise seine stärksten Schmerz- und Betäubungsmittel zur Verfügung, um den Braunhaarigen im Dämmerschlaf zu halten, bis man ihn in Sicherheit bringen konnte. So geschah es. Joey wurde in der Zwischenzeit klar, dass er längst nicht so gleichgültig war, wie er geglaubt hatte. Die Angst saß noch tief in ihm. Als er einmal neben einem Matrosen stand, der einem anderen ein Seil zuwarf, hatte er nur noch das Bild der Peitsche vor Augen und ließ sich zusammengekrümmt auf den Boden fallen. Gleichzeitig begann er vor Panik zu hyperventilieren. Der schnell herbeigerufene Arzt konnte ihn rechtzeitig vor dem Zusammenbruch bewahren, doch seit diesem Erlebnis war in seinen gleichgültigen Augen die Angst wieder zu sehen. Die Angst vor Schmerzen, die Angst vor der ganzen Welt. Die Erwartung, dass jeder ihm nur weh tun würde. Am Tag der Ankunft ließen sie Setos Medikamente weg, so dass er wieder zu sich kam, so weit dies eben möglich war. Auf Joeys Bitte hin wurde ein Foto von ihnen beiden geschossen, das sofort zum Entwickeln gebracht wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)