Tame me von bambi-chan ================================================================================ Kapitel 26: Dates und andere Katastrophen ----------------------------------------- Wieder wurde das Stöhnen, das gerade noch in meinen Ohren gehallt hatte, leiser, der zitternde Körper über mir wurde langsamer und hielt schließlich komplett inne. Schwer keuchend schloss sie ihre Augen, ihre Hände glitten haltsuchend auf meine Schultern und ich sah dabei zu, wie sie den Kopf in den Nacken legte. Jeder Muskel in ihrem wunderschönen Körper war zum Bersten gespannt, aber das war es nicht was mich gerade am meisten faszinierte. Die junge Frau war erschöpft, aber gleichzeitig wirkte sie friedlich mit diesem Lächeln auf ihren Lippen. Zärtlich streichelte ich über ihre Seiten, beobachtete ein paar winzige Schweißtropfen, die über ihren Bauch liefen und setzte mich vorsichtig auf um sie mit der Zunge aufzunehmen. Als ich wieder in die Kissen sank folgte mir die junge Frau, wir beide atmeten gleichzeitig aus. Noch etwas atemlos ließ sie sich neben mich fallen, ihr zierlicher Körper bebte weiterhin und ich entdeckte noch ein paar kleine Schweißperlen, die an ihrem Hals hafteten. Mein gesamter Körper schien zu brennen, meine Haut kribbelte wie verrückt und so blieb ich erst einmal auf dem Rücken liegen, um zu genießen. Diesen Moment, das Gefühl und die abklingende Lust, die durch meinen Körper rauschte. Ich hatte meinen rechten Arm entspannt neben mir ausgestreckt und die süße Frau rutschte jetzt näher an mich heran, legte den Kopf sanft auf meinem Arm ab. Verdattert sah ich dabei zu, wie sie sich an mich schmiegte, den Arm um meine Hüfte legte und ihre Beine umsichtig mit meinen verschränkte. Sie war absolut am Ende ihrer Kräfte, zufrieden schnurrend hielt sie ihre Augen geschlossen und entspannte sich mit einem leisen Seufzen. Ich hatte schon beinahe geglaubt, dass sie es war, die mich fertig machen würde. Unfassbar, was sie für eine Ausdauer hatte und das, obwohl sie sich doch so gegen mich gesträubt hatte. Gedankenverloren sah ich ihr dabei zu, wie ihre Muskeln lockerer wurden, sich ihre Gesichtszüge wieder entspannten und das Schnurren, das sowieso nur ein Hauch gewesen war, immer leiser wurde und schließlich ganz erstarb. Warum war sie nur so verdammt niedlich? Wenn ich sie ansah konnte ich nicht richtig nachdenken, mir wollte einfach keine Ausrede einfallen, die gut genug wäre um jetzt von ihr loszukommen. Außerdem, was fiel ihr eigentlich ein, direkt auf meinem Arm einzuschlafen? Was sollte das denn? Ich wollte doch jetzt nicht liegen bleiben und mit dieser Frau kuscheln! Das war doch wohl das Langweiligste und Überflüssigste, das Frauen je erfunden hatten! Wofür brauchten sie das? Mir fiel einfach keine Antwort dazu ein, es war für mich absolut unbegreiflich. Angespannt wartete ich darauf, dass ihr Atem gleichmäßiger wurde, spitze die Ohren und versuchte jede noch so kleine Veränderung der jungen Frau wahrzunehmen. Ein etwas lauteres Geräusch erschreckte mich, mein Herz machte einen riesigen Satz und ich biss mir fest auf die Unterlippe, um keinen Schrecklaut von mir zu geben. Die Kleine hatte auf geschnarcht, sie war ganz eindeutig eingeschlafen. So vorsichtig es ging bewegte ich mich, versuchte meinen Arm unter ihr vorzuziehen ohne sie dabei aufzuwecken. Immer mal wieder zog sie die Augenbrauen zusammen, brummte verschlafen und so musste ich alle paar Sekunden innehalten. Ihre Finger krümmten sich, streichelten dabei über meine Haut. Wenn ich ein Shirt tragen würde, dann würde sie sich jetzt an mir festhalten. Es schien ewig zu dauern, bis ich mich von ihr gelöst hatte und auf dem Bett saß. Endlich konnte ich von hier verschwinden! Wo waren nur meine Klamotten hin? Meine Jeans und mein Slip lange direkt neben dem hinteren Bettpfosten, aber von meinem Shirt oder meinem BH fehlte jede Spur. Die junge Frau musste das wohl ziemlich weit befördert haben. Lautlos vor mich hin schimpfend sah ich mich auf dem Fußboden danach um, ging sogar leicht in die Hocke um unter das Bett sehen zu können. Dabei zog ich mir den Slip wieder über, mit den Zähnen knirschend schlich ich um das Bett herum. Nur noch BH und Shirt, dann konnte ich abhauen! Ein leises Rascheln drang an mein Ohr, erschrocken erstarrte ich und kniff ertappt meine Augen zusammen. Innerlich betend, dass sie weiterschlafen würde spannte ich meine Muskeln an, ich wagte es gerade noch nicht einmal zu atmen, geschweige denn nachzusehen, ob sie mich beobachtete. Ich stand einfach nur völlig still da, wie versteinert und lauschte, ob sie sich weiter bewegen würde. „Dir ist aber schon klar, dass das hier DEINE Wohnung ist, oder?“, erkundigte Mika belustigt. Ich konnte direkt hören, dass sie grinste, aber bei ihrer Stimme zuckte ich so stark zusammen, dass ich mit den Zehen gegen die Bettpfosten schlug. Vor Schmerz keuchend biss ich mir auf die Lippe, spannte mich an und hielt die Luft an als Schmerzwellen durch mich hindurchjagten. Zischend stieß ich die angehaltene Luft wieder aus, legte meinen Kopf in den Nacken und sah die junge Frau dann direkt an. Ihr Kopf ruhte auf dem Kissen, sie wirkte weiterhin als würde sie schlafen. Nur ihre geöffneten Augen bewiesen, dass sie wach war. So ein Mist! Ich hatte tatsächlich für einen Moment vergessen, dass ich zuhause war. In meiner Wohnung. Ich hatte sie mitgenommen! Daran hatte ich wirklich nicht mehr gedacht. „Ich will nur was zu trinken holen.“, log ich mit gepresster Stimme. Dass ich nicht rot wurde war auch schon alles. Das war wirklich verdammt peinlich! Wie hatte ich nur vergessen können, wo ich war? Ich hatte mich doch nach meinen Klamotten umgesehen, aber dass ich hier meine Möbel betrachtet hatte war mir nicht aufgefallen. Ich musste blind gewesen sein, wenn ich mich auf eine Sache versteifte bekam ich wirklich einen Tunnelblick. Aber dass mir sofort eine plausible Ausrede eingefallen war machte mich schon etwas stolz. Normalerweise hatte ich lügen nicht so gut drauf, man sah es mir sofort an. Die junge Frau jedoch lächelte nur schwach, sie öffnete ihren Mund zu einem stummen Gähnen und griff dann über den Bettrand. Auf der linken Seite standen immer ein oder zwei Flaschen Wasser und eine davon nahm sie in die Hand, wedelte damit demonstrativ vor meiner Nase herum. Frech grinsend schloss sie ihre Augen, hielt mir die Flasche auffordernd hin und lächelte weich. Sie sah aus, als könnte sie sich nicht lange wach halten und tatsächlich wurde ihr Atem mit jeder Sekunde die verstrich ruhiger, bis ihr schließlich die Kraft fehlte das Wasser weiter festzuhalten. Etwas in Erklärungsnot fuhr ich mir durch die Haare, sah wehmütig aus dem Fenster und seufzte schließlich ergeben. Wie nervig, dass sie mich so einfach durchschauen konnte. „Danke. Das hatte ich… ganz vergessen.“, brummte ich verlegen. Ergeben nahm ich die Flasche an mich, trank ein paar Schlucke damit es nicht auffallen würde und sah dabei zu, wie sich die junge Frau zudeckte und mir dann sogar noch etwas Platz machte. „Jetzt komm wieder ins Bett du feiger Lügner.“, wisperte sie schläfrig. Unschlüssig blieb ich neben ihr stehen, stellte die Flasche so lautlos wie möglich auf den kleinen Nachttisch und betrachtete die schlummernde Schönheit. Was sollte ich denn jetzt tun? Das hier war meine Wohnung! Mein Bett! Hier sollte ich mich zurückziehen können, zurück vor meinen Eroberungen. Und jetzt lag doch tatsächlich eine von ihnen hier! Ich wollte nicht kuscheln! Oder darauf warten, dass sie wach wurde, damit ich sie hinaus komplimentieren konnte. Ich war doch genauso erschöpft wie sie, sollte ich jetzt etwa auf der Couch schlafen? Entnervt fuhr ich mir durch die Haare, schloss meine Augen. Das war doch lächerlich! Eine Stunde, maximal zwei, dann würde ich sie aufwecken. Vielleicht… könnte es ja weiter gehen, wenn sie sich etwas ausgeruht hatte. Sex mit ihr war klasse, was wollte ich da also mehr? Mit ihr zu vögeln war schlicht genial. Und ich würde doch nur neben ihr liegen, während sie schlief, mehr nicht. So eine Frau ließ man doch nicht einfach gehen, ohne alles ausprobiert zu haben und zu sehen, wo ihre Grenzen anfingen. Leise vor mich hin fluchend ließ ich die Jeans wieder zu Boden fallen und schlüpfte elegant zu ihr unter die Decke, legte mich so hin, dass sie mir den Rücken zugedreht hatte. Natürlich hielt ich dabei einige Zentimeter Abstand zu der jungen Frau, schob einen Arm unter mein Kissen, damit mein Kopf etwas höher liegen konnte und zog meine Beine kaum merklich an, um es etwas bequemer zu haben. Manchmal fiel es mir schwer einzuschlafen, also versuchte ich mich zu entspannen und konzentrierte mich voll und ganz auf meine Atmung. Wenn ich daran denken würde, dass ich hier nicht allein liegen würde könnte ich nie beruhigt schlafen. Aber ihr leises Atmen riss mich immer wieder brutal zurück in die Realität, das leise Rascheln der Bettdecke ließ mich zucken und ich kniff meine Augenbrauen grummelnd zusammen. Das war der Grund, warum ich nicht in MEINE Wohnung ging! Die Matratze senkte sich immer mehr, einen Augenblick lang war ich verwirrt und als mir klar wurde, warum das gerade passierte war es bereits zu spät. Mika war so nah an mich herangerutscht, dass ich ihren nackten Rücken direkt auf meiner Haut spüren konnte. Fassungslos starrte ich die schlafende junge Frau an, hob meinen Kopf, um einen besseren Blick auf ihr Gesicht zu haben. Und bei diesem Anblick wurden meine Gesichtszüge plötzlich ganz weich, als würde die emotionslose Maske wie Wachs schmelzen und ich konnte ein weiches Lächeln nicht länger unterdrücken. Sie sah so niedlich aus, dass ich sogar die Luft anhielt, um sie nicht aufzuwecken. Ihre Wangen waren noch immer leicht gerötet, ihre weichen Lippen kaum merklich geöffnet, dass ich jeden Atemzug direkt sehen konnte und sie wirkte so entspannt, als gäbe es nichts, das sie belasten könnte. Wieder reagierte mein Körper, völlig losgelöst von meinem Verstand. Ich legte einen Arm um ihren schmächtigen Körper, richtete mich etwas auf, damit ich besser an sie ran kam und hauchte ihr schließlich einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf ihre rosigen Lippen und wollte nicht mehr weggehen. Sie wirkte glücklich. Die süße Sängerin presste sich enger an mich, bis schließlich keine Luft mehr zwischen uns war und schlief dann arglos weiter. Als wäre gerade nichts passiert! „Was zum Teufel…“, wisperte ich entsetzt. Das war ja wohl ein ganz schlechter Witz. Da hatte sie behauptet, sie würde mir nicht trauen? Ihr Körper sprach wohl in einer völlig anderen Sprache als ihre Lippen. Aber sie war angenehm kühl, bei jedem Einatmen drückte ihre weiche Haut fester gegen meine und es fühlte sich… tröstlich an. Beruhigend. „Wehe… wehe du nervst mich später damit!“, knurrte ich unwillig. Umsichtig schob ich einen Arm unter ihren Nacken, schlang jetzt beide Arme um sie und hauchte einen sanften Kuss auf ihren Nacken. Sofort legte sie den Kopf anders hin, ihre Hand legte sich ganz sanft auf meinen Unterarm und zog ihre Beine wieder an. „Kein Wort.“, versprach sie mit schläfriger Stimme. Verdattert zog ich die Augenbrauen nach oben, sah etwas verlegen dabei zu, wie sie sich in meinen Armen drehte. Als sie meinem Blick begegnete wurde das sanfte Grinsen breiter und sie drückte mir einen langen Kuss auf die Lippen. Sanft legte sie die Arme um meine Hüften, drückte ihr Gesicht gegen meinen Hals und hauchte einige Küsse auf meine Haut. Eine nervige Frau, aber wenn sie schlief war sie hinreißend. Wenn nur diese kleine Stimme in meinem Kopf nicht wäre, die immer wieder schrie, dass ich leglaufen sollte, dann wäre das hier sicher angenehm. Aber mein Verstand hatte Recht, wie immer. Je länger ich sie um mich hatte, desto mehr würde ich sie mögen. Bindungen zu anderen Menschen einzugehen war doch reine Zeitverschwendung. Irgendwann verschwanden sie alle aus meinem Leben und je weniger Zeit ich bis dahin mit ihr verbracht hatte, desto besser für mich. Schweigend stützte ich meinen Kopf ab, betrachtete die junge Frau in meinen Armen. So lieb, so süß und so… zärtlich wie sie war keine gewesen. Und trotzdem konnte ich mich nicht genug entspannen um einzuschlafen. Meine Augen brannten wie Feuer, aber irgendwas in mir war hellwach, ich konnte nicht mal richtig blinzeln. In mir war eine unglaubliche Anspannung. Als ich das letzte Mal das Bett mit einer Frau geteilt hatte war ich in einem goldenen Käfig aufgewacht. Wenn ich nur daran dachte wurde mir speiübel. Darüber wollte ich nun wirklich nicht nachdenken! Etwas hilflos musterte ich Mika, sah der jungen Frau zu und sog jede noch so kleine Regung der jungen Frau in mir auf. Jedes Zucken, jeden Atemzug und jedes Lächeln. Die junge Frau lächelte immer wieder kurz, als würde sie etwas Schönes träumen. Wie lange ich so dalag wusste ich nicht, ich bekam auch nicht mit, dass ich irgendwann anfing die junge Frau zu streicheln. Ich hing einfach nur meinen Gedanken nach, die mit jedem Lächeln von ihr fröhlicher und bunter wurden. Ich versuchte mir vorzustellen, was sie wohl träumte. Immer mal wieder mischten sich dunkle Erinnerungen hinein und ich bekam einen leichten Stich in der Magengegend. Erst, als das laute Klingeln meines Weckers ertönte wurde ich aus meinen widersprüchlichen Gedanken gerissen. Auch die Sängerin in meinen Armen wachte mit einem unsanften Zucken auf, mit einem Ruck hatte sie sich aus meinem Griff befreit und sich aufrecht hingesetzt. Verblüfft und etwas orientierungslos sah sie sich im Raum um, drehte mit großen Augen ihren Kopf in alle Richtungen während das schrille Kreischen meines Weckers in meinen Ohren hallte. Sie schien nicht genau zu wissen, wo sie gerade war und nach ein paar endlosen Sekunden schien sie sich wieder zu erinnern. Aber mir tat gerade alles weh, mit einem wehmütigen Seufzen auf den Lippen ließ ich mich auf den Rücken fallen, tastete blind nach meinem Wecker und drückte auf den großen Knopf um den Alarm abzustellen. Ich musste ziemlich unglücklich gelegen haben. Meine Schultern schmerzten, als hätte ich sie verrenkt, der rechte Unterarm war wohl eingeschlafen und kribbelte jetzt unangenehm. Auch mein Nacken schmerzte höllisch, ein starkes Ziehen ging bis zu meinen Schultern, ganz so als hätte ich mir einen Nerv eingeklemmt. Leise gähnend streckte ich mich, bewegte gleichzeitig meinen Nacken und lauschte dem leisen Knacken jedes einzelnen Knochens in meinem Körper. Mika musterte mich dabei eingehend, ob sie jetzt verwundert oder mitleidig aussah konnte ich nicht sagen, aber sie streichelte zärtlich über meinen Bauch. „Was ist denn los…?“, brummte sie etwas verärgert. Leise seufzend sank sie auf meinen Oberkörper, legte ihren Kopf auf meinen Brustkorb und die Hand auf meinen Bauch. Umsichtig streichelte sie wieder darüber, drehte den Kopf etwas und hauchte mir einen sanften Kuss zwischen meine Brüste. „Ich muss zur Arbeit.“, erzählte ich ihr matt. Ich war müde, erschöpft und mir tat praktisch jeder Knochen im Körper weh. Wegen ihr hatte ich nicht eine einzige Sekunde geschlafen und mein Wecker klingelte immerhin um sechs Uhr. Es waren also sicherlich zwei Stunden gewesen, die die junge Frau geschlafen hatte und dann hatte ich kein Auge zu getan. Nie wieder würde ich so dumm sein, eine mit nach Hause zu nehmen! Nie nie wieder! „Wie schade…“, flüsterte die junge Frau mit einem leicht rauem Unterton. Ihre Finger streichelten langsam tiefer, aufreizend und fast schon etwas tänzelnd, hauchzart direkt über meinen Slip. Aber sie hörte auf, legte die Hand wieder auf Höhe meines Brustbeins auf meinen Oberkörper. „Ich würde meine Träume gerade wirklich gern wahr machen.“, ergänzte sie schelmisch. Ein leichtes Kribbeln ging durch meinen Körper, wurde von ihrer weichen, warmen Haut noch weiter verstärkt. Sie brachte mich zum Schmelzen… Plötzlich riss sie ihre Augen wieder auf, so schnell dass es schon gruselig wurde und versteifte sich. Ihre Finger verkrampften sich, die junge Frau ballte blitzschnell eine Faust und kratzte mich dabei etwas grob. Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett, verdattert sah ich ihr dabei zu. Meine Augen glitten automatisch zu ihren Brüsten, die bei der Bewegung sanft mitwippten und ich konnte ein dreckiges Grinsen nicht unterdrücken. Sie drehte sich mehrmals um die eigene Achse, schien irgendetwas zu suchen. „Mist!“, fluchte sie laut. Zwischen lauten Flüchen wiederholte sie es immer und immer wieder, sah sich hektisch im Raum um. Gedankenverloren beobachtete ich sie, mein Blick hing weiter auf ihren Brüsten, vor allem ihre leicht steifen Nippel. Manchmal war ich wie ein Kerl… „Wie spät ist es?“, fragte sie alarmiert. Ruhig setzte ich mich im Bett auf, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und deutete sanft lächelnd auf den kleinen Wecker neben mir. Die junge Frau folgte meinem Wink und als ihr Blick auf das Ziffernblatt fiel ertönte ein weiterer Schwung Schimpfwörter. „Ich muss nach Hause!“, meinte sie fahrig. Die junge Frau hatte gerade ihre Jeans gefunden, nahm sie leise seufzend in die linke Hand und sah sich dann weiter nach dem Rest um. „Sam wartet!“, redete sie leise weiter. Ein kurzer, intensiver Stich jagte durch meinen Brustkorb, misstrauisch zog ich meine Augenbrauen zusammen. Wer war denn jetzt Sam? Den Namen hatte sie bisher noch nie erwähnt! Die Frau kannte viel zu viele Menschen, die mich stören konnten! Ganz eindeutig. „Wer?“, hakte ich misstrauisch nach. Die junge Frau musste mich ganz vergessen haben, denn sie zuckte erschrocken zusammen als meine Stimme ertönte und wirbelte zu mir herum. Mehrmals schnell hintereinander blinzelnd sah sie mich an, errötete kaum merklich und lachte anschließend, wahrscheinlich um ihre Verlegenheit zu verbergen. „Mein Hund.“, antwortete sie schlicht. Neben mir, etwas unter dem Kopfkissen lag der BH der jungen Frau und während ich sie genau beobachtete schob ich ihn etwas weiter, mit sie ihn nicht finden würde. Dummerweise lenkte ich gerade dadurch ihre Aufmerksamkeit darauf und sie lächelte freudig. Ihr Blick wurde mit jeder Sekunde frecher und sie kam mit langsamen, lauernden Schritten auf mich zu. „Sie ist noch ganz klein, ich will sie nicht so lange allein lassen.“, erklärte sie mit einem leichten Schulterzucken. Umsichtig stieg sie wieder zu mir auf das Bett, setzte sich rittlings auf meine Beine und noch bevor sie nach dem BH greifen konnte packte ich sie an den Handgelenken, zog sie enger an mich. „Hat doch Sara.“, brummte ich schmunzelnd. Mit den Worten ließ ich ihre Hand los, hielt sie am Nacken fest und zog ihr Gesicht bestimmt zu mir. Aber ich hielt kurz vor ihren Lippen inne, ließ sie nur kurz darüber schrammen und streichelte über ihren Halswirbel. Leise keuchend zuckte sie mir entgegen, presste ihren Oberkörper gegen mich und küsste mich. Ihr Nacken war überaus empfindlich, das hatte ich schon längst mitbekommen, also reizte ich sie weiter. Sofort fing sie an, ihre Lippen gierig auf meinen zu bewegen, genussvoll lehnte ich mich mehr in den Kuss und fing an, etwas an ihrer Lippe zu saugen. Der Geschmack ihrer Lippen, ihr atemberaubender Duft betörten mich regelrecht, für einen kurzen Augenblick versank ich in dem leidenschaftlichen Kuss und gab mich ganz dem umwerfenden Gefühl hin. Einerseits war es ein so unschuldiger Kuss, einer der nicht sofort mehr versprach und trotzdem fühlte es sich verwirrend gut an. Ich konnte deutlich spüren, dass sie in den Kuss hineingrinste, sie machte eine merkwürdige Bewegung und löste sich dann ganz von mir. Triumphierend hielt sie mir den BH vor die Nase, aber als ich danach greifen wollte brachte sie ihn sofort außer Reichweite, lachte mich frech aus. „Mistvieh!“, flüsterte ich lachend. Sie drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen, sprang dann wieder auf und legte den BH wieder an. Lächelnd folgte ich ihr, küsste sie flüchtig und wandte mich dann meinem Kleiderschrank zu. Ich hatte keine Lust, wieder nach meinen Sachen zu suchen, das war vor ein paar Stunden schon aussichtslos gewesen. „Soll ich dich nach Hause bringen?“, bot ich ihr sanft an. Immerhin hatten wir ungefähr eine Stunde gebraucht, um von ihr zu mir zu kommen. Sie konnte unmöglich laufen, die Busverbindungen waren in diesem Viertel ein Witz und ein Taxi würde sie ein kleines Vermögen kosten. Ich würde dann zwar nicht zu meiner üblichen Zeit kommen, aber da ich grundsätzlich ein paar Stunden früher in der Arbeit war als ich musste, war ich in all den Jahren nie zu spät gekommen. Also hatte ich genug Luft, um die Schönheit nach Hause zu bringen. Eine gute Gelegenheit für Sex im Auto! Hatte ich lange nicht mehr und es hatte auch nach all den Jahren seinen Reiz für mich nicht verloren. „Nein, schon gut. Ich will dir keine Umstände machen, ich nehm mir ein Taxi.“, wehrte sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ab. Gedankenverloren zog ich mir ein paar Sachen aus meinem Kleiderschrank, ohne die Braunhaarige dabei aus den Augen zu lassen und biss auf meiner Unterlippe herum. „Ich hab Zeit.“, meinte ich schulterzuckend. Wenn sie wirklich ein Taxi nehmen wollte, dann würde ich sie nicht abhalten, aber eigentlich war es unnötige Geldverschwendung. Die junge Frau hatte inzwischen wohl alles gefunden, bis auf ihr Oberteil und kniete gerade auf dem Boden, um unter das Bett sehen zu können. Dabei reckte sie ihren Po nach oben, direkt in meine Richtung und ich war mir ganz sicher, dass sie mich damit nur provozieren wollte. Niemand würde so lange nachsehen! Außerdem bewegte sie ihren süßen Hintern wie zu einer Melodie, die nur sie hören konnte. Wie hypnotisiert starrte ich mich daran fest, legte langsam meinen Kopf schief und seufzte sehnsuchtsvoll auf. Wie gerne würde ich da jetzt hineinbeißen. Moment mal, was hielt mich denn jetzt noch davon ab? Breit grinsend ging ich auf die Süße zu, wollte mich gerade zu ihr runter beugen, als sie aufstand. Ich war so nahe bei ihr, dass sie gegen mich stieß, erschrocken wirbelte sie zu mir herum und packte mich gleichzeitig an den Armen. Wir beide stolperten ein paar Schritte, lachend fuhr ich der Anderen durch die Haare. Wenn sie nicht so verdammt süß wäre, würde ich sie einfach rausschmeißen, aber irgendwie hatte ich sie gerne um mich. „Musst du sofort los? Das Taxi kommt bestimmt nicht gleich, ich will nicht allein warten.“, meinte sie verlegen lächelnd. Ihre Hände fuhren ganz sanft an meinen Armen höher, zu meinen Schultern und von dort aus in meinen Nacken, zog bittend ihre Augenbrauen zusammen. Um diesen flehenden Ausdruck noch zu verstärken senkte sie den Kopf etwas und sah mich mit vorgezogener Augenbraue von unten an. Ich konnte ncih anders, ich musste einfach lachen als ich das sah und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich geh nur schnell duschen. Bedien dich, ist zwar nichts im Kühlschrank, aber die Kaffeemaschine gehört ganz dir.“, antwortete ich amüsiert. Grinsend kratzte sie über meinen Hals, biss sich kaum merklich zitternd auf die Unterlippe. Ganz so, als ob sie mir etwas sagen wollte, aber nicht genau wusste wie sie es ausdrücken sollte. „Ich will lieber… dass DU ganz mir gehörst!“, flüsterte sie leise. In ihren Augen war ein Glanz, bei dem mir ganz anders wurde, mein Magen zog sich fast schon schmerzhaft zusammen. „Ich beeil mich auch.“, versicherte ich ihr sanft. Sanft löste ich mich aus ihrem Griff, drehte mich weg und ging langsam aus der Türe. „Wenn du dein Shirt nicht findest kannst du dir was aus meinem Schrank nehmen.“, bot ich ihr grinsend an. Es hatte natürlich etwas für sich, wenn sie nur in Jeans und BH rum laufen würde, aber ich war nicht die Einzige, die sie so sehen würde und das gefiel mir gar nicht. Ich würde mir die Kleine sicher nochmal für eine zweite Runde holen, sie gefiel mir zu gut um mir diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Tief in Gedanken versunken betrat ich das Badezimmer, legte meine Klamotten unachtsam auf die Waschmaschine und wollte gerade in die gläserne Dusche steigen, als mir die junge Frau etwas nachrief, das ich nicht verstand. Mika war mir auf den Gang gefolgt, stand etwas unschlüssig im Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre unglaublich grünen Augen fixierten mich, ich sah dass sie nervös mit ihren eigenen Fingern spielte. Was war denn auf einmal los mit ihr? „Komm doch… morgen nach der Arbeit bei mir vorbei. Ich sorge dafür, dass Sara uns morgen nicht stört.“, schlug sie etwas unsicher vor. Langsam ging ich wieder auf sie zu, blieb kurz vor ihr stehen und sah sie prüfend an. Das Versprechen hatte ich einmal zu oft gehört, um es wirklich zu glauben. Außerdem lief sie unter meinem Blick rot an. „Und wenn sie nicht geht?“, fragte ich leise. Wie auf einen Impuls hin schmiegte ich mich an sie, legte meine Hände sanft auf ihren Rücken und wartete geduldig, bis sie die Arme um meinen Nacken schlang und sich ebenfalls etwas enger an mich drückte. So sehr ich mich gerade auch bemühte, ich schaffte es nicht, die junge Frau nicht zu berühren. Dass ich dabei als einzige nackt war, war schon etwas deprimierend. Noch bevor ich etwas ergänzen konnte schnellte sie vor, verschloss meine Lippen zu einem fordernden Kuss. Ihre Finger liebkosten meine nackte Haut, so unschuldig wie es keine andere Frau in dieser Situation getan hätte und zogen brennend heiße Linien über meinen Rücken. Frech biss und knabberte sie an meiner Lippe, zitterte mit jeder Sekunde die verstrich stärker und ließ dabei den Kuss immer leidenschaftlicher werden. Dieser Kuss war anders als die vorherigen, ich konnte es nicht wirklich beschreiben. Es fühlte sich einfach… intensiver an. Als sie mit ihrer Zunge vorwitzig durch meine Lippen stieß und förmlich um Einlass flehte wurde mir klar, was es war. Mika legte so viel Gefühl in diesen Kuss, dass meine Knie weich wurden. Was tat sie da nur mit mir? Das war so nicht richtig! Irgendetwas lief hier gerade gewaltig schief! „Dann sperre ich sie im Keller ein!“, wisperte Mika kaum verständlich, als wir uns kurz voneinander lösten. Aber sie ließ mir gerade keine Zeit zu antworten, küsste mich gleich wieder und grub ihre Nägel dabei in meinen Nacken. Eine starke Gänsehaut jagte über meinen ganzen Körper, ich keuchte leise auf und den Moment nutzte sie sofort, um ihre Zunge wieder gegen meine flackern zu lassen. Erschaudernd schlang ich meine Arme fester um sie, drückte ihr Becken an meines und fing ein leidenschaftliches Duell mit ihr an, von dem ich nicht einmal genau wusste, ob ich es gewinnen wollte. Der Kuss lähmte meine Gedanken vollständig, gierig umschloss ich ihre Beine mit den Händen und setzte sie etwas unachtsam auf einer der Kommoden ab, platzierte mich direkt zwischen ihren Beinen. „Morgen Mittag, ich weiß noch nicht genau wann. Ich ruf dich an.“, erwiderte ich flüsternd. Wirklich eine zweite Runde. Mit dieser Frau brach ich eine Menge meiner eigenen Regeln. Aber dafür war sie es bisher immer wert gewesen. Also warum auch nicht? Breit grinsend legte sie Daumen und Zeigefinger auf meine Lippen, um mich zurückzuhalten und lachte schließlich sogar auf. Die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen, schließlich küsste sie mich wieder und kraulte sanft meinen Nacken. Ein lautes Hupen drang an mein Ohr, ich ignorierte es, aber die junge Frau in meinen Armen erstarrte. Langsam glitten ihre Hände zu meinen Schultern, ich spürte ihren Widerwillen, als sie mich schließlich von sich drückte. „Mein Taxi…“, erklärte sie mit rauer Stimme. Sie zitterte leicht, deutlich konnte ich hören wie sie schluckte und streichelte beruhigend über ihren Rücken. Sie drückte mich weiter von sich, gleichzeitig hielt sie sich an meinen Schultern fest und sah mich mit beinahe wehmütigem Blick an. War das etwa Trauer? Die Erkenntnis traf mich erstaunlich hart, so sehr, dass ich nicht richtig mitbekam wie sie sich von mir verabschiedete. Sie drückte mir einen langen Kuss auf die Lippen, dann sprang sie von der Kommode, nahm einfach das Oberteil an sich, dass ich mir aus dem Schrank geholt hatte und verließ dann hastig den Raum. Sie würde ich vermissen! Es war nicht einmal ein Tag, den wir voneinander getrennt waren, aber sie würde mich vermissen! Vielleicht sogar die ganze Zeit über an mich denken. Fassungslos stand ich da, sah starr auf die Wand, ohne sie wirklich zu sehen. Mein Blick war ganz verschleiert, meine Augen weit aufgerissen und mein Herz schlug wie verrückt. Sie war tatsächlich traurig, dass sie gehen musste. Was stimmte denn nur nicht mit ihr?! Jede andere wollte nur zwei Dinge von mir: Sex und danach wieder allein sein. Warum sie nicht? Warum reichte es ihr nicht, einfach nur zu vögeln? Ich verstand einfach nicht, warum sie ausgerechnet von mir etwas anderes wollte. Idiotisch! Das war einfach nur idiotisch, anders konnte ich es nicht sagen. Und trotzdem fühlte ich mich ganz leicht. Vielleicht war auch einfach ich die Idiotin und bildete mir das Ganze nur ein. Leise seufzend stieg ich in die Dusche, ließ vor meinen Augen dieses Date Revue passieren. Eigentlich war es doch ganz gut gelaufen, zwar am Anfang wieder etwas holprig, aber zum Schluss doch sehr gelungen. Immerhin hatte ich sie ins Bett bekommen, da konnte es doch unmöglich wieder so in die Hose gegangen sein. Aber es war auch nicht perfekt gewesen. Beim nächsten Mal würde es sicher besser laufen, ich wollte endlich ein perfektes Date haben. Dass es ständig so mies lief ärgerte mich, immerhin waren das meine ersten gewesen. Einmal im Leben sollte ich doch ein perfektes Date hinbekommen, oder? Das war ja wohl nicht zu viel verlangt. Morgen würde es wieder schlecht laufen, da war ich mir sicher, immerhin war Sara ein erwiesenermaßen hartnäckiges Hindernis. Aber ich würde Mika morgen sicherlich nicht zum letzten Mal sehen, für unser Treffen danach würde ich mir also noch etwas einfallen lassen müssen. Aber dass sie es so einfach geschafft hatte, mich morgen zu einem Treffen zu überreden… ob sie wohl wusste, dass ich ihr nichts abschlagen konnte, wenn sie mich so küsste? Jedes Mal tat ich etwas dummes, von dem ich auch genau wusste, dass es eine schlechte Idee war und es kam mir in dem Moment einfach nicht so vor. Sie hatte eine unglaubliche Wirkung auf mich. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen stellte ich die Dusche an, hielt mein Gesicht bereitwillig in den eiskalten Strahl. Eine kalte Dusche war gerade die einzige Möglichkeit, meine Müdigkeit wegzuspülen. Man sah es mir zwar nie an, aber ich war dank Mika gerade schlichtweg fertig. (…) Heute machte ich mir nicht die Mühe, erst ins Parkhaus zu fahren, sondern stellte meinen Wagen einfach in einer der kleineren Gassen daneben ab. Die gesamte Fahrt über hatte ich mir Gedanken über Mika gemacht, nicht dass ich das gewollt hätte, aber egal wie sehr ich versucht hatte mich abzulenken, unbewusst tauchte die junge Frau immer wieder auf. Ich fühlte mich irgendwie beengt. Als hätte ich plötzlich irgendwem gegenüber eine Verpflichtung, es war als könnte ich nun tatsächlich jemanden enttäuschen. Bisher war es immer gleich gewesen. Vögeln, vergessen. Schlicht, für manche klang es vielleicht billig, aber es tat gut. Manche Frauen gingen mir wohl einfach nicht aus dem Kopf. Aber was war es nur, das mich so sehr an ihnen faszinierte? Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich besser fühlen würde, wenn ich Mika ins Bett bekommen hatte. Dumm nur, dass es nicht funktioniert hatte. Wurde Zeit, dass ich wieder in die Arbeit kam, ich brauchte jetzt jemanden mit der ich mich ablenken konnte. „Ich bin zu müde für den Scheiß.“, grummelte ich verärgert. Wortlos schlug ich die Autotüre hinter mir zu, schloss ab und wandte mich dann einer noch dunkleren Gasse zu. Wenn ich dieser folgte wäre ich in gerade einmal 10 Minuten bei der Bar, sogar noch eine halbe Stunde vor meiner üblichen Zeit. „Nächstes Mal schlafen statt vögeln.“, meinte eine amüsiert klingende Frau direkt neben mir. Diese Stimme würde ich überall erkennen und lächelte fröhlich. Die junge Frau ging neben mir her, ich konnte ihre Schuhe hören, die ein leises Quietschen von sich gaben. Wie Sportschuhe, die an einer kleinen Stelle am meisten belastet wurde und sich dort das Gummi am stärksten zusammengedrückt hatte. Ich konnte das Grinsen auf ihren Lippen förmlich spüren, ich musste sie nicht ansehen. Außerdem war es in der Gasse zu dunkel, um tatsächlich etwas erkennen zu können. Dass wir nebeneinander Platz hatten war auch schon alles. „Ja, Chef.“, antwortete ich lachend. Nico kicherte leise, streckte die Hand nach mir aus und wuschelte mir frech durch die Haare. Schweigend liefen wir die Gassen entlang, Nico sah lächelnd geradeaus während ich ihr immer wieder verstohlene Seitenblicke zuwarf. Ich hatte vor Jahren aufgehört mich zu fragen, warum sie immer wie aus dem Nichts in diesen Gassen auftauchte, die sonst jeder mied. Sie war wohl einfach gerne hier, hier in der Dunkelheit, wo sie niemand wirklich finden konnte, wenn sie es nicht wollte. Aber ich konnte sie da gut verstehen, jeder brauchte einen Ort, an dem er sich zurückziehen konnte. Und Nico kannte sich hier besser aus als jeder andere. Nico und ich hatten schon lange nicht mehr miteinander geredet, zumindest nicht alleine. Wenn mir jemand sagen könnte, was mich an Mika so sehr faszinierte und warum ich nicht von ihr loskam, dann war es wohl Nico. Summer würde mich nicht ernst nehmen, aber Nico war da schon etwas einfühlsamer. „Was ist mit deinem Hals?“, durchbrach Nico schließlich die Stille. Die Blonde tippte sogar kurz gegen meinen Hals, verärgert schlug ich ihre Hand wieder weg und knurrte sie drohend an. Wie konnte eine erwachsene Frau nur so verdammt Kindisch sein? „Du bist auch erwachsen, Dummkopf!“, stellte sie grinsend fest. Verblüfft drehte ich ihr den Kopf zu, runzelte die Stirn. Hatte ich das eben etwa laut gesagt? Aber Nico schwieg wieder, als wüsste sie ganz genau, wann sie reden konnte und wann sie lieber zuhören sollte. Also gingen wir wieder schweigend weiter, während ich nach den richtigen Worten suchte. Was sollte ich sie denn genau fragen? „Tut mir… Leid. Ich bin heute nur etwas… durch den Wind. Ich… Naja… weißt du, ich steh… total…“, fing ich stotternd an. Tiefrot anlaufend drehte ich den Kopf weg, hielt sogar die Luft an. Ich wurde erdrückt! Von mir selbst, von Summer, von Mika. Ich fühlte mich, als würde mich irgendetwas erdrücken. „Du bist verknallt.“, half meine Chefin mir auf die Sprünge. Leise seufzend ließ ich den Kopf hängen, kniff die Augen fest zusammen. Wenn es doch nur so einfach wäre! Dann wäre es ja noch in Ordnung. Aber doch nicht so. „Nein.“, knurrte ich verärgert. Diese Frage warf mich etwas aus der Bahn, meine Gedanken wirbelten plötzlich stärker durch meinen Kopf, drückten gegen meine Schläfen und verursachten mir einen starken Schmerz. „Ich habe… das noch nie jemandem erzählt. Also bitte hör… einfach zu! Eigentlich… habe ich seit Jahren… eine Beziehung.“, fing ich zitternd an. Die Überraschung war Nico deutlich anzusehen, warf mir einen komischen Blick zu, bei dem ich sagen würde, dass er vorwurfsvoll war. „Erzähl keinen Unsinn! Du schläfst jede Nacht mit einer anderen und da willst du mir sagen, dass du eine Beziehung hast?“, fragte sie scharf. Jetzt wurde mir klar, dass ich sie damit wohl beleidigt hatte. Nico war ihr ganzes Leben auf der Suche nach der großen Liebe gewesen, eine Beziehung war für sie ernst und Treue war das Wichtigste für sie. Meine Worte mussten sie wirklich geärgert haben. „Es ist eben nicht alles so unerträglich honigkuchen-süß wie bei Zoey und dir! Und es ist auch keine ernste Beziehung. Es ist ein bei Anruf Sex. Ich rufe sie an, sie kommt vorbei, wir ficken und das war´s. Es ist nichts… Romantisches oder so ein Müll. Aber ich mag sie, ich hänge an ihr.“, erzählte ich der jungen Frau zögerlich. Das Lächeln war jetzt vollständig aus Nicos Gesicht verschwunden, sie sah mich einfach nur an. Ihre Augen waren wie immer stechend, durchdringend als könnte sie mir in die Seele sehen. Fünf Minuten noch, dann waren wir in der Bar. „Du… dumme Idiotin. Du liebst sie. Und jetzt tröstest du dich mit irgendwelchen-“, fing sie mit zorniger Stimme an. Ich wusste ganz genau, worauf sie hinaus wollte, aber darüber wollte ich nun wirklich nicht reden. „Darum geht es nicht!“, unterbrach ich sie unwirsch. Und noch bevor sie etwas sagen konnte erzählte ich ihr alles von Mika. Von Anfang an, wie lange ich gebraucht hatte und wie viel Mühe ich mir dieses Mal gegeben hatte, sie ins Bett zu bekommen und dass ich sie jetzt einfach nicht mehr vergessen konnte. Je mehr ich erzählte, desto ruhiger schien sie zu werden, ihr Gesicht wurde immer nachdenklicher. Als ich schließlich geendet hatte verschränkte sie die Arme vor der Brust, schlenderte mit geschlossenen Augen neben mir her. Ich konnte sehen, wie es hinter ihrer Stirn ratterte, ihre Augenbrauen waren hochgezogen und sie seufzte theatralisch auf. „Du bist eine echte Idiotin, weißt du das eigentlich?“, meinte sie schließlich lächelnd. Und ihre Stimme hatte dabei etwas Endgültiges, fast so als würde sie nicht wissen was sie dazu sagen wollte. „Ist das alles?“, fragte ich sie verdattert. Dafür hatte ich ihr alles erzählt, für so eine schwache Aussage? Die ich außerdem fast jeden Tag zu hören bekam. Das war doch wohl ein schlechter Witz. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet, sonst mischte sie sich doch auch in alles ein, was ich tat. „Was hast du denn erwartet?“, fragte Nico belustigt. Die Ältere klang schon beinahe so, als würde sie gleich anfangen zu lachen, beleidigt zog ich eine Schnute. Wir hatten die Bar erreicht, wortlos holte Nico ihren Schlüssel aus der Hosentasche und ließ mich weiterhin keine Sekunde lang aus den Augen. „Keine Ahnung, ein Ratschlag wäre ganz nett.“, antwortete ich verärgert. Außer mir und Nico war niemand in der Bar, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Wir beide waren eigentlich immer die ersten hier, Alex kam eine halbe Stunde vor Eröffnung um ihre Sachen aufzubauen und Moni ganz knapp vorher. Maja hingegen kam erst Stunden nachdem wir bereits geöffnet hatten, aber das war auch kein Wunder, immerhin war sie nur eine Aushilfe. Sie arbeitete nie länger als fünf Stunden am Stück, wenn ich raten müsste würde ich sagen dass es ihr einfach keinen Spaß machte. Aber Nico und ich gingen immer den Abend durch und dann überließ die Ältere mir die Durchführung. „Ich kann dir nicht helfen, du bist doch die Idiotin hier. Ich wüsste wirklich nicht, was ich dir raten kann, wenn du nicht einmal selbst weißt, was los ist. Das Einzige, das ich sagen kann ist, dass du es rausfinden solltest, sonst lässt es dir sicherlich keine Ruhe.“, antwortete Nico gleichgültig. Mit den Worten betrat Nico den großen Raum, etwas verdattert folgte ich ihr in die Bar. Wie immer ließ Nico das Licht aus, ging durch den beinahe stockfinsteren Raum direkt auf den Raum zu. Ich hingegen blieb erst einmal stehen, sah mich ehrfürchtig um. Es war dunkel und wirkte groß. Wie eine riesige Kathedrale, es strahlte etwas Ehrwürdiges aus, etwas Edles. Wenn niemand da war, alles still war, dann war es hier ganz anders. Es gab diese nie enden wollende Ruhe, die mein Herz zum Glühen brachte. Jedes einzelne Mal, bei dem ich den leeren Raum betrat, wusste ich es. Da wusste ich es ganz genau. Ich war hier zuhause, hier gehörte ich hin. Das war dann ja wohl alles, was ich von ihr zu hören bekommen würde. Wirklich ernüchternd. Wenn ich ihr gesagt hätte, dass es um Summer ging, dass ich nicht von der jungen Frau loskam und ihr ständig das Herz zerriss, dann hätte sie mir richtig geantwortet. Dann hätte sie versucht zu helfen. Aber nicht so. Ich hatte mich wohl getäuscht, nicht einmal Nico nahm mich wirklich ernst. Warum sollte sie auch, ich hatte ihr nie einen Grund dazu gegeben. Ich hatte ihr nie gezeigt, dass ich tatsächlich mehr für eine Frau empfinden könnte, manchmal war ich mir selber nicht sicher ob es tatsächlich so war. Aber das änderte ja auch nichts. Nicht für mich und erst recht nicht für Summer. Aber für Mika. Sie konnte glücklich sein. Ich konnte sie glücklich machen. Verrückt. „Du hast Recht.“, sagte ich also schlicht. Ich hätte es ihr gar nicht erst erzählen sollen, jetzt würde sie mir sicher ewig damit auf die Nerven gehen. Irgendwie musste ich sie also von dem ganzen Thema wieder ablenken. „Also, was steht heute an?“, wollte ich gut gelaunt wissen. Sofort änderte sich ihre ganze Körperhaltung, das Bedrückte wich aus ihrem Gesicht und sie strahlte mich vorfreudig an. Kurz hob sie die rechte Hand, bedeutete mir damit, dass ich warten sollte. Neugierig wartete ich, sah ihr dabei zu, wie sie auf einen kleinen Schrank neben der Bar zuging. Den Schlüssel dafür hatte nur sie, ich sah nur sehr selten, dass sie tatsächlich mal ran ging. Normalerweise war er leer, es musste heute also eine ganz besondere Aktion sein. „Ich bin wirklich froh, dass du fragst.“, meinte Nico gut gelaunt. Sie zog eine braune Plastiktüte hervor, lief wieder zu mir an die Bar und legte das kleine Paket direkt vor mich auf den Tresen. Nico strahlte so sehr wie schon lange nicht mehr und jetzt bekam ich wirklich ein ungutes Gefühl in der Brust. Da war doch irgendetwas nicht in Ordnung, warum wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie etwas vorhatte, das mir nicht gefallen würde? „Heute hab ich mir was ganz Tolles ausgedacht. Ich hab so viele Kundinnen wie möglich befragt und sie sind sich alle einig, dass es eine gute Idee ist.“, fing sie fröhlich an. Überrascht hob ich meine Augenbrauen, ließ mich ganz langsam auf einen der Barhocker sinken und ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Wann hatte sie die Kunden befragt? Das hätte ich doch wohl mitbekommen müssen! Ich öffnete den Mund, um etwas einzuwerfen, aber die Ältere redete sofort weiter, ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. „Unterbrich mich nicht! Du wirst heute zur Katze. Wortwörtlich. Alle Stammkundinnen sind schon ganz heiß darauf. Heute Nacht bist du die Aktion. Du sollst mich nicht unterbrechen, ich bin noch nicht fertig!“, wies sie mich mit scharfer Stimme zurecht. Etwas verdattert sank ich wieder in mir zusammen, stieß die Luft, die ich gerade eingesaugt hatte um etwas zu sagen, wieder aus und kniff meine Lippen verärgert zusammen. „Ich weiß, dass du verkleiden hasst, aber schon allein deine Kontaktlinsen sind perfekt dafür, damit hättest du wirklich rechnen müssen. Wenn du das heute machst bekommst du dafür nächsten Freitag deine Käfigtänzerinnen. Ich weiß, dass du das schon seit Jahren haben willst und ich weiß, dass du das gut organisieren wirst. Dein Abend, deine Planung. Was sagst du, ja oder nein? Dafür musst du heute nur das Kostüm anziehen, mehr nicht. Das ist ein einmaliges Angebot Kate, die Chance gebe ich dir nie wieder.“, schlug sie mir grinsend vor. Fassungslos starrte ich sie an, konnte im ersten Moment nicht anders als einfach nur meinen Kopf zu schütteln. Nicht etwa, weil ich tatsächlich nein sagen wollte, sondern einfach weil ich so baff war, dass mir die Worte fehlten. Seit über drei Jahren versuchte ich sie jetzt schon zu Käfigtänzerinnen zu überreden, das wäre die wohl größte Aktion die ich planen könnte. Und sie bot es mir einfach so an? Für ein Kostüm? Das war wohl wirklich ein fairer Preis, oder? „Zeig her.“, erwiderte ich bissig. So schlimm konnte es doch nicht werden. Aber als sie es aus der Tüte herauszog wäre mir fast das Herz stehen geblieben. Mit geweiteten Augen starrte ich auf die kleinen Stoffteile, mein Mund ging ganz langsam auf, ohne dass ich es auch nur geschafft hätte, die Luft auszustoßen. Dunkelbraune Katzenohren aus Stoff, die beinahe die selbe Farbe hatten wie meine Haare, festgemacht an einem ganz dünnen Haar Reif. Und dazu gab es nichts weiter als ein dunkelbraunes Dessous-Set. „In Unterwäsche.“, stellte ich mit schwacher Stimme fest, „Ich soll in UNTERWÄSCHE arbeiten? Ist das etwa dein Ernst?!“ Schon allein bei der Vorstellung begann ich zu zittern, einen ganzen Abend würde ich so entblößt vor all diesen Frauen rumlaufen? Ich alleine, niemanden sonst würden sie so anstarren. Miese Idee, ganz blöde Idee. Für die Bar war das sicher eine ganz tolle Werbung, es würden sicher viele kommen wenn sich das erst einmal herumgesprochen hatte. Aber für mich? Eine einzige Katastrophe! Und wenn dann noch jemand ein Foto machen würde… Aber es ging hier um die Käfigtänzerinnen! Ich würde sterben, wenn ich das organisieren könnte. Käfigtänzerinnen waren einer meiner größten Träume, das würde ich am liebsten jeden Abend machen. Was waren da schon ein paar mikrige Stunden? Die bekam ich doch wohl ganz einfach rum. Tief durchatmend griff ich nach dem Outfit, ballte eine Faust und sah Nico dann wieder direkt in die Augen. „Deal.“, meinte ich schließlich kalt. Das würde eine richtig harte Nacht werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)