Zwischen Liebe und Hass... von Mako-chi (... liegt nur ein schmaler Grad.) ================================================================================ Kapitel 3: Erinnerungen ----------------------- Erza’s Vergiftung war gestoppt. Gott sei Dank. Nachdem ich mich endlich mal halbwegs eingekriegt hatte, konnte ich die Verlangsamung ganz beheben und das Ganze stoppen. So hätte Erza lange überleben können, auch wenn die Qualen immer noch die Gleichen waren. Sie war eine überaus starke Frau und hätte uns alle nicht einfach so alleine zurück gelassen. Sie war der Zusammenhalt in unserer Gilde. Ohne sie hätte vieles gar nicht funktioniert. Ich war wirklich froh um sie, auch wenn ich nie etwas mit ihr zu tun hatte, da sie selber kaum da war und sich dann mit Natsu zusammen tat. Wenigstens war der Wald noch so nett und hinterliess mir in der Nähe einen Fluss, an den ich gehen konnte, um Erza einen kalten, feuchten Lappen auf die Stirn zu legen, damit es wenigstens nur halb so schlimm war für den Kopf. Gift breitete sich meistens immer so aus, dass man eine hohe Temperatur bekam. Wenigstens etwas musste ich ja für sie tun, wenn ich sie schon nicht beschützen konnte… Doch was nun? Den anderen konnte ich nicht mehr hinterher. Ich fühlte mich auch nicht sonderlich fit, alleine, weil ich 2-mal erbrechen musste und Erza konnte ich nicht alleine hier liegen lassen. Irgendetwas musste ich doch tun… Ihr konnte ich auch nicht mehr helfen. Meine Magie reichte dafür nicht aus. Ich hab mir zwar neben der Eismagie auch etwas Heilungsmagie angeeignet, aber weiter als Blutungen und Vergiftungen stoppen bin ich noch nicht gekommen. Der Wind streifte durch mein Gesicht und durch meine Haare. So sorgenfrei war dieser jedoch auch nicht. Ich spürte im Wind, wie aufgebracht die Luft war und was für eine Party bei den Anderen abzugehen schien. Ihnen durfte einfach nichts passieren… Noch einen Verlust ertrage ich nicht… Zwar ist er nicht von uns gegangen im Sinne von tot, aber er verliess die Gilde… Luxus Dreyer wurde vom Master höchst persönlich verbannt. Gut.. Wer fordert auch die eigene Gilde zu einem Kampf heraus? Und will zusätzlich noch die ganze Stadt in die Luft jagen? Da war er ja schon selber schuld. Aber dennoch. Niemand durfte einfach so mehr verschwinden. Es schmerzte zu sehr in der Brust. Doch was einige Szene vorher geschah… Es beschäftigte mich sehr. Was hatte das zu bedeuten? War dieser Schlagentyp Cobra wirklich irgendwie… Ein Freund von mir? Irgendwie musste ich mir endlich meine Erinnerungen zurück holen. Und wie tut man das am besten? Genau. Nachdenken. So viel nachdenken, bis man nicht mehr weiter weiss. Nur… Wo soll man anfangen, wenn man gar nicht weiss, wie das ganze überhaupt begonnen hat? Hat er irgendeinen Hinweis gegeben? Nein… Eben hat er das nicht. Das Einzige, was er wollte… Dass ich mich erinnere und mich erst dann gegen ihn stellen durfte. Nur wie soll man das anstellen? Keine Anhaltspunkte, nur schreckliche Bilder von Angst, Leid, Verderben… Meine Angst stieg immer mehr. Je mehr ich darüber nachdachte umso schlimmer wurde meine Furcht. Immer weniger wollte ich davon wissen. Meine Vergangenheit bereitete mir nur noch Angst… Viele würden nun sagen: „Stell dich nicht so an, so schlimm kann es nicht gewesen sein!“, aber in meinen Augen… In meinen Augen geschah zu dieser Zeit nur Schreckliches. Schreckliche Dinge taten sich auf. Schreckliche Dinge geschahen. Schreckliche Dinge tat ich… Schreckliche Dinge taten Andere mit mir… Und mit vielen anderen Kindern auch. Eines jedoch wusste ich… Ich war da jünger als 6 Jahre… Älter konnte ich nicht gewesen sein. Sprich, der Master hätte mit dem Alter richtig liegen können. Denn ich vermutete, dass er mehr wusste, als er eigentlich zugeben wollte. Es schien kein Zufall zu sein, dass ich ausgerechnet bei Fairy Tail gelandet bin. Hätte es jetzt eine Möglichkeit gegeben in die Gilde zu gehen, wäre ich sofort aufgebrochen, jedoch musste ich nun selber herausfinden, was wirklich geschehen war und warum ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Gerade, als ich beschlossen hatte bei einem Gedanken anzufangen, schoss mir ein Gedankenstrahl durch den Kopf und eine Erinnerung erblickte die Welt… Ein kleines Mädchen stand vor einem Grab. Es sah aus wie ein Familiengrab. Bitterlich weinte es und kniete vor das Grab. Ein Blumenstrauss verdeckte ihr Gesicht. Aus irgendeinem Grund wollte sie diesen einfach nicht ablegen. Der Wind kam auf und wehte ihre Haare nach hinten. Der Blumenstaus verlor einige Blütenblätter, welche vom Wind weggetragen wurden. Die Sonne wurde von einer grossen Wolke verdeckt, die schon leicht gräulich war. Ein Sturm wurde auch schon angekündet, doch das Mädchen hatte diese Nachrichten eher nicht mitbekommen, denn die Stadt hinter ihr… Sie war vollkommen zerstört. Keine Menschenseele war mehr in Sicht, ausser diesem Mädchen. Sie legte den Blumenstrauss nieder auf das Grab und erhob sich wieder. Die Tränen vereisten und der Wind entwickelte sich zu einem Schneesturm. „Mama… Papa… Kommt wieder heim…“, flüsterte das kleine Mädchen. Ihren traurigen Blick behielt sie, da sie zu Eis erstarrte. Das ganze Land war in kurzer Zeit vom Schnee bedeckt. Es war schlimmer als ein Sandsturm, der alles unter sich begrub. Der Schneesturm schloss nicht nur alles unter sich ein. Nein. Er zerstörte alles noch mehr. So sehr, bis fast gar nichts mehr von der Stadt und dem Land übrig war. Auch das kleine Mädchen wurde unter dem Schneesturm begraben. Das Ganze wurde nur durch ihre Gefühle ausgelöst. Durch ihre Trauer und ihre Einsamkeit erschuf sie diesen Schneesturm und wollte alles einfach nur noch vergessen. >Erinnerung hochfahren.< „Das R-System muss fertig gestellt werden, also arbeitet gefälligst schneller!“ Es schallte das Geräusch einer Peitsche und die unterdrückten schmerzvollen Schrei deren, die unter dieser Fuchtel leiden mussten. In der Mine war einfach alles düster. Selbst wenn etwas lustiges passierte, die Wächter und Sklaventreiber hätten die ganzen lustigen Momente sofort wieder zerstört. Das Selbe kleine Mädchen wie das, welches vor dem Familien Grab stand, kam von den Sklaventreibern unter die Peitsche, und das, obwohl sie so ziemlich am besten und schnellsten gearbeitet hatte. Doch was erwartete man von solchen Leuten? Richtig. Garnichts. Mitleid und Zurückhaltung schon gar nicht. Viele schätzen es, dass das Mädchen so stark war und sich die Schmerzen immer stumm antat. Aber dass dieses Mädchen in Wahrheit in den einsamen Stunden sich beinahe zu Tode weinte, dass sah keiner. Dass sie sich nach Freunden und Familie sehnte wusste auch keiner. Woher auch? Keiner redete mit ihr. Keiner ging auf sie zu. Obwohl sie immer lächelte ging nie jemand zu ihr hin. Alle hatten bereits mit ihrem eigenen Leben abgeschlossen. Die Schicht des kleinen Mädchens war zu Ende und sie durfte sich noch etwas draussen aufhalten, weil sie, mal wieder, die meiste Arbeit geliefert hatte, jedoch liess sie immer die anderen für sie rausgehen, da sie sich immer gerne in ihrer Zelle aufhielt. Nur einmal im Monat wollte auch sie sich nach der Arbeit draussen aufhalten und alle waren damit eigentlich zufrieden. Es war das Einzige was sie noch hatten, woran sie glauben konnten. Die kurze Freiheit ausserhalb der Minenarbeiten. Sie war kurz, aber man genoss sie. Draussen strich sie etwas in der Gegend umher. Die gleiche Route wie immer. Nur etwas war dieses Mal seltsam. Irgendein Neuling war auf ihrer Route und beachtete sie nicht einmal gross. Warum? Weil er mit irgendeinem komischen Wurm am spielen war. Sie stand vor ihn hin und sah ihn fragend an. So Etwas hatte sie nie zuvor gesehen und es schien sie wirklich zu fesseln. Aus dem Lächeln wird nach der Arbeit meistens ein Pokerface. Sie verzieht keine Miene, bleibt einfach starr im Gesicht. Doch nun hatte sie ein wirklich neues Gesicht aufgesetzt. Wen wundert’s? Sie war 5 und hatte zum ersten Mal so Etwas gesehen. Sie fand es… süss, wie ihr Hirn das zumindest übermittelte. Zum Teil dachte sie wirklich wie ein Roboter, da sie viele Dinge einfach noch nie gesehen hatte. Sie kam schliesslich mit 3 ½ Jahren dahin und hatte seit dem Vorfall in der Stadt nichts mehr gesehen, was natürlich oder anderweitig menschlich war. Um aufzuklären. Das Mädchen war ein halbes Jahr begraben und vereist. Die Sklaventreiber haben von dem Vorfall in dieser Stadt gehört und wollten dort nachsehen, ob es noch irgendetwas gegeben hätte, was beim Aufbau des R-Systems geholfen hätte. Etwas Nützliches für das R-System selber haben sie zwar nicht gefunden, doch das Mädchen schon. Es dauerte jedoch lange, bis sie sie aus dem Eis gekriegt und wieder fit bekommen hatten. Ihr wurde vieles eingetrichtert. Und ganz besonders das, das sie während der Arbeit mit keinem Menschen reden durfte. Sie befolgte den Befehl beinahe zu gut. Auch ausserhalb der Arbeit redete sie mit keinem Menschen. Es schien für sie nicht von Bedarf Ärger mit den Oberen zu bekommen und deswegen zog sie sich zurück. Doch der Junge und dieses seltsame Etwas… Es faszinierte sie und brachte sie sogar zum reden. „… Was guckst du so? Noch nie eine Schlange gesehen?“, fragte der Junge und sah sie ziemlich genervt an. „Schlan…ge?“, fragte sie und machte ein ziemlich überraschtes Gesicht. Davon hatte sie noch nie gehört. Was das wohl wahr?, fragte sie sich und sah sich diese „Schlange“ etwas genauer an. Na, ja. Sie wollte zumindest, aber der Junge liess sie nicht einfach so gucken. „Du darfst ihn erst genauer anschauen, wenn du mir etwas über dich erzählst!“ „Über mich… erzählen? Was denn?“ Der Junge sah sie verdutzt an. Hatte sie etwa keine Ahnung, was sie über sich erzählen sollte? „Ja. Wie du heisst, wie alt du bist, woher du kommst, was du magst, und so weiter. Erzähl einfach ein bisschen von dir.“ „… Yuriko, 5, weiss ich nicht mehr, ich mag nix…“ „… Du bist ja schräg. Du tust so, als dürftest du nicht mehr über dich sagen, aber vermutlich ist das nur so, weil du schon 1 ½ Jahre hier bist und die blöden Sklaventreiber haben ja nichts Besseres zu tun als uns alle zu kontrollieren… Na gut. Du darfst Cuberos näher ansehen. Ich erlaub‘s dir.“ Yuriko fing plötzlich an aus dem Herzen heraus zu lächeln. Es freute sie wirklich, dass sie die Schlange näher betrachten durfte. Irgendwie berührte das den kleinen Jungen und er errötete etwas. Denn niedlich war die Kleine ja schon, wenn sie mal wirklich fröhlich war. Sie war der einzige Hoffnungsschimmer in dieser grauenhaften Welt. „Ich bin übrigens Cobra. Vielleicht hast du…-„ „Du machst immer Ärger und verletzt die Sklaventreiber zum Teil ziemlich heftig. Ich weiss, was du schon alles getan hast.“ „… Du bist der Liebling der Sklaventreiber, oder? Sonst wüsstest du nichts davon…“ „Nein, bin ich nicht. So lieb und artig bin ich nicht, wie sie immer glauben. Auch ich mache mal Dinge, die ihnen zum Verhängnis werden könnten. Z.B. Akten und Daten klauen.“ Sie grinste. Sie tat im Geheimen eigentlich vieles, was andere sich niemals getraut hätten. Und das mit 5. Sie war ein intelligentes Kind und schien bereits vieles zu planen. „Wow. Du bist wirklich cool und das, obwohl du ein Mädchen bist und ständig nur die Schnellste und Beste bist beim arbeiten. Vom Namen her kennen dich hier ja schliesslich alle, aber gesehen hat dich glaub ich kaum wer. Nur diese Route, die du immer gehst, wenn du raus kannst oder willst. Einmal im Monat… Und ich hoffte dich einmal hier zu erwischen. Ich hätte aber nicht gedacht, dass es gleich am 3. Tag klappen würde.“ Der Gesichtsausdruck von Yuriko änderte sich. Sie war so überrascht, dass sie vollkommen die Fassung verlor und ihr Mund offen stand. So Etwas hatte sie nie zuvor gehört und sie war… Sie war überglücklich das von einem fremden Jungen zu hören, den sie noch nie wirklich gesehen hatte. „Warum… Wolltest du mich sehen?“ „Ich weiss nicht. Du hast mich einfach total interessiert. Irgendwie hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass du voll cool drauf bist und ich lag sogar richtig! Hast du nicht Lust jetzt immer mit mir hier abzuhängen? Ich bin ja in einem anderen Sektor und wir haben nicht so strenge Regeln wie ihr…“ „Ich weiss nicht… Dann dürften die Anderen nicht mehr raus und das will ich ihnen nicht einfach so… Weg nehmen. Es ist das Einzige, was sie haben… Alle 2 Tage könnten wir das schon machen. So viele haben wir nun auch wieder nicht im Sektor.“ Yuriko sah traurig aus. Sie war nicht kaltherzig. Sie dachte immer an das Wohl der Anderen. Sie wollte ihnen die Freiheit wenigstens etwas zurück geben. Es war nicht einfach, aber sie wollte es versuchen. Sie hatte kaum Freiheit und Freunde schon gar nicht, doch mit Cobra sollte das fortan anders werden. „Ach so, klar. Du hast ja deine Ausgänge immer mit den Anderen geteilt. Aber mit ihnen reden darfst du ja auch nicht… Also wie willst du ihnen das erklären?“ „Ich weiss nicht… Sie wissen, dass wenn ich auf’s Zimmer gehe, dass einer von ihnen raus darf… Wenn ich aber nicht auf mein Zimmer, sondern unten bleibe, dann wissen sie, dass ich mit grosser Wahrscheinlichkeit raus gehe. Nur von heute auf morgen plötzlich alle 2 Tage raus gehen? Die werden sich sicher voll doof vorkommen…“ „Aber wenn du immer nur auf die Anderen achtest, dann hast du doch auch nichts davon… Du bist die Jüngste von allen und arbeitest am meisten und am härtesten… Wieso also sollst du nicht belohnt werden?!“ „Wieso regst du dich eigentlich so auf? Ich meine… Wir kennen uns doch gar nicht richtig.“ Cobra hielt inne. Irgendwie hatte sie ja recht, aber es schien ihm alles so vertraut. Er wusste einfach, dass Yuriko ein wunderbarer Mensch war und wollte sie näher kennenlernen. „Ich will… Mehr Zeit mit dir verbringen und dich besser kennenlernen…“ Yuriko fing an zu kichern und grinste ihn an. „Na gut. Weil du das jetzt so süss gesagt hast werde ich mal eine Ausnahme machen. Aber dann musst du jeden zweiten Tag hier sein. Und wehe wenn nicht!“ Die Schlange schlängelte sich an Yurikos Arm hoch bis hin auf ihren Kopf hoch und rollte sich da zusammen. „Cuberos scheint einverstanden zu sein. Er mag dich wohl. Dann bin auch ich überaus zufrieden mit dieser Abmachung.“ Und so begann eine neue Freundschaft. Doch es sollte nicht für ewig sein… 2 Jahre konnten Cobra und Yuriko so leben. Alle 2 Tage hatten sie sich gesehen, hatten Spass, verstanden sich super. Doch irgendwann wurde das allen anderen zu bunt. Die Sklaventreiber nahmen sie noch viel härter ran, so, dass sie Verletzungen hatte, die Tagelang nicht verheilen wollten. Cobra versorgte sie zwar immer, doch mit jeder Verletzung machte er sich immer mehr Sorgen. Sie war nun 7 und hatte wirklich schon Vieles gesehen. Von Prügeleien bis hin zu Morden. Es war die Hölle, doch mit Cobra konnte sie abschalten und das alles vergessen. Doch wie lange hätte das noch halten sollen? Irgendwann bricht ein Mensch einfach zusammen… Es war wieder mal ein Tag, an dem Yuriko sich mit Cobra traf. Sie hatte sich so sehr drauf gefreut. Beim letzten Treffen war es so lustig, dass sie es kaum abwarten konnte ihn wieder zu sehen! Doch als sie am Platz war, an dem sie sich immer trafen, musste sie feststellen, dass er noch nicht da war. Doch sie dachte sich nicht mehr dabei und setzte sich einfach hin. Wartete auf ihn und wartete und wartete… Doch er kam nicht. Die Zeit war vorüber und sie musste wieder in die Zelle. Irgendwas schien faul und das wusste sie. Nur warum hatte Cobra beim letzten Mal nichts gesagt?! In Wahrheit stand Cobra nur einige Meter weit weg und hoffte, dass sie so schnell wie möglich aufgab und zurück ginge. Er wusste, dass das Ganze einfach ein Ende nehmen musste. Denn… Es war nicht mehr für lange gedacht, dass sie so weiter machen konnten… Für Cobra war es bald Zeit Abschied zu nehmen. Und er wollte sich lieber so von ihr verabschieden als anders. Das tat ihm weniger weh, dachte er zumindest. Einige Male ging das noch so, dass Yuriko einfach wortlos zum Platz ging und wartete, doch irgendwann… Irgendwann war es ihr zu viel und sie begriff: Cobra würde nie wieder zu diesem Platz zurück kehren um sich mit ihr zu treffen. Es schmerzte in ihrer Brust und sie fing an zu weinen. Sie weinte so stark wie damals an dem Familien Grab. Doch sie hatte sich mehr unter Kontrolle als damals und beschwor keinen Schneesturm herbei, doch ihre Tränen vereisten, was Cobra erstarren liess. Erstens, weil er sie nicht weinen sehen konnte und wollte, und zweitens, weil er so Etwas noch nie zuvor gesehen hatte. Ihm wurde klar, dass Yuriko kein gewöhnliches Mädchen war. Sie war etwas Besonderes, und genau aus diesem Grund musste er sie beschützen… So gut es zumindest ging. „Cobra… Hör endlich auf und komm raus… Es tut nur noch mehr weh, wenn du ständig da hinten stehst und mich hier alleine lässt…“ Sie hatte es gewusst. Sie hatte gewusst, dass er in der Nähe war. Langsam wurde es ihm unheimlich, und genau deswegen blieb er wie versteinert stehen. „Ich hab mich doch nur geirrt… Leb wohl, Cobra…“, meinte Yuriko und stand auf. Es tat ihr wahnsinnig weh, doch was hätte sie auch tun sollen? Morgen hiess es schliesslich wieder arbeiten. „Es tut mir leid, Yuriko… Es tut mir leid…“ Cobra‘s Abreise zog sich zwar noch lange hin, doch er wollte den Abschied so kurz wie möglich machen. Doch eine wirklich gute Idee war es nicht, wie er das ganze anging. Warum… Wir beschrieben. Es verging kein Tag mehr, an dem Yuriko nur noch schlechte Laune hatte. Sie arbeitete zwar immer noch am besten, aber sie gab keine 100% mehr. Warum hätte sie es auch tun sollen? Cobra war nicht mehr da. Er wollte sie nicht mehr sehen. Sie war am Boden zerstört und wollte nur noch ihr Leben so fortführen, bis sie ihr Leben lassen musste. Doch nicht sie liess ihr Leben, nein… Es geschahen viele Dinge, die einfach nicht hätten sein sollen. Nicht wegen einer verlorenen Freundschaft! „Hey, Yuriko! Hast du deinen Freund verloren, oder warum verkriechst du dich wieder jeden Tag in deiner scheiss Zelle?! Deine finstere Miene ist auch voll der Hammer. Da würde man am liebsten reinschlagen. Einfach nur grässlich!“ Es war das erste Mal, dass irgendjemand so mit ihr sprach und man sah, dass es ihr überhaupt nicht passte, was dieser Typ sich erlaubte. „So. Ist das so? Meinetwegen. Dann erlöse ich dich von diesem schrecklichen Anblick.“ Ihr Blick wurde grauenhaft. Wirklich grauenhaft… Sie war der Teufel höchstpersönlich in diesem Moment. Unter dem Kerl erschienen Eisplatten… Und aus diesen schossen Eispfähle, die ihn sofort aufspiessten. Der Anblick war… Grauenhaft. Noch nie hatte jemand sowas gesehen. Schon gar nicht von Yuriko’s Seite her. Sie war immer der Hoffnungsschimmer, nun war sie die Dunkelheit in Person. „Hat sonst noch einer ein Problem mit meiner schlechten Laune?!“ „Ja, wir.“ Die Sklaventreiber hatten das ganze mitbekommen und mussten handeln. Sie taten zwar cool, doch sie hatten saumässige Angst vor ihr. „Aber weisst du, kleines Mädchen. Wir werden dir schon zeigen, dass du sowas nicht noch einmal tun darfst, weil du sonst immer und immer wieder bestraft wirst und jedes Mal immer schlimmer.“ Sie machten ihre Drohung war. Sie packten sich Yuriko, ein anderer Teil brachte die Leute weg, ein anderer Teil beseitigte die Leiche und das Blut. Ihr Schicksal war besiegelt. Für die nächsten Monate war sie dafür verdammt die Gelüste der Sklaventreiber zu ertragen. Ja. Sie wurde jeden Tag vergewaltigt und mit den Wochen wurde es immer schlimmer. Nur… Irgendwann hatte sie genug. Nicht nur der Kerl musste dran glauben. Nein. Sie brachte alle Sklaventreiber nacheinander um, die sie vergewaltigten. Sie hatte keine Freude mehr an ihrem Leben. Wenn es nach ihr ginge, wäre sie schon längstens tot. Aber… Sie glaubte noch immer daran, dass sie Cobra nochmal sehen würde, doch garantiert nicht mehr so schnell wie sie hoffte. „ALARM! SKLAVE 178 VERSUCHT ZU FLIEHEN! SIE HAT MEHRERE WACHEN AUF DEM GEWISSEN!“ Ja, Yuriko war auf der Flucht. Sie musste von der Insel runter. Sie musste verschwinden! Doch wie soll ein 7-jähriges Kind von einer Insel auf dem Meer verschwinden? So einfach war das nicht. Sie stand am Rande der Insel und betrachtete das Meer. Hinter sich hörte sie schon den Rest der Sklaventreiber, die nach ihr suchten. Doch das juckte sie nicht grossartig. Sie wusste, dass sie entweder fliegen konnte, oder, dass sie zurück bliebe und sterben müsste. Doch sie wählte den Weg der Freiheit. Sie vereiste einen Teil des Meeres und trat hinauf. Mit jedem Schritt, den sie nach vorne macht, umso mehr Eis verschwand hinter ihr. So, dass sie nicht mehr zurück konnte, wenn sie es noch gewollt hätte. Doch zum Glück wollte sie nicht mehr, sonst wäre sie nicht mehr lange am Leben gewesen. Hinter sich hörte sie noch Geschrei, doch sie vernahm es nicht mehr. Sie war frei… Frei. Einfach nur frei. Doch wo sollte sie nun hin? Sie lief nun einfach mal über das Eis. Über das Meer… Irgendwo war Land und da wollte sie hin. Nur kam sie nicht weit. Ihre Verletzungen waren so stark, dass sie ihr Bewusstsein verlor und mitten auf dem Meer liegen blieb. Ich musste tief Luft holen. Sehr tief. So… So viel Erinnerung auf einmal wollte ich doch gar nicht… Das war meine ganze Vergangenheit, die überhaupt noch in mir lebte. Mehr werde ich sowieso nicht mehr herausfinden, dachte ich mir und wischte mir Schweiss von der Stirn. Es war zu viel auf einmal… Viel zu viel… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)