Herzschlag von Banewood (D18) ================================================================================ Prolog: -------- „E-es geht um Hibari-San … Er … er liegt im Sterben. Ich denke, du solltest das wissen.“ Im Sterben. Sterben. Kyoya. Das Telefonat hatte kaum mehr als 20 Sekunden gedauert, doch es hatte seine Welt zum Schwanken gebracht. Das sonst so beständige Lächeln auf seinem Gesicht erstarb, er spürte den Schmerz in seinem Herzen und Tränen schossen in seine Augen. Warum? Warum nur? „Romario! Ich brauche eine Maschine nach Japan, jetzt sofort!“ Der Mann erschien in der Tür, sah seinen Boss so vollkommen außer sich und war offensichtlich verwirrt. „So-sofort?“ „Ja, verdammt!“ Romario zuckte zusammen, noch nie hatte er Dino so bestürzt, so vollkommen außer sich gesehen und nie war er von ihm angeschrien worden. Es musste um eine ernste Sache gehen, ansonsten würde er sich nicht so verhalten. „Ich kümmer mich darum.“ So, wie er es immer tat. Kapitel 1: ----------- 15 Stunden später rannte Dino Cavallone, dicht gefolgt von Romario und zwei weiteren seiner engsten Vertrauten, durch die Stillen Flure des Krankenhauses. Er hörte einige Krankenschwestern, die ihn aufforderten, langsamer zu laufen, aber er kümmerte sich nicht darum. Er hatte nur ein Ziel – das Krankenzimmer von Kyoya zu finden. Er kannte die Nummer, hatte auch schon den richtigen Flur gefunden und erkannte, wo der Schwarzhaarige liegen musste, denn vor einer Tür hatten sich so einige Männer mit einer ausgefallenen Frisur versammelt. Das Komitee, das Hibari anführte. Vor der Tür blieb er stehen, sein Atem ging schwer, er japste nach Luft und schob die anderen beiseite, trat in den Raum hinein. Drinnen herrschte schweigen. Tsuna und Reborn schienen gerade ihre Besuchszeit in Anspruch zu nehmen, bei ihnen der Rest der Guardians. Sie versperrten ihm den Blick auf den Körper seines ehemaligen Schülers, er drängte auch sie zur Seite, spürte einen Stich, als er ihn dort liegen sah. „Dino!“ hörte er die überrasche Stimme von Tsuna, doch er reagierte nicht darauf. Nicht wirklich. „Warum … warum nur …“ Stille. Dann meldete sich Reborn mit neutraler Stimme. „Er hatte sich das Bein gebrochen und es nicht behandeln lassen. Eine Lungenembolie.“ Nein. Das konnte nicht sein. Nicht … jetzt. Nicht einfach so. „Bitte … ich möchte mit ihm allein sein.“ Und sie gaben nach, verschwanden alle nach einander aus dem Raum. Nur noch das Piepen der Geräte, die sein Herz kontrollieren, war zu hören. Dino nahm sich einen Stuhl, setzte sich nehmen Kyoya ans Bett und nahm seine Hand. Er zitterte und seine Augen waren feucht. Ein leises Schniefen und Kyoya erwachte, drehte den Kopf und sah zu Dino. „Pflanzenfresser. Was … willst du … hier?“ Es war offensichtlich, wie schwer es ihm fiel, zu sprechen. Hibari versuchte, dem Italiener seine Hand zu entziehen, doch dieser ließ nicht los, was nicht sonderlich viel Kraft brauchte, wenn man bedachte, wie schwach Kyoya in diesem Moment war. „Ich dachte ich statte meinem Lieblingsschüler mal einen Besuch ab.“ Er versuchte zu lächeln… und scheiterte kläglich. „Hmpf.“ Machte Hibari, bevor er von einem heftigen Hustenafall erfasst wurde. Er spuckte Blut, röchelte danach etwas. Offensichtlich fiel es ihm schwer, Luft zu holen. Besorgt beobachtete Dino ihn, drückte leicht seine Hand. Der sonst so stolze Hibari Kyoya wirkte nun klein und schwach. Er würde sterben, das konnte man seinen Augen ansehen und Dino blieb nichts anderes übrig, als ihm dabei zuzusehen. Dabei zuzusehen, wie sein geliebter Schüler einfach starb. Ja, er liebte ihn. Das war ihm in letzter Zeit klar geworden doch er war sich sicher, dass im Herzen des Japaners kein Platz für solche Gefühle war, weswegen er still geblieben und wieder zurück nach Italien geflogen war. Er hatte ihn vermisst, die ganze Zeit. Und nun würde er für immer gehen. „Ich … habe dir noch etwas zu sagen, Kyoya.“ Hibari, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte, sah ihn aus meerblauen Augen an. Wie sehr wünschte Dino sich, in ihnen versinken zu können, ihn nicht verlassen zu müssen. „Ich liebe dich.“ Wieder Stille, wieder konnte man nur die Geräte vernehmen. Und dann zog sich ein Lächeln über Hibaris Gesicht. Dino war verwirrt – warum lächelte er in einer solchen Situation? „Welch Ironie.“ Es tat weh, wie er diese Worte sagte. Schneidend, mit einem Grinsen auf den Lippen. „Was meinst du?“ Dino sah ihn beinahe verzweifelt an, Tränen in seinen Augenwinkeln. „Warum bist du damit nicht eher rausgerückt, Pflanzenfresser?“ Sein Mund verzogen, Blut auf der Lippe. Unwillkürlich schauderte Dino, was war mit ihn los? „Wieso?“ Er brachte es nicht zu mehr, er verstand nicht, worauf er hinaus wollte. „Ich empfinde das Selbe für dich … Idiot.“ Dinos Augen weiteten sich. Konnte das… wirklich sein? Er sprang so heftig von seinem Stuhl auf, dass dieser umgeworfen wurde, strich mit seine freien Hand (die andere hielt immer noch die Hibaris umklammert) über sein Haar, als Kyoya plötzlich wieder von einem heftigen Hustenanfall gepackt wurde. Der dürre Körper zitterte, er hatte die Augen geschlossen, schnappte nach Luft, als würde er ertrinken, doch er schien es nicht zu schaffen. Nein. Doch. Das stetige Piepen des Geräts war zu einem einzigen Ton geworden. Das Herz von Hibari Kyoya hatte aufgehört, zu schlagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)