Buon Compleanno, Belphegor von BarbieTosa (Fortsetzung von 'Der Prinz & der Hai') ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Mit einem genervten Seufzen ließ sich Belphegor auf sein Bett fallen. Er war müde. Der Auftrag hatte ihn – zugegebenermaßen – ziemlich fertig gemacht, vor allem, weil sein nervtötender ‚Partner’ ihn nicht in Ruhe ließ. Er nervte ihn. Nein, falsch formuliert, ES nervte ihn!! Wenn er dürfte, denn am Können lag es nicht, hätte er ihn schon längst getötet. Ratsch. Einmal kurz gut gezielt und der Frosch wäre tot. Aber nein, der Boss wollte das ja nicht! Wehe dem, der Fran was tat. War schon schwer genug, dass Mammon einfach so tot war und bis sie einen einigermaßen guten Ersatz für diesen gefunden hatten auch einige Zeit in die Welt geflossen war. Obwohl Mammon ja nicht einfach so gestorben war, daran war die Millefiore schuld. Soviel hatte der Prinz mitbekommen. Aber genug von alle dem. Er wollte nicht mehr über Mammons Tod nachdenken. Das Ganze hatte ihm schon oft genug Kopfschmerzen beschert. Er wollte an was Angenehmes denken. An… „VOOOOI!! Scheiß Penner, wofür war das den?!“ Bel seufzte. Warum? Warum eigentlich immer er? Und warum konnte der Boss nicht einfach einmal, nur ein einziges Mal den Hai in Ruhe Hai sein lassen? Ein Kichern entkam ihm. Squalo hatte anscheinend schon wieder was über den Kopf gezogen bekommen. Erst vor kurzem war er dabei gewesen, als Xanxus einfach die nächstbeste Vase gepackt und an Squalos Schädel geschleudert hatte. Es hatte lustig ausgesehen, obwohl es das wohl weniger für Squalo gewesen war, der sich ziemlich laut darüber beschwert hatte. Laut… soll heißen: Ihnen waren alle die Ohren weggeflogen, zumindest bis Xanxus zur nächsten Vase gegriffen hatte. Tja, jetzt gab es keine Vasen mehr in der Varia-Residenz, dafür hatte man in jedem Gang die Scherben wegräumen lassen. Wieder musste Bel lachen. Der Hai amüsierte ihn mehr als er jemals gedacht hatte. Als er damals zur Varia gekommen war, hatten sie sich erst mal so richtig gestritten, was aber an Squalo gelegen hatte, da er ihn als einen halbstarken Teenie bezeichnet hatte. Die Narbe auf der Brust war noch immer da. Mit einem erneuten Seufzen setzte sich der blonde Prinz auf und starrte aus dem Fenster. Seit dem hatte sich viel verändert. Auch er. Er war älter geworden, bald war sein 25. Geburtstag. Er wusste nicht, ob er sich darauf freuen sollte oder lieber nicht. Eigentlich fühlte er gar nichts wenn er daran dachte. Früher waren seine Geburtstage grässlich gewesen. Rasiel hatte sie ihm alle der Reihe nach versaut, indem er ihm entweder die Geschenke stahl oder seinen Kopf in der Torte versenkte. Nein, er war kein guter Bruder gewesen, aber das war jetzt nicht wichtig. Siel war tot und würde auch tot bleiben. Er heulte ihm sicher nicht nach. Wahrscheinlich wäre er so oder so abgekratzt wenn er die jetzige Welt gesehen hätte… Mit einem Kopfschütteln verjagte er die Gedanken an seinen Ex-Bruder, allerdings schoben sich schon neue, andere, eigentlich schönere Gedanken an dessen Stelle. Aber auch diese wollte er nicht sehen. Das war unmöglich. Das wusste er. Und er hatte es akzeptiert. Er konnte damit leben. Belphegor stand auf und ging langsam zu seinem Schrank, zog sich einen neuen Pulli an und warf den anderen, blutverschmierten irgendwo auf den Boden hin. In seinem Zimmer herrschte Chaos, auch das würde sich nie ändern. Er war zu faul zum Aufräumen. Mit einem Knurren ging er raus in die Küche. Ja, er hasste seinen Geburtstag jetzt schon. Es war ein ganz gewöhnlicher Morgen. Belphegor wachte durch ein Krachen auf, zog sich irgendwann weit nach zehn Uhr an und ging runter in die Küche, warf ein Messer nach Fran, bevor dieser den Mund aufmachen konnte, schnappte sich einen Kaffee, kippte diesen schnell runter und flüchtete vor Lussurias Umarmung, nur, um dessen beleidigtes ‚Beel-Chaaan’ zu ignorieren. NATÜRLICH hatte Luss sich seinen Geburtstag gemerkt. Luss merkte sich einfach zu viel. Er setzte sich an den Tisch, warf Luss noch einen finsteren Blick zu, den dieser aber nicht sehen konnte und begann zu essen. „Sempai hat Geburtstag?“, hörte er Fran fragen. „Ja, hab ich und jetzt halt die Klappe und erstick an deinem Kaffee.“ „Das ist Tee.“ „Dann erstick an dem, Froggy.“ „Ich trinke langsam.“ „Du nervst vor Allem!“ Knurrend stand Bel auf und ging aus der Küche, nur um die Maulerei von Lussuria hinter sich herhallen zu hören. Die konnten ihn doch alle mal. Alle!! Auch der langhaarige Vollspast, den er so liebte! Und ja verdammt, er liebte Squalo! Ihm war es schon vor Jahren klar geworden. Eigentlich schon immer. Aber Verdrängen war schon immer eine tolle Stärke von ihm gewesen. Nur hatte sie immer mehr nachgelassen. Spätestens, als er Squalo vor zehn Jahren die Scherben aus dem Kopf gezogen hatte, war es ihm klar geworden. Aber ob Squalo ihn liebte… Ein hysterisches Kichern stieg ihm hoch, während er seine Messer zückte und einen der herumrennenden Rekruten abschlachtete. Er tötete alle, die ihm auf dem Weg zu seinem Zimmer in den Weg kamen. Nur stand er – seiner Meinung nach – zu schnell bei diesem, sodass es nur 6 Tote waren. Schade. Mit einem Schulterzucken öffnete Bel die Türe und... erstarrte. Irgendwer war in seinem Zimmer gewesen. Wie er darauf kam? Nun… es war aufgeräumt. Und auf seinem Bett lag ein Päckchen. Es war nicht groß, nur schlampig eingepackt und die Schleife drumrum erinnerte eher, als hätte man sie aus dem Sperrmüll gezogen, aber das war eindeutig ein Geschenk. Fast hätte Bel wieder angefangen zu lachen. Welcher Trottel kam auf die dumme Idee, IHM was zu schenken?! Der musste schon besonders blöd sein. Bel mochte hier keinen und fast keiner mochte ihn. Das war eine Tatsache, aber daran hatte er sich gewöhnt. Er wurde respektiert und gefürchtet und mehr zählte hier nicht. Mit einem verwundertem Grinsen auf den Lippen setzte sich der Prinz auf das Bett und begann, das Ding auszupacken. Das Grinsen verschwand langsam, als er den Bilderrahmen anstarrte. Es war weniger der Rahmen, der ihn so aus der Fassung brachte, als das Bild darin. Es war alt. Sehr alt sogar. Um genau zu sein, von kurz nach seinem Beitritt in die Varia. Darauf waren er und Squalo. Er erinnerte sich an diesen Tag, Luss hatte damals die Schnapsidee von allen ein Foto zu machen, um so was wie ein ‚Familien-Album’ zu erstellen. Die Idee hatte er ein paar Tage später wieder ganz schnell verworfen, aber drei Bilder hatte er machen können. Eines davon hielt er jetzt in der Hand. Squalo hatte sogar auf diesem Bild gelacht. Na ja, gelächelt. Aber immerhin, er wirkte sonderlich entspannt, während er einen Arm um Bel gelegt hatte. Er selbst grinste sein übliches Grinsen, auch einen Arm um Squalo gelegt, allerdings hielt er in der Hand eines seiner Messer, das gefährlich nahe an Squalos Hals war. Das fiel ihm erst jetzt auf. Er stellte den Bilderrahmen auf das Nachtkästchen neben sich, legte sich auf das Bett und starrte es weiter an. Er hatte Squalo schon damals gemocht. Aber noch auf eine andere Art und Weise als jetzt. Jetzt… liebte er ihn. Dumm nur, dass er sich nicht traute, es ihm zu sagen. Das wäre sein sicherer Untergang innerhalb der Varia und wahrscheinlich auch in der ganzen Mafiawelt. „Voooi, gefällt’s dir?“ Erschrocken setzte sich Bel auf und starrte den Besucher an, der sich lässig an den Türrahmen lehnte und ihn beobachtete. Die stahlgrauen Augen wanderten von dem Bild zu Bel, ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Kshishishi~ wie kommst du auf die Idee?“, fragte Bel, während er aufstand und zu Squalo hochschaute, was ihn ärgerte. Er war zwar groß, aber Squalo war knapp einen halben Kopf größer. „Du starrst es schon seit einer halben Stunde an.“ „Du beobachtest den Prinzen schon seit einer halben Stunde?“ „Na und?“ Squalo zog eine Augenbraue hoch. „Ist das etwa verboten?“ „Nein… aber der Prinz fühlt sich gestalkt.“ „Ach, fühl dich wie du willst. …gefällt’s dir jetzt oder nicht?“ Bel hörte auf zu grinsen und fing an zu lächeln. „Danke.“ „Hm?“ „Der Prinz hat danke gesagt“, wiederholte er genervt. „Du hast dich grade echt bedankt?!“ „Nein, ich hab dich beschimpft. Darf man nicht einmal nett sein ohne das alle durchdrehen?“ „Na ja, nett sein ist bei dir… selten… sehr selten… eigentlich hab ich das noch nie erlebt.“ „Ha ha, der Prinz lacht später.“ Squalo seufzte und ging zu Bel, der jetzt noch weiter hochschauen musste. Er lächelte leicht, während er sich runterbeugte, dem Kleineren sein Gesicht anhob und seinen Pony wegstrich, sodass er seine Augen sehen konnte. „Buon compleanno, Belphegor”, flüsterte er ihm noch zu, bevor er sanft seine Lippen auf die des Blonden legte. Die Reaktion von diesen überaschte den Hai, denn anstatt ihn wegzuschubsen umarmte Bel ihn stürmisch und erwiederte den Kuss, krallte sich regelrecht an seine Schultern. Nach einiger Zeit, und nachdem langsam ein Luftmangel auftrat, lösten sie sich voneinander und schauten sich an. „Du verwirrst mich, Bel.” „Wieso das?” „Seit wann?“ „Schon immer.“ „Verarsch mich.“ „Kshishi Der Prinz würde das niemals tun.“ „Warum hast du nie was gesagt, du Trottel?!“ „Na klar, so nebenbei, ich liebe dich Hai.“ „Du bist behindert.“ „Danke, das nehm ich als Kompliment. … Bekommt der Prinz mehr~?“ Anscheinend meinte es die Welt doch nicht ganz so schlecht mit ihm. Auch, wenn das niemals das werden würde, was sich er, der Prinz, wünschte… es war schon mal ein Anfang. Squalo war jetzt bei ihm. Nicht nur das, er war für ihn da, er blieb ganz bei dem Prinzen. Ein glückliches Grinsen trat auf Bel’s Lippen, während er Squalo beobachtete, der neben ihm auf dem Bett schlief. Da war sein Geburtstag doch noch nicht ganz so schlimm geworden, wie er gedacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)