Talea Magica Regum von TheLadyLoki (Albus Potter's erstes Jahr) ================================================================================ Prolog: Die große Halle ----------------------- Die Stimmung war in Hochform wie immer. Der Raum dämmerte im flackernden Kerzenlicht, das von den Leuchtern über den gewaltigen Tafeln hinabgeworfen wurde. An den aneinander gereihten, dunklen Tischen, die mit goldenen Tellern und Kelchen gedeckt waren und sich schier unendlich lang zu dem Hohen Tisch am Ende der Halle hinzogen, saßen die schnatternden Scharen von Schülern, die ihre Blicke nervös durch den Raum huschen ließen. Sie drehten sich immer wieder zu den riesigen Flügeltüren, die aber einfach nicht aufgehen wollten. Von der verzauberten Decke über ihnen fielen aus dem grauen nebligen Dunst feine Regentropfen, die kurz über den Köpfen der Schüler im Nichts verschwanden. Das angespannte Zittern spürte fast jeder in der großen Halle, allerdings nahmen sie es eher nur unterbewusst war. So unterhielten sie sich lieber mit ihren Freunden über die Sommerferien und versuchten die Gedanken an das neue Schuljahr zu verdrängen. Über den einzelnen Tischen schwebten jeweils ein paar Banner. Diese waren mit jeweils einem Tier geziert. Vier verschiedene insgesamt bei vier verschiedenen Tischen. Am Hohen Tisch am Ende der Halle saßen die Lehrer der Schule, sich miteinander unterhaltend oder auch starr die Schüler fixierend. Alle Stühle waren besetzt, außer einer, der übergroß war. Zwar wirkten die meisten der Professoren sehr seriös mit ihren Hüten und stattlichen Umhängen, jedoch waren auch genug befremdliche Gestalten dabei. Sie alle warteten auf ihre Ankunft. Da geschah es, dass die schweren, dunklen Türen langsam aufgedrückt wurden. Allein schon ihr sanftes Knarren ließ alle Personen im Saal schlagartig verstummen und kaum war sie ein Stück geöffnet, trat eine seltsam aussehende Hexe hindurch. Ihre Haare waren lang und silbrig schimmernd, ihr Blick glasig und träumerisch. Als Umhang hatte sie einen grellen bunten Stoff gewählt, der sich schrecklich mit ihren violetten Ohrringen biss. „Habt keine Angst, kommt ruhig herein…“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln hinter sich, aber ihre Stimme klang genauso verträumt wie schon ihr Blick war. Sie lief geradeaus weiter und hinter ihr folgten in Zweierreihen junge Hexen und Zauberer, die sich mit unsicherer Miene im Saal umschauten. Zwar versuchten sie Haltung zu bewahren, jedoch lag der Unmut wie ein grauer Teppich über ihnen. Im Gänsemarsch erreichten sie das Ende der beiden mittleren, langen Tische und bildeten dort eine kleine Traube von Kindern. Jeder Einzelne konnte die Blicke auf sich spüren, das Tuscheln hinter ihrem Rücken. Und dennoch war die Halle still vor Erwartung. Die Hexe starrte die Neuen eine Weile lang an, da fiel den Meisten von ihnen erst auf, dass vor ihnen ein alter, morscher Stuhl stand mit einem alten, ausgebleichten Hut obendrauf. Die Hexe hob den Hut langsam hoch, so dass man erkennen konnte wie viele Flicken er besaß. Er schien schon Ewigkeiten im Regal herumgestanden zu sein wie ein unwichtiger alter Fetzen. „Das“, begann sie mit ihrer ruhigen, abwesenden Stimme, „ist der sprechende Hut. Man nennt ihn so, weil er spricht“ Sie lächelte den Neuen zu. Sie sahen sich unsicher an. „Außerdem teilt er euch in euer Haus zu. Wie ihr wisst, existieren in Hogwarts vier verschiedene: einmal Gryffindor, diesem Haus wird der Mut und die Tapferkeit nachgesagt, sein Wappentier ist der Löwe; zum zweiten Ravenclaw, das Haus der Weisheit mit dem Patron des Raben, dann Hufflepuff, die Gerechten und Treuen bestückt mit dem Dachs und als letztes Slytherin mit den Eigenschaften List und Tücke, deren Tier die ebenso listige Schlange ist.“ Sie wurde abrupt von einer schrillen Stimme unterbrochen. „Ja, was soll denn das? Wofür dichte ich ein ganzes Jahr lang ein Lied, wenn diese tattrige Hexe mir schon alles im Voraus nimmt“ Die Kinder sahen sich erschrocken nach dem Urheber dieser Worte um, konnten allerdings keinen erkennen, der eben gesprochen haben könnte. Die Hexe starrte den Hut träumerisch an. „Entschuldigen sie, Mr Sprechender Hut. Ich wusste nicht, dass sie singen wollten“, sagte sie leise und trat ein paar Schritte vom Stuhl zurück. Zum Erstaunen der Erstklässler drehte sich der fetzige Hut zu ihnen um und als hätte er den ganzen Abend nur darauf gewartet, begann er zu singen: „Ja, Kinder des Zaubers, tretet herein Lasst Hogwarts Stätte des Wissens sein! Gequält von Büchern und langweil’gen Texten Soll’s euren Grips einen Denkstoß versetzen. Doch bevor es so kommt müsst ihr bezwingen Den Sprechenden Hut, der zum rechten Haus euch wird bringen. Vier Häuser sind’s, und lasst euch verraten Jedes wird von euch das Beste erwarten. Ja, kommt ihr zu Gryffindor gleich daher Ist mutig sein, Tapferkeit, für euch nicht schwer. Denn stark wie ein Löwe werdet ihr gehen Und jedes Hindernis mit Bravur bestehen. Doch zieht es euch zu den Ravenclaws hin Ist Weisheit mit Sicherheit in eurem Hirn drin. Mit des Rabens Krallen nach Klugheit greifend Werdet ihr niemals vom wahren Weg abschweifen Doch wichtig ist Treue, die werdet ihr schätzen, In Hufflepuff, fern von allem Verhetzen. Der Dachs wird immer an eurer Seite sein, Mit diesem Gesell seid ihr niemals allein. Selbst List und Tücke, ihr werdet es merken, Werden in Slytherin euer Rückrat stärken Wie eine Schlange sollt ihr euch durchs Leben winden Und unterwegs treue Freunde finden. So lasst euch gesagt sein vom sprechenden Hut Lasst eure Treue und euren Mut Eure Tücke und das Wissen an euch näher ran, Damit der Hut euch zuteilen kann“ Stille, dann brachen alle in Gejohle und Klatschen aus. Der Hut verbeugte sich ein paar Mal den freudigen Menschenmassen, dann schien er zu erstarren und die Hexe hob ihn hoch. „So, wer möchte denn als erstes?“ Sie schaute sich langsam um, blieb versehentlich manchmal auf ein paar Schülern hängen, die sofort einen Schweißausbruch erlitten. Plötzlich hustete ein Zauberer am Hohen Tisch hinter ihr nachdrücklich. Er hatte dunkle Haare, sein Gesicht war eher etwas pummelig, jedoch war seine Gestalt sonst eher sehr unauffällig. „Die Liste, Luna“ „Was? Oh…“ Die Hexe fasste unter ihren schillernden Umhang und zog ein großes, zusammengerolltes Blatt Pergament heraus. „Natürlich. Ich werde euch der Reihe nach aufrufen und euch dann den Hut aufsetzen“ Sie lächelte noch einmal träumerisch, dann ringelte sie das Pergament auf und rief laut: „Abbey, Cohel“ Cohel ging langsam vor und setzte sich unsicher auf den Stuhl. Die Hexe setzte ihm den Hut auf. „RAVENCLAW“ Ein paar Kinder schauten verschreckt auf den Hut, als hätten sie trotz der Rede noch nicht glauben können, dass das Kleidungsstück sprechen konnte. Der zweite Tisch von links fing an zu jubeln. Cohel war rot angelaufen und lief zu seinem Haus, um dort diverse Glückwünsche annehmen zu können. „Alisons, Peter“ Ein Junge mit arroganten Gesichtszügen stolzierte zum morschen Stuhl. Kaum hatte er den Hut aufgezogen, schrie dieser „SLYTHERIN“ Grinsend lief er zum zweiten Tisch von rechts, der in Klatschen und Pfiffe ausgebrochen war. Auch „Barns, Abigail“ wurde ein Slytherin, „Doherthy, Nora“ hingegen wurde unter Freude des ersten Tisches ein Gryffindor. Ein „Earthcost, George“ wurde der erste aufgerufene Hufflepuff, was ihm mehr Jubel als den anderen einbrachte. „Malfoy, Scorpius“, kam ohne einen Hauch von Zweifel nach Slytherin. Das Zwillingspaar „McKyll, Isabelle“ und „McKyll, Logan“ wurde Ravenclaw zugeteilt. Die Neulinge wurden immer weniger. Je mehr Kindern die Hexe den Hut aufsetzte, so lauter wurde der Jubel in der großen Halle. Die Übrigen warteten und warteten. Ihre Nervosität steigerte sich mit jedem weiteren vorgelesenen Namen. „Nocktun“…, „Oan“…, „Otherland“…, „Potter“… Bei diesem Namen erstarrte die gesamte Halle. „Potter?“ „Einer der Potters?“ Die Geschichte seines Vaters war wohl die bekannteste, die im gesamten Land pulsierte. Als Sohn der lebenden Legende war er fast schon genauso berühmt wie er. Das Getuschel hinter seinem Rücken war er gewohnt. „Potter, Albus“, wiederholte die Hexe erneut und sah sich nach einer auffälligen Bewegung um. Albus blickte zum Tisch der Gryffindors, sein Bruder winkte ihm mit einem Lächeln auf den Lippen zu. Er nahm sich zusammen und ging ein paar Schritte auf den Stuhl zu. Die Halle starrte gebannt auf den Jungen, der unsicher die Lehrerin ansah. Einen kurzen Moment hatte er geglaubt, sie hatte ihm zugezwinkert. Er setzte sich vorsichtig, der Stuhl unter ihm knarrend. Jetzt wurde die Entscheidung gefällt, kam er wirklich nach Gryffindor? Er hatte so Angst nach Slytherin gesteckt zu werden, als er nun gesehen hatte, welche Gestalten dort saßen. Und so sehr sein Vater ihn auch aufgemuntert hatte, er glaubte nicht daran, dass er es gut heißen würde, wenn er in grüner Tracht nach Hause kam. Er schluckte hart. Langsam wurde ihm der Hut über den Kopf gestülpt, so dass er nichts mehr sehen konnte. An den anderen Tischen wurde weiter wild getuschelt und selbst Salvus, James bester Freund, konnte sich nicht verkneifen sich bei James zu vergewissern. „Bist du sicher, dass er nach Gryffindor kommt?“, fragte Salvus ihn, während er James’ Bruder beobachtete. „Natürlich, Mann! Er ist mein Bruder!“, er legte ein ungläubiges Grinsen auf, „die Potters gehören nach Gryffindor, seit Jahrhunderten…“ Einige Zeit saß Albus unter dem Hut. Seine Finger waren so krampfhaft an den Stuhl geklammert, dass sie schon stark zitterten. „SLYTHERIN!“ James fiel der Mund auf, hatte er sich gerade verhört? Aber nein, der Slytherin-Tisch begann zu klatschen, wenn auch sehr zögerlich und sie nahmen den kleinen Albus auf, der ihnen am ganzen Körper zitternd entgegenkam. Er starrte zu Boden. Zwar konnte James seine Augen nicht erkennen, aber er wusste, dass sein Bruder gerade den Tränen nah war. Das konnte nicht sein. Er war ein Potter! Er konnte doch nicht in dieses verdammte Haus reinkommen! Mit dem Rücken zu James setzte sich Albus zu seinem neuen Haus. „Rost, Jane“ James war immer noch wie betäubt. „M-Mach dir doch keine Sorgen, James...“, sagte Salvus vorsichtig, doch James krallte sich nur wütend in die Tischplatte. „Weasley, Rose“ Die kleine Rothaarige, welche die letzte Schülerin war, setzte sich wie ihre Vorgänger auf den morschen Hocker. Kaum hatte der Hut ihre Haare berührt, schrie er lauthals „GRYFFINDOR!“ James versuchte sich abzulenken, indem er Rose so stark wie möglich gratulierte. „So“, begann die abwesende Hexe und ließ mit einem Schnipp ihres Zauberstabes den Hut und den Stuhl verschwinden, „Da wir nun alle neuen Schüler verteilt haben…“ „Möchte ich gerne ein paar Worte an euch richten…“ Eine etwas ältere Frau mit smaragdgrünem Umhang war von dem klobigen Stuhl von der Mitte des Lehrertisches aufgestanden. Sie hatte schwarze Haare, die zu einem Dutt zusammengebunden waren und ein ziemlich strenges Gesicht. Sie legte ein Lächeln auf, das überhaupt nicht zu ihrer Ausstrahlung passte. „Liebe Schülerinnen und Schüler, Neue, wie auch Alte, ich freue mich euch an der Schule für Hexerei und Zauberei begrüßen zu dürfen! Wie die meisten von euch wahrscheinlich noch wissen, wenn sie nicht gerade ein Vergissmichzauber getroffen hat, ist mein Name Professor McGonagall. Ich bin die Schulleiterin von Hogwarts und damit Verantwortliche für euer Können und Lernen. Auch dieses Jahr wollen wir unsere Zeit dem fleißigen Erlernen und Studieren der magischen Fähigkeiten widmen und versuchen, sie weise und sorgsam zu gebrauchen. Leute, die meinen, sich an unserer Schule an den dunklen Künsten probieren zu müssen, haben hier nichts verloren. Denn Hogwarts dient allein zum festigen magischer Kenntnisse, die helfen, und nicht Schaden verursachen sollen. Unser Kollegium wird sich bemühen…“ Sie verstummte. Die Tore der großen Halle hatten sich erneut geöffnet und hindurch kam ein Riese von Mann. Sein Gesicht war fast gänzlich von einer langen, zottigen Haarmähne und einem wilden, struppigen Bart verdeckt, doch seine dunklen Augen waren noch erkennbar. Seine große Gestalt verdeckte bald die ganze Tür, obwohl er sich schon ein Stück zur Seite gestellt hatte. „Professor McGonagall“, sagte er mit seiner dunklen Stimme, die perfekt zu seinem Äußeren passte, „’Tschuldigung, dass ich so reinplatze. Wir ham nur ’n Schüler vergessen. Saß am See un’ wusst’ nich’ was sie machen sollte“ Professor McGonagall sah den Riesen halb verwirrt, halb ärgerlich an, der darauf noch einen Schritt zur Seite machte und den Blick auf ein Mädchen freigab. Sie hatte lange, schwarze Haare, die sie zu einem Zopf zusammengeflochten hatte. Ihre Augen waren braun und groß und somit wohl das Prägnanteste in ihrem sonst eher bleichen Gesicht. Wie eine Erstklässlerin sah sie allerdings nicht aus, man würde sie eher in die Sechste einstufen. Sie schaute McGonagall erbarmungslos an. „Nun gut, Hagrid. Danke“, sagte die Schulleiterin und wandte sich an das Mädchen, das nun langsam auf sie zugeschritten war, „Dein Name ist...?“ „Kyles. Lydia Kyles. Ich hatte ihnen einen Brief gesandt und sie hatten mir freundlich bestätigt, dass ich an ihrer Schule aufgenommen werden kann, um die sechste Klasse zu beginnen“ In ihrer Stimme lag etwas Seltsames, Kaltes, dass einem alles wie Ironie vorkommen ließ. „Natürlich, ihre Eltern sind erst nach England gezogen, nicht? Ich hatte mich schon gewundert, warum sie nicht unter den Erstklässlern waren…“ Trotz des netten Untertons spürte man deutlich einen gewissen Ärger in McGonagalls zitternder Stimme. Ihr Lächeln war augenblicklich verschwunden als Kyles mit ihr geredet hatte. Zur Überraschung der Schüler begann sich Lydias Gesicht zu einer freundlichen, wenn auch spöttischen, Miene zu verziehen. „Gewiss“, sagte sie seicht, „das dachten sie… Nun, aber jetzt bin ich hier, Professor McGonagall“ Und jetzt war die gesamte Arroganz wie weggeblasen aus ihrem Gesicht. Hätte man die letzten Minuten nicht erlebt, hätte man geglaubt, sie sei das herzallerliebste Mädchen der Welt. Schauspielerin, dachte James missmutig. „Ja…ja…“, sagte McGonagall genauso verwirrt über den plötzlichen Umschwung wie die anderen, „Professor Lovegood wird sie ihrem Haus zuteilen“ Diese sprang aufgeschreckt von ihrem Platz auf und rannte nach vorne, um den alten Hut hochzuheben. „Dieser Hut heißt der…“ „Jaja, Luna, das können wir uns, glaube ich, sparen“, unterbrach die Schulleiterin und wies Lydia zu den staubigen Fetzen. Sie nahm Lovegood das Problem ab und setzte ihn sich selbst auf. „SLYTHERIN!“ Er hatte schon geschrien, bevor sie nichts mehr sehen konnte. Den entsetzten Mienen der Slytherins zu urteilen, wussten sie nicht so recht ob sie nun klatschen sollten oder nicht und so kam nur ein seichtes Poltern von dem grünen Tisch. Lydia ging federnden Schrittes zu ihnen und richtete ihre braunen Augen wie gebannt auf Professor McGonagall. Der große Bärtige von vorhin hatte sich nun zu den neben ihn winzig scheinenden Lehrern gesetzt, den Stuhl unter sich ächzend. „Wo- wo war ich denn…“, sie schaute verdattert um sich, als könne sie die letzten Worte ihrer Rede in der Luft zu lesen kriegen, „Ahh...genau. Ich möchte sowohl die neuen als auch die alten Schüler daran erinnern, dass der verbotene Wald ein absolutes Tabu für jeden von euch ist! Wer sich widersetzt, muss mit schweren Strafen rechnen. Die Auswahlen für die Schülermannschaften werden kommende Woche stattfinden, aber nun…“, sie klatschte zweimal in die Hände, „schlagt euch erst einmal den Bauch voll und feiert ein neues Schuljahr in Hogwarts!“ Auf Kommando deckten sich die Tische mit Speisen aller Art und Weise. Wahrlich, die Erstklässler hatten wohl selten solch ein Festmahl erlebt und so konnte man hie und da ein paar verblüffte Gesichter beobachten, die sich kurz darauf auf das Essen stürzten. Es wurde wieder geredet und gelacht, die Neuen wurden ausgiebig über Herkunft und Hobbys ausgefragt, während man sich den Bauch mit allerlei Wohlschmeckendem wie Braten, Keulen und vielen Weiterem vollschlug. Auch die Lehrer unterhielten sich prächtig. Der Riese mit dem Rauschebart sprach angeregt mit einem kleinen, verwirrt aussehenden Zauberer, dessen Augen immer wieder ruckartig im Saal herumhuschten. Zwischendurch ließ er ein tiefes Lachen ertönen, wobei der ganze Tisch wackelte und Professor McGonagalls Kelch zweimal umgeworfen wurde. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs war der Weinfleck verschwunden, so konnte sie sich wieder zu dem unauffälligem, dicklichen Lehrer wenden, der wild gestikulierend über ein anscheinend interessantes Thema redete. Professor Lovegood hingegen machte keine Anstalten jegliche Unterhaltungen zu führen, sie ließ lieber ihren glasigen Blick ziellos durch den Raum gleiten, an manchen Stellen jemanden anlächelnd und nippte an ihrem Wasserglas. James blick fiel auf einen Mann mit einer dicken Hornbrille und kurzen blonden Haaren. „Ist das der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste? Der letzte hatte sich doch so lange gehalten“, fragte er Salvus, der gerade Nora Doherthy vor ein paar Lehrern warnte, die er nicht ausstehen konnte. „Ja, Mom kennt ihn. Er heißt Lupus Copic. Mom mag ihn, aber Dad sagt er sei seltsam…“ „Woher kennt sie ihn?“ Salvus schnaufte abfällig „Aus dem Ministerium. Hat es geschafft ganze drei Wochen dort zu bleiben bevor er rausflog.“ „Was hat er denn gemacht?“, fragte James neugierig, aber Salvus zuckte die Schultern. Als er wieder zum Tisch blickte, waren die Lehrer in ein kleines Chaos ausgebrochen, weil der Dunkelhaarige, der mit Professor McGonagall geredet hatte, jetzt mit seinem linken Ärmel in Flammen stand. Er war beim Gestikulieren in eine Kerze geraten und nun waren ein paar Professoren dabei ihn zu löschen. Doch James schloss sich den anderen Gesprächen an. Ein weiterer Erstklässer erzählte laut und breit über seine Abstammung. „Mein Vater war einer der berühmtesten Reinblüter, die es gab und der Stammbaum meiner Mutter ist bis in das Mittelalter mit magischem Blut getränkt. Ich bin ja der Meinung, dass die Stärke der Zauberkraft allein von der Magie-Konzentration des Blutes abhängt…“ Von den anderen kam ein eher wenig überzeugtes Murren, doch James konnte nicht anders als sich einzumischen. „Und was genau bedeutet die Frettchen-Konzentration in deinem Blut?“, mit einem hämischen Grinsen auf dem Gesicht lehnte er sich in die Richtung des Erstklässlers. Die anderen lachten etwas, aber der Junge saß wie ins Gesicht geschlagen auf seinem Platz und starrte James erschüttert ins Gesicht. „Machst du dich etwa über meine Abstammung lustig, Potter?“, sagte er in einem bissigen Ton und versuchte dabei so beleidigend wie möglich zu klingen. James ignorierte, dass die Berühmtheit seines Vaters ihn wieder zu unverhofften Namenskenntnis geführt hatte. „Nur über die Art wie du es herumposaunst“, sagte er kühl. Der Junge erzitterte vor Wut. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl. „Versuchst du jetzt deine Familie zu verteidigen?“, sagte er im Versuch seine Stimme im Zaum zu halten, „Soviel ich gelesen habe war deine Großmutter ja auch nicht mehr als ein dreckiges Schlammblut.“ Das Lachen von den zuhörenden Personen war schlagartig verstummt. James hatte es das Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Was war hier los, dachte er, Albus saß in Slytherin und sie bekamen einen, der nach Gryffindor passte wie eine Ratte ins Eulenhaus. War der Hut krank, oder hatte er sich einfach nur geirrt? „Wie Schade, dass ein dreckiges Schlammblut mehr Anstand und Würde im kleinen Finger besaß, als deine gesamte Familie“, seine Lippen zitterten während er sprach. Der Junge wollte gerade etwas antworten, als Professor McGonagall sich erneut vom Lehrertisch erhob, allerdings diesmal mit leicht geröteten Wangen. Sie klatschte wieder zweimal in die Hände und keinen Augenblick später verschwanden Geschirr und Speisereste von den Tischen. „Schülerinnen und Schüler von Hogwarts“, sagte sie in einem feierlichen Ton und schob sich ihre Brille mit den viereckigen Gläsern wieder auf der Nase zurecht, „Unsere Feier ist nun leider zu Ende. Die für euch jeweils zuständigen Vertrauensschüler werden die Erstklässler in die eigenen Gemeinschaftsräume führen. Eine Gute Nacht“ Mit diesen Worten erhob sich die gesamte Große Halle und begab sich langsam durch die großen Flügeltüren. An manchen Stellen sammelten sich ein paar Kinder um einen viel größeren Vertrauensschüler, der darauf wartete, dass die Massen sich langsam von ihnen entfernten. Alle schienen unglaublich glücklich endlich an dieser Schule sein zu können und traten unruhig auf der Stelle rum. Alle vielleicht, außer einer, denn Albus schaute betreten zu Boden und hoffte, dass alles nur ein Traum war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)