Kinder der Hoffnung von SuzuStarlight ================================================================================ Kapitel 3: Schildjungfer ------------------------ Es war eine sternklare Vollmondnacht. Das fahle Mondlicht fiel durch die staubigen Fenster der Herberge in das Zimmer in dem die Freunde schliefen. Gleich nach dem sie dort angekommen waren, waren sie alle totmüde ins Bett gefallen. Mittlerweile ging es auf Mitternacht zu und alle schliefen tief und fest- außer Miriam. Sie war vor etwa einer halben Stunde aufgewacht und starrte seitdem regungslos aus dem Fenster. Ein leises "Hey!" ließ sie aufrschrecken. Es war Thorsten, der sich aufgesetzt hatte und sie angrinste. "Kannst du nicht schlafen?" Das Mädchen schüttelte den Kopf und tat es ihm gleich. "Mir schwirrt so viel im Kopf rum..." "Gehen wir nach draußen?" Ein wenig überrascht sah sie Throsten an, nickte dann aber. "Was ist mit den anderen?", fragte sie während beide aufstanden. "Lass die mal schalfen. Vor allem Vicky muss total erschöpft sein...", murmelte Throsten während er langsam aus dem Raum schlich. "Hast recht", erwiderte Miriam und folgte ihm. Draußen war es angenehm warm, das Zirpen von Grillen erfüllte die Luft- es war eine Sommernacht wie im Bilderbuch. "Also", fragte Thorsten neugierig, nachdem die beiden sich auf zwei Steine am Stadttor gesetzt hatten, "Wieso kannst du nicht schlafen?" Miriam senkte den Kopf. "Diese ganze Sache ist so kompliziert, weißt du? Der Angriff auf das Dorf,『Hel』, das mit den Steinen... Und die Hoffnung dass wir die anderen doch noch wiedersehen können. Das kommt alles so plötzlich! Ich meine, wenn wir schon damals diese Kräfte bekommen haben, warum erfahren wir erst jetzt davon? Das ist doch merkwürdig, oder nicht?" "Ja, schon...", erwiderte Thorsten, "Aber auch wenn es merkwürdig ist... irgendwie war es doch auch cool als Vicky sich verwandelt hat, oder?" Das Mädchen verdrehte die Augen. "Jaaaa... war ja klar dass du wieder nur das Spaßige dran siehst!" Er lachte. "Na und? Ist doch besser als sich die ganze Sache jetzt schlecht zu machen! Außerdem sah Vicky in ihrem Kostüm ziemlich gut aus..." Miriam sah ihn entrüstet an. "Na das ist ja mal wieder typisch dass du nur darauf achtest! Tze..." "Du könntest mich ja wenigstens ausreden lassen...!", erwiderte er und streckte ihr die Zunge heraus, "Hab ja nicht gesagt dass du nicht auch gut aussehen wirst!" Miriam errötete und drehte sich hastig zur Seite. Einen Moment lang herrschte Stille. Dann erhob sie erneut die Stimme. "Wenn wir die Reise überhaupt fortsetzen können. Was machen wir ohne den Rubin?" "Das wird schon", antwortete Thorsten und sah in den Himmel hinauf, "Mit einem guten Plan klappt alles." Lachend drehte sie sich wieder zu ihm. "Auch wahr. Schon eine Idee?" Er schüttelte den Kopf. "Ich überlege ja schon die ganze Zeit, aber... Mir fällt absolut nix ein!" Miriam streckte sich. "Lass uns morgen die anderen fragen. Vielleicht haben die eine zündende Idee?" "Das hoffe ich. Sonst muss schon wieder ich die ganze Arbeit machen nur weil ihr nichts auf die Reihe kriegt", murmelte er grinsend. "Hey, was soll das heißen?" Plötzlich unterbrach ein leises Husten die Beiden, gefolgt von einem geflüsterten "Verdammt!". Miriam sah verwundert auf den Weg, der in die Stadt führte. "Die Stimme kenne ich doch? Selina, bist du das?" Verlegen trat die Prinzessin aus dem Schatten hervor. "Was machst du denn hier?", fragte Thorsten sie lächelnd, doch dann fiel sein Blick auf ein glänzendes Objekt, dass sie fest an sich drückte. "Selina? Ist das das Diadem?" Selina nickte. "Ihr braucht doch den Rubin oder?" Miriam stand auf und legte ihr die Hände auf die Schultern. "Weiß deine Mutter davon?" Schuldbewusst schüttelte die Prinzessin den Kopf. "Sie hätte es mir nie gegeben. Ihr habt doch gehört was sie von mir hält!" Thorsten erhob sich ebenfalls. "Woher wusstest du eigentlich, dass wir hier sind?" "I-ich...", stammelte Selina, "Ich hab euch aus der Herberge hierher gehen sehen und... da bin ich euch gefolgt. Tut mir Leid dass ich euch schon wieder belauscht habe!" Der Junge winkte ab. "Aaach, ist schon okay. Du hast es ja nicht böse gemeint." Ein erleichterter Seufzer entfuhr ihr. "Also... nehmt ihr das Diadem?" Miriam und Thorsten sahen sich ratlos an, dann wandte sich Miriam wieder Selina zu. "Ich weiß nicht recht ob das-" Ein plötzliches lautes Brüllen unterbrach sie. Erschrocken sahen alle zur Stadt zurück- und erstarrten. Auf dem höchsten Turm des Schlosses hockte ein riesiges Ungeheuer mit glühend roten Augen, dass an einen Drachen erinnerte. Noch einmal brüllte es, dann erhob es sich mit gewaltigen Flügelschlägen in die Luft und flog auf Thorsten, Miriam und die Prinzessin zu. "Das Teil ist hinter dem Rubin her!", rief Thorsten und nahm Selina Huckepack, "Pass du darauf auf. Ich bringe Selina in Sicherheit und hole die anderen, okay?" Miriam nickte und beide liefen los. Keuchend rannte Miriam den langen Weg in Richtung Wald entlang, das Diadem fest umklammert. Die Angst ließ ihre Schritte schneller werden als sie jemals gewesen waren. Sie fürchtete nicht nur um ihr eigenes Leben. Vielmehr kreisten ihre Gedanken um Thorsten, Selina und ihre anderen Freunde, die sich noch immer in der Stadt befanden. Zwar wusste sie nicht, ob das Monster diese bereits verlassen hatte, jedoch wagte sie es nicht sich umzusehen. Zu groß war das Risiko zu stolpern und den kostbaren Gegenstand zu verlieren.Mit rasendem Herzen sah sie in Richtung des Waldes, der noch immer ein großes Stück von ihr entfernt war. "Thorsten mach schon!!!", presste sie heraus, "Beeil dich mal ein bisschen!!!" Kaum hatte sie diese Worte zu Ende gesprochen stürzte sie und rollte über den Boden. Das Diadem blieb ein kleines Stück weit von ihr entfernt liegen. Sie streckte den Arm danach aus und ihre Finger konnten das Schmuckstück gerade noch so erreichen, bevor ein brennender Schmerz sie durchzuckte. Bei ihrem Sturz hatte sie sich einige Schrammen geholt die sich nun wie Feuer auf ihrer Haut bemerkbar machten. Aber es gab jetzt wichtigeres als ihre Blessuren. Tapfer richtete sie sich wieder auf und stürmte weiter, den Schmerz mit einem Biss auf die Lippe ignorierend. Das drohende Geräusch von mächtigen Flügelschlägen war hinter ihr zu hören. "Du bekommst den Rubin nicht!", rief sie, den Blick weiter in Richtung Wald gewandt. Plötzlch hörte sie eine vertraute Stimme hinter sich. "Miriam!" Abrupt kam sie zum stehen und wandte sich um. Hinter dem Monster waren ihre Freunde aufgetaucht. Der Wind, den die Schwingen erzeugten warf sie zu Boden, aber sie hatte das Gefühl, dass jetzt alles gut würde. Doch im nächsten Moment kamen ihr Zweifel, denn schon schoss aus dem Maul des Ungeheuers ein flammendes Inferno. Die Freunde warfen sich mit geschlossenen Augen zu Boden. Als der Drache sein Werk beendet und die Freunde die Augen wieder geöffnet hatten brannte alles um sie herum lichterloh. Die Hitze ließ die Luft verschwimmen. Vicky sackte zu Boden und auch die anderen wirkten sichtlich geschwächt. Die Temperatur war enorm gestiegen- so sehr, dass ein Mensch sie kaum lange aushalten konnte. Auch Miriam machten die Temperaturen zu schaffen, aber dennoch sah sie wutentbrant zu dem Drachen auf. "Versuch was du willst!", schrie sie durch das Laute tosen des Feuers, "Ich werde dir diesen Rubin nicht überlassen!" Der Drache sah zu ihr hinunter, die Augen zu Schlitzen verengt. "Was schaust du so? Denkst du dein böser Blick macht mir Angst?" In Wahrheit schüchterte der Drache sie schon ein wenig ein, aber das zuzugeben wäre gleichgesetzt damit gewesen aufzugeben. 'Ich werde dieses Diadem um jeden Preis beschützen! Ich werde darum kämpfen und gewinnen. Schließlich bin ich nicht umsonst nach der Kriegsgöttin aus der germanischen Mythologie benannt!' (Anm. der Autorin: Ihr erinnert euch: Ihr Nachnahme ist 'Valkyrja', was vom englischen 'Valkyrie' für 'Walküre' abgeleitet ist.) Sie schüttelte energisch den Kopf. 'An mir kommst du nicht vorbei!' Im selben Moment begann der Rubin aufzuglühen und was zuvor mit Vicky geschah, wiederholte sich nun mit ihr. Sie verwandelte sich. Ihr Haar färbte sich blutrot, verziert von einer zartrosa Schleife an der Seite. Aus den Stiefeln wurden rote Pumps mit weiß-roten Stulpen. Ihre Hose verwandelte sich in einen kurzen weißen Rock unter dem eine kurze rote Hose hervorlugte und an dessen Rückseite eine kleine Schleife prangte. Ihr Shirt wurde zu einem breit ausgeschnittenem Top mit halben Ärmeln und ihre Arme zierten nun weiße Handschuhe, ebenfalls mit Stulpen darüber. Auf dem Top erschienen die goldenen Umrisse eines Schmetterlings, die in der Mitte der Rubin zierte. Als sie elegant auf dem Boden aufkam erschienen zwei glänzende Schlüsselschwerter in ihrer Hand. Ein schwarzes mit einem Flügelförmigen Bart und einem herzförmigen, silbernen Anhänger in dessen Mitte sich ein Stern befand, sowie ein goldenes mit einem edel verzierten Bart mit einem Anhänger in Form einer Krone. "Die lodernden Flammen des Stolzes, in denen das Böse verbrennt- Cure, die Schildjungfer des Feuers!" Erstaunt sahen die anderen zu ihrer verwandelten Freundin hinüber. Cure zwinkerte ihnen kurz zu. Ein siegessicheres Lächeln umspielte ihre Lippen als sie sich wieder dem Drachen zuwandte und mit einer Drehung ihrer beiden Schlüsselschwerter bildeten sich um diese herum glühende Ringe aus blauen Flammen. Sie legte die Schwerter zusammen, wodurch die Ringe eins wurden und stach dann mit den Schwertern nach vorn. "Elegant Flame Theraphy!" Die Ringe begannen zu tänzeln, sich zu Teilen und sich auf die brennenden Feuerzungen um sie herum zu legen. Das Feuer des Drachen erlosch. "Vicky!", rief Cure ihrer Freundin zu, "Verwandel dich!" Diese nickte. "Sparkling Lapislazuli!" Der Stein an Vickys Kette glühte und sie verwandelte sich erneut in Kairi. Die beiden Mädchen gaben sich ein Zeichen, dann sprangen beide gleichzeitig auf den Rücken des Drachen. Kairi nutzte die Flügelchen an ihren Stiefeln und Cure katapultierte sich durch einen kleinen Feuerball, den sie gen Erde schleuderte hinauf. Der Drache brüllte und versuchte ihnen vergebens seinen Kopf zuzuwenden. Kichernd stellten sich beide Rücken an Rücken, die Schwerter vors Gesicht gehalten. "3...2...1...", zählten sie und auf ein lautes "LOS!" hin stürzten sie sich auf die Flügel der Kreatur. Ein Krachen war am Boden zur hören, dann der schmerzverzerrte Aufschrei des Drachen, der zu Boden stürzte. Kairi und Cure sprangen von seinem Rücken herunter und landeten neben dem Monster. Dieses rappelte sich langsam auf. Seine Flügel mochten zwar gebrochen sein, aber solange seine Beine und Arme noch funktionierten würde es den Kampf nicht aufgeben. Die Mädchen kamen wieder aufeinander zu und standen nun Beide dem Drachen gegenüber. Cure erhob ihr goldenes Schlüsselschwert und Kairi tat es ihr mit ihrem eigenen Schlüsselschwert gleich. An den Spitzen beider bildeten sich gigantische Kugeln, eine aus Wind, eine aus Feuer. Sie schwangen ihre Schwerter und die Kugeln flogen mit langem Lichtschweif auf den Drachen zu. Dieser wurde mit voller Wucht getroffen und zurückgeworfen. "K.O.!", verkündete Kairi stolz. Cure nickte. "Das war ja einfach!" Gerade wollten sie zu ihren Freunden zurückkehren, als der Körper des toten Drachen plotzlich zu pulsieren begann. "Passt auf!", warnte Thorsten. Erschrocken drehten die beiden sich wieder zu dem Ungeheuer um, das nun von einer violetten Energiekugel umhüllt und in die Luft gehoben wurde. "Was zum..." Kairi kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn mit einem Knall verschwand die Kugel und die Kreatur darin war wieder vollkommen kampfbereit. Goldene Muster überzogen seine Haut und die Augen glühten noch unheimlicher als zuvor. "Das kann doch gar nicht sein!" Hilflos sah die Windprinzessin ihre Freundin an. "Sowas hab ich schonmal in Videospielen gesehen...", murmelte Cure, "Der Gegner wird stärker wenn er fast vernichtet ist..." "Oversoul!", riefen beide wie aus einem Mund. Die Nüstern des Drachen qualmten, seine Flügel lösten einen Wind aus, der die Fünf fast von den Füßen riss. "Wie konnte das passieren?", presste Jeanette heraus. "Der letzte Schlag war zu schwach!", erwiderte Verena, die Mühe hatte dem Wind standzuhalten. "Versuchen wir es nochmal!", rief Cure Kairi zu, die stumm nickte. Sofort stürmten beide los und schlugen auf den Drachen ein. Dieser machte zwar einen Schritt zurück, zeigte sich jedoch weniger beeindruckt als erwartet. Wütend sprang Kairi in die Luft und schraubte sich mithilfe der Flügelchen an ihren Stiefeln zum Hals des Monsters hinauf. Ihr Schlüsselschwert krachte dagegen und der Drache schrie auf- doch schnell besann er sich wieder, packte Kairi und schleudertde sie zu Boden. Cure wagte ebenfalls einen Angriff auf seinen Flügel. Das Monster wandte sich halb um und fegte sie mit einem Schlag der gewaltigen Schwinge weg. Sie schrammte über den harten Boden, richtete sich aber schnell, wenn auch zittrig wieder auf. Entsetzt musste sie feststellen, dass das Ungeheuer sich nun wieder Kairi zugewandt hatte, die verzweifelt versuchte seine Hiebe mit ihrem Schwert abzuwehren. Sie spürte, wie die Kraft aus ihren Beinen wich und schließlich ging sie in die Knie. "Kairi!!!" Cure rannte los, auch wenn sie wusste, dass der Drache sie erneut wegschleudern würde wenn sie zu nahe kam. Doch gerade deshalb würde das nicht noch einmal passieren. Diesmal wusste sie was zu tun war. Ihr Siegeslächeln kehrte zurück. Mit einer kurzen Handbewegung verschwanden ihre Schlüsselschwerter. "Bei den lodernden Feuern der Erde und der gnadenlosen Hitze der Sonne..." Sie bewegte Hände in weitem Bogen um sich herum, gefolgt von langen Flammenzungen. "Deine Sünden sollen nicht vergeben werden!" Sie legte die Hände über ihrem Kopf zusammen und ließ die Schlüsselschwerter wieder erscheinen. "Meine Schwerter werden dich richten!" Die Schwerter schrammten an einander entlang und ließen eine gewaltige Welle aus Feuer frei. "Fire Soul Benediction!!!" Der Drache wurde von den Flammen eingehüllt und ein wehleidiges Brüllen war zu hören. Kairi wich erschrocken zurück, als das Monster begann in sich zusammenzusacken, doch noch bevor es sie unter sich begraben konnte hatten Feuer und Drache sich bereits aufgelöst. Ein erleichtertes "Puh" entfuhr Cure, als Kairi auf sie zustürmte. "Du warst großartig ich bin sooooo stolz auf dich!", rief diese aufgeregt. Cure lächelte erschöpft. "Danke." Als die anderen Drei sich ebenfalls zu den beiden gesellten hatten sie sich bereits zurückverwandelt. "Oh Mann, ich kann's kaum erwarten bis ich endlich meinen Stein kriege und mich verwandle, das war einfach cool!", verkündete Thorsten. Jeanette nickte begeistert. "Glänzend, großartig- geniaaaaal~!" Verena lachte. "Das war beeindruckend!" Während die Freunde noch ihren Sieg feierten tauchte plötzlich die Königin auf. "Ihr habt diese Bestie also vertrieben?" "Vertrieben? Ha, das Vieh wird sich hier nie wieder blicken lassen können. Vicky und Miriam haben es plattgemacht", verkündete Thorsten triumphierend. Miriam erschrak. Die Königin hatte das Verschwinden des Diadems sicher bemerkt. Aber wo war es jetzt? Der Rubin hatte sich mit Selinas Armband verbunden, aber der Rest des Schmuckstücks war spurlos verschwunden. "Eure Majestät, das Diadem-" Doch die Königin gebot ihr still zu sein. "Es ist in Ordnung. Es war falsch von mir euch den Stein nicht zu überlassen obwohl ihr ihn brauchtet. Und das Diadem- es war nur ein materielles Symbol. Das wahre Wesen eines Menschen kann man nicht mit Gold oder Silber ausdrücken." Sie lächelte kurz. "Wir sollten zurück zur Herberge und nach Selina sehen!", schlug Verena vor. Die Königin senkte den Kopf. "Nun... es gibt da etwas, auf das ihr euch jetzt schon einstellen solltet..." Kaum hatten sie das Zimmer betreten stürzte Miriam auch schon an das Bett in dem Selina lag und griff zitternd ihre Hand. Sie war noch bleicher als ohnehin schon und ihr Atem war flach. Genau wie die Königin es ihnen gesagt hatte: Die Prinzessin lag im Sterben. Dennoch hob das kranke Mädchen mit aller Kraft den Kopf um auch ihre Mutter und die anderen im Raum zu sehen. "Ihr habt den Drachen also besiegt?" "Ja", erwiderte Jeanette, "Es war zwar schwierig, aber Vicky und Miriam haben es irgendwie geschafft." Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen der Prinzessin. "Du konntest den Rubin also benutzen?" "Ohne deine Hilfe hätte ich es nicht geschafft!", erwiderte Miriam und zeigte ihr das Armband in dem der Rubin steckte, "Möchtest du es wiederhaben?" "Dummkopf", murmelte Selina, "Du brauchst es doch viel mehr als ich. Außerdem war beides ein Geschenk von mir. Ich dachte sowas darf man nicht zurückschenken?" Mit einem traurigen Lachen schüttelte Miriam den Kopf. "Weißt du", begann Selina, "Ich habe immer davon geträumt eines Tages eine Heldin zu sein..." Sie warf einen kurzen Blick zu ihrer Mutter hinüber. "Eine starke Heldin die den Menschen helfen kann." Miriams Griff um ihre Hand wurde stärker und Selina spürte dass ihre Freundin noch stärker zitterte. "Ich hab leider nur einige kleine Schritte dazu machen können, deshalb... Versprecht ihr mir dass ihr für mich weitermacht? " Schluchzend nickte Miriam und auch die anderen stimmten zu. Sie alle traten näher an das Bett heran. Selina lächelte noch einmal. "Das freut mich. Danke." Und dann schloss sie die Augen. Die Freunde verließen sofort nach dem Tod der Prinzessin die Stadt. Zwar hätten sie gerne der Beerdigung beigewohnt, aber Miriam bestand darauf, dass sie so schnell wie möglich mit der Einhaltung ihres Versprechens begannen. Die Königin hatte ihnen zum Abschied noch einen Geldbeutel mitgegeben, damit sie in der nächsten Stadt sofort eine Herberge finden würden. Während sie langsam der aufgehenden Sonne entgegengingen entdeckten sie einen kleinen Schmetterling, der im Morgenlicht tanzte. "Ein Schmetterling um diese Uhrzeit? Ist das nicht irgendwie seltsam? Ist doch viel zu feucht für die oder?", fragte Jeanette erstaunt. Der Schmetterling tanzte um ihre Köpfe. "Ein Schwalbenschwanz!", stellte Vicky freudig fest, "Die sind selten!" Miriam lächelte, dann zeigte sie auf den bunten Falter und sagte bestimmt: "Das ist Selina!" Perplex starrten sie ihre Freunde sie an. "Hast du sie noch alle?", fragte Thorsten und wunderte sich ernsthaft, ob sie sich in der Nacht erkältet und jetzt Fieber hätte. "In vielen Ländern glaubt man, dass die Seelen der Menschen nach dem Tod als Schmetterlinge zurückkehren. Kinder die bald sterben malen Schmetterlinge, weil sie für die Wiedergeburt stehen." Sie blieb stehen. "Und selbst wenn der Glauben über die Wiedergeburt als Schmetterling nicht stimmt: Dann habe ich als Schildjungfer eben selbst dafür gesorgt dass sie jetzt einer ist." Mit diesen Worten lief sie lachend dem Falter hinterher. Vicky, Jeanette und Thorsten starrten ihr fassungslos nach, aber Vivi lachte und folgte ihr. "Ich wette Selina hat auch bunte Schmetterlinge gemalt." Die anderen Drei folgten ihr und so setzten sie ihre Reise fort, immer dem Schmetterling nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)