Ich bin ein Prolog: Lieb mich!
Ich bin ein Prolog: Lieb mich!
Wir befinden uns in einem großen roten Zimmer. Es gibt keine Fenster, dafür einen schönen warmen Kamin und eine Couchecke auf der es sich drei Jugendliche bequem gemacht haben.
Taichi: Ich will immer noch wissen, wie wir hergekommen sind...
Yamato: Die Antwort bekommen wir ohne hin nicht.
Sora: Ich habe immer noch ein ganz seltsames Gefühl im Magen - und wer macht jetzt den Brief auf?
Alle: *schweigen*
Yamato: Unsere Namen stehen darauf.
Taichi: Ich kann selber lesen - danke. Aber ich bekomme nie Post.
Sora: Du guckst nur nicht in den Briefkasten! *Beugt sich vor und greif den Brief der vor ihnen liegt und entfaltet diesen*
Taichi & Yamato: Und?
Sora: *liest vor* Lieber Taichi, Lieber Yamato und Liebe Sora. Ich habe euch auserwählt dieses von mir gefundene Dokument zu überarbeiten und zu kommentieren. Ihr werdet sicherlich eure Freunde daran haben. PS: Eventuell schicke ich noch weitere eurer Freunde vorbei. Mit freundlichen Grüßen Gott...
Yamato: Bitte was?
Taichi: Was für ein Dokument?
*plötzlich fällt aus einer, sich an der Decke über den Tisch befindenden Falltür eine Kiste*
Sora: Das war ja zu erwarten - die einzige Fluchtmöglichkeit ist an der Decke...
Yamato: Und jetzt?
Taichi: *ist bereits dabei die Kiste zu öffnen* Na was wohl? Warum hier herum sitzen wenn es etwas zu tun gibt!
Sora: Das komische Gefühl wird stärker...
Prolog
Taichi: Eine Geschichte?
Yamato: Warum ist Jyou nicht hier? Ihm liegt korrigieren sicher mehr...
Sora: Ich bin gespannt *entspannt sich*
Das kleine Wort „vergeben“ kann doch einiges in einem auslösen. Jedenfalls, wenn es auf der Facebook-Seite deines Schwarms steht.
Taichi: Facebook ist scheiße...
Yamato: Das sagst du nur, weil Hikari dich geblockt hat...
Taichi: Halt die Klappe!
Ich durfte diese Erfahrung auch gerade machen. Der Stich versiegte irgendwo zwischen Bauch und Herz. Jedenfalls wurde mir schlecht und traurig zugleich. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass mein bester Kumpel es endlich geschafft hat, eine ordentliche Beziehung zu Stande zu kriegen. Tja, wenn ich ihn nicht auch lieben würde...
Sora: Irgendwo zwischen Bauch und Herz?
Taichi: Ja, mit den Symptomen Traurigkeit und Übelkeit.
Yamato: Ich frage mich nur, um wenn es geht...
Taichi: Für mich klingt das alles nach Jyou, allein schon wegen „ordentlicher Beziehung“!
Sora: Sag nicht so etwas gemeines, nur weil er bei Mädchen die Flucht ergreift.
Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich nicht die Chance hätte, eine Freundin zu bekommen. »Yamato Ishida« ist der Inbegriff von „Mädchenschwarm“. Etwas längere, blonde Haare, azurblaue Augen, ziemlich schlank, Sänger und Gitarrist der erfolgreichen Schülerband „Teen-Age Wolfes“. Ein richtiger Mädchenmagnet. Und nein, ich bin nicht eitel. Ich stelle nur Tatsachen fest.
Sora: Bingo!
Yamato: Ich habe die Ehre - womit habe ich das verdient?
Taichi: Haha!
Sora: Vielleicht wegen der „Tatsachen“? Was heißt hier überhaupt „Freundin zu bekommen!
Yamato: Das habe ich nie gesagt...
Merke: Es wäre kein Problem, mir eine Freundin zuzulegen. Die Auswahl wäre groß. Das Problem ist nur... Ach, fassen wir es kurz. Ich bin schwul. Ja, das klingt jetzt wieder nach Klischee, ich weiß. Der erfolgreiche, junge Musiker, dem die Mädchen zu Füßen liegen, und der doch unerreichbar ist, weil er sich für Männer interessiert.
Taichi: *lacht laut drauf los* *fällt fast von der Couch*
Yamato: Sei du bloß ruhig...
Sora: So läuft der Hase also... *wirft Yamato ein grinsen zu*
Yamato: Wartet nur, ihr bekommt noch euer Fett weg...
Ist mir schon klar, dass ihr das jetzt denkt. Aber dem ist nicht so. Wirklich! Ich wäre froh, wenn ich mich, wie Taichi oder mein Bruder Takeru, einfach für Frauen interessieren würde. Ganz ehrlich, ich kann mit den weiblichen Rundungen und dem angeblich „unwiderstehlichem“ Charme der Frauenwelt nichts anfangen. Ich fange schon bei meiner besten Freundin Yolei an zu verzweifeln. Und die ist noch recht normal!
Yamato: Seit wann sind Miyako und ich beste Freunde?
Sora: Seit wann bist du schwul?
Taichi: Dam-dam-Daaaaaam!
Jetzt aber erst mal zurück zu Facebook. Ich stalke also gerade wieder meinen heimlichen Schwarm und zugleich noch besten Freund Taichi, genannt Tai, und was sehe ich? „Vergeben an Sora T.“ Bah! Ich könnte kotzen. Gerade die Beiden. Gerade Sora! Früher... Also damals, als wir die Welt das erste Mal retten mussten, fand ich sie noch ganz okay. Kein Überflieger. So, wie ein 12 jähriger Junge nun mal ein 12 jähriges Mädchen findet.
Taichi: ... *verstummt*
Sora: Da war doch was...
Yamato: Ja, damals als wir noch die Welt gerettet haben...
Sora: Übrigens waren wir nicht zwölf sondern elf.
Yamato: Macht das einen Unterschied?
Sora: Für mich schon, schließlich waren wir mit zwölf deutlich erwachsener als mit elf...
Yamato: Wirklich? Bei Taichi habe ich das nicht gemerkt...
Taichi: Ey!
Irgendwie komisch, und warum trägt sie immer einen Hut? Mittlerweile ist sie zu einer richtigen Tussi mutiert. Da wir drei, Taichi, Sora und ich, seit der Mittelstufe in einer Klasse sind, darf ich jeden morgen ihr rosa Handtäschchen bewundern, das eine Schultasche darstellen soll. Natürlich lässt sie so wie ich, und alle anderen, ihre Bücher in den Schließfächern. Außer die, die für die Hausaufgaben benötigt sind, und am nächsten morgen brav wieder in die Schule geschleppt werden wollen.
Sora: Wartet mal...
Taichi: Es gab eine Verwechslung! Mimi war doch das Mädchen!
Sora: *Verpasst Taichi einen Schlag auf den Hinterkopf*
Yamato: Unnötige Information die erste - das mit den Schulbüchern hätten wir jetzt nicht gebraucht...
Aber ein Etui oder gar ein Block passt auf gar keinen Fall in diese Minimalausgabe einer Tasche. In das rosane, glitzernde Etwas! Das Einzige, was sich darin befindet, ist Schminke. Von Lippenstift, über Maskara bis hin zu Kompaktpuder. Ja, auch ich kenne mich ein wenig in dem Bereich aus.
Sora: Ich bin verstört - über mich selbst...
Taichi: Und wieder etwas dazu gelernt.
Sora: Aber jetzt weiß ich wenigstens warum die wenige Schminke die ich habe ständig verschwindet...
Yamato: ...
Eine Mail von Tai riss mich dann wieder aus meinen „Wie töte ich Sora am Besten?“-Gedanken.
Taichi: Du krankes Schwein!
Yamato: Bitte? Nur weil ich dir den Hals umdrehen wollte bin ich noch lange nicht krank.
Sora: Wenn du mich töten willst, musst du dir schon was gutes überlegen.
„Hallo Matt! (Anmerkung: Die Meisten nennen mich Matt und nicht Yamato.)
Sora und ich wollten heute Abend feiern geh'n! Ich bin jetzt übrigens mit ihr zusammen!
Die Anderen kommen auch. Sogar Joey.
Treffen wir uns wie immer gegen halb neun beim „Tabak“?
Gruß;
Tai.
P.S.: Wehe du kommst nicht mit!“
Taichi: Ey, übrigens - ich bin mit Sora zusammen und erzähle es dir per Email obwohl ich dich auch anrufen kann weil wir ja beste Freunde sind!
Sora: „Sogar Joey“ klingt auch wieder so nett...
Yamato: Ich kann deine Drohungen nicht einmal hier ernst nehmen Taichi...
Taichi: Du bist ja auch voll doof - jetzt hasse ich dich!
Herzlich wie eh und je. Das er mit Sora zusammen ist, war doch kaum zu übersehen. Schließlich stand es auf seinem Profil! Könnt ihr euch vorstellen, wie wenig Lust ich zu dieser „ach-so-tollen Party“ hatte? Klar, ich könnte mir mein Leben wiedermal schön trinken. Aber ich könnte gar nicht so viel trinken, wie ich kotzen wollte! Wie ich Tai kenne, und ich kenne ihn besser als jeder Andere, würde er eh nur mit Sora rumknutschen, und da hatte ich wirklich keinen Nerv zu.
Taichi: Du musst mich ja schon eine ganze weile stalken wenn du mich so gut kennst!
Yamato: Gar nicht nötig - du schreibst alles auf Facebook...
Taichi: Stimmt, den ich bin ein herzlicher Idiot!
Sora: Dem kann ich nur zustimmen.
Taichi: Mein Vorstellungsvermögen reicht nicht aus, um mir vorzustellen wie wenig Lust du hast!
Yamato: Momentan verspüre ich nur die Lust dieses Stück Papier zu verbrennen...
Aber wie ihr schon gehört habt, nein sagen konnte ich auch nicht. Ich hoffte für ihn, dass er Takeru nicht auch eingeladen hatte. Tai hatte den Kleinen letztes Mal so abgefüllt, dass ich, die unsportlichste Person des Erdballs, ihn mit zu mir nehmen musste. Pardon, schleifen musste. Und darauf habe ich dieses mal keine Lust, schließlich hat er mir neben, ich wiederhole neben, das Klo gekotzt.
Yamato: Du bist ein schlechtes Vorbild für meinen Bruder...
Taichi: Ey, ich habe ihm nicht gesagt er soll neben das Klo spucken!
Sora: Nein - du hättest ihn meinen Hut empfohlen...
Taichi: Geht das schon wieder los? Ich dachte das Thema hätten wir hinter uns...
Yamato: Seit wann bin ich eigentlich unsportlich?
Sora: Stimmt, rennen können wir nach unseren ganzen Verfolgungsjagden ziemlich gut...
Und während meine Finger über die Tasten flogen und eine wenig enthusiastische Zustimmung tippten, fragte ich mich, wie ich den Abend überstehen soll.
Yamato: Ich frage mich, wie ich das nächste Kapitel überstehen soll...
Taichi: Befürchten wir das schlimmste...
Sora: Es kann nur schlimmer werden aber hey, bisher aber ich am meisten gelitten!
Taichi: Ja, du Tussi!
Das erste "richtige" Kapitel
Maddish: Ich muss gestehen, ich bin normalerweise nicht so schnell aber irgendwie haben meine Finger so in die Tasten gehauen das ich jetzt schon das zweite Kapitel "umgestaltet" habe - leider müsst ihr euch beim dritten Gedulden. Aber schön das es gefällt.
Das erste „richtige“ Kapitel
Abermals fällt eine Kiste von oben herab auf den Tisch. Die Gesichter der drei Jugendlichen verfinstern sich...
Yamato: Seid ihr auch so gespannt wie ich?
Taichi & Sora: Klar...
Yamato: Dann bringen wir es hinter uns... *seufzt*
Kapitel 1
Sora: Das lassen wir jetzt aber unkommentiert...
Trübe, azurblaue Augen starren mich aus dem Spiegel an, während ich mir die Haare in ein Handtuch wickelte. Blind greif ich nach dem kleinen Handtuch, welches immer an einem Haken an der Wand hängt, und trockne mir mein Gesicht ab. Meine wenig motivierten Gedanken schweifen immer noch um den heutigen Abend. Ich würde Tai sehen müssen. Nicht, dass Tai nicht gut aussah.
Taichi: Wie nett von dir...
Yamato: Bitte, immer wieder gerne.
Aber seine Freundin war ja auch mit von der Partie. Schlurfend machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Über meinem Bett bestimmt ein riesiges Poster meiner Lieblingsband die Wand. Daneben prangten kleinere Fotos. Eines davon ist ein Schnappschuss von einem meiner Konzerte. Ich halte gerade das Mikro in der Hand und springe von der Bühne. Takeru hat das Foto genau im richtigen Moment geschossen. Es passiert selten, dass ich so aus mir herauskomme, aber vielleicht mag ich das Foto genau deswegen.
Taichi: Langweilig!
Yamato: Hey, ich bin gerade dabei mich selbst zu bewundern - lass mich.
Sora: Unwichtige Information zwei.
Mit wenig Enthusiasmus bewege ich mich zu meinem Kleiderschrank. Dass meine nackten Füße dabei nasse Spuren auf dem Parkett hinterlassen, blende ich aus. Am Ende bin sowieso ich derjenige, der es säubern darf. So wie alles Andere im Haushalt Ishida übrigens auch. Ich öffne vorsichtig meinen Kleiderschrank und beschaue das Bild, welches sich mir bietet. Mein Kleiderschrank ist, selbst in der Annahme es seie ein Frauenkleiderschrank, recht groß. Aufgrund meiner Konzerte habe ich einige Bühnenoutfits und auch sonst setze ich viel auf mein Äußeres.
Sora: Hoffentlich sind dort wirklich nur „Bühnenoutfits“ drin und keine Kleider...
Taichi: Blablabla...
Yamato: Bin ich wirklich so eitel oder kommt mir das gerade nur so vor?
Taichi & Sora: ...
Yamato: Danke...
Was jetzt nicht heißt, das ich eingebildet bin! Zielsicher greife ich nach meiner schwarzen Röhrenjeans und werfe sie aufs Bett. Dank meiner nicht vorhandenen sportlichen Begabung werfe ich einen knappen halben Meter daneben. Ich zucke nur genervt mit der Augenbraue und widme mich dann wieder der Wahl meines Outfits. Zu der Röhrenjeans gesellen sich nach kurzer Auswahl ein weißes Hemd und eine enge, schwarze Weste. Mit einem zufriedenen Nicken schlüpfe ich schnell in meine Boxershorts und versuche dann, die Röhrenjeans über meine feuchten Beine zu streifen. Es ist auch sonst schon schwer genug, ohne vorher geduscht zu haben!
Taichi: Yamato - dein Kampf mit deiner Hose ist wirklich beeindruckend...
Yamato: Sie ist mein erbitterter Gegner in meinem Tagesablauf...
Sora: Du unsportlicher Kerl du.
Knappe 15 Minuten später stehe ich wieder im Bad. Die Röhrenjeans spannt an meinen noch immer feuchten Beinen, aber das versuche ich gekonnt zu ignorieren. Meine Haare stellen ein viel größeres Problem da. Da sie relativ lange im Handtuch waren, wollen sie sich jetzt partou nicht in Form bringen lassen. Genervt zücke ich mein Glätteisen, mein Haarspray und dein Toupierkamm und unterziehe meine blonden Haare einer fürchterlichen Tortur.
Alle: ...
Taichi: *hust*
Sora: Ist das meine Hose?...
Ein letztes Mal ziehe ich mit dem Kajal meinen Wimpernkranz nach und beschaue mir das Ergebnis. Und ich muss ehrlich zugeben: ich sehe verdammt gut aus. Meine blonden Haare liegen endlich in Form, meine azurblauen Augen sind betont, und die Klamotten sitzen als hätte man sie mir nur aufgemalt. Ja, so kann ich meinem Schwarm und der restlichen, alkoholabhängigen Szenerie der größten japanischen Metropole unter die Augen treten.
Taichi: Aha...
Yamato: Lass mich, ich habe so eben meine weibliche Seite entdeckt - und meine schwule.
Sora: ... *hust*
Mit strammen Schritten geh ich zurück in mein Zimmer, suche meine zum Outfit passenden schwarzen Chucks mit den Totenköpfen hervor und versuche dann verzweifelnd, das Hosenbein über den Knöchelteil der Schuhe zu bekommen.
Sora: Totenköpfe?
Yamato: Das muss ich verdrängt haben - so wie alles andere in dieser Geschichte auch...
Taichi: Ich will es JETZT verdrängen...
Ein letztes Mal sehe ich im Flur in den großen Spiegel, ehe ich meinen schwarzen Mantel schließe. Der Gürtel dieser, der meine schlanke Figur noch etwas mehr betont, klemmt wie jedes Mal. Ich vergewissere mich zum letzten Mal, ob ich auch wirklich alles Notwendige in der Jackentasche habe und verlasse meine Wohnung. Ja, ich kann getrost „Meine Wohnung“ sagen, denn mein Vater ist eh nie Zuhause. Ich fahre mit dem Fahrstuhl vom 8ten Stock runter ins EG und finde mich schnell auf der Straße wieder. Es ist kalt, Anfang Februar. Zwar hat Japans kältester Monat gerade erst angefangen, aber diese Temperaturen reichen mir schon. Vielleicht gab es auch einfach zu wenig Fettgewebe, dass mich hätte wärmen können.
Sora: Du musst mehr essen...
Yamato: So wie Taichi und Agumon?
Taichi: Lass mich da raus ja?
Mit vor Kälte zitternden Händen greife ich in meine Jackentasche und krame meine Zigaretten hervor. Während ich verzweifelnd versuche, mir eine anzuzünden, besah ich mir amüsiert die angetrunkenen Jugendlichen, die mir entgegenkommen. Zu denen würden wir in ein paar Stunden auch gehören. Mit nun leichter Vorfreude auf den Rauschzustand, der mich erwartet, bewegte ich mich auf unser Stammlokal „Tabak“ zu.
Sora: Du trinkst, du rauchst... gibt es noch irgendetwas das du mir erzählen willst?
Yamato: Noch nicht - gedulde dich noch ein bisschen dann kann ich dir von meinen Drogenproblemen erzählen und meiner Zeit als Stricher...
„Yamato!“
Ich schaffe es gerade noch, meinen Kopf in die Richtung zu drehen, aus der die Stimme kam, bevor mir mein Bruder um den Hals fiel. Wie lange ist unser letztes Treffen her? Der Jüngere ist schon wieder ein Stück gewachsen. Mit einem schwachen Lächeln lege ich die Arme um Takeru.
Yamato: Das würde er niemals tun...
Taichi: Jupp.
Sora: Ich habe ein ungutes Gefühl - schon wieder...
Ich freue mich zwar jedes Mal ihn zu sehen, aber es stimmt mich auch jedes Mal aufs Neue traurig. Einfach, weil es mir wieder klar macht, wie alleine ich doch eigentlich bin. Aber ich habe nicht groß Zeit, darüber nachzudenken. Takeru hat es eilig, sich von seinem großen Bruder zu lösen und wird auch gleich von Yolei abgelöst.
Taichi: Du bist richtig begehrt was?
Yamato: ... *haut Taichi*
„Matt! Wie schön. Du siehst gut aus!“
Yolei drückte mich fest, und ich erwiderte vorsichtig die Umarmung.
„Danke. Du aber auch.“
Sora: Das klingt wie in einer Mädchenrunde a lá „Wie sehe ich aus?“
Taichi: Ich will gar nicht genau wissen wie Yamato jetzt aussieht...
Yamato: Glaub mir, ich auch nicht.
Okay, das war leicht gelogen, aber sie wollte so Etwas ja immer hören. Und das will ich ihr nicht verwehren, schließlich ist sie meine beste Freundin. Auch wenn das jetzt fies klingen mag.
„Ich dachte du kommst nicht..“
Als Sprechende mein skeptisches Heben der Augenbraue sah, fügte sie leise hinzu:
„Weil Tai doch mit Sora da ist.“
„Bitte, verschohn mich mit den Beiden! Ich bin nur hier, um mir ordentlich einen zu kippen.“
Yamato: Seit wann brauche ich zum trinken einen Anlass?
Taichi: Frag mich nicht...
Der Blick, den sie mir dann zuwarf, hätte Qualitäten zum Töten, aber das ignorierte ich gekonnt. Hatte sie diesen Blick doch von mir. Dennoch fliegen meine blauen Augen suchend über die Menge. Suchten sie doch wie immer diese strubbelige Frisur, die mittlerweile Taichis Markenzeichen ist. Aber finden konnte ich sie nicht.
Sora: Taichi sieht seit Jahren gleich aus.
Taichi: Das stimmt nicht ganz.
Sora: Doch, deine Haare waren schon immer strubbelig und undefinierbar.
Yamato: Genau so wie dein Essverhalten...
Taichi: Ihr seid doch doof!
„Matt, kommst du?“
Die Stimme meines Bruders reißt mich wieder aus meinen Gedanken. Ich setze gekonnt ein Lächeln auf und trabe zu ihm hin.
„Bin doch schon da.“
„Du brauchst auch echt immer Ewigkeiten, bis du deinen prominenten Arsch herangekarrt hast!“
Yamato: ... Nicht in diesen Ton Freundchen.
Taichi: Ey, das habe ich ihnen nicht beigebracht!
Ja. Ich muss zugeben, mein Bruder ist sehr charmant. Seit man meine Band „Teen-Age Wolfes“ in einer eher weniger professionellen Musikzeitschrift als „prominent“ bezeichnet hat, benutzt er dieses Wort in meinem Zusammenhang so oft es geht. Ich werfe ihm meinerseits nur ein schnippisches Grinsen zu und betrete mit ihm und Yolei die Bar. Von Weitem fällt mir Ken sofort ins Auge. Mit ihm verstehe ich mich erstaunlicher Weise richtig gut.
Yamato: Wir sind beide im Club der Anonymen Schwuchteln.
Taichi: Ich dachte Anonyme Alkoholiker?
Sora: Wieso Anonym?
Dementsprechend hebt sich meine Laune auch wieder. Aber das vergeht schnell, als ich sehe wer neben ihm sitzt. Nein, ich meine nicht Davis. Meine Augen bleiben an Tai hängen, der seine Zunge gerade genüsslich in Soras Mund schiebt. Während mir unendlich schlecht wird und sich zeitgleich meine Brust aufs Äußerste zusammenzieht, versuche ich mir nichts anmerken zu lassen.
Sora: Bei der Umschreibung wird selbst mir schlecht...
Yamato: Vermutlich laufe ich grün an, aber ansonsten verhalte ich mich normal und strahle lediglich schlechte Laune aus - alles wie immer...
Sora: Schon wieder körperliche Beschwerden? Wo ist Jyou?
Widerwillig lasse ich mich von meinem Bruder zu unserem Stammtisch hinüber zerren, und sitze am Ende neben Tai und seiner abgöttisch hässlichen Sora. Während Yolei mir einen mitleidenden Blick zuwirft, der mich ja nicht wirklich weiterbringt, keimt in mir erneut die Frage auf, wie ich diesen Abend überstehen will.
Sora: In mir keimt gerade auch was...
Taichi: Da spricht der Neid aus dir Yamato...
Yamato: Jetzt hast du mich durchschaut.
Sora: Ist dass, das Ende?
Taichi: Sieht nicht danach aus...
Yamato: Ich könnte jetzt auch eine Flasche Korn gebrauchen...
Taichi: Alkohol für alle!
