Knowing Nothing At All von Miyabimiyu (OS AkuRoku/ AxelxRoxas) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Die hier aufgeführten Personen/Monster/Herzlose und Orte stammen von unserem heißgeliebten Square-Enix. Also das einzige was hier von mir stammt, ist die Idee eines der beliebtesten Pairings zusammenzubringen. Zusatz: Ich danke meiner Beta-Leserin sada-chan... ein Hoch auf sie!!! Ich durfte einen meiner Schachtelsätze behalten !!! Thx... Seme 33 Knowing Nothing At All -‘Roxas, are You really sure that You don’t have a heart?’ Es war immer dieselbe Frage, die Roxas von Axel gestellt bekam, als sie wie so oft auf dem Glockenturm saßen und sich bei einem genüsslichen Meersalzeis den Sonnuntergang über Twilight Town ansahen. Und immer wieder blendeten die Sonnenstrahlen so, dass niemand von beiden den Gesichtsausdruck des jeweils anderen für diesen zeitlos scheinenden Moment sehen konnte. - Es war immer wieder dasselbe Szenario, das Roxas am Ende eines Traumes begegnete. Auch tagsüber schoss ihm dieser Gedanke durch den Kopf, egal wo er sich gerade aufhielt. Und doch… Es war immer wieder dieselbe Antwort, die sich Roxas darauf gab: ‘Ich bin ein Niemand, ich kann kein Herz haben.’ Und Axel wusste das auch, also warum sollte er Roxas so etwas fragen, auch wenn dieses “Gespräch” ja nur ein Hirngespinst des Blonden gewesen war. “Hey, da bist du ja schon! Mann, hast du ein Glück, wenn sie dir immer solche einfachen Missionen geben.” Roxas drehte sich um und entdeckte wie sein bester Freund geradewegs mit zwei Meersalzeis auf ihn zukam. “Hmph. So einfach war es auch nicht. Ein Herzloser im Schloss des Biestes und man war der groß. Wenn ich solche Viecher besiege, kommt es mir immer wie ein Wunder vor, dass ich das mit diesem winzigen Schlüsselschwert schaffe.” Roxas nahm das köstliche Eis dankend an, welches ihm hingehalten wurde. “Dass Saix dich überhaupt auf solche Missionen gehen lässt…” Seufzend setzte sich Axel auf die Kante der Plattform und machte es sich neben seinem blonden Kollegen gemütlich. “… Ich versteh es einfach nicht. Irgendwann geht bestimmt was schief…”, murmelte er nur noch vor sich hin. “Wie bitte?”, fragte Roxas, denn er hatte den letzten Teil nicht wirklich verstanden, zum Teil auch, weil er von seinem Hirngespinst wieder geärgert wurde. Warum nur war es immer wieder ein und derselbe Satz? Dasselbe Szenario immer wieder, tagein, tagaus. “Ach, ist schon gut”, sagte Axel etwas hastig, “Sag mal, ist was passiert? Du siehst so nachdenklich aus und ich könnte schwören, dass deine Grübelfalten auch schon mal kleiner waren.” Mit einem schiefen Grinsen sah Axel in Roxas’ meerblaue Augen und wusste, dass den Kleineren irgendwas quälte. Und wenn er damit nicht rausrückte, dann musste Axel ihm wohl oder übel sein Meersalzeis klauen, das da in der blassen Hand vor sich hinschmolz. “Axel?…”, Roxas’ Augen verengten sich ein wenig und er drehte seinen Kopf etwas zur anderen Seite, weg von Axel und mit schwächerer Stimme fragte er weiter, bevor der Rothaarige neben ihm auch nur daran denken konnte, ein kleines “Ja?” hinzuzufügen, “… Was ist Liebe?” /Hatte er sich verhört? Bitte was hatte sein kleiner Freund ihn da gerade gefragt? Was Liebe ist? Hmm… Was ist Liebe… eine gute Frage/ und Axel versuchte sich an die Zeit seines Jemands, an die Zeit von Leas Leben zu erinnern. “Liebe… ist eine besondere Verbindung zwischen zwei Leuten. So ähnlich wie beste Freunde, nur eben intensiver.” ,während er dies sagte, kratzte sich der Größere aus Verlegenheit an seinem Nasenflügel. “Aber sag Roxas, wie kommst du darauf?” Roxas hatte sich in der Zwischenzeit erhoben und stand nun vollkommen im blendenden Sonnenlicht. Sein blondes Haar wehte sanft in der kommenden Sommerbrise und alles was noch von seinem Gesicht erkennbar war, waren die strahlend blauen Augen, die das Weite suchten. “Nur so, Axel. Es war lediglich ein flüchtiger Gedanke. Ein schöner noch dazu...” Das sanfte Lächeln, das Roxas’ Lippen umspielte, bemerkte Axel durch das grelle orangefarbende Sonnenlicht gar nicht . Ihm fiel einzig und allein auf, wie stolz und elegant sein bester Freund wirkte, als er dort auf der Kante der Plattform des höchsten Gebäudes in Twilight Town stand. Plötzlich spürte er etwas Kaltes, Salzig-süßes in seinem Mund und blickte in die Augen Roxas’ als dieser vor ihm kniete. “Na los du oller großer Träumer! Wer als letztes im Schloss ist!! Hahaha!!!” und während Axel noch mit dem halben Eis von Roxas im Mund versuchte zu protestieren, war dieser auch schon verschwunden. /Was für ein Sinneswandel war das denn?/ Axel schluckte das Eis schnell hinunter, nur um dann auch ganz schnell ein Stechen im Kopf zu spüren und sich auf den Weg zum Schloss, das niemals war zu machen. “Tse… wir werden ja sehen, wer als letzter im Schloss ist.” Und der Verlierer durfte morgen ein Eis ausgeben. - Roxas drehte sich zu Axel und schaute in dessen türkisblaue Augen. Die Sonne strahlte wieder in diesem wunderschönen, wärmenden, orangeroten, grellen Licht und alles schien in diesem Moment still zu stehen in dieser friedlichen Stadt mit dem Glockenturm am Bahnhofsgebäude und den beiden abstehenden “Ästen”, an denen die goldenen Glocken glitzerten und schimmerten. Es war kein Lufthauch zu spüren und das Meersalzeis schmolz in dieser einsamen Zweisamkeit vor sich hin und fing an, auf die schwarze Organisationsrobe von Roxas zu tröpfeln, als Axel ihm wieder diese Frage stellte : ‘Roxas, bist du dir wirklich sicher dass du kein Herz hast?’ Er drehte sich von seinem besten Freund weg und lächelte schwach, doch das sah niemand, denn wie so oft verdeckte auch diesmal das Licht jedwaige Gefühlsregungen der beiden Niemande. - Roxas erwachte mal wieder aus diesem Traum. Er war sich nicht sicher in welche Kategorie er diesen einordnen sollte… ein Albtraum? Nein, es war ihm nicht unangenehm oder fühlte er sich gar ängstlich. Wenn er denn überhaupt Gefühle haben könnte... War es vielleicht eine Art Vision? Was hatte dieser Traum für eine Bedeutung? Er erhob sich aus seinem Bett und starrte auf die weiß-graue Wand, die ihm nur allzu bekannt vorkam, war sie doch in jedem gottverdammten Teil dieses riesigen Schlosses ähnlich, kein Raum war vorhanden, der eine Persönlichkeit besaß, nur weiß grau und Glas und Muster hier und da. Roxas betrat die kalte Halle und begab sich auf den Weg zum “Grauen Ort”, um sich seine heutige Mission von Saix abzuholen. Als er den Raum betrat, entdeckte er Axel, der ihn mit einem breiten Grinsen begrüßte. “Morgen Roxas! Und hast du deinen Schönheitsschlaf genossen? Denk dran… Du bist heute für das Eis zuständig!”, und mit einem Augenzwinkern machte er sich wieder auf den Weg, um sich vor die riesigen Fensterscheiben zu stellen, der Platz am grauen Ort, wo er sich am meisten aufhielt, wenn er nicht in einem dieser weichen weißen Sessel saß. “Jaja Axel, ist schon klar. Aber ich frage mich wie du das immer hinkriegst schneller im Schloss zu sein als ich…” , fragte Roxas in einem gespielt säuerlichem Ton. Und als wäre es versteckt gewesen, tauchte plötzlich ein Gedanke in Roxas auf und er lief zu Axel und griff nach dessen Handgelenk. “Warte… Axel.” , etwas geschockt drehte sich der Rothaarige um und blickte sein Gegenüber aus großen Augen an. “R-R-Roxas? Was ist… d-denn los?”, etwas verlegen blickte er sich um, ob auch niemand was von dieser etwas stürmischen Aktion eben mitbekommen hatte. /Das Gefühl seiner Hand ist so angenehm… es kommt mir so bekannt und gleichzeitig seltsam vor./ “Sag Axel… Weißt du eigentlich wo Xion ist?”, das war es was ihm gestern auf dem Uhrenturm so komisch vorgekommen war. Xion war nicht gekommen, obwohl es ihm in diesem Moment der trauten Zweisamkeit mit Axel ehrlich gesagt egal war. Dieses Gefühl… er wünschte, dass er die Zeit in diesem Moment hätte anhalten können, aber ein Niemand, der noch nicht einmal ein Herz besitzt, hat bestimmt nicht das Recht sich etwas so Egoistisches zu wünschen. “Nein, habe ich nicht. Ich denke sie ist auf einer etwas schwierigeren Mission, glaube aber nicht, dass wir uns allzu viele Sorgen machen müssen. Sie ist ein starkes Mädchen.”, kam die Antwort in einem sehr zuversichtlichem Ton und schien Roxas zu beruhigen, denn dieser begab sich mit einem typischen Roxas-Lächeln, Kopfnicken und einem “Ja, du hast wahrscheinlich Recht” zu Saix. “Hallo Saix… Und was gibt es diesmal zu erledigen?” , fragte der Blonde, nun etwas aufgedrehte Junge, seinen ranghöheren blauhaarigen Kollegen. “AH… Roxas. Schön, dass du so gut gelaunt bist. Diese Energie brauchst du auch für deine nächsten Missionen, denn diese werden für die kommende Woche nur aus Herzen sammeln in den verschiedenen Welten bestehen. Ich wünsche dir viel Erfolg.” Saix bedachte Nummer XIII mit einem Blick, der sagte: ‘Wag es dich, noch nicht einmal an das Wort “scheitern” zu denken.’ Roxas machte sich auf dem Weg, als Saix plötzlich einen stechenden Blick auf seiner linken Seite spürte… Axel. Der Blauhaarige mit der x-förmigen Narbe im Gesicht ließ ein etwas höhnisch klingendes Lachen von sich und begab sich wie ein Raubtier, das gerade auf Beutefang war, zur Nummer VIII. Er trat nah an ihn heran und umkreiste diesen, bis er ihm etwas ins Ohr zischte. “Och komm schon, Lea… Jetzt sei nicht lächerlich und tu so, als ob du ein Herz hättest. Spiel mit ihm und halt an dieser Möchtegernfreundschaft fest, aber werd nicht anhänglich… du weißt genau, dass es nicht von langer Dauer sein kann.”, und mit diesen harschen Worten war er auch schon wieder in der Mitte des Raumes verschwunden, um den anderen Mitgliedern ihre Missionen zu geben. Die Woche verging wie im Flug und irgendwann hatte Axel Mitleid mit Roxas, weil er immer verlor. Also war er wohl wieder an der Reihe ein Eis zu holen. Natürlich gab es auch Zeiten, in denen sich jeder selber eins holte, aber das war eher selten. Es war anders so ganz ohne Xion, aber es war auch nicht so wie zu Anfang, denn irgendwas hatte sich verändert. Irgendetwas würde sich wohl immer verändern. Zeit friert leider nicht ein und schon gar nicht für drei Niemande, die darauf aus waren, die besten Freunde zu sein. Es ist ein Spiel, eine einzige Lüge, die niemand zugeben möchte. Xion war die ganze Woche nicht auf dem Uhrenturm aufgetaucht und auch sonst wurde Roxas im Schloss, das niemals war, nicht fündig. Es musste anscheinend eine sehr schwere Mission sein. Roxas wanderte plötzlich im Sand auf einer Insel. Es war warm und das Meer war unglaublich schön und blau, sodass es fast schmerzte. Das vertraute Rauschen des Meeres und der noch vertrautere Sonnuntergang, Palmen und kleine Holzhütten und Bäume mit seltsamen sternenförmigen Früchten, die Roxas nicht kannte. Doch als der Wind sein Gesicht erreichen wollte verschwand der Strand in Dunkelheit und nur der ozeanische, salzige Duft blieb noch etwas in der Nase. Plötzlich formte sich eine große Halle, eine Art Saal mit Treppen, die zu einer riesigen Tür führten. In der Mitte entdeckte Roxas einen Jungen, der vor einem Mädchen kniete. Ein Junge in Rot? Schon wieder? “Hey! Wer bist du? Was hast du mit mir zu tun?? Lass mich doch endlich in Ruhe!! Ich will dich nicht mehr sehen!!!”, es war pure Verzweiflung und auch etwas Wut, die da aus ihm heraussprudelten? Natürlich, ein Traum, ansonsten wäre das nicht möglich. Der Junge nahm das Mädchen mit dem fliederfarbenen Rock in den Arm und schrie sie an, er sah so traurig und verzweifelt aus. Was war nur geschehen? Und dann bemerkte Roxas eine Flüssigkeit, die aus den Augen seines Gegenüber kam. Es war so seltsam vertraut, dass es ihm ein Schauer über den Rücken jagte. /Ich glaube man nennt das Tränen, oder?/ Das Szenario wechselte und alles war in Dunkelheit gehüllt, nur ein paar Steinsäulen, die in der Luft zu schweben schienen. In der Ferne konnte er wieder etwas Rotes erkennen: Der Junge von eben und seine Freundin. /Sie war wieder wach, welch ein Glück. / Allerdings musste er feststellen, dass sie von einander wegdrifteten und alles was er sich fragte war, warum der Junge nicht einfach hinterher sprang. So groß war der Abstand auch nicht. Stattdessen verkomplizierte er alles und wollte ihre Hand nicht loslassen. Doch das ging nicht lange gut und die Distanz zwischen den beiden wurde nun selbst zum Springen zu groß. Das Mädchen verschwand langsam in der Dunkelheit, beide sahen verzweifelt aus. “Bitte vergiss mich nicht! Ich werde auf dich warten, also komm zurück!”, schrie sie noch und als Antwort konnte er nur verstehen: “K….. Ich werde ganz bestimmt zurückkommen. Ich werde dich finden, das verspreche ich!” und somit wurde alles dunkel um Roxas herum, bis er eine vertraute Brise spürte und eine noch vertrautere grelle orange Farbe sah, die auf sein Gesicht fiel und ihn wärmte. Er befand sich auf dem Glockenturm von Twilight Town und blickte über die gesamte Stadt. Von der Seite kam plötzlich eine sehr vertraute, angenehme Stimme. “Roxas, bist du dir wirklich sicher, dass du kein Herz hast?” Und dann wieder dieses verdammte Sonnenlicht. “Ich weiß es nicht.”, doch das hörte niemand. Und auch er hörte es nur, als er aufwachte und erschrocken darüber war, wie laut er diesen Satz gebrüllt hatte. “Ich weiß es nicht! Ich weiß es einfach nicht!! Und überhaupt weiß ich nichts! Ich weiß gar nichts, weder über mich, noch über die Organisation, noch über diesen Jungen und warum er so verzweifelt und traurig war!!!”, es war zuviel. Irgendwann war auch bei Roxas Schluss. Die Mission des heutigen Tages bestand darin, diverse Schattenflecke in Agrabah zu vernichten, um ein schlimmeres Ausmaß zu verhindern. Roxas ließ sich diesmal etwas Zeit, damit er nicht wieder solange auf seine Freunde warten musste. Er wollte Axel unbedingt eine Frage stellen, sie brannte ihm förmlich auf der Zunge und er konnte es nicht abwarten. Vielleicht sollte er doch etwas schneller arbeiten? /Nein, belassen wir es bei einem normalen Tempo./ Als Axel auf dem Uhrenturm erschien, konnte er Roxas schon erkennen wie er da mit angezogenen Beinen saß und seinen Kopf auf die Knie stützend an dem besten Eis der Welt nippte. “Oh man… Wann kommt er denn endlich?”, dank der Brise, die Roxas’ Wörter zu ihm trug, konnte Axel genau verstehen, was der kleine Blonde da so von sich gab. /Meint er damit etwa mich? Ach du meine Güte, wie lange muss er schon da sitzen?/ Trotz Besorgnis huschte aber ein kleines Lächeln über Axels Lippen und er ging auf ihn zu. Roxas, der das bekannte Klackern der Lederstiefel Axels schon aus der Entfernung hörte, drehte sich abrupt um und empfing diesen mit einem breiten Grinsen. “Da bist du ja endlich… Kannst du nicht mal schneller arbeiten, du Faulpelz. Ich weiß gar nicht wie lange ich hier schon gewartet habe.” “Okay, okay… Nur für dich werde ich mich das nächste Mal beeilen, in Ordnung?” Und mit einem Nicken stimmte Roxas dem voll und ganz zu. Sie unterhielten sich über allen möglich Kram, sei er auch noch so unwichtig. Es war ihnen nicht bewusst, aber die Zeit konnte schneller um sein, als man selbst wollte. Und obwohl Zeit sich nie veränderte, sie immer gleich verging mit einer öden Kontinuität, war sie doch freier, als diese beiden Freunde, die da auf der Kante saßen und sich unbeschwert über Dinge unterhielten. Roxas stand auf einmal auf und genoss die Brise, die von Tag zu Tag wärmer wurde. Der Sommer nahte, der eigentliche Beginn eines Jahres. Es war dasselbe Bild, das Axel schon zuvor beobachten durfte, doch dieses Mal konnte er die feinen Konturen des Gesichtes genau erkennen. Ihm fiel zum ersten Mal auf, dass Roxas Haare ihn an die Sonne erinnerten. “Sag Axel, weißt du was Trauer ist? Hast du schon einmal geweint?”, fragte der Blauäugige, als er sich umdrehte und seinen rothaarigen Freund von oben herab betrachtete. Axel dachte an das Leben, das er vor der Organisation “hatte”. “Natürlich habe ich schonmal geweint. Das gehört doch zum Leben…”, doch er wurde unterbrochen. “Nein, Axel. Nicht in deinem Leben als Jemand. Ich meine hier in der Organisation…”, Roxas’ Stimme hatte einen eigenartigen Hauch von Melancholie. “Sei nicht albern Roxas, wie könnte ich… Ich bin ein Niemand. Ich hab kein Herz, keine Gefühle und werde auch nie wieder weinen können, geschweige denn Trauer spüren. Das ist nun mal so…” Auch Axels Stimme wurde nicht von der normalen Ruhe begleitet. “Wie es wohl ist, ein Herz zu haben? Könnte ich dann auch aus Verzweiflung um meine Freunde weinen? Wieso darf er das und nicht ich, warum bin ich so determiniert?? Es ist als ob ich gegen eine Wand rennen würde und selbst mit enormer Kraft wäre sie unüberwindbar, unzerbrechlich. Auf der anderen Seite liegt das Meer der Gefühle und ich könnte einfach nicht eintauchen in diese Welt der Emotionen.”, Roxas wurde erst lauter und zum Schluss hin leiser, fast zerbrechlich, bis seine Stimme versagte. “Sag Axel, Kingdom Hearts… wäre das wirklich eine Lösung? Stimmt es, dass wir dann vollständig werden und den Luxus eines Herzens spüren könnten? Bitte antworte!”, was war es nur gewesen, das Roxas so dermaßen verwirrte und verzweifeln ließ? Axel musste irgendwas tun um ihn zu beruhigen. “Was ist dann mit unserer Freundschaft, was ist damit, dafür braucht man doch auch…”, doch er konnte nicht weiterreden, denn Axel ertrug das nicht mehr und fiel ihm ins Wort. “Ja, ich bin ganz sicher, dass Xemnas Recht behalten wird… Ist Kingdom Hearts komplett, dann werden wir alle ein Herz besitzen und können an den Gefühlen zerbrechen und uns an ihnen erfreuen, wie die Menschen.” “Ja, du hast Recht.”, Roxas biss sich auf die Lippe um seine Gedanken zu unterdrücken, “Aber was ist, wenn ich dann immer noch nicht fühlen kann? Was ist, wenn ich nichts zum weinen habe? Ich möchte dieses Gefühl der Nässe auf meiner Haut spüren, auch wenn der Grund schmerzhaft sein wird… Nur ein einziges Mal.” Und da war es endgültig geschehen. Axel erhob sich und nahm Roxas so schnell er konnte in den Arm. “Wir sind beste Freunde, Rox. Wenn ich weine, dann wirst du auch weinen, denn Freunde teilen sich ihren Schmerz. Und wenn du es so sehr wünschst und begehrst, dann werde ich für dich weinen, für immer und ewig werde ich bei dir sein, um mit dir zu weinen. Ich versprech es Dir!” Roxas war im ersten Moment geschockt, doch was der Rothaarige von sich gab, beruhigte ihn ungemein und er konnte nicht anders als sich an das Leder des eng anliegenden Mantels zu pressen und ein “Ja, auf ewig “zu flüstern. Ein plötzliches Schuhklackern tauchte auf dem Turm auf nur um dann wieder in einem dunklen Loch zu verschwinden, doch die beiden bemerkten dies nicht. Das dunkle Loch erschien am Eingang des Bahnhofsgebäudes wieder und heraus trat eine schwarzhaarige kleine Gestalt, die auf einen Blauhaarigen zuging. “Und, warum bist du schon zurück, Xion? Willst du nicht mit deinen Freunden Eis essen?” “Nein, Zex. Ich wusste, dass es irgendwann geschehen würde, aber schon so bald? Das wird traurig enden.”, sagte die Schwarzhaarige mit herunterhängendem Gesicht. “Sie haben sich umarmt und Axel hat ihm versprochen immer für ihn da zu sein.” “Was?! Ich hoffe nur, das die beiden dann zur Vernunft kommen… Das hat doch keinen Sinn…” Und mit diesen Worten verschwanden die beiden. Roxas träumte in dieser Nacht nicht. Nicht von dem Jungen in Rot und auch sein Hirngespinst tauchte nicht auf. Die Tage vergingen. Zwischendurch tauchte Xion für zwei Tage auf, nur um danach wieder für eine Weile zu verschwinden. Axel und Roxas trafen sich wie üblich auf dem Glockenturm und wieder war alles still gewesen und nur der Wind rauschte um ihre Haare. Sie sagten nichts, genossen nur diese Zweisamkeit und das Sonnenlicht. “Roxas…”, durchbrach Axel plötzlich die ruhige Idylle, “Ich kann es nicht mehr vor mir herschieben. Ich muss morgen zu einem Auftrag, der etwas länger dauern wird. Vielleicht einen Monat oder so… Es tut mir leid.” “Was? Das ist doch blöd. Naja… kann man nicht ändern…”, verbittert biss er sich auf die Lippen. Axel öffnete das Portal, “Wir sehen uns dann, Rox…” Er wollte gerade hinein steigen als Roxas ihn plötzlich am Arm festhielt. “Nein! Das ist unfair!! Warum lasst ihr mich immer allein… Du und Xion… Ich meine vor allem DU!! Was soll das, es tut weh, der Gedanke tut… weh… was ist das?”, Roxas hämmerte mit seiner Faust verzweifelt auf Axels Brust, “Warum immer du ? Du bist doch die Nummer VIII, das ist viel zu gefährlich für dich, wenn das solange dauern wird! Was wenn du nicht zurückkommen wirst, was ist dann mit mir…?” Axel stand wie versteinert da, paralysiert von dem Wutausbruch seines Gegenübers, doch er fasste sich wieder und nahm seinen Mut zusammen. “Roxas, bist du dir wirklich sicher dass du kein Herz hast?” Da… da war es. Dieser Satz, den er dauernd hören musste und nie wusste, was er für eine Bedeutung hatte. Doch lange Zeit zum Denken blieb ihm nicht, denn Axel zog ihn an sich heran und hob Roxas’ Kinn um ihn daraufhin in einen Kuss zu ziehen und legte dabei seine Handfläche auf dessen Brust. Er presste seine Lippen fest gegen die des Anderen und hielt ihn mit seiner anderen Hand ganz fest in seinen Armen. Er schmeckte noch den salzig-süßen klebrigen Film, der noch vom Meersalzeis übrig geblieben war. Er biss zart auf die Unterlippe und genoss dieses weiche Gefühl. Roxas konnte sich nicht wehren, er war geschockt, versteinert. Axel löste den Kuss und lehnte mit seiner Stirn an Roxas’… sie war sehr warm. “Ich glaube, dass ich mich in dich verliebt habe… Roxas.”, und dabei legte er seine Händen an das Gesicht des jüngeren. “Was? Ich weiß nichtmal , ob ich ein Herz habe! Und wie kannst du so was sagen, wenn es doch eigentlich heißt, dass wir keines haben. Ich weiß es nicht… Ich weiß überhaupt nichts über mich… nichtmal über mein früheres Leben. Warum bin ich der einzige, der überhaupt nie etwas weiß, selbst bei Xion habe ich schon das Gefühl, dass sie sich an ihr früheres Ich erinnert. Warum bin eigentlich immer Ich derjenige, der auf den Arm genommen wird? Warum bin ich immer derjenige, der aussen vorgelassen wird? Was ist es nur, dass mich so besonders macht?! Ich halt es nicht aus!!! Lasst mich in Ruhe und geh doch auf deine Mission und komm mir nie wieder zu nahe!!! Mich würde doch eh niemand vermissen, wenn ich nicht mehr da wäre… immer werde ich belogen!”, Roxas stieß Axel hart zur Seite, sodass er in seinen Tunnel fiel und kurz bevor er in der Dunkelheit verschwand, stieß er noch ein leises “Das ist nicht wahr. Ich würde dich auf jeden Fall vermissen.” heraus. Roxas rannte zur Kante der Plattform und kniete sich hin. “Warum?!”, zuerst war es eine Art Schluchzen, doch dann schrie er einfach nur. Er hörte hinter sich ein Wimmern und dann ein Klackern von Lederstiefeln, die gerade dabei waren sich zu entfernen. Er drehte sich um, doch sah Niemanden. Und wieder tauchte vor dem Eingang des Bahnhofsgebäudes ein Tunnel auf und ein Mädchen kam herausgerannt und stürzte zu Boden. “Xion! Was ist passiert?”, fragte der junge Mann mit seinem Buch in der Hand. “Sie lieben sich… Ich glaub es nicht! Das ist so unfair, warum haben sie sich als Niemande getroffen? Sie lieben sich, verstehst du das Zexion? Sie können nie zusammen sein. Aber…”, sie schluchzte laut auf, “Axel… er reagierte so komisch als er Roxas’ Brust berührte… Ich glaube er hat einen Herzschlag gespürt. Wenn das stimmt, dann wäre Roxas kein Niemand mehr. Nur ein Mensch, der Soras Erinnerungen besitzt, aber er scheint es selbst nicht mitgekriegt zu haben.” “Ein Herz? Ein Niemand, der ein Herz entwickelt? Das wäre höchst eigenartig…” Die nächsten Tage war Roxas so still wie zu Anfang. Er beachtete Niemanden, sondern tat nur seine Arbeit, dass er Axel dabei vermisste, war ihm nicht bewusst. Er versuchte zu verstehen, was in Axel gefahren war, als er Roxas geküsst hatte und ihm diesen Satz sagte. Und kurz vor diesem Kuss ist Axel kurz zurückgewichen, warum war das so? Was schmerzte denn so tief in seinem Inneren, wenn er an seinen vermeintlich besten Freund dachte. Er hätte nicht so überreagieren dürfen. Aber Axel wird ja wieder kommen, das hatte er zumindest versprochen, dann könnten sie wieder gemeinsam auf dem Turm sitzen und Eis essen, als ob nichts geschehen wäre. Es würde alles zur Normalität zurückkehren, aber das ging genauso wenig wie die Zeit anhalten. Er hoffte nur, dass sein rothaariger Träumer ihm verzeihen würde. Er betrat den Grauen Ort. Es waren fast 3 Wochen seit dem Vorfall auf dem Glockenturm vergangen. “Hallo Roxas… schön geschlafen? Heute habe ich eine bissige Mission für dich. Ein riesiger unbekannter Herzloser in Halloween Town. Aber bei der Aggressivität, die du neuerdings zu Tage beförderst, dürfte das ja kein Problem sein, oder?”, fragte Saix etwas belustigt. “Ja, kein Problem… Saix weißt du vielleicht…”, Roxas wollte ihn nach Axel fragen, aber ließ es dann doch bleiben, “… Ach nein, ist schon gut.” Und somit verschwand er auch schon durch den Tunnel. In Halloween Town angekommen machte er sich sofort auf die Suche nach dem riesigen Ding, es würde eh genau wie die anderen dran glauben müssen. Heute war er allerdings nicht besonders konzentriert, denn er musste dauernd an Axel denken. Das war die schlechteste Trennung, die er sich hätte vorstellen können. Auf dem Grund von Oogies Schloss fand er dann den Herzlosen. Groß… war kein Ausdruck für das Monster, aber mit Taktik lässt sich alles plattmachen. Es war eine riesige Pflanze mit einer Knolle in der Mitte, die Gift versprühte. An der Knolle hing unten ein Sarg, aus dem etwas komisches Spitzes herausstach, es sah aus wie Dornen. Das ganze Gerüst wurde von kräftigen Dornenstielen gehalten und um die komische Pflanze drum herum waren schwarzen lange Äste. /Okay, sieht so aus als ob ich erst die Äste zerstören müsste, dann kann ich auf den Sarg einkloppen. Na dann mal los./ Mit dieser Taktik sah der Kampf gar nicht so schlecht für Roxas aus. Er musste nur aufpassen, denn dann und wann spuckte der Sarg Giftkugeln und versprühte giftigen Nebel. Vier der Fünf Äste waren schon weg und Roxas musste daran denken, wie Axel, Xion und er mal in Twilight Town zwei riesige Herzlose besiegen mussten. Xion ist da zusammengebrochen beim zweiten… wegen ihm… der Junge in rot … Sora. Er dachte an die vielen Momente mit Axel und wie er sich wünschte wieder mit ihm auf eine Mission zu gehen, wie sehr er sich wünschte, dass sein Freund in diesem Moment bei ihm war, denn… Roxas vermisste Axel. /Ich vermisse dich so sehr, bitte sei unversehrt und halte dein Versprechen, dass du mir gegeben hast… bitte!/ Er kniff seine Augen zusammen und spürte plötzlich wie etwas hart gegen seinen Brustkorb schlug. Roxas fühlte sich schwer und fiel zu Boden. Er fühlte etwas in ihm schlagen, es hüpfte so energisch, als er an Axel dachte. /Ein Herz…?/ Doch mit einem Mal wurde er von dem letzten Ast getroffen und gegen einen Stein geschleudert. Ihm wurde schwarz vor Augen, doch er versuchte sich wach zu halten. “Axel… Tse, Jetzt werde wohl ich derjenige sein, der das Versprechen nicht einhalten wird. Verzeih mir… Ich habe jetzt ein Herz… ich kann dich fühlen obwohl du nicht da bist. Dieses Gefühl, es ist so überwältigend…”, er sah aus weiter Ferne einen roten flammenden Schatten, der durch das Gebiet huschte und mit ein paar Schlägen die Pflanze in Brand steckte. “Axel…?” Die Gestalt war neben ihm aufgetaucht und hielt ihn fest im Arm. “Roxas… Ich bin da, keine Angst… Ich bin da.” “Axel, es tut mir so unglaublich Leid. Weißt du, wenn ich meine Augen schließe höre ich den Wind auf unserem Glockenturm rauschen und ich schmecke dieses wunderbare Meersalzeis, unser Sahnehäubchen. Das habe ich mir heute wohl nicht verdient, oder?”, Roxas Stimme wurde schwach. “Nein… leider nicht.”, Axels Stimme hingegen klang wehmütig. “Ich spüre immer noch deinen Kuss… er war so wunderschön… es schmerzt… hier.”, er nahm Axels Hand und legte diese auf seine Brust, “fühlst du es… mein Herz… es schlägt weil du bei mir bist.” Axel hauchte einen Kuss auf Roxas Lippen. “Auch wenn ich nichts weiß, ich bin mir sicher, dass ich dich liebe Axel…”, er hob seine Hand und streichelte sanft Axels Wange. “Weißt du was ich mich schon immer gefragt habe, seit ich dich das erste Mal sah? Warum du immer weinst… warum hast du Tränen unter deinen Augen?” “Ich weine für dich, damit ich mein Versprechen wahr machen kann, selbst wenn ich kein Herz habe, denn du hast mir immer das Gefühl gegeben ein Herz zu haben, Roxas. Ich danke Dir” Der Rothaarige drückte den kleinen Blonden fest an sich und schrie vor Schmerzen. Roxas’ Augen wurden schwer und waren gerade dabei, sich zu schließen als er plötzlich etwas Feuchtes auf seinem Lid spürte… er öffnete seine Augen ein letztes Mal und sah, wie der Mensch, der ihm am wichtigsten war da über ihm weinte, so bitterlich weinte, dass Roxas’ Herz zerbarst. “Roxas… du hast mir wirklich ein Herz gegeben… Ich liebe dich so sehr… du kannst mich nicht verlassen und dein Versprechen brechen… Ich kann doch jetzt für dich weinen. Ich meinte doch nicht, dass ich um dich weinen möchte. Bitte… Rox…”, er krallte seine Hände so fest in den Rücken des Anderen, dass sie sich verkrampften. “Axel, ich li…liebe… dich… a… au…” Und somit schlossen sich seine Augen. Plötzlich tauchte ein weiterer Tunnel auf und Xion kam herausgerannt. “Axel… hier das Allheilmittel… schnell, dann hat er noch ne Chance, beeil dich…” Es war wieder mal Zeit für den Sonnenuntergang und wie so oft standen Xion und Zexion vor dem Bahnhofsgebäude. “Ich glaub es nicht, dass sie zum Schluss beide ein Herz hatten… “, der Wind wehte sanft über ihre Haare hinweg und sie beobachteten die friedliche Stadt, wie sie dort in orange und rot schimmerte. “Ja, es ist schon unglaublich, aber das liegt glaube ich an Soras Herzensstärke. Ich hoffe, dass ich auch mal so ein Glück finden werde… am liebsten natürlich mit dir…”, Xion stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihrem dunkelhaarigen Gegenüber einen Kuss auf die Wange, dann öffnete sie den dunklen Tunnel und zwinkerte ihm zu. “Werdet bitte glücklich da wo ihr jetzt seid… ich würde es mir wünschen.”, gab Zexion mit einem Lächeln in die Welt und verschwand auch in dem Tunnel. “Weißt du… in der Zeit, als du weg warst, da habe ich es herausgefunden. Er ist ein außergewöhnlicher Junge. Aber nichts desto trotz habe ich jetzt ein eigenes Herz, obwohl ich das ja auch schon verschenkt habe. Hahaha!!”, der Junge seufzte, “Ich will seine Erinnerungen gar nicht, ich habe meine eigenen und die sind mir mit die wichtigsten Dinge auf der Welt… neben dir natürlich.” Er stand wieder da wie vor einigen Wochen, elegant und stolz. Der schwarze Mantel flatterte sanft im Wind und er brachte einen schönen salzigen Duft vom Strand mit sich. “Ich werde diesen Ort vermissen, weißt du? Ob sie auch woanders Meersalzeis haben?” “Ich weiß nicht. Wenn nicht müssen wir eben jeden Tag hierherkommen, so wie immer… nach den Missionen.” Die Augen des Blonden wurden etwas melancholisch. “Nein… Ich werde nach einer Möglichkeit suchen Sora seine Erinnerungen irgendwie wiederzugeben, ohne verschwinden zu müssen… Zwei Herzen wären dann doch zuviel für den Kleinen.” Er sog die warme Luft oben auf dem Glockenturm von Twilight Town tief ein. “Axel, lass uns weglaufen… Ich möchte mit dir zusammen die Welten erkunden und nach dieser Möglichkeit suchen. Wir haben Herzen… Wir sind frei… lass uns gehen und an anderen Orten diesen schönen Sonnenuntergang betrachten…” und er beugte sich hinunter während er dem Mann mit den türkisblauen Augen seine Hand hinhielt. “Weglaufen… Alles klar… wo auch immer du hin willst…”, sagte er und drückte ihm ein Schmetterlingskuss auf die rosanen Lippen, “…Roxas…” FIN Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)