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I never thought...

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I never thought that I could take the burn

Oh Gott, das ist tatsächlich ein Justin Bieber Fanfiction Titel Q_Q

Ich schäme mich x//D
 

ClearVeil gehört nicht mir, die Idee schon – auch wenn ich mit meiner Traumfrau teilen muss. Das hier beschriebene entspricht nicht der Wahrheit und hält sich nicht 100% an die wahrlich vorherrschende Fakten.

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I never thought that I could take the burn
 

And there's just no turning back,

When your heart's under attack,

Gonna give everything I have,

Cause this is my destiny.
 

Noch immer leicht verunsichert schloss er seine braunen Augen, nutzte er die Kontaktlinsen, die seine Augen blau strahlen ließen, privat nur sehr selten. Er hatte Angst, Angst vor dem unangenehmem Schmerz und noch mehr Angst hatte er davor, es vielleicht zu bereuen. Doch Ryuuto hatte seine Entscheidung getroffen. Er hatte sie in dem Moment getroffen, als die Tür zu Sakis Wohnung zugefallen war und ihn von seinem brünetten Sänger trennte.

Es war alles ein Fehler gewesen, ein Fehler den er bereute und auch wieder nicht, deshalb musste er diesen Schritt jetzt gehen. Er musste ihn gehen, um wieder er selbst zu werden. Ryuuto wusste genau, dass er sich nur hier nach besser fühlen konnte, also schlug er die Augen wieder auf und nickte Keru lächelnd zu.

„Oh Ryuuto, Dear, bist du dir sicher?“

Ein weiteres Nicken des Pinkhaarigen folgte und der blauhaarige Frisör seufzte ergeben, ehe er fast liebevoll durch das pinke, nasse Haar strich. „Nun gut, dein Ansatz ist so wie so ein Verbrechen, aber mit dem Rest bin ich nicht glücklich. Willst du wirklich pink aufgeben?“

Ryuuto nickte wieder. „Ich habe einfach schon viel zu lange pinke Haare. Ich brauch was neues.“

Verstehend seufzte Keru. „Na gut, aber dabei erzählst du mir, was passiert ist, ja? Die Leute reden immer so viel beim Frisör, ich bin sicher das hilft ihnen. Solltest du auch probieren, Ryuuto, Dear.“

Angesprochener lachte leise, ehe er die Luft einzog, als Keru die dickflüssige Blondierung auf seinem schwarzen Haar und seinem unnatürlichen pink verteilte. Sofort setzte das unangenehme Prickeln ein, das ihm verriet, dass er nun pure Chemie auf seinem Kopf hatte.

„Ist ja gut Keru, ich rede ja schon.“ er seufzte, schloss wieder die Augen und ging die Geschehnisse der letzten Tage durch. „Eigentlich... Ich habe mit Saki geschlafen. An Nozomis Geburtstag, in Nozomis Badezimmer.“
 

See I never thought that I could walk through fire.
 

So hatte es zumindest angefangen. Er war sternhagelvoll gewesen, als er Saki geküsst hatte, dessen herben Geschmack, gemischt mit dem Geschmack von Mentohlzigaretten, Bier und Sake, genießen durfte. Es hatte ihn süchtig gemacht und er hatte die Lippen nicht von dem Anderen nehmen können. Dieser schien auch nicht abgeneigt, hatte er ihm doch die Zunge als Erster in den Hals geschoben, sein Oberteil noch vor allen anderen hochgeschoben und an seinem Bauchnabelpiercing gespielt. Nur mit viel Mühe hatten sie es bis ins Badezimmer geschafft und dort hatte Ryuuto sich seinem langjährigem Freund offenbart, hatte ihm seine devote und masochistische Seite gezeigt, in der Hoffnung, dass Saki so besoffen war, das es ihn nicht abstoßen würde. Aber es hatte ihn nicht abgestoßen, ein sadistisches Lächeln war auf dem sonst so sanften Gesicht erschienen und er hatte Ryuuto so hart gefickt, dass dieser sich kaum noch auf den Beinen hatte halten können.

„Oh, so ihr hattet ein One-Night-Stand?“ Kerus Frage holte ihn zurück aus seinen Gedanken, doch Ryuuto schüttelte – zur Verwunderung des Frisörs – den Kopf.

„Nein, ich bin dann mit zu ihm. Hab zwei Tage in seiner Wohnung verbracht und ich hatte noch nie so oft Sex an einem Tag, wie mit ihm.“

Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper, wenn er daran zurück dachte und am liebsten würde er sich dafür die Haut von den Armen kratzen. Wieso musste es kribbeln, sich gut anfühlen, wenn er daran dachte? An Sakis trottelige Art, dessen unordentliche, mit Mangas und Games zugestopfte Wohnung. Der Brünette war geradezu schüchtern, wenn er nicht unter Kontrolle seiner Triebe oder Alkohol war. Ryuuto genoss beide Seiten an ihm: die sanfte, freundliche und die leidenschaftlich, schmerzvolle.

Er nahm kaum wahr, wie Keru ihn unter die Haube schob, so dass die Farbe besser einwirken konnte. Wenn er sich an Nozomis Geburtstag nur nicht so zugesoffen hätte – aber die von Hisayoshi gemixten Cocktails waren einfach unwiderstehlich. Sein Blick wanderte auf seine Fingernägel, die Farbe war abgeblättert. Leidig verzog er das Gesicht, er brauchte wirklich eine Rundumerneuerung. Dann würde er sich besser fühlen, dann würde er das alles vergessen oder verarbeiten. Er würde die Erinnerung an ihr gemeinsames Frühstück im Bett vergessen, wo Saki extra für ihn gekocht hatte oder als sie es wild und ungehemmt in der Badewanne getrieben hatte. Das Wasser war eiskalt geworden und Saki hatte Schwierigkeiten gehabt, den zitternden und sich vor Schmerzen kaum bewegbaren Ryuuto aus der Badewanne zu heben und in ein Handtuch zu wickeln.

Verdammt, was tat er hier? Er weinte wie das letzte Weibsbild einem einfachen Fick hinterher. Er und Saki waren Freunde, die jetzt Mal Sex gehabt hatten, musste er sich deshalb aufführen als wäre er verlassen worden und sich die Haare färben?

Eigentlich war Ryuuto immer der Meinung, er wäre männlicher. Er war zwar schwul und gerne der passive Part, aber er trank auch Bier und schlug sich schon mal mit Hisayoshi und Nozomi. Außerdem trug er keine Kleider wie ihr Drummer und lies sich von einem, ihnen allen unbekannten, Lover ständig teure Handtaschen schenken. Es interessierte ihn schon seit der ersten Louis Vuittou-Handtasche mit wem Naruka schlief. Vermutlich ein alter, faltiger Firmenbesitzer, aber bei den Geschenken würde Ryuuto das vermutlich auch machen. Männlichkeit hin oder her.

Aber so war er ja eben nicht. Er schaute Pornos und ging in Stripclubs – zwar Stripclubs mit tanzenden Männern, aber immerhin Stripclubs! - er rülpste nach zu viel Cola und riss dumme Witze über Blondinen. Na wunderbar, er wurde gerade blond.

Ein lautes Piepen deutete an, das es Zeit wurde die Blondierung aus den Haaren zu waschen. Sofort kam Keru angelaufen und lächelte ihn freundlich an. „Na, bist du mit deinen Gedanken weiter gekommen, Ryuuto, Dear?“

Ryuuto schüttelte den Kopf. „Nein, aber... kannst du mir vielleicht noch 'nen Bob schneiden? Mit der Farbe sieht die Frisur aus wie 'ne billige Tusse.“

Keru stürzte die Lippen und schien wirklich schwer zu überlegen. „Eigentlich ist es ja total ungesund, frisch blondierte Haare zu schneiden. Da ich dich allerdings kenne und genau weiß, sollte ich mich weigern, machst du es selbst und dann kann nicht mal ich mehr retten was du da fabrizieren würdest.“

„Das heißt also ja, oder?“ Ryuutos Grinsen wurde breiter und Keru nickte widerwillig.
 

I never thought that I could take the burn.
 

Er war blond. Ryuuto war tatsächlich blond, er starrte in sein Spiegelbild. Er sah aus wie eine Frau. Das könnte allerdings auch an seinem Make-Up, den falschen Wimpern und den blauen Kontaktlinsen liegen. Dennoch sah er viel weiblicher aus als mit pinken Haaren. Leicht unsicher stupste er mit seiner Zunge gegen seine zwei Piercings in der Lippe, eine Angewohnheit der er immer nachkam, wenn er nervös war. Andere Leute spielten mit ihrem Zungenpiercing, aber da Ryuuto die an der Lippe schon viel länger hatte, war es bei ihm Reflex die Lippenpiercings zu misshandeln. An sich war es lächerlich. Er war nervös, weil er nicht wusste wie Saki darauf reagieren würde. Ihm sollte Sakis Reaktion doch so was von egal sein. War sie aber nicht. Nur deshalb war er schon fünfundvierzig Minuten vor offiziellem Beginn der Probe im Proberaum und klimperte nervös auf seiner Gitarre. Er verstand sich einfach selber nicht, es war doch nie etwas zwischen ihm und Saki gewesen, wieso dann jetzt? Nur weil sie guten Sex haben konnten, musste er sich doch nicht gleich verlieben. Aber scheinbar hatte er das, denn eine andere Antwort fand Ryuuto nicht, für das schnelle Schlagen seines Herzens, für die Hände, die durch den kalten Schweiß klebten und selbst die Sehnsucht nach Sakis bestem Teil in seinem Arsch war mehr als nur sexuelles Verlangen.

Er erschauderte, wenn er an Sakis tiefes Stöhnen dachte, welches über die vollen Lippern perlte, während er sich unnachgiebig und hart in ihn getrieben hatte. Der salzige Schweiß, den er danach von seiner Haut küssen konnte und – Stop, er musste aufhören oder er würde dem Brünetten nicht gegenüberstehen können ohne rot zu werden.

Also drehte sich Ryuuto seinen Kopf wieder zur Gitarre und zupfte weiter sinnlos an den Seiten, in der Hoffnung durch ein Wunder würde ihm eine geniale Melodie einfallen.

„Huch, du bist schon da? Das ist ja mal was ganz außergewöhnliches“ Hisayoshi, wie immer pünktlich auf die Minute, schob die Tür auf und lächelte ihn an. „Aber was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?“ Er rümpfte leicht die Nase und sah ihn missbilligend an.

Ryuuto konnte nicht anders als zu lachen, auf ihn zuzugehen und ihm sanft auf die Schultern zu klopfen. „Wie du es in eine Visual Kei Band geschafft hast, ist mir schleierhaft, du konservativer Trottel.“ Hisayoshi gluckste nun ebenfalls leise. “Ja, an sich sollte ich froh sein. Es ist besser als dein pink oder das grün von Nozomi. Aber es ist zu einfarbig für dich, solltest du ändern.“

Ryuuto lächelte nur und begrüßte dann Naruka, der lächelnd und in einem verdammt teurem, neuen Prada-Mantel den Proberaum betrat. Angewidert verzogen sowohl Ryuuto als auch Hisayoshi das Gesicht. „Hör auf soviel Liebesglück auszustrahlen, davon kann einem ja echt schlecht werden.“ und Hisayoshi fügte noch ein „Schwuchtel“ hinzu.

Naruka schnaubte beleidigt und pfefferte den Mantel hinter seine Drums. „Nur weil ihr neidisch seid. Ihr solltet halt auch mal nach etwas Liebe suchen.“ „Nach Liebe oder nach einem Lover, der mit teure Sachen kauft? Ein SugarDaddy.“ Nozomi schob die Tür auf und streckte Naruka die Zunge raus, der natürlich schon dabei war einen Drummstick nach ihrem Kleinsten zu werfen und nur knapp verfehlte.

Ryuuto musterte den Grünhaarigen etwas besorgt, er hatte abgenommen. Fast so viel wie vor ein paar Jahren, wo sie sich tierische Sorgen um ihn machen mussten. Er würde später mit ihm reden, wenn Hisayoshi nicht in der Nähe war.

Doch nun musste er erstmal an sich selbst denken. Nervosität breitete sich in ihm aus, als ihm klar wurde, dass der Nächste, der den Raum betreten würde, Saki sein würde. Sein Saki, der Grund warum er so nervös war, der Grund warum er nicht mehr schlafen konnte ohne am nächsten Tag mit schmerzender Morgenlatte zu erwachen.

Möglichst konzentriert blickte er wieder zu seiner Gitarre, versuchte sich auf Hisayoshis Erzählungen von neuen Songs zu konzentrierten. Das Ticken der Uhr macht ihn schier wahnsinnig und er nahm sich vor, eine digitale zu kaufen. Vielleicht konnte er so auch etwas Farbe in den Raum bringen. Da Hisayoshi normalerweise die Kontrolle über alles hatte war es dementsprechend eintönig in ihrem Proberaum.

Die Tür schwang auf, Saki war zu spät, wie jedes Mal. Immer seine sieben Minuten und zwanzig Sekunden. Ryuuto war nicht bewusst, wann er das erste Mal darauf geachtet hatte, um wie viele Minuten ihr Sänger zu spät kam. Er wusste auch nicht mehr, wann ihm aufgefallen war, dass es tatsächlich immer die gleiche Summe an Minuten und Sekunden war. Scheinbar hatte er schon vor Nozomis Geburtstag ein Auge auf ihren Sänger geworfen, ihm war es nur nicht aufgefallen.

„Ryuuto. Was ist mit deinen Haaren?“ Sakis Stimme klang erstaunt, aber erstaunt in einem guten oder einem schlechten Weg? Verdammt, er sollte aufhören sich darum zu kümmern. Heute Abend würde er weg gehen, sich einen fremden Mann krallen und sich solange vögeln lassen, bis er nicht mehr denken konnte. Und beim Sex würde er sich Sakis leicht trainierten Körper über sich vorstellen, die Armmuskeln, die sich anspannten, wenn er ihn tiefer ins Bett drückte, die Bauchmuskeln, die sich schnell hoben und senkten, nachdem er tief in ihm gekommen war, die Muskeln in seinen Beinen und an seinem Hintern, die er nackt in der Küche betrachten konnte, als Saki das Frühstück zubereitet hatte.

Verdammt, nein! Er wollte diesen Fick um nicht mehr an Saki denken zu müssen, nicht um sich an seinen Fantasien mit ihm aufzugeilen. Also, Kopf wieder in die Realität, Saki anlächeln als wäre nie etwas passiert. „Ja, gefällt es dir?“ Das Lächeln auf seinem Gesicht war schon fast beängstigend schön, dass musste auch Saki so sehen, denn dessen Gesicht verfärbte sich leicht rot ehe er nickte.

„Ja, aber ich würde noch etwas Farbe dazu tun. Dieses einfarbige blond sieht an dir aus, als würde ein Teil von dir Fehlen, also du weißt doch hoffentlich was ich meine, ich meine, das es nicht schlecht aussieht – es sieht sogar sehr, sehr gut aus – aber du bist doch bunt, farbenfroher, also... ach man.“ Er fuhr sich durch die Haare und seine Bandmembers lachten nur. Sakis Schüchternheit drückte sich in unendlichen Schachtelsätze aus, die er vor sich hin nuschelte, wenn er nicht wusste was er sonst sagen sollte. Das stand so im Kontrast zu seiner Persönlichkeit auf der Bühne – oder im Bett.

Ryuuto biss sich auf das Innenfleisch seines Mundes, er hatte darüber doch nicht mehr nachdenken wollen. „Du kannst ja nachher mit zu mir kommen und noch etwas Farbe rein knallen.“ Die Worte hatten seinen Mund verlassen, bevor er sie realisieren konnte. So viel zum Thema nicht mehr nachdenken, aber Sakis schüchternes Nicken lies die Gänsehaut auf seinem Körper wieder kribbeln.
 

I never had the strength to take it higher,
 

Ryuuto kickte seine Schuhe – weiße Sneakers mit goldenen Flügeln, sein ganzer Stolz – zur Seite und ließ Saki seine Wohnung betreten. Verdammt, er hätte sich vor seiner Schnapsidee, Saki zu sich einzuladen, aufräumen sollen. Da das Ganze ja aber völlig ohne nachdenken passiert war, war es ok, dass er nun die leeren Chipspackungen vom Boden auflesen musste, vollgeschmierte Notenblätter zu einem Stapel zusammensuchte und Yaoi-Mangas unter seinem Bett verschwinden lies.

Er konnte Sakis raues Lachen hinter sich hören, aber es störte ihn nicht. Saki hatte seine Wohnung schon viel öfter und viel schlimmer gesehen, als das er sich wegen so etwas jetzt schämen würde. Wenigstens lagen keine benutzten Kondome herum oder befanden sich weiße Flecken auf dem grauen Teppichboden. „Lach nicht, deine Wohnung sah nicht besser aus. Ich frag mich noch heute wie dein Hund in diesem Chaos überleben kann. Alles voller Mangas, du Otaku.“

Wieder lachte Saki, klang aber wesentlich verunsicherter. „Jeder hat ein Hobby. Wenigstens platzt mein Kleiderschrank nicht bald aus allen Nähten.“ Ryuuto erklärte das Thema mit einer einfachen Handbewegung für beendet und lief weiter in Richtung seiner Küche. „Ich kann dir nicht wirklich etwas anbieten. Ich kann nicht so gut kochen wie du“ - einen kurzen Moment dachte er an das Frühstück, die frisch zubereitete Miso-Suppe, der gekochte Reis mit Gemüse - „also hab ich nur Ramen da. Und Krabbenchips!“ Er griff nach einer bunten Packung in denen sich die weißen Chips befanden, um sie aufzureißen und Saki hinzuhalten, ehe er in seinen anderen Schränken nach dem Ramen wühlte. „Hühner oder Rind?“, fragte er allein der höflichkeitshalber, ehe er seinen Wasserkocher anstellte.

„Rind, danke.“ Er spürte Sakis warmen Atmen seinen Hals streifen als dieser sich hinter ihn gestellt hatte, um die Ramenpackungen zu betrachten und geräuschvoll die Krabbenchips aß. Das Innere des Blonden schien zu brennen, es kribbelte überall, machte ihn nervös und er konnte sich nur mit viel Anstrengung darauf besinnen, dass das Wasser vor ihm kochte und er es sich besser nicht über die Haut schütten sollte.
 

Until I reached the point of no return.
 

„Hier, ich hab die Farben noch gefunden.“ Nachdem sie Ramen gegessen hatten, war Ryuutos Kopf für einige Zeit in seinem kleinen Badezimmerschrank verschwunden und er hatte die Farbtöpfchen der letzten Jahre hervor gekramt. Einige verschiedene Nuancen an Pink waren zum Vorschein gekommen, grün, blau, türkis, gelb, orange und selbst braun hatte er noch.

Saki sah das orange fasziniert an. „Wer schmiert sich denn freiwillig orange in seine Haare?“ Ryuuto verdrehte nur die Augen. „Es sah damals echt gut aus und du hast nur keinen Geschmack.“ Er selbst betrachtete die verschiedenen Farben angestrengt, ehe er nach vorne trat und schließlich einen pinken Topf in der Hand hielt – was Saki nicht wirklich überraschte – und einen türkisen. „Ich glaube der Kontrast könnte gut werden, meinst du nicht?“

Sein Sänger schien zu überlegen. „Ja, aber nur zwei Strähnen oder, also weil, das blond steht dir wirklich gut und es muss ja nur ein bisschen bunt werden oder willst du sie doch komplett gefärbt? Dann kann ich sie dir auch komplett färben, ich dachte nur, dass...“ Ryuuto legte grinsend zwei Finger auf Sakis Mund. „Zwei Strähnen reichen vollkommen. Danke, das du das machst.“ Dann zog er seine Finger wieder zurück, bevor ihn die Berührung von Sakis weichen und doch leicht angerauten Lippen wieder an etwas unanständiges denken lies. Zum Beispiel als sie sein Glied umschlossen hatten, während seine Finger sich immer wieder tief in ihn bohrten um ihn vorzubereiten.

Er blinzelte ein paar Mal hinter einander um seinen Kopf frei zu kriegen, dann beugte er sich über die Badewanne. Auch eine schlechte Idee, denn nun hatte er das Bild von ihrem ersten Mal in Nozomis Badezimmer vor Augen, wie er sich mit den Händen am Badewannenrand abgestützt hatte, während Saki ihn so hart genommen hatte, das seine Knie immer wieder gegen die weiße Wanne gestoßen sind. Die blauen Flecken, die er dort nun hatten, schmerzten noch immer.

Der Sänger beugte sich über ihn. „Ich mach dir die Haare nass, geht viel einfacher, wenn ich das mache, findest du nicht?“ Wieder spürte Ryuuto Sakis Atem nah an seinem Hals, es lies sein Blut rasen und er war dankbar für das lauwarme Wasser, welches über seinen Kopf lief und ihn zurück zum hier und jetzt holte. Seine Gedanken schweiften viel zu häufig in die falsche Richtung. Aber wie sollten sie nicht, wenn er Saki an sich gedrückt spürte, der ihm durch das blonde Haar fuhr, ihn aufrichtete und schließlich mit einem Handtuch leicht trocken rubbelte?

Er musste sich immer wieder auf das Innenfleisch seines Mundes beißen um nicht vollkommen in dem Strudel aus Erinnerungen, Verlangen, Sehnsucht und dem brennen in seinen Adern nachzugeben.

„Tut das nicht weh?“ Sakis lange Finger – oh ja, er wusste das sie lang waren – strichen vorsichtig über seine Wange, an der Stelle, wo er fest zubiss. Scheinbar so fest, das man es auch von außen sah. „Weißt du, wenn du den Schmerz so sehr brauchst, hättest du es doch nur sagen müssen.“ Und schon schmeckte er Sakis Lippen wieder. Der Geschmack von kalter Mentholzigarette und Sakis ganz eigener Geschmack, seine Zunge, wie sie an seinem Zungenpiercing spielte und schließlich Sakis Zähne, die ihn in die Unterlippe bissen und an seinen anderen Piercings zogen. Der Schmerz breitete sich in ihm aus, lies ihn auf keuchen und seinen Körper noch mehr in Flammen stehen. „Saki.“ er keuchte den Namen, krallte seine Hände in das T-Shirt des größeren und presste seinen Unterleib verlangend an ihn.

Im Grunde war es doch egal. Er konnte den Fick, den er für heute Abend mit einem Fremden geplant hatte, auch jetzt haben. Ryuuto würde sich seinem Bandmember einfach ein weiteres Mal hingeben, sie würden es ein, zwei, drei, vielleicht sogar vier Mal machen und am nächsten Morgen würde er es nicht bereuen. Er würde sein schlagendes Herz ignorieren, es von Saki zerquetschen lassen. Alles, für diese Momente Nähe, diese Momente Schmerz. Und nichts übertraf körperlichen Schmerz so gut, wie der Schmerz in seinem Herzen. Niemand würde ihm soviel Lust bieten können, wie Saki.

Ryuuto grinste, legte seine Lippen an Sakis Hals. „Fick mich. Bitte!“
 


 

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So, hier ist das Ende also erreicht. Inspiriert von einem RPG von mir und meiner Traumfrau, allerdings sind wir im RPG noch lange nicht so weit und es wird da vermutlich anders ablaufen.

Kann sich einer denken, wer Narukas Lover ist? X'D

Und: ICH HASSE RYUUTOS SOLOPROJEKT!!! Es macht mich irre! Ich habe diesen Mann so geliebt, aber ich kann ihn einfach nicht singen hören – weil er es nicht kann!

Kann ihm irgendwer das Mikro wegnehmen?
 

Das zweite Kapitel wird sich mit Nozomi beschäftigen.
 

Rechtschreib- und Grammatikfehler tun mir aufrichtig Leid.

Ich freue mich über Kommentare, ob gut oder schlecht, ob sie mich loben oder kritisieren.

I never thought that I could feel this free

Btw schreibe ich nur deshalb aus der Sicht von Ryuuto und Nozomi, weil das meine Charakter sind. Ich will keine Gedanken/Gefühle in Personen setzen, die ich nicht playe und vollkommen nachvollziehen kann xD
 

ClearVeil gehört nicht mir, die Idee schon – auch wenn ich mit meiner Traumfrau teilen muss. Das hier beschriebene entspricht nicht der Wahrheit und hält sich nicht 100% an die wahrlich vorherrschende Fakten.

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I never thought that I could feel this free
 

And there's just no turning back,

When your hearts under attack,

Gonna give everything I have,

Cause this is my destiny.
 

Die Dunkelheit in seinem Zimmer schien ihn fast aufzufressen. Es erdrückte ihn, er konnte nur schwach die Umrisse seiner Möbel sehen. Zitternd griff Nozomi nach seinem Lichtschaltern, drückte zu und kniff im gleichen Moment die Augen wieder zusammen. Viel zu hell! In beinah der gleichen Sekunde hatte er das Licht wieder gelöscht und die Augen geöffnet. Besser die Dunkelheit, als dieses grelle Licht, das ihn die Wahrheit erkennen lassen wollte.

Er war allein. Mal wieder. Allein in seiner Wohnung. Seit seinem Geburtstag war es nur schlimmer geworden. Wo war seine Katze? Er wollte durch ihr Fell streicheln, wollte sie an sich drücken und die Nase an ihren Bauch drücken, den beruhigenden Geruch einatmen.

Warum war er immer allein? Sein Herz pochte schmerzend gegen seinen Brustkorb, warf ihm die Einsamkeit vor, verhöhnte ihn und bestrafte ihn mit dem Schmerz. Denn es war einzig und allein Nozomis Schuld, das er einsam war.

Er war krank. Nicht gesundheitlich, nicht körperlich. Er war widerlich krank, abnormal, verrückt, anders, verabscheuenswert, dick, hässlich, nicht der Norm entsprechend und einfach alles zur gleichen Zeit. Und er hatte nicht die Kraft es zu ändern. Also war alles seine Schuld.

Es war seine Schuld, das er nicht stärker war, das er es nicht schaffte sich zu erheben und einfach ein besserer, schönerer Mensch zu sein. Lieber verschloss er sich in seiner Wohnung, sah sich sinnlose TV-Dramen an, nur um die weiblichen Hauptdarsteller um ihre Perfektion zu beneiden. Sie waren hübsch, schlank, hatten lange, graziöse Beine und bei ihnen war es ok, dass sie einen Mann liebten. Sie heirateten diesen sogar meistens im Finale einer jeden Staffel.

Nur sein Leben war keine TV-Show, sein Leben war eiskalte, bittere Realität. Eine Realität, die ihn erdrückte, überforderte. Dabei hatte er doch so gehofft, das er nach seinem Tiefpunkt vor einem Jahr endlich wieder klar kam. Mit sich, seinem Leben, seinen Gefühlen. Falsch.

Seitdem er wusste, dass Hisayoshi eine Freundin gefunden hatte, brannte das Verlangen nach Schmerz erneut in ihm. Der Grünhaarige wollte sich weh tun. Und von wegen grünhaarig, seine Directions waren ausgewaschen, ein schwaches grün, fast schon schimmlig zog sich über seinen Kopf mit einem dicken, schwarzen Ansatz.

Er sollte Ryuuto anrufen, sie hatten den gleichen Färberhythmus. Doch das wollte er nicht, dann würde er seine Wohnung verlassen müssen und der Pinkhaarige würde seine eingefallenen Wangen bemerken, sein tiefen Augenringe und das seine Rippen wieder hervorstachen.

Nozomi wollte nicht essen. Essen machte dick. Hisayoshi mochte keine dicken Menschen. Wenn er jemals eine Chance bei dem Größeren haben wollte, musste er perfekt werden. Er musste wie eins dieser blonden Mädchen aus dem Fernseher werden. So perfekt wie es für ihn möglich war, als Mann. Als kranker, verabscheuenswerter, grünhaariger, männlicher Musiker.

Leise lachte er und es klang so falsch, so höhnisch, sich selbst verspottend, das sogar seine Katze hinter einem Haufen von CD-Hüllen hervortrat und vorsichtig seinen Kopf an dessen Arm rieb.

Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen von Nozomi. „Ich liebe dich auch, meine Süße!“
 

I never thought I could feel this power.
 

Der friedliche Moment zwischen den Beiden wurde durch den lauten Klang der Türklingeln zerrissen. Instinktiv hielt Nozomi sich die Ohren zu. Das war zu laut. Er hatte doch die ganzen letzten Tage nichts anderes als das Rauschen und Murmeln des Fernsehers vernommen – so wie das gelegentliche Mauzen seines Lieblings.

Am liebsten hätte er die Hände weiter fest auf seine Ohren gedrückt, einfach ignoriert, was sich dort außerhalb seiner kleinen Welt abspielte. Aber es wollte nicht aufhöre, das grelle Klingeln erklang immer und immer wieder und schließlich wollte es nicht mehr verstummen. Es war ein schrecklich langer und nicht enden wollender Ton. Frustriert heulte er auf, klang schon fast wie ein getretenes Tier, ehe er die Tür ein Stück öffnete.

Nur einen kleinen Spalt, soviel das er hinaus sehen konnte, aber niemand wirklich in seine Wohnung. Niemand sollte die angehäuften Klamotten, die verschiedenen Verpackungen und anderen Müll sehen. Niemand sollte ihn sehen. Seinen dicken Körper, der einfach nicht perfekt werden wollte. Nicht perfekt werden konnte. Weil er so unheimlich schwach war.

Langsam hob er den Blick, sah in den hell beleuchtenden Gang und direkt in das Gesicht eines Engels. Braunes, halblanges Haar. Fransig gestuft, dunkle, mandelförmige Augen ohne jegliches Mak-Up. Hisayoshi mochte die Schminkerei nicht, tat es nur für die Band, nur für den Erfolg von ClearVeil. Machte ihn das noch perfekter? In den Augen des Grünhaarigen würde sich an Hisayoshis Perfektion nie etwas ändern. Immer wenn er eine neue Eigenschaft oder Eigenart entdeckte, wurde Hisayoshi nicht perfekter, es war eher so, als wäre die Perfektion gewachsen. Wie eine Seifenblase einfach größer geworden, aber nicht besser oder schöner, weil es gar nicht mehr ging. Weil es nichts perfekteres als Hisayoshi gab.

„Hisayoshi. Was machst du hier?“ Nozomis Stimme zitterte leicht. Dieser Anblick erschütterte ihn, lies seinen Körper kribbeln und überall spürte er diese altbekannten Schmetterlinge. Gleichzeitig lief es im eiskalt über den Rücken. Er hoffte wirklich, dass sein Bandkollege nicht in der Lage war einen Blick in seine Wohnung zu werfen, die Unordnung wahr zu nehmen. Hisayoshi hasste Unordnung. Er hasste alles, was nicht der Norm entsprach. Er fand schon die gefärbten Haare seiner Bandkollegen schwer zu ertragen und hatte jedes Mal Probleme mit ihren Outfits. Nozomi war so unperfekt. Er war alles, was Hisaoyshi nicht mochte. Und dennoch stand der andere, sein bester Freund, hier vor ihm.

„Wollte mal wieder nach dir sehen, du hast so lange nichts von dir hören lassen. Lässt du mich rein?“

„Nein!“ Die Worte waren panisch gesprochen. Er konnte Hisayoshi jetzt nicht sehen. Er musste sich umziehen. Er musste seinen Körper unter weiten Klamotten verstecken. Er musste sein Arme und Beine vor den durchdringenden Augen verbergen. „Ich meine...“ er stockte, was sollte er sagen. Er musste Hisayoshi davon ablenken, das etwas nicht stimmte. Das er in einem Tief steckte. Er durfte das niemals erfahren. Er hatte ihn doch schon einmal gerettet. Hatte ihn vor einem Jahren aus seinem Loch gezogen und ihm die Katze geschenkt, damit er nicht mehr allein war. Er würde den Brünetten nur enttäuschen. Er war es nicht wert. Eigentlich war er es nicht wert. Hisayoshis Aufmerksamkeit, Freundschaft. Das alles enttäuschte er mit seiner mangelnden Perfektion, aber vor allem das Vertrauen, das er der Ältere in ihn setzte. Hisayoshi hatte damals von ihm verlangt, ihm das Versprechen abgerungen, dass er ihm sofort Bescheid geben würde, würde sein Leben mal wieder nicht gut laufen. Als würde er den Ausweg nur im Abnehmwahn und Schmerz finden. Aber er hatte es nicht. Wieso sollte Nozomi ihn damit belästigen. Er hatte jetzt doch eine Freundin. Schwarzes, langes Haar, eine perfekte Figur, runde, kleine Brüste. Nichts davon würde Nozomi jemals haben.

„Ich.. Was hälst du davon, wenn ich mich schnell umziehe und wir dann zu McDonalds gehen?“ Hisayoshi hatte eine unheimliche Schwäche für diese amerikanische Fastfoodkette. Und Nozomi musste ja nicht essen. Er beobachtete wie sich Hisayoshis Augenbrauen langsam und zweifelnd nach oben bewegten, ehe er dann nickte. „Klingt gut, aber lass mich nicht warten.“

Die Tür fiel leise zu. Niemals würde Nozomi den Anderen warten lassen. Nie das Risiko eingehen, ihn noch mehr zu enttäuschen. Er wühlte mit wenigen Griffen in seinem Kleiderschrank, zog sich eine seiner zerrissenen Jeanshosen über die Beine und stellte zufrieden fest, das sie auf seinen schmalen Hüften rutschte. Vielleicht konnte er ja doch noch schön werden. Ein schwarzes einfaches T-Shirt, riesige Sonnenbrille und eine schwarz-goldene Basecap zum verdecken seiner schlecht gefärbten Haare. Während er in seine Schuhe schlüpfte, griff er nach seinen Zigaretten und einer Packung Kaugummi. Während er den Hausschlüssel griff, steckte er sich drei der Pfefferminzkaugummis aufeinmal in den Mund. Grinsend – so echt wie es ging – und wild vor sich hin kauend öffnete er die Tür um sie nur Sekunden später wieder hinter sich zu verschließen.

„Also, bist du bereit mit mir yummy Burger zu essen?“
 

I never thought that I could feel this free.
 

Der altbekannte Geruch von altem Fett, angebranntem Fleisch stieg ihm in die Nase und augenblicklich musste er das Gefühl, sich übergeben zu müssen, unterdrücken. Nozomi ertrug diesen Geruch einfach nicht, vor allem nicht auf leeren Magen. Aber er würde immer wieder hier her kommen. Allein um Hisayoshis Lächeln zu sehen, dessen glücklichen Gesichtsausdruck, während er seinen dritten Cheesburger aß.

„Was willst du?“ Die dunkle Stimme riss Nozomi aus seinen Überlegungen und leicht verwirrt sah er Hisayoshi an, ehe er verstand, was der andere von ihm wollte. „Oh, ich will nichts, danke“ er lächelte, doch sein gegenüber verzog missbilligend den Mund. „Du isst etwas, Nozomi, du weißt genau das ich es nicht mag, wenn du nicht isst.“

Der Kopf des Grünhaarigen senkte sich etwas nach unten. Es tat so weh. Hisayoshi verstand nicht einmal, dass er das alles nur für ihn tat. Nur für ihn aß er nichts, versuchte hübsch zu werden. Versuchte perfekt zu werden.

„Ich nehm einen McFLurry, mit M&Ms.“ Das würde seinen Magen und seinen Hals kühlen, es würde nicht so sehr brennen, wenn er sich später auf der ungeschrubbten Toilette übergeben würde.

Nickend und scheinbar zufrieden mit der Antwort, bestellte Hisyoshi für Nozomi das Eis und für sich selbst drei Cheeseburger mit Pommes. Er fragte sich noch immer, wie er das alles essen konnte ohne auch nur einen Gramm zu zunehmen. Es war beneidesnwert.

„Also, wieso warst du auf einmal vor meiner Tür?“ Nozomi rührte mit dem Strohhalm in der dickflüssigen Masse. Hisayoshi war sein bester Freund, dennoch tauchte dieser nie ohne Grund auf. Vor allem nicht seitdem sich diese Frau in sein Leben geschlichen hatte. Wie er sie doch hasste. Sie passte viel zu gut zu ihm. Ergänzte ihn und machte ihn glücklich. Sie war der Teufel.

„Nun.“ Der Brünette druckste. Er druckste sonst nie. Er würde nie Schwäche zeigen. „Ich wollte dich fragen, was man einer Frau zum White Day schenkt. Ich mein, du bist emotionaler und einfühlsamer als ich.“ Du bist schwul, im Gegensatz zu mir. Das ist doch das, was er eigentlich sagen wollte. Seine Abnormalität als einen Vorteil auszulegen. Es schmerzte. Nozomi wollte der Beziehung nicht helfen. Er wollte sie zerstören. Er wollte dieser Frau die langen Haare alle einzeln ausreißen, nicht ihr dabei helfen, sich immer mehr in Hisayoshi zu verlieben. Dabei brauchte man nicht mal Geschenke am White Day um ihn zu lieben. Es reichte sein Lächeln, die Falten auf seinen Wangen, die sich dabei wie tiefe Schluchten auf dem Gesicht zeigten. Er war so hübsch, bei allem was er tat. Vor allem wenn er an den Saiten seines Instrumentes zupfte, ihnen die schönsten Töne entlockte, einfach in der Musik verging. Hisayoshi war nicht glücklich damit Musiker zu sein. Es widersprach seinem Wunsch nach einen normalen, gesellschaftlich erwartetem Leben. Aber er liebte die Musik zu sehr. Und Nozomi liebte die Musik aus eben diesem Grund. Nur weil Hisayoshi die Musik so liebte, konnte er mit den gefärbten Haaren von ihm leben, mit dem Make-Up um seinen Augen, seiner krankhaften Abnormalität. Nur die Musik machte ihn ertragbar.

„Ich würde klassisch gehen. Sie ist so hübsch, eine klassische Japanerin. Schokolade, aber nicht zu viel. Frauen möchten nicht in Versuchung gebracht werden. Und ein Schal. Es ist noch ziemlich kalt. Die Farbe im Moment ist senfgelb. Ich bin mit sicher, das es wundervoll zu ihrem schwarzen Haar aussieht.“ Wie automatisch kamen die Worte aus seinem Mund. Das würde er sich zumindest zum White Day wünschen. Er würde Schokolade wollen, nicht viel, nur ein bisschen. Er würde sie nicht essen, aber sie gehört zu diesem Tag einfach dazu. Ein weicher kuscheliger Schal wäre ebenso traditionell, wie perfekt.

Innerlich zerbrach er ein weiteres Mal. Nozomi wusste nicht, wie lange er das noch überstehen würde. Hisayoshi sah ihn einfach nicht, nahm ihn nicht wahr. Er nahm einen tiefen Schluck des eiskalten Gemisches vor sich. In seinem Kopf und seinem Magen breitete sich Schmerz aus. Er hatte zu schnell und zu viel getrunken. Sein Hirn war gefroren und sein Magen wehrte sich. Aber das war ihm egal. Es tat so gut den Schmerz zu spüren. Schmerz war das einzige was er von Hisayoshi erwarten konnte. Schmerz, immer und immer wieder. Bis er es nicht mehr aushielt. Aber er musste es aushalten. Er könnte sich nie selber töten, Hisayoshi verabscheute Menschen die so etwas taten.
 

I'm strong enough to climb the highest tower.
 

Wieso tat er sich das an? Immer und immer wieder stellte Nozomi sich die gleiche Frage, während er mit Hisayoshi durch die überfüllten Geschäfte Shibuyas wanderte – man konnte bei ihren zurück gelegten Kilometern wirklich schon von wandern reden. Aber woher hätte er auch wissen sollen, das Hisayoshi nicht einmal wusste was senfgelb war?

Und weil er ein dummer, verliebter Mensch war, lief er hier also nun mit seinem besten Freund durch die Gegend und suchte passende White Day Geschenke, die nicht für ihn sein würden. Die nie für ihn sein würden. Nach einigem weiteren suchen, hatten sie tatsächlich hübsche Schals gefunden und Nozomi lies seine Hände durch den weichen Stoff fahren. „Was hälst du von denen hier?“

Hisayoshi stellte sich neben ihn, viel zu dicht, denn er konnte den genauen Duft von dem Größeren einatmen, beinahe auf der Zunge schmecken. Wieder kribbelte es in ihm, tausende Ameisen die sich schmerzhaft durch sein Herz fraßen. Der Brünette nickte. „Ja, die fühlen sich toll an. Ist das senfgelb?“ Er hielt einen limonengrünen Schal in der Hand und Nozomi seufzte nur schwer. „Weißt du, bei so vielen Burgern die du in dich reinstopfst, solltest du wissen, welche Farbe Senf hat.“

Mit kurzem wühlen hatte er einen Schal in der richtigen Farbe in der Hand und übergab ihm Hisayoshi, der dankbar lächelte. Nicht auf das Lächeln achtend – purer Selbstschutz und dennoch völlig unmöglich. Er konnte nicht anders als jede Sekunde dieses Bildes in sich einzusaugen, sich an ihnen festzuklammern. Dieses perfekte Gesicht, diese strahlenden Augen, dieses Lächeln. Er würde sterben, nur das Hisayoshi einmal so für ihn lächeln würde. Nein, sterben war nicht richtig. Er würde perfekt werden. Es war es wert. Das Schwindelgefühl, welches er schon die ganze Zeit spürte und ihm zeigte, das sein Körper dringend wieder Energie brauchte. Das alles war es wert. Irgendwann würde er perfekt sein, oder zumindest ein bisschen perfekter. Nicht mehr ganz so verabscheuenswert. Um sich Ablenkung zu verschaffen, glitt sein Blick wieder zu dem Wühltisch voller Schals. Seine Hand schnellte nach vorne, griff einen magentafarbenen Schal. Die farbe war wunderschön. Dunkles rot, dunkler als Blut und doch hatte sie etwas warmes. Er würde ihn kaufen.

„Willst du den Schal?“ Hisaoyshi zog das Stück Stoff aus Nozomis Händen. „Ich kauf ihn dir. Als Dankeschön. Sie wird den Schal lieben und ohne dich hätte ich nicht gewusst, was ich ihr schenken soll.“ Hosayoshi kratzte sich am Kopf und in Nozomis kribbelte es wieder.

„Ich wüsste nicht was ich ohne dich gemacht hätte. Danke das du mich so unterstützt, ich liebe sie nämlich wirklich sehr.“
 

And I'm fast enough to run across the sea.
 

In Nozomis Wohnung war es stockdunkel. Die Rollos hinderten das Licht der vorbeifahrenden Autos daran, ihn in seiner Konzentration zu stören. Das monotone Rauschen des Fernsehrs lullte ihn ein, wie ein Schlaflied und dennoch war seine volle Aufmerksamkeit auf seine Arme gerichtet. Seine recht Hand zitterte nur ein bisschen, aber immer, wenn er mit der Klinge in seinen Arm drückte, war sie komplett ruhig. Es tat so gut. Jedes Mal atmete er erleichtert aus, spürte den Schmerz mit jeder Faser seines Körpers. Genoss es, lebte.

Er würde nie perfekt werden. Die Schnitte auf seinem Arm würden ihn nur hässlicher machen, aber was sollte ihn das noch stören. Hisayosi war glücklich. Er liebte sie, sie liebte ihn. In einigen Jahren würden sie Kinder haben und einen Hund. In ein paar Jahren hätte Nozomi vielleicht endlich die perfekte Figur erreicht, aber dann wäre es schon zu spät. Es gab einfach keinen Weg Hisayoshi für sich zu gewinnen.

Einige Narben mehr auf seinem Körper würden auch kenen Unterschied mehr machen. Also drückte er nur wieder zu, zog sie in langen Bahnen über seinen Körper. Das Brennen, es prickelte. Es erfüllte ihn. Erfüllte ihn mehr als der Geschmack der Galle in seinem Mund, erfüllte ihn mehr als der Stolz den er verspürte, wenn er eine Woche nichts gegessen hatte.

Es war okay, so wie es war. Er war ein Monster, hässlich, unbedeutend, aber wenigstens konnte er ab und zu Hisayoshi sehen.

Nozomi spannte noch einmal seine Muskeln an, beobachtete einige Tropfen Blut, ehe er sein Gesicht in dem magentafarbenem Schal vergrub.
 


 

______________________________________

während es bei Ryuuto und Saki fast nur um Verlangen und körperlichen Schmerz geht, geht es bei Nozomi und Hisayoshi um innere Qualen, Perfektion und Selbsthass.

Ich leide so mit Nozomi.
 

Btw bemerkt einer wie krankhaft gut die Lyrics irgendwie zu der Story passen?
 

Danke fürs Lesen, die Favoriten und das Kommentieren! Ich weiß, das ClearVeil nicht mehr so aktuell sind :-/

Sorry an die, die hofften, dass das zweite Kapitel in die Richtung des Ersten geht.
 

Rechtschreib- und Grammatikfehler tun mir aufrichtig Leid.

Ich freue mich über Kommentare, ob gut oder schlecht, ob sie mich loben oder kritisieren.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  ChiChii
2012-04-26T17:23:09+00:00 26.04.2012 19:23
oh Gott diese Geschichten sind total gut >o<
irgendwie ist es süß dass Ryuuto sich so sehr nach Saki verzehrt, obwohl sie nur Bandkollegen sind und wenn es eine Fortsetzung zu ihnen gäbe, wünschte ich, sie wären ein Paar~
aber dass Nozomo so leidet... og das berührt mich in der Seele! am liebsten würde ich Hisayoshi schlagen, weil er nicht bemerkt, wie der Kleine leidet (wenn man mal vom Problem des unrealen und der Entfernung absieht)!
aber so ganz allgemein mag ich diese Geschichten irrsinnig :3
find die beiden Kapitel ganz toll, besonders deine Schreibweise - die drückt so viel Gefühl aus

und doch ClearVeil bleibt immer aktuell weil sie toll sind auch wenn sie sich aufgelöst haben Q^Q
naja also LG ^^
ChiChii
Von:  Setolicious
2011-04-19T18:55:17+00:00 19.04.2011 20:55
Ich find diesen kleinen One Shot wirklich toll.
Er ist super geschrieben und zieht einen wirklich in den Bann,
da du Ryuutos Gedanken udn Gefühle super beschreiben kannst.
Wirklich toll.
Am Liebsten hätt ich noch mehr von den beiden Süßen...
wenn du ganz viel Lust verspürst und soetwas tatsächlich noch mal mit den beiden schreibst -
sag mir bescheid ja?
War wirklich super.

LG
Von:  -hoshi-
2011-04-05T07:39:28+00:00 05.04.2011 09:39
uh~ was eine schöne ff
erstmal, weil dein ryuto einfach toll ist und ich habe ihn so gemocht bei clearveil (^-^)
und dann weil du einen wirklich tollen schreibstil hast, lässt sich super angenehm lesen...

ja und ryuto... er hätte wirklich bei seiner gitarre bleiben sollen (^o^)


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