Für immer allein, mit dir! von Lisa_McCall (Warum?) ================================================================================ Kapitel 3: Die Wahrheit über uns... ----------------------------------- Als ich am nächsten Tag aufwachte tat mir der Rücken weh. Ich hatte mich wohl gestern in den Schlaf geheult. Naja ich bin halt etwas emotional. So war ich schon immer. Meine Eltern hatten es nicht wirklich leicht mit mir, denn ich war rebellisch und tat nie was sie sagten. Bekam ich dann ärger von ihnen fing ich auf der Stelle an zu weinen und schreien. Heute wünschte ich, ich wäre eine bessere Tochter gewesen… Artig, nett und niedlich wie man es bei einem kleinen Mädchen erwarten würde. Mir wird bewusst, dass ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen werde. Ich spürte den harten, kalten Betonboden unter mir, also richtete ich mich auf. Ich sah mich um aber Yami war nirgendwo zu sehen. Mein Magen verkrampfte sich. Ich stand auf und ging aus dem Haus raus, in den Vorgarten. Leicht panisch drehte ich mich in alle Richtungen. Auch dort war er nicht. Komisch. Plötzlich spürte ich etwas an meiner Schulter. Es war als würde mein Herz für wenige Sekunden aufhören zu schlagen. Ruckartig drehte ich mich um und schlug der Person hinter mir mit der geballten Faust mitten ins Gesicht! Er flog durch die Hauswand und lag nun dort. Langsam ging ich hin um nach zu sehen wer es war. „Oh Scheiße!“, schrie ich als ich den jemand erkannte. Yami lag verdattert im Trümmerhaufen und schnipste einen kleinen Stein von seinem T-Shirt: „Ich wollte dir eigentlich nur ‚Guten Morgen‘ sagen, aber scheinbar hast du nicht sehr gut geschlafen! Man, wegen dir hab ich jetzt Nasenbluten. Hab ich dich etwa so erschreckt?“ Er hielt die Hand vor die Nase. Das Blut lief hinter seinen Fingern hinunter und tropfte langsam nieder. Ich stand entsetzt vor ihm und stotterte verlegen: „Ähm tja… Tut mir leid, ich hab mich erschrocken und wusste nicht, dass du da bist!“ Ich ging hin, reichte ihm meine Hand und zog ihn aus den Trümmern der Mauer. Ihh! Jetzt hatte ich sein Blut an meiner Hand. Ich versuchte krampfhaft es an meiner Hose abzuschmieren. „Sorry! Naja jetzt hast du wenigstens mal gesehen, wie stark du bist!“, meinte er und hielt sich die Hand unter die Nase. Dann gingen wir ins Haus, weil es anfing zu regnen. Es regnete irgendwie fast immer, seitdem ich wieder wach war. Ein ständiger dunkler Regen. Perfektes Spiegelbild für meinen seelischen Zustand zurzeit. Yami setzte sich auf den Boden. Er ließ den Kopf gegen die Wand sinken und schloss die Augen: „Du hast mir gestern Abend noch erzählt an was du dich erinnern kannst… Aber du bist dabei eingeschlafen also konnte ich dir nicht mehr antworten. Und Ich kann dir sagen warum Ich damals, als ich mit meinen Eltern vor dir stand, geweint habe.“ Ich verstand im ersten Moment nicht was er meinte. Dann sackte ich zusammen. Ich musste mich am Boden abstützen, denn mein ganzer Körper war plötzlich so schwer geworden und mein Magen fühlte sich an als müsste ich jeden Moment brechen. Er? Er war dieser kleine Junge mit dem ich früher befreundet war? Oh Man bin ich dumm! Das hätte mir auch schon früher einfallen können! „Und… was… wieso?!“, stotterte ich, doch umso mehr ich versuchte zu reden desto mehr verkrampfte sich mein gesamter Körper. Mir blieb die Luft weg. Langsam senkte er den Kopf und öffnete die Augen wieder: „Wir sind nicht tot aber wir wurden ermordet! Von meinen Eltern. Sie hatten es mir vorher schon gesagt, aber was hätte ich machen sollen?! Ich konnte mich ja nicht gegen sie wehren. Du hattest Glück das sie dich vorher betäubt haben! Aber ich, ich musste alles mit ansehen!“. Ich hörte ein zittern in seiner Stimme. Nach diesen Sätzen atmete ich plötzlich einen riesigen Luftschwall aus. Erst jetzt bemerkte ich dass ich die Luft angehalten hatte. Er war wütend, aber er hatte auch Angst. Und er konnte mich nicht ansehen. Ich weiß, warum! Auch mir fiel es schwer ihn in dieser Situation anzusehen. Ich wollte diese Trauer, dieses Leid und den Hass in seinen Augen nicht sehen. Obwohl ich immer noch nicht so genau wusste wovon er sprach, konnte ich mit ihm fühlen. Aber es war als würde mir jemand ein Messer ins Herz rammen. „Ich weiß, dass es blöd ist wenn du mir das jetzt erzählen musst aber… Was ist denn passiert nachdem ich „betäubt“ war?“, fragte ich leise. Oh Gott, ich glaube ich muss jetzt wirklich brechen. Er drehte den Kopf zur Seite, wieder an die Wand und seine Stimme zitterte immer noch: „Nein ist schon ok. Ich kann verstehen, dass du das wissen willst… Also ich sag es mal so, erst haben sie dann deine Eltern umgebracht, weil die sich geweigert haben, dich zu töten. Und dann….“ Plötzlich schrie er auf und hielt sich die Hände an den Kopf: „ Nein!!! Nicht!!!“ Ich erschrak kurz. Er zog seine Beine an seinen Oberkörper und das Kinn auf seine Brust. Obwohl mir immer noch schlecht war sprang ich auf und lief zu ihm. Dann legte ich meine Arme fest um ihn und sprach ihm beruhigend zu: „Keine Angst ich bin da! Yami hörst du mich? Ich bin hier, bitte beruhige dich!“ Er kam wieder zu sich und entspannte sich etwas: „ Was war das?! Ich hab es gesehen! Ich hab es wieder gesehen genauso wie damals!“ Eine Träne rollte ihm von der Wange und er blickte verängstigt zu mir auf. Ich legte meinen Kopf an ihn und sein Herzschlag verlangsamte sich wieder. Nach diesem Vorfall habe ich nie wieder danach gefragt. Nie wieder. Ungefähr 10 Minuten und 34 Sekunden (Misst ich habe immer noch diesen Tick!) war Yami eingeschlafen. Langsam erhob ich meinen Kopf von seiner Brust. Wie niedlich er doch aussah, wenn er schlief! Ich ließ seine Worte von vorhin noch einmal Revue passieren. Yami war also der kleine Junge von damals, der in Tränen ausgebrochen vor mir stand. Seine Eltern hatten ihm gesagt sie würden ihn umbringen. Und dann wurde ich betäubt. Meine Eltern wollten mich nicht umbringen… Dafür mussten sie dann auch dran glauben! Yami hat alles gesehen. Ich würde mal Tippen sie haben mich vor ihm ermordet. Wieder wurde mir schlecht. Scheiße! Dieses Wort treibt mich noch in den Wahnsinn! Dieses miese kleine Wort! Die Frage auf die wir keine Antwort haben: WARUM??? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)