Die Prophezeiung von abgemeldet (Bravestarr) ================================================================================ Kapitel 10: Erste Begegnung --------------------------- Der Tag war friedlich. Alles ging seinen normalen Gang und Bravestarr konnte es sich erlauben ein wenig vor seinem Büro im Schatten zu dösen. Bis auf ein paar Angriffe von Dingos waren die letzten Wochen allgemein sehr ruhig gewesen. Auch von Tex war lange nichts mehr zu hören und sehen gewesen. Eigentlich sehr ungewöhnlich. Und wie er aus Erfahrung wusste, war das auch kein gutes Zeichen. Und dennoch genoss er die Ruhe. Lediglich Thirty-thirty war sich wie üblich am beschweren, weil ihm langweilig war. Aber er war mittlerweile sehr gut darin, das einfach zu überhören. Und so ließ er die Geräusche der Straße an sich vorbeiziehen. Die Schritte der Leute, die Gespräche und das Rauschen des Windes. „Ziemlich ruhig in letzter Zeit, nicht?“ hörte er plötzlich J.B. neben sich sagen. Bravestarr hob den Kopf und schob seinen Hut zurecht. „Ja, ungewöhnlich ruhig. Aber man wird ja wohl auch mal etwas Ruhe genießen dürfen, oder?“ „Für meinen Geschmack ist es einfach zu ruhig.“ meinte sie dann und blickte zum Stadttor hinaus in die Prärie. „Irgendwie habe ich den Eindruck, als wenn das bald nicht mehr so sein wird.“ sagte sie nachdenklich. Bravestarr folgte ihrem Blick. „Ja, ehrlich gesagt habe ich auch ein mieses Gefühl bei der Sache. Aber egal was kommt, wir müssen so oder so damit fertig werden.“ Er blickte J.B. wieder an, die immer noch in die Prärie hinaus sah. Und als wäre ihre Andeutung ein Zeichen gewesen, erschien eine Staubwolke am Himmel, die definitiv nichts gutes bedeutete. Bravestarr runzelte die Stirn und sah sich die Sache durch seinen Analyser näher an. Und wie sollte es auch anders sein, es war Tex, mit der kompletten Carrion Bunch im Schlepptau, wie es aussah. „Oh oh, da kommen Schwierigkeiten!“ rief er aus. „Schwierigkeiten? Wo? Her damit!“ hörte er plötzlich Thirty-thirty ausrufen, der in diesem Moment aus dem Büro gestürmt kam. „Kannst du sofort haben, Big Partner! Da draußen!“ antwortete Bravestarr und deutete nach draußen. Thirty-thirty verlor keine unnötige Zeit und transformierte in seine vierbeinige Gestalt. Bravestarr schwang sich in den Sattel und rief Fuzz noch zu, die Verteidigung zu aktivieren. Dann sprintete Thirty-thirty los und J.B. folgte den beiden auf ihrem Turbomuli. Hinter ihnen schlossen sich die Tore. Und nach wenigen Minuten standen sie Tex und seiner Bande schon gegenüber. „Hallo, Marshall!“ begrüßte Tex Bravestarr mit einem überheblichen Grinsen. „Was willst du hier, Tex?“ fragte dieser ruhig und stieg von Thirtys Rücken. „Oh, ich selbst möchte eigentlich gar nichts von dir!“ lachte Tex. Bravestarr runzelte die Stirn. Was sollte dieses Spielchen schon wieder? „Aber ich habe jemanden mitgebracht, der gerne deine Bekanntschaft machen möchte!“ sagte Tex dann und trat einen Schritt zur Seite. Und hinter ihm trat ein Junge hervor. Ein Junge, der eindeutig indianischer Abstammung war, denn er hatte genau wie er dunkle Haut, dunkle Augen und pechschwarzes Haar. Er war elf, vielleicht zwölf Jahre alt und fixierte Bravestarr mit seinen fast schwarzen Augen hasserfüllt. Was hatte er bei dieser Bande zu suchen? „Hallo, Vater!“ sagte er plötzlich und seine Augen verdüsterten sich noch mehr vor Hass. Bravestarr zuckte zusammen. Wie war das? Wie hatte er ihn genannt? „Was?“ hauchte er und sah den Jungen fragend an. Langsam trat der Junge ein paar Schritte näher. Er ließ Bravestarr nicht eine Sekunde aus den Augen. „Wovon redest du? Wer bist du?“ fragte Bravestarr völlig verdattert. „Was ist das für ein Spielchen?“ konnte er Thirty-thirty hinter sich hören. Doch er konzentrierte sich nicht darauf, sondern nur weiter auf diesen merkwürdigen Jungen. „Ich hab lange darauf gewartet, dir gegenüber zu stehen!“ sagte dieser und begann langsam auf Bravestarr zuzugehen. „Was redest du da?“ fragte Bravestarr wieder. Er verstand das alles nicht. Wieso nannte der Junge ihn „Vater“? Er hatte das Kind noch nie zuvor gesehen, geschweige denn, dass er etwas davon wüsste einen Sohn zu haben. „Heute wirst du dafür büßen, was du Mutter angetan hast!“ knurrte der Junge und umkreiste ihn weiter. „Ich weiß immer noch nicht wovon du redest! Ich bin nicht dein Vater!“ sagte Bravestarr. Was war das nur für ein seltsamer Junge? Der begann schallend zu lachen. „Oh doch, das bist du! Auch wenn du das nicht weißt, ich weiß es!“ Langsam hob er die Hände. Bravestarr wollte seinen Augen nicht trauen, als er sah, wie Flammen begannen aus den Handinnenflächen hoch zuflackern. „Und jetzt wirst du bezahlen!“ rief der Junge, holte mit der linken Hand aus und aus der kleinen Flamme in seiner Hand wurde schlagartig ein riesiger Feuerball, den er nach Bravestarr warf. Im allerletzten Moment hechtete dieser zur Seite und entging nur knapp dem Flammentod. Doch der Junge ließ nicht locker. Er holte mit der anderen Hand aus und wieder konnte sich Bravestarr im letzten Moment durch einen Sprung zur Seite retten. „Hör auf damit!“ rief er dem Jungen zu. „Ich schwöre, dass ich nicht weiß, wovon du redest!“ „Verdammter Lügner!“ brüllte der Junge wütend und schleuderte mit beiden Händen eine weitere, noch gewaltigere Feuerwalze nach ihm. Sie streifte Bravestarr knapp am Bein und versenkte seine Hose. Er suchte Deckung hinter einem Felsen. Mit dem Rücken dagegen gepresst versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Wer oder was war dieser Junge? Und wieso hatte er es so auf ihn abgesehen? Und viel wichtiger noch, wieso nannte er ihn seinen Vater? „Das reicht jetzt!“ konnte er Thirty hören und gleich darauf entsetzt aufschreien und dann segelte er über Bravestarrs Kopf hinweg im hohen Bogen durch die Luft. Auch J.B., die noch immer auf ihrem Turbomuli gesessen hatte und die ganze Szene nur sprachlos mitangesehen hatte, wurde mit einem Mal von ihrem Turbomuli geschleudert und landete neben dem Hippodroiden. „Haltet ihr euch daraus!“ konnte er die wütende Stimme des Jungen hören. Und dann spürte Bravestarr, wie der Felsen in seinem Rücken begann, an diesem hochschrammte. Aber nicht etwa, weil er daran herunter rutschte, der Felsen hob sich tatsächlich in die Luft. Erschrocken wirbelte er herum und sprang zurück. Der Felsen flog mittlerweile etwa drei Meter hoch in der Luft und Bravestarr konnte den Jungen sehen, wie er dastand, mit diesem unheimlichen Glühen in den Augen. Und diesem unvorstellbarem Hass. „Wieso hasst du mich so sehr? Ich weiß nicht, wer du bist! Und ich bin ganz bestimmt nicht dein Vater!“ rief er wieder und taumelte zurück. Der Junge folgte ihm. „Wie ich schon sagte, ich weiß, dass du mein Vater bist! Auch wenn du das nicht weißt. Du hast meine Mutter vergewaltigt! Und hast sie geschwängert! Und dafür wirst du nun bezahlen!“ fauchte er böse und holte erneut mit der Hand aus. Dieses Mal war Bravestarr nicht schnell genug. Der Feuerball erwischte seine Schulter und er spürte, wie sein Hemd darüber sich in Asche auflöste und seine Haut versenkt wurde. Der Schmerz war grauenhaft. Mit einem lauten Schmerzensschrei ging er zu Boden und blieb halb bewusstlos auf der Seite liegen. Alles, was er deutlich wahr nahm, war der Schmerz. Alles andere begann im Nebel zu versinken. Er spürte noch, wie er mit einem Fußtritt auf den Rücken gestoßen wurde. Und plötzlich stand der Junge über ihm. Seine kleine Gestalt verdunkelte die Sonnen bedrohlich. Er hielt irgendwas in der Hand, etwas langes, was direkt auf Bravestarrs Brust deutete. „Nun bist du des Todes!“ schrie der Junge und hob den Gegenstand höher, um ihn mit noch mehr Wucht in Bravestarrs Brust zu rammen. Doch er kam nicht so weit. Denn in diesem Moment konnte Bravestarr Sara Jane hören und der Junge wurde von einer geballten Ladung getroffen und zurück geschleudert. Und dann konnte er Thirty-thirtys schwere Schritte hören. „Lass ihn gefälligst zufrieden, du kleines Ungeheuer!“ schrie der Hippodroid und baute sich schützend über Bravestarr auf. Dieser wandte den Kopf und sah in die Richtung des Jungen. Er lag einige Meter weiter weg am Boden, offensichtlich bewusstlos, denn er regte sich nicht. „Verflucht!“ hörte Bravestarr Tex fluchen und dann, wie Thirty Sara Jane erneut abfeuerte. Doch Tex wich dem Schuss scheinbar aus und eröffnete nun seinerseits das Feuer auf den Hippodroiden. Und schien zu treffen. Denn Thirty wurde auf einmal davon gewirbelt und schlug nicht weit entfernt von Bravestarr schwer auf dem Boden auf. „Holt euch Raven und dann nichts wie weg hier!“ konnte er Tex dann schreien hören. Und dann wurde endgültig alles um Bravestarr dunkel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)