Das Buch von skinnet-black ((Arbeitstitel so zu sagen)) ================================================================================ Prolog: -------- Vor 200 Jahren:„Die offizielle Bekanntgebung der Existenz von Göttern und Dämon, seit nun mehr über Hundert Jahren, in dieser, unserer Welt. Hat aller Orts für Aufregung gesorgt. Die Oberhäupter aller Städte und die der andren Rassen werden sich nun zusammen setzten um eine friedliche Lösung zu finden.“ So eine Presse Erklärung. Doch in Wirklichkeit wollten die Menschen nicht Seite an Seite mit diesen Wesen leben. Sie wollten sie unterwerfen und arbeiteten im Stillen an einer Methode ihre übermächtigen Gegner zu vernichten. Vor 150 Jahren: Die Versiegelung die, die Kräfte der Überwesen, wie man sie nennt, unter Kontrolle hält, ist fertig gestellt worden. Doch ist sie zu schwach um vollwertige Götter oder starke Dämonen zu bannen. Seit Zehn Jahren hört man immer wieder Gerüchte über Mischwesen, Halbmensch halb etwas anderes. Als die Überwesen von der Versiegelung erfahren toben sie vor Wut ein Krieg bricht aus: Vor 145 Jahren: Die Existenz der Halbwesen wurde bestätigt. Allerdings scheinen sie immer Halbmensch zu sein. Eine Vermischung zwischen den Göttern und Dämonen ist nicht möglich. Die Menschen atmen auf. Vor 142 Jahren: Die Versiegelung zeigt bei den Halbwesen erfolg allerdings werden sie dadurch als Waffe gegen die vollwertigen unbrauchbar. Vor 140 Jahren: Der Krieg endet mit den Menschen als Siegern ihre bloße zahl massige Überlegenheit führt zum Sieg. Die wenigen Überlebenen Überwesen ziehen sich in die Wälder und Berge zurück und erklären die Menschen für unwichtig. Im selben Jahr wird es Pflicht Halbwesen zu melden und Versiegeln zu lassen, wer dagegen verstößt dem droht die Todesstrafe. Vor 139 Jahren: Die Halbwesen werden zu Tieren erklärt und dürfen auch wie solche behandelt werden, sprich verkauft, eingeschläfert, geschlagen wenn sie nicht gehorchen. Außerdem wird innen die Fähigkeit abgesprochen ihre Umgebung bewusst wahr zu nehmen. Geschweige denn zu sprechen bzw. zu denken oder lern fähig zu sein. Es wird bekannt gegeben, dass sie nicht altern und ewig kleine Kinder bleiben. Vor 120 Jahren: Die Länderregierung hat sich aufgelöst nach dem Krieg gab es nur noch wenige Menschen. Diese fühlten sich eher ihren Städten zugehörig. Jede Stadt ist nun eigenständig! Vor 100 Jahren: Eine Stadt namens Yarsha wurde von Banditen dem Erdboden gleichgemacht. Augenzeugen berichten nach war der Anführer ein Junge von etwa vier mit Eisfarbenen Haaren und so blass wie der Mond. Es wird zum Gott und somit einem Feind der Menschen erklärt. Die Leichen der Banditen wurden nicht einmal zehn Meter von Yarsha entfernt gefunden. Die Polizei vermutet, dass der Junge sie benutzte und dann tötete. Es wurde nie wieder etwas über ihn gehört Vor 90 Jahren: Der Wohlstand der Menschen ist fast vollkommen. 100% der Menschen haben Arbeit und genug Geld um sich hin und wieder etwas zu gönnen. Das Halten von Halbwesen wurde zum letzten Modeschrei erklärt, dieser Trend setzt sich bis heute durch. Wer zeigen will, dass er Geld hat besitzt gleich mehrere der süßen Kinder mit den Flügeln oder Hörnern. Vor 50 Jahren: Die Versiegelung wurde modernisiert und ist nun auch in der Lage vollwertige Überwesen unter bestimmten Umständen zu bändigen. Der Erfinder, John Shemmers aus der Stadt Shira, wird als Volksheld gefeiert und in den Stadt Rat erhoben. Vor 30 Jahren: Eine Versiegelungsanstalt wird in die Luft gesprengt. 14 Gefangene Fliehen. Es wird Offizial zu einem Unfall erklärt. Die Halbwesen bleiben verschwunden. Vor 20 Jahren: Ein Mensch-Gott Ehepaar wird enttarnt und zum Tode verurteilt. Die göttliche Frau schützt ihren menschlichen Gatten mit ihrem Leben. Er flieht. Vor 16 Jahren: Der Modernisierer der Versiegelung, John Shemmers, feiert die Geburt seines einzigen Sohnes Dagger wie ein geschichtliches Ereignis. Die Anzeichen für eine Rebellengruppe verdichten sich. Dunkle Wolken brauen sich zusammen. Vor 10 Jahren: Der sechsjährige Dagger schenkt vor den Augen seines Vaters und der Presse einem Halbwesen die Freiheit und erklärt den Jungen zu seinem besten Freund. Heute: Eine Rebellengruppe unter der Führung eines jungem Halbwesen erscheint auf der Bild Fläche ihr einziges Ziel: Die Menschheit zu vernichten. Kapitel 1: ----------- Nie zuvor hatte Dagger so etwas gesehen. Wo war er hier nur hinein geraten. Verständnislos starrte er Rodney, seinen Kumpel, an. Wo hatte er ihn nun wieder mit hingeschleppt? Rodneys Augen funkelten aufgeregt: „Toll nicht war?!“ Er schüttelte energisch den Kopf: „Nein!“ Er wunderte sich selbst wie brüchig seine Stimme klang: „Ich will nachhause!“ Rodney sah ihn erstaunt an: „Du kneifst? Was für eine Memme bist du eigentlich!“ „Eine die weiterleben will!“ Erwiderte er. Auf dem Sklavenmarkt für Halbwesen hatte er nichts zu suchen. Es war doch nur ein Witz gewesen! Nie und nimmer hätte er gedacht, dass Rodney ihn wirklich hierher bringen würde, oder es auch nur könnte. Rodney fasste ihn am Arm: „Ach komm schon! Ist auch nicht anders als sich ein Haustier zu kaufen. Sie können, soweit ich weiß, nicht mal denken!“ Dagger sträubte sich: „Ich will nicht!“ Rodney lachte: „Mach dir doch nicht in die Hose! Das ist nicht schlimm. Viele Leute hatten sich einen von denen als Haustier!“ Doch er blieb bei seiner Meinung und riss sich von Rodney los. Dagger sah sich um, sah die Stände und die Händler und fühlte eine tiefe Abscheu gegen diese Monster, die Halbmenschliche Wesen so erniedrigten. Hier gehörte er nicht hin! Die kleinen Kinder die hier feil geboten wurden waren doch halb so wie er. Warum? Warum taten sie das nur? Sie so zu misshandeln stoß ihn über alle Maßen ab. Er hasste sich selbst dafür hier zu sein. Eigentlich hatte Dagger nur den Blick in der Gegend herum wandern lassen um nicht zu lange eines der Kinder ansehen zu müssen, doch ein Mann erweckte seine Aufmerksamkeit. Er bewegte sich zu katzenhaft, zu geschmeidig um nur menschlich zu sein. Aber andere Wesen kamen nicht in die Stadt, nur Halbwesen und die nur an den Leinen ihrer Besitzer. Wer war das? Der Mann schlenderte zwischen den Ständen umher, wie auf dem Wochenmarkt, besah sich hier und dort ein paar Kinder ohne mit den Verkäufern zu reden, sie schienen ihn nicht noch mal zu sehen. Dagger konnte seinen Blick einfach nicht von der Gestalt abwenden. „Dagger?“ Er zuckte zusammen als Rodney ihn ansprach: „Ja?“ „Komm schon, lass uns das Angebot durchsehen!“ „Wie oft denn noch? Nein!“ fauchte er Rodney an. Dieser schnitt ihm eine Grimasse und lief zu einem der Stände. Dagger sah sich nach dem seltsamen Mann um. Er konnte ihn nirgends entdecken. Grade wollte er zu Rodney gehen und ihn hier weg schleifen als etwas Kaltes an seinen Hals drückte, gefolgt von einem stehenden Schmerz. Dagger versuchte den Kopf zu drehen, um sehen zu können wer ihm die Messerklinge an den Hals drückte: „Nicht umdrehen!“ zischte eine Stimme kälter und schärfer als das Messer an Daggershals: „Wer sind sie?!“ krächzte Dagger. Mit einer Klinge am Hals sprach es sich schlecht. „Egal, wieso kannst du mich sehen?“ Dagger hatte keine Ahnung wovon dieser Irre sprach: Seine Mitmenschen sehen zu können war doch, weiß Gott, kein Kunststück! Aber irgendwie hatte er, seit die Eisstimme das erste Wort gesagt hatte, das Gefühl, dass kein Mensch hinter ihm stand sondern etwas, etwas anderes. Aber was? Und warum sollte jemand ihn bedrohen was hatte er den getan? Ängstlich schielte er zu Rodney hinüber, doch der drehte sich nicht zu ihm um. Keiner beachtete ihn. Wie konnte das sein? Alle Leute gingen einfach an ihm vorbei. „Antworte!“ fauchte die Stimme leise. „Wie gesehen?“ flüsterte Dagger, nicht dazu in der Lage lauter zu sprechen. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. „Dumme Frage!“ zischte die Stimme. Ängstlich zuckte Dagger zusammen. Der musste doch völlig verrückt sein. Vielleicht sollte er lieber…Er keuchte als ein stechender Schmerz sich in sein Fleisch bohrte. Das Messer hatte seinen Hals geritzt „Wehe du schreist!“ fügte die Stimme hinzu als hätte sie seine Gedanken gelesen. Fieberhaft überlegte er, was ihm nicht grade leicht viel, die Panik vernebelte seine Gedanken. Gesehen, gesehen was konnte… und dann wusste er es. Der Fremde! Er hatte sich doch gewundert, dass die Verkäufer einen potenziellen Kunden ignorierten. Jetzt wusste er den Grund, sie hatten ihn nicht sehen können. Sofort raste ihm noch ein Gedanke durch den Kopf. Ein Gedanke der ihn noch mehr beunruhigte. Auch jetzt sah niemand den Fremden oder das Messer. „Antworte endlich! Warum kannst du mich sehen?“ Dagger ächzte: „Keine Ahnung!“ Er schluckte so gut er konnte und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen: „Wer bist du?“ Die Stimme lachte kalt und doch hörte es sich, in Daggers Ohren, absurder Weise, irgendwie freundlich an: „Wäre die richtige Frage nicht eher was ich bin!?“ Damit löste sich die Klinge von Daggers Hals. So schnell er konnte drehte Dagger sich um. Doch der Fremde war verschwunden. Dagger erhaschte nur noch einen kurzen Blick auf die Zipfel einem lange zerschlissenen Umhang. Was war da grade…? Wer? Rodney kam zu ihm: „Dagger heute haben die keine gute Ware. Lass uns gehen und morgen wieder kommen!“ Hätte er nicht unter Schock gestanden wäre das Thema mit dem“ herschleppen“ ganz sicher noch einmal zur Sprache gekommen, doch so nickte er nur wortlos. Er war noch immer verwirrt und, verständlicher Weise, geschockt, es passierte schließlich nicht jeden Tag, dass man von einem unsichtbaren Mann bedroht wurde. Verstehen und verstanden werden, lieben und geliebt werden, jemanden beschützen, trauern, all das gehört zu einer menschlichen Bindung. Ist es das, was das Menschsein ausmacht? Andere akzeptieren um selbst akzeptiert zu werden. Wie oft hatte er sich deine Fragen gestellt, während er durch die Stadt geirrt war. Dabei wusste er doch, dass es Sinnlos war. Nur Menschen konnten die Gefühle der Menschen verstehen. Ein Halbwesen wie er war dazu schlicht und ergreifend nicht in der Lage. Aber das gab ihnen noch lange nicht das Recht sie wie Tiere zu behandeln. Dafür würden sie büßen, sie alle! „Skorpion!“ flüsterte eine Stimme hinter ihm. Vrall, sein Partner, war innerhalb von Sekunden über den halben Marktplatz gesaust als er ihn gesehen hatte. Skorpion lächelte als er seinen Namen hörte. Er passte nicht wirklich zu ihm, weder zu seinem Charakter noch zu seinen Fähigkeiten oder seiner Art zu kämpfen. Seine Mutter, an die er selbst keine Erinnerungen hatte, musste eine Vorliebe für die Musik der" Skorpions" gehabt haben, dass sie ihren Halbwesen Sohn diesen Namen gab. „Skorpion!“ wiederholte Vrall: „Wir müssen zurück!“ „Ja….ich weiß!“ und dann rannten sie. Selbst ohne den Unsichtbarkeitszauber, der sie schützte, hätte niemand sie gesehen. Die Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegten, war für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar. „Was sie wohl sagen würden, wenn sie wüssten wie mächtig wir werden können, legt man uns keine Ketten oder Siegel an?“ fragte Vrall plötzlich. „Sie würden sich wohl fürchten und alle von uns töten, die sie in die Finger kriegen. Also komm nicht einmal auf die Idee dich jemandem zu zeigen!“ antwortete Skorpion leise. Er sprach wie lauter als nötig wozu auch? Der kalte schneidende Klang seiner Stimme machte es unnötig rumzuschreien um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen. „Und was war das auf dem Markt?“ bohrte Vrall weiter. Skorpion ignorierte ihn einfach. Denn diese Frage hatte er sich selbst schon gestellt. Wie hatte der Mensch ihn sehen können? Hatte er sich nicht genug konzentriert? Wo war sein Fehler? „Es wird sich nicht wiederholen!“ flüsterte er, mehr zu sich selbst als zu Vrall. Sein Partner sah ihn schräg von der Seite an: „Sicher?“ Abrupt blieb Skorpion stehen und funkelte ihn an. Vrall stoppte schlitternd nehmen ihn. Skorpion sah ihn noch immer ruhig an: „Habe ich jemals etwas nicht getan, wovon ich behauptet habe es zu tun?“ „Nein…“ antwortete Vrall nun etwas leiser, fast schon beschämt. „Hast du also nur den geringsten Anlass dazu meinem Wort nicht zu trauen?“ Vrall senkte demütig den Kopf und flüsterte: „Nein.“ „Gut, dann stell nie wieder in Frage ob ich zu meinem Wort stehe!“ Vrall verneigte sich leicht. Skorpion war der Stärkere, Vrall würde sich nicht gehen ihn auflehnen und einen Streit herauf zu beschwören bei dem er sein Leben verlieren könnte, artet er in einen Kampf aus, wäre dumm gewesen. Skorpion entspannte sich: „Gut, Gehen wir weiter!“ Vrall nickte nur. Er schämte sich immer noch dafür, dass er sein loses Mundwerk nicht hatte halten können. Skorpions Ehre zu verletzten war dumm gewesen. Sein Partner gehörte eher zur ruhigen Sorte ein anderer ihrer“ Gattung“ hätte ihn vielleicht angegriffen und Vralls Stärken lagen nicht im Kampf. Wie immer erriet Skorpion was er dachte: „Ich hätte schon auf dich aufgepasst. Noch bist du zu nützlich um dich sterben zu lassen!“ Vralls Miene hellte sich auf. Er lächelte leicht: „Ja…“ Sicher, dass er es nicht zugelassen hätte, weil er ihn mochte. Wäre netter gewesen, aber Skorpion mochte niemanden. Er war ihm nützlich, mehr konnte Vrall nicht erwarten. Und es genügte ihm auch. Von Anfang an hatte er gewusst das so etwas wie“ wahre Freundschaft“ in dieser Welt nur unter den Menschen gab und das sie nicht von langer Dauer war. Grade wollte er Skorpion fragen warum sie nicht weiter liefen als er die beiden Jungen vom Markt an der Gasse vorbei laufen sah. „Skorpion, da“ Sein Partner wirbelte herum, zog sein Messer und stand im nächsten Moment hinter dem“ sehnen Jungen“. „Nicht bewegen!“ flüsterte er dem Jungen ins Ohr. Dagger erstarrte als ein Messer an seine Kehle gepresst wurde und eine bekannte Stimme ihm befahl still zu stehen. Die Stimme war kalt wie Eis und ruhig, genau wie beim ersten Mal und schon wieder konnte Rodney das Messer und seinen Besitzer nicht sehen. Nicht schon wieder dachte er und hätte fast laut geseufzt doch ein kurzer Schmerz erinnerte ihn an das Messer an seiner Kehle. Trotzdem gehorchte er. Rodney sah ihn verständnislos an: „Warum bleibst du stehen?“ Schon wieder kalte Füße bekommen?“ Dagger stand wie erstarrt und wusste nicht wirklich was er antworten sollte. Die Entscheidung nahm ihm der Besitzer des Messer ab: „Sag ja. Dann dreh dich um und geh in die Gasse dort!“ Er deutete mit der freien behandschuhten Hand so auf eine Gasse zu seiner Rechten, dass Dagger sie sah. Er nickte kaum merklich und sagte: „Ja, ich gehe jetzt nachhause!“ In Gedanken flehte er: „Bitte Rodney gib dich nur einmal mit meiner Entscheidung zu Frieden. Versuch bitte nur dieses eine Mal nicht mich zu überzeugen lauf mir nicht nach.“ Natürlich tat Rodney ihm diesen Gefallen nicht. „Warte!“ rief er und lief hinter Dagger und seinem unsichtbaren“ Entführer“ in die Gasse, in der Vrall auf seinem Partner wartete. Dagger ging zögernd in die Gasse. Ein Mann stand darin groß gewachsen und ähnlich verhüllt, wie sein Bekannter vom Markt. Als er sie sah lächelte er und schlug seine Kapuze zurück. Er war sehr jung, fast noch ein Kind. Wahrscheinlich sogar jünger als der 16-jährige Dagger. Von wegen“ Mann“. Auf seinem Kopf saßen zwei große buschige Ohren. Sie sahen sehr nach Luchsohren aus und schillerten selbst im Dunkeln noch in verschiedenen blau- bis schwarztönen. Als er Daggers Gesicht sah, grinste er bereit, wie eine Siamkatze. Seine flussblauen Augen zuckten von Dagger zu Rodney und zurück: „Oh, zwei zum Preis von einem!“ „Lasst uns in Ruhe!“ rief Dagger ohne nach zu denken. Die Siamkatze, wie Dagger ihn inzwischen getauft hatte, sah ihn irritiert an: „Was sollten wir euch denn tun, kleiner Mensch?“ Dagger atmete tief durch: „Ihr seit Halbwesen, oder?“ Plötzlich Rodney meldete sich zu Wort: „Dagger, was soll das? Was redest du da? Hör auf, okay? Hör auf! Du machst mir echt Angst, Mann!“ Trotz der Situation tat Rodney ihm Leid. Er konnte die beiden wenigsten sehen. Rodney schien sie nicht mal hören zu können! „Er scheint es für einen Witz zu halten!“ grinste“ Siamkatze“. Er sah kurz zwischen Dagger, der noch immer ein Messer an der Kehle hatte und Rodney hin und her, schien zu überlegen und fragte schließlich in Daggers Richtung: „Sollen wir uns für deinen Freund sichtbar machen?“ Dagger nickte stumm. Er hielt es für klüger die beiden nicht zu reizen.“ Siamkatze nickte: „Okay, dann wollen wir mal!“ Kurz schien die Luft um die beiden herum zu flimmern dann weiteten sich Rodneys Augen: „Was…!“ weiter kam er nicht, seine Augen drehten sich nach hinten bis Dagger nur noch das Weiße sah und er kippte um. „Ups!“ kommentierte die „Siamkatze“ wenig überrascht. Er sah zu Daggers“ Bewacher“: „Was machen wir mit den beiden!“ „Mitnehmen!“ kam die knappe Antwort. Siamkatze seufzte, beugte sich vor und hob Rodney mit Leichtigkeit hoch. „Sei bloß vorsichtig mit ihm!“ wies Dagger ihn an, ohne richtig drüber nachzudenken.“ Siamkatze“ drehte sich nochmal um und grinste ihn herausfordernd an: „Was sonst, kleiner Mensch? Willst du etwa versuchen mich zu“ brennen“?“ Dagger blinzelte“ brennen“? Wie war das denn gemeint? Grade wollte er Fragen da war“ Siamkatze“ verschwunden. „Wo sind sie hin?“ fragte er panisch. „Nur vorgegangen!“ antwortete die Eisstimme. Kurz war es still dann befahl sie: „Umdrehen, senk den Kopf und halt dich an mir fest!“ Dagger gehorchte obwohl er das albern fand. Er drehte sich um, senkte den Kopf so, dass er das Gesicht des Mannes nicht sah und umarmte ihn: „Fester, oder du fällst!“ Dagger verdrehte die Augen tat aber wie ihm geheißen. Und hielt sich so fest wie er konnte, da er fürchtete das Messer, das noch immer an seinem Hals ruhte, würde sonst einen kurzen“ Abstecher“ zu seiner Brust machen. Grade wollte er heimlich hoch schielen da befahl die Stimme: „Kopf unten lassen, erschreck dich nicht!“ Das letzte klang schon fast freundlich vor Überraschung lockerte Dagger seinen Griff. Ein großer Fehler. Denn in dem Moment begann die Welt an ihm vorbei zu rasen. Es dauerte über 10 Sekunden bis er verstand, dass der Mann rannte. Fast wäre Dagger runtergefallen doch der Mann hielt ihn fest. „Vielleicht solltest du das nächste mal besser auf mich hören!“ Dagger antwortete nicht, es war ihm furchtbar peinlich, dass dieses Halbwesen ihn hatte festhalten müssen und es immer noch tat. „Ich kann mich schon selbst festhalten!“ murrte er. Die Eisstimme lachte, leise, kalt und doch irgendwie freundlich. „Sicher?“ „Ja!“ antwortete Dagger sofort. „Gut, dann halt dich fest!“ Der Fremde lies los und im selben Moment schlang Dagger die Arme um ihn. Er konnte sich halten, doch es tat weh in den Armen, der Wind riss mit aller Kraft an ihm. Doch er war zu stolz um den Mann zu fragen ob er wieder helfen könne. Dieser schien seine Gedanken zu erraten… „Ich halt dich doch lieber wieder fest, du fällst noch!“ Überrascht sah Dagger hoch: „Warum?“ Der Mann sah ihn an, Dagger spürte es obwohl er dessen Gesicht nicht sah: „Warum, was?“ Dagger holte tief Luft: „Warum bist du jetzt plötzlich nett zu mir? Du hast mich mit einem Messer bedroht, wenn du dich erinnerst!“ Wieder dieses kalte irritierende Lachen: „Stimmt, dass habe ich. Aber ich bin nicht“ nett“, es würde mir mur nichts bringen dich fallen zu lassen, ganz einfach!“ Erst jetzt fiel Dagger auf, dass das Messer von seinem Hals verschwunden war. Wahrscheinlich brauchte der Fremde seine Hände und hatte im Moment sowieso keine Verwendung dafür. Würde Dagger versuchen zu fliehen würde er stürzen und sich alle Knochen brechen. Das plötzliche Stoppen des Mannes mit der Eisstimme riss Dagger aus seinen Gedanken: „Was ist los?“ Fragte er verwirrt. War der Mann verletzt worden. Das auch ein Halbwesen mal eine Pause brauchen könnte, kam ihm idiotisch vor. „Wir sind da“ kam die Antwort und schon war das Messer wieder da. „Umdrehen, Kopf gesenkt halten. Heb ihn erst, wenn ich es sage und setzt deine Kapuze auf.“ Dagger seufzte und gehorchte. Er drehte sich von dem Mann weg, mit gesenktem Kopf und zog sich die Kapuze seines Pullovers ins Gesicht: „Zufrieden?!“ als Antwort bekam er nur einen unsanften Stoß in die Rippen, der wohl hieß, er solle vorwärts laufen. Dagger ging vor und hielt Ausschau nach Rodney, Siamkatze oder anderen Halbwesen. Sie liefen in ein Zeltlager. Über 20 Zelte standen eng bei einander und drängten sich um einen kleinen Platz mit einer Feuerstelle auf diesen steuerten sie zu. Nahe beim Feuer lag ein umgekippter Baumstamm. Darauf saß“ Siamkatze“ neben ihm Rodney, der wieder zu sich gekommen war. Er schien sich immer noch nicht an diese Leute mit den Hörner und Katzenohren oder Schuppen an den Armen gewöhnt zu haben. Inzwischen hatte sich ein aufgebrachter Pulk um die beiden gebildet. Der Pulk bestand aus Halbwesen. Es mussten mindestens 23 sein und wie alt sie waren! Eigentlich hatte Dagger, wie die meisten Menschen, immer gedacht Halbwesen würden ewig kleine Kinder bleiben. Der Siamkatzen-Typ sah zu Mister- Eisstimme: „Skorpion, was machen wir jetzt mit ihnen?“ Kurz war es ruhig dann sagte Skorpion mit seiner Eisstimme: „Bring sie zu Lays. Dann versuche zu analysieren wie er es geschafft hat uns zu sehen!“ Ein lautstarkes Murmeln kam auf. Dagger schnappte Wortfetzen wie „…Skorpion gesehen...“ „…unmöglich…“ und immer wieder die Frage wie das geschehen konnte. Das man einen von ihnen gesehen hatte schien sie zu beunruhigen. Skorpion wartete kurz. Als die anderen merkten, dass er noch etwas sagen wollte, war es innerhalb von Sekunden so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte ins Gras fallen hören: „Verstanden?“ Vrall nickte: „So gut wie erledigt!“ Skorpion nickte zufrieden. Das hatte er hören wollen. Mit ruhiger leiser Stimme wandte er sich an die anderen: „Wie ihr alle grade gehört habt, hat dieser Menschenjunge“ er wies auf Dagger: „Die Fähigkeit uns zu sehen ganz egal ob wir beschlossen haben uns ihm zu zeigen oder nicht! Wir dachten bis jetzt, dass das unmöglich sei. Aber wir wurden eines besseren belehrt. Dieser Vorfall zeigt nur eins, dass wir noch wachsamer sein müssen. Wir wissen nicht ob es nicht noch andere Menschen gibt die dazu in der Lage sind. Seit noch vorsichtiger als sonst und meidet die Menschen wann immer es möglich ist. Das Betreten der Stadt erfolgt nur noch in absoluten Notfällen. Der Kontakt zu den Menschen wird immer gefährlicher. Wenn jemand eine ungewöhnliche Beobachtung macht, oder gemacht hat, zum Beispiel, dass ein Kind ihn angesehen zu haben schien, sagt sofort Bescheid. Das liegt nicht unbedingt daran das ihr euch nicht genug konzentriert habt, also schämt euch nicht es anderen zu erzählen. Hier geht es um fiel mehr als nur einen kleinen Kratzer eures Egos, denn mehr wird euch nicht geschehen, wenn ihr einen solchen Vorfall meldet. Wenn jemand einen von uns gesehen hat und die Regierung schneller davon erfährt als wir, sind wir alle so gut wie tot. Deshalb bitte ich euch denkt genau dach!“ Er beendete seine Rede in dem er den Kopf leicht senkte. Die Halbwesen befolgten die Bitte sofort. Jeder überlegte mit angestrengter Miene. Skorpion schien noch etwas eingefallen zu sein, auf jeden Fall richtete er das Wort noch einmal an“ Siamkatze“: „Sie müssen seit Stunden nichts gegessen haben. Gib ihnen etwas, sorg dafür das sie bei Kräften bleiben und bewache sie mit Yeshe und Lays.““ Siamkatze“ schien, dass zu missfallen aber er nickte. Dann packte er Rodney mit dem einen und Dagger mit dem anderen Arm: „Kommt mit!“ befahl er in zischendem Tonfall und voller Verachtung. Die anderen Halbwesen hatten das Gespräch trotz allem weiterhin verflogt, nun gab es einen Aufstand. Lautstarke Protestrufe hoben an. „Ihr könnt sie doch nicht verhätscheln als wären sie in einem Freizeitkamp!“ rief ein Junge mit Hörnern wie ein Teufel. „Lasst sie leiden, so wie sie unsere Brüder und Schwestern haben leiden lassen!“ kreischte ein Mädchen mit weißen Schwingen wie ein Engel. „Sie haben uns gesehen sie müssen früher oder später sterben!“ darin waren sich anscheinend alle einig. Erschrocken sah Dagger zu dem vermummten Mann mit der Eisstimme, von dem er inzwischen wusste das er Skorpion hieß und der, dem vorhergegangenen Wortlaut nach, wohl so etwas wie der König war. „Sie werden nicht angerührt!“ sagte der Mann leise. Doch der Befehl war unmissverständlich und die anderen befolgten ihn, wenn auch murrend. Skorpion strahlte eine solche Autorität aus das keiner es wagte ihm zu widersprechen. Er wandte sich an die Siamkatze: „Vrall, bring die beiden jetzt zu Lays. Er wird sie mit Siegeln versehen, aber…keine gebrannten. Nur Kristalle.“ Vrall zog die Augenbrauen hoch, verkniff sich aber die Frage was die Schonung sollte. Dagger fragte unsicher: „Was passiert denn jetzt mit uns?“ Vrall, die Siamkatze, musterte ihn abschätzig, lies sich aber schließlich doch zu einer Antwort herab: „Ihr werdet bleiben bis wir herausgefunden haben, warum du…“ Er stieß Dagger den Zeigefinger so doll vor die Brust das es weh tat: „Uns auch dann sehen kannst, wenn wir eigentlich unsichtbar sein sollten.“ „M-Moment mal!“ warf Rodney plötzlich ein: „Was wird denn aus uns, wenn ihr habt was ihr wolltet?!“ Eine berechtigte Frage, fand Dagger. „Hat Skorpion nicht gesagt“ antwortete Vrall nur trocken und schob die beiden aus dem Zeltlager hinaus. Rodney und Dagger sahen sich an und wiederholten gleichzeitig: „Hat Skorpion nicht gesagt“ Sie seufzten. Wo waren sie hier nur rein geraten? „Nicht trödeln!“ wies Vrall sie zu Recht und scheute sie weiter. Lays war ein alter Mann, ein Mensch augenscheinlich. Er rührte in einem riesigen Topf und summte vor sich. Vrall klopfte an den Türrahmen der Hütte, die mitten im Wald stand, etwa 10 Meter von dem Zeltlager der Halbwesen entfernt. Der Mann sah auf als er das Geräusch vernahm. Er war unglaublich alt und runzlig aber seine nussbraunen Augen leuchteten listig. „Lays, ich bring dir zwei Menschen und soll dir von Skorpion ausrichten, dass sie Siegel bekommen sollen.“ Lays faltiges Gesicht verzog sich zu einem Lächeln: „Wie ich den Jungen kenne, will er sie nicht brennen, oder? Auch kein Brandsiegel!“ Vrall seufzte und nickte. Der Mann, Lays, kam auf sie zu gewackelt und schenkte ihnen ein freundliches Lächeln: „Na dann lasst euch mal ansehen“ Seine Augen weiteten sich als er einen Blick auf Daggers Gesicht, unter der Kapuze, erhaschte. „Komm her!“ befahl er mit brüchiger Stimme. Dagger zögerte, der zornige Ton machte ihm Sorgen, trat aber schließlich langsam auf den Mann zu. Lays zog ihm blitzschnell die Kapuze herunter. Er zischte: „Du?!“ Er wirbelte aufgebracht zu Vrall herum: „Warum hast du den Sohn dieses Monsters von einem Mann zu mir gebracht?!“ Vrall zuckte zusammen, fing sich aber gleich wieder: „Ich weiß nur was Skorpion mir aufgetragen hat.“ Dagger war verwirrt, doch er hatte verstanden das dieser Mann seine Familie beleidigt hatte, und das machte ihn sehr wütend: „Mein Vater ist ein ehrenwerter Mann!“ fauchte er an Lays gewandt: „Er ist im Stadtrat und alle respektieren ihn!“ Lays schnaubte verächtlich „Blödsinn, er wird von allen respektiert? Ja sicher, von allen Menschen! Wir respektieren ihn nicht! Wir hassen ihn! Wir fürchten ihn! Er hat uns mehr Leid zugefügt als wir verzeihen können! Er ist das beste Beispiel dafür das man Menschen nicht trauen darf!“ Donnerte er. Mit einer Kraft, die Dagger nicht in seinem gebrechlichen Körper vermutet hatte, und die ihn verunsicherte. „Du bist doch auch ein Mensch …oder?!“ fragte er langsam, vorsichtig. Lays lachte kalt: „Ich wünschte, ich könnte „nein“ sagen. Ich schäme mich dafür einer zu sein. Das solltet ihr alle, und vor allem du, auch tun!“ Er deutete mit einem zitterten Finger auf Dagger. Dieser senkte demütig den Kopf. Was sollte er auch noch darauf erwidern? Aber dieses Lachen… wo hatte er…er kannte es. Ja, , dieses leise Lachen, kalt wie Eis und doch irgendwie freundlich. Skorpion hatte auch so gelacht. Aber wie konnten ein Halbwesen und ein Mensch dasselbe… konnte es sein das Lays… Aber er traute sich nicht zu fragen. Lays funkelte ihn noch immer wütend an. Schnell legte Vrall ihm eine Hand auf die Schulter: „Bitte beruhige dich, denk an deine Gesundheit!“ Lays musterte den Jungen mit den Luchsohren lange dann hustete er und nickte. Erleichtert atmete Vrall auf: „Lays tu, worum Skorpion dich gebeten hat, okay?!“ Lays schnaubte abfällig: „Als ob ich ihn verraten würde! Nein, ich werde seinem Wunsch entsprechen, wie immer. So sehr es mich auch anekelt, von jetzt an immer zu wissen was diese Menschen grade tun!“ Vrall lächelte sein Siamkatzen lächeln: „Danke!“ Lays winkte wütend ab: „Ach was!“ Dann wurde sein Tonfall milder, als er sagte: „ Grüß Skorpion von mir und sag ihm er solle sich bei mir altem Mann doch mal wieder blicken lassen, wenn es seine Zeit erlauben sollte!“ Vrall lächelte traurig: „Ich werde es ihm ausrichten. Aber du weißt ja wie beschäftigt er ist!“ Der alte Mann nickte aber er sah enttäuscht aus: „Natürlich, entschuldige, ich hätte ihn nur so gern mal gesehen. Er ist doch!“ Lays unterbrach sich und schwieg. Vrall nickte wissend und wandte sich, eine Hand zum Abschiedsgruß erhoben, zum gehen. Er blieb noch einmal stehen und murmelte: „Hätte ich fast vergessen! Hier“ Er stellte eine kleine Schal mit Feigen auf den Tisch: „Hab ich dir mitgebracht!“ Lays umarmte ihn: „Danke mein Junge!“ Vrall wurde leicht rot: „Ach-Ach was, ist doch nur ne Kleinigkeit!“ Lays lachte kratzig: „Stimmt, aber es freut mich, das ihr an einen alten Mann, wie mich, gedacht habt!“ Ein glockenhelles Lachen hinderte Vrall am Antworten. „Wie könnten sie nicht an dich denken, Vater!“ Eine wunderschöne junge Frau kam herein. Sie war in Daggers und Rodneys Alter. Sie hatte Türkise Haare und dunkel grüne leuchtende Augen. „Yeshe!“ sagte Lays erfreut und nahm seine Tochter in den Arm. Sie ließ den Blick auf den beiden Menschenjungen ruhen, die in der Hütte ihres Vaters standen. Dagger wurde kalt angesichts der Intelligenz die hinter ihrem engelsschönen Gesicht zu schlummern schien. „Lays sah feindselig zu den beiden hinüber: „ Sie kriegen Kristalle. Wenn sie gebannt sind kannst du sie mitnehmen. Du brauchtest doch Hilfe beim Kräuter sammeln?!“ Yeshe runzelte die Stirn: „Du willst die Kristalle auf mich beziehen?“ „Nein, nein, wo denkst du hin! Sie werden an Skorpion gebunden, alles andere wäre dumm!“ beeilte er sich zu sagen. Dagger und Rodney hatten still zugehört und versucht dem Gespräch irgendeinen Sinn abzuringen, vergeblich. Sie wechselten einen verständnislosen Blick. Sie hatten beide nicht die geringste Ahnung worum es grade ging. Dagger holte tief Luft und beschloss zu fragen. „Ähm… Entschuldigung!“ Die beiden unterbrachen ihre Gespräche und sahen ihn an. Leicht nervös trat er ein zwei Schritte vor: „Was…was passiert nun mit uns?“ Yeshe lächelte „Tja, wartet es ab!“ Sie küsste ihren Vater noch einmal auf die Stirn: „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich wieder da bin!“ Damit ging sie. Dagger konnte nicht anders als ihr nach zu starren. Ein Blick zu Rodney verriet, ihm dass es seinem Freund genauso ging. Lays räusperte sich lautstark. Die beiden blickten schuldbewusst zu Boden. „So fangen wir an!“ Er ging zur Küchenecke und hantierte eine Weile mit verschiedenen Substanzen. Dann drehte er sich um und reichte jedem einen Becher mit übel riechender Flüssigkeit: „Austrinken!“ Angeekelt sah Dagger in den Plastikbecher. „Was ist das denn?“ fragte Rodney „Betäubungsmittel!“ antwortete Lays: „Jetzt trinkt!“ „Ihr wollt uns nicht vergiften, oder?“ fraget Rodney misstrauisch „Doch, aber ich tu’s nicht, also trinkt endlich!“ Dagger sah seinen Kumpel und dann das abstoßende Gebräu in seiner Hand. „Na dann… zum Wohl!“ damit schloss er die Augen und stürzte das Getränk todesmutig hinunter. Es schmeckte, zu Daggers Erstaunen, sogar ganz gut. Er sah grade noch wie Rodney es ihm nach tat dann wurde alles schwarz… Als Dagger erwachte lag er unter einem Kirschbaum im Gras. Vor ihm funkelte ein See. Sein Kopf dröhnte als hätte er zu lange und zu viel getrunken. Stöhnend setzte er sich auf und rieb sich die Schläfen. Dann blickte er sich suchend nach Rodney um. „Dein Freund ist nicht hier!“ Erschrocken zuckte er zusammen als unmittelbar hinter ihm Yeshes Stimme erklang. Er drehte sich um: „Ähm ja, ist mir aufgefallen!“ Dagger spürte wie ihm die Kinnlade runter klappte. Aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern wie man den Mund schloss. Yeshe trug ein weißes knappes Kleid, das ihrer perfekten Figur schmeichelte. Sie lächelte ihn an, als sie merkte, dass er sie anstarrte, lachte sie herzlich: „Und steht mir das Kleid?“ Vergeblich versuchte Dagger zu antworten. Als er es schließlich doch schaffte, war alles was er heraus brachte: „Ja… ich meine…“ er räusperte sich: „Du siehst toll aus!“ Geschmeichelt strich sie sich die Locken aus der Stirn: „Naja, das liegt wohl eher am Kleid!“ „Nein, du könntest alles tragen. Du würdest immer toll aussehen!“beeilte Dagger sich zu sagensagen. Yeshe lächelte koket, strich sich geschmeichelt die Haare aus der Stirn und warf sie schließlich über die Schulter: „Du schmeichelst mir, versuchst du etwa zu flirten?“ Knallrot sah Dagger zu Boden. Beschämt, dass sie ihn so leicht hatte durchschauen können. Doch Yeshe schien das nicht zu kümmern. Sie kicherte wieder: „Das überrascht dich vielleicht, aber auch ein Halbwesen Mädchen, wie ich, geniest es, ein wenig umworben zu werden.“ Überrascht sah Dagger auf: „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen Halbwesen nicht sehen sollen, wie hübsch du bist.“ Yeshe wurde rot: „Hör auf! Du machst mich ganz verlegen!“ „Tut mir leid“ antwortete er und überlegte kurz, wie ein Mann, ganz egal welcher Rasse, diese wunderschöne Frau nicht anziehend finden konnte. Es erschien ihm unmöglich, dass Yeshe nicht längst von einem Schwarm von Verehrern umgeben war. „Sagen dir Halbwesen Jungen denn nicht das du hübsch bist?“ Yeshe lächelte leicht zynisch: „So etwas fragt man eine Dame nicht“ Irritiert entschuldigte er sich. Was sollte das denn auf einmal? Doch im nächsten Moment lachte sie wieder: „War nur ein Scherz du musst nicht so betroffen gucken! Und, um deine Frage zu beantworten, es könnte schon einige geben. Aber selbst wenn, sie würden sich nie trauen mich anzumachen!“ Dagger fragte: „Warum?“ Yeshe seufzte: „ Das würde ein Mensch wohl nicht verstehen“ Dann, bevor Dagger noch etwas sagen konnte, wandte sie sich um: „Komm hilf mir Kräuter sammeln“ Er schürzte die Lippen, dass sie es ihm nur nicht erzählte, weil er ein Mensch war, kränkte ihn. Was hatte das denn mit der Rasse zu tun? Aber er sagte nichts, sondern nickte nur. Sie erklärte ihm wie die Kräuter, die sie brauchte, aussahen. Sie sammelten eine Weile schweigend. Yeshe wirkte irgendwie betrübt. Dagger seufzte: „Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin!“ Überrascht sah Yeshe zu ihm auf: „ Muss es nicht. Ist doch alles okay!“ Sie schwiegen wieder eine Weile. Dann fragte Dagger: „ Wo ist eigentlich Rodney?“ „Ach der, der ist bei Vrall und hilft ihm!“ „Und was muss er da machen?“ harkte Dagger nach. Vrall war der Typ mit dem Siamkatzen grinsen, dass Rodney bei dem war, fand er nicht sehr beruhigend. Yeshe erriet was er dachte: „Schon in Ordnung, Vrall tut ihm schon nichts. Er ist viel zu friedlich dazu. Du solltest dir eher Sorgen, wenn Vrall nicht bei ihm wäre. Die anderen würden euch nur zu gern einen Kopf kürzer machen. Aber in Vralls und meiner Nähe trauen sie sich das nicht!“ Dagger nickte, war aber nicht völlig überzeugt. Sie schwiegen wieder. Es war so ruhig, nicht mal die Vögel sangen, dabei war es Frühling. „Warum gibt es hier keine Vögel?“ Yeshe seufzte: „Sie haben Angst vor uns“ „Oh“ Und wieder war es still. Dagger beschloss sich mit Yeshe zu unterhalten, also stellte er die erst beste Frage die ihm einfiel: „Ist Skorpion sowas wie euer König?“ Jetzt lachte sie lauthals. Er verstand zwar nicht was sie so lustig fand, aber das hieß wohl nein. Als Yeshe sich beruhigt hatte meinte sie: „Na ja, unser Anführer. Er ist der Stärkste und deshalb trauen sich die anderen nicht ihm zu widersprechen. Ganz einfach!“ Dagger nickte, dass hatte er verstanden. Eifrig fragte er weiter: „Sorry, wenn ich dich löcher aber ich will so viel wissen. Warum lebt ihr hier im Wald? Wieso gibt es plötzlich auch erwachsene Halbwesen? Wer ist der alte Lays? Warum lebt er hier? Was ist dieses“ brennen“ Wovon Vrall sprach? Warum sind wir hier?“ Yeshe hatte schweigend zu gehört nun seufzte sie: „Wow, dass sind echt viele Fragen. Okay, ich versuche sie, so gut ich kann, zu beantworten. Erstens, wir leben hier, weil man uns in der Stadt in diese Kinder verwandeln würde. Zweitens, würdet ihr uns nicht versiegeln, diesen Vorgang nennen wir“ brennen“, würden alle Halbwesen erwachsen werden. Drittens, Lays ist unser Vater. Er lebt hier, weil ich und meine Brüder hier leben. Die“ brennen“ Frage habe ich ja schon beantwortet. Und ihr seit hier, weil ihr uns in unsichtbarem Zustand sehen konntet. Jetzt, müssen wir heraus finden, wieso. Denn, wenn noch andere Menschen uns sehen können, werden sie uns einfangen und in niedliche Kinder verwandeln, die nicht einmal die Intelligenz von Affen haben!“ bei den letzten Worten verzog sie abfällig das Gesicht. „Warum sollten sie das tun?“ Dagger sah sie zweifelnd an. „Sie fürchten unsere Kräfte!“ antwortete eine Stimme wie aus Eis an Yeshes Stelle. Erschrocken schielte Dagger aus seiner knienden Stellung nach oben. Aber statt der vermummten Gestalt, die er erwartet hatte, sah er in ein makelloses Gesicht, auf dass das Licht bläuliche Schatten warf, wie auf ganz sauberen Schnee. Es wurde von Eisfarbenen Haaren umrahmt und kühle berechnende nussbraune Augen starrten ihn daraus an, Lays Augen. In diesem Göttergesicht wirkten diese Menschliche Augen fehl am Platz. „Skorpion“ Begrüßte Yeshe ihn. Dagger sagte nichts. Er musterte den Anführer weiter. So sah er also unter der Kapuze aus. Er hatte erwartet das Skorpion ein vernarbter Erwachsener war. Aber das war ja fast noch ein Kind. Er konnte nicht viel älter sein als Dagger selbst. Das ihm trotzdem so viele Leute willig folgten beeindruckte Dagger ins geheim. Aber, dass traute er sich nicht zu sagen. Irritierender Weise wirkte er ohne Kapuzenumhang noch furchteinflößender, fand Dagger zumindest. Dabei sah er eigentlich ganz harmlos aus, so lange man seine Stimme nicht hörte. Jetzt beugte er sich zu Yeshe pflückte eine Blume und steckte sie ihr ins Haar: „Du siehst toll aus, das Kleid steht dir“ „Das hat Dagger auch gesagt“ erwiderte sie. Skorpion sah zu Dagger, dem unter seinem Blick sofort kalt wurde: „Er macht dir doch keinen Ärger, oder“ Sie winkte ab: „Nein, er ist eine große Hilfe“ „Gut“ er lächelte: „Das freut mich“ Yeshe lächelte ebenfalls: „Warum bist du gekommen?“ Er sah Dagger weiter an: „Ich wollte dir erklären wie du mit dem Kristall an deiner Hand umzugehen hast“ „Hä?“ er sah auf seine Hand. Tatsächlich, ein kleiner Goldreif schmiegte sich um sein Handgelenk und daran hing ein kleiner dunkelblauer Kristall der im Sonnenlicht funkelte. Skorpion nickte: „Ganz genau, er bindet dich an dieses Lager ohne die Begleitung von Yeshe, Vrall oder mir kannst du es nicht verlassen. Aktiviere ich ihn, wird dein Körper jeden Befehl ausführen den ich ihm erteile. Nur keine Angst, ich tue das nur im Notfall. Also versuche nicht abzuhauen. Dein Freund hat auch einen. Lays weiß immer was ihr grade macht. Davon einen Fluchtplan zu schmieden rate ich also ab“ Er musterte Dagger abschätzig: „Verstanden?“ Dagger nickte. „Gut, das war auch schon alles“ Damit verschwand er genau so schnell, wie er gekommen war. Yeshe war noch etwas eingefallen: „Skorpion“ er blieb stehen. „Besuche Lays mal wieder, er fühlt sich so einsam“ Skorpion seufzte: „Dazu hab ich keine Zeit, er hat doch dich und Vrall“ „“Ja, aber du bist auch sein Sohn!“ Also doch, dachte Dagger. Hatte er es doch gewusst. Das Lachen, die Augen, dass war kein Zufall gewesen. Skorpion antwortete nicht sondern ging einfach ungerührt weiter. Yeshe seufzte und wandte sich zu Dagger um: „Entschuldige, dass war eigentlich nicht für deine Ohren bestimmt!“ Dagger winkte ab: „Hatte ich mir ohne hin schon gedacht, sie sind sich irgendwie ähnlich. Sie lachen gleich und die gleichen Augen haben sie auch!“ Yeshe lächelte traurig: „Stimmt!“ Dagger überlegte kurz: „Dann bist du ja seine Schwester!“ Sie nickte: „Das ist auch der Grund warum die andern Halbwesen die Finger von mir lassen. Weißt du da sind wir ziemlich altmodisch. Bevor ein Junge sich mit dem Mädchen das er mag verabreden darf, muss er den Vater fragen. In unserem Fall ist der Vater ein Mensch und zählt deshalb nicht. Deshalb müssten sie Skorpion fragen, und dass traut sich keiner“ Dagger blinzelte: „Wieso nicht? Ist doch nett, wenn sie dich anziehend finden“ Sie lachte: „Stimmt, aber sollte Skorpion sie abweisen würde das ganze in einen Kampf ausarten und er ist der Stärkste, deshalb haben sie Angst davor. Sie wissen ja nicht, dass er überhaupt nichts dagegen hat, solange ich den Jungen mag!“ Dagger nickte: „Das ist übel“ Yeshe sah ihn an und grinste verschmitzt: „Na ja, aber so weiß ich, wenn einer ihn fragt ist es ihm ernst mit mir!“ Dagger lachte: „Auch wieder wahr!“ Dann redeten sie noch ein bisschen über dies und das. Im Laufe des Gesprächs kristallisierte sich immer mehr heraus, dass Yeshe ihren Bruder sehr verehrte. Yeshe wollte wissen wie es war in der Stadt zu leben. Wie Daggers Eltern hießen, wo er wohnte, ob er Geschwister hatte und, und, und. Im Gegenzug beantwortete sie alle seine Fragen zu dem Leben hier den Fähigkeiten die ein Halbwesen haben konnte, wobei sich herausstellte das es fast keine Begrenzung gab, das war sehr von der Abstammung abhängig, wie alt Halbwesen wurden, auch das konnte sie nicht beantworten, aber sie hatte noch nie ein alters schwaches Halbwesen gesehen und sie erklärte ihm das Lays früher mal ein Zauberer gewesen war bevor, er sich in ihre Mutter, eine Eisgöttin namens Krista, verliebt hatte. „Ich erinnere mich kaum noch an sie. Aber sie hatte auch Türkise Haare und ich glaube grüne Augen. Skorpion ist älter als ich. Er weiß wahrscheinlich besser, wie sie aussah, aber er redet nie über sie.“ Yeshe senkte den Kopf: „Weißt du die Menschen haben sie hingerichtet als sie uns fanden und Daddy konnte grad noch so abhauen. Ein paar Jahre später kam Skorpion mit Vrall zu uns. Seit dem gehört er zur Familie, es ist als hätte ich zwei Brüder“ Dagger lächelte sanft. Sie war noch so jung aber hatte Dinge erlebt die er sich nicht mal vorstellen konnte „Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Vater so etwas getan haben soll. Ich mein, ich wusste ja, dass er die Versiegelung revolutioniert hat, aber uns haben sie immer erzählt das sei nur eine Vorsichtsmaßnahme. Aber nach allem was du erzählt hast muss dieses brennen doch furchtbar weh tun.“ Sie nickte: „Ich weiß es nicht aus eigener Erfahrung aber ja, muss es wohl“ Sie schwiegen eine Weile dann sammelten sie weiter. Am Abend half Dagger Yeshe noch die Kräuter zu trocknen. Dann brachte sie ihn zu einem Zelt in dem Rodney schlief. „Er ist im stehen eingeschlafen. Ich musste ihn hertragen!“ beschwerte sich Vralls Stimme aus der Dunkelheit. Dagger zuckte zusammen er hatte den Jungen mit den Luchsohren nicht bemerkt. Nun trat er ins Licht und musterte Dagger argwöhnisch: „Du hast Meiner Schwester doch keinen Ärger gemacht?“ „Nein“ antwortete er fest. Yeshe hatte ihm erzählt das Vrall gerne den bösen großen Bruder spielte, eigentlich aber erstens jünger und zweitens völlig harmlos war. Diese Vermutung bestätigte sich nun. Er lachte herzlich und meinte: „Dann ist es ja gut“ Yeshe scheuchte ihn hinaus und schaltete das Licht aus. Sie lächelte Dagger nochmal zu: „Gute Nacht!“ Er gähnte: „Dir auch!“ Als sie die Tür schloss war er schon mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht eingeschlafen. Hier war es gar nicht so übel. Die Wochen verstrichen wie im Flug. Dagger verbrachte seine Stunden damit Yeshe beim heilen von Kranken zur Hand zu gehen. Die meisten Halbwesen hatten ihr Misstrauen gegen die beiden Menschenjungen inzwischen abgestreift und auch, wenn sie sie nicht unbedingt guthießen das Dagger und Rodney im Lager lebten, so akzeptierten sie es doch. Vrall und Rodney hatten sich inzwischen richtig angefreundet. Man sah sie nur noch zusammen. Obwohl Dagger sich für Rodney freute, machte es ihn doch etwas eifersüchtig, seinen besten Freund ständig mit jemand anderem zu sehen. Aber wirklich Zeit hatte er eh nicht sich darüber Gedanken zu machen. Und er selbst befand sich ja auch nicht grade in schlechter Gesellschaft. Er hatte ja Yeshe und sogar der alte Lays hatte seine Feindseligkeit abgelegt und brachte ihm bei, wie er kleinere Wunden mit Salben behandeln konnte. Aber worüber er sich am meisten freute, Yeshes Gesellschaft ausgenommen, war die Sympathie von Skorpion. Dieser schien einen richtigen Narren an dem Menschen gefressen zu haben. Yeshe hatte ihm erzählt, dass Skorpion nicht viel von Freundschaft hielt und eigentlich für niemanden etwas anderes als Gleichgültigkeit empfand, nicht ohne Stolz hatte sie betont, dass sie die Ausnahme sei. Deshalb sah Dagger es las eine große Ehre als der Eisjunge ihm seine Freundschaft anbot, obwohl er Menschen hasste und Freunde für überflüssig hielt. Natürlich nahm Dagger das Angebot an. Der Anführer nahm Dagger inzwischen oft mit in den Wald und zeigte ihm alles Mögliche, von Schwerttechniken bis hin zu seltenen Vogelarten. Es erstaunte Dagger wie viel Skorpion über Tiere wusste. Auch über die Unterschiede zwischen Menschen und Halbwesen sprachen sie oft. Dabei bemerkte Dagger immer wieder was für ein Hass auf sie in seinem neuen Freund brodelte und wie verschieden ihre Ansichten über die Welt waren. Einmal hatte Skorpion sie als Parasiten bezeichnet, dann kurz innegehalten, um danach Dagger anzulächeln und zu sagen: „Aber du bist die Ausnahme. Es gibt Momente da vergesse ich was du bist. Eigentlich bist du schon längst einer von uns“ Dagger freute sich darüber aber beunruhigte ihn auch. Die Angst vor Skorpions Eisstimme verlor er nie völlig. Am siebten Tag seines Aufenthalts bei den Halbwesen stellte er bestürzt fest, dass er seit Tagen nicht mehr an seine Familie gedacht hatte. In mitten dieses fremden Lebens hatte auch er selbst schon fast vergessen wer er eigentlich war und Rodney schien es genauso zu gehen. Manchmal glaubte er nachhause zu wollen aber dann sah er Yeshes Lachen und wusste er würde bleiben. Skorpion beobachtete das Verhältnis zwischen Dagger und seiner Schwester aus der Ferne. Er hatte längst gemerkt, dass sie sich liebten und früher oder später ein Paar sein würden. Aber es störte ihn nicht. Dagger war ein feiner Kerl, er konnte den Jungen gut leiden. Kein anderer wäre für seine Schwester besser geeignet gewesen. Wäre er doch bloß nicht als Mensch geboren worden. Das war das einzige, was ihn an der Aussicht, dass sie wohl ein Paar würden störte. Yeshe und ein Mensch. Allein bei dem Gedanken drehte sich ihm der Magen um! Vrall unterbrach seine Überlegungen mit einer Frage: „Sie wissen es noch immer nicht, oder?“ Skorpion lächelte: „Du magst sie“ „Na und? Gib‘s zu du hast sie doch auch ins Herz geschlossen. Wünscht du dir nicht auch das sie es nie erfahren?“ Skorpions Gesichtsausdruck wurde finster und kalt: „Sie ahnen es sicher längst, sie wollen es nur nicht wahrhaben. Oder sie sind sehr dumm“ Vrall seufzte: „Stimmt… du hast meine Frage nicht beantwortet, sind sie dir nicht wichtig?“ Skorpion überlegte. Doch er mochte Dagger und Rodney… aber ihre Mission, ihr Ziel ging vor. Also antwortete er: „Nein, sie sind Menschen und dir sollte klar sein das sie nicht mehr unsere Freunde sind, sobald sie es wissen, sind sie nur noch irgendwelche Menschen, die wir töten müssen. So wie alle Menschen!“ Vrall nickte: „Ja, ich weiß. Trotzdem, ich wird Rodney vermissen und ich weiß das Yeshe Dagger vermissen wird.“ Skorpion antwortete nicht sondern ging einfach. Vrall sah ihm nach und dachte: Und du wirst ihn auch vermissen. Inzwischen wusste Dagger nicht mehr wie lange er hier war. Die Zeit war unter dem Blätterdach so unbemerkt vorbei geschlichen, dass ihm erst als der erste Schnee fiel auffiel, dass er schon fast ein Jahr von zuhause weg war. Seine Mutter musste inzwischen halbtot sein vor Sorge. Und sein Vater… nach allem was er hier gesehen hatte fiel es ihm schwer, ihn noch so zu nennen. Er würde wohl nie vergessen wie ein völlig zerfetzter Junge mit nur noch einem Flügel ins Lager gewankt kam und alles was er sagte war, sie müssten seinem Freund helfen er wäre gefangen worden und sie würden ihn brennen wollen. Der Junge war trotz Yeshes Behandlung nach wenigen Tagen gestorben. Als Dagger Skorpion fragte was geschehen sei antwortete dieser nur: „Du hast die Kinder doch gesehen. Er ist jetzt einer von ihnen“ Beim Gedanken an das Schicksal der beiden fühlte er wie Zorn in ihm aufstieg. Yeshe hatte mehrere Stunden geweint, sie gab sich die Schuld für den Tod des Zurückgekehrten. Dabei konnte sie nichts dafür, niemand hätte ihn retten können. Solche Vorfälle wurden immer häufiger. Dagger fühlte sich so machtlos! Allein in dieser Woche waren mindestens 8 Halbwesen gefangen oder getötet worden. Es machte Dagger unglaublich wütend und verzweifelt die Leute die am vorigen Tag noch fröhlich gelacht hatten tot oder gar nicht wieder zu sehen. Irgendwann fragte er, als sie grade vom Bett eines Toten kamen wütend: „Was haben wir ihnen getan, dass sie das tun?“ Yeshe sah ihn traurig zu Boden und eine Träne lief ihr über die Wange. Dagger setzte sich neben sie und nahm sie kurzer Hand in den Arm: „Nicht weinen“ Yeshe schlang die Arme um seinen Hals und weinte herzzerreisend. Lange saßen sie so da. Als Yeshes Tränen schließlich doch versiegten kuschelte sie sich noch etwas enger an ihn: „Es liegt an Skorpion und den anderen Kriegern… Sie greifen der Reihe nach kleinere Städte an und töten alle Menschen die sich dort aufhalten“ flüsterte sie leise. Die Antwort traf Dagger wie ein Schlag ins Gesicht. „Was? Nein… das kann nicht sein!“ Yeshe seufzte: „Die Menschen haben so vielen von uns so sehr weh getan das sie alles tun um sie leiden zu lassen. Skorpion will sie ausrotten. Nach allem was sie getan haben glaubt er, dass sie es nicht verdient haben zu leben. Und viele hier sind seiner Meinung!“ verzweifelt sah sie Dagger an: „Bitte versuch ihn zu verstehen. Die Menschen haben ihm alles weggenommen. Sie haben unsere Mutter umgebracht und Skorpions Geliebte auch.“ Erstaunt sah Dagger sie an: „Er hatte eine Freundin?“ Sie schüttelte den Kopf: „Nein, eine Verlobte. Er hat sie abgöttisch geliebt. Sie war nur etwa 3 Wochen bei uns. Sie war sehr hübsch eine hitzköpfige Kämpfernatur. Doch irgendwie hatte sie die Menschen nie aufgegeben. Sie konnte Skorpion sogar dazu überreden zu versuchen mit ihnen zu verhandeln. So glücklich wie in der Zeit, wo sie hier war, hatte ich ihn nie zuvor gesehen und nach ihrem Tod auch nicht mehr. Nie wieder habe ich dieses liebevolle Leuchten sehen können, dass durch seine Augen ging, wenn er sie an sah. Nach ihrem Tod verschloss er sich völlig und wurde so unglaublich kalt“ Langsam glaubte er zu verstehen. Dieser Hass der aus den Worten seines Freundes gestiegen war, wenn er über Menschen sprach. Ja, er verstand sehr gut. Hätten die Menschen Yeshe umgebracht, hätte er wohl auch so reagiert. Aber alle Menschen? Das war nicht richtig „Was ist passiert?“ fragte Dagger leise. „Sie wollte mit den Menschen verhandeln… und wurde uns per Post zurückgeschickt! Dieser Vorfall hat gezeigt, dass die Menschen Abgrund tief böse sind und man nicht mit ihnen verhandeln kann. Da hilft nur noch rohe Gewalt“ Dagger zuckte zusammen wieder diese Stimme aus Eis. Skorpion stand hinter ihnen: „ Ich dachte du hättest verstanden was die Menschen uns angetan haben“ Dagger sprang auf: „Das habe ich, aber nicht alle Menschen sind so! Dein Vater ist nicht so und ich bin nicht so“ Skorpion lächelte zynisch: „Toll! Zwei erfreuliche Ausnahmen unter über sechs Milliarden. Das ist natürlich ein Grund auch den Rest in Ruhe zu lassen!“ Am liebsten hätte Dagger ihn geschlagen doch er wusste, dass das sehr dumm gewesen wäre. Denn er würde den kürzeren ziehen: „Das ist nicht war! Es gibt viele gute Menschen! Die meisten wissen gar nicht was man euch antut“ „Und wenn schon sie sind alle von Grund auf verdorben“ Hilflos ballte Dagger die Hände zu Fäusten, es hatte einfach keinen Sinn. Skorpion war nicht zu überzeugen. „Ich bin auch ein Mensch. Wenn es stimmt was du sagst… dann musst du mich auch töten“ rief er verzweifelt. Doch der Schuss ging nach hinten los. Skorpions Gesicht gefror zu Eis: „Ja da hast du recht… Es ist zu schade… Ich hab dich wirklich gemocht…“ Er zog seinen Dolch und ging auf Dagger los. Dagger versuchte gar nicht erst wegzurennen. Skorpion hätte ihn so wieso mit Leichtigkeit eingeholt. Der Dolch sauste nach unten, Dagger schloss die Augen und wartete auf den Schmerz doch er kam nicht. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass Yeshe Skorpion mit ihrem eigenen Dolch abgeblockt hatte: „HÖR AUF!“ schrie sie. Überrascht beendete Skorpion den Angriff. Yeshe zitterte: „Hör auf“ „Warum schützt du einen Menschen, Schwester?“ Yeshe atmete tief durch: „Weil…“ Sie wurde rot und sah zu Dagger: „Weil er ein guter Mensch ist und ich...“ Skorpion beendete ihren Satz: „Und weil du ihn liebst. Das ist mir nicht entgangen“ Dagger wurde noch röter als Yeshe. Skorpion musterte die beiden kurz. Dann steckte er seinen Dolch wieder ein: „Nun gut, ich werde meiner Schwester nicht unnötig Leid zu fügen“ Er sah zu Dagger: „Aber um mein Freund zu sein steckt noch zu viel Mensch in dir. Eigentlich hatte ich gehofft, dass du verstehen würdest und wir dich nicht als Feind, als Mensch sehen müssen. Ich habe mich geirrt. Freundschaft ist halt doch nur etwas für Menschen“ Damit ging er wortlos und lautlos davon. Kaum das er verschwunden war fiel Yeshe Dagger um den Hals: „Geht es dir gut?“ fragten sie gleichzeitig. Dann nach einer Minute peinlichen Schweigens küsste Dagger sie. Ohne es aussprechen zu müssen wussten beide von jetzt an gehörten sie zusammen. Das Verhältnis zwischen Dagger und Skorpion blieb gespannt. Selbst dann noch als Dagger all seinen Mut zusammen nahm und Skorpion fragte ob er mit Yeshe zusammen sein dürfe, so wie es sich unter den Halbwesen gehört, nickte der Rebellenanführer nur schweigend. Er veränderte sich Zusehens. Seit seinem Streit mit Dagger lief er selbst im Lager nur noch vermummt durch die Gegend. Sein Plan sich an der ganzen Menschheit zu rächen schien alles zu sein was ihn noch interessierte. Skorpion hatte die Tatsache, dass seine kleine Schwester nun mit einem Menschen zusammen war still schweigend toleriert. Im Moment gab es wichtigere Angelegenheiten um die er sich kümmern musste. Zum Beispiel der nächste Angriff, war dieser Erfolgreich würde er sogar einen Grund haben Dagger zu töten. Obwohl er zugeben musste, dass es doch schade um den Jungen war. Einen der wenigen Menschen zu ermorden, die, nachgewiesener Weise niemandem etwas getan hatten, war traurig aber, wenn alle dann auch wirklich alle. Vrall kam rein: „Es ist alles bereit in wenigen Tagen können wir los.“ „Gut“ Vrall zögerte: „Ähm, Skorpion… Yeshe will es Dagger erzählen“ Er wandte sich an seinen kleinen Ziehbruder den er vor Jahren ganz knapp vor der Versiegelung hatte retten können. Seit dem war Vrall ihm treu ergeben. Für Yeshe und Lays gehörte er zur Familie. Nur er selbst hatte sich geweigert Vrall als Bruder anzuerkennen. Vrall hatte zwar nie etwas gesagt, Aber Skorpion wusste, dass es ihn verletzte das er den Jungen nicht akzeptierte. „Lass sie ruhig. Er wird es so wieso erfahren.“ Vrall nickte und fragte sich ins geheim was Skorpion vorhatte. Obwohl Dagger versuchte mit ihm zu reden wich Skorpion ihm aus oder schickte ihn weg. So war es auch an diesem Morgen. Als Yeshe völlig aufgelöst in Daggers Zelt gerannt kam, dachte er schon es seihen wieder welche in Gefangenschaft geraten. „Er will deine Heimatstadt angreifen“ Rief sie noch bevor sie ganz im Zelt war. Dagger hatte grade mit Rodney Karten gespielt, nun sprang er auf: „Was?“ „Er will deine Heimat angreifen!“ „Das kann nicht sein.“ Yeshe keuchte, außer Atem vom vielen rennen: „Doch! Er will deinen Vater töten“ Dagger wusste nicht was er tun sollte. Er wechselte einen verzweifelten Blick mit Rodney, der wusste auch nicht weiter. Seit Daggers Streit mit Skorpion hatte auch Vrall sich von Rodney distanziert. Deshalb hatte auch er von nichts gewusst. Wie ein Tiger im Käfig lief Dagger auf und ab, der Panik nah. Rodney und Yeshe hatten ihm still zugesehen. Plötzlich schlug Rodney mit der Faust auf den Tisch: „Herr Gott, beruhig dich erst mal. Dein Gerenne ist ja nicht aus zu halten!“ Verblüfft tat Dagger wie ihm geheißen und setzte sich. Als er ein paar Sekunden nur so da gesessen hatte fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich, jetzt wusste er was er zu tun hatte. In der Nacht schlich er sich mit Yeshes Hilfe aus dem Lager in die Stadt. Am darauf folgenden Tag marschierte er hoch erhobenen Hauptes zu Skorpion und lies verlauten: „Ich habe die Stadt gewarnt! Es wäre lebensmüde sie trotzdem anzugreifen“ Lautes Gemurmel breitete sich in der Menge aus, während alle auf Skorpions Antwort warteten. Vergeblich, er ignorierte Dagger einfach. Jetzt wurde der Menschenjunge wütend: „Hör mir gefälligst zu wenn ich mit dir rede! Es wäre Wahnsinn. Also komm endlich zur Vernunft und hör auf.“ zischte er und packte Skorpion am Kragen. Im nächsten Moment hatte Dagger ein Messer an der Kehle: „Hast du es so eilig zu sterben?“ fragte Skorpion ruhig. Die Szene kam Dagger seltsam bekannt vor und fast hätte er gelacht. Ja, so hatten sie sich vor fast einem Jahr kennengelernt. Vermutlich war es sogar dasselbe Messer. Aber dieses Mal war Dagger ein anderer und ließ sich nicht mehr mit einem Messer einschüchtern. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und starrte Skorpion nur wütend an. Skorpion schloss kurz die Augen der Kristall an Daggers Hand begann zu glühen: „Geh in dein Zelt“ Befahl der Rebellenführer und Daggers Beine gingen. Ohne das Dagger es verhindern konnte. Als Dagger verschwunden war sahen alle Skorpion fragend an, während er prüfend die Runde musterte. Er sah nur in entschlossene Gesichter. Sie würden ihm folgen! Egal wie er sich entscheiden sollte. Skorpion atmete tief durch: „Nun die Stadt das wir kommen. Umso besser. Sollen sie uns sehen. Vielleicht denken sie wir wären nur ein paar von den dummen Kindern zu denen sie uns so gerne machen. Wir werden ihnen zeigen das sie es nicht mit ein paar Kindern zutun haben. Wir werden sie das fürchten lehren. Und wenn alles vorbei ist werden sie es nicht einmal mehr wagen daran zu denken uns zu brennen!“ Die andern jubelten. „Wir liefern ihnen einen Kampf den sie nie vergessen!“ Noch am selben Abend zogen sie los, Richtung Stadt. Und nicht einer war dabei der nicht für ihr Ziel gestorben wäre. Skorpion hatte Vrall befohlen zu bleiben. Er war sehr schwach. Seine Stärke lag darin Codes zu knacken und die Schwächen von Gegnern aus der Ferne zu entdecken. Für offene Kämpfe war er nicht geeignet. Er hatte protestiert doch Skorpion war kalt geblieben: „Bleib!“ hatte er gesagt: „Du bist zu wertvoll um dich jetzt zu verlieren. Ich brauch dich auch noch in folgenden Schlachten. Du darfst unter keinen Umständen jetzt schon sterben!“ Also war Vrall geblieben und konnte nur hoffen, dass sein großer Bruder wieder kam. Dagger konnte das Zelt nun seit einer Woche nicht mehr verlassen. Die Einsamkeit zehrte an seinen Nerven. Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie waren doch Freunde gewesen. Und jetzt… Dieser Idiot und seine beschissene Rache! So fluchte er noch eine Weile vor sich hin. Er wurde je unterbrochen, als draußen ein Tumult ausbrach. Er rannte zum Eingang. Was war denn jetzt wieder los? Yeshe kam ihm entgegen: „Dagger, Skorpion hat die Stadt trotzdem angegriffen! Komm schnell mit!“ Er wollte ihr sagen, dass er das Zelt nicht verlassen konnte. Da hatte sie ihn schon am Arm nach draußen gezogen. Erstaunt sah er zum Zelt zurück. Wie? Skorpions Zauber war erloschen. Er brauchte die Kraft also für etwas anderes. Yeshe brachte ihn zu Lays. Der alte Mann kümmerte sich um einen Verletzten. Als er Dagger sah winkte er ihn zu sich. Dagger trat ans Bett des Verletzten. „Erzähl Dagger was passiert ist“ Wies Lays den Verletzten an. Dieser schluckte uns stieß hervor: „Wir … Wir haben die Stadt Shira angegriffen. Genauso wie Skorpion es gesagt hatte. Erst sah es aus als würden wir gewinnen. Aber dann begannen sie uns einen nach dem anderen systematisch zu fangen. Skorpion wütete wie eine Furie zwischen den Soldaten um uns zu befreien. Grade hatte er meine Fesseln durchtrennt, da traf ihn ein Schwertgriff am Hinterkopf.“ Der Junge zitterte: „So viel Blut… überall Blut. Ich rannte weg, das letzte was ich sah, war wie sie Skorpion endgültig bewusstlos schlugen und mitnahmen.“ Er sah zu Lays: „Bitte verzeiht mir! Ich hätte bleiben müssen und versuchen ihn zu befreien!“ Lays schüttelte den Kopf: „Nein, du hättest nichts mehr ausrichten können. So können wir uns etwas ausdenken um ihn und die anderen zu retten.“ Er strich dem Schwerverletzten über die Stirn: „Schlaf jetzt erst mal!“ Der Junge nickte und murmelte noch etwas unverständliches, dann war er eingeschlafen. Lays wandte sich an Dagger: „Du fragst dich wohl warum ich dir das gezeigt habe obwohl mein Sohn dich zum Verräter erklärt hat.“ Dagger nickte. Lays seufzte: „Ich geb es zwar nicht gerne zu, aber du bist der einzige, der meinen Sohn retten kann. Niemand hier kennt die Stadt besser als du. Über deinen Vater kommst du in die Versiegelungsanstalt, nimm Vrall mit. Er weiß wie man die Dinger ausschaltet. Nach dem was ich über die Versiegelung weiß, dürften sie Probleme haben Skorpions Kraft abzuzapfen. Der Junge wird sich mit Händen und Füßen wehren“ Dagger nickte erneut. Er würde Skorpion helfen. Allein schon für Yeshe. Doch auch für sich selbst. Skorpion war noch immer sein Freund. Und so hatte er die Chance ihm zu beweisen, dass nicht alle Menschen schlecht waren. Dagger sah Vrall an der neben Lays stand: „Gehen wir, wir sollten Rodney mitnehmen. Er schleicht sich manchmal zum Spaß dort rein. In so fern sollte er uns rein bringen können“ Vrall nickte: „Ja“ Er sah zu Lays und dann zu Yeshe: „Keine Angst wir holen ihn zurück“ Yeshe nickte stimmt: „Das werdet ihr. Weil ich persönlich mitkommen und dafür sorgen werde!“ erst starrten Lays, Vrall, Rodney und Dagger sie verdutzt an, dann rief Vrall: „Das kommt gar nicht in Frage“ „Das ist viel zu gefährlich“ stimmte Dagger ihm zu. Lays lächelte nur: „Du willst deinen Bruder zurückholen. Das ist dein gutes Recht und eine Heilerin dabei zu haben könnte sich als äußerst nützlich erweisen!“ Dagger sah Lays wütend an. Dann blickte er Hilfe suchend zu Rodney. Doch der zuckte nur die Schultern: „Wenn sie auf sich aufpassen kann soll es mir recht sein!“ Triumphierend grinste Yeshe Dagger und Vrall an: „Drei gegen zwei, gewonnen. Ich komme mit!“ Dagger seufzte fügte sich jedoch. Auch Vrall sah ein das er Yeshe nicht von ihrem Vorhaben ab halten konnte. Also rannten, zwei Stunden später, Yeshe und Vrall durch den Wald und trugen Dagger und Rodney. Dagger fand er beschämend das seine Freundin ihn ohne Probleme so durch den Wald tragen konnte. Sie hatte ihn mühelos hochgehoben. Es verletzte zwar seinen Stolz. Aber so waren sie am schnellsten in der Stadt. Vor dem Tor ließen sie die Menschen runter und schritten durch das Tor ohne von den Wachen aufgehalten zu werden. Vrall und Yeshe waren für sie nicht zu sehen. Innerhalb der Stadt versuchten sie nicht aufzufallen was auch größten Teils klappte. Nur ein Mal trafen sie einen alten Freund von Rodney den sie leider bewusstlos schlagen mussten, denn Rodney galt ja offiziell als vermisst. Bei der Anlage lotste Rodney sie durch einen Hintereingang in einen grauen Betonklotz der nur schwer als Gebäude zu erkennen war. Darin schlängelten sich hunderte und aber hunderte von Gängen über, unter, und durch einander. Beim Anblick des Gassengewirrs verließ Dagger augenblicklich der Mut. Wie sollten sie ihn hier recht seitig finden? Doch Rodney steuerte unbeirrt einen der Gänge an: „Zum Kraftentzug hierentlang“ sagte er nur gelassen. „Sicher?“ fragte Vrall zweifelnd. Rodney sah ihn verletzt an: „Natürlich bin ich sicher. Ich war hier schon tausendmal. Allerdings wusste ich nicht, dass ihr nicht immer schon so klein wart. Die meisten werden ja schon als kleine Kinder versiegelt.“ Während sie Rodney durch die Gänge folgten erklärte Vrall was er über den Ablauf der Versiegelung wusste: „So weit ich weiß werden den Kindern zuerst sämtliche Kräfte in zogen. Dann werden sie umgewandelt und von da an pressen die Kräfte das Kind in seinem kleinen Körper so zusammen das es nicht mehr wächst und auch seine Psyche entsprechend zurückgeblieben ist.“ „Wie lange dauert das normaler Weise?“ fragte Yeshe ängstlich. „Zwei bis drei Stunden!“ antwortete Vrall. „Dann ist es schon zu spät!“ Vrall schüttelte den Kopf: „Nein, die Maschinen können nur einen gewissen Teil an Energie auf einmal verarbeiten. Dieser wird dann zwischen gelagert. Skorpions Kräfte übertreffen sogar die eines vollwertigen Gottes. So schnell werden die nicht fertig. Außerdem wird er sich mit Händen und Füßen wehren solange er kann. Wir…“ bevor er weiter sprechen konnte zog Rodney sie in eine kleine Nische. Einige Ärzte eilten an ihnen vorbei. Doch sie bemerkten die Freunde nicht. „Puh!“ murmelte Rodney. Dann lief er weiter: „Kommt wir müssen uns beeilen.“ Die anderen nickten. Obwohl sie sich jetzt schneller bewegten kam es Dagger wie eine Ewigkeit vor. Seit geraumer Zeit erschütterten immer wieder Erdbeben die Gänge und die Decken bröckelten bedrohlich. Immer wieder eilten Ärzte in den gleichen Gang. „Jede Wette die bringen uns zu Skorpion!“ zischte Dagger. Also folget nie den Ärzten. Und tatsächlich liefen alle in denselben Raum. Die vier folgten ihnen und lugten durch die Glasscheibe in den Raum. Ein Einweg Spiegel bedeckte die gegenüberliegende Wand. Doch er war zu weit weg um hindurchsehen zu können. Die Ärzte diskutierten wild gestikulierend und deuteten immer wieder auf den Spiegel. Ein neuerliches Erdbeben erschütterte die Erde, stärker als die anderen. „Er ist da drin, jede Wette“ flüsterte Rodney. Dagger nickte: „Wir müssen da rein. Und zwar jetzt. Wir haben keine Zeit mehr!“ Yeshe stimmte ihm zu. Dann ging alles ganz schnell: Sie überrumpelten die Ärzte bevor diese richtig wussten wie ihnen geschah. Dann stürzten sie zum Spiegel. Was Dagger dort sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Noch ein Raum. Überall lagen Kabel. In einander verknotet wie Schlangen. Wie dicke, hässliche Schlangen. Und alle liefen sie zur Mitte des Raumes. Dort auf einem Metalltisch lag Skorpion. Er war bewusstlos. Die Kabel waren alle irgendwie mit seinem Körper verbunden. Und sie pulsierten im Gleichtakt mit seinem Herzschlag. Blitze zuckten im Raum ausgehen von den Kabel die sich auch über die gesamte Decke erstreckten. „Schalt es ab“ rief Yeshe an Vrall gewandt, der schon die ganze Zeit auf einem Amaturenbrett mit lauter Hebeln und Tasterturen rumtippte. „Ich versuch‘s ja“ Er widerte er hektisch: „Aber das ist nicht so einfach. Skorpion ist zu stark. Seine Kräfte sprengen das Fassungsvermögen der Maschine“ Ein erneutes Erdbeben riss sie von den Füßen. „Und was heißt das?“ schrie Dagger über den Lärm hinweg. „Das die Maschine hoch gehen wird“ erwiderte Vrall. Dagger sah zu Skorpion und rief: „Ich hol ihn da raus!“ Ohne auf eine Antwort zu warten rannte er durch die Verbindungstür in den Nebenraum. Mit seinem Messer schnitt er einfach wahllos die Kabel durch und hob Skorpion schließlich von dem Tisch: „Helft mir“ Yeshe und Rodney kamen herein gestürmt und trugen Skorpion mit Dagger hinaus in die Gänge während Vrall noch immer auf der Tastertur rumhämmerte wie ein Bekloppter. „Vrall, wir müssen hier raus“ Rief Yeshe ihm zu. Vrall nickte: „Geht schon vor ich komme nach“ Rodney und Dagger sahen sich an:“Geht ich komm mit Vrall nach“ meinte Dagger. Yeshe nickte und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen: „Ich warte draußen auf dich, versprich mir das du auch kommst“ „Versprochen“ Dann liefen sie. Im freien warteten sie. Yeshe kümmerte sich um Skorpions Wunden während Rodney ungeduldig nach den beiden Ausschau hielt. Kurz bevor sie die Hoffnung aufgeben wollten kamen sie. Yeshe nahm Dagger in die Arme: „Ab jetzt lässt du mich nie mehr alleine!“ er lachte: „Versprochen“ Epilog: -------- Sieben Jahre später: Dagger und Yeshe hatten geheiratet und waren in die Stadt gezogen. Skorpion war wieder voll auf gesund und hatte als Dank für seine Rettung versprochen die Stadt Shira in Ruhe zu lassen. Vrall war nun, mit Skorpions Einwilligung, offiziell von Lays adoptiert worden, so offiziell es eben ging und unglaublich froh darüber. Die Halbwesen waren weiter gezogen und hatten Yeshe bei Dagger zurück gelassen. Dagger und Yeshe hatten Skorpion und Vrall eine Einladung zur Hochzeit geschickt. Aber sie waren nicht erschienen. Womit Dagger ein Trauzeuge fehlte. Rodney war der andere. Die Versiegelungsanstalt war geschlossen worden. Beim an die Hochzeit anschließenden Ball hätte Dagger schwören können nahe beim Waldrand eisfarbende Haare und kleine Luchsohren in der Sonne funkeln gesehen zu haben. Yeshe behauptete zwar steif und fest, es sei nur Einbildung gewesen. Doch Dagger war sich sicher, dass die beiden gekommen waren um ihnen aus der Ferne alles Gute zu wünschen. Er sah weder Vrall noch Skorpion jemals wieder. Am Ende hatte er Skorpion nicht von seinem Rache Feldzug abhalten können und die Halbwesen hatte er auch nicht befreit. Aber er hatte Yeshe getroffen und für kurze Zeit war er der einzige Freund eines Rebellenführers gewesen. Also eigentlich, dachte Dagger manchmal im Stillen, war diese Begegnung doch zu etwas gut gewesen! Und vielleicht würde die Zeit die Menschen und die Halbwesen dazu bringen einander näher zu kommen. Skorpion würde das schon irgendwann verstehen. Da war sich Dagger sicher. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)