Ducky-pals von the-suicide-circus ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war der erste Tag an der neuen Schule. Mutter hatte mich bis vor das große, eiserne Schultor gefahren. Sie sagte, ich würde bestimmt schnell neue Freunde finden. Dann gab sie mir noch einen Abschiedskuss und ich stieg aus dem Wagen. „Pass auf dich auf“, hörte ich sie noch sagen, dann war sie auch schon los gefahren. Ich stand da, mir geschultertem Rucksack, den Blick starr auf das fremde Gebäude gerichtet. An mir vorbei zogen Schülermassen verschiedener Altersgruppen, aber alle in ein und derselben Uniform. Ich hatte noch keine Uniform. Meine Eltern hatten zu viel Stress wegen dem neuen Haus gehabt, deshalb hatten sie keine Zeit gehabt sie vorher abzuholen. Aber meine Klassenlehrerin hatte ihnen versichert, dass das kein Problem wäre, sie würde sie mir einfach nach dem Unterricht mitgeben. Gespannt und gleichzeitig nervös setzte ich mich in Bewegung, vorbei an dem großen Tor. Die Lehrerin setzte mich neben ein Mädchen, das ich vom ersten Moment an nicht ausstehen konnte. Sie hatte so einen seltsamen Gesichtsausdruck, so als ob sie es eklig finden würde, neben einem Jungen zu sitzen. Sie stellte sich auch nicht vor, und als es zur Pause klingelte, stand sie einfach auf und ging weg. Ich ging nach draußen auf den Schulhof, um einigen der Schüler beim Fußballspielen zu zusehen. Ich konnte sie schon vorher vom Klassenzimmer aus beobachten und ein paar von ihnen waren wirklich gut. Ich setzte mich auf eine Bank und war gerade dabei, mein Pausenbrot auszupacken, als mich jemand von hinten anrempelte. „Du sitz auf unserem Platz“, sagte einer der Jungs uns sah zornig auf mich herab, ein anderer kicherte neckisch. Ich wollte mich sofort entschuldigen, ich konnte ja nicht wissen, dass die Bank besetzt war, doch sie ließen mich nicht ausreden und stießen mich runter. „Was ist mit dir? Warum trägst du überhaupt keine Schuluniform? Willst du dich wichtig machen?“, ging mich einer von ihnen an. „Wahrscheinlich ist er ein Neuer“, meinte der Kleinste und grinste mich mit verschränkten Händen von oben herab an. Er trug ebenfalls keine Uniform, nur schwarze Kleidung und um seinen Hals baumelte eine silberne Kette. „Seht doch mal, seine Lippen! Die sind doch viel zu groß!“, spottete einer. Ich versuchte, aufzustehen, doch sie rempelten mich wieder zu Boden. „Vielleicht ist er eine Ente“, tobendes Gelächter. Der, der mich zuvor angerempelt hatte, kniete sich nun zu mir runter, „Hey, Neuer. Das hier ist unser Revier, klar? Also mach dass du dich verziehst, Entengesicht.“ Ich wusste nicht, warum ich mich nicht wehrte, denn eigentlich war ich viel größer als er. Aber vielleicht wäre es auch sinnlos gewesen, mich mit ihm anzulegen, besonders klug wirkte er jedenfalls nicht. „Dem hast du’s gezeigt, Aki“, hörte ich noch einen von ihnen sagen, während ich mich so schnell wie möglich wieder ins Klassenzimmer zurück begab. „Na, wie war dein erster Tag, mein Schatz?“ „Ganz okay...“ Meine Eltern waren gerade dabei, das Wohnzimmer neu zu streichen als ich nach Hause kam, und um mich vor Arbeit zu drücken, verzog ich mich schnell zusammen mit meinem Fußball wieder nach draußen. Ich spielte ein wenig auf der Straße, da unser Garten gerade erst frisch bepflanzt wurde, und es war zum Glück eine ruhige Siedlung, wo kaum Autos vorbeifuhren. Als ich genug hatte und gerade wieder ins Haus gehen wollte, hörte ich plötzlich Lärm aus einer anderen Straße. Kurz darauf tauchten ein paar Jungs hinter der Straßenecke auf und ich erkannte einen von ihnen sofort wieder; es war einer von der Bande, die mich in der Schule von meinem Platz vertrieben hatten. „Lasst mich in Ruhe!“, schrie der kleine Punk und versuchte dabei, sich aus den Fängen der weitaus größeren Jungs zu befreien. Ich stand da und beobachtete, wie sie rangen, wobei der Kleine definitiv unterlegen war. Ich wusste nicht worum es ging, doch ich fand, dass es ihm nur recht geschah, so wie er und seine Freunde mich heute behandelt hatten. Trotzdem bekam ich ein schlechtes Gewissen, als die drei tatsächlich begannen, auf ihn einzuprügeln, und ich einfach nur dastand und zusah. Er wirkte so hilflos… „Takashima Kouyou!“, schrie meine Mutter schon von weitem, und ich wusste, das würde eine ordentliche Standpauke zu Folge haben. „Was zur Hölle hast du schon wieder angestellt?“ Ich stand da, Lippen und Handrücken blutverschmiert, mein Tshirt an einer Stelle aufgerissen und die Knie aufgescheuert vom Schotter. „Sag bloß, du hast dich schon an deinem ersten Tag hier geprügelt?“, ich nickte beschämt. „Was soll ich bloß mit dir machen, Junge? Na los, zieh dich um bevor dein Vater dich so sieht…“ „Tja, und dann hab ich einen nach dem anderen fertig gemacht, bis sie am Ende heulend weggerannt sind. Zwar hab ich den einen oder anderen Kratzer abbekommen, aber das sollte ihnen eine Lehre gewesen sein…“ Ich stand an meinem Spind im Gang und rückte gerade das Hemd meiner Schuluniform zurecht, als ich den Gesprächsfetzen zufällig aufschnappte. Sofort wandte ich mich um und erkannte die Bande von Gestern, wie sie dem kleinen Punk aufmerksam zuhörten. Ich musterte ihn während er sprach, seine rechte Hand war einbandagiert worden und über seine Wange klebte dickes Pflaster. Als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, hörte er auf zu sprechen, und sofort wandten sich auch die anderen zu mir um. „Hey, seht mal Leute, wenn das nicht unser Entengesicht ist! Sind deine Lippen geschwollen oder was? Damit siehst’e noch mehr wie eine aus!“ Ich versuchte gar nicht erst, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, und wandte meine Augen nicht von dem Kleinen ab, bis ich mich schließlich wieder umdrehte, meinen Spind abschloss und ging. Ein Paar von den Jungs riefen mir noch etwas hinterher, aber ich horchte nicht hin. Weil ich nicht mit meinen Klassenkameraden essen wollte, machte ich es mir in der Pause auf dem Schulhof gemütlich. Um Auseinandersetzungen wie am Vortag aus dem Weg zu gehen, setzte ich mich mit meinem Bento diesmal allerdings gleich in wie Wiese. Ich war gerade fertig geworden, als plötzlich eine kleine Gestalt auf mich zukam. Er sagte kein Wort, hatte auch kein Pausenbrot oder sonst was dabei, sondern setzte sich einfach nur neben mich ins Gras. „Danke…“, sagte er dann doch noch, während ich gerade meine Sachen einpackte. „Für gestern.“ „Schon okay..“ „Und… dafür dass du den anderen Jungs nicht die Wahrheit gesagt hast…“ „Sind das deine Freunde?“, fragte ich. Wenn er ihnen etwas zu verheimlichen hatte, dann konnte es doch wohl kaum so sein. Er zuckte mit den Schultern. „Sie haben mich nur in ihre Bande aufgenommen, weil ich mal was geklaut hab’…“ Ich blickte ihn an; er hatte seinen Kopf gesenkt und schien ziemlich verlegen zu sein. „Ich bin Kouyou, Kouyou Takashima.“ Er sah auf und blickte mich mit seinen dunklen Augen überrascht an. Er war es wohl nicht gewohnt, dass ihm jemand die Hand reichte, um Freundschaft zu schließen. „T-Takanori Matsumoto“, stammelte er, schlug aber nach kurzem Zögern dennoch ein. „Unsere Namen beginnen beide mit Taka.“ Er lächelte, und ich hatte das Gefühl, das würde eine tolle Freundschaft werden. - - - - - - - - - - - - - - - - - - Uruha saß auf dem Sofa im Backstageraum, den Blick starr auf den Becher in seiner Hand gerichtet. Um ihn herum wirbelten die verschiedensten Leute umher; Kai, der mal wieder irgendetwas suchte; Reita und seine Stylistin, die unaufhörlich an seinen Haaren Herumzupfte; Aoi, der nervös auf seiner Gitarre klimperte. „Alles okay?“ Plötzlich spürte er eine Hand, die behutsam seine Schulter streichelte. Er wandte seinen Kopf nach Rechts und blickte in das besorgte Gesicht von Ruki. „Du bist so still.“ Sofort zogen sich seine Mundwinkel nach oben, wie süß er doch war wenn er sich so um ihn kümmerte. „Klar, ich hab mich nur an etwas erinnert.“ „An was?“ Natürlich wusste er, dass der Vocal viel zu neugierig war, um nicht nach zu haken. „Weißt du noch wie wir uns kennen gelernt haben?“ Nun lächelte auch der kleinere der beiden Männer. „Nicht die Geschichte schon wieder…“ „Du warst so ein Bad-Boy“, lachte der Dunkelblonde auf und piekste den anderen in die Seite, der nur verzweifelt schmunzelte. Dann lehnte er sich vor, legte seine Hand an Rukis Kinn und drückte seine Lippen sanft auf die des Sängers. „Ich liebe dich“, hauchte er, und die beiden verschmolzen in einem innigen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)