Immer anders! von TwinkleHearts (....als man denkt) ================================================================================ Kapitel 14: "The Pit-Man" ------------------------- Kapitel 14 Der unglaubliche Pit-Man Gelächter übertönte die Schulflure „Schaut mal! Unser Schulschweinchen!“ Auf dem Boden hockte ein kleiner dicker Junge, er war mit rosa Farbe übergossen und schützte seinen Kopf vor Schlägen durch die Farbkanister. Jemand zog an meinem Arm „Lu lass uns weitergehen…“ Pits Stimme war ein leises flüstern und sein Blick glitt unsicher von dem Schauspiel vor uns zu mir. „Sollten wir nicht wenigstens einen Lehrer holen“ „Spinnst du?! Wenn das rauskommt könnten wir wahrscheinlich mit ihm tauschen!“ „…“ Ich ließ mich weiterziehen und ja, ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber mein bester Freund sagte die Wahrheit, er hatte Recht. Wenn wir nicht so enden wollten mussten wir so tun als hätten wir nichts gesehen. „Außerdem…“ Pit nickte in die Richtung der Truppe „da ist einer der Brauer-Jungs, der soll sogar schlimmer sein als Mo!“ Mich schüttelte es. Schlimmer als Montie Brauer? Ich hatte bislang nur von ihm gehört, da er oft die Schule schwänzte und ich mir bisher noch nichts zu schulden kommen ließ. Aber er soll zu den Zehnklässlern gehören mit denen man keinen Kontakt pflegen wollte. Arrogant, egoistisch und gewalttätig! Ein Tyrann wie er im Buche stand. Gut, eigentlich sollte sich jeder seine eigene Meinung über Menschen bilden, aber in diesem Fall: Nein danke! An jedem Gerücht ist ein Funken Wahrheit, meinte mein Vater des Öfteren. Ich war der gleichen Ansicht. Aber egal war mit diesen Brauers war, dem Jungen würde wohl keiner helfen. Niemand wollte selber in die Schusslinie geraten oder hatte überhaupt den Mut dazu etwas zu sagen. Ich war kein schlechter Mensch, aber auch kein Wohltäter. Ich musste selber sehen wie ich voran kam. Es wäre gelogen würde ich behaupten mich nicht selber über meine Feigheit zuschämen. Das Gelächter wurde leiser umso näher wir unserem Klassenraum kamen. Ich war unendlich dankbar dafür. * Ich schreckte aus meinem Schlaf auf. Mein Zimmer war bereits nachtschwarz und ich konnte die Grillen im Garten zirpen hören. Nach ein paar Minuten hatte mein Gehirn alle Informationen verarbeitet und ich stöhnte genervt auf. Warum habe ich solche Träume gerade jetzt? Und warum sah dieser Junge in meinem Traum aus wie Neuring auf dem Foto in seinem Flur? Ich strich mir einzelne Schweißperlen von der Stirn und richtete mich auf. Das Gespräch mit Pit war nicht wirklich aufklärend gewesen. Dieser Jeremy hatte ohne etwas zu sagen die Schule gewechselt, wohin wussten wahrscheinlich nur die Lehrer. Er war ein kleiner dicker junge, mit Brille und Pickeln. Freunde hatte er sehr wenige, war ein Streber und sprach kaum. Die Beschreibung würde zwar passen, allerdings musste das nicht heißen, dass es wirklich Alexander war. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Meine Gedanken schweiften ab und in eine komplett andere Richtung. Ein ungewohntes Kribbeln zog sich über meinen Körper hinweg, als sich in meine Erinnerungen kühle Hände suchend über meine Haut tasteten. Nur waren es nicht Mo’s Hände an die ich dachte. „Scheiße…“ ich vergrub mein Gesicht einem Kissen und konnte gar nicht glauben wie sehr das schlechte Gewissen an mir nagte. Einerseits war mir klar, ich musste es Mo sagen, aber auf der anderen Seite traute ich es mir nicht und glaubte sogar es lieber für mich zu behalten. * „Hey ho!“ meint bester Freund schlug mir auf die Schultern und setzte sich auf den leeren Stuhl neben mir. Der Stuhl der bereits seit vielen Tagen leer war. Immer wieder stellte ich mir die Frage: Warum kam Alexander nicht mehr zur Schule? War er krank oder lag es an dem Vorfall? Jede meiner Nachrichten die ich ihm schickte, blieben unbeantwortet, jeder Anruf wurde nicht wahrgenommen. Doch ich war zu feige um direkt zu ihm nachhause zu gehen. „Na…“ „Was bläst du so Trübsal? Vermisst du deine bessere Hälfte namens Neuring?“ „Ha Ha…sehr witzig…“ „Ach Lu, hab dich nicht so!“ „Dann höre du auf mich zu ärgern!“ „Ich? Würde ich niemals tun?!“ „Hast du nichts zu tun? Vielleicht mit Vera rumknutschen?“ „…Gerade nicht, ich dachte ich schenkte meinem besten Freund mal etwas Aufmerksamkeit und frage ihn was derzeitig in seinem Liebesleben vor sich geht“ Oh Bitte. Kopf meets Tischplatte! Woher wusste Pit immer so genau bescheid? Ich warf ihm einen grimmigen Blick zu „Bei mir ist alles in Ordnung!“ er hob eine Augenbraue an. Sein Blick triefte geradezu vor Skepsis. Na danke! War ich so durchschaubar. Lucas, das offene Lexikon für jedermann?! „Und warum sehe ich momentan deinen Traumprinzen Mo so selten? Wollte er nicht Montag bei dir wieder auf der Matte stehen? Es kommt mir beinah so vor als würdest du ihm aus dem Weg gehen. Korrigiere mich, sollte ich falsch liegen.“ Er war sich sicher genau den richtigen Punkt getroffen zu haben, ich musste mich also geschlagen geben und es bestätigen. Denn ja, ich hatte bisher alle Versuche eines Treffens zwischen Mo und mir im Keim erstickt. Ich musste erst einmal über einige Dinge nachdenken, zum Beispiel über die Nacht in der er so betrunken war. Unsere Distanz hatte natürlich nichts mit Neuring zu tun! Immerhin war Mo mein fester Freund und ich war mir sicher nur ihn zu lieben! Ich zuckte mit den Schultern und ließ meinen Kopf leicht hängen „…wenn du meinst…“ er schnaubte verärgert auf „Lucas Preve! Was verschweigst du mir?!“ Oh! Einiges bis vieles. Unter Anderem, dass Alexander Neuring und ich höchstwahrscheinlich beinah Sex auf dem Küchenboden meiner Eltern gehabt hätten! Aber das konnte ich ihm unmöglich zu sagen! „Nichts?“ „…“ „Versprichst du mir nicht böse zu sein?“ „Ja! Jetzt raus mit der Sprache!“ „…an dem Tag an dem du an meiner Tür geklingelt hast und Alexander bei mir war...ja, also da haben wir…“ ich konnte das nicht sagen. Es war mir selber viel zu peinlich! Ich kam mir vor wie eine Schlampe! Eine große Schlampe. Ich hatte Mo’s Vertrauen komplett ausgenutzt. „Ihr habt miteinander rumgemacht!“ „W-Woher?“ „Ich bin halt der unglaubliche Pit-Man! Man Lu! Das war mal so was von offensichtlich! Besonders wie Alex es dann plötzlich super eilig hatte nachhause zukommen“ Mein Kopf sank auf die Tischplatte „Ich bin eine Schlampe…“ ich spürte wie sich die Hand meines besten Freundes auf meinen Rücken legten „Mag sein, aber ich bin unglaublich stolz auf dich!“ Wie bitte? „Machst du jetzt endlich mit Mo Schluss?“ Hatte Pit einen totalen Dachschaden oder nahm er mich auf den Arm? Das konnte ja wohl kaum sein Ernst sein?! „Ich mache doch nicht mit Mo Schluss! Ich liebe ihn!“ „…er ist aber scheiße!“ „Ist mir doch egal ob du ihn scheiße findest!“ ich war aufgesprungen und blickte Pit wütend entgegen „Pit! Mo ist mein Freund und egal wie du ihn findest, das ändert gar nichts – rein gar nichts – daran, dass er der Scheißkerl ist für den ich etwas empfinde!“ „Beruhig dich Lu! Die Anderen schauen schon alle…“ „Ne! Ich habe nicht vor mich zu beruhigen! Pit, mir wird gerade klar, dass du genauso bescheuert bist wie der Rest der Welt!“ ich stopfte meine Sachen in den Rucksack und verließ den Klassenraum. Ich hasste sie alle. Nur weil ich mir momentan selbst in keiner Sache mehr sicher war hieß das nicht, dass die ganze Welt gegen Mo sein kann! Ich dachte wenigstens Pit hätte das akzeptiert. Man konnte sich wohl in allem und jedem täuschen! * ~PIT KNUTH~ Ich musste für einen Moment die Augen schließen. Ich hatte mich in meiner Wortwahl vergriffen, das war mir klar und ich hatte bestimmt nicht vor meinen besten Freund zu verletzten. Aber einer musste es ihm irgendwann einmal sagen. Nur besaß ich wohl kein Taktgefühl. Es brodelte in mir. Wie ich diesen Scheißkerl hasste. Sobald ich Mo nur sah war mir danach ihm vor die Füße zu kotzen. Auch wenn er nicht einmal diese Art von Aufmerksamkeit wert war. Doch wen ich noch mehr verabscheute, war die kleine Ratte die im Hintergrund die Fäden zog und mit der konnte ich es zumindest körperlich bei weitem aufnehmen. Ich stand auf, hörte noch wie Vera meinen Namen rief, aber ging ohne zu zögern aus der Tür. Der Flur war voll, da es noch nicht zum Unterricht geklingelt hatte, doch ich wusste genau wo ich suchen musste. Keine zwei Minuten später sah ich ihn bereits vor mir an der Wand gelehnt stehen. „Hey Juli-Schatz!“ wie erwartet wand sich der Rothaarige überrascht zur mir um, in diesem Moment hole ich aus und meine mit Ringen besetzte Faust landete direkt in seinem mit Sommersprossen verziertem Gesicht. Julian ging zu Boden. Wichser! Weiber kreischten auf und nach dem Schmerz in meiner Hand zuurteilen hatte ich schön kräftig zugeschlagen. Ich fühlte mich um einiges besser, auch wenn das normalerweise nicht meine Art war. Ich wartete keine Sekunde und stützte mich erneut auf ihn, doch bevor ich nur die bloße Möglichkeit hatte ihm meine Hände um den Hals zu legen wurde ich auch schon gepackt und hochgerissen. Ich wehrte mich nicht, denn die weibliche Hand die sich auf meine Brust legte gehörte meiner Freundin die entsetzt von mir zu dem Rothaarigen blickte. „Du Arsch, was soll das!?“ nun musste man ebenfalls dafür sorgen, dass Julian da blieb wo er war und mir nicht an die Kehle ging. Sollte er nur versuchen. „Du dreckige Hure!“ ich konnte nicht anders und spuckte ihm ins Gesicht. Er sollte nicht glauben, ich wüsste nicht was er und Mo hinter dem Rücken von Lucas trieben – im wahrsten Sinne des Wortes. Wahrscheinlich sogar ohne ein schlechtes Gewissen. Doch ich konnte es meinem besten Freund einfach nicht sagen. Wenn er es mir überhaupt glauben würde, dann wäre er zu sehr verletzt. Lu hing wirklich an diesem Arsch von Montie, auch wenn ich es nicht nachvollziehen konnte. Wenn es nach den restlichen Jungs ging, sollten wir uns noch ein bisschen länger prügeln, aber alleine das Schweigen des Rothaarigen zeigte mir, dass er gerade ganz vorsichtig mit dem war was er sagte oder tat. Ich hatte ihn wohl mit meinem Wissen überrumpelt. Seine Lippe blutete, sein Auge nahm mittlerweile die Farbe eines Regenbogens an und sein Gesicht zierte eine große Schramme. Ich war stolz auf meine getane Arbeit. „Richte deinem Freier aus, ich säge an seinem Stuhl was das Zeug hält! Er kann einpacken!“ „Nenn ihn nicht so du Hurensohn!“ oh da hatte ich beim guten Julian wohl einen wunden Punkt getroffen, doch bevor ich ihm Parole bieten konnte brüllte Herr Reibe bereits durch den gesamten Flur: „Was ist denn in euch gefahren, euch hier wie wilde Tiere aufzuspielen!?“ alle blickten in seine Richtung – seid wann konnte unser Kunstlehrer so brüllen? Hinter ihm entdeckte ich Frau Beck und Vera flüsterte leise „Scheiße. Scheiße. Scheiße“ vor sich hin. „Herr Minke! Herr Knuth! Sofort in mein Büro alle Beide. Hurtig!“ nahm Frau Beck das Wort an sich und mein Herz rutschte mir in die Hose. Ups. Über die Folgen dieser Aktion hatte ich gar nicht nachgedacht… * „Was in drei Teufelsnamen hast du dir dabei gedacht?“ meine Mutter raufte sich auf dem Parkplatz meiner Schule ihre pechschwarzen Locken und tigerte neben ihrem Auto hin und her „Wolltest du ein auf: Wenn sein Niveau am Boden ist, findet meins seinen Weg in den Keller – machen?“ Sie war sauer, aber gut, damit konnte ich mehr oder weniger umgehen. Ich würde es ihr ja auch erklären, wenn sie mir einfach mal zuhören würde! „Ich habe dich so nicht erzogen, das weiß ich!“ ein Knurren drang über ihre rot geschminkten Lippen und sie stemmte ihre Hände in die schlanken Hüften „Oh ich schwöre, wärst du nicht mein Kind würde ich dich hier und jetzt erwürgen!“ „Mum!“ protestierte ich laut, wurde aber übergangen „Ne! Es hat sich >Aus-Ge-Mum’t<, deine Lehrerin hat bei mir auf Arbeit angerufen! Jeder weiß dort jetzt, dass mein Sohn sich in der Schule geprügelt hat!“ Ich warf meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und ließ mich noch zirka eine Viertelstunde von ihrem Gemecker berieseln bis endlich die Frage kam auf die ich so lange gewartet hatte: „Warum hast du das überhaupt gemacht? Hat dir jemand ins Gehirn geschissen?“ „Nein, Mum. Der Typ geht mit Lucas seinem Freund ins Bett und ich fand er hat es verdient!“ da war sie plötzlich still! Meine Mum blinzelte mich verwirrt an, dann verzog sie erneut verärgert das Gesicht und lief an mir vorbei in Richtung Schule „Diesem Pisser hau ich ein paar auf’s Maul!“ Erschrocken wand ich mich um und bemühte mich ihr nachzukommen „Wie bitte?!“ das meinte sie jetzt nicht ernst, ich rannte ihr nach und packte sie am Arm „Mum! Das kannst du nicht machen“ sie schnaubte „Oh doch!“, trotz ihrer Worte blieb sie stehen…“Ich nehme alles zurück! Das hast du kannst toll gemacht! Hat der Mistkerl verdient!“ Ich hatte halt die beste Mutter der Welt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)