Der Fluch zu Neumond von Master_Aoshi (Eine Bearbeitung zu Past to Future) ================================================================================ Kapitel 3: Ein abgelehnter Dank ------------------------------- Es war spät in der Nacht, als die Lebensgeister langsam wieder in den Körper der jungen Vampirin schlichen. Zunächst regte sie sich kaum, aber ihr Bewusstsein kehrte zurück. Ihre Augenlider, die noch immer geschlossen waren, zuckten leicht, immer wieder, bis sie es schließlich schaffte, die Kraft aufzubringen, um ihre Augen, wenn auch nur ganz langsam, zu öffnen. Trotz allem sah sie alles nur relativ verschwommen und so verging wieder einiges an Zeit, bis sie das spärlich, von Kerzen beleuchtete Zimmer einigermaßen erkennen konnte. Kurz blickte sie sich um, dann schloss sie ihre Augen wieder und ballte leicht ihre Hände zu Fäusten. Sie wusste genau, wo sie hier war. Oft genug war sie in diesem Raum gewesen, um zu wissen, dass es der Gästeraum in Ashidos Anwesen war. Also hatte er sie tatsächlich gerettet...und diese Tatsache nagte sehr an der Vampirfürstin. Er hatte den Mann besiegt, den sie selbst nicht besiegen konnte. Er hatte sie gerettet gehabt und sie die ganze Zeit über wohl auch noch gepflegt. Und das, obwohl die beiden noch immer gänzlich unterschiedlicher Meinung waren... Vorsichtig setzte sich die hübsche Frau etwas auf, wodurch die weiche, dicke Decke von ihrem Körper glitt und sie in einem weißen, seidenen Nachthemd enthüllte. Langsam kehrten die Erinnerungen zurück, auch diese an den Schmerz und instinktiv fasste sie sich an die Schulter. Doch der Schmerz war verschwunden, lediglich ein Verband um die Hand und an der Schulter waren die letzten Zeugen der grausamen Verletzungen. Doch auch diese waren weiß und scheinbar nur zur Zierde angebracht. Die Wunden waren verheilt, das merkte sie und löste zum Test dessen den Verband von ihrer Hand. Und tatsächlich, von der Verletzung war nichts mehr zu sehen. Dennoch kam ihr ein Gedanke, der sie kurz erschaudern ließ. Ashido wird ihr wohl die Verbände angelegt und sie in dieses Kleid gesteckt haben. Demnach hatte er sie nackt gesehen und ihren Körper mit seinen Augen erkundet. In ihren Gedanken sah sie, wie er sich lüstern sabbernd über sie beugte und grob jede Stelle ihres wehrlosen Körpers berührte. Doch diese Vorstellung jagte ihr kein Unwohlsein ein, sondern ließ sie leicht lächeln. Dann aber seufzte sie auch schon wieder, denn sie wusste, dass Ashido so was niemals tun würde... Nur ganz langsam schob die Vampirin ihre Beine über die Bettkante. Nicht etwa, weil sie befürchtete, noch weiter verletzt zu sein, sondern eher, weil sie sich noch immer etwas schwächlich fühlte. Sie wusste, sie würde bald wieder Blut trinken müssen, um den Verlust auszugleichen, den der Kampf mit dem Vampirjäger ihr zugeführt hatte. Nahezu elegant setzte sie ihre nackten Füße mit den Sohlen auf den hölzernen Boden auf und erhob sich schließlich vom Bett, wobei ihr das Kleid nun etwas hinab rutschte und ihre Beine bis zu den Schienbeinen verdeckte. Scheinbar hatte sie wie so oft unruhig gelegen und ihr Kleid war ihr bis zum Bauch hochgerutscht gewesen, denn erst ab dort wurde es leicht faltig. Kurz tastete sie ihren Körper probeweise ab, wobei ihre Hand kurz an ihrem Schritt inne hielt und sie erneut seufzte. Noch einmal sah sie sich im dem spärlich beleuchteten Zimmer um, ehe sie schließlich zu der Tür ging und diese öffnete. Im Flur war es stockfinster, aber sie brauchte auch kein Licht, um sich hier zurecht zu finden.. Ein leises Knistern bestätigte ihre Vermutung und sie folgte diesem durch die Dunkelheit, ehe sie an einem dunklen Vorhang stehen blieb, unter dem es wieder etwas hervor leuchtete. So zog sie diesen zur Seite und betrat das Kaminzimmer des Anwesens, den wohl gemütlichsten Raum in Ashidos Wohnung. Und dies war auch kein Wunder, denn die vielen bequemen Sessel, die altertümlichen Bilder an der Wand, die antike Statue und das hell prasselnde Feuer im Kamin luden förmlich zur Entspannung ein. Und dort, in seinem einzigen Sessel, der in diesem Raum stand, saß ihr Lebensretter und starrte die Vampirin aus seinen grünen Augen heraus an, die durch das Licht des Feuers wieder leicht glimmten und aus dem sonst dunkel und im Schatten getauchtem Gesicht hervor stachen. Scheinbar hatte er sie die ganze Zeit schon betrachtet, nachdem sie den Raum betreten hatte, doch sie bemerkte ihn erst, nachdem sie sich in dem Raum wieder umgesehen hatte. Nachdem ihr Blick den seinen traf, verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln, dass zugleich Erleichterung als auch Hohn erwarten ließen. "Ahh, wie ich sehe, ist Dornröschen endlich erwacht. Lange genug hat es ja gedauert.." sprach er mit einer Stimmlage, die sein Lächeln nur noch bestätigen konnte. Wie sie ihn dafür doch hasste, denn sie fühlte sich, als würde er sie damit immer bloßstellen wollen. Und so kam nur ein leises "Hmpf!" von ihr, ehe sie mit erhobener Nase und falschem Stolz zur Schau tragend an ihm vorbei ging und sich auf eines der Sofas setzte, das nahe am Kamin war. Irgendwie war ihr, trotz ihrer eigenen, fehlenden Temperatur des Körpers, etwas kalt. Daher wollte sie so nahe wie möglich am wärmenden Feuer sitzen. Mit einem Schwung hatte sie ihre Füße auf das Sofa geschwungen und ihre Beine leicht angewinkelt, um noch bequemer zu sitzen. Ashido gluckste kurz vergnügt, ehe er seinen Sessel etwas in ihre Richtung drehte und das Feuer nun wahrlich seine recht hübsche Gestalt offenbarte. Sah man davon ab, dass er immer irgendwie auf dem ersten Blick verplant wirkte, konnte man in ihm einen stattlichen Mann sehen, wie ihn die Frauen nur begehrten. Chiari erinnerte sich gut an all die Momente, wo die Frauen extra zu ihm nach Hause kamen, nur um ihn zu sehen oder ihre flüchtig gemeinten Liebesbekundungen zu überbringen. Und zu Chiaris Scham war sie einst selbst eine dieser Frauen gewesen. Auch sie hatte ihn angehimmelt und begehrt, doch wie viele andere wurde auch sie nur von ihm abgewiesen. Warum sie gerade jetzt daran dachte, wusste sie nicht, aber selbst nach all der Zeit hatte sich an Ashido nichts verändert. Wenn man wollte, konnte man in ihm einen Ruhepol sehen, bei dem man wusste, dass er sich nie ändern würde und auf seinen jetzigen Charakter vertrauen konnte. Doch auch sein Körper war nach wie vor über alle Maßen schön. Das weiche Gesicht mit den männlichen Zügen, die straffen Muskeln, die er unter den bunten Klamotten verbargen und die nicht protzig, sondern ganz natürlich wirkten. Ashido war ein Frauenschwarm und konnte unter seiner Brille einen Blick aufsetzen, der die Frauenherzen nur so dahin schmelzen lassen konnten, auch wenn dies vielleicht gar nicht seine Absicht war. "Oh, scheinbar bist du doch nicht ganz wach, wenn du so verträumt drein blickst." unterbrach seine dunkle, männliche Stimme die Stille und ihre Gedanken und ließ sie kurz zusammen zucken, ehe er fortsetzte, "Jedenfalls hattest du Glück, dass ich gerade noch rechtzeitig gekommen bin. Ich konnte das Weihwasser aus deinen Wunden waschen und dich somit retten, doch nur ein paar Minuten später und das heilige Wasser hätte sich wie Gift durch deinen Körper gefressen und dich getötet.." Chiari sah kurz von ihren Knien auf und blickte ihn mit einer finsteren Miene an, ehe sie diese aber auch wieder ablegte. Es brachte nichts, dies zu leugnen. Wäre er nicht aufgetaucht, hätte sie diesen Kampf nicht lebend überstanden, egal wie sie versucht hätte, weiterzukämpfen. Und so konnte sie ihm nicht widersprechen, sondern blickte einfach nur gelassen zu ihrem Retter hinüber. "Wie lange war ich bewusstlos..?" fragte sie nach und blickte zu den roten Augen hinüber. Sie wusste, es konnte sich nicht nur um Stunden gehandelt haben, denn ihr Körper hatte sich weiter gewandelt gehabt, da sie sich und ihre Kräfte nicht unter Kontrolle hatte. Ashido, der geahnt hatte, dass diese Frage von ihr kommen würde, wich ihrem Blick etwas aus und sprach dennoch frei heraus, was die Wahrheit war, auch wenn er wusste, dass sie sicher nicht begeistert sein würde. "Heute sind es etwa zehn Tage, die du geschlafen hast." erklärte er ihr und dachte sich, dass sie das sicher stören würde. Immerhin musste sie so zugeben, wie ernst diese Niederlage doch war. Doch anstatt sich darüber aufzuregen, erhob sich Chiari nur von ihrem Sofa und richtete sich in ihrer schönen Gestalt auf. Mit langsamen, grazilen Schritten ging sie auf Ashido zu, der sie etwas erstaunt anblickte. Noch erstaunter war er allerdings, als sie sich über ihn beugte und mit auf den Sessel krabbelte, dabei seine Oberschenkel zwischen ihre nahm und ihm so ziemlich nahe war. sanft strich sie mit einem Finger über seine Wange hinweg und stoppte erst, als sie unter seinem Kinn angelangt war. Ihr Blick suchte seinen, ließ sich nicht an den erstaunten Gesichtsausdruck stören und lächelte ihn leicht verführerisch an. "Ashido..ich bin dir wirklich böse, dass du dich scheinbar nicht richtig meinen Körper gekümmert hast.." hauchte sie ihm sanft gegen die Lippen, ehe sie die Hand von seinem Kinn nahm und sie an seine Hand legte. Diese führte sie langsam aber ziemlich zielstrebig an ihren Schritt, dass sie seine Finger durch das dünne Höschen schon spüren konnte und schon deswegen leicht verzückt auf seufzte. Dennoch hielt sie ihren Blick weiterhin. "Immerhin hättest du mich doch rasieren können, wenn du schon dich täglich um mein Wohlwollen bemühst. Aber ich vergebe dir. Lass mich dir stattdessen etwas danken, okay..? Ich bin jetzt viel erwachsener, erfahrener und reifer als damals, versprochen." raunte sie noch immer verführerisch hauchend nach, ehe sie ihn kurz lasziv angrinste und sich zu seinem Hals vorbeugte, diesen schließlich zärtlich küsste. Lange genug hatte sie darauf gewartet, darauf verzichten müssen. Doch jetzt, nach der ganzen Zeit, die sie sich nicht gesehen hatten, wollte sie ihrer Sehnsucht nach ihm Ausdruck verleihen. Vielleicht würde er sie jetzt endlich akzeptieren. Vorsichtig nahm sie ihre Hand von seiner und führte diese stattdessen an seinen Hosenbund heran, wo sie sanft Druck ausübte. Nur zu gerne hätte sie ihm diese Hose einfach zerrissen und sich über ihn hergemacht, aber das könnte Ashido möglicherweise verschrecken, daher ging sie es sehr langsam an. Doch schon jetzt, wo sie seine Hand nur an ihrem Höschen spürte und selber darüber strich, wonach sie sich schon immer gesehnt hatte, schlug ihr Herz vor Vorfreude schneller. Und dann passierte das, womit sie eigentlich hätte rechnen müssen... Vorsichtig zog Ashido seine Hand zwischen ihren Körpern wieder hervor und legte diese stattdessen an ihre Schulter, an welcher er sie vorsichtig von sich wegdrückte und ihr sanft lächelnd in die Augen sah. Mehr als deutlich machte er, dass er sie erneut abwies. "Chiari, dafür brauchst du dich nicht bedanken und schon gar nicht so." begann er, ehe die Worte fielen, die für immer ihr Schicksal verändern sollten. Die Worte, die Schäden bis weit in die Zukunft anrichteten. Es war nur ein einziger Satz, aber er lenkte die Welt nahe an den Abgrund heran: "Für mich wirst du immer das kleine Mädchen von damals bleiben." Chiari hielt selber inne, als sie diese Worte vernahm und blickte ihm erstaunt in die Augen. Dachte er wirklich so? Sah er in ihr nicht etwa eine schöne Frau, sondern immer noch das verspielte, kleine Kind, das er einst rettete? Chiari, sonst immer recht gefühlskalt, konnte es sich selbst nicht erklären, aber diese Worte aus seinem Mund zu hören, stachen tief in ihr kaltes Herz. Nie zuvor hatte sie größere Schmerzen gespürt als jetzt. Der Mann, den sie immer als ihre Familie betrachtete. Der Mann, den sie insgeheim schon immer bewundert und geliebt hatte. Eben dieser Mann wies sie nun ab und brach ihr das Herz. Relativ gefasst richtete sich die junge Vampirin wieder auf und löste sich von seinem Sessel, wandte ihr Gesicht leicht von ihm ab, was ihn wieder etwas erstaunt drein blicken ließ. Er wusste nicht, dass er etwas falsches gesagt hatte, denn für ihn war es nie anders gewesen. Er war etwas wie ihr Vater gewesen, er hatte sie beschützt und behütet, ihr alles beigebracht, was sie heute als ihre Fähigkeiten bezeichnen konnte. Daher konnte er ihr einfach nicht näher kommen, es würde sich für ihn mehr als falsch anfühlen. Er liebte sie, aber nicht auf die selbe Weise, wie sie es tat. Nein, für ihn war sie eine Tochter, die er stets behüten und beschützen musste und sie vor allem wieder auf den richtigen Weg zurück lenken müsste. Somit konnte er nicht anders, als sie etwas besorgt anzublicken. "Ist alles in Ordnung..?" fragte er leise nach, irgendwo schuldbewusst, dass sie sich nun von ihm so abwandte und distanzierte, auch wenn er wusste, dass es der richtige Weg war. "Ich...bin nur etwas müde. Ich lege mich wieder schlafen.." murmelte sie zögernd und recht leise, als würde ihre Stimme von etwas anderem erstickt werden. Und so verließ sie den Raum raschen Schrittes, ließ Ashido alleine zurück. Sie ging zurück in ihr Zimmer, wo sie die Tür hinter sich schloss, leise seufzte und sich schließlich aufs Bett warf. "Blöder Ashido! Der hat doch keine Ahnung, was er jetzt verpasst hat. Aber so ein Spießer wie er kann mir eh gestohlen bleiben.." murmelte sie in das Kissen, in welches sie ihren Kopf leicht hinein drückte und wodurch ihre Stimme etwas gedämpfter klang. Tatsächlich war sie ziemlich wütend über die Abweisung, doch ohne es selbst zu merken, rannen ihr Tränen aus ihren Augen über die lieblichen Züge ihres wunderschönen Gesichtes. Und erst, als diese auf das Kissen tropften, bemerkte sie diese und strich, scheinbar etwas verwundert darüber, sich leicht über die Wangen. Kurz hielt sie inne, dann ballte sie ihre Hand zu einer Faust und drückte ihr Gesicht nur noch fester ins Kissen. //Nicht weinen! Ich will nicht weinen! Hör auf!!// verfluchte sie ihre Trauer innerlich, doch der Schmerz war einfach zu groß. Und so rannen ihr die Tränen aus den Augen, während sie leise, kaum hörbar, ins Kissen schluchzte. Ihr Herz schmerzte noch immer und schien in ihrer Brust zusammen schrumpfen zu wollen. Sie liebte ihn, doch er konnte sie nicht lieben. War sie so hässlich? So unattraktiv? Oder gar einfach nur nicht erotisch genug? Sie konnte es sich nicht erklären und beruhigte sich deswegen auch erst eine Weile später. Mit trüben Blick sah sie durch die Ritze der Vorhänge, wo sie den Mond noch immer als eine Sichel erkennen konnte, die aber spiegelverkehrt zu der Sichel stand, die sie am Tag ihres Angriffes gesehen hatte. Nun war es also fast soweit, der Vollmond war schon um gegangen und der Tag des Neumondes rückte näher. Doch das war es nicht, was sie beschäftigte. Nein, sie dachte bei dem Anblick des Mondes eher daran, wie alles seinen Anfang nahm...damals, als sie Ashido zum ersten Mal begegnet war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)