In a House, in a Heartbeat von Brixx (Dramione) ================================================================================ Kapitel 6: Der Kampf der Sonne ------------------------------ „Draco, komm zu mir.“ Wieder drang die sanfte Stimme meiner Mutter in mein Ohr und erschütterte meine Entscheidungsfähigkeit in ihren Grundfesten. Nein! Ich hatte meine Entscheidung doch schon getroffen, so leid es mir für meine Mutter tat. Ich konnte jetzt nicht einfach wieder zurück, dafür war es zu spät. Ich drehte mich zu meiner Mutter um und sah ihr direkt in die Augen. Dann sah ich kurz zu Hermine. Ich musste irgendwie Zeit gewinnen. Langsam ging ich zu meiner Mutter und sie schloss mich erleichtert seufzend in die Arme. „Braver Junge!“, kicherte Bella und sah zu Hermine, die mich ungläubig anstarrte. Ich wusste, dass ihr viele Fragen und Schimpfworte auf der Zunge brannten. Aber sie war klug genug, in der Gegenwart meiner Tante den Mund zu halten. „So nun zu dir, du wertloses Stück Dreck!“, fauchte Bella und ging auf Hermine zu. „Was machen wir jetzt mit dir?“, säuselte sie im nächsten Augenblick gespielt überfreundlich. Doch mein Vater bremste sie. „Du bringst Potter und Weasley in den Kerker, Bellatrix. Das erledige ich.“, zischte er und sie funkelte ihn wütend an. Ich nutzte die Gelegenheit, die sich mir bot und entzog mich der Umarmung meiner Mutter, um meinen Zauberstab zu ziehen. „Stupor!“, schrie ich und richtete den Zauberstab auf meinen Vater, der vollkommen unvorbereitet auf den Angriff von den Füssen gerissen und zu Boden geworfen wurde. Ich hörte, wie meine Mutter neben mir kreischte. Bella reagierte schnell und feuerte ebenfalls einen Fluch auf mich ab. „Protego!“, rief ich und der Fluch prallte zu ihr zurück und schleuderte sie an die Wand. „Draco, hör auf damit!“, flehte meine Mutter, doch ich sah sie nicht an. Ich richtete den Zauberstab auf Greyback, der mich unbeeindruckt musterte. „Hör auf, mit deinem Zauberstab rumzufuchteln, Junge. Du tust dir nur selbst weh.“ Er lachte auf und bevor ich etwas sagen konnte, wurde mir der Zauberstab aus der Hand gerissen. Ich konnte es nicht glauben, aber es war meine Mutter, die sich gegen mich stellte. Langsam schüttelte ich den Kopf, streckte den Arm aus und umschloss mit den Fingern fest meinen Zauberstab. „Tut mir leid, Mutter.“, sagte ich leise, woraufhin Bella, die inzwischen wieder zu sich gekommen war, wütend zischte und mich anfunkelte. Mutters Gesicht verzog keine Miene, doch in ihren Augen spiegelte sich ein wahres Gefühlschaos wider. „Du kleines verzogenes Balg! Du wagst es, dich gegen deine Familie und den dunklen Lord zu stellen?!“, schrie sie und feuerte einen Fluch auf mich ab. Ich entriss meiner Mutter den Zauberstab. „Protego!“, rief ich erneut und der Fluch prallte von dem hervorgerufenen Schutzschild ab. „Hört sofort auf damit! Bella! Draco!“, rief Mutter verzweifelt, doch weder Bella noch ich hörten auf sie. Ich holte schon Luft für einen nächsten Fluch. „Expelliarmus!“, rief mein Vater dazwischen und im nächsten Augenblick wurde mir mein Zauberstab von einer unsichtbaren Macht aus der Hand gerissen. „Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Draco.“, sagte er emotionslos und hob meinen Zauberstab auf. Mein Blick huschte durch den Raum. Zu Hermine, die immer noch mit Greyback zu kämpfen hatte. Zu Potter und Weasley, die ohne ihre Zauberstäbe nur hilflos dastanden und Greyback wütend anfunkelten. „Bella, bring jetzt Potter und Weasley in den Kerker.“, sagte Vater mit kühler Stimme, während er durch den Raum ging, um meinen Zauberstab aufzuheben und an sich zu nehmen. „Geh von dem Schlammblut weg, Greyback!“, zischte er und Greyback gehorchte wortlos. „Incarcerus!“, rief er und richtete den Zauberstab auf Hermine, die sogleich von Seilen gefesselt und bewegungsunfähig gemacht wurde. „Levicorpus.“, sagte er dann und ihr Körper hob vom Boden ab. Sie schwebte nun, allen wehrlos ausgeliefert, in der Luft und blickte hilfesuchend zu mir. Ich sah sie ebenso hilflos an und dachte fieberhaft nach, wie ich uns aus dieser Misere rausholen konnte. Mein Vater bemerkte unseren Blickkontakt. In diesem Moment kam Bellatrix die Kerkertreppe raufgerannt und hielt Gryffindors Schwert in den Händen. „Das hab ich vorhin bei Potter gefunden! Bei Merlins Bart! Wie konnte er da ran kommen?“, rief sie entsetzt und starrte meinen Vater an. „Bella, Narzissa, wir kümmern uns jetzt um Granger. Greyback, du übernimmst Draco.“, sagte er und würdigte mich keines Blickes mehr. Ich riss erschrocken die Augen auf. „Lucius! Bitte, Liebster, das kannst du doch nicht machen! Das Schlammblut hat ihn bestimmt verhext. Vielleicht steht er unter dem Imperius-Fluch…“ Verzweifelt versuchte Mutter, ihn davon abzubringen, mich Greyback zu überlassen. Doch er ignorierte sie gekonnt und ging aus dem Raum, Hermines Körper hinter sich her schwebend und Bella sowie Mutter im Schlepptau. „Verflucht!“, dachte ich und starrte Greyback gehetzt an. Er sagte nichts, sondern starrte mich nur finster grinsend an. War das jetzt das Ende? War die Zeit meines Todes gekommen? Aus dem Nebenzimmer hörte ich, wie Bella lachend den Cruciatus-Fluch gegen Hermine wandte. Ihre Schreie gingen mir durch Mark und Bein. Doch ich konnte mich nicht lange darauf konzentrieren. Greyback kam langsam auf mich zu. „Komm mir nicht zu nah, du dreckiger Köter!“, zischte ich, doch man konnte die Angst in meiner Stimme hören. Dieser Kerl würde mich gleich zerfleischen – und das auf Befehl meines Vaters hin. Ich war aber noch nicht bereit zu sterben. „Oho, da spuckt jemand aber grosse Töne.“, sagte Greyback schmunzelnd. Diese Auseinandersetzung schien ihn sichtlich zu amüsieren. „Meiner Meinung nach sind das zu große Töne für einen Blutsverräter!“, sagte er dann und der Klang seiner Stimme wurde zunehmend drohender. Er kam noch näher, hielt aber kurz inne, als Hermine erneut dem Folterfluch ausgesetzt wurde. Ihre Schreie waren selbst hier im Nebenzimmer noch ohrenbetäubend. Er lachte höhnisch und leckte sich dann über die Lippen. „Ich hatte mich zwar schon auf das Schlammblut gefreut, aber Reinblutfleisch ist eine gute Entschädigung. Und deine kleine Freundin hole ich mir als Nachspeise.“, säuselte er und sah mich abwertend an. „Aber lass uns vor dem Essen noch ein wenig spielen, ja?“ Während er das sagte, holte er mit der Hand, die schon eher an eine Pranke erinnerte, aus und liess sie ungebremst gegen meinen Kopf prallen. Die Wucht des Schlages hallte im Inneren meines Schädels wider und ich verlor das Gleichgewicht. Taumelnd stolperte ich zur Seite und schlug gegen die Wand. „War das schon alles, Draco? Das enttäuscht mich aber…“, grummelte Greyback und holte zu einem weiteren Schlag aus. Aber mein Körper handelte glücklicherweise schneller als mein Verstand und liess mich ausweichen. Ich sprang auf und hechtete zu einem Holzstuhl, welchen ich hochhob und Greyback über den Schädel zog. Der Stuhl zerbrach in Einzelteile, aber Greyback liess sich davon nicht umhauen. „Ohne meinen Zauberstab hab ich nicht die geringste Chance gegen ihn!“, dachte ich und sah mich verzweifelt um. Ich sah keinen Ausweg, um ihm zu entkommen. Seelenruhig hob Greyback eines der Bruchstücke des Stuhls auf und hielt es wie einen Knebel in der Hand. Er drehte sich zu mir um. Sein anfänglich amüsierter Gesichtsausdruck hatte sich bedeutend verfinstert. „Wird Zeit, dir wieder mal nach alter Sitte Manieren beizubringen, Draco. Heute habe ich sowieso mehr Appetit auf weichgeklopftes Fleisch.“ Seine Drohung gefiel mir ganz und gar nicht und während ich noch mit seinen Worten beschäftigt war, holte er schon aus und verpasste mir einen Schlag gegen den Brustkorb. Der Boden unter meinen Füssen verschwand vor meinen Augen und ich wurde quer durch den Raum geschleudert. Ich schnappte nach Luft, doch meine zusammengepressten Lungen hatten es schwer, mich mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Bevor ich mich von diesem Treffer erholen konnte, kam schon der nächste auf mich zu. Diesmal krachte der Knebel gegen meine Wange und ich hatte das Gefühl, als würde mein Kopf zerbersten. Ich musste mich schwer zusammenreissen, um bei Bewusstsein zu bleiben. Ich wollte nicht als ein Werwolf-Snack enden. Doch Greyback machte es mir nicht leicht. Jetzt hagelte es regelrecht Schläge und mein Körper wurde allmählich taub und beinahe schwerelos – so fühlte es sich jedenfalls an. In meinem Mund spürte ich den metallischen Geschmack von Blut. Aber Schmerzen fühlte ich keine mehr. Ich merkte es nur noch sehr gedämpft, wenn er auf mich einschlug. Doch auf einmal war auch dieses Gefühl weg. Ich hörte eine hohe Stimme, die irgendwas zu mir sagte und spürte eine zierliche, kleine Hand, die nach meiner Schulter griff. An mehr erinnerte ich mich nicht mehr. Mein Bewusstsein verliess mich mehr und mehr, bis ich schliesslich gar nichts mehr wahrnahm. Blinzelnd öffnete ich die Augen. Ich war nicht mehr im Herrenhaus meiner Eltern. Stattdessen lag ich in einem weichen Bett und hörte neben mir das Geflüster von Leuten. Das Geflüster verstummte plötzlich. Sie schienen gemerkt zu haben, dass ich wach war. Mein Blick schweifte von der Decke durch den Raum und blieb an Potter und Weasley hängen. Beide sahen mich an. Ich sah ihnen die gemischten Gefühle deutlich an. Sie schienen ebenso wenig wie ich zu wissen, was sie sagen sollten. Dann schossen mir die Erinnerungen an Hermines Schreie durch den Kopf. „Wo ist Hermine?“, fragte ich zaghaft. „Geht’s ihr gut?“ Rons Gesichtsausdruck verfinsterte sich deutlich, als ich ihren Namen aussprach und ich konnte mir nicht erklären, wieso. „Hermine ist im Nebenzimmer. Lestrange und deine Eltern haben sie ganz schön zugerichtet, Malfoy.“, sagte Potter nur kühl und ich ballte eine Hand zur Faust. Schnell wendete ich meinen Blick ab und schwieg. „Wie habt ihr es geschafft, aus dem Kerker zu kommen?“, fragte ich dann nach einiger Zeit, um vom Thema abzulenken und sah sie wieder an. Beide senkten ihren Blick zu Boden. Weasley ergriff verbissen das Wort. „Wir hatten Hilfe von Dobby. Er hat uns alle da rausgeholt.“, sagte er und Potter stand auf. Ruhelos stampfte er durch das Zimmer und ich fragte mich, was diese Reaktion zu bedeuten hatte. „Dobby?“ Es überraschte mich, dass ich ausgerechnet von meinem ehemaligen Hauselfen vor einem Werwolf gerettet worden war. Ich hatte nie viel mit ihm geredet. Zwar hatte ich ihn damals nicht so behandelt, wie mein Vater es tat, aber es wunderte mich dennoch, wieso sie mich nicht einfach meinem Schicksal überlassen hatten. Hermine hatte, wie so oft, recht behalten mit ihren Worten. „Wo ist er? Ich… würde mich gern bei ihm bedanken.“, sagte ich nach einer Weile und sah die beiden abwartend an. Potter blieb abrupt stehen und starrte mich wütend an. „Dobby ist tot! Deine Tante hat ihn ermordet!“, grollte er und ich knirschte genervt mit den Zähnen. „Gib nicht mir die Schuld für Taten, die nicht ich begangen habe, Narbenfresse!“, zischte ich. Ich fiel wieder in mein altes Muster zurück, welches ich ihnen gegenüber immer an den Tag gelegt hatte. „Harry, bitte! Bringen wir ihn zurück und lassen Greyback sein Werk vollenden! Bitte!“, flehte Weasley, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ich anwesend war und alles hören konnte. In diesem Moment ging die Tür auf und Hermine humpelte in das Zimmer. Potter und Weasley verkniffen sich vorerst weitere Kommentare und beobachteten ihre Freundin schweigend. Auch mein Blick ruhte auf ihr. „Hört auf mit diesem Unsinn, Jungs. Wir dürfen uns jetzt nicht streiten!“, ihre Stimme klang so fest wie eh und je. Doch man sah ihr an, dass es ihr wirklich schlecht ging. Ihr Gesicht war bleich, sie hatte dunkle Schatten, die sich unter ihren Augen abzeichneten und ihr Gleichgewicht schien sie auch noch nicht ganz wiedergefunden zu haben. Sie taumelte und Weasley konnte sie gerade noch davon abhalten, zu fallen. Er stützte sie und half ihr, sich auf einen Stuhl neben meinem Bett zu setzen. Ich fragte nicht, wie es ihr ging. Diese Frage erübrigte sich von selbst. Eine Weile sassen wir alle schweigend da. „Danke Draco.“, sagte Hermine plötzlich und sowohl Potters als auch Weasleys Mund klappten auf. Ich sah sie nur verdutzt an. „Wofür bedankst du dich bitteschön?“, fragte ich etwas verwundert und hob eine Braue. „Wer weiss, was passiert wäre, wenn du nicht so viel Zeit rausgeholt hättest. Während dieser Zeit hätte Bellatrix mich, Harry, Ron oder sonst wen umbringen können. Ausserdem verlangt es wirklich Mut, sich gegen seine eigene Familie zu stellen. Vor allen Dingen, wenn die Familie so mächtig ist wie deine. Ich denke, langsam können wir anfangen, dir zu vertrauen, Draco Malfoy.“, sagte sie und lächelte zaghaft. Potter und Weasley halfen ihr schnell hoch und brachten sie aus dem Zimmer. Ich hörte Potter und Weasley noch gegen ihre Worte rebellieren, bis sich die Tür des Nebenzimmers geschlossen hatte. Seit langem huschte ein leichtes Lächeln über meine Lippen. Ich sah aus dem Fenster. Die Sonne hatte die Wolken besiegt. Ich sonnte mich in dem Licht und der Wärme, die sie mir spendete. Und genauso, wie die Wolken am Himmel verschwunden waren, waren auch meine Ängste und Zweifel verflogen. Ich hatte meine Sonne gefunden. Hermine Granger. ____________________________________________ Danke für eure lieben Kommis, auch wenns noch nicht viele sind. Ich freu mich trotzdem riesig darüber :D Ich hoffe euch gefällt das Kapi und ihr unterstützt mich weiterhin :3 Miha-chan :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)