Der Hilfsschrei Ägyptens von TalaxNile (Und wie ein kleiner Junge dem ein Ende setzen kann) ================================================================================ Kapitel 1: Erwachen ------------------- Er atmete stoßweiße die stickige Luft ein und aus, der pochende Schmerz durchfuhr seinen geschundenen Körper, an seine Ohren drangen zischende Geräusche, als würde ein Feuer mit Wasser erloschen werden. Er spürte seinen Körper kaum noch, alles war taub. Sein Mund war trocken wie die heißen Wüsten in diesem Land, sein Körper brannte wie Feuer, ihm war mordsheiß. Er glaubte das nicht mehr lange aushalten zu können. Langsam machte er seine Augen auf. Alles um ihn herum krachte auf ihn ein, das Licht stach in seinen Augen, ließ ihn für kurze Zeit erblinden. Unter einem leisen, schmerzvollen Stöhnen versuchte er, seine Beine in eine angenehmeren Position zu bringen, vergebens. Seine Adern pochten an seine Haut, er glaubte, sie würden durch seine Haut durchdringen, sie aufreißen wie ein kleines Stück Papier und ihn bluten lassen. Bluten ohne Ende. Er hörte, wie seine Knochen knackten, ein gewaltigen Schmerz durchfuhr seinen Körper. Wahrscheinlich waren sie gebrochen. Unter Keuchen brachte er seine Beine wieder in die vorherige Position. Erst jetzt schaute er sich um. Er sah, dass er in einem großen Raum sein musste, der Boden bestand aus aneinandergelegten Steinen, die mit feinem Wüstensand überzogen waren. Die Wände waren hoch und hell, sie waren mit vielen ägyptischen Schriften und Göttern verziehrt. Der größte von ihnen hatte einen Falken als Kopf, eine Krone auf und hielt in der Hand ein Amulett. Kein Zweifel, dass konnte nur der Himmelsgott Horus sein. Er versuchte seinen Kopf etwas zu heben, doch auch das missglückte ihm auf ganzer Linie. Was war nur passiert? Und wo war er nur verdammt noch mal? Er hatte keine Ahnung, er wusste rein gar nichts. Vor seinen Augen wurde wieder alles schwarz, er hatte Angst und alles tat ihm weh. Angestrengt versuchte er sich an den Morgen dieses Tages zu erinnern. Oder war es bereits der nächste Tag? Waren vieleicht schon Wochen vergangen, die er hier ohnmächtig verbracht hatte? Womöglich Monate? Auf jeden Fall hatte er jegliches Zeitgefühl verloren, er wusste nicht, welcher Tag es war, welcher Monat, welches Jahr, wieviel Uhr, ob es gerade Tag oder Nacht war... Zwar war dieser Raum hier hell, doch schien nirgends die Sonne oder der Mond herein. Er war abgetrennt vom Rest der Welt. Nur, wo war er? Wo?? Das letzte woran er sich erinnern konnte war, dass er eines Morgens mit einem fremden Mann frühstückte... Kapitel 2: Erinnerung --------------------- Diese FF schreib ich nur, wenn mir langweilig ist, oder ich gerade null Idee für meine Haupt-FF habe (Was sonst noch alles passiert...), deshalb werden die Kapitel auch ziemlich kurz werden. :D Es war früh am Morgen, 5:30 Uhr und er saß hier in einem kleinen Raum, an einem viel zu großem Tisch. Vor ihm stand ein Glas Orangensaft und eine Schale mit Müsli, ein sauberer Löffel lag unberührt neben der kleinen, blauen Schale. Gegenüber von ihm saß ein Mann, so Mitte 30ig mit Vollbart und einem eiskalten Blick. Der Mann starrte ihn ununterbrochen an, jede einzelne seiner Bewegungen wurde genaustens beobachtet. Der Raum war mit einer weißen Tapete bedeckt, die sich schon an einigen Stellen löste. Außerdem standen ein zerbrochener Spiegel, ein kaputtes Waschbecken, viele Stühle mit nur drei Beinen und über ihnen wackelte eine einstmals schöne Hängelampe hin und her. Die Lampe jedoch hatte ihre schönsten Tage ausgelebt. Von ihr bestanden lediglich noch die Glühbirne, sie hing nur noch an einem einzigen Draht und ein Teil des Schirmes. An den Wänden bildete sich bereits Schimmel, eine der Wände war bedeckt von der grünweißlichen Supstanz. Der Boden war mit Beton ausgestattet, vollkommen kahl. Kein einziger Teppich ziehrte den mit Dreck belegten grauen, kalten Boden. Alles wirkte trostlos und öde, kahlt und beängstigend. Er wollte hier weg. Dieser Raum gefiel ihm überhaupt nicht. Er wollte zurück nach Hause, zu seinen Eltern, zu seiner Familie "Also." Der Mann starrte auf den kleinen Jungen vor sich, der die ganze Zeit unter sich sah. "Du weißt hoffentlich, WAS genau wir von dir wollen, nicht war?" Ängstlich schüttelte der Junge den Kopf. "Nein." murmelte er und sah etwas hinter sich. Dort an der Wand gelegt standen zwei weitere Männer. Sie waren groß und kräftig gebaut, hatten jeder einen Schlagstock an ihrem Gürtel hängen, eine Pistole in der Hand und eine Schrotflinte umgelegt. Der eine Mann ziehlte mit der Waffe auf den Kopf des Jungens und entfernte die Sicherung. "Nicht so voreilig, wir wollen nichts überstürzen." meinte der sitzende Mann und die Waffe wurde etwas runtergenommen. "Sag mir, weißt du eigentlich, wer du bist?" Der Junge schüttelte wieder ängstlich den Kopf. Seine Orangenen Haare fielen ihm dadurch ins Gesicht, verdeckten die mit angstgefüllten Smaragrade. "Wer sind deine Eltern? Wie heißen sie?" "Mum and Dad?" "Genau. Deine Eltern. Wie ist ihr Name?" Der Mann sprach freundlich, doch der Junge erkannte den hasserfüllten Unterton in seiner Stimme. Er versuchte zu antworten, doch seine Stimme gab keinen Laut preis. Dem einen Mann hinter ihm wurde es langsam zu bunt, er schnappte den Kleinen an den Armen, zog ihn hoch und hämmerte mit seiner Waffe auf ihn ein. Der Junge fing an zu schreien, zu schreien, als gäbe es kein Ende. Der pochende Schmerz durchfuhr seinen Körper, aus seinen Armen floss das Blut und verdeckte den großteil des Raumes mit der roten Flüssigkeit. "Erwin, Erwin, hör auf damit!" brüllte der andere Mann und zerrte an seinem Kumpel. Der sitzende Mann sah sich das Spiel genaustens an. Wenig später hatte sich Erwin wieder beruhigt und warf das Kind zu Boden. Der Junge stöhnte auf vor Schmerzen, seine Arme schmerzten fürchterlich, sein rechtes Bein war taub. Er spürte es nicht mehr und nur die kleinste Bewegung ließ neue Schmerzen durch seinen Körper fahren. Seine Arme waren Blutverschmiert, seine Klamotten waren mit Blutflecken bespritzt. "Du Arsch." raunte der Mann Erin zu und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. "Der ist viel wert. So kannst du doch nicht mit ihm umgehen!" "Lasse, Erwin, lasst den Jungen in Ruhe." Aber Boss...-" wollte Erwin einwenden, doch der sitzende Mann winkte ab. Er schaute nach oben an die Decke, wo etwas kleines immer wieder rot aufleuchtete. "Wir nehmen alles auf, schon vergessen? Und jetzt seit ihr auf dem Band, wie ihr ein armes Kind fast erschlagt. Ihr solltet euch schämen!" Die beiden Männer schauten beschämt zu Boden. Der Boss der Bande stand auf und half dem Jungen auf die Beine. Er rüttelte an dem zierlichen Körper des Kleinen und er konnte sehen, dass er wütend war. "Deine Eltern!" schrie der Mann. "Wie ist ihr Name?" " Akina... Akina und Haruko." keuchte der Junge. Aus seinem Mund tropfte Blut, der unerbittliche Geschmack der metalligen Flüssigkeit klebte in seiner Kehle. Ihm wurde davon schlecht. "Japaner... Du weißt, dass sie nicht echt sind?" "Mir egal!" schrie der Junge. Er wollte nach Hause. Wie war er hier überhaupt gelandet? "Wer sind deine echte Eltern?" "Weiß ich nicht." Ängstlich sahen die grünen Smaragrade zu Lasse und Erwin. Erwin hatte wieder seine Pistole auf seinen Kopf gerichtet und war kurz davor, abzudrücken. "Los, bringt die königliche Hoheit in ihre Gemächer." Die beiden Männer packten den Kleinen daraufhin und zerrten ihn raus aus diesem Raum, in die Hitze Ägyptens. Sie schleiften das blutende Kind immer weiter in die Wüste rein, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Die Sonne brannte vom Himmel, es waren um die 39 Grad, dabei war es noch früh am Morgen. Die Strahlen schimmerten auf die prachtvolle Spitze der großen Pyramide, die sie jetzt betrahten. Sie zerrten den Kleinen durch unendlich viele Gänge, bis sie ihn in einen Raum schubsten. Das Kind verlor sein Gleichgewicht und knallte auf den Boden. Lasse holte aus seiner Jackentasche eine lange Spritze und stieß sie gewaltvoll in seinen Arm. Der Junge schrie auf vor Schmerz, sein Arm pochte und die kalte Flüssigkeit brannte in seinen Adern. Erwin nahm seine Pistole, ziehlte nun zum dritten Mal auf den Kopf und schoß. Die Kugel traf mit einer Wucht auf seinen Schädel, dass er glaubte, er zersprang. Das Blut quoll ohne Ende und er verlor sein Bewusstsein. Und an mehr konnte er sich nicht erinnern. Was diese Typen wohl von ihm wollten? Und warum hatten sie ihm eine Spritze gegeben? Aber die Antwort kannte er nicht. Sein Kopf brummte und er fühlte sich unglaublich schwer. Warum konnte er nicht einfach nur sterben? Er hatte Schmerzen ohne Ende, ihm war unglaublich heiß und er wusste nichts mehr mit sich anzufangen. Aber was er nicht bemerkte: Er wurde beobachtet. Die runden, großen Augen lagen auf dem verwundeten Körper des Jungens, sie blinzelten nicht einmal. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, bevor die Gestalt in der Dunkelheit verschwand. Sie würde dem Kind helfen, dass nahm sie sich vor. Kein Mensch sperrt einen kleinen Jungen irgendwo ein. Diese Typen mussten echt ein Herz aus Stein haben. Sie waren eiskalt. Und wie alt war der Kleine. Vier? Fünf? Noch jung, ziemlich jung und schon solchen Qualen ausgesetzt worden. Aber sie half ihm. Irgendwann... Kapitel 3: Wahrheit ------------------- Kleiner Hinweis: Diese Geschichte stimmt zu null Prozent. Auch das mit den Göttern stimmt null! Ich hab sie mir ausgedacht und so passt es nunmal am Besten. Wenn ihr wirklich wissen wollt, was die Götter bedeuten, dann schaut in Wikipedia nach oder fragt eure Eltern. Diese FF erzählt nicht immer die Wahrheit, sie besteht nur aus reiner Fantasie! Danke^^ Der Raum roch modrig, als würde irgendetwas vor sich hin gammeln. Und er lag hier immer noch. Seit Stunden lag er so da, in der selben Position, jede Bewegung schmerzte, er hatte keinen Bock mehr. Es war vollkommend still, der einzige Laut, den er wahr nahm, war sein unregelmäßiger Atem. Seine Kehle war trocken, sein Mund fühlte sich wie die Wüste höchstpersönlich an, seine Arme lagen schwer neben seinem Körper, sie waren nass. Nass von dem roten, stinkenden Zeug, dass er auf dem Boden verteilte. Der metallige Geruch stieg in seine Nase, seine Augen schauten sich trüb um. Immer noch dieser gottverdammte Raum. Hier hatte er die Spritze bekommen. Wofür sie gedacht war? Ein Klacken riss ihn aus seinen Gedanken, er höhrte es ganz deutlich. Langsam kam es immer näher, ein regelmäßiges Klacken auf dem Boden. Sein Herz begann zu rasen, die Angst stieg in ihn empor. Was wenn dieses etwas böse war? Ihm wehtun wollte? Er hörte, wie dieses etwas den Raum betrat, ein Schatten legte sich über ihn. Der Junge wollte hinter sich schauen, um zu sehen, was es war, doch sein Hals protestierte dagegen. Ein durchzuckender Schmerz überzog seinen Körper, ließ ihn leise vor sich hin wimmern. Ein paar Tränen liefen über seine Wange und er konnte spüren, wie etwas langsam durch seine Haare fuhr. Ihm stockte der Atem, er blieb regungslos liegen und konzentrierte sich auf die fast zärtlichen Berührungen. Er spürte einen weichen Stoff an seinen Ohren und eine fremde Hand, die beruhigend über seinen gesamten Körper strich. Eine Hand... Wie kam eine Hand hier her? Und zu wem gehörte diese Hand? "Alles wird gut, mein Kind." hörte er eine hohe Stimme nah an seinem Ohr sprechen. Die warme Luft, die dadurch an sein Ohr gelangte, ließ ihn erschaudern. Die Hand hörte auf, über seinen Rücken zu streichen und vergrub sich unter seiner Brust. Die andere Hand machte es ihr gleich und er spürte, wie diese Person ihren Kopf in seine Haare vergrub. Langsam atmete sie ein und aus, er konnte es ganz deutlich spüren. Er wusste nicht, ob er das jetzt schön oder beängstigend finden sollte, aber es machte ihm nicht sonderlich viel aus. Der fremde Kopf erhob sich schon bald daraufhin und er spürte etwas warmes, weiches an seinem blutenden Hals. Erst verstand er nicht genau, was das war, aber als er es entlich begriff, quietschte er vor Schreck auf. Das ging entschieden zu weit. Er spürte, wie der Mund sich zu einem Lachen verzog, bevor die Lippen von seinem Hals abließen und er hochgezogen wurde. Wackelig stand er auf seinen Beinen, seine gesamten Sachen waren blutverschmiert und die fremde Person musste ihn stützen. Neugirig musterten seine grünen Smaragrade die schlanke Person vor ihm. Sie hatte langes, wunderschönes braunes Haar, ein Gesicht wie aus Porzelan. Ihre großen, runden, braunen Engelsaugen sahen ihn freundlich an, ihre vollen, mit rotem Lippenstift geschminkten Lippen lächelten aufmunternd. Sie trug ein schwarzes, mittelanges Gewand, was bei ihrer hellen Hautfarbe umwerfend aussah. Ihre schlanken, langen Beine verdeckte eine weiße Strumphose und schwarze, edle High-Heels befanden sich an ihren Füßen. Um ihre Schulter lag eine große Ledertasche, die perfekt mit dem Rest ihres Outfit harmonierte. Sie sah umwerfend aus, sicherlich hatte sie immer eine Schar von Männern um sich. Aber was genau tat so eine Schönheit in so einer Gegend? Und wenn er das Gegend nennen konnte, WO war er? Erst jetzt konnte er sich richtig umsehen. Der Raum hatte größer gewirkt, doch jetzt wo er stand, war es ein ziemlich kleiner Raum. An fast jeder Wand konnte er ein Bild von König Horus entdecken, Atmun, Isis, Osiris und Re endeckte er auch. Die restlichen Götter konnte er momentan nicht zuordnen. In der Mitte des Raumes stand eine Falkenstatue, wohl Horus gewidmet, deren Kof zu ihnen zeigte und deren Augen genau auf ihm gerichtet war. Etwas unheimlich fand er das schon, aber er beachtete die Statue nicht länger. "Wie geht es dir?" hörte er die Frau, die ihn festhielt, leicht verunsichert fragen. "Scheiße." antwortete er, als wieder ein pochender Schmerz sich in seinem Körper breit machte. Sein Magen schien Salsa zu tanzen, ihm wurde schlecht und er musste sich auf der Stelle übergeben. Doch zu seinem Entsetzen kam keine eklige, stinkende, grünliche Flüssigkeit heraus, sonder dickflüssiges, warmes Blut. Erschrocken hielt er sich den Mund zu, doch zwischen seinen kleinen Finger trat das Blut hervor und tropfte auf den Boden. Ängstlich sah er die Frau an, die ihm aufmunternd anlächelte. Sie holte aus ihre Tasche ein Tuch, nahm vorsichtig die kleine Hand weg und säuberte den blutenden Mund. Danach versorgte sie seine Wunden, so, dass er kurz darauf mit unendlich vielen Plastern und einer Menge Verbänden dastand, immer noch Hilfe von der Frau bekommend. "Komm." Sie nahm das Kind an die Hand und führte es in eine andere Ecke des Raumes. Dort setzte sie sich hin und der Junge machte es ihr nach. Er lehnte sich an die Wand und sah erschrocken zu der Falkenstatue, die langsam ihren Kopf drehte und wieder lagen ihre großen Augen auf ihm. Die Frau sah das und lächelte darauf hin. "Keine Angst, er beschützt dich nur." flüsterte sie leise. Der Junge sah sie verwirrt an, doch sie wollte schon zu einer Erklärung ansetzen. "Ich weiß, du verstehst noch nicht, was sich gerade alles abspielt. Aber ich bin hier, um dir zu helfen und um dich zu beschützen. Mein Herr hat das so verlangt und ich befolge die Anweißungen meines Herren. Sag mir, wie ist dein Name?" Er überlegte, aber ihm viel sein Name nicht mehr ein. Unwissend zuckte er nur mit den Schultern. Die Frau lächelte immer noch, als würde sie nichts anderes können. "Das macht nichts. Mein Herr sagte mir, dein Name sei Nile. Stimmt das?" Der Junge schüttelte den Kopf. Diesen Namen hörte er heute zum ersten Mal, so hieß er garantiert nicht. "Vieleicht haben dich deine Adoptiveltern anders genannt, doch dein richtiger Name ist Nile. Und da du deinen ja vergessen hast, belassen wir es bei diesem Namen, in Ordnung?" Ein Nicken war die Antwort und die Frau fuhr fort. "Also, Nile, sicher hast du dich gefragt, was diese Typen von dir wollten, warum sie dich hier her gebracht haben, dich so zugerichtet haben und was sie von deinen Eltern wollen, nicht wahr?" Wieder kam ein bloßes Nicken und die Frau legte ihren Arm um die zierliche Schulter des Jungens. "Wie sag ich dir´s am Besten? Also, du bist etwas ganz besonderes, um genau zu sein. Du bist nicht so wie jeder normale Mensch, nein, in dir verbirgt sich etwas, was dich zu etwas ganz Besonderem und Wertvollen macht. Hör mir gut zu. Ägypten wird momentan von niemanden regiert, deshalb ist unser Land im Moment ziemlich wehrlos gegen Angriffe aus anderen Ländern. Die Götter haben vor langer Zeit dieses wunderbare Land regiert, doch kamen sie nicht weit, da sie nicht wie Menschen dachten, nicht wie Menschen aussahen. Sie waren das komplette Gegenteil und so gab es viele brutale Kriege in dem Land, da die Götter sich nicht einigen konnten. Das Volk litt sehr darunter, die Bevölkerungszahl sank dramatisch. Letztentlich ließen sie es dann doch bleiben, da sie dieses Land nicht noch mehr zerstören wollten und das Volk ihnen zu wichtig war. Und da die Götter keine Lust mehr hatten zu regieren, müssen die Menschen heute selbst klar kommen. Die Götter sind verzweifelt. Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll, sie brauchen jemanden, der stark genug ist, diese Land zu regieren, dem sie vertrauen können. Und dann kommst du ins Spiel." "Ich?" fragte Nile ungläubig. "Ja. Du bist sowohl Gott, als auch Mensch. Du könntest problemlos regieren, da du wie ein Mensch denkst, wie ein Mensch fühlst und doch hast du die Stärke und das Wissen der Götter stehts bei dir. Deshalb haben die Menschen, denen es nur um Reichtum geht, ein Auge auf dich geworfen. Dich könnten sie problemlos gefangen nehmen und die Götter müssten hohes Lösegeld bezahlen, um dich wieder zu bekommen. Die drei Männer, die dir das angetan haben...-" Sie strich mit einem Finger leicht über eines der Verbänder, damit ihr Schützling keine weiteren, unnötigen Schmerzen verspürte, "... dachten, du wärst hier nicht sicher. Sie dachten, sie hätten dich aus dem Weg geschaffen, denn sie dachten, sie können dich nicht töten. Wie gesagt, Götter sind anderes als Menschen. Götter können sterben, aber von keiner einzigen Menschenwaffe. Sie können sich nur gegenseitig ausschalten. Aber da du ja auch ein Mensch bist, bin ich mir bei dir nicht sicher, ob das zutrifft. Ich vermute, wenn man dir ein Messer ins Herz rammen würde, würdest du sterben, nicht wie die Götter nur einen kleinen Stich verspüren. Aber das ist gerade unwichtig. Auf jeden Fall, dachten sie, dass sie dich beiseite geschaffen hätten, aber das haben sie nicht. Im Gegenteil. In der Horuspyramide kann ich dich ganz ungestört unterrichten, dich auf deinen Weg vorbereiten, einmal der Herrscher von Ägypten zu werden. Denn das ist meine Aufgabe, wofür ich geschaffen wurde. Wenn du dann entlich soweit bist, werde ich erlöschen und du musst alleine klar kommen. Aber bis dahin ist noch ein langer, steiniger Weg, doch wir werden es schaffen! Jetzt rede ich dich voll, wahrscheinlich verstehst du nicht einmal annähernd, was ich von dir will. Du kannst es jetzt auch noch nicht verstehen, du bist noch zu klein. Aber bald, in ein paar Jahren wirst du mich verstehen." "Warum Gott? Ich bin doch kein...-" "Doch." unterbrach die junge Frau den Kleinen. "Deine Mutter war eine Sterbliche, also ein Mensch. Sie starb direkt nach deiner Geburt. Als die Götter das erfuhren, dass eine Sterbliche ein Kind von einem Gott erwartete, hatten sie wieder ein wenig Hoffnung für dieses kleine, kaputte Land. Sie erhofften sich, dass das Kind nicht wie ein Gott, sondern wie ein Mensch aussah. Und genau das passierte. Du kamst auf die Welt, als ein kleines Menschenkind. Dabei starb deine Mutter, ihr Körper war zu geschwächt von der Geburt, als hätte sie das überleben können. Nichts wieß daraufhin, dass du von göttlichem Geschlecht stammst. Dein Vater, König Horus, gab dir daraufhin den Namen Nile und die Bemalungen als Kennzeichen. Er schickte dich in eine andere Menschenfamilie, wo du bis vor kurzem noch gelebt hast. Zwar wurde deine Haarfarbe auch etwas ungewöhlich, aber es gab keine Verdachte, du wärst ein Gott. Du konntest ungestört leben, bei den Menschen die du liebst. Deshalb bist du halb Mensch, halb Gott, auch genannt Halbgott und der erste überhaupt. Vor dir gab es noch nie einen Halbgott. Horus wachte stehts über dich, dass es dir auch gut ginge und du glücklich seist. Das warst du ja auch, bis eines Tages ein paar Menschen von deiner Exsistenz erfuhren. Sie wollten sich das Reich an sich reißen, doch du wurdest zu einem großen Problem. Den rechtlich gesehen bist du der einzige Herrscher Ägyptens. Sie erfuhren, wer dich aufgenommen hatte und so bist du zu diesen Männern gelangt. Was mit deinen bisherigen Eltern passiert ist..." Sie brach ab und sah den Kleinen schmerzverzehrt an. "Die Typen haben deinen Eltern einen Besuch abgestattet, sie über dich ausgefragt und sie daraufhin... ermordet." "Mum und Dad sind... tot?" Die Frau nickte nur und strich ihm über die Wange. "Deshalb musst du König von Ägypten werden. Du musst verhindern, dass noch weitere Menschen unschuldig umgebracht werden." trällerte sie tröstend. Insgeheim hoffte sie jedoch, der Kleine würde das machen und zu dem werden, was sie und ihr Herr wollten: Jemand, der es liebte zu töten. Der neue Gott der Toten und des Unheils. Denn ihr Herr hatte seine letzten Stunden schon längst hinter sich gebracht, es gerade noch geschafft, sie zu erschaffen und zu ihm zu schicken. "Ich werde dir helfen. Helfen, die geheimen Kräfte in deinem Körper zu wecken. Dir helfen, zu lernen, wie man ein Reich regiert und welche Götter zum Vorteil werden könnten, welchen du lieber aus dem Weg gehen solltest. Und dann werde ich für immer verschwinden. Einfach sterben. Das ist mein Schicksal und ich helfe dir zu deinem." Nile sah aus, als überlegte er. Er ließ die ganzen Worte nocheinmal durch seinen Kopf laufen. Er war also ein Halbgott, Horus war sein leiblicher Vater und er musste Ägypten eines Tages regieren. Aber was hatte es mit diesen Kräften auf sich? Und wofür war jetzt die blöde Spritze gewesen? Und wenn er wirklich ein Gott war, für was stand er? "Ich sehe, du hast noch Fragen auf dem Herzen." flüsterte die Frau und strich eine Strähne aus seinem Gesicht. "Was meinen Sie mit..." "Moment mal." unterbrach die Frau ihn. "Du musst mich nicht siehzen. Das sollte ich tun. Denn ich bin nicht von königlichem Blut, sondern du." "Ich dachte, ich bin ein Halbgott?" "Ja, aber Horus ist ebenfalls ein König. Also könnte man sagen, du bist Prinz von Ägypten." antwortete sie gut gelaunt. "Okay... Ja, ähm, also... Das mit den Kräften hab ich jetzt nicht verstanden. Und hat nicht jeder Gott eine besondere Bedeutung? Und wann auch immer hab ich, bevor ich hier ohnmächtig wurde eine Spritze bekommen und ich hab keine Ahnung für was die war..." "Ja. Das mit den Kräften ist ganz einfach. Jeder Gott hat übermenschliche Fahigkeiten, auch du, obwohl du ja nur zu Hälfte einer bist. Deine werden im Laufe deines Lebens freigesetzt, dass kann mit 6, oder mit 16 passieren. Die Kräfte haben eine große Auswirkung auf das, was du später mal als Gött verkörperst. Und da einige Götter schon von uns gegangen sind, so wie Beispielweise Seth, müssen für diese Stellen neue Götter gefunden werden. Aber das hat Zeit." "Seth ging?" "Ja, Horus hat ihn entmachtet. Die beiden haben sich mal wieder gezofft, Seth hat Horus ganz schön beleidigt. Dafür hat der Götterrat die Todesstrafe entschieden. Seth wurde in einen Sarg gelegt, der mit dem Amulett des Horus verschlossen wurde. So konnte er nicht aus dem Sarg gelangen. Später hat man Speere und Messer in den Sarg gerammt, sodass jeder noch so kleinste Millimeter von Seth durchbohrt war. Er wurde auf dem Götterfriedhof beerdigt." "Wo leben Götter denn?" "Versteckt in einem Reich oberhalb der Erde. Sie gelangen durch bestimmte, geheime Eingänge in das Erdreich oder in die Götterwelt. Nur sie kennen diese Eingänge und wer sie verrät, wird aufs übelste bestraft. Auch du wirst sie bald kennen." "Was hat das jetzt mit der Spritze auf sich?" "Wo hast du sie denn rein bekommen?" "Da." Nile zeigte auf eine Stelle in seinem Arm. Die junge Frau untersuchte diese Stelle genauer, bis sich ihre Augen vor Angst weiteten. "Ach du heilige Kanone. Wie schrecklich." "Was ist nun??" fragte der junge Ägypter unruhig. "Das waren diese Typen?" "Jaha." "Also, sie haben dir ein Mittel eingespritzt, was eine Art Fluch über dich legt." "Das heißt?" "Das weiß ich ihm Moment auch nicht so genau. Irgendetwas wird sich an deinem Körper verändern, oder Seelisch. Das liegt an dem Fluch und er muss dann nur noch Rückgängig gemacht werden. Aber wie das gehen soll, muss du Horus oder einen anderen Gott fragen. Aber mach dir darüber jetzt mal keine Gedanken. Es wird schon nicht schlimm sein und man kann es ja irgendwie Rückgängig machen." Sie lächelte den Jungen beruhigend an. Dieser legte sich auf den warmen Boden und musste erst einmal das lange Gespräch verarbeiten. Das war schwerer als erwartet. Also, seine Eltern waren tot und er ein Halbgott. Horus war sein Vater und er musste Ägypten regieren. Klang doch alles halbwechs gut. Es hätte ihn schlimmer treffen können. Aber wer war diese Frau überhaupt? Und woher kannte sie die ganzen Informationen? Er fragte einfach nach, sonst würde er es nie erfahren. "Wer bist du eigentlich? Und woher weißt du so viel über die Götter und mich?" "Mein Name ist Maggy. Ich wurde kurz bevor Seth gestorben ist von ihm erschaffen und zu dir geschickt, damit ich dir helfen kann. Horus interesiert sich nicht für dich, Seth fand das nicht in Ordnung. Deshalb hatte dieser Streit erst begonnen. Seth erzählte mir alles, was ich dir zu sagen hatte, worauf ich bei beim Unterricht achten sollte und er erzählte mir alles über dich, was die Götter mit der Zeit herausgefunden hatten. Du wurdest von vielen beobachtet. Die ganze Zeit über. Deshalb konnte ich dir so vieles erzählen." "Aha." Nile musste eingestehen, dass ihm das Spaß machen könnte. "Aber genug er langen Reden, du musst sicher Hungrig und Durstig sein wie ein Wolf, nicht wahr?" Das stimmte in der Tat. Niles Mund war eine weitere Wüste in Ägypten, sein Magen protestieret lautstark. Der junge Ägypter lief vor Scharm knallrot an, als er das laute Knurren hörte. Maggy lächelte wieder und holte aus ihrer Tasche eine Dose und eine Flasche, legte sie vor Nile auf den Boden, stand auf und verbeugte sich vor dem Jungen. Dieser verengte die Augen und sah sie misstrauisch an. "Du bist königlich, wie oft denn noch? Deshalb ist es meine Pflicht, mich vor die zu verbeugen, da ich deine Untertahnin bin." "Okay." Der Orange-Braunhaarige machte die Flasche auf und trank sie in drei großen Schlücken leer. Aber Durst hatte er immer noch. Maggy schien das gemerkt zu haben, sie zauberte aus ihre Tasche noch eine weitere Flasche, öffnete sie und reichte sie Nile. Dieser trank auch diese und eine weitere vollständig leer, bis sein Mund sich nicht mehr wie eine Wüste anfühlte. Die vierte Flasche schaffte er dann nur noch bis zu Hälfte, sein Durst war gestillt. Dann machte er die Dose auf. In ihr befand sich eine Birne (Niles Lieblingsobst), die er auch sofort nahm und herzhaft hinein biß. Die Dose hielt er Maggy hin, damit sie sich auch was nehmen konnte. Sie schüttelte nur den Kopf, ihre braunen, langen, seidigen Haare wehten dadurch etwas hin und her. "Ich bin auf Diät." versuchte sie zu sagen, doch gleich darauf knurrte ihr Magen wie ein wildgewordenes Biest. Lachend nahm sie sich ein Brötchen heraus und setzte sich neben den Orange-Braunhaarigen Jungen hin. Sie sah ihn von der Seite an, wie glücklich er die Birne aß und sie musste zugeben, dass der Junge verdammt süß war. Vieleicht würde er eines Tages ein richtiger Schuckel werden? Das war gut möglich, immerhin waren Vater und Mutter auch nicht von schlechten Eltern. Das Essen verlief sehr humorvoll, die beiden unterhielten sich und lachten, sie waren die ganze Zeit gut drauf. Doch der Falke ließ den Jungen kein einziges Mal aus den Augen. Und wenn er sich bewegte und woanders hinlief, der Kopf drehte sich immer mit. So verbrachten sie den ersten Tag miteinander und verstanden sich schon prima. Es würde also nicht also schwer werden, dass Kind richtig zu erziehen, da war sie sich sicher. Als es schließlich spät Abends war (oder auch Tags, sie sahen ja nicht, ob gerade Sonne oder Mond über dem Himmel standen) und Nile schon friedlich mit dem Kopf auf ihrem Schoß schlief, saß sie noch angelehnt an der Wand wach und machte sich Gedanken über die Zukunft. Wenn ihr Plan erfolg hatte, dann würde Nile eines Tages der Herrscher von Ägypten, noch dazu der Gott des Unheils, des Leidens und des Todes werden und so die Bevölkerung regieren. Nur der Fluch, den die Männer über ihren Schützling gelegt hatten, störte sie doch gewaltig. Wenn Nile gehörlos wurde, eine Hand verlor oder nicht mehr sprechen konnte? Alles wäre unglaublich tragisch für seine Zukunft und somit auch für ihren Plan. Horus wollte nicht, dass sein Sohn der neue Totengott wird, doch er kümmerte sich nicht darum. Er hatte einfach keine Zeit, dass war auch gut so. Niemand wusste, dass Seth sie geschaffen hatte. Deshalb wusste auch niemand, dass der Sohn von Horus eine Erziehung in den nächsten Jahren genießen wird, wo er zum Totengott, ob er wollte oder nicht, gemacht wurde. Sie liebte diesen Plan einfach. Er war genial. Doch schon nach kurzer Zeit wurden ihre Augen kleiner und sie schlief ein. So, doch, ich hab Gefallen an der Story gefunden^^ Deshalb werde ich sie parallel zu meiner Haupt-FF schreiben, nicht nur, wenn mir langweilig ist:D LG TalaxNile Kapitel 4: Das, was niemand wollte ---------------------------------- Neues Kapitel: Viel Spaß^^ Sie schlich sich aus dem Raum, aber da es nicht gerade hell war, trat sie genau in eine rote Pfütze, die Nile gestern gemacht hatte. //Eklig...// Aber so konnte sie das nicht lassen. Sie brauchte jeden Platz, um ihren Schützling zu trainieren und ihn zu unterrichten. Da machte sich eine Blutlarche nicht gerade gut. Außerdem stank es metallig und angenehm war das nicht. Also würde sie gleich auch einen Lappen besorgen gehen. Sie lief die unzähligen Gänge entlang, bis sie zu dem große Ausgang der Pyramide gelangte. Die Sonne schien, es war früh am Morgen, doch die Geschäfte müssten betreits geöffnet haben. Maggy lief in die Stadt, um ein paar Besorgungen zu machen, stand kurze Zeit später wieder in dem Raum. Nile schlief immer noch tief und fest, ein kleines Lächeln hatte sich um seine Lippen gelegt. Die Frau begann, dass Blut wegzuwischen. Das würde sie heute noch einmal machen müssen, immer hin wurde, soweit sie Seth richtig verstanden hatte, auf Nile geschossen. Und die Kugel musste jetzt irgendwo noch in seinem Kopf stecken. Und sie musste raus. Egal, dass war ihr Job. Und sie wollte ihn gut machen, dass war sie Seth schuldig. Mindestens. Der junge Ägypter wachte wenig später auf und es gab Frühstück. Zwar beteuerte die junge Frau, sie wäre immer noch auf Diät, aber ihr Magen schien da ganz anderer Meinung zu sein. Also aß auch sie sich voll, bis ihr Bauch schmerzte. Sie hatte eindeutig zu viel gegessen. Nach der Verdauungspause (sie konnte sich keinen Millimeter fortbewegen, da ihr Körper mit starken Schmerzen sich gegen jeden noch so kleinste Bewegung wehrte), löste sie die blutverschmierten Verbänder ihres Schützlings, säuberte ein paar Wunden und legte schließlich frische um. Nile ließ sie machen, hin und wieder zuckte er kurz auf, da Maggy zu nah an eine Wunde geriet, aber es hatte ihn eindeutig schon schlimmer wehgetan. Den Kopf machte sie ganz zum Schluss. Vorsichtig öffnete sie die Verbänder, da sich die größe Wunde eindeutig am Kopf befand und wickelte ihn so langsam und bedacht wie möglich aus. Den Verband legte sie, so wie all die anderen auch, neben sich auf den Boden. Später würde sie noch einmal rausgehen und die Verbänder wegschmeißen. "So, dass kann jetzt wehtun." murmelte sie, zog sich ein paar Schutzhandschuhe an, damit ja auch keine Backterien an die Wunde gelangten, und brachte den Kopf in eine bessere Position, damit sie später besser ran kam. Nile sah sie verwundert an, seine grünen Smaragrade funkelten vor Verwirrung, aber schon kam die leuchtende Erklärung von Maggy: "Naja, Seth meinte, dass auf dich geschossen wurde..." Sie hilt kurz inne, damit ihr Schützling diese Aussage bestätigen konnte. "Also muss sich die Kugel ja noch irgendwo in der Wunde befinden." Der junge Ägypter ließ den Kopf sinken. Das konnte schmerzhaft werden. Er wusste, dass sie die Kugel jetzt so vorsichtig wie möglich heraus holen wird, doch blieben Schmerzen eben nicht aus. Und bei dieser Größe der Wunde erst Recht nicht. "Schließ' die Augen und versuch an etwas anderes zu denken. Dann wird es dir nicht so wehtun." versuchte Maggy ihn zu beruhigen, aber sie wusste, dass es sinnlos war. //Ich hätte mir Ohrschützer holen sollen.// ... Ein schmerzerfüllter Schrei nach dem anderen tobte durch die große Pyamide. Selbst in der hintersten, verborgensten und kleinsten Ecke konnte man das Leiden, was von dieser Person ausging, miterleben. Es ließ einen zusammenzucken, man konnte mit dieser schreienden Person mitfühlen. Es war grässlich! Maggy hielt das lange nicht mehr aus. Sie wollte Nile nicht wehtun, aber sie musste. Sie konnte das Leiden, was der Junge ausstrahlte, genau spüren, als würde sie selber leiden. Und sie litt. Litt mit ihm wegen der Schmerzen. Als die Kugel entlich heraus war, trocknete sie die nassen Wangen ihres Schützlinges. Dann drückte sie ihn an sich, damit er sich beruhigen konnte. "Ruhig, mein Schatz, alles wird gut." versuchte sie ihn zu trösten. "Alles wird gut. Hör auf zu weinen." Nile krallte seine kleinen Finger in ihr Gewand, er wässerte den Stoff mit seinen Tränen. Maggy legte ihren Kopf auf die kleine Schulter. Die orangenen Haare waren blutrot gefärbt, der Junge musste dringend duschen gehen. Und sie auch. Ihr lief der Schweiß förmlich über das Gesicht, ihre Haare klebten an der Kopfhaut und höchstwahrscheinlich roch sie nicht mehr so gut wie zuvor. Das war echt anstrengend gewesen, die Kugel aus dem Kopf ihres Schützlings zu bekommen. Dazu ihre zitternden Hände und Niles Schmerzenschreie waren die reinste Hölle. Aber jetzt war es vorbei. Zum Glück. Wenig später hatte sich Nile erholt, die Schmerzen ließen langsam nach und sein Kopf fühlte sich auch nicht mehr an wie in zwei geteilt. Maggy kramte in ihrer Tasche nach Tabletten, die er nehmen konnte, damit die Schmerzen nicht mehr zurück kamen. Woher sie wohl die ganzen Sachen hatte? Der junge Ägypter wusste das nicht, aber sicher würde er es bald erfahren. Oder auch nicht. Die junge Frau wurde wenig später entlich fündig, sie holte eine kleine, blaue Flasche mit Tabletten aus ihrer Tasche, öffnete sie und hielt Nile zwei von ihnen hin. "Iss pro Tag zwei, dann wird es dir in weniger als einer Woche wieder besser gehen." versicherte sie ihm, bevor sie ihm die beiden Tabletten nacheinander in den kleinen Mund schob. Dabei lächelte sie ihn an. Ein warmes, ernstgemeintes Lächeln, wobei sicher eine Schar von Männern weggeschmolzen wäre. Doch er nicht. Er verstand sowieso noch nicht den ganzen Quatsch um die Liebe. Er war ja erst vier. Oder schon fünf? Was konnte er schon verstehen? Maggy steckte die Flasche wieder ein und drehte sich um. Jetzt stand sie mit dem Rücken zu ihm gewand und ihr Kopf war leicht nach unten gesenkt. "Ich muss gehen. Ein paar Sachen holen gehen. Warte auf mich hier, ja?" murmelte sie leise. Danach ging sie. "Warte!" schrie Nile ihr nach. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und drehte sich um. Der Junge Ägypter versuchte sich auf seinen noch wackeligen Beinen zu halten, er sah sie flehend an. Die junge Frau meinte kleine Tränen in seinen Augen sehen zu können. "Bitte geh' nicht. Nicht auch noch du." Sie kniff ihre beiden Augen zusammen, sonst musste sie bei diesem Anblick auch gleich losheulen. "Bitte." hörte sie noch einmal diese kleine, traurige, verzweifelte Kinderstimme, bevor ihr die ersten Tränen die Wange herunterliefen. Sie wollte doch nur noch mal kurz in die Stadt, verdammt! Warum weinte sie denn jetzt? Sie durfte nicht weinen, dass durfte sie einfach nicht! Sie durfte keine Gefühle zeigen, immerhin hatte sie eine Aufgabe zu erledigen. Gefühle hinderten sie nur daran. Aber leider hatte sie bereits Gefühle für das Kind entwickelt. Zu große Gefühle. Er hatte seine Adoptiveltern verloren, sein leiblicher Vater Horus verbrachte seine Zeit mit anderen Dingen als mit ihm und jetzt war nur noch sie da. Nur noch sie war für ihn da, er hatte sonst niemanden mehr. Ein dicker Kloß machte sich in ihrem Hals breit, als sie merkte, dass der Junge sie mochte, sie brauchte. Das er sie nicht gehen lassen wollte. "Nile bitte. Es ist auch nicht für lange Zeit." versuchte sie ihm zu sagen, doch mitten in dem Satz brach ihre hohe, engelhafte Stimme ab. Sie lief zurück zu ihrem Schützling und nahm ihn in die Arme. "Ich komme wieder. Immerhin muss ich uns was zu Essen besorgen. Du kannst nicht mitkommen, versteh das doch bitte. Wenn dich die Männer oder sonst wer sieht, dann bist du in großer Gefahr! Der Falke wird dich beschützen, aber nur solange du bei ihm bist." Sie strich ihm eine Träne von den Wangen und sah ihn liebevoll an. "Ich werde versuchen für dich da zu sein. Ich kann dir zwar keine Bezugsperson ersetzen, doch ich werde mein Bestes geben, damit du glücklich bist, mein kleiner Prinz." Ein leichtes Lächeln legte sich um Niles Mund, bevor die junge Frau ihn losließ, sich umdrehte und ging. Jetzt war er alleine in diesem Raum und wahrscheinlich auch alleine in der Pyramide. Er blieb einfach dort, er wollte sich nicht verlaufen oder in eine der vielen Fallen hier trehten. Auf dem Boden vor ihm verteilte sich sein ganzes vergossenes Blut. Und es stank so entsetzlich nach Metall. Das Rot schimmerte in dem Licht des Raumes. Woher es wohl kam? Nile sah sich prüfend um. Ganz genau nahm er jeden Millimeter der Wände in Betracht, er fand jedoch keine Öffnung. Nicht einmal einen winzigen Spalt sah er. Seufzend ließ er es bleiben. Seine Beine trugen ihn gerade noch zu der großen Falkenstatue in der Mitte des Raumes, bevor er sich erschöpft an sie lehnte. Seinen Kopf stützte er in seine kleine Hand, er brummte. Aber es hatte schon eindeutig schlimmer weh getan. Nile schloss die Augen und hörte auf die Geräusche in seiner Umgebung. Keine. Es war so entlos still hier, fast quälend war es, keinen einzigen Laut außer seinen eigenen Atem zu hören. Keine Menschen, Tiere, kein Wind, der durch die Palmenblätter fegte... Nur ein Knacken, als der Kopf der Statue sich wieder drehte und ihre Augen auf ihn gerichtet waren. Mal wieder. Der Orange-Braunhaarige Junge öffnete wieder seine Augen und musterte die großen, schwarzen Edelsteine der Statue. Sie blickten ihn an, ununterbrochen. Ihr standhafter Blick bohrten sich in sein Gehirn, sie wirkte geheimnisvoll und beängstigend. Ein Schimmern fiel auf ihr Haupt, Nile blickte nach oben und da entdeckte er sie. Die gesuchte Öffnung, wo frische Luft herein kam und Sonnengott Re sich zeigte. Es war also Tag. Ein wunderschöner Tag. Die Sonnenstrahlen strahlten in den Raum hinein, erfüllten ihn mit etwas Leben in der toten Stille. Ein Strahl stach genau in die große Blutpfütze. Der junge Ägypter krabbelte zu ihr und setzte sich kurz vor Beginn der roten Flüssigkeit hin. Er hatte das Gefühl, dass sie nach ihm rief. Das sie ihm etwas mitteilen wollte. Sein eigenes verlorenes Blut... Langsam streckte er eine Hand nach der roten Flüssigkeit aus, seine grünen Smaragrade funkelten. Seine Finger strichen durch das Warme, es fühlte sich wunderschön an. Nicht abstoßend oder abartig, sonder hilflos, klein, verachtet. Sein Blut hatte die gleiche Vergangenheit wie er. Und er konnte es spüren. Das beängstigte Nile aufs Tiefste, aber er hörte nicht auf, seinen Finger durch die rote Flüssigkeit gleiten zu lassen. Dabei sah er seiner Hand sehr genau zu. Er hob sie langsam wieder zu sich, seine Finger waren blutverschmiert und einzelne Tropfen lösten sich von ihnen ab. Der Kleine hielt seine Finger ganz dicht an seine Augen, damit er jede Fläche Blut genaustens betrachten konnte. Es fühlte sich an wie Feure, was auf seinen Fingern brannte. Als würde das Blut mit seiner Hand verschmelzen, als würde es dazugehören und nicht mit Schmerzen von ihm getrennt worden sein. Das Funkeln in seinen Augen wurde größer, ein feines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Als würde er in sich drinne etwas neues, lebendiges spüren, dass gerade langsam zum Leben erwachte. Seine Hand fing an zu glühen, ein schwarzes Schimmern legte sich um sie, umschloss die gesamte Hand, bevor das Schwaz in seiner Haut verschwand, als wäre es dort hinein gesickert. Langsam drehte sich sein Kopf zu dem Gang, wo Maggy vor kurzem erst hinaus gelaufen war. Eine kleine Maus saß dort, ihre großen Kulleraugen blickten gerade aus, ihr feines, rosa Näschen war auf den Boden gerichtet. Sie lief langsam in den Raum hinein, schnüffelnd, piepsend. Niles Augen verengten sich zu einem schmalen Strich. Er hob seine eben noch schwarz umrandet gewesene Hand an, genau auf das Tier gerichtet. Seine Finger waren nach oben hin weg gespreizt, seine Handfläche glatt und gerade. Langsam, angespannt knickten die kleinen Finger ein. Die Maus quietschte erschrocken auf, ihre erste Pfote schwoll dick an, bis sie mit einem lauten Platsch explodierte. Die kleinen Füße klatschten an eine Wand, das Blut floss aus ihr heraus. Ängstlich wollte sie weghumpeln, als ihr Körper zusammen gedrückt wurde. Sofort danach wurde er mit einer unglaublichen Kraft auseinander gezerrt, sodass er zersprang. Die Organe flogen an die Wände, der Kopf rollte auf dem Boden hin und her, bis er entlich zum Stillstand kam. Nile hatte seine Hand jetzt zu einer Faust gedrückt. Unglaublich was er da eben gemacht hatte, starrte er erst seine Hand, dann die Körperteile der Maus an. Sein Blick wurde finster, er fühlte sich gut am. Dieses etwas in ihn schien ihm unglaubliche Kräfte zu verleihen. Kräfte, um andere töten zu können. Und er fand das nicht einmal schlimm! Sowas konnte ihm nützlich bei der Herrschaft von Ägypten werden. Und er konnte sich problemlos an den Killern, die seine Eltern auf dem Gewissen hatten, rächen. Maggy war längst zurück und hatte das ganze eben, versteckt in einer dunklen Ecke, mit angesehen. Seth wäre hoch zufrieden mit ihr gewesen. Nile hatte, schneller als erwartet, die Fähigkeit eines Totengottes erlangt. Und damit war er ohne Zweifel zum Totengott geworden. Daran konnte nichts mehr geändert werden. Sie würde nun mit ihm seine Fähigkeiten ausbauen und ihm beibringen, ein Land zu regieren. Vieleicht brauchten sie gar nicht so lange Zeit, wie sie immer gedacht hatte? Vieleicht konnte Nile ja schon mit 16 auf dem Thron sitzen, nicht erst gegen 20. Aber egal wie es kommen wird, Nile war der neue Totengott. Und damit das, was Horus zu vermeiden versuchte. Obwohl er nichts dagegen getan hatte. Maggy lächelte finster. Ihr Plan war geglückt. So wie Nile die Maus gerade gekillt hatte, machte es ihm unglaublichen Spaß. Und genau das wollte sie auch: Jemand, der es liebte zu töten. So, dass war es mal wieder von mir. Jetzt muss ich erst einmal den Rückstand zu meiner Haupt-FF aufholen *peinlich* Dabei sollte das eine Neben, keine Haupt-FF werden, aber mir gefällt die Geschichte einfach viel zu sehr (Ich träume schon von ihr:D) So, dass nächste kann etwas länger dauern, wegem dem Rückstand^^ Ich hoffe es hat gemundet und das mit der Maus war nur der Anfang von meinen kranken Phantasien (ich werde hier sehr viel verarbeiten) LG TalaxNile Kapitel 5: Die Vorbereitungen ----------------------------- Entlich mal wieder etwas von mir, nicht? Da ich keine Lust habe jetzt jedes Jahr Training aufzuschreiben, werde ich in eins-zwei Sätzen die letzten 10 Jahre erklären. Die eigentliche Geschichte findet nämlich erst ab dem Zeitpunkt statt, wo Nile König von Ägypten ist. Egal, viel Spaß (das hier ließt sowieso nie jemand. Könnte ich mir eigentlich sparen, nicht?) Maggy beobachtete Nile noch eine Weile von ihrer im dunklen liegenden Ecke aus, doch schon nach kurzer Zeit, trat sie hervor. Sie lief zu dem Kopf der Maus und kickte ihn zu ihrem Schützling. "Hier." Lustlos warf sie dem Jüngeren etwas zu. "Zieh das an. Deine Klamotten sind ja nur noch rot. So kannst du allen ernstes nicht rumlaufen, auch wenn dich hier niemand außer ich sieht." Lachend befolgte Nile ihre Anweißung und zog sich um. Danach frühstückten die beiden und Maggy ging die Tagesplanung durch. "Also, ich habe mir das so gedacht. Wir werden erst mit dem körperlichen Training beginnen. Immerhin musst du körperich fit sein. Oder glaubst du, das Volk will von einem König regiert werden, der schon nach ein paar Treffen außer Puste ist?" "Nö." grinste Nile, wärend er in seinen Apfel biss. "Damit werden wir gut ein paar Jahre Zeit benötigen. Erst wenn du etwas älter bist, werde ich anfangen, dir den Rest beizubringen. Aber das hat Zeit." Auf ihrem Schoß lag ein linierter Block, auf dem sie die Tagesplanungen geschrieben hatte. "Seth hat schon einmal im Voraus einen Trainingsplan entworfen. Der ist wirklich gut und wir werden ihn Stück für Stück ab arbeiten. Erst, wenn alles erledigt ist, wirst du den Thron besteigen können." Nile nickte nur zustimmen, er war immer noch vertieft in seinen rot-gelben Apfel. "Jetzt hör auf zu essen, dass macht mich selbst hungrig! Und ich bin immer noch auf Diät!" lachte Maggy. Sie nahm ihrem Schützling den Apfel aus der Hand und biss selbst einmal kräftig ab. "Hey!" maulte Nile, bekam den Apfel sofort wieder. "Sorry." lachte Maggy, wärend ihr Magen knurrte. "Warum muss ein Mensch nur essen? So wird das nie was mit meiner Diät!" maulte sie und rieb sich ihren dünnen Bauch. "Dann lass das mit der Diät." "Dann werd ich aber fett!" "Ist doch egal." Nile verdrehte nur seine Augen und warf der Falkenstatue böse Blicke zu. "Was hat die arme Statue denn getan, dass du sie so ansehen musst?" "Sie nervt." "Sie beschützt dich nur." "Ich brauche aber keinen Schutz." "Stimmt, du brauchst Training." "Was?" "Los, 1000 Liegestütze, sofort!" Der Orange-Braunhaarige Junge sah Maggy so an, als hätte sie gerade den schlechtesten Scherz auf der Welt erzählt. "Was?" fragte er ungläubig nach. Er konnte nicht einmal einen machen und die Frau verlangte gleich 1000? "Das ist kein Witz, Nile. Ich meine das ernst. Du musst ins Training kommen, die nächsten Jahre werden kein Kinderspiel. Und 1000 Liegestütze sind eine gute Einwärmübung." Sie nahm ihm den Rest des Apfels weg und legte ihn zurück in ihre Luchbox. "Los." "Jetzt?" "Ja, wann den sonst?" Innerlich verfluchte der junge Ägypter Maggys Aufforderung, ging ihr doch letztentlich nach. Doch schon bei der allerersten Liegestütze knickten seine zierlichen Arme ein, sodass er auf den Boden knallte. "Au!" stöhnte Nile auf, als er genau auf einem spitzen Stein landete. //Da haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns// Maggy verdrehte die Augen und half ihm, die 1000 Liegestützen zu schaffen. So ging es die ganze Zeit über. Die Jahre verstrichen nur so dahin, Nile musste sich durch das harte Traiuning kämpfen. Maggy ließ sich nicht weichklopfen, immer und immer wieder wollte er aufhören, doch er durfte nicht. Kurz darauf brach der Fluch, der auf ihm lag, herein, ließ ihn erblinden. Das erschwerte das Training zwar, aber trotzdem gab er nicht auf, auch wenn er nichts sah. Seine Fähigkeiten, Lebewesen zu töten, wurde zunehmend besser. Er konnte mit seinen Händen die Länge des Todes bestimmen. Einen kurzen und schmerzlosen Tod oder einen langen, qualvollen. Wie er es wollte. Er nahm meist die zweite Möglichkeit, da er so die Schmerzen besser raushören konnte. Viele Tiere mussten sterben, doch jetzt konnte er es perfekt. Er wuchs zu einem hübschen, etwas kleinern Jungen heran, lernte schnell alles über das Regieren eines Landes und über die Götter. Schließlich war er im Alter von 15 Jahren soweit, den Thron zu besteigen. "Komm." Maggy nahm ihren Schützling an die Hand und führte ihn raus aus der Pyramide. Ein warmer Windhauch fegte den beiden ins Gesicht, die Sonne strahlte auf die große Hauptstadt nieder. Maggy führte Nile durch die Straßen, der Junge folgte ihr murrend. Er hörte, wie die Menschen sch gegenseitig Dinge zuriefen. Sie lachten und redeten. Leise Musik drang am seime Ohren., der köstliche Geruch von frisch gemachtem Essen stieg in seine Nase. Hin und wieder vernahm er das Geräusch von zwei Gläsern, die gegeneinander geschlagen wurden. Als würde ein Fest stattfinden. "Was ist denn hier los?" fragte er Maggy. Sie sah ihm in die grauüberzogenen Augen und strich ihm eine verwirrte Strähne aus dem Gesicht. "Deine Krönung, mein Schatz." "Wie meine Krönung?" Der junge Ägypter verstand nur Bahnhof. Maggy hatte ihm nie gesagt, dass er heute zum König von Ägypten gekrönt wurde. Die junge Frau zog Nile hinter ein altes, baufälliges Steinhaus und kniete sich vor ihn, sodass sie auf Augenhöhe waren. "Hör mir gut zu. Vor einer Woche, als du noch geschlafen hast, bin ich zu den Göttern gegangen und..." "Du kennst einen Weg zu ihnen?" "Nein. Anders. Die Falkenstatue in der Pyramide hat zwei Aufgaben. Zum einen soll sie dich beschützen, was sie nun nicht mehr kann, zum anderen kann man durch sie Kontakt mit den Göttern aufnehmen. So wie eine Art Telefon." Nile nickt und Maggy fährt fort. "Ich habe ihnen mitgeteilt, dass du bereit bist. Da sie ja nicht wussten, dass ich dich trainierte, dachten sie erst, ich scherzte. Aber nach Nachforschungen hatten sie mir geglaubt. Horus war wütend, er wusste ja nicht, was sein Sohn in der Zeit alles gemacht hatte. Als ich ihnen erzählte, dass du auch noch der neue Gott der Toten und des Leidens, Gott der Schmerzen und der Qualen bist, ist Horus echt ausgeflippt. Die anderen Götter mussten ihn wieder beruhigen, aber so leicht war das nicht. Egal. Wie dem auch sei, Horus ist dann auf die Erde in einer Nacht gekommen. Die Menschen hatten ihn angestarrt, sich vor ihm verbeugt. Er sprach wie ein Prophet zu ihnen, dass du kommen würdest, dass die Götter dich geschickt hätten und du nun dieses Land regieren würdest. Daraufhin gab es ein Fest. Und nun ist dein Tag gekommen, mein Kleiner. Regiere dieses Land gut. Du weißt, wie es geht." "Und was ist mit dir?" "Ich werde gehen. Meine Aufgabe wird erfüllt sein, sobald du König bist. Ich werde für immer verschwinden und du wirst nicht mehr wissen, dass es mich jemals gegeben hat. Niemand wird das mehr, selbst die Götter nicht." Der Orange-Braunhaarige sah sie verständnislos an, doch Maggy nahm seine kleine Hand und führte ihn weiter, zu seinem neuen Zuhausen, dem Königspalast. Ihre Schritten halten in dem großen Gang, jeder Schritt wurde mit einem Echo beantwortet. Er achtete genaustens darauf, alles möglichst einzufangen und sich ein Bild aus der ganzen Situation zu machen. Ein nicht farbiges Bild, ein Bild, dass aus dem Nichts bestand. Maggy führte den blinden Jungen immer weiter in den Palast hinein. Hin und wieder musste sie ein paar Anweißung wie "Vorsicht Stufe" und dersgleichen geben, damit ihr Schützling nicht stolperte. "Ach noch was. Ein paar Spinner haben sich beim Regieren dieses Landes versucht. Deshalb ist der Thron gerade nicht frei." Aha." murmelte Nile nur als Antwort. Spätenstens wenn er vor den Spinnern stehen würde, wäre der Thron wieder frei. Seine Lippen verzogen sich zu einem feinen, bösartigen Lächeln. "Gerade sind die, die dich in die Pyramide geschleift und deine Eltern getötet hatten, auf dem Thron." Der junge Ägypter blieb ruckartig stehen, als er die Worte hörte. Seine Eltern. Diese Typen, die seine Eltern getötet hatten, waren also hier. Er würde sich an ihnen rächen. Für das, was sie ihm angetan hatten. Sie sollten Leiden. Und zwar alle. Langsam und qualvoll weggsterben. "Wo sind sie?" fragte er deshalb. "Keine Angst. Horus ist auch hier. Er wird versuchen, sie zu verscheuchen." wendete Maggy ein, doch sie verstand nicht, was er eigentlich von ihr wollte. "Nein. Sie müssen hier bleiben. Horus darf sie nicht wegschicken. Wo sind sie?" "Ich bring dich hin." Maggy verdrehte ihre braunen Augen und führte ihren Schützling in den richtigen Raum. Sie wurde dabei von allen Seiten angestarrt, die Bedienstenten verbeugten sich vor den beiden. Als sie entlich den richtigen Raum gefunden und betraten hatten, riss sich Nile von ihr los. Vor den beiden lag ein roter, breiter Teppich, der bis zum Ende des Raumes ging. Dort führte eine kleine Treppe nach oben, ebenfalls mit dem roten Teppich ausgelegt, zu einem Podest, auf dem der goldrote Thron stand. Auf ihm lümmelte ein älterer Mann und zwei weitere standen nebem dem Thron. Zwei Wachen traten hinter Maggy und Nile und hielten die beiden fest. "Lasst uns los!" brüllte die junge Frau und versuchte ihren Hintermann zu treffen. Auch Nile zerrte an der Wache herum, die ihn festhielt, doch die beiden rührten keinen Finger, die beiden auch nur ansatzweiße loszulassen. "Wen haben wir denn da?" Der Mann auf dem Thron rückte seine Brille zurecht und starrte Nile ununterbrochen an. "Schön dich wiederzusehen." "Warum habt ihr meine Eltern getötet?" knurrte der Orange-Braunhaarige Junge wütend. Er ballte seine kleinen Hände zu Fäusten und verengte seine Augen. Nile musste nicht sehen können, um zu wissen, dass einige Meter vor ihm ein Arsch auf zwei Beinen auf seinem Platz saß. Der Mann lachte nur, seine Kameraden stiegen mit ein. "Bringt die beiden weg, ich möchte sie nie wieder sehen!" befahl er den Wachen. Der hinter Maggy hob die junge Frau hoch und wollte sie wegtragen, als sein Körper plötzlich zusammen zuckte. Erschrocken ließ er sie los, Maggy fiel auf dem sauberen Boden. Schnell rappelte sie sich wieder auf und sah sich mit großen Augen dieses Schauspiel an. Der Mann legte sich auf den Boden und schrie vor Schmerz auf. Sein Körper explodierte in tausend Teile, er war tot. Das rote Blut verteilte sich auf dem sauberen Boden, sickerte in den wunderschönen Teppich ein, der dadurch noch röter wurde. "Ach du Scheiße!" schrie der Mann auf dem Thron. Jetzt fing die zweite Wache an zu zittern. Erschrocken ließ sie Nile los und rannte davon, doch bevor sie den Raum verlassen konnte, schwoll sie an und platze unter dem enormen Druck auseinander. Die Blutpfütze wurde größer und größer. Der Kopf rollte zu Niles Füßen, der ihn lächelnd aufhob. Das Blut tropfte heraus, er ließ den Kopf fallen, der mit einem lauten Platsch in einer der Pfützen landete. Kreischend stand der Mann vom Thron auf, sah zuerst zu Maggy, dann zu Nile, der langsam auf die drei zukam. "Ihr werdet bereuen, was ihr meinen Eltern angetan habt!" Die Männer waren wie erstarrt, der junge Ägypter kam immer näher und näher, bis er zehn Meter vor ihnen stehen blieb. Er hob seine rechte Hand an und zeigte auf Lasse. "Was soll das denn für eine affige Haltung werden?" lachte der größe Mann. Doch im nächsten Moment wechselte sich sein Gesichtsausdruck von fröhlich auf ängstlich. Aus seinem Mund trat Blut, er fiel, als hätte man ihn getreten, nach hinten und blieb regungslos liegen. Nur schmerzerfüllte Stöhngeräsche traten aus seinem Mund. Er würgte einmal, richtete sich auf und spuckte einen Schwall dickflüssiges Blut aus. "Ah!" brüllten die beiden anderen. Sie liefen langsam von ihrem Kameraden weg, der bittend eine Hand nach ihnen ausstreckte. "Helft mir!" krächste er, bevor er tot umfiel. Nile lachte nur vergnügt und sah die anderen beiden ernst an. Jetzt zeigte seine Hand auf Erwin. Dieser schüttelte nur den Kopf, die Bilder noch vor Augen, wie die beiden Wachen und sein Freund gerade von einem Kind getötet wurden, ohne dass er sie berührt hatte. "Stirb du Monster!" kreischte er los. Er holte eine Pistole und schoss auf Nile. Ununterbrochen schoss er. Maggy kniff die Augen zusammen, die lauten Knälle taten ihr in den Ohren weh. Sie hörte einen Schlag, als wäre ein Körper auf den Boden gefallen. "NILE!" brüllte sie mit Tränen in den Augen. So kurz vor seiner Krönung und sollte es vorbei sein? Ihr Nile sollte einfach Tod sein? Nein, dass durfte nicht wahr sein. Das Feuer legte sich, dicke Rauchwolken standen in dem Raum. Als sie sich langsam legten kam der angerichtete Schaden zum Vorschein. An den gegenüberliegenden Wänden waren unzählige Löcher. Sie gaben einen Umriss, ein Muster preis. Maggy starrte wie erstarrt zu ihrem Schützling, der seine Position nicht gewechselt hatte. Sein linker Ärmel lief rot an, von seinen Fingerspitzen tropfte das Blut auf dem Boden. Sie schaute zu dem Podest. Erwins rechtliche Körperteile lagen verteilt auf dem Boden. Das Herz klopfte noch ein paar Mal, bevor es zum Stillstand kam. "Nun zu dir!" murmelte der Orange-Braunhaarige Junge düster. "Nein, bitte nicht!" flehte der Mann. Er sank auf seine Knie und fing bitter an zu weinen. "Es tut mir so Leid. Wir waren so naiv! Wir wollten nur Ruhm und Reichtum haben. Wir haben nicht an unsere Mitmenschen gedacht und...-" "Schweig!" befahl Nile. Er ging hoch zu dem Podest, problemlos, als wüsste er schon, wo sich jede einzelne Stufe befand. Er kniete sich genau vor dem zitternden, weinenden Mann und legte seine Hand auf dessen Schultern. "Alles wird gut. Hab keine Angst." flüsterte er liebevoll. Der Mann sah ihn mit verheulten Gesicht in die verschleierten Augen. Sie blickten woanders hin und waren doch da. "Ja?" fragte er vorsichtig. Sollte es möglich sein? Hatte er den Jungen wirklich umgestimmt? Einfach so? "Ja." murmelte Nile. "Du wirst nur sterben." Der Mann begann, Blut auszukotzen. Seine Haut riss, er kreischte und fiel um. Ebefalls war er tot. "So fertig." murmelte Nile und ließ alles stehen und liegen, stand auf und drehte sich um. Maggy eilte zu ihm und nahm ihn in ihre Arme. "Hast du dir wehgetan?" "Nein, mir geht es gut." versicherte Nile ihr, aber sie krämpelte seinen linken Ärmel hoch und kramte in ihrer Tasche nach ein paar Verbänden. Sie säuberte seine Wunde mit Tüchern und legte schließlich das Verband um seinen Oberarm. "Das sieht schlimmer aus, als es ist. In ein paar Tagen wird die Wunde geheilt sein." sagte sie, als sie fertig war. "Danke." nuschelte der junge Ägypter in seinen noch nicht vorhandenen Bart. "Ich werd jetzt mal ein paar Putzfrauen suchen gehen. So kann das ja nicht bleiben. Immerhin wirst du hier gekrönt." murmelte sie lachend und verließ den Raum. Wenig später kam sie mit einem Putzteam wieder und wie Nile an dem Gekreische der entsetzten Frauen hören konnte, gefiel ihnen der Anblick überhaupt nicht. Das Putzteam putzte schnell, damit sie den Raum so schnell wie möglich wieder verlassen durften. Hin und wieder sahen sie zu dem kleinen Jungen, der wie angewurzelt einfach nur da stand und irgend wohin starrte. "Sie wollen uns weiß machen, dass ein Kind zwei Wachen und drei Männer umgebracht hat? Ohne sie zu berühren? Ich bitte sie!" sagte eine Frau leise zu Maggy, die ebenfalls mit anpackte, um die Blutspuren wegzuwischen. "Ist aber so. Der Kleine ist der Sohn von Horus." "Er? Sohn von Horus? Dann wird er ja heute unser König." "In der Tat." Wenig später war alles wieder sauber, die ersten Vorbereitungen wurden getroffen. Dazu gehörte, Nile dem entsprechend zu kleiden, was dem jungen Ägypter so gar nicht gefiel. Er schloss sich in einem Zimmer ein und machte nicht mehr auf. "Nile, bitte!" Maggy kloppte an der Tür, doch der Jüngere kam gar nicht auf den Gedanken auf zu schließen. "Was ist den hier los?" tröhnte eine tiefe, harte Stimme. Maggy zuckte zusammen. sie drehte sich um und blickte in das Gesicht Horus. "Horus." murmelte sie leise, Nile hörte das. Also stand sein Vater jetzt auf der anderen Seite der Tür? Ein dicker Kloß machte sich in seinem Hals breit, sein Herz zog sich unangenehm zusammen. Sein Vater, sein leiblicher Vater. Der, der ihn einfach verlassen hatte, ihn einfach veraten hatte. Nile hasste seinen Vater dafür, er hasste ihn wie die Pest. Er wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber früher oder später würden sie sich über den Weg laufen. Spätestens bei seiner Krönung. Er hörte, wie Maggy mit Horus sprach, hin und wieder ihre verzweifelte Bitte, dass er rauskommen sollte. Sollte er darauf eingehen? Oder lieber hier in dem Raum bleiben? Seufzend packte er den Schlüssel und drehte ihn um. Seine Finger tasteten sich zur Türklinke. Er würde jedem Moment seinem leiblichen Vater gegenüberstehen. Jetzt war die Zeit gekommen, ihm seine Meinung zu sagen. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er die Tür öffnete und heraus trat. :) Hihi, Treffen zwischen Vater und Sohn^^ Ja, es hat sehr lange gedauert und dafür ist das Kapitel sehr kurz *um Verzeihung bitt* Ich musste es sogar, laut Animexx, kürzen^^ Aber ich hoffe, es hat dem einen oder anderen gefallen^^ LG TalaxNile Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)