Retrograde Amnesie von Mihikoru ================================================================================ Kapitel 1: Wer seid ihr? ------------------------ Es hat mich einfach überkommen, diese Idee und mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Wer Rechtschreib-, oder Grammatikfehler findet, kann sie behalten. Wer seid ihr? Joey Wheeler lag im Krankenhaus. Ein Umstand, der nicht unbedingt besonders überraschend war. Keiner von seinen Freunden würde diese Neuigkeit in Panik versetzen. Der blonde Chaot hatte sich schon manche Prügelei geleistet, schon viele Stürze überlebt und war mehr als einmal in der nächtlichen Ambulanz gelandet. Jedoch noch nie in der Notaufnahme. Noch weiter: Auf der Intensivstation. „Tea, jetzt beeil dich doch mal!“, rief Tristan Taylor – ein hochgewachsener, schlanker, junger Mann mit braunen Haaren und ockerfarbenen Augen. Eine gleichaltrig-junge Brünette stolperte etwas ungelenk hinter ihm her, wobei sie krampfhaft versuchte, mit ihren hochhackigen Schuhen nicht umzuknicken. „Denkst du, ich mache das mit Absicht?!“, fauchte jene ziemlich biestig und ihre azurblauen Augen blitzten wütend auf. „Ich habe extra meinen Tanzkurs abgebrochen und musste mir ein teures Taxi hierher nehmen. Wenn Joey schon wieder eine Prügelei angefangen hat, bringe ich ihn um!“ „Das glaube ich nicht.“, keuchte nun Yugi Muto – ein kleingewachsener Junge mit Igelfrisur und violetten Augen. Er joggte schon beinahe zwischen seinen Freunden; seine Beine waren einfach zu kurz, um mit den anderen Schritt zu halten. „Die Notaufnahme des Krankenhauses hat direkt im Laden meines Großvaters angerufen. Sie haben meine Visitenkarte in Joeys Geldbeutel gefunden, es scheint also wichtig zu sein.“ „Haben sie dir keine Einzelheiten genannt?“, wollte Duke Devlin wissen – ein schlanker, junger Mann mit schwarzen Haaren und smaragdgrünen Augen. Yugi schüttelte heftig den Kopf. „Nein gar nichts, es ging auch alles so schnell.“ Inzwischen hatten die vier Freunde den Eingang zur Notaufnahme erreicht und stießen die weißen Flügeltüren auf. Auf dem Absatz blieben sie wie auf Kommando stehen als sie den kleinen Jungen erkannten, der im Flur auf und ab lief und höchst besorgt wirkte. „Mokuba? Was tust du hier?“ Tea fand als Erstes ihre Sprache wieder und sah den schwarzhaarigen Jungen verblüfft an. „Tea… Yugi… Tristan und Duke. Was bin ich froh, dass ihr da seid!“ Die grauen Augen des Kleinen wirkten nun mehr verzweifelt, sowie er die vier entdeckte. „Hat dich das Krankenhaus auch angerufen, wegen deiner Visitenkarte?“ Yugi sah seinen Freund fragend an, doch dieser schüttelte seinen Kopf. „Nein, ich bin… von Anfang an hier. Es ist alles meine Schuld! Nur wegen mir liegt Joey im OP!“ „Joey liegt im OP?!“ Tristans Stimme überschlug sich fast. „Aber wieso? Was ist passiert? Erzähl schon, Mokuba!“ „Da war… ein Auto und… u-und ich, ich habe nicht aufgepasst und dann… dann…“, stammelte der Junge mit abgehackter Stimme, Tränen schossen in seine Augen und er ballte seine zitternden Hände zu Fäusten. „Hör schon auf damit!“, herrschte Tea nun Tristan an. „Siehst du nicht, wie sehr sich Mokuba quält?“ „Ist schon gut.“ Yugi legte beruhigend eine Hand auf Mokubas Schulter und lächelte ihn aufmunternd an. „Wo ist denn der Arzt?“ „Noch im Operationssaal. Der Eingriff ist noch nicht vorbei…“ Als wäre Mokubas Aussage ein Stichwort gewesen, öffneten sich plötzlich die Flügeltüren des Saals und der Mediziner, gefolgt von zwei Assistenten, trat heraus. „Wie geht’s Joey?“, verlangte nun Mokuba gleich zu wissen, während zwei weitere Schwestern den gerade Operierten auf einem Bett herausfuhren. „Mein Gott!“ Tea schlug sich bestürzt die Hand vor den Mund, als sie ihren freudigen Klassenkameraden so bandagiert und an vielen Schläuchen hängend liegen sah. Eine Maske erleichterte ihm die Atemwege und offenbar schien er noch tief und fest von der Narkose zu schlafen. „Herrn Wheeler geht es schon besser. Er hat die Operation gut überstanden und es gab keinerlei Komplikationen.“, sprach nun der Arzt während er seinen Mundschutz abnahm. „Der junge Mann hat sich einige Rippenbrüche und Quetschungen im Lendenbereich zugezogen. Zumal ist er mit seinem Kopf frontal auf die Straße aufgeschlagen, wovon er glücklicherweise nur eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen hat.“ „Wird… wird er wieder gesund?“ Yugi wagte kaum zu atmen, der Anblick seines guten Freundes war mehr als mitleiderregend. Der Arzt nickte, er war sehr zuversichtlich. „Aber natürlich. Nach dem Aufwachen wird er womöglich höllische Kopfschmerzen haben und auch die Brüche muss er natürlich erst ausgiebig auskurieren, aber in Lebensgefahr schwebt er nicht mehr.“ „Gott sei Dank!“ Mokuba fiel ein riesiger Stein vom Herzen und auch Duke lächelte leicht. „Tja, unseren Joey kann eben nichts so leicht umhauen!“ „Wenn Herr Wheeler später erwacht, werde ich sofort nach ihm sehen. Er braucht dann vor allem absolute Ruhe.“ Auf die eindringliche Meinung des Arztes nickte Tristan. „Aber wir dürfen doch bei ihm bleiben, bis er aufwacht, oder?“ „Natürlich. Aber seien sie bitte möglichst leise und schonen sie ihn heute noch mit Fragen.“ „Was bin ich erleichtert.“, sprach Yugi einige Minuten später, als Tea, Duke und er kurz in die Cafeteria verschwanden um sich auf den heutigen Schreck einen Kaffee zu holen. „Das kannst du laut sagen! Mir ist regelrecht das Herz in die Hose gerutscht, als ich Joey so habe liegen sehen.“ Auch Duke musste zugeben, dass er ganz schön Angst um seinen blonden Kumpel gehabt hatte. „Ja, wir sind ja schon einige Male wegen ihm ins Krankenhaus gerannt, aber nie sah er so dermaßen demoliert aus.“ Tea nippte an ihrem Cappuccino während die drei gemächlichen Schrittes zurückgingen. Mokuba und Tristan waren im Zimmer des blonden Mannes geblieben, um ihn im Auge zu behalten. Keiner von ihnen wollte, dass ihr Freund unsicher in der fremden Umgebung erwachte. Kaum hatten sie das oberste Stockwerk erreicht, in dem besagtes Zimmer lag, da hechtete Mokuba ihnen auch schon entgegen. „Kommt schnell, beeilt euch! Irgendwas stimmt mit Joey nicht!“, rief er aufgeregt und wedelte panisch mit den Armen. Die drei Freunde warfen sich alarmierte Blicke zu und rannten anschließend dem schwarzhaarigen Jungen in das Zimmer des Verletzten hinterher. „Was… was ist los?“, verlangte Yugi leicht außer Atem zu wissen. Doch als sie das Zimmer betreten hatten, konnten sie nichts Ungewöhnliches feststellen. Tristan saß noch immer auf einem Stuhl neben Joeys Bett und ihr blonder Freund hatte inzwischen glücklicherweise die Augen geöffnet. „Du bist ja wach, wie schön!“ Tea strahlte, doch ihr langjähriger Freund blickte sie aus beinahe starren Augen an. „Geht’s dir gut, Joey?“, wollte nun auch Duke wissen, woraufhin der Blonde nur schwach blinzelte. „Wer seid ihr?“ Seine leise Stimme zerschnitt wie eine Schwertschneide die Stille. „Ich kenne euch nicht. Wer seid ihr?“ Einige Sekunden herrschte quälende Stille in dem kleinen Krankenzimmer, bis schließlich Yugi als Erstes seine Sprache wiederfand. „W-Was? Joey… ich bin’s! Ich bin’s, Yugi. Erkennst du mich nicht?“ Er konnte es nicht fassen. „Wir sind doch schon seit der Grundschule in einer Klasse.“ Von seinem blonden Freund kam keinerlei Reaktion. Emotionslos starrte er den Umstehenden in die Gesichter. „Tut mir leid, ich erkenne keinen von euch.“ „Das kann doch nicht sein…“ Duke wurde mehr als blass um die Nase, während Tristan sich durch die Haare fuhr. „Mich erkennt er auch nicht.“ „Das gibt’s nicht.“ Tea rang hilflos die Hände und sah zu Mokuba herunter, der die ganze Zeit nur schweigend zugehört hatte. „Das ist meine Schuld…“, flüsterte er, abermals den Tränen nahe. „Ich rufe Seto an.“ „Wenn er Kaiba nicht erkennt, haben wir ein gewaltiges Problem.“, kommentierte Tristan diesen Beschluss des Kleinen trocken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)