New Lifes von Schattenelf ================================================================================ Kapitel 1: ----------- NEW LIFES „Möchtest du noch etwas Essen?“ „Nein, danke. Ich bin satt. Lass uns noch einmal am Strand entlang gehen.“ „Mit dir immer!“ Da es sich um die hoteleigene Strandbar handelt, in der wir uns befinden, ist das Zahlen überflüssig. Wir haben Allroundbetreuung in unserem Urlaub gebucht. Richtig! Wir befinden uns hier im Urlaub. Normalerweise haben wir uns in Hongkong niedergelassen. Mit genug Geld kann man sich dort alles leisten und wir haben beschlossen ein legales Geschäft zu eröffnen. Aber erst, wenn wir aus diesem Urlaub zurück sind. Geschäftssinn haben wir beide und besonders Seijiro kennt sich mit gutaussehenden, jungen Menschen aus. Eine Modelagentur soll es sein. Nur legale Bereiche soll es umfassen. Ich denke, dass es eine runde Sache wird. Langsam stehen wir auf und lassen die bequemen Korbsessel hinter uns. Hier in Vietnam ist alles etwas anders, aber auch sehr gemütlich. Ho Tram ist ein Geheimtipp, wenn es um perfekte Strände geht. Weiße Sandstrände an strahlend blauem Meer. Wundervolle Aussicht, die wir jeden Morgen aus unserem Bungalow heraus bewundern können. Und das wichtigste ist, dass wir zusammen sind. Zweifel gab es da genug und es hat gedauert, bis sich Seijiro damit anfreunden konnte, alle illegalen Geschäfte zurückzulassen. Aber jetzt sind wir nach einer Odyssee von Flugreisen übereingekommen, was wir tun wollen und in welcher Reihenfolge. Deswegen noch einmal der Urlaub, bevor wir uns neuen Aufgaben widmen werden. Zusammen schlendern wir schweigend am Pool der Hotelanlage entlang und gehen dann die vier vor kurzem erneuerten Holzstufen zum weißen Strand hinunter. Ich atme die frische Luft ein. Eine leichte Brise weht von See heran und kühlt die ansonsten warme, schon beinahe unerträglich schwüle Luft ab. Ich sehe ihn an und mein Herz überkommt eine neue Welle des Glücks. Er ist mein Halt. Alles was ich brauche, um dieses neue Leben zu führen. Es ist ungewohnt und manchmal fühle ich mich ohne meine Waffen noch etwas nackt, aber sie werden nicht mehr gebraucht. Seine Augen treffen auf die meinen. Sie lächeln. Er ist glücklich. Ich hoffe, dass es so bleiben wird, aber im Augenblick sind wir es beide. Ohne Worte kommen wir überein und ziehen die Schuhe aus, um den Sand mit den Füßen spüren zu können. Er ist nicht mehr so heiß, aber noch angenehm warm. Hartnäckig zwängen sich die feinen Körner in die Zehenzwischenräume. Es tut so gut am Meer zu sein. Mit ihm. Bedächtig lege ich einen Arm um seine Schultern. Sein Arm schlingt sich um meine Seite. Dann laufen wir weiterhin schweigend über den Sand. Die Schuhe hängen in den freien Händen. Die Sonne wärmt unsere Haut. Viel ist am Strand nicht los. Noch ein paar Familien aus dem europäischen oder amerikanischen Raum befinden sich dort und genießen ihren Urlaub. Asiaten sieht man hier um diese Jahreszeit nicht so oft. Natürlich die Einheimischen, aber Urlauber sind es meist weniger. Viel Zeit haben wir hier auch nicht mehr. Ich atme die Seeluft tief ein und genieße alles um mich herum, als Seiji plötzlich neben mir zusammenzuckt. Sofort reagiere ich. Die Reflexe lassen sich eben nicht so schnell abschalten, aber meine Waffe ist nicht da. Kurz verfluche ich mich selbst für diese Reaktion, folge dann aber lieber seinem Blick, bevor ich nachfrage, was los ist. Er sieht zu einem asiatischen, vielleicht einheimischen Jungen, der sich mit einem Mann streitet, der ihm nicht unähnlich ist. Vielleicht sein Vater? Aber warum zuckt mein Liebster dann zusammen? „Was ist los, Seijiro?“, frage ich daher auch endlich. „Lass uns unauffällig umdrehen und zurückgehen.“ „Wieso? Was ist mit diesem Jungen?“ Eine Hand drückt sich festern in meine Seite. Er senkt den Blick nicht, sondern starrt weiterhin zu ihm. „Erkennst du ihn nicht? Er ist einer von meinen Jungs. Takeshi!“ Erst jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Jetzt, wo er es sagt, erkenne auch ich ihn. Er sieht etwas gesünder aus und hat mehr Farbe im Gesicht. Und wenn dieser Mann ihm ähnlich sieht … „Gut, lass uns gehen. Es wäre nicht gut, wenn er uns erkennt.“ Wir drehen uns um und wollen gehen, aber es ist nicht mehr zu überhören, da der Streit zwischen den beiden auszuarten scheint. Somit werden wir Zeugen eines sehr unschönen Gespräches. „Lass mich in Ruhe! Mir ist egal, warum sie es getan hat! Ich will sie nicht sehen! Und schon gar nicht ihre Familie. Sie haben mich verkauft! Nur wegen ihr bin ich, was ich bin! Soll sie doch in die Hölle fahren!“ Danach ist es ruhig, aber nur Sekunden später rennt Takeshi an uns vorbei den Strand entlang. Hinter uns ruft der Mann nach ihm, aber er bleibt nicht stehen, dreht sich nicht einmal um. Das ist Glück für uns. Seijiro und ich versuchen so dezent wie möglich weiterzugehen und nicht aufzufallen. Da der Junge nicht stehen bleibt, sondern noch immer rennt, bin ich guter Dinge, dass wir zum Hotel kommen werden. Außerdem muss ich meinen Geliebten in Sicherheit bringen, den diese Begegnung nicht kalt lässt. Es nimmt ihn mit. Ich sehe es ihm an, spüre es. Wir gehen weiter, aber von Takeshi ist nichts mehr zu sehen. Vor unserem Hotel gehen wir die wenigen Stufen wieder hoch. Seiji schweigt noch immer. Unser kleiner Bungalow liegt ruhig wie auch die Tage zuvor da. Er hat den Schlüssel, weswegen ich ihn anstupse und ihn bedeutungsvoll ansehe. Er versteht sofort und kramt die Karte aus seiner Tasche, um sie kurz danach durch den Scanner zu ziehen. Die Tür springt auf und wir betreten das kleine und flache Gebäude. Hinter mir fällt die das Holz wieder ins Schloss. „Was machen wir jetzt? So wie sich das anhörte, werden sie nicht lange bleiben. Mach dir nicht so viele Sorgen, Seijiro.“ Er hat sich auf einen der Stühle gesetzt und sieht auf den Boden. Seufzend ziehe ich mir den anderen heran und setzte mich ihm gegenüber. „Sieh mich bitte an.“, raune ich ihm zu und warte, bis er meiner Bitte nachkommt. „Es ist Vergangenheit. Wir beginnen ein neues Leben. Wir können beide nicht ändern, was wir getan haben. Und auch dieser Junge wird darüber hinwegkommen. Er lebt und wie es aussieht ist er nicht mehr im Geschäft.“ „Ich weiß, aber … ich habe ihm übel mitgespielt. Ihm und seinen Freunden. Wenn er mich oder uns sieht …“ Ich weiß, was er meint. Aber wir können nicht immer weglaufen. Immer können wir jemandem begegnen, der aus unserem alten Leben stammt. Allerdings weiß ich auch nicht, was wir dagegen tun sollten. Es gehört zu uns und wird sich niemals vollkommen abstreifen lassen. Seine Hand legt sich in meine. Ich hebe sie sanft an und küsse zärtlich seinen Handrücken. „Das können wir nicht ändern, Seiji. Die Gefahr besteht immer. Egal wo wir uns befinden, aber er hat gerade sicher andere Probleme als auch noch nach dir zu suchen.“ Ich erinnere mich, was er seinem vermeintlichen Vater entgegen gerufen hat. Er will sie nicht sehen. Sie hat ihn verkauft. Es muss sich um die Mutter handeln. Es muss ein hartes Schicksal sein, von der eigenen Mutter weggegeben zu werden. Ich frage mich, wie alt er damals war. Eine solche Mutter würde ich auch nicht mehr sehen wollen. Ob es einen Grund hat, dass sein Vater ihn dazu bringen will? „Oder willst du ihm helfen? Wie auch immer das aussehen sollte?“ Ich lächle meinen Freund an, der selbst noch mit sich zu kämpfen scheint. „Machen wir eine Pause hier im Zimmer. Sie sind bestimmt in einem anderen Hotel und morgen sieht die Sache ganz anders aus.“ *** Das tut sie leider nicht. Wir haben nach dem Frühstück in unserem Bungalow beschlossen selbigen zu verlassen und an den Strand zu gehen. Er ist sexy so in einer Badehose und dem offenen Hemd. Ich trage das gleiche Ensemble. Kaum gehen wir die Stufen zum Strand nach unten, als uns ein Junge auffällt, der im Sand sitzt. Aber diesmal sieht er uns auch. Sein erstaunter Blick trifft auf unseren. Seijiro ist wie erstarrt, aber auch der Junge reagiert nicht. Er zittert nur. Es ist ein Glück für uns, dass er allein ist. Ich reagiere ohne nachzudenken, eile auf ihn zu, packe ihn und ziehe ihn mit mir zurück zu unserer Unterkunft. Seiji löst sich aus seiner Starre, als wir an ihm vorbeigehen. Er hilft mir, dass wir möglichst unauffällig ankommen. Es ist noch sehr früh und außer Personal ist niemand zu sehen. Ich stoße den Kleinen in unser Zimmer. Verfluchter Mist! Was machen wir jetzt nur? Erst als die Tür hinter uns ins Schloss fällt realisiere ich, was ich hier gerade getan habe. Das kommt einer Entführung gleich. „Scheiße!“, fluche ich unbewusst laut. Augenblicklich fange ich an auf und ab zu laufen. Takeshi hat sich auf dem Boden vor das Bett gekauert. Er ist noch immer zu verdutzt, um anders zu reagieren oder er hat zu große Angst. Kein Wunder! Ich muss nur daran denken, was ihm angetan wurde. Ich habe erst verstanden, was es für einen Menschen bedeutet, als mir Seijiros Vergangenheit bewusst wurde. „Was hast du jetzt vor?“, fragt er auch sogleich in unterkühltem Tonfall. Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung. Wir hatten uns kurz nach unserer Flucht geschworen nie wieder einen Menschen zu töten und ich habe noch immer vor mich daran zu halten. „Wir können packen und ihn hier lassen. Man wird ihn finden, wenn wir bereits im Flieger sitzen. Nichts ist passiert. Es gibt uns genug Zeit zu fliehen.“ Ein erster Vorschlag meinerseits, aber immer wird das nicht so gehen. Dazu kommt, dass das Timing reine Glückssache ist. Nicht ganz mein Stil. „Nein. Das ist ein zu hohes Risiko“, erklärt er mir und spricht damit meine eigenen Gedanken aus. „Ich will unseren Schwur nicht brechen.“ „Vielleicht ist das nicht nötig“, meint er. Takeshi, der noch immer eingeschüchtert auf dem Boden sitzt sieht immer wieder ungläubig zwischen uns hin und her. „Wir haben gedacht du wärst nicht mehr am leben.“, kommt es beinahe geflüstert von dem Jungen. „Doch ich bin es sehr wohl!“, faucht mein Geliebter den Jungen an. So nimmt das gleich eine falsche Bahn. „Ist wohl mein Schicksal durch dich zu sterben, huh?“ Er senkt den Blick und schlingt die Arme um seine angezogenen Beine. „Machs bitte wenigstens schnell.“ Bevor Seiji etwas sagen kann, ergreife ich das Wort. „Wir haben nicht vor dich umzunieten, Kleiner. Genau genommen wollten wir dir nicht mal begegnen.“ Überrascht sieht er auf. Unglaube liegt ebenfalls in seinen dunklen Augen. „Wieso wusstet ihr, dass ich hier bin?“ „Wir haben dich gestern gesehen. Ganz einfach. Du hast dich mit einem Mann gestritten.“ Oha, das war offenbar ein Fettnäpfchen. Seine Augenbrauen ziehen sich sofort zusammen und er funkelt mich wütend an. Seijiro ist es, der eingreift. Jetzt ist er auch ruhiger. Ich hoffe sehr, dass er seine Fassade nicht vor dem Jungen wieder aufbaut, um sich zu schützen. Ich könnte es verstehen, aber gut wäre es nicht. „Er sagt die Wahrheit. Wir sind beide nicht mehr im Geschäft. Deshalb solltet ihr auch glauben, dass wir nicht mehr leben. Es wäre gut, wenn das so bliebe, Takeshi. Ein Neuanfang für uns alle.“ „Pah! Neuanfang. Den gibt es für mich nicht.“ Er entspannt sich trotzdem etwas. Auch wir setzen uns auf den Boden. Ein seltsames Trio. Wenn er wollte, könnte er gehen. Ich würde ihn nicht aufhalten. Es war ohnehin eine Überreaktion ihn in unser vorläufiges Heim zu schleppen. „Wieso glaubst du das?“ „…“ „Willst du reden? Wir können zuhören. Immerhin kennen wir dich von früher. Uns ist alles soweit bekannt.“ Er überlegt und ich sehe zu Seiji, dem das nicht ganz geheuer ist. Es wird auch unter Umständen nicht besonders leicht für ihn. Doch schließt er sich meinen Fragen an. „Was ist mit Daiki? Geht es ihm gut?“ Takeshi sieht zu ihm und runzelt die Stirn. Dann aber werden seine Züge weich. Er resigniert und holt tief Luft. „Es geht ihm gut. Er ist wieder bei seinen Eltern. Aber sie haben es nicht sehr gerne, wenn wir uns sehen. Trotzdem wollen wir bald zusammenziehen. Er holt seinen Abschluss nach und will in meiner Nähe studieren. Mein Vater hat erlaubt, dass er dann bei uns wohnt. Ganz sicher ist das aber noch nicht. Unsere Eltern stehen in Verhandlungen darüber.“ „Dann war der Mann gestern dein Vater?“, fragt Seijiro neugierig. Der Junge vor uns nickt und wischt sich über die Augen. „Und was machst du?“ Er zuckt mit den Achseln. „Keine Ahnung. Das ist alles nicht so leicht. Es ist so schwer sich einzufinden. Ich sollte auch in die Schule gehen, aber … das ging gründlich in daneben. Wie sollte das auch klappen. Ich hab vorher nie eine Schule von innen gesehen. Jetzt will mein Vater, dass ich privat unterrichtet werde. Wenn wir wieder zurück sind. Außerdem schickt er mich zu so einem dämlichen Hirndoc. Der hat keine Ahnung! Auch da will ich nicht hingehen. Ich bin eben nicht wie Inu oder Seth. Entschuldigung, Hayato und Masaru. Der eine hat einen Job als Kellner und arbeitet noch in einem Sozialzentrum und der andere geht auf eine Künstlerschule. Hayato hat ein Stipendium bekommen, weil er so gut zeichnen und fotografieren kann.“ Er seufzt noch einmal. „Aber ich kann so was nicht. Und jetzt hat er mich auf Anraten dieses Psychoheinis auch noch hergeschleppt, ohne mir zu sagen warum und will, dass ich meine Mutter, ihren neuen Lover, ihre Kinder und meine Großeltern kennen lerne. Wieso sollte ich das wollen? Er hätte es wenigstens mal mit mir bereden können, bevor er alles organisiert.“ „Dein Vater?“ „Ja!“ Der Sinn will sich mir auch nicht erschließen. Aber etwas anderes fällt mir gleich auf. Nicht nur mir, denn Seijiro ist schneller als ich. „Warum verkaufst du deinen Körper nicht weiter?“ „Was?“ Takeshi bekommt große Augen, fast erschrocken, aber dann werden sie wieder dunkler und die Wut kehrt zurück. „Als Model!“, fügt Seijiro an, was den armen Jungen sprachlos macht. Er versteht nicht ganz, was das bedeuten soll. Jedenfalls macht er den Eindruck. Aber Nagano fährt auch schon mit seiner Erklärung fort. Ich kann nur dasitzen und schmunzeln. Da haben wir den gleichen Gedanken gehabt. „Du bist immer noch ein sehr gutaussehender junger Mann, Takeshi. Wie alt bist du jetzt? 20? Das ist perfekt. Du kannst recht schnell lernen. Daiki hat das mal bemerkt. Damit wirst du bestimmt auch schnell alles Nötige für diese Branche auffassen. Lokal sollte es auch so kein Problem sein. Aber du hast definitiv das Aussehen und ich weiß, dass du auch die richtige Ausstrahlung haben kannst. Möglicherweise könntest du auch schauspielern, aber das Modeln wäre auch dafür ein Anfang.“ „Ich soll modeln? Oder Schauspieler werden?“ „Ja, genau“, bringe auch ich mich noch einmal ein. „Aber bestimmt wäre es auch gut, wenn du es mit diesem Privatunterricht versuchen solltest. Auch in diesem Gewerbe kann Bildung nicht schaden. Auch wenn es nicht leicht ist. Beiße dich einmal durch. Dein Freund wird das sicher auch begrüßen, glaubst du nicht?“ Seijiro nickt. „Ich weiß, wie du dich fühlst, Takeshi. Du musst deine Mutter abgrundtief hassen. Wenn du sie nicht sehen willst, ist das dein gutes Recht, aber vielleicht kann dir auch das helfen. Helfen zu verstehen. Ich habe mich an dir und vielen anderen schuldig gemacht. Ich hatte vergessen, wie es damals für mich war. Nein! Nicht vergessen. Ich wollte nie wieder so schwach sein. Aber es holt einen immer wieder ein, nicht wahr? Versuch einen Weg zu finden, damit abzuschließen. Möglicherweise da, wo alles angefangen hat.“ So habe ich das noch nicht betrachtet, aber es ergibt einen überraschend klaren Sinn. „Ich weiß nicht.“ „Es ist und bleibt deine Entscheidung, Takeshi. Aber niemand hat gesagt, dass ein Leben außerhalb dieser Welt aus Gewalt und Drogen leicht wäre.“ Seijiro steht auf und geht zur Tür, die er kurz danach öffnet. „Verrate uns nicht. Ich bitte dich darum, weil auch ich neu anfangen will. Auch das ist nicht leicht. Denke aber über unsere Worte nach. Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg finden wirst. Du gehörtest immer zu den stärksten Jungen, die ich kannte. Du schaffst auch das. Und Daiki wird immer einen Weg zu dir finden. Ich bin mir sicher, Takeshi. Und nun geh! Ich glaube, dein Vater wird sich vielleicht um dich Sorgen.“ Der Junge vor mir steht nun ebenfalls auf, sieht noch einmal zwischen uns hin und her und geht zügig zur Tür. „Danke“, sagt er noch, bevor er aus dem Haus tritt und losrennt. „Wir sollten dennoch abreisen. Ich glaube nicht, dass er uns verraten wird, aber man weiß ja nie.“ Das tun wir auch. Wir packen unsere Sachen, checken aus dem Hotel aus und nehmen einen Charterflug einmal quer durchs Land, um dann in einen Flug nach Hongkong zu besteigen. Niemand hat versucht uns aufzuhalten. Takeshi weiß nicht, wo wir hin wollen. Was aus ihm wird, wissen wir auch nicht. Es ist alles seine Entscheidung und sein Leben. Er ist ein freier Mann. Er wird das schon noch verstehen. Vor uns liegt auch ein neues Leben. Eines, welches wir zusammen führen wollen. Die Vergangenheit müssen wir überwinden. Gerade für Seijiro wird das sehr schwer, aber ich bin an seiner Seite und werde für ihn da sein, wenn es ihm schlecht geht. Ebenso wie er für mich da ist, wenn ich versucht bin den leichten Weg zu gehen. Den Weg der Gewalt, der mein ganzes bisheriges Leben geprägt hat. Und so wie wir unser Leben neu führen, werden es auch die Menschen tun, die wir bisher getroffen haben, die wir geprägt haben und die uns vermutlich für immer hassen werden. Meine Gedanken gleiten zu Joshua. Er hat es geschafft. Wir wissen es beide, denn er macht Musik. Gar nicht mal so schlecht. Ich weiß genau, dass auch Seijiro überglücklich ist, ihn vor seinem Vater bewahrt zu haben. Es war unser erster Schritt in die richtige Richtung und dahin werden wir auch weiter gehen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)