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So lange du da bist

von

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Hey^^

Ja ich weiß ich sollte an anderen Geschichten arbeiten, aber ich bin gerade wieder so kreativlos *seufz*

Das ist auch der Grund, dass ich etwas schreibe, bei dem ich mich an einem vorgegebenen Plot halten kann.

Ich muss einfach schreiben, sonst werde ich wahnsinnig, aber die Wörter wollen eben nicht immer so wie ich^^°

Mein Plott ist der Film ‚Just like Haeven/ Solange du da bist’.

Ich hatte diese Idee schon vor einer ganzen Weile und hier drunter lest ihr dessen Umsetzung^^.

Wie das nun einmal bei meinen Filmgeschichten ist, gehört mir weder die Handlung, noch habe ich mir die meisten Dialoge selbst ausgedacht, weil ich mich möglichst an das Original halten will, dass mir so gefallen hat.

Hoffe ihr mögt es und lasst mir den einen oder anderen Kommentar da!

LG

Zauberlehrling
 


 

Solange du da bist
 

Job und Familie
 

Er träumte, er wusste es, denn in seinem Leben gab es keinen so ruhigen Ort.

Sanfte Musik, saftiges, grünes Gras, die Sonne die leicht auf seinem Gesicht brannte und diese Ruhe, diese himmlische Ruhe.
 

„Joey wach auf!“ Er war sofort wach, es gab einfach keinen Ort der weit genug weg war, um ihn von der Realität wegzuholen und die war nun einmal das Krankenhaus, indem er sich vom kleinen Arzthelfer, zum Chefarzt hocharbeiten wollte und er war ja auch nur noch ein winziges kleines Stück von diesem Ziel entfernt, weil Dr. Willis, der momentane Oberarzt in Rente ging.

Was interessierte es da, dass er seit beinahe vierundzwanzig Stunden im Dienst war und sich nur noch dank des starken, schwarzen Kaffees, den er vielleicht besser direkt intravenös aufnehmen sollte, auf den Beinen hielt.

Joey blinzelte heftig, um seine verschwommene Sicht zu klären und blickte zu seinem Freund und Kollegen Tristan, der ihn so liebevoll geweckt hatte.

„Wie lang war ich weg?“, fragte Joey noch etwas verpeilt, doch Tristans mitleidiger Blick sagte eigentlich schon alles.

„Sorry, nicht mal zehn Minuten!“ Joey seufzte nur und erhob sich, um direkt auf den monströsen Kaffeeautomaten zuzusteuern.

„Ich bin sofort da!“ Tristan nickte und ging schon mal vor, während Joey versuchte genug Koffein zu sich zu nehmen, um auch noch die nächsten Stunden durchzustehen.
 

Nach etwa vier weiteren Stunden, vollgeladen mit Untersuchungen, Patientengesprächen und den Heiratsantrag einer netten, alten Dame, zu der Joey nur schwer ‚nein’ sagen konnte und unzähligen weiteren Kaffeebechern, fühlte er sich beinahe vor dem Umfallen, aber er hatte das zufriedenstellende Gefühl, seinem Traum wieder ein Stück näher gerückt zu sein.
 

Er stand gerade bei den Krankenschwestern, die darüber sprachen wie froh sie waren gleich zu ihren Familien zurück zu kommen und sich gleichzeitig liebevoll darüber ausließen, was sie für eben diese Familie noch alles erledigen mussten, als sein Handy klingelte.

Erst war er erschrocken, dann verwirrt und schließlich fiel es ihm wieder ein.

Seine kleine Schwester…

Wer sonst würde ihn während er Dienst hatte anrufen und wenn er ehrlich war, wer sonst rief ihn überhaupt an. Er warf noch einen kurzen, neidvollen Blick in die Frauenrunde, ehe er den Hörer zu seinem Ohr führte.

„Hi Schwesterchen!“, sprach er liebevoll.

„Joey, gut das ich dich erwische, du kommst doch, nicht wahr? Oh bitte sag das du es schaffst!“ Die fordernde und gleichzeitig flehende Stimme brachte ein Lächeln auf Joeys müdes Gesicht und ein Blick zu einer der vielen Uhren bestätigte seine Vermutung, dass ihm bis zu dem geplanten Abendessen nicht mehr viel Zeit bleiben würde.

„Ich weiß nicht, ich bin gerade wirklich im Stress…“, gab er zögerlich zur Antwort.

„Oh Joey bitte! Moment… Liberty, Phillip, könnt ihr euch nicht in eurem Zimmer die Köpfe einschlagen? Das wäre wirklich eine Hilfe!“ Joeys Lächeln wurde breiter und echter.

Seine kleine Schwester Serenity war Verheiratet und hatte zwei hyperaktive Kinder. Joey liebte die beiden abgöttisch, ebenso wie er seine kleine Schwester liebte und ihren Mann Duke mochte.

„Joey, du musst einfach kommen, der Typ ist einfach spitze!“ Die Nennung seines Namens machte deutlich, dass sie wieder ihn meinte und da die Hintergrundkulisse wieder ruhiger geworden war, schienen seine Nichte und sein Neffe die Worte ihrer Mutter ausnahmsweise mal folge geleistet zu haben.
 

„Du hast ihn schon gesehen?“ Er war einer von Serenitys unzähligen und bisher erfolglosen Versuchen, ihren älteren Bruder zu verkuppeln.

„Gesehen ist zuviel gesagt, aber Yugi hat erzählt…“ Joey unterbrach sie.

„Yugi hat dir erzählt? Du bringst mich doch nicht mit einem völlig Fremden zusammen, oder?“ Zu sagen das Joey skeptisch war, war eine Untertreibung.

„Er ist ein Bekannter von einem Bekannten und er soll wirklich nett sein!“ Hörte er da etwas wie Unsicherheit?

„Was soll das heißen? Er ist fett und hat Sinn für Humor?“ Während des Gesprächs zeichnete Joey Unterlagen ab, guckte sich Röntgenaufnahmen an und machte sich Notizen zu den Fällen, die er sich zuvor angesehen hatte.

„Joey, es war wirklich schwer ihn zu überreden! Es ist ja nicht so, das er so etwas ständig macht.“ Wahrscheinlich hatte sein Date auch nur unter verkupplungssüchtigen Freunden und Familie zu leiden, dachte Joey sarkastisch.
 

Doch dann dachte er wieder an die Krankenschwestern und den freudigen Glanz in ihren Augen. Nicht einmal die dunklen Augenringe konnten die Freude auf die eigene Familie verbergen. Das war es auch schließlich, was den Ausschlag gab und Joey resignierend aufseufzen ließ.

„In Ordnung, ich werde um sieben da sein.“, gab er schließlich nach.

Hier im Krankenhaus jemanden kennen zu lernen, hatte der junge Arzt längst aufgegeben und wenn er irgendwann auch diesen Glanz in seinen Augen sehen wollte, musste er sich raus in die Welt wagen und jemanden kennen lernen.

„Super ich freu mich! Verdammt die Lasange…“ Das ließ ja auf eine kulinarische Meisterleistung schließen und Joey legte lachend auf.

Es war schon erstaunlich wie viel Kraft er aus einem kurzen Gespräch mit seiner Schwester ziehen konnte.
 

Er machte sich gerade wieder auf den Weg, um seinen Rundgang abzuschließen, als ein Arzthelfer auf den momentanen Oberarzt Dr. Willis zuhielt und diesem über einen schweren Notfall in der Ambulanz unterrichtete.

Joey verhielt mitten im Schritt, um seine Bereitschaft den Fall zu übernehmen kundzutun, als er aus dem Augenwinkel sah, wie seine direkte Konkurrentin neben ihn trat.

Joey wollte frustriert die Augen verdrehen, doch unterdrückte er diesen Drang, weil er keinen schlechten Eindruck machen wollte.

Er hatte so hart gearbeitet um bis hier her zu gelangen und er wollte diese Gelegenheit mit Sicherheit nicht verpassen.

„Wie lange sind sie Beide schon hier?“, wandte sich der Oberarzt direkt an sie.

„Zwölf Stunden.“, gab Mai von sich und Joey biss sich zögerlich auf seine Lippen, ehe er antwortete.

„Etwas länger!“ Dr. Willis sah ihn noch einen langen Moment abschätzend an, ehe er den Patienten schließlich Mai zuteilte.
 

Joey schloss resignierend seine Augen.

Er war zwar auch blond, aber mit dem Vorbau seiner Konkurrenz konnte er nun wirklich nicht mithalten.

Er wollte sich gerade abwenden, nachdem Mai mit einen triumphierenden Blick davongegangen war, als ihn Dr. Willis noch einmal zurückrief.

„Ja Sir?“, wollte Joey den Grund erfahren.

„Eigentlich wollte ich es ja erst morgen sagen, aber ich habe mich entschieden.“ Mit einem Mal war Joey hell wach, doch dann nickte er resignierend, während er den Kopf senkte. Er hätte gar nicht erst gegen Mai antreten sollen, gegen sie konnte man als ‚Normalo’ nur verlieren.
 

„Sie bekommen hier die Stelle als Oberarzt.“ Joeys Kopf flog hoch und seine vor Unglaube weit aufgerissenen Augen, rangen seinen Vorgesetzten ein Lächeln ab.

„Sie haben es sich verdient! Im Gegensatz zu Anderen habe sie an die Patienten gedacht und nicht daran, wie man sich besonders vorteilhaft darstellt.“ Joey nahm jedes Vorurteil zurück, was er je hinsichtlich der Unparteilichkeit eines männlichen Vorgesetzten gehegt hatte.

Er war so glücklich, dass er gleich noch eine Schicht hinter sich bringen könnte.

„Sir, ich kann ihnen gar nicht genug für diese Chance danken. Es gibt so vieles was ich gerne ändern würde. Ich kann es kaum erwarten anzufangen.“ Joey wollte seinen Worten gleich darauf Taten folgen lassen, doch Willis hielt ihn noch einmal zurück.
 

„Wheeler. Ich weiß das sie seit achtundzwanzig Stunden im Dienst sind und das Einzige womit sie jetzt anfangen ist, sich auf den Weg nach Hause zu machen!“ Joey nickte nur perplex, während sein Boss davonging.

Oh mein Gott, er hatte den Job!
 

Er hatte sich gerade umgezogen, als ihm ein verzweifelte Jungarzt mit einer Akte entgegenkam und darum bat, sich seinen Fall anzusehen.

Joey wusste das er spät dran war, aber hier ging es schließlich um Leben, nicht wahr? Pflichtschuldig nickte er also und kam der Bitte nach.
 

Als er dann endlich in seinem Wagen saß und in Richtung seiner Schwester fuhr, fuhr er etwas zu schnell und hatte die Musik etwas zu laut, um einerseits etwas abschalten zu können und anderseits vielleicht doch noch etwas Zeit gut zu machen.

Er hasste es zu spät zu kommen. Er hatte gerade den Regler für die Lautstärke noch ein wenig nach oben gefahren, als er von einem blendend weißen Licht hoch schreckte.

Noch bevor er irgendwie reagieren oder auch nur an etwas denken konnte, wurde es schwarz um ihn herum.
 

++++++++
 

Ich weiß^^,

ist noch nicht besonders viel, aber vielleicht macht es euch ja trotzdem Lust auf mehr? Vielleicht bekommt ihr Kapitel zwei ja ganz schnell hinterher geliefert, weil es bis aufs Korrekturlesen schon fertig ist.

Denkt an den Review^^° und ansonsten, bis zum nächsten Mal!
 

Zauberlehrling

Mein…, dein…, unser Haus

Hi^^,

ja, ich nochmal ;O)

Da das erste Kapitel ein wenig nichtsagend war, habe ich mich dazu entschieden, den zweiten Teil auch noch hochzuladen.

Vielleicht regt euch dieser ja zum Rewieven an?

LG

Zauberlehrling
 


 

Kapitel 2
 

Mein…, dein…, unser Haus
 

„Und sie sind wirklich sicher, dass sie ein Haus suchen?“ Seto warf der Maklerin einen seltsamen Blick zu und diese beieilte sich ein überdimensioniertes Lächeln auf ihre farbintensiven Lippen zu bekommen.

Nein, so einen seltsamen und schwierigen Klienten hatte sie wohl noch nie gehabt. Sie hatte ihm schon unzählige Wohnungen und Häuser gezeigt und die waren wirklich schön gewesen, aber immer hatte er etwas daran auszusetzen gehabt.

Wäre sie nicht über seinen Hintergrund informiert, hätte sie diesen Auftrag längst an den Nagel gehängt und ihn an eine andere Agentur weiter verwiesen. Fakt war jedoch, dass sie wusste wer ihr Kunde war und auch was alles an diesen einem Auftrag dranhing.

Sie verließen gerade ein Objekt, bei dem der Verlauf ebenso frustrierend gewesen war wie die bisherigen Besichtigungen, als der Blick ihres Kunden auf eine Laterne fiel, die über und über mit Zetteln beklebt war.
 

Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber auch Schicksal.

Leichter Wind kam auf und zerrte solange an einem der Schriftstücke, bis dieser losgerissen und in die Luft gewirbelt wurde. Seto, der dies alles beobachtet hatte runzelte seine Stirn und verfolgte die Flugbahn die der Zettel beschrieb. Ihn überkam eine Gänsehaut und als das Blatt geradewegs auf ihn zuhielt und gerade auf seiner Kopfhöhe war, griff er beherzt danach. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, als er die Zeilen las. Was es für seltsame Zufälle gab…
 

Dann ließ er die Hand mit dem Zettel sinken. Blickte erst zu seiner Maklerin und sah sich dann kurz orientierend um. Sein Blick blieb schließlich an dem Haus haften, das direkt auf der anderen Straßenseite lag.

Die Maklerin hatte das ganze nur verblüfft beobachtet und war an den jungen Mann herangetreten, um über dessen Schulter hinweg, ebenfalls einen Blick auf das Papier werfen zu können.

Ihr Blick heftete sich ebenfalls auf das Haus, was als ‚zu vermieten’ ausgeschrieben worden war und als sie dann noch einmal einen Blick auf den jungen Mann neben sich warf, wusste sie dessen Ausdruck gleich zu deuten.

„Seto hören sie, dass Haus ist sicher schon vermietet. Das ist, als würden hundert Aasgeier über ein Stück totes Tier kreisen.“ Seto schenkte ihr daraufhin nur wieder diesen wortlosen, herablassenden Blick und schritt geradewegs auf das ausgeschriebene Haus zu.

Wieder schien es beinahe so, als habe das Schicksal seine Finger im Spiel, denn als der junge Mann läutete, öffnete sich nach nur wenigen Sekunden die Eingangstüre. Eine junge Frau, etwas jünger als er selbst, stand ihm gegenüber und blickte ihn fragen an.

Seto wollte gerade das Wort ergreifen, als ihm die Maklerin zuvor kam und das selbst das Wort ergriff.

„Hallo, wir haben gerade ihre Hausausschreibung entdeckt und da wir in der Nähe waren, haben sich mein Klient und ich gefragt, ob wir das Gebäude vielleicht jetzt gleich besichtigen könnten.“ Im ersten Augenblick glaubte Seto in den brauen Augen Überraschung zu sehen, dann legte sich für einen Sekundenbruchteil ein Schatten über das junge Gesicht.

„Ja, sicher. Ich hab den Zettel eben erst rangeklebt, deswegen bin ich ehrlich gesagt etwas erstaunt über ihr Auftauchen, aber bitte, kommen sie doch rein.“ Sie klang unsicher, dennoch kamen Seto und die Maklerin der Aufforderung nach.
 

Seto brauchte nur wenige Sekunden um zu wissen, dass es das war, was er gesucht hatte. Das Haus strahlte von dem ersten Augenblick an eine Wärme aus, die ihn sich willkommen fühlen ließ. Es fühlte sich richtig an hier zu sein und er war sich sicher, dass…

Ja, er hätte sich sicherlich auch hier wohlgefühlt.
 

Seine Maklerin hatte die junge Frau in ein Gespräch verwickelt und Seto nutzte die Gelegenheit, um durch die möblierten Zimmer zu wandern.

Alles war in warmen Brauntönen gehalten und obwohl alles etwas altmodisch wirkte, war das Ganze doch genauso eingerichtet, wie er sich ein Zuhause immer vorgestellt hatte. Die Einrichtung wirkte teuer, aber nicht steril, was darauf schließen ließ, dass hier bis vor kurzem wirklich jemand gewohnt hatte. Obwohl Seto sich nicht die Erlaubnis eingeholt hatte, wanderte er weiter durch die menschenleeren Zimmer.

Im Grunde war das Haus viel zu groß für eine Person, aber Größe hatte Seto noch nie gestört.
 

Das Obergeschoss wollte er ohne direkte Erlaubnis dann doch nicht betreten, weshalb er sich dem Wohnzimmer widmete und auch dieser Raum wirkte einladend und so, als könne man ganz bequem einen Abend hier verbringen.

Setos Blick wurde von der Balkontüre angelockt, die den Blick auf einen Garten freigab, der das genaue Gegenteil des Hauses darstellte.

Der Garten war verwildert und unfertig.

Hohe Bäume rahmten das Grundstück ein und Büsche boten zusätzlich einen idealen Sichtschutz. Schade, dass der Garten so heruntergekommen war, aber vielleicht könnte er sich ja die Zeit nehmen…

Mit langsamen und gemächlichen Schritten ging Seto den Weg zurück und gerade als er wieder in die geräumige und offene Küche zurücktrat, bedankte sich seine Maklerin bei der jungen Frau und wandte sich ihm mit einem fragenden Blick zu.

„Das Haus liegt im Rahmen der Preisklasse die sie mir genannt haben, aber leider wird es nur monatlich vermietet.“ Seto sah sich nach der jungen Frau um, doch diese schien sich in das Wohnzimmer zurückgezogen zu haben, um ihnen Zeit für ihr Gespräch zu geben.

„Eine private Angelegenheit auf die die junge Frau, Mrs. Devlin, nicht näher eingehen wollte. Irgendetwas mit ihrem Bruder. Wie gefällt es ihnen denn?“ Der junge Mann sah in ihren Augen ganz anders aus, wie bei den bisherigen Besichtigungen, weshalb sich ein leichter Hoffnungsschimmer in ihr ausbreitete.

Seto war von der Aussicht, das Haus nur monatsweise mieten zu können, nicht besonders angetan, aber hier fühlte sich alles so… so richtig an.

Es war, als wäre er endlich an einem Ziel angelangt, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er darauf zuhielt.
 

„Ich nehme es!“, gab er deshalb von sich und das erleichterte Aufseufzen der Maklerin war Beweis für die Erleichterung, die mit seiner Entscheidung einherging.

Der Vertrag und alles Weitere wurde ziemlich schnell abgeschlossen und er würde schon in zwei Tagen einziehen können, was ihn ungemein erleichterte.

Er hielt es in dem Bunker, den er bisher sein Zuhause genannt hatte, nicht mehr aus.
 

+++
 

Seto wohnte nun schon eine Woche in dem kleinen Haus trank zuviel Alkohol und um ihn herum hatte sich das Chaos ausgebreitet.

Früher hatte er beinahe fanatische Ordnung gehalten, aber jetzt war es ihm einfach egal. So egal wie ihm das Wetter, die Tage und auch sein restliches Leben geworden war. Das was er machte war, vor sich hin vegetieren, aber obwohl er es wusste, konnte er sich nicht dazu aufraffen etwas daran zu ändern.

Nein, er wollte nichts daran ändern!

Da sein Bier wieder einmal leer war, wandte er seinen Blick von dem Fernseher ab und guckte zu der Küchentür hinüber, wo sich der Nachschub befand.

Selbst sich dazu aufzuraffen, sich von der wirklich bequemen Couch zu erheben und eine neue Dose zu holen, schaffte er kaum. Dennoch war der Drang nach dem alkoholischen Getränk und dem versprechen auf Vergessen inzwischen so stark gestiegen, dass er dennoch aufstand und zu dem Kühlgerät schlenderte. Mit dem festen Vorsatz, sich dieses Mal genug Vorrat mit vor den Fernseher zu nehmen.

Er hatte gerade den Kühlschrank wieder geschlossen, ein Sixpack Dosen unterm Arm, als er mit einem Laut des Erschreckens zurücktaumelte, ihm das Packet aus den Händen glitt und zu Boden krachte.
 

Genau vor ihm stand ein junger Mann mit blonden, wilden Haaren, in einem schwarzen Anzug mit weißen Hemd und einem ebenso erschrockenen Ausdruck in den braunen Augen, wie auch Seto ihn auf seinem Gesicht vermutete.

„Was zum…“, begann Seto, doch sofort wurde er von dem Fremden unterbrochen.

„Hören sie, es lohnt sich nicht hier etwas zu stehlen!“ Bitte? Hatte Seto gerade richtig gehört?

„Was?“, fragte er deshalb laut, weil er nicht sicher war und zu konfus, um an etwas anderes zu denken.

„Hier gibt es kein Geld und keine Drogen!“, schall ihm jedoch gleich entgegen und der junge Mann wisch etwas von ihm, Seto, zurück.

„Ich wollte nicht…Was?“ Seto fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen.

„Okay, hier gibt es ein Obdachlosenheim, nur ein paar Straßen weiter! Ich gebe ihnen Geld für ein Taxi und eine ordentliche Mahlzeit, aber bitte geben sie es nicht für noch mehr Bier aus, okay?“ Der Blonde sprach unglaublich schnell, sodass Setos benebeltes Gehirn Probleme hatte, dem Gesagten zu folgen.

War er im falschen Film? Wer war der Kerl und was wollte er von ihm? Was machte er in seiner Wohnung und warum zum Teufel Obdachlosenheim?

„Ich bin nicht obdachlos! Ich wohne hier!“, brachte er deshalb mit empörter Stimme hervor, weil es das Erste war, worauf ihm eine Erwiderung einfiel.

„Okay!“ Doch der junge Mann sah ihn so an, als wäre gar nichts okay. So mitleidig…

„Sie können hier nicht wohnen, weil ich hier wohne.“, sagte er dann und Setos Augen weiteten sich ungläubig, sein Mund öffnete sich vor Sprachlosigkeit.

„Das ist meine Wohnung!“, versicherte der Blonde noch mal und nun war es Seto, der einen Schritt zurücktrat.

„Seit wann?“, fragte er, weil ihm noch immer nichts Besseres in den Sinn kam. Wo waren nur seine schnelle Auffassungsgabe und seine kühle Logik abgeblieben?

Vielleicht hatte er sie ja in zu viel Alkohol ertränkt, dachte er sarkastisch.

„Seit ich sie gemietet habe!“, antwortete sein Gegenüber mit einem Ton in der Stimme, der Seto wohl beruhigen sollte, was jedoch den gegenteiligen Effekt hatte.

„Sie wohnen hier?“ Seto lachte und fuhr sich mit seiner Hand über die Stirn.

„Hey wissen sie, das ist mir alles zuviel!“, gab er leicht verzweifelt von sich. Alles drehte sich um ihn und ihm war auch leicht schlecht.

„Was!“, wollte der Fremde dann von ihm wissen und für Seto war in diesem Moment alles ganz klar. Er hob seinen Kopf und blickte beinahe triumphierend in die braunen Iriden.

„Mietbetrug! Ganz klar!“ Sein Gegenüber schien dieses Mal ihm nicht ganz folgen zu können, weshalb Seto seine Idee auch weiter ausführte.

„Hören sie, es gibt sicher noch fünf weitere Mieter, denen man allen einen Schlüssel gegeben hat und die dann die Kaution gezahlt haben. Verstehen sie?“ Anscheinend verstand der Blonde nicht, denn sein Blick sprach Bände.

„Hören sie! Das hier ist meine Wohnung! Das hier sind meine Sachen! Ich habe sie eingerichtet und das von meinem Geld!“ Irgendwie schienen sie wohl aneinander vorbei zu sprechen, stellte Seto fest.

„Das ist meine Küche, das ist meine Einrichtung, das ist mein Küchentis…, Scheiße…! Ist das ein Rand?“ Hä? Was war den jetzt los? Gab es gerade nichts Wichtigeres als der Abdruck eines Dosenrandes auf einem Holztisch?

„Kennen sie so etwas wie Untersetzer? Oder einen Mülleimer, wenn wir schon dabei sind?“ Anscheinend nicht, stellte Seto lakonisch fest.

„Okay, okay! Mir ist egal wer sie sind, aber bringen sie mein Haus wieder in den Ursprungszustand! Ich hole einen Eimer!“ Seto konnte dem Entschwindenden nur noch sprachlos hinterher starren.

„Als wären Schweine in meine Wohnung eingezogen! Dreckschweine!“, konnte Seto die aufgebrachte Stimme aus dem Hausflur vernehmen, ehe er sich zusammenriss und dem jungen Mann folgte.

„Hören sie! Seit wann wohnen sie hier?“ Doch als er selbst schließlich im Flur angelangt war, war dieser verweist. Seto blickte sich verunsichert um. Wo war der Kerl denn jetzt abgeblieben?

„Hallo?“, fragte er in die jetzt wieder herrschende Stille, doch niemand antwortete ihm. Seto warf einen zweifelnden Blick zu der Haustüre, hätte er diese nicht hören müssen, wenn der junge Mann sie geöffnet und wieder geschlossen hätte?

Er bekam eine Gänsehaut und ein seltsames Gefühl machte sich in seinem Magen breit.

Wo sonst sollte der Kerl hin sein? Er hatte ihn sich ja schließlich nicht eingebildet!

Oder? Seto schüttelte seinen Kopf. Unmöglich! So betrunken konnte er gar nicht sein!

Gleich Morgen würde er einen Riegel besorgen und an der Türe anbringen, wer wusste schon wie viele Schlüssel sein Vormieter in Umlauf gebracht hatte. Vielleicht sollte er direkt das ganze Schloss austauschen lassen?
 

Die Tage vergingen, auch wenn sich deshalb nichts an Setos Rhythmus änderte.

Er trank noch immer zuviel, ernährte sich hauptsächlich von Fastfood und lebte vor sich her.

Sein seltsamer Gast hatte sich nicht noch einmal blicken lassen, auch wenn Seto sich auf einen Türriegel beschränkt und nicht das Ganze Schloss gewechselt hatte.

Er stand gerade unter der Dusche, ließ das heiße Wasser über seinen, vom Nichtstun müden Körper perln und genoss die Ruhe, welche um ihn herum herrschte.

Er wusch sich die braunen, viel zu langen Haare. Fuhr mit seinen Händen seinen, trotz der Vernachlässigung, schlanken Körper entlang und wünschte sich gleichzeitig, dass es nicht sein Hände wären.
 

Er benutzte gerade seine Vorstellungskraft, um eine erotische Fantasie ins Leben zu rufen, als ein spitzes Quietschen ihn beinahe dazu brachte, sein Gleichgewicht verlieren ließ.

Seto riss den Duschvorhang zur Seite und da stand er, seine Hände in die Hüften gestemmt und ihn aus dunklen Augen anfunkelnd. Sein blonder Besucher.

„Ich hatte ihnen doch gesagt, dass sie verschwinden sollen!“ Jetzt wurde es Seto doch zu bunt. Wie zum Teufel war der Kerl rein gekommen und vor allem, wie in sein Badezimmer? Wo er unter der Dusche… wo er nackt unter der Dusche stand.

Schnell senkte Seto seinen Blick an sich hinab und hatte sich im nächsten Moment schon den Duschvorhang geschnappt.

Gerade als er den Kopf wieder hob, um endlich einmal Klartext mit dem Eindringling zu sprechen, stellte er fest, dass dieser verschwunden war, schon wieder!
 

Seto ließ die Luft entweichen und der Duschvorhang entglitt seinen plötzlich eiskalten Fingern. Der Kerl war einfach verschwunden, genauso lautlos, wie er zuvor aufgetaucht war…

Mit schnellen Bewegungen kam er aus der Duschkabine hervor und ging ebenso schnell auf die Türe zu. Er drückte die Klinke runter, um sicher zu gehen, dass der Kerl wirklich verschwunden war, doch zu seinem maßlosen Entsetzen war die Türe verriegelt und der Schlüssel steckte von innen!

Setos Atem kam hektisch und beinahe fahrig griff er sich das Duschtuch, welches er sich zuvor bereitgelegt hatte.

Das ganze war ein Alptraum!

Ja, genau. Er lag in seinem Bett und träumte! Eine feste Backpfeife, die er sich selbst verpasste, überzeugte ihn jedoch davon, dass er nicht in seinem Bett lag und schlief.

Seine Finger begannen zu zittern und sein Atem kam nur noch stoßweise hervor. Seto unterdrückte mit aller Macht das hysterische Lachen, welches in ihm emporsteigen wollte, weil er Angst hatte, dann die Beherrschung zu verlieren und nicht mehr aufhören zu können.

Kraftlos ließ er sich an die Holztüre sinken und versuchte sich wieder soweit zu sammeln, dass er einen klaren Gedanken fassen konnte.
 

Anscheinend hatte er Halluzinationen, oder er schnappte einfach über! Beides keine sehr beruhigenden Aussichten, aber diese logischen Schlussfolgerungen halfen ihn dabei, wieder ruhiger zu werden. Er musste ganz dringen mal raus.

Mit jemanden reden… Jemand der…

Dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Er würde Roland anrufen.

Zum einen war dieser ihm zur Verschwiegenheit verpflichtet und zum anderen war er der einzige Mensch, dem er so etwas wie Vertrauen und freundschaftliche Gefühle entgegenbrachte. Roland war eine Art Väterlicher Freund und könnte ihm sicher einen Rat geben, oder zumindest für die nötige Ablenkung sorgen.
 

Diesen Entschluss erst einmal gefasst, fühlte er sich gleich wieder etwas mehr wie er selbst und so stieß er sich letztlich von der Türe ab, öffnete sie und trat auf den Flur hinaus, um das Telefon zu erreichen, jedoch nicht, ohne einen misstrauischen Blick umher zu werfen.

Er hatte keine Zeit und keine Lust darauf verrückt zu werden!
 

++++++++++
 

So das war es aber wirklich für Heute,

auch wenn der nächste Teil schon fertig ist^^

lg

Zauberlehrling

Kapitel 3
 

Geist oder Geisteskrank?
 

„Und wie geht es dir?“ Seto schrak aus seinen Gedanken hoch, als er die leicht besorgt klingende Stimme Rolands hörte.

„Gut! Gut, alles bestens!“, Seto merkte selbst, dass seine Stimme nicht sonderlich überzeugend klang.

„Seto, ich will mich ja nicht beschweren. Ich freu mich wirklich, dass du mich hergebeten hast, aber rück schon raus mit der Sprache. Was ist los!“ Einen Augenblick lang dachte der Jüngere an die Zeit zurück, als Roland noch für ihn gearbeitet hatte. Niemals hätte er so mit seinem Chef geredet, aber nachdem er ihn durch die schwerste Zeit seines Lebens begleitet hatte, hatte sich auch ihr Verhältnis zueinander verändert und Seto hatte erkannt, dass Roland vielleicht das einzige auf der Welt war, dass ihm noch geblieben war.

Er wollte ihm deswegen auch die Wahrheit sagen, auch wenn er nicht wirklich wusste, wie sein ehemaliger Angestellter und Freund seine Aussage aufnehmen würde.

„Ich…“ Er räusperte sich unsicher, ehe er mit einer etwas kräftigeren Stimme fortfuhr.

„Ich habe jemanden gesehen.“, erklärte er schließlich und blickte sich unwohl dabei um. Er war lange nicht draußen gewesen.

„Du hast jemanden kennen gelernt, aber das ist ja…“ Seto unterbrach den begeisterten Redeschwall.

„Ich meine, ich hab jemanden gesehen, der nicht da ist!“ Verdeutlichte er sein Problem und Roland lehnte sich daraufhin in seinem Stuhl zurück.

„Du meinst so etwas wie eine Halluzination?“ Seto biss sich unwohl auf seine Unterlippe, nickte jedoch zu der ihm gestellten Frage.

„Zweimal schon, in meinem Haus.“, führte er weiter aus.

„Ein junger Mann, etwa so alt wie ich. Blond…“ Seto brach ab, als er den seltsamen Blick auf Roland Gesicht bemerkte. Er schaute so, so anzüglich!

„Es ist nicht so, wie es sich anhört!“, fuhr Seto auf und funkelte seinen Gegenüber an.
 

Ja, er war Schwul und ja, er stand auf blonde Kerle und ja, Roland war der Einzige der darüber bescheid wusste und nein, dass war nicht Auslöser dieses Hirngespinst!

Roland schien jedoch verstanden zu haben, noch bevor Seto diese Ganzen Sachen laut ausgesprochen hatte.

Sie kannten sich eben schon eine kleine Ewigkeit.

„Warst du…, naja, du weißt schon, betrunken?“ Roland war auch der Einzige der wusste, was aus ihm geworden war. Für alle anderen war er unauffindbar und unerreichbar.

Er war untergetaucht.

„Ich hatte schon ein klein wenig etwas getrunken, aber…“ Rolands Hand, die sich beruhigen auf seine legte, ließ ihn inne halten.

„Seto, lüg mich nicht an, das bringt nichts.“ Nun fuhr Seto auf und entriss dem Älteren seine Hand. Er wusste das Roland in seiner Freizeit Psychologieseminare besuchte, aber er wollte nicht seine dummen Ratschläge als Seelenklempner, sondern die eines Freundes, die des einzigen Freundes den er jemals hatte.
 

„Okay! Ich war sturzbesoffen, aber trotzdem dürfte ich dann nicht so einen blonden Typen mit Kontrollzwang durch meine Räume laufen sehen!“ Roland griff wieder nach der Hand seines Schützlings und die Wirkung verfehlte nicht. Seto beruhigte sich sofort wieder.

„Okay, du warst betrunken.“, begann Roland, doch Seto unterbrach ihn resigniert.

„Du hast recht, ich sollte aufhören zu trinken…“ Dieses Mal war es Roland der den Jüngeren unterbrach, indem er heftig verneinte.

„Seto, Nein! Trink! Feier, mach einen drauf! Aber mach es in Gesellschaft! Gott hat uns den Alkohol als soziales Schmiermittel gegeben! Es macht die Männer mutiger und die Frauen lockerer.“ Seto fing tatsächlich an zu lachen, was Roland innehalten ließ, weil er bei diesem so seltenen Bild Stolz darüber fühlte, dafür verantwortlich zu sein.

„Lernt ihr das bei euren seltsamen Seminaren? Die ich dir regelmäßig sponsere?“, fragte er, Seto, spaßhaft und auch Roland schüttelte lächelnd seinen Kopf.
 

„Nein, aber siehst du das hier?“ Damit deutete der Ältere auf die Menschen um sie Beide herum. Paare die flirteten, Freunde die lachten und sich Geschichten erzählten, während sie etwas zusammen tranken.

„Das ist das Leben! Nimm daran teil! Hör auf durch deinen Kopf reisen zu wollen, denn dahin solltest du dich wirklich nicht alleine begeben! Das mit… Es ist jetzt drei Jahre her, hör auf damit dich zu verstecken!“ Seto blickte sich um und nickte langsam.

Er sah ja was Roland meinte, aber er fühlte sich eben nicht so wie diese Menschen.
 

Es war für ihn so, als guckte er durch eine schmutzige Scheibe und die Menschen dahinter waren nur schemenhaft zu erkennen. Zerrbilder ihrer selbst und er war separiert, abseits von ihnen und alleine.

„Ja, du hast vollkommen recht!“, sagte er dennoch, weil er echte Sorge in den Augen seines Freundes ausmachen konnte.
 

+++
 

Etwas zu verstehen und etwas zu tun sind und waren seit jeher zwei unterschiedliche Dinge. Seto wusste zwar, dass er sich in einer Teufelsspirale befand, aber er wollte daran gar nichts ändern. Auch, wenn er es Roland gegenüber anders hatte aussehen lassen.

So fand sich Seto, noch am selben Abend, auf seiner Couch wieder, in der Hand eine Dose Bier und einen Spielfilm verfolgend, der ihn in Wirklichkeit gar nicht interessierte.

Seine Halluzination, wie er den blonden Jungen für sich getauft hatte, war bisher nicht wieder aufgetaucht und Seto hatte das unbestimmte Gefühl, dass es wohl auch so bleiben würde.

Er bestellte sich Pizza, ging Duschen und immer wieder schaute er sich misstrauisch um, doch die Zeit schien ihn zu bestätigen, denn er blieb alleine und wenn er ehrlich zu sich war, so beruhigte ihn dieser Umstand ungemein!
 

Zu all seinen anderen Problemen, hätte er diesen blonden Störenfried nun wirklich nicht auch noch gebrauchen können.
 

Er hatte den Fernseher abgestellt und war in das Schlafzimmer gegangen, hatte gerade das Kissen zurechtgerückt, als es wieder anfing.

„Sind sie wahnsinnig?“ Nein. Nein. Nein, nein, nein!

Er war einfach nicht verrückt und so viel hatte er heute nun auch wieder nicht getrunken! Das war einfach unfair! Er wäre ja versucht gewesen, sich das Kissen über den Kopf zu ziehen und so zu tun, als wäre die blonde Furie nicht genau neben seinem Bett, doch hatte er den dringenden Verdacht, dass es nichts nutzen würde, weil ihm dessen Stimme jetzt schon durch und durch ging.

„Sie lassen mir keine Wahl! Ich werde jetzt die Polizei rufen!“ Doch der Blonde bewegte sich nicht von der Stelle und Seto versuchte es doch einmal mit der Kissen-über-den-Kopf-zieh Taktik.
 

„Das ist ein Traum! Das ist ein Traum, bei dem man weiß das man träumt!“ Seto klang bei diesen Worten beinahe beschwörend, doch seine Erscheinung schien das wenig beeindruckend zu finden.

„Wie zum Teufel kommen sie hier ständig rein?“, warf er Seto eine empörte Frage an den Kopf.

„Das würde ich gerne von Ihnen wissen! Schließlich sind sie es, der hier immer wieder rein kommt!“ Seto hatte sich bei dieser Aussage unter seinem Kissen hervorgewagt, nur um jetzt gleich wieder darunter zu verschwinden.

Er musste zu einem Arzt, ganz klar. Irgendetwas in seinem Oberstübchen lief doch nicht ganz rund! Wenn schon eine Erscheinung, warum dann nicht ein netter, sexy Kerl?

Warum dieser blonde, streitsüchtige Besserwisser?

Neben ihm erklang ein resigniertes Seufzen und Seto zog es in Erwägung, noch einmal unter dem Kissen hervor zu kommen.

„Oh man, der Fall ist ernster als ich dachte!“ Wovon sprach der Kerl denn jetzt?

„Geh weg! Du existierst nicht!“, flehte Seto, doch sein Bitten wurde nicht erhört.

„Na schön, ich werde ihnen jetzt einige Fragen stellen und ich möchte, dass sie diese ehrlich beantworten.“ Noch bevor Seto entschieden hatte, ob er dabei mitmachen würde oder nicht, sprach seine Halluzination weiter.

„Hat sich in letzter Zeit ihr Alkoholkonsum erhöht?“ Ja, na und?

„Und hören sie Stimmen und sehen Dinge die nicht zu existieren scheinen?“ Das Kissen sank etwas hinab und Seto verfolgte die Gestallt, die während ihrer Aufzählung um ihn herum wanderte.

„Um ganz ehrlich zu sein, ja! Sie!“, knurrte er schließlich, weil der Blonde wohl eine Antwort zu erwarten schien.

„Haben sie dann Rat bei einem Psychologen gesucht.“ Roland war mehr Hobbypsychologe, aber…

„Ja…, woher wissen sie das?“, murrte Seto letztlich, wurde aber ignoriert.

„Fühlen sie sich manchmal etwas paranoid und leiden unter Verfolgungswahn?“ Wie könnte er nicht, wenn seine Erscheinung um ihn herumgeisterte und ihm diese dämlichen Fragen stellte?
 

„Hören sie, lassen sie mich bloß in Ruhe!“, fauchte er, als ihm der Blonde etwas näher kam.

„Wieso stellen sie mir solche Fragen? Was soll das?“ Der Blonde ging nicht darauf ein sondern sprach ehr zu sich selbst.

„Ich werte das mal als ein: Ja.“ Bei diesen Worten ließ sich die Erscheinung auf seiner Bettkante nieder und faltete seine Hände in den Schoß.

„Hören sie, sie haben fantasiert und das sehr überzeugend, dass sie ein Haus gemietet haben, dass aber in Wirklichkeit einem anderen gehört!“ Seto stockte kurz.

Konnte das wahr sein? Sein Leben verlief in den letzten Jahren so drunter und drüber… Könnte so etwas wirklich passiert sein?
 

„Nehmen sie zum Beispiel das Kissen da.“ Der Blonde wies auf das Zweitkissen, das neben ihm lag und Seto griff tatsächlich danach.

„Gut so! Auf der Rückseite befindet sich ein kleiner roter Fleck. Da habe ich mal Kirchhustensaft verschüttet.“ Seto kam der Aufforderung nach und zu seinem Leidwesen stimmte die Aussage seiner Halluzination auch noch.

Aber, war es denn überhaupt eine Halluzination?

„Na also, da ist er. Woher sollte ich das wissen? Oder, dass die Laken, die sie gerade beschmutzen von ‚Nordstrom’ sind. Ich hab sogar noch die Quittung, sie liegt gleich neben ihnen in der Nachttischschublade. Öffnen sie sie und sehen sie nach.“ Das klang alles so logisch.
 

Viel logischer jedenfalls, als der Gedanke daran, dass er sich das ganze Gespräch und alles Andere nur zusammen spann.

„Ich glaube einfach sie sollten akzeptieren, dass sie möglicherweise Geisteskrank sind.“ Die Stimme des Blonden klang gar nicht mehr aggressiv, sondern war ehr beruhigend und mitleidsvoll.

„Wirklich…?“, meinte Seto schon mehr fragend als zweifelnd und dachte darüber nach, dass alles mit einem Mal einen perfiden Sinn ergeben würde.
 

Ausgenommen, dass ihn der Gedanke Geisteskrank zu sein, wirklich nicht gefiel.

„Ja, das ist mein Haus. Das ist mein Bett, meine Lampe mein Nachtisch und mein Bild…“ Die Aufzählung stoppte und der Blonde sprang von der Bettkante und auf seine Füße.

„Mein Bild…WO ist mein Bild?“ Seto wusste nicht wovon der Kerl überhaupt sprach, da, auf dem Nachttisch, hatte nie ein Bild gestanden!

„Welches Bild?“, fragte Seto deshalb nach.

Der Blonde schien schwer nachzudenken, was Seto verwunderte, schließlich regte er sich gerade ja ziemlich für dieses Bild auf.

„Ist doch egal! Da stand ein Bild!“ Seto sprach dazwischen, da hatte mit Sicherheit kein Bild gestanden! Verrückt oder nicht, da war er sich hundertprozentig sicher!

„Da war kein Bild!“, sagte er deshalb stur.

„Es stand da! Okay wissen sie was, mir reicht es! Ich rufe jetzt die Polizei.“ Seto wollte sich erheben und den jungen Mann bitten das zu lassen, doch dieser griff schon nach dem schnurlosem Telefon, doch statt das er es packte, ging seine Hand dadurch.

Der Blonde griff noch einmal danach, mit demselben Ergebnis und wandte sich dann mit zornigen Augen an Seto.
 

„Was haben sie mit meinem Telefon gemacht?“ Seto war zu sprachlos, um auf diesen ungerechtfertigten Vorwurf zu regieren.

Er wollte sich erheben, doch die Gestallt des Blonden wisch vor ihm zurück.

„Bleiben sie wo sie sind! Ich werde das in der Küche benutzen!“ Damit wandte er sich um und war verschwunden. Er war nicht aus dem Raum gegangen, sondern war Buchstäblich verschwunden. Er hatte sich einfach so in Luft aufgelöst.
 

Im ersten Moment glaubte Seto noch seine Augen hätten ihm einen Streich gespielt, doch dann schüttelte er seinen Kopf.

Er hatte jetzt zwei Alternativen. Entweder er war verrückt und Halluzinierte, oder dieser blonde, junge Mann war ein Geist.

Seto glaubte nicht an übernatürlichen Schnickschnack, aber zog er diese Erklärung einer Geisteskrankheit seinerseits vor.
 

tbc
 

+++++++++++
 

Das war es wieder ^^

Lg

Zauberlehrling



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Lunata79
2012-03-27T19:32:22+00:00 27.03.2012 21:32
Gar nicht schlecht, die Umsetzung.
Der Film ansich, hat mir auch sehr gut gefallen.

Hoffe, es geht mal wieder weiter. Hoffe auf ein Happy-End.

Lg
Von:  kia-chan23
2011-09-15T15:37:55+00:00 15.09.2011 17:37
Ein GEIST wär mir persönlich auch lieber als eine GEISTESkrankheit. Schön das es weiter geht. Freu mich schon auf mehr.
Von:  Shimizu-chan
2011-08-04T15:58:59+00:00 04.08.2011 17:58
Hey ich kenne den Film :D der is voll schön und ich find deine Umsetzung echt gut ^-^ freu mich aufs nächste kappi *freu* :D


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