Plötzlich Hogwarts von Tabet (Es geht tatsächlich weiter! Bitte lesen!!!) ================================================================================ Kapitel 7: Verdammt ------------------- ~*~Plötzlich Hogwarts~*~ Kapitel 7: Verdammt ***************************** Am Sonntag Morgen saß ich wie ein Häufchen Elend auf meinem Platz am Gryffindortisch in der Großen Halle. Meine Ellbogen stützt ich auf die Tischplatte, während mein schweren Kopf von den Händen festgehalten wurde. Ich war so müde, dass ich ohne Unterstützung der Arme keinen Halt gefunden hätte. Vermutlich wäre ich vornüber gekippte, in meiner Schüssel mit Müsli gelandet und in der Milch ertrunken. Die vergangene Nacht war schrecklich gewesen. Zunächst weigerte ich mich Schlafen zu gehen, weil ich unbedingt Stoff für Verwandlung nachholen wollte. Und später wälzte ich mich dann im Bett von einer Seite auf die andere. Immer wieder hatte ich an die vergangene Woche denken müssen. Der Petrificus Totalus, die Verzauberung Malfoys in Flittwicks Unterricht, die verfluchte Post und schließlich das gestrige Nachsitzen. Es gab definitiv zu viel Malfoy in dieser Woche. Außerdem stand mir noch das zweite Nachsitzen bevor. Wer konnte bei solchen Gedanken schon ruhig einschlafen? Erneut gähnte ich und überlegte, ob es sich lohnen würde mich zum Verspeisen des Müslis zu bewegen. Ich kam aber zu dem Entschluss, dass ich lieber weiter mit geschlossenen Augen in der eingenommenen Position verharren wollte. Auch ohne geöffnete Augenlider konnte ich die Spannung fühlen, die in der Luft lag. Heute Nachmittag war das Quidditchspiel Gryffindor gegen Ravenclaw und die Nerven meiner Freunde lagen bereits blank. Ginny knabberte an ihren Fingernägeln und wirkte überdreht, während Ron still und unbeweglich schräg gegenüber von mir saß. Hermine streichelte aufbauend seinen Rücken und sagte ihm permanent, dass alles gut gehen würde. Sie schien sich mit den Worten ebenfalls beruhigen zu wollen. Den anderen Quidditchspielern erging es nicht besser. Einzig Harry machte einen gutgelaunten Eindruck, soweit ich es mitbekommen hatte. Wäre auch nicht besonders motivierend für das Team, wenn der Kapitän am Sieg zweifeln würde. Und das sie siegen würden, da war ich mir schon ziemlich sicher. Ravenclaw war gut. Kein Vergleich mit den Huffelpuffs, die man im letzten Spiel leicht aus dem Konzept gebracht hatte. Aber Gryffindor war besser. Die Mannschaft war so ungemein gut aufeinander abgestimmt und vertraute sich blind. Aber ich würde bei dem Spiel ja nicht dabei sein. Nein, mein Schicksal war es nach dem Mittagessen in die zweite Runde von „Malfoy vs. Vallenstone – Das Nachsitzen“ zu gehen. ~Verdammt!~ „Mary?“ fragte Ginny und ich spürte, wie sie sich neben mir erhob. „Mhm?“ war alles was ich erwidern konnte. „Wir gehen mit der Mannschaft schon mal nach draußen und „stärken den Teamgeist“. Bis später beim Mittagessen.“ „Mhm!“ kam es nur wieder von mir. „Wahrscheinlich sitzt sie bis dahin immer noch hier.“ mutmaßte Harry und diesmal knurrte ich ein deutlich unfreundlicheres „Mhm!!!“ in seine Richtung. Es wirkte vermutlich nicht besonders bedrohlich, aber es war schon faszinierend wie viele verschiedene Fassetten ein „Mhm“ haben konnte. Während sie sich mehrere Schritte von mir entfernten, versuchte ich meine Müdigkeit abzuschütteln und die Augen zu öffnen. Ich hatte bis Montag noch ein Experiment für Kräuterkunde fertig zu stellen und wollte es lieber gleich erledigen. Aber dafür musste ich es erst mal schaffen aufzustehen. ~Drei, zwei, eins! Noch mal: drei... zwei... zweieinhalb... STEH SCHON AUF MARY!~ „Ich mach ja schon!“ murmelte ich gequält und öffnete die Augen. Etwas entfernt von mir saß ein Grüppchen Viertklässler und sah mich fragend an. Es war mir egal, dass ich mit mir selbst gesprochen hatte. Meiner Meinung nach hielten mich die meisten Schüler in Hogwarts ohnehin für verrückt. Warum ständig dagegen ankämpfen? Also stand ich auf und machte mich auf den Weg. ~*~*~ „Gut... das muss so und jetzt abwarten.“ überlegte ich laut und setzte mich auf einen Stuhl im Gewächshaus. Vor mir befand sich ein kleiner Tisch, auf dem ein Exemplar der sogenannten Glucksblume stand. Eine Pflanze, deren befruchtete Blüten für mehrere Zaubertränke benötigt wurden. Im Unterricht hatten wir die Körner am Anfang des Schuljahres gepflanzt und großgezogen. Nun sollte jeder Schüler einem Exemplar zur frühen Blütenpracht verhelfen. Das stellte sich als mühsame Kleinarbeit heraus. Ständig musste man darauf achten, dass die Pflanze genug Dünger und Wasser hatten. Außerdem gab es einen kleinen Trick, mit dem man das Herausbilden der Blüten beschleunigen konnte. Man musste dafür einen schwachen Wachstumszaubertrank brauen und ihn über das Geäst der Glucksbume verteilen. Genau das hatte ich soeben getan. Nach einiger Zeit würden sich kleine rote Knospen aus der Membran der Äste herausbilden und dabei sollte das Gewächs lautes Glucksen hören lassen. Auf dieses Glucksen wartete ich nun und spielte mit meinem Zauberstab herum. ~Langweilig!!! ÖDE!!!!! Los mach doch mal was spannendes, ist ja kaum zum aushalten.~ empörte sich meine innere Stimme und ich verdrehte die Augen. Das Erscheinen der Knospen sollte eigentlich zeitnahe geschehen. Hatte ich etwa eine Spätzünder-Pflanze, die sich partout nicht zur Pubertät drängen lassen wollte? Nach einer Ablenkung suchend blickte ich mich in dem großen Gewächshaus um. Es gab mehrere verschiedene Räume und in meinem tummelten sich allerhand Nutzpflanzen, die bereits herangezüchtet worden waren. In einer Ecke konnte ich eine interessante Art erkennen. Es war eine bedrohlich aussehende Zwergbaumart, mit Fangarmen. Ich näherte mich ihr vorsichtig und betrachtete sie eingehend. Sie bewegte sich kein Stück und das deutete ich als ein Zeichen der Sicherheit. Ich wollte sie gerade mit der rechten Fußspitze an stupsen, als sie sich blitzartig bewegte, meinen Fuß umklammerte und ich zu Boden ging. „VERDAMMT!!!!“ schrie ich auf, als mich die Fangarme näher an die Pflanze heranzogen und panisch überlegte ich, wie ich mich befreien könnte. Ich zerrte meinen Zauberstab hervor und richtete ihn auf die dunkelgrünen Fesseln. Dann ließ ich eine vielleicht etwas übertrieben große Feuerflamme hervorschießen und fackelte drauf los. Eigentlich hatte ich nur die Fangarme treffen wollen, aber ich steckte gleich das ganze Bäumchen in Brand. Und das ging verdammt schnell. Als mich die bösartige Pflanze losließ, hatte sich das Feuer bereits auf eine benachbarte Kolonie fangzähniger Geranien ausgebreitet. ~Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Feuer werfen... Solche Sprüche kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen!~ Hektisch rappelte ich mich auf und versuchte die Lage einzuschätzen. Der Raum wurde immer mehr vom Qualm eingenommen und das Feuer bahnte sich seinen Weg fort. Schnell lief ich ein paar Schritte rückwärts und griff nach meiner Glucksblume, die just in diesem Moment anfing glucksende Geräusche von sich zu geben. Es klang in meinen Ohren wie ein Feueralarm und die Pflanze in den Händen haltend hetzte ich in den nächsten Raum. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Meine Stimme hatte einen hysterischen Klang angenommen und ich beobachtete, wie der Rauch immer dichter wurde. Leider kannte ich keinen Zauber, der mir beim Löschen behilflich gewesen wäre. Somit konnte ich nichts anderes tun, als mich selber in Sicherheit zu bringen. Als der schwarze ungesund wirkende Qualm langsam in meine Richtung flog, drehte ich mich um und rannte Richtung Ausgang. Neben meiner permanent quiekenden Glucksblume konnte ich noch ein weiteres, pfeifendes Geräusch hören. Es kam von einer Art Sprenglernlage, die begann Wasser durch das gesamte Gewächshaus zu sprühen. Der Qualm hatte mich mittlerweile erreicht und eingeschlossen. Ich wusste nicht mehr wo ich hin laufen musste und tastete mich hustend vorwärts. Irgendwann prallte ich gegen eine Glasscheibe und putzte eine verrußte Stelle mit meinem Ärmel sauber, um einen Blick nach draußen zu erhaschen und vielleicht herauszufinden, wo ich mich befand. Mein Blick wanderte über den See und schließlich konnte ich erkennen, dass ich mich ganz in der Nähe zum Ausgang aufhielt. Der Qualm war immer noch undurchsichtig und ich hielt mir schützend die Hand vor den Munde. ~Verdammt!~ Zittrig vom Sauerstoffmangel torkelte ich zum Ausgang des Gewächshauses und hielt mich schließlich an einem kleinen Tisch fest, um nicht umzukippen. Meine Kraft hatte mich verlassen und ich schaffte es gerade noch zu einer weiteren Glasscheibe zu wanken. Dort, keine zwei Meter von der rettenden Tür des Gewächshauses entfernt, brach ich endgültig zusammen. Mühselig drückte ich mich gegen das Glas und schaute hinaus. Draußen konnte ich einige schwarzgekleidete Schüler ausmachen, die wohl auf das qualmende Gewächshaus aufmerksam geworden waren. Sie liefen in meine Richtung und ich hämmerte verzweifelt gegen die Scheibe. Im nächsten Moment verschwand diese und ich fiel wenig elegant vornüber. Jemand musste das Glas weggezaubert haben. Hustend lag ich, mit dem Gesicht im Gras, halb im und halb vor dem Gewächshaus. Wenig später packten mich zwei starke Hände. Klare Luft strömte in meine Lungen und ich bekam einen Hustenanfall. Währenddessen zog mich jemand über den Boden und in einigen Metern Entfernung wurde ich vorsichtig auf den Rücken gedrehte. Bei der Rettungsaktion, hatte ich meine Gluckskblume verloren und konnte noch schwach ihre leisen Geräusche hören. Kraftlos deutete ich in die Richtung, in der ich meine Pflanze vermutete und murmelte „Blume!“. Dann öffnete ich die vom Rauch gereizten Augen und versuchte einen dunklen Schatten zu fokussieren, der direkt über meinem Gesicht hing. Fingerspitzen strichen über meine Wange und ich spürte, wie mir das Bewusstsein schwand. Bevor es um mich herum schwarz wurde, konnte ich ein blaugraues Augenpaar erkennen. ~Verdam...~ ~*~*~ „Miss Vallenstone?“ hörte ich eine Stimme aus weiter Entfernung sagen und spürte etwas kaltes an der Stirn. In meinem Kopf begann es zu pochen. ~Was ist passiert?~ „Miss Vallenstone, können sie mich verstehen?“ ~Rauch, ganz viel Rauch und blaue Augen...~ Bilder tauchten aus einer Ecke meines Gedächtnisses auf und ich versuchte sie zu ordnen. Erneut fühlte ich etwas kühles über meine Stirn gleiten und bemerkte erleichtert, dass das Rumoren in meinem Schädel abklang. ~Ich war im Gewächshaus und dann hat es gebrannt... Wegen dir!... Oh stimmt ja...~ Langsam erinnerte ich mich wieder an die bösartige Pflanze, das Feuer und den Qualm, an dem ich fast erstickt wäre. Doch man hatte mich gerettet. ~Diese Augen... VERDAMMT!~ Ich verzog das Gesicht und hob vorsichtig die Augenlider. „Ah, endlich sind Sie wach. Und wie geht es uns?“ Ich drehte mich nach links und erkannte Madame Pomfrey, die gutmütig auf mich herabsah. „Ganz... ganz gut!“ brachte ich unter leisem Röcheln hervor. „Sehr schön, trink das. Dann bist du im Nu wieder auf den Beinen!“ sagte die Krankenschwester von Hogwarts und hielt mir einen kleinen Becher unter die Nase. Vorsichtig tastete ich danach und schnupperte an der gelben Flüssigkeit. „Das ist nur ein kleiner Aufpäppeltrank. Du warst zwar für eine halbe Stunde ohnmächtig, aber der Sauerstoffmangel war nur sehr kurz. Die verbrannten Pflanzen haben auch keinen nennenswerten Schadstoff ausgestoßen. Mach dir also keine Sorgen. Deine Lunge habe ich schon überprüft und dir etwas gegen die Ablagerungen des Qualms verabreicht. Solltest du dich sonst gut fühlen, kann ich behaupten, dass du großes Glück hattest.“ berichtete Madame Pomfrey, während ich den Becher an die Lippen führte und ihn mit einem Zug leerte. Der Trank schmeckte gar nicht so schlimm. Eine Mischung aus Lakritze und Rose. Nicht die genialste, aber eine erträgliche Kombination. Ein paar Sekunden später spürte ich schon wie sich etwas warmes in meinem gesamten Körper ausbreitete. Als hätte ich flüssige Energie in mich aufgenommen. „Sehr gut, bleiben Sie am besten noch fünf Minuten liegen und dann sind Sie entlassen. Aber Professor McGonnagall wollte noch mit Ihnen sprechen. Vielleicht machen Sie das jetzt, bevor das Mittagessen beginnt.“ schlug Madame Pomfrey vor. Erst in diesem Moment bemerkte ich meine Schulleiterin, die etwas entfernt auf einem Stuhl platz genommen hatte. „Miss Vallenstone, ich bin froh, dass es Ihnen gut geht. Allerdings wüsste ich gerne, was genau im Gewächshaus passiert ist.“ meinte die grauhaarige Frau und kam mich zu. Ich sah unruhig zu ihr hoch. „Also, ich kann mich ehrlich gesagt an kaum was erinnern. Ich hab an meinem Kräuterkundeprojekt gearbeitet... Und dann weiß ich nur noch, dass es brannte.“ ~Sehr gut, erst mal die Unwissende mimen!~ „Also wissen sie nicht, wie es zu dem Feuer kommen konnte?“ hakte Professor McGonnagall nach. ~Verdammt! Ja, ich hab die Bude abgefackelt...~ „Nein...“ sagte ich und versuchte angestrengt nachdenklich zu wirken. „Das ist seltsam, die Schüler, die sie hochgebracht haben, wissen auch nur, dass es plötzlich brannte und sie im Gewächshaus waren.“ Ich ahnte, dass sie mir nicht wirklich glaubte. Aber sie schien auch keine Beweise gegen mich zu haben, denn sie straffte ihren Körper und erklärte dann „Na gut, ich schlage vor, sie machen sich jetzt kurz frisch und ich sehe sie dann beim Mittagessen.“. Schnell nickte ich ergeben und sah zu, wie die Professorin aus dem Krankenflügel lief. ~Puh, noch mal gut gegangen.~ „Also, Miss Vallenstone. Sie können jetzt gehen, aber vergessen Sie ihre Pflanze nicht.“ Madame Pomfrey lächelte mich an und deutete auf das Nachtschränkchen zu meiner rechten. Darauf stand meine Glucksblume und ich griff begeistert danach. Sie wurde ebenfalls gerettet und hatte obendrein unzählige rot-pinke Blüten bekommen. Ihre kurzen dicken Äste waren davon überseht und die flauschigen grünen Blätter bildeten den perfekten Kontrast dazu. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Pflanze sich langsam hin und her wiegte. Als ich mich aus dem Bett schwang und auf halben Weg nach draußen war, hielt ich noch mal inne und drehte mich zu der Krankenschwester um. „Madame Pomfrey, wer hat mich eigentlich hierhin gebracht?“ fragte ich und hatte etwas Angst vor der Antwort. „Es war eine Gruppe Fünftklässler aus Slytherin. Das ich das noch mal erlebe: Slytherins tragen einen bewusstlosen Gryffindor in meinen Flügel... und haben mit dem Unheil selber nichts zu tun.“ Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten und blickte die Krankenschwester an. „Wissen sie vielleicht wer genau es war? Ich würde mich gerne bedanken und erfahren was wirklich passiert ist.“ versuchte ich mehr Informationen aus Madame Pomfrey heraus zu kitzeln. „Es waren Mister Carol, Mister Germish und zwei ihrer Freunde aus dem selben Jahrgang. Sie haben nur berichtet, sie hätten sie vor dem Gewächshaus gefunden, als der Brand schon gelöscht war.“ Verwirrt dachte ich an die kräftigen Hände zurück, die mich von dem Rauch weggezogen hatten und an die graublauen Augen, die ich eigentlich sofort jemandem zuordnen konnte. Aber vielleicht täuschte ich mich ja. ~Oh bitte, es darf nicht Malfoy gewesen sein. Er kann es nicht gewesen sein!~ Ich musste es herausfinden. Also verabschiedete ich mich von Madame Pomfrey und eilte zum Gemeinschaftsraum. Dort wollte ich mich frisch machen, wie Professor McGonnagall mir geraten hatte. Als ich im Badezimmer vor dem großen Spiegel stand wusste ich auch warum. Die Haare hingen mir wirr um den Kopf, etwas Ruß schwärzte mein Gesicht und die Schuluniform waren auch verdreckt. Ich entschied mich zu duschen und schlüpfte anschließend in ein frische Uniform. Danach benutzte ich etwas Mascara und roten Lippenstift. ~Wie neu!~ Bevor ich mich auf den Weg zur Großen Halle machte, stellte ich meine Glucksblume auf das Fensterbrett im Schlafsaal und erfreute mich an den schönen Blüten. Das Mittagessen hatte bereits begonnen und etwas unsicher lief ich auf den Gryffindortisch zu. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden, doch versuchte es zu ignorieren. „Da bist du ja! Wo hast du gesteckt?“ wollte Ginny wissen und zog mich neben sich auf die Bank. „Ich hatte einen kleinen Zwischenfall im Gewächshaus und war bis vorhin noch im Krankenflügel.“ erklärte ich beiläufig und dachte schon, dass ich jetzt ausgefragt werden würde, aber Ginny schien nur noch über das Spiel nachdenken zu können. „Ach so. Glaubst du wir schaffen das gleich?“ fragte meine Freundin und ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Klar, ich drück euch die Daumen. Mir geht’s übrigens gut, danke der Nachfrage...“ grummelte ich etwas gekränkt. „Was? Ja, schön. Harry...“ Und schon hatte sich Ginny von mir abgewandt und ließ sich von ihrem Freund Mut zusprechen. Die anderen waren auch komplett mit sich beschäftigt, aber ich nahm es ihnen nicht übel. Das Spiel stand immerhin kurz bevor. Mein Blick fiel auf eine in der Nähe sitzende Gruppe Gryffindor Fünftklässler und ich rückte an sie heran. „Hey, sagt mal, kennt ihr einen Carol oder Germish aus Slytherin?“ fragte ich in die Runde und erntete überraschte Blicke. „Ja, das sind welche aus unserem Jahrgang, hab' Zaubertränke und Verwandlung mit ihnen. Ziemlich Idioten. Warum?“ berichtete ein hübsches schwarzhaariges Mädchen und sah mich fragend an. „Nur so, wisst ihr noch was von ihnen?“ Langsam kam ich mir selber ziemlich schräg vor und das Mädchen blickte verwirrt zu ihrer Freundin. „Eigentlich nicht, wir mögen sie nicht besonders. Außerdem hängen sie ab und an mit Malfoy herum. Scheinen sich cool zu fühlen, wenn ihr großer Beschützer dabei ist.“ meinte die Schwarzhaarige abfällig. ~Verdammt!~ Das war natürlich ein Indiz in die Richtung, die ich als falsch erhoffte. „Ja stimmt. Sie laufen ihm hinterher und scheinen ihn zu bewundern. Da drüben sind sie übrigens mit Shenrott und Plethbor. Die gehören auch zur Gruppe. Sind alle vier unzertrennlich.“ mischte sich ein dunkelblonder Junge ein und deutete auf vier Jungen, die am linken Ende vom Slytherintisch saßen. „Danke!“ meinte ich und beobachtete die Gruppe eingehend. Sie scherzten miteinander, doch mehr konnte ich nicht erkennen. Ich wollte herausfinden, was wirklich geschehen war und wem die blaugrauen Augen gehörten. ~Das weißt du doch genau... Die Hoffnung stirbt zuletzt.~ Nachdem ich Ginny und dem Rest des Quidditchteams viel Erfolg gewünscht hatte, passte ich den richtigen Moment ab und erreicht das Eingangsport gleichzeitig mit Carol und seinen Freunden. Sie bemerkten mich und schienen sich schnell aus dem Staub machen zu wollen. Doch nicht ohne Marianne Vallenstone. Ich holte sie ein und baute mich vor ihnen auf. Sie waren zwar zu viert, aber ich war ein gutes Jahr älter als sie. „Hey! Ihr habt mich heute in den Krankenflügel gebracht?“ fragte ich gerade heraus. „Ja.“ meinte einer der vier, der sich später als Germish herausstellte. „Dankeschön für eure Hilfe. Aber ich hätte da noch ein paar Fragen.“ Ich konnte beobachten wie sich die Jungen nervöse Blicke zuwarfen. „Was ist genau passiert?“ wollte ich ohne Umschweife wissen. „Naja, du lagst vor dem Gewächshaus und warst ohnmächtig. Dann haben wir dich zu Madame Pomfrey gebracht... das ist alles.“ ~Oh man, lügen ist nicht so sein Metier.~ „Ach ja? Ich kann mich an eine Person erinnern, die durch einen Zauber die Glasscheibe verschwinden ließ und mich vom Rauch wegzog.“ ~Und blaugraue Augen hatte, die keiner von euch aufweisen kann!~ Die Jungen sahen mich unsicher an. „Vielleicht hast du die Scheibe selber weggezaubert, aber erinnerst dich nicht mehr.“ ~Im ernst jetzt?~ „Da war noch jemand, oder?“ überging ich diese dicke Lüge und sah Germish fordernd an. Er nickte und wand sich hilfesuchend an den zu seiner rechten stehenden Carol. „Ja, wir waren nicht allein.“ berichtete dieser wage und schien sich deutlich unwohl zu fühlen. „Man, sag ihr das doch nicht.“ maulte einer der beiden anderen Jungen und schubste ihn unsanft zur Seite. „Wir gehen jetzt. Sei froh, dass wir einem Gryffindor überhaupt geholfen haben.“ Und schon verschwanden die vier Freunde Richtung Quidditchfeld. ~“Sei froh, dass wir eine Gryffindor überhaupt geholfen haben.“ An wen erinnert mich das nur?~ Mit verschränkten Armen stand ich in der Eingangshalle und sah den vielen Schülern zu, die sich auf den Weg zum Spiel machten. Wie gerne wäre ich ihnen gefolgt. Doch ich konnte annehmen, dass, trotz meines Unfalls am Morgen, Professor McGonnagall auf das Nachsitzen bestehen würde. Und da kam sie auch schon auf mich zu, gefolgt von Malfoy. Wir starrten uns an und ich sah kalte blaugraue Augen. ~Wiedersehen macht... Sag jetzt nicht Freude!!!~ In dem Moment konnte ich es nicht mehr leugnen. Er hatte mich aus dem Gewächshaus befreit. Die übliche Ladung Hass auf ihn, blieb aus und war etwas anderem gewichen. „Miss Vallenstone, eigentlich hatte ich andere Pläne für sie beide, aber aufgrund gewisser Vorkommnisse, werden sie den heutigen Nachmittag damit verbringen, den zerstörten Teil des Gewächshauses zu reparieren. Da es sich hierbei vor allem um Putzarbeiten handelt, werden sie nicht ihren Zauberstab benutzen, sondern ihre Hände. Die nötigen Utensilien finden sie im Gewächshaus. Ich werde sie dahin begleiten. Wenn sie fertig sind, dürfen sie gehen, aber wehe ich finde später kein aufgeräumtes Gewächshaus vor.“ sagte die Schulleiterin und ich hatte wie so oft an diesem Tag nur einen Gedanken: ~Verdammt!~. McGonnagall schritt voran und Malfoy und ich trotteten hinter ihr her. Als wir am Gewächshaus angekommen waren atmete ich hörbar aus. Die Glasfront, der beiden vorderen Abteilungen war komplett verrußt und im Inneren herrschte haltloses Chaos. Wenigstens waren die anderen Räume unversehrt geblieben. Doch es würde einige Zeit dauern, alles in Ordnung zu bringen. Vor allem ohne Zauberstab. Nachdem sie uns zwei Putzeimer, diverse Tücher und Schwämme gezeigt hatte, verschwand Professor McGonnagall Richtung Quidditchfeld und ich war mit Malfoy allein. ~Sollte ich was sagen? Mhm, ich weiß nicht.... Er hat die das Leben gerettet... Aber vermutlich nur, um es mir weiterhin schwer zu machen...~ Unsicher blickte ich auf Malfoys blonden Hinterkopf, als der sich schlecht gelaunt einem Eimer zu wand. ~Jetzt mach schon!... Nein ich mag nicht!... Feigling!...Verdammt!~ „Malfoy...“ begann ich kleinlaut und atmete einmal tief ein „du, du hast...“ Doch bevor ich weitersprechen konnte unterbrach mich der Slytherin. „Glaub mir, ich bereue es bereits. Also halt bitte einfach die Klappe!“ Mit offenem Mund stand ich da und beobachtete wie er mit einige Putzutensilien im benachbarten Raum verschwand. ~Arschloch!~ Da war er wieder, der Hass. Unwirsch machte ich mich an die Arbeit und versuchte an etwas anderes zu denken, als an die blaugrauen Augen, die mich am Morgen gerettet hatten. ~*~*~ Nach über einer Stunde aufräume, putzen und Pflanzen pflegen war noch kein Ende in Sicht. Ich hatte mir die lagen Haare mit Haarklammern hochgesteckt und die Ärmel meiner Bluse hochgekrempelt. Außer an meinen Unterarmen war ich bis jetzt vom Schmutz unangetastet und wollte es auch bleiben. Falls Gryffindor das Quidditchspiel gewinnen sollte, würde es eine kleine Feier im Gemeinschaftsraum geben und ich wollte dort auf keinen Fall völlig schmutzig erscheinen. Als ich mich der nächsten Fensterscheibe widmen wollte, um sie vom Ruß zu befreien, sah ich eine rothaarige Gestalt auf das Gewächshaus zurasen. Es war Ginny, die mit lautem Jubel hereinstürmte und mich umarmt. „Wir haben gewonnen, Mary! WWOOOOOWWWW!“ schrie sie und hüpfte mit mir durch den Raum. Ich stimmte in ihre Triumphgeschrei ein ~Typisch kreischende Mädchen...~ und gratulierte ihr. „Hab ich es nicht gesagt, dass ihr das locker packt?!“ meinte ich grinsend und drückte meine Freundin noch mal fester an mich. „Ja, hast du. Wir lagen mit 30 Punkten in Führung und dann hat Harry den Schnatz gefangen!“ Eine kurze Zeit hüpften wir noch freudig durch den Raum, doch dann brach Ginny Richtung Gemeinschaftsraum auf, um sich zu duschen. „Wir sehen uns beim Abendessen! Ach ja...“ Die Rothaarige zog ihren Zauberstab hervor und befreite mit einem kurzen Wink die Glasscheiben des gesamten Gewächshauses vom Schmutz. Sowohl in diesem Raum, als auch in dem von Malfoy. „Ihr dürft vielleicht nicht Zaubern, aber das habt ihr ja auch nicht. Professor McGonnagall ist bestimmt so glücklich über das Ergebnis des Spiels, dass sie nicht nachfragen wird. Bis später!“ Und schon war der Rotschopf verschwunden. Glücklich machte ich mich daran Tische und Blumenkübel ordentlich hinzustellen. Mit Ginnys Hilfe dauerte es nur noch eine knappe halbe Stunde und das Gewächshaus sah aus wie früher. Es gab zwar ein paar Pflanzen, die das Feuer nicht überstanden hatten, aber ansonsten war alles in Ordnung, als ich mich mit Malfoy auf den Weg zu Schloss machten. Dabei liefen wir natürlich nicht nebeneinander her, sondern er ging voraus und ich folgte ihm mit einem Abstand von zwei Metern. Wir trafen in der Eingangshalle ein und diese war wie ausgestorben. Die meisten Schüler waren zwischen Spielende und Abendessen in ihren Gemeinschaftsraum gegangen und das hatte ich auch vor. Während ich die Treppe zum ersten Stockwerk hochging, marschierte Malfoy Richtung Kerker. Doch bevor er aus meinem Blickfeld verschwand, musste ich ihm unbedingt etwas sagen. Auch wenn er ein ~verdammter~ Idiot war, so konnte ich nicht anders. Außerdem zeigt das ja nur, dass ich mehr Anstand hatte, als er. „Malfoy, auch wenn du es nicht hören willst ~und meine gutmütigen Worte kaum verdienst~... danke!“ rief ich ihm zu und meinte ein kurzes Zögern in seinem Gang zu bemerken. Doch vielleicht hatte ich mich auch geirrt. Er verschwand ohne Erwiderung und ich machte mich auf den Weg zum Gryffindorturm. Dort war die Feier schon in vollem Gange und ich ließ mich von der Stimmung mitreißen. Es gab Butterbier und auf jeden Spieler des glorreichen Quidditchteams wurde mit einem großen Schluck angestoßen. Das Abendessen unterbrach die Feier nur bedingt. Es war viel eher ein Wechsel der Lokation, obwohl man sich in der Großen Halle bemühte nicht zu übertreiben. Es wäre den Ravenclaws gegenüber nicht fair gewesen, die sich als gute Verlierer präsentierten. Nach dem Abendessen wurde es im Gemeinschaftsraum allerdings sehr ausgelassen. Irgendwer hatte ein Radio mit guter, mir unbekannter Musik aufgedreht und einige Schüler begannen zu tanzen. Der Sieg war wichtig gewesen. Jetzt gab es nur noch Slytherin, die zwischen uns und dem Quidditchpokal standen. Das würde nicht so einfach werden, aber daran dachte in dieser Nacht keiner. Vergnügt nippte ich an einer Flasche Butterbier, als Seamus auf mich zukam. „Hey! Schade, dass du das Spiel verpasst hast. Es war wirklich toll!“ meinte er und blieb vor mir stehen. „Ja, aber immerhin haben wir gewonnen!“ gab ich mich Zufrieden und lächelte ihn an. Er hatte sich seines Pullovers und seiner Krawatte entledigt und stand nur mit schwarzer Stoffhose und weißem Hemd vor mir. ~Die oberen Knöpfe sind ja auf... Beherrsche dich, Mary!~ Seamus verwickelte mich in ein angeregtes Gespräch und nach einiger Zeit stellte ich fest, dass er ganz schön mit mir flirtete. Ich hatte während der Unterhaltung mein Haar aus der Hochsteckfrisur befreit und es fiel mir in wilden Locken um den Kopf. Vorsichtig fuhr Seamus darüber und strahlte mich an. „Du hast wunderschöne Haare!“ Ich wurde rot, konnte mir aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Meine Hand streckte sich seiner eigenen wirren Haarpracht entgegen und ich strubbelte mit Freude darüber. „Du aber auch.“ Wir lachten und ich bemerkte wie nah wir uns waren. Seine Hand lag auf meiner Schulter, während meine auf seiner Brust gelandet war. Wir blickten uns tief in die Augen und mir wurde ~verdammt~ heiß. „Du bist ohnehin wunderschön.“ flüsterte Seamus und ich spürte, wie mir die Beine weich wurden. „SEAMUS!!!! Schau mal!“ Abrupt ließen wir voneinander ab und sahen zu Ron herüber, der aus zwei Butterbierflaschen auf einmal trank und das wohl als ungemein Lobenswert empfand. ~Tolles Timing! Fast hätten wir. Oh mein Gott, wir hätten wirklich!!!... Du klingst wie ein zwölfjähriges Mädchen!... Ist doch egal!~ Der Abend war wundervoll. Ich tanzte mit Ginny auf meinem Lieblingssessel am Kamin, trank einige Flaschen Butterbier und unterhielt mich mit vielen verschiedenen Schülern. Doch leider holte mich gegen 23 Uhr die Müdigkeit ein. Der Schlafmangel von Gestern rächte sich und ich verabschiedete mich frühzeitig von der Party. Aber es war trotzdem ein verdammt toller Abend gewesen. ***************************** DANKE für die Kommentare. Ich freue mich immer riesig darüber! :) Liebe Grüße Tabet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)