Seelenheil und Liebesbote von SukiChii (OneShot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 6: Two little boys -------------------------- Es war ein warmer Sommertag, an dem keine Wolke am Himmel zu sehen war und Vögel munter zwitscherten. Der Geruch von saftigem Gras und den Blättern der Bäume, lag in der Luft und unterstrich die Harmonie, die in Konoha-Gakure herrschte. Etwas abseits von dem Trubel der Stadt, spielten zwei kleine Jungen, Beide nicht älter als zehn, am Rand des großen Waldes mit selbst gebastelten Shuriken aus Pappe. Sie trugen Stoffbänder um ihre Stirn auf die sie mit schwarzem Edding das Zeichen von Konoha gekritzelt hatten. Immer wieder warfen sie die Shuriken nach dem Anderen, sammelten sie wieder auf und liefen mit den Armen nach hinten ausgestreckt, wie die großen Ninja, über die Wiese. Dabei machten sie Geräusche, die wie Spezialeffekte wirkten und immer wieder ertönte das Lachen der beiden Jungen. Es waren glückliche, unbeschwerte Kinderlachen. „Pass auf, als Nächstes benutze ich ein Jutsu!“, rief plötzlich einer der beiden Jungen aus. Er blieb augenblicklich stehen, wie auch sein Spielkamerad, der nun einige Meter von ihm entfernt war und ihn neugierig anschaute. Der Junge, der gerufen hatte, formte noch langsam und konzentriert Fingerzeichen, machte zuletzt das Zeichen 'Tora' nahm tief und Luft und spuckte eine Feuerkugel, die so winzig war, dass sie verpuffte ehe sie den Boden berührt hatte. „Was war das denn, Sasuke?!“, spottete der andere Junge mit einem lauten Lachen und fuhr sich mit seiner Hand durch die blonden Haare. „Halt die Klappe, Naruto! Wenigstens kann ich überhaupt was!“, entfuhr es Sasuke säuerlich. Peinlich berührt durch sein misslungenes Jutsu verfärbten sich seine Wangen dunkelrot. Als Naruto jedoch nicht aufhörte über den missratenen Angriff zu lachen, warf Sasuke mit voller Kraft eine Pappshuriken nach ihm, die den Jungen am Brustkorb traf. Erschrocken fuhr Naruto zusammen, tat ihm nächsten Moment so, als wenn er tödlich verletzt worden wäre und wollte eine theatralische Umdrehung machen, ehe er rücklings zu Boden fiel. Doch bei der Umdrehung, blieb sein Fuß im Gras hängen. Ein Knacksen ertönte und Naruto stürzte mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden. Wimmernd hielt er sich das Fußgelenk fest, das furchtbar schmerzte. Augenblicklich liefen warme Tränen über seine Wangen, fielen in das grüne Gras, welches das salzige Nass sofort aufnahm. Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als von seiner geliebten Mutter getröstet zu werden, doch dafür müsste er erst einmal Heim kommen. Vorsichtig drehte sich der Zehn-Jährige nach Sasuke um, doch der Junge stand nicht mehr dort, wo er zuvor gewesen war. Ob er los gelaufen war, um Jemanden zu holen? Doch Naruto wollte nicht hier alleine bleiben! Sein Jammern wurde lauter, doch als er sich zurück drehte, blickte er direkt in das Gesicht seines Spielkameraden, der mit großen Augen direkt neben ihm kniete. „Sasuke?“, brachte Naruto unter Tränen ungläubig hervor. „Denkst du ich lass dir hier heulend zurück, wenn ich dich auch Heim tragen kann?“, fragte der Dunkelhaarige mit einem vorwurfsvollen Klang in der Stimme. „Ich bin schließlich stark genug für uns Beide.“ Mit den Worten half er Naruto auf die Knie zu kommen, dass der Junge die Arme um die Schultern des Uchiha schlingen und dieser unter die Beine den Anderen greifen konnte. Huckepack saß Naruto nun auf dem Rücken Sasukes, der mit einem Ächzen aufstand. Seine Beine zitterten leicht unter der Last, doch er schaffte es seinen Spielkameraden ins Dorf zu tragen. Naruto vergrub sein Gesicht leicht in der Halsbeuge des Jungen, um seine Tränen zu trocknen. Stille herrschte zwischen den Jungen, nur das leise Wimmern des Blonden war zu hören, als Sasuke zu reden anfing. „Irgendwann werden wir Ninja sein und unsere Shuriken nicht mehr aus Pappe“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Denkst du wir werden uns dann hieran erinnern?“ „Woran?“, fragte Naruto reflexartig. „An die Zeit, als wir kleine Jungen waren“, antwortete Sasuke. Sein Blick schweifte in den Himmel, während er sich vorstellte, wie es später einmal sein würde. Wenn die Beiden im Krieg kämpften. Jahre gingen ins Land, der Krieg kam schneller als die Welt es erwartet hatte. Eine Schlacht tobte an der Grenze Konohas, blutig und brutal. Wälder und Steppen waren niedergebrannt und zerstört worden, Leichen lagen in den schlammigen Boden gepresst, während Regen vom Himmel fiel, sich mit dem Blut vermischte, welches die Körper jedes Kämpfenden kennzeichnete. Schwer verletzt kämpfte Sasuke in dieser Schlacht. Mit letzter Kraft tötete er einen Gegner, stürzte dann zu Boden und blieb im Schlamm, gegen einen großen Felsen gelehnt liegen. Schwer atmend, während sein Blick verschwommen Ninja erkannte, die weiter entfernt um Leben und Tod kämpften. Um ihn herum lagen tote Kameraden und Gegner, ihm wurde schlecht als er sie alle dort liegen sah. In Blut getränkt, die Augen aufgerissen oder mit dem Gesicht voran in den Boden gepresst. Aufgeschlitzte Kehlen und Bäuche, abgetrennte Gliedmaßen und bald würde Sasuke ebenfalls zu Einem von ihnen werden. Keuchend hielt er sich eine Wunde am Bauch, die ihm zugefügt worden war. Blut tropfte aus einem Mundwinkel hervor, müde und kraftlos legte er den Kopf in den Nacken, blickte in den dunklen, grauen Himmel herauf. Regentropfen spülten den Schmutz von seinem Gesicht, vermischten sich mit salzigen Tränen, die er vergoss, als ihm bewusst wurde, dass er nun sterben würde. Sein Kind, das noch im Bauch seiner Frau war, würde er niemals zu sehen bekommen, der schöne Klang der Vögel und der Geruch der Gräser, würde er nie wieder spüren können, nie wieder würde ihm das Gefühl der Heimat in der Brust liegen. Schmerzlich schloss er seine Augen. „Sasuke.“ Erschrocken öffnete er sie wieder. Er senkte seinen Kopf und erkannte voller Überraschen Naruto vor ihm knien. „Was machst du hier?“, brachte der Dunkelhaarige geschwächt hervor. „Du bist doch bei einer ganz anderen Division, wie ich.“ „Wir wurden gerufen euch zur Hilfe zu kommen“, antwortete Naruto. „Dann geh kämpfen!“, forderte Sasuke aufgebracht, doch als er lauter wurde, überkam ihm ein Husten, bei dem er Blut spuckte. Ein Brennen zischte durch seinen Bauch und seinen Brustkorb und mit einem schmerzlichen Keuchen presste er eine Hand gegen seine Rippen. „Denkst du ich lasse dich hier sterbend zurück, wenn ich dich Heim tragen kann?“, schüttelte Naruto den Kopf mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Ich bin schließlich stark genug für uns Beide.“ Mit diesen Worten drehte er Sasuke den Rücken zu und umgriff mit den Händen seine Beine, der Dunkelhaarige schlang die Arme um die Schultern des Uzumaki. Huckepack saß Sasuke nun auf dem Rücken des ausgebildeten Ninja. Unter der Last mit zitternden Beine stand Naruto auf, doch er schaffte es seinen alten Freund zu tragen. Die Schlacht neigte sich bereits ihrem Ende zu, die Gegner wurden entweder zu Boden gebracht oder flohen, Konoha-Nins fielen sich jubelnd in die Arme, klopften sich gegenseitig auf die Rücken, oder gingen auf die Suche nach verschwundenen, vermutlich bereits toten, Freunden. Aus dem Getümmel heraus trug Naruto Sasuke, erst mal in Richtung des Medecin-Camps, welches sich einige Meilen von ihnen befand. „Naruto, zitterst du?“, fragte Sasuke leise. Er hatte sein Gesicht in die Halsbeuge des Mannes gepresst, unterdrückte jeglichen Schmerzenslaut. „Ist es wegen dem Krieg?“ „Vielleicht“, antwortete Naruto ebenfalls leise. „Vielleicht aber auch, weil ich mich daran erinnere.“ „Woran?“ „An die Zeit, als wir nur zwei kleine Jungen waren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)