Als gestern noch morgen war
Als gestern noch morgen war,
warst du noch hier.
Da war alles gut,
du gehörtest zu mir.
Man sagt ja, dass früher
alles besser war,
ich sage, es war anders,
denn du warst noch da.
Als wir heute nicht kannten,
war ich noch nicht allein.
Morgen war so fern.
So sollte es noch immer sein!
Doch kann man Vergangenes
nicht mehr verändern.
Uns trennen nun Welten,
Millionen von Ländern.
Wenn morgen noch gestern wär,
ich wünscht', ich könnte dich halten.
Wir fänden zusammen,
anstatt uns zu spalten.
Wenn morgen doch gestern wär'
ich wäre bereit.
Doch noch träger als das Leben,
noch träger ist die Zeit.
Doch heute ist heute,
nicht morgen, nur jetzt.
Gestern war gestern,
geliebt oder verletzt.
Vergangenes, Zukunft,
ich lass alles ruh'n,
denn wir haben im Heute
genug noch zu tun!
(02.09.2011)
Lange nicht mehr
Ich lebe nicht mehr
Schon lange nicht mehr
Ich lebe nicht mehr, ich existiere
Bin da
Einfach hier
Ohne Leben und ohne Halt
Ich fühle nicht mehr
Schon lange nicht mehr
ich fühle nicht mehr, ich übernehme
Steh da
Einfach hier
Und die Welt zieht an mir vorbei
Ich träume nicht mehr
Schon lange nicht mehr
ich träume nicht mehr, ich erkenne
Schau zu
Einfach hier
Stehe vor dem Spiegel der Zeit
Ich kenn mich nicht mehr
Schon lange nicht mehr
ich kenn mich nicht mehr, bin mir fremd
Ich schrei
Einfach hier
Doch es verklingt in den Tiefen meines Selbst
Ich lache nicht mehr
Schon lange nicht mehr
ich lache nicht mehr, ich schweige
Fang an
Einfach hier
Und streiche meine Seele schwarz-weiß
Ich trau mich nicht mehr
Schon lange nicht mehr
ich trau mich nicht mehr, ich zu sein
Verliere mich mehr
Einfach viel zu sehr
Und gehe in Verzweiflung ein
(Oktober 2009)
Lichtspiele
Part I
Prasselndes Feuer
Der flackernde Schein
Erleuchtet spärlich die Wände
Ich will alleine sein.
Allles was ich fühl
Das Holz ist hart
Der Waldboden kühl
Der warme Schein des Feuers
Eigentlich nichts was ich fühl
Es ist schwarz
Trotz dem Licht
Ich sehe nicht
Ich fühle nicht
Ich möchte nicht
Ich will zurück ins Licht
Part II
Kälte durchbohrt mich
Das Knacken des Eises unter den Scherben der Trauer
Kaltes Blau
Der Schnee schmilzt in meiner Hand
Er wird warm
Ich werde kalt.
Dämmerlicht
Seine Wärme spüre ich nicht
Doch ohne Licht
Lebe ich nicht
Wie kann etwas wachsen
Hier leben und gedeihn?
Im Schummerlicht des Eises sein?
Blaues Licht
Eis
Weißes Licht
Eis
Mehr seh ich nicht
Das bin nicht ich
Das Knacken des Eises unter meinen Füßen
Ein Zeichen des Friedens
Kälte berührt mich.
Alles ist Licht
(Februar 2010)
Manchmal
Manchmal denkt man
Die Welt liegt in Scherben
Ist für immer zerbrochen
Unheilbar verletzt
Manchmal spürt man
Die Kälte der Herzen
Die sich hassen, als wären
Sie selbst sehr verletzt
Manchmal glaubt man
Sich selbst nicht zu finden
Man fühlt sich verloren
Allein in Dunkelheit
Doch manchmal, da hat man
Das Glück, Licht zu finden
Die Einsamkeit weicht
Nun ist man zu zweit.
(Dezember 2010)
Liebe mich!
Wenn man sagt, dass man stirbt
Nur dann, wenn man vergessen wird
Dann bist du unsterblich
Du bist immer ein Teil von mir
Mir scheint nur die Sonne
Wenn du ganz nah bei mir bist
Kann's nicht verdrängen
Meine Liebe zu dir
Du bist der Pfad
Der mich zu meinem Ziel hin führt
Du bist das Licht
Das mir scheint in finstrer Nacht
Und wach ich auf und
Spür', du liegst nicht neben mir
Ist das der Tag
An dem meine Welt zerbricht?
In mir zerspringt
Weil du nicht bei mir bist?
Halt mein Herz
Halt es ganz fest
Du sollst wissen, ich
Brauche dich
Spüre dich
Liebe dich!
Ich weine bitterlich
Bitte liebe du auch mich!
Liebe mich!
(Februar 2010)
Städte
Die Städte sind nicht zum Leben gemacht
Fassaden sind trübe, die Straßen voll Krach
Wo Hektik und Einsamkeit Herzen regiert
Und man im heißesten Sommer an deren Kälte erfriert
Die Städte sind nicht zum Träumen gemacht
Wird jedes Tun, jede Bewegung überwacht
Man selber ist klein und auch meistens allein
Und man meint, zwischen den Häusern verloren zu sein
Die Städte sind nicht zum Hoffen gemacht
Das haben ihre Erbauer leider nicht bedacht
Eingesperrt im Käfig aus Beton und Asphalt
Fehlt dir im freien Fall jeglicher Halt
Die Städte sind nicht für die Menschen gemacht
Regieren in ihnen doch Luxus und Macht
Neben Armut, Kummer und Leid
Die Zeit der Städte ist eine elende Zeit
(Mai 2010)
Deine Augen
Es sind nur deine Augen, die dich verraten
Ihr Glanz, er erzählt so vieles von dir
Ihr Funkeln, der Schimmer spricht von vielen, guten Taten
Ich seh es in ihnen und ich fühl es in mir
Es sind nur deine Augen, die mich verzaubern
Sie machen mich blind mit ihrem sanften Ton
Ich erkenne nicht die Schatten, die hinter ihnen lauern
Spott, Hass, Gewalt, Untreue und Hohn
Es sind nur deine Augen, die mich belügen
Sie zeigen mir eine schier heile Welt
Ich bin ihnen erlegen und lass mich betrügen
Bis der glänzende Schimmer von ihnen fällt
Es sind nur deine Augen, die ich verlasse
Zu viel erzählt haben sie mir von dir
Ich mache sie blind, weil ich dich deswegen hasse
Reiße sie aus und nehm sie zu mir.
(Oktober 2010)
Bis zum nächsten Stern
Wie hoch
kann ein Mensch fliegen,
bis er fällt?
Wie weit
muss man laufen
bis zum Ende der Welt?
Wie tief
kann man tauchen
bis die Luft zu Ende geht?
Und wer weiß,
wie lang sich unsre Welt
noch dreht?
Sag mir, wie hoch
ist der höchste aller Berge?
Und wie lange braucht man,
bis man oben steht?
Sag mir, wie laut ist schweigen
und wie stilles Schreien geht.
Wie weit ist uns der
Himmel noch entfernt?
Wie lange noch,
bis der Mensch es lernt?
Wie groß
ist das Universum?
Wie groß ist unsre Welt,
dass sie keiner kennt.
Wie viele tausend Sterne
sind heute noch
unerreichbar weit entfernt?
Oh, wie schwer kann eine Last
zu tragen sein,
dass sie untragbar bleibt?
Sag mir, wie weit?
Wie weit ist es
bis zum nächsten Stern?
(Mai 2010)
Das Geschenk
Schenke mir ein Stück vom Mond
Eine Sekunde Abendhimmel
Damit es sich zu träumen lohnt
Ein Sternstück weit entfernt
Schenk mir einen Sonnenstrahl
Einen Tropfen Morgenrot
Aus dem großen Himmelssaal
Einen Funken Hoffnung nur
Schenk mir einen Regenbogen
Ein Farbenspiel im Wind
Wünsche, die gen Himmel flogen
Einen Federkiel voll Glück
(August 2010)
Das System
Das System hat ein Problem
Es zu lösen ist undenkbar
Ein Problem ist kein System
Taktisch lösbar
Im System herrscht das Problem
Jeder denkt, es ist doch machbar
Das Problem hat kein System
Es bleibt unlösbar
Das System ist mein Problem
Glaube ich, es ist doch möglich
Das Problem liegt im System
Das System ist das Problem
(August 2010)