Kinderherzen von abgemeldet (..., denn nichts ist zerbrechlicher, als das Herz eines Kindes, dass dir vertraut) ================================================================================ Kapitel 1: Schwanger sein ist doof ---------------------------------- Danke an für dein liebes Kommntar und ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen. *lächel* P.S.: für mein persönliches Erdbeerchen ~7 Monate später~ Wietske saß, beziehungsweise lag auf ihrer großen beigen Couch und guckte Fernsehen, wobei sie es wohl eher versuchte. „Ach das ist doch alles Mist.“ Schimpfte sie und gleichzeitig fiel ihr die Fernbedienung aus der Hand. „Was ist denn los?“ Annemieke steckte, mit Küchenschürze und Kochlöffel bewaffnet, den Kopf durch die Wohnstubentür und sah ihre hochschwangere Frau fragend an. „Erstens kann ich durch die Murmel hier vorne nichts sehen, zweitens ist mir gerade die Fernbedienung zu Boden gefallen und drittens will ich endlich das unser Kind zur Welt kommt, Schwanger sein ist doof.“ Sie schmollte und verschränkte die Arme so gut es ging vor ihrem Körper. „Ach Erdbeerchen, nun sei mal nicht so. Noch 4 Wochen dann hast du es ja geschafft.“ Annemieke wollte Wietske einen Kuss geben, doch die drehte ihren Kopf weg. „4 Wochen ist eindeutig zu lang, ich will das es jetzt kommt.“ „Darüber schimpfst du schon seit 2 Monaten, sei tapfer Schatz, die letzen 4 Wochen schaffst du auch noch.“ Wietske murmelte etwas Unverständliches und ließ sich die Fernbedienung von Annemieke reichen „Ist denn das Essen bald fertig? Ich habe Hunger.“ Wietske sah ihre Frau lächelnd an und griff nach ihrer Hand. „Gib mir noch 20 Minuten dann ist die Kartoffelsuppe fertig. Ich hoffe sie schmeckt auch so gut wie zu Hause bei deiner Mutter, immerhin habe ich mich ganz genau an das Rezept gehalten.“ Annemieke wischte den Schweiß von ihrer Stirn und rieb sich dann nachdenklich die Stirn. „Ach wird schon gehen und wenn nicht, dann muss meine Mutter eben doch mal vorbei kommen.“ Annemieke schüttelte darüber nur den Kopf. „Das sagst du ja nur, weil deine Mutter dich dann wieder von Vorne bis Hinten bedient.“ „Das ist gar nicht wahr, aber du weißt ja nicht wie es ist schwanger zu sein.“ Wietske steckte ihrer Frau die Zunge raus und grinste frech „Und du weißt nicht wie es ist, die Frau einer Schwangeren zu sein. Putzen, Kochen, Arbeiten, dich umsorgen und verwöhnen, Schwangerschaftskurs und noch der Kurs für werdende Väter. Ich denke nicht das du mit mir tauschen möchtest oder?“ Annemieke steckte ihrer Freundin auch die Zunge heraus, ehe sie Wietske zärtlich küsste. „Einigen wir uns darauf, dass wir beide es nicht immer leicht haben?“ „Ja das finde ich fair. Ich hol dich dann wenn die Suppe fertig ist ja?“ „Du bist ein echter Schatz.“ „Na für dich doch immer.“ Annemieke verschwand wieder in der Küche, während Wietske ihren Kopf etwas empor reckte um ein Blick auf den Fernseher zu erhaschen. Sie wusste ja selbst ganz genau, dass es mit ihr in den letzten Monaten nicht ganz einfach gewesen war, aber sie konnte doch nichts gegen ihre Stimmungsschwankungen tun oder gegen die Tatsache, dass sie sich zunehmend weniger eigenständig bewegen konnte. Solange sie dazu in der Lage gewesen war, hatte Wietske in Konstanz auf der Bühne gestanden mit Annemieke. Aber seit Mitte des 4. Monats hatte sie dann nur noch sporadisch und ab 5. Monat, gar nicht mehr auf der Bühne gestanden. Wietske war einfach keine Frau, die sich länger als eine Woche zu Hause auf der Couch trollen konnte, sie brauchte eine Aufgabe. Allerdings war das Kaufen von Babysachen und Spielzeug eine sehr kostenintensive Beschäftigung und konnte ja nicht ewig fortgeführt werden. Wahrscheinlich hatte sie schon Sachen bis zur Einschulung ihres Kindes. Wobei sie ja beideist nicht mal wussten, was es überhaupt werden würde. Bewusst hatten sie sich dagegen entschieden, es zu wissen. Immerhin war das schon etwas sehr Besonderes und Wietske wollte nicht, dass jeder es wusste. Einige Male war sie auch in der Versuchung gewesen ihre Frauenärztin danach zu fragen, Annemieke hätte es ja nicht wissen müssen, aber das kam ihr dann doch falsch vor und so ließ sie es am Ende einfach sein und beschloss sich überraschen zu lassen. Hugo kam schleichend in das Wohnzimmer getapst und sprang mit einem Satz auf Wietskes Bauch, was diese zusammen zucken ließ. „Hallo mein Kleiner.“ Sagte sie sanft, als sie sich wieder ein bekommen hatte. Der kleine Stubentiger schmiegte sich an ihre Hand und leckte kurz über ihre Haut. Wietske war sich sicher, dass auch Hugo mitbekommen hatte, dass sich hier etwas veränderte, wie hätte er das auch übersehen können immerhin hatte durch die Renovierung des Gästezimmers einiger Trubel geherrscht und nicht immer hatte alles Problemlos funktioniert. „Na ihr zwei Hübschen.“ Annemieke war in die Stube gekommen und hatte sich zu Wietske auf die Couch gesetzt. Hugo nutzte die Chance und sprang von Wietskes Kugelbauch, der ihm offensichtlich suspekt war auf Annemiekes Schoß, der glücklicherweise immer noch so war wie zu vor. „Oh Hallo Annemieke, ich hab dich gar nicht gehört.“ „Das habe ich gemerkt, du warst ganz schön in Gedanken oder?“ Wietske lächelte und lehnte ihren Kopf an Annemiekes Schultern. „Ein wenig, es ist ganz schön langweilig muss ich sagen.“ „Ich weiß, aber du erinnerst dich doch sicher von unsere liebe Hebamme Christina immer so schön sagt: „Ihr werdet euch noch die Zeit, als euer Kind im Bauch war zurück wünschen.“ Dabei hob Annemieke drohend den Finger und musste dann anfangen zu lachen. „Lass das bloß nicht Christina hören, sonst dürfen wir keine Atemübungen mehr machen.“ „Oh ja wie würde ich das vermissen.“ Sagte Annemieke und stupste Wietske an. „ Und jetzt zählen wir alle bis 5 und dann atmen wir kräftig ein und aus. Ja nicht zu schnell werden sonst geht ihnen die Puste aus.“ Wietske japste vor Lachen nach Luft und boxte Annemieke an den Oberarm. „Das war nicht nett von dir, was wenn ich jetzt erstickt wäre?“ „Dann hätte ich den Notarzt gerufen.“ „Haha wie witzig und jetzt lass uns Essen gehen, in Ordnung?“ „Aye, aye Sir.“ „Annemieke übertreibe es nicht sonst muss ich böse werden.“ „Tut mir leid, ich bin auch ein wenig aufgeregt, nur noch 2 Wochen, dann bin ich erst mal beurlaubt und dann ist es schon fast soweit.“ Wietske griff nach Annemiekes Hand und streichelte sie sanft. „Wir kriegen das zusammen hin und dann geht ein neues Leben für uns los ok?“ Annemieke nickte, half Wietske beim Aufstehen und zusammen gingen sie in die Küche. Als beide am Tisch saßen und Hugo auch mit Essen versorgt war, hatte Annemieke gar nicht mehr so recht Hunger. Sie betrachtete Wietske beim Essen, der ihre Kartoffelsuppe glücklicherweise mindestens genauso gut zu schmecken schien wie die ihrer Mutter Helena. Wietske passte mit ihrem Bauch nicht mehr ganz an den Tisch und Annemieke amüsierte sich heimlich immer ein wenig darüber. Auch jetzt war es wieder sehr lustig anzusehen wie Wietske versuchte den Inhalt ihres Löffels fleckenfrei zu ihrem Mund zubekommen was nicht immer so einwandfrei klappte, weshalb ihre schicke blaue Latzhose auch einige Flecke aufwies. Auch wenn Wietske es nicht gern hörte, in letzter Zeit so oder so nicht, war sie für Annemieke noch immer die schönste Frau auf der Welt. Ob sie nur eine Murmel vor sich her schob oder nicht, ob sie nun in einer Latzhose bekleckerten oder einem Kleid lief. Sie war noch immer die Frau die Annemieke geheiratet hatte und die sie von ganzen Herzen liebte. „Alles in Ordnung, Annemieke.“ Wietske hatte mich am Bein an gestupst und sah mich lächelnd an. „Ja alles in Ordnung, ich habe bloß gerade daran gedacht, das du noch immer das süßeste Erdbeerchen bist das ich kenne und das ich dich sehr liebe.“ Wietske fing anzustrahlen und ließ ihren Löffel sinken. „Das hast du schon gesagt. Ich geh dir mit meinem Gemecker manchmal ganz schön auf den Keks oder?“ „Ach gar nicht, das gehört eben dazu, aber ich würde wohl lügen, wenn ich behauptete die normale Wietsi würde mir nicht fehlen.“ „Glaub mir, mir fehlt sie auch total. Ich vermisse es mich in schöne Kleider zu stecken und mich hübsch zu machen, dich mal mit schöner Unterwäsche zu überraschen. So eine Tonne zu sein ist echt frustrierend. Wie halten das bloß die anderen aus?“ „Das musst du Eline oder deine Mutter fragen, ich habe noch kein Kind bekommen.“ „Ach die meinen immer nur, dass das dazu gehört. Und eines sag ich dir Sonnenscheinchen, das nächste Kind bekommst du, dass mache ich nicht nochmal mit.“ Annemieke sah Wietske ernst an. „ Ich dachte wir hätten das besprochen, Wietske.“ Wietske seufzte und sah Annemieke schmollend an. „Ach Schatz ein Kind ist doch doof, lass uns lieber 2 haben.“ „Das sagt die Frau, die vorhin noch meinte Schwanger sein wäre doof.“ „Na deshalb könntest du ja auch das zweite Kind bekommen.“ „Wietske ich weiß noch nicht mal ob ich der Verantwortung für ein Kind gewachsen bin, da müssen wir nicht schon das nächste Planen hm?“ „Ich meine ja nur.“ „Lass uns darüber nochmal reden wenn unser erstes Kind da ist und wir dann noch Lust haben ok?“ Wietske gab sich geschlagen und fing wieder an zu Essen. Diese Diskussion hatten sie schon geführt, noch ehe Wietske schwanger geworden war und irgendwie war noch keine Einigung in Sicht. Annemieke konnte deutlich die angespannte Stimmung während des Essens spüren und ihr war auch klar, dass das nicht nur so war, weil Wietske schmollte, weil sie sich noch etwas gegen ein zweites Kind zierte. Wietske stocherte in ihrem Essen herum und aß kaum etwas von der Suppe auf die sie vorhin noch solchen Appetit gehabt hatte. „Also Wietske was ist los? Bist du noch sauer mit mir?“ Wietske sah auf und schüttelte den Kopf. „Aber irgendwas hast du doch, ich sehe es dir genau an.“ Annemieke stützte ihr Kinn auf ihre Hände und sah ihre Frau lächelnd an. „Du kannst mir doch vertrauen hm?“ Wietske seufzte und sah Annemieke aus traurigen Augen an. „Ich frage mich, ob unser Kind gesund sein wird und ob ich danach je wieder auf der Bühne stehen kann.“ „Wie kommst du denn jetzt darauf? Hat Dr.Wiegank was gesagt, dass dich beunruhigt?“ Wietske schüttelte den Kopf und schob den Teller von sich. „Ich habe einfach Angst das etwas schief geht. Bisher war das Leben nicht so fair zu uns und es ist immer etwas geschehen, bevor wirklich glücklich werden konnten. Was wenn ich dieses Kind hier verliere oder irgendwas damit nicht stimmt. Ich habe mir so sehnlichst ein Kind gewünscht, dass ich gar nicht daran gedacht habe was alles schief gehen kann.“ Tränen kullerten über Wietskes Gesicht und sie fing leise an zu schluchzen. „Ach Erdbeerchen.“ Annemieke stand auf, ging zu Wietske und umarmte sie so gut es eben geht. „Mach dir doch nicht solche Gedanken, es wird schon alles gut gehen. Meinst du nicht, dass es schon schwer genug war überhaupt schwanger zu werden und das, dass für unsere Schwangerschaft genug Unfairness war?“ „Ich wünsche es mir so sehr, aber ich weiß es nicht. Meine Mutter hatte auch 2 Fehlgeburten ehe sie mit mir Schwanger wurde, was ist wenn das mit unserem Kind genauso ist. Ich weiß nicht, ob ich das ver …“ Annemieke hatte Wietske ihren Zeigefinger auf den Mund gelegt und sie damit zum Schweigen gebracht. „Hör mal zu Wietske, egal was das Leben noch für uns bereit hält, wir werden es zusammen durch stehen. Bisher hat uns noch nichts getrennt und das wird auch jetzt nicht geschehen. Ihr Zwei…“ Dabei tippte Annemieke ihrer Frau auf die Nase und dann auf den Bauch. „…seid das Wichtigste für mich und ich werde schon dafür sorgen, dass alles glatt geht, verstanden?“ Wietske nickte langsam und strich über ihren Bauch. „Du hast eine ganz tolle Mami.“ Flüsterte sie dem ungeborenen Kind zu und lächelte leicht. „Nein, unser Kind hat 2 tolle Mamis.“ Annemieke küsste Wietske zärtlich und dann streichelte auch sie über den Bauch. „Ich bin schon so aufgeregt was es wohl werden wird.“ Sie legte ihren Kopf an den Bauch ihrer Frau und horchte ein bisschen. „So wie das Kind immer tritt wird es ein Fußball spielender Rabauke, der uns den letzten Nerv kosten wird“ „Ach sage doch sowas nicht. Es wird bestimmt eine kleine Prinzessin, die von ihrem Großvater von hinten von Vorne verwöhnt wird.“ Annemieke hielt kurz inne und sah Wietske ernst an. „Glaubst du, dass meine Eltern unsere Einladung annehmen werden? Ich würde mich so gerne mit ihnen versöhnen und unserem Kind die Chance geben, mit beiden Großelternteilen aufzuwachsen.“ Wietske strich Annemieke durch das blonde Haar und lächelte sie aufmunternd an. „Ich glaube dein Papa wird es sich nicht nehmen zu kommen, bei deiner Mutter allerdings bin ich mir auch gar nicht so sicher.“ „Meine Mutter kann von mir aus, auch bleiben wo der Pfeffer wächst, Hauptsache Papa wird da sein und unserem Kind ein guter Großvater sein. In Helena hat sie immerhin eine tolle Großmutter, da braucht sie keine Zweite.“ Annemieke legte ihren Kopf wieder an den Bauch ihrer Frau und horchte, ob ihr Kind etwas machte. Wietske wusste ganz genau, dass es Annemieke noch immer nicht so gleichgültig war, was ihre Eltern betraf, wie sie es sich wünschte. „Unser Kind wird mit einer tollen Familie aufwachsen so oder so. Da habe ich keine Bedenken. Anna freut sich jetzt schon total und Jasper und Jara rufen jetzt schon einmal die Woche an um zu fragen, ob das Kind schon da ist. Es wird also nie langweilig.“ „Aha! Daher waren unsere letzen Telefonrechnungen so hoch. Du telefonierst immer Stunden lang mit den beiden Knirpsen was?“ „Das ist gar nicht wahr, höchstens mit Eline. Aber was soll ich denn machen, wenn du immer arbeiten musst und ich hier mit Hugo auf der Couch versauere?“ „War doch bloß ein Scherz. Unsere Telefonrechnung ist nicht höher als sonst.“ Wietske schmollte. „Eine schwangere Frau verarscht man nicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)