Wenn Bäume sprechen und Steine Enten sind von Malignitas (Kid x Law) ================================================================================ Kapitel 5: Der Brief, der Mörder der Lösung ------------------------------------------- 5. Der Brief, der Mörder der Lösung Kennt ihr den Anblick einer verärgerten Hausfrau, die ungeduldig mit einem Fuß auf den Boden klopft und mit einem Nudelholz in der Hand den Ehemann bedrohlich anstarrt wartend auf eine verdammt gute Erklärung für etwas, da sonst der Mann des sicheren Todes geweiht ist? So oder ähnlich sah genau Killer in diesem Moment aus (inklusive Nudelholz) und blickte Kid zornig an. „Was ist?“, fragte der Käptain leicht entnervt. „Was soll das hier bitteschön werden?“ „Wonach sieht’s aus? Ich geh zurück zum Schiff. Ich könnt eher dich fragen, was du hier machst!“ „Hast du unsere Abmachung schon vergessen?“, sagte der Blondhaarige in finsterem Ton und stellte sich vor Kid um diesen den Weg abzuscheiden. „Ich war da, ihr habt nie erwähnt wie lange ich da sein soll! Das ist nicht mein Fehler!“ Eine kurze verdutzte Pause trat ein. „Hey, was ist eigentlich mit dem Doc los?“, wunderte er sich plötzlich, als er seinen ohnmächtigen Schiffsarzt erblickte, welcher nicht weit weg von Killer lag. „Er? Der wurde getroffen. Von einem Stein. Den du geworfen hast. Aus dem Zimmer, wo du jetzt eigentlich sein solltest!“ „Das war nie Teil der Abmachung und wenn’s dir nicht passt, dann fahr doch zur Hölle. Ich hab Wichtigeres zu tun.“, brummte er, schob den anderen aus dem Weg und machte große Schritte Richtung Schiff… Das Leben war grausam und sein toller Plan so zu tun als würden seine Gefühle für Law nicht existieren war gestrichen, zerknüllt und weggeworfen. Ist ja selbstverständlich, wer hätte denn jemals gedacht, dass Kid so etwas im Rausch machen würde, noch dazu in einem Wandschrank, der eigentlich meilenweit entfernt sein müsste von einer gewissen schlafenden Person. Nichtsdestotrotz hat das liebe Leben es wieder einmal geschafft alles viel, viel schlimmer zu machen als es bereits war. Obwohl… wo lag daran wiederum das Problem? Einen Moment hielt Kid inne und hörte nur noch das leise Blubbern des Waldes. Ein neuer Gedanke streifte Kids Besinnung. Richtig, es gab überhaupt kein wirkliches Problem. Er war betrunken gewesen, er musste sich nicht für sein Verhalten rechtfertigen, geschweige denn irgendeine rationale Erklärung abliefern für etwas, an dass er sich nicht mal erinnern konnte. Nichts hat diese Tatsache geändert, nur wahrscheinlich, dass Trafalgar den Mitstreiter jetzt einen weiteren Grund hatte ihn umso mehr zu hassen. Ein frustriertes Seufzen, das sehr untypisch für den temperamentvollen Mann war, durchbrach die Stille, während sich die Beine wieder bewegten, diesmal jedoch etwas langsamer und vielleicht auch etwas niedergeschlagener. All das in den letzten Tagen war nur ein kleines Stückchen mehr gewesen in ihrer Feindschaft. Kid müsste sich zusammenreißen, seinen Stolz wieder an erster Stelle platzieren und Law einfach mit der Gesamtsituation aufziehen, während er sich selbst als echter Pirat bewies. „Das war’s dann wohl… Ach fuck, da kann man nichts machen“, grummelte der Rothaarige und beschloss kurzfristig eine andere Richtung einzuschlagen. Eine Kneipe, ein wenig Rum, ein verständnisvoller Barkeeper und noch eine hübsche Blondine, ja, dies würde ihn sicherlich die Laune verbessern. „Du bist so ein mieses Arschloch, wusstest du das?“, meldete sich plötzlich eine kleine Stimme in Kids Kopf, „du küsst ihn und willst so tun als hättest du keine Verantwortung dafür. Und dann willst du dich nicht mal entschuldigen… kein Wunder, dass dich so viele hassen!“ „Hey, ich war dicht, klar?“ „Na und? Alter, das ich genau dasselbe, wenn jemand zu dir kommt und sagt: „Sorry, ich wollt dein Schiff nicht zerbombem, aber ich war dicht. Ich geh dann mal wieder.““ „Hör auf zu übertreiben. Das bisschen Rumgeknutsche!“ „Versetzt du dich mal in seine Situation! Was wenn es genau andersrum gelaufen wäre?“ „...“ Ja genau, was wäre wenn es komplett anders wäre? Nun abgesehen davon, dass er sich ziemlich sicher war, dass Law ihn bei solch einer Gelegenheit als irgendein Testobjekt verwendet hätte, musste er nicht lange rumgrübeln um zu wissen, dass sich der andere beschissen fühlen musste und nicht nur sein Piratenstolz wäre angeknackst sondern auch seine Männlichkeit. Na toll, super. Kids Reste an Gewissen existierten noch und langsam schlichen sich Schuldgefühle durch eine geheime Gedankenhintertür, die ‚Jacklin’ eigenhändig eingerichtet hatte. Er musste nichts Großartiges machen, ein kurzer Satz der Entschuldigung würde sicher reichen um diese wieder zu vertreiben. Erneut lies er sich erschöpft geschlagen geben. Der ganze „Ich-steh-auf-Schwarzhaarige-die-Trafalgar-heißen“-Quatsch musste enden. Sofort. Was war wohl wichtiger? Seine Piratenehre und die volle Konzentration auf den größten Schatz der Welt oder diese ganze Gefühlsduselei begleitet von nervtötenden Gewissensstimmchen? Selbst ein Marinesoldat würde Ersteres als Priorität setzten. Kurzerhand wechselte er wieder seine Richtung, schleifte sich selbst zu seinem eigenen Schiff. Zwar war er vom Gewissen gezwungen sich zu entschuldigen, aber persönlich und sein letztes Ansehen somit wegwerfend, nein, so würde er es nicht machen. Ein Crewmitglied dafür zu schicken wäre auch viel zu feige. Der einzige einigermaßen akzeptable Weg in seiner Sicht war ein, zwei Zeilen zu schreiben, zu versiegeln und zu Laws U-Boot bringen zu lassen. Fertig. Und es stünde 1:0 für sein Gewissen. Als der rothaarige Captain dann jedoch wirklich da saß und versuchte diese Pustekuchen „ein, zwei Zeilen“ zu schreiben, waren seine Gedanken nicht wie weggeweht sondern wie weggestaubsaugt. Der letzte Krümel an Formulierung und Grammatik war dahin. Mal hatte er statt mit seinem Namen mit Jacklin unterschrieben, mal schrieb er, dass es ihm alles sehr „Weib“ tat und ein anderes Mal schob er im Brief die ganze Schuld indirekt Trafalgar zu bis er es endlich geschafft hatte (auf seinem letzten Blatt Papier wohlgemerkt) den kurzen Absatz zu verfassen: „Tschuldigung wegen dem, was passiert ist. Ich hatte es mit meiner Crew beim Feiern mit dem Alk etwas übertrieben. Dennoch ändert das nichts daran, dass ich dich noch immer abstechen will. Hoffe die Marine macht dich kalt, Eustass Kid.“ Ein wenig Erleichterung machte sich in Kid breit. Nach einer geschlagenen Stunde war der perfekte Brief fertig. Erster Satz, die Entschuldigung, wobei er tunlichst vermied den „Unfall“ alias „Knutschszene“ wörtlich zu erwähnen. Dann kam die Begründung für sein Tun. Es schadet ja nie noch ein paar andere mit hineinzuziehen. Wer will denn schon die ganze Rachsucht eines abschlachteten Chirurgen ganz für sich alleine? Und zum Schluss noch ein wenig fies und beleidigend sein und niemand würde ihn verdächtigen jemals irgendetwas mit solchen Dingen wie „Gefühlen“ zu tun zu haben. Punkt. Aus. Finito. Zufrieden mit sich selbst stopfte er den Zettel unordentlich in einen Umschlag, stand abrupt auf und griff das erstbeliebige Crewmitglied am Kragen. Mit Schwung drehte der Schiffsarzt eine halbe Pirouette, eine riesige Beule war selbst unter dem dicken schwarzen Mantel erkennbar. Ausgerechnet er. Unfassbar. Mit einem lauten Platsch schlug sich Kid die Hand gegen die Stirn. „Oooooh, wie außergewöhnlich!“, begann der Doktor über die nun rote Stirn zu philosophieren, „sehr interessant, ja, ja, das ist ja fast schon unglaubl-“ Mit lauter Befehlerstimme, die jeder Captain können sollte, unterbrach Eustass ihn rasch (ehe dieser anfing sich darüber zu wunder, dass die Stirn nicht mehr ganz so rot wie zuvor war): „Ehm, Ehm, ich will, dass du diesen Brief, genau diesen, nimmst, zu den nördlicheren Bäumen gehst und ihn dort Trafalgar Law überreichen lässt. Verstanden?“ „Oh, äh, ja, sehr wohl, sehr wohl, Bäume, Brief, Trafalgar. Bäume, Brief, Trafalgar… Darf ich wissen, Käptn, um was es in dem Brief geht?“, fragte der überraschte Maskenträger. Noch nie, nein, wirklich nie zuvor hatte er einen solchen Botenauftrag bekommen, geschweige denn überhaupt eine Aufgabe, die nichts mit Menschenzusammenflicken zu tun hatte. „Nein! Und jetzt geh!“ riss es ihn wieder aus den Gedanken. Hastig drehte er sich wieder um, lief in die falsche Richtung, bog wieder zurück ab, stolperte mehrmals beim Rennen über seinen langen Mantel und fand endlich die Tür raus aus dem Schiff. Niemand bemerkte währenddessen wie Kid langsam anfing zu beten, dass sein einziger Arzt hoffentlich noch den Weg zu ihrem Schiff zurückfinden würde. Einen kurzen Moment sah er noch aus einem Fenster wie sein Mannschaftsmitglied mit dem flatternden Brief in der Hand davon in den Sabaody-Wald lief. Sein Kapitel mit Law war nun endgültig abgeschlossen, der Brief war der Beweis. Schwer atmete er aus, als ob er eine bittere Tatsache nun endlich akzeptiert hätte, und verdrängte einen „Was-wäre-wenn“-Gedanken. Kurz schloss er die Augen und hörte nur noch das Blubbern der Insel. Dann ging er. Die nächste Route zu planen. Das nächste Hindernis der See zu durchdenken. Es war besser so. Wirklich. Zur selben Zeit im Wald: Was niemand weiß, macht niemanden heiß. Hastig, hastig, immer schneller und schneller rannte der Schiffsarzt durch den Sabaody. Ihm war nicht nur heiß, er kochte förmlich unter dem dicken Mantel. Und die Sonne schien auch plötzlich stärker zu scheinen als sonst. Doch nur drei Worte formten seinen eisernen Willen: „Bäume, Brief, Trafalgar. Bäume, Brief, Trafalgar.“ Mit scharfen Zügen atmete er die Luft ein und egal wie viel er atmete, der Sauerstoff wurde immer und immer weniger. Doch er musste seinen Captain stolz machen. Er musste. Das erste Mal vertraute er ihm, dem einfachen Arzt, solch eine wichtige Tätigkeit an (so dachte er zumindest). Er nahm weitere Schritte, bog rückartig an dem vorletzten Baum ab und rannte, raste weiter. Direkt in eine Person rein. Sein ganzer Körper schien zu pochen, der Aufprall schleuderte ihn auf den Boden, der Brief flog aus der Hand. Ohne einen weiteren Gedanken an die andere Person zu verschwenden griff er nach dem weißen Etwas, das neben ihm lag, richtete sich eilig auf. Er musste die Schmerzen überwinden, sein Captain hatte sich auf ihn verlassen. Und so nahm er Anlauf zum letzten Sprint ahnungslos darüber, dass ein blonder Mann in einem Anzug fluchend Stapel und Stapel von Briefen, die er selbst bei sich trug und beim Zusammenstoß fallen ließ, mühsam wieder zusammensammelte. Immerhin war er Koch und kein Müllsammler für die Umwelt. Was Law zwei Minuten zuvor machte: Er hatte sich eingekriegt. Sein Anfall vor paar Stunden war vorüber, er war sicher und gelassen in seinem U-Boot, das über Wasser sanft hin und her schaukelte. Wer jemals behauptete, Kaffee zu entsorgen war die Lösung seines Lebens war ein Idiot. Genussvoll nippte er an einem starken Bohnenkaffee. Kein Kaffee war gleichzusetzen mit keine Lösung. Und daraus folgt automatisch nach dem Äquivalentsprinzip: Kaffee ist gleichzusetzen mit Lösung. So einfach war das. Und es wirkte. Law wurde zunehmen entspannter, seine Gedanken überschlugen sich nicht mehr wegen einem gewissen Hitzkopf und alles, ausnahmslos alles schien so einfach. Als er keinen Kaffee trank war alles gesteuert von Gefühlen, von paranoiden Gedankengängen und von absurden Sehnsüchten. Und nun war die Welt wieder klar. In den paar Stunden, in denen er sich mit der heißen Brühe „abgekühlt“ hatte, ist er alles logisch durchgegangen. Was dieser Hohlkopf von Kid-Piraten-Captain von sich gegeben hatte in jener Kammer und all seine Handlungen war rein rational durch den zu hohen Alkoholkonsum zu erklären. Und dann die Sache mit seinen eigenen Gefühlen. Wer brauchte schon Gefühle? „Genau, wer braucht schon Gefühle… und vor allem für so einen…“, murmelte Law in seine Tasse hinein. Er war Captain und er hatte die volle Verantwortung für seine Crew. Er konnte diese doch nicht im Stich lassen und schon lange nicht wegen so einem Vollpfosten. Auch wenn dies heißen müsste, dass er diese urplötzlich auftauchenden Bilder von Kid in seinem Gehirn, die tunlichst zensiert werden müssten, immer wieder einfach mit Kaffee ertrinken musste. Ha, wer braucht Gefühle, wer braucht Schlaf. Trafalgar braucht nur Kaffee. Ein lärmendes Klopfen ließ ihn leicht aufschrecken. Schnell fasste er sich wieder und bat den Besucher in sein Zimmer. Es war Penguin, mit einem Briefumschlag. „Hey Käptn, da war grad einer von der Kid-Piratenbande. Der sollte den Brief von diesem Eustass an dich übergeben“, benachrichtigte er und drückte Law den Umschlag in die Hand. Seine Augenbraue hob sich vor Verwunderung und er senkte seine Kaffeetasse. Er wusste, dass er vollkommen hysterisch und überreagiert hatte, aber das er wirklich so etwas wie eine Entschuldigung nach solch einer Szene bekommen würde, hätte er nicht gedacht. Was sollte die Nachricht den anderes sein? Dafür kannte er seinen ‚Rivalen’ viel zu gut nach all der Zeit. Leicht grinsend begann er den Brief aufzureißen. Ok, er musste es wohl oder übel zugeben, trotz allen Umständen, meine Güte, Law würde nie und nimmer eine Gelegenheit, in der man Kid blamieren könnte, sausen lassen. Und außerdem hatte es der Mistkerl in seinen Augen doch verdient. Sein Grinsen würde breiter. Soso, Kid, der ach so tolle und stolze Pirat, bekam Gewissensbisse. Mit einem Gefühl der Genugtuung begann er das beschriebene Blatt aufzufalten. Und wenn er sich nicht irrte und so wie er den Hitzkopf kannte, würde er sich im ersten Satz äußern, dass es ihm Leid tat, und der Rest wäre sicherlich irgendetwas anderes zur Ablenkung und Vertuschung. Sein Lachen wurde noch breiter. Und er begann zu lesen. Mit einem Schlag gefror seine Mimik und seine Mundwinkel wanderten nach unten. Beinahe reflexartig hielt er seine Hand vor den Mund. Was sollte das bitteschön sein? Warte, irgendetwas läuft hier grade schief. Wo soll hier die Entschuldigung sein? Und wo bleiben die ganzen Beleidigungen. An der letzten Zeile angekommen, blieb er mit hochrotem Kopf sitzen. Das war eindeutig kein Beileidsschreiben. Ahhh, es tut mir so leid, ich bin ein furchtbarer Mensch. Ha, von wegen jaja bis Weihnachten alles da, jaja, hallo???? Es ist Ostern D: Und wenn ich mir euch jetzt vorstelle, seh ich immer nur Killer mit dem Nudelholz .... Verflucht sei ich und meine Gedankensprünge. Eigentlich sollte das, das letzte Kappi werden. Und ich saß da und da und dachte mir so: soll ich es hochladen oder nicht.... und dann so BANG! hab 5. Kappi komplett neu geschrieben, weil ich es anders haben wollte xD. Tut mir nochmals furchtbar leid.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)