Deal or no Deal von MINDFUCK ================================================================================ Kapitel 5: Backe backe Kuchen.. ------------------------------- Zitternd zog Hizumi an seiner Zigarette, sich den Blicken von Karyu wohl bewusst. Der andere war sein Schatten geworden und Hizumi musste sich eingestehen, dass seine Standhaftigkeit langsam dahinschmolz. Er bereute sein großes Maul, das er an den Tag gelegt und mit Karyu diese Wette eingegangen war. Doch jetzt galt es sich erst mal auf die bevorstehende Tour zu konzentrieren. Schon seit Tagen probten sie wie bekloppt. Was zwar half, seine Gedanken von seinem Dauerständer abzulenken, aber auch das nur für begrenzte Zeit. Gerade hatten sie wieder eine Bandprobe hinter sich gebracht und nun standen sie im Innenhof und rauchten noch eine, bis sie sich wohl verabschieden würden. Zero kam auf ihn zugestapft. „Sag ma, Jung, biste jetz impotent geworden?“ Aus Hizumis Kehle entkam ein knurrender Laut und zornig warf er seine Zigarette zu Boden und trat sie aus, ehe er seine Hände in die Hosentaschen stopfte. „Wüsste nich, was dich das angeht, du Homo“, keifte er, woraufhin Zero fast schon abwehrend die Hände hob, obwohl er dämlich grinste. „Ich mein, wann haste die letzte flach gelegt? So wie du mit ner Latte rumrennst schon seit Ewigkeiten. Kriegste keine mehr ab?“ Der Sänger erstarrte. „Ich kann jeden haben, wenn ich will. Und jetz is Fresse halten angesagt.“ Mit einem kurzen Nicken deutete er an, verschwinden zu wollen. Karyu folgte ihm. Wie könnte es auch anders sein? Er spürte förmlich die Blicke des anderen in seinem Rücken. Und es machte ihn wahnsinniger denn je. „Is dein Maul zugewachsen oder wieso redeste nix mehr?“ Karyu zog eine Augenbraue hoch und stolzierte an ihm vorbei, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Der Sänger brummte. Na das konnten ja noch heitere Tage werden. Sein teuflischer Plan, den er die letzte Zeit ständig verworfen, gedanklich wieder ausgegraben und überarbeitet hatte, gefiel ihm immer besser, doch wie sollte er ihn nur umsetzen, wenn der wie ein Pickel an ihm klebte. Mit einem trotzigen Blick sah er zu Karyu, der beim Auto auf ihn wartete. Bei sich daheim angekommen, verzog sich Karyu erst mal unter die Dusche. Die Tür blieb natürlich sperrangelweit offen, damit dieser nicht etwas tun konnte, um ihren Pakt zu brechen. Währenddessen griff Hizumi zu der letzten Möglichkeit, die ihm seiner Meinung nach geblieben war. Ein letzter Anker, dachte er, als er sein Handy ergriff und sich leise ins Schlafzimmer verzog. Mit einem mulmigen Gefühl wählte er die Nummer und hörte das apokalyptische Tuten... „SCHATZESCHNURZ!!!“, ertönte es vom anderen Ende und Hizumi schloss ergeben die Augen. „Hallo Oma..“ Erst mal musste er sich anhören, wie sehr er seine Großmutter nicht vernachlässigen würde und wie betrübt sie darüber sei, dass sie ihm anscheinend völlig egal war. Erst nach allen möglichen flehenden und auf Knien rumrutschenden Entschuldigungen war seine Oma besänftigt und Hizumi konnte zum Punkt kommen. Als er nach zehn nie enden wollenden Minuten endlich auflegen konnte, hätte er sich vor Freude fast angepinkelt. Er hatte gute Chancen, dass alles gut gehen würde. Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Frau, die sein halbes Leben zerstörte, indem sie es herum erzählte, retten würde? Just in dem Moment kam Karyu herein und musterte ihn. „Haste hoffentlich eh deine Griffel von deinem Bleistift gelassen.“ Hizumi warf ihm einen giftigen Blick zu. „Mein Lineal geht dich nen Dreck an. Meine Oma hat uns für morgen zum Essen eingeladen, also kram mal wieder deine Manieren raus.“ Noch nie war es vorgekommen, dass Hizumi sich ein Essen bei seiner Oma herbeisehnte, doch er hätte nicht glücklicher sein können, als die gesamte Band vorm Haus seiner Oma stand. Die korpulente Frau riss die Tür auf! „Reinspaziert in die gute Stube!“, sagte sie und warf ihrem Enkel einen verschwörerischen Blick zu. Doch wie hätte es sein können? Um zu bekommen, was er brauchte, musste er sich einer weiteren Tortour unterziehen. Eigentlich wäre er gern wieder gegangen. „Wie geht es denn meinen Lieblingssatanisten?“, trällerte sie fröhlich und bekreuzigte sich. Hizumi verdrehte die Augen. „Omi, ich hab dir schon oft genug gesagt, dass das unser Stil ist und nichts mit Religion zu tun hat!“ Woraufhin seine Oma ihm in die Backen kniff. „Widersprich mir nicht, kleiner Fotzenfrodo!“ Die anderen grinsten sich wieder mal eines, doch um nicht noch mehr in Teufels Küche zu kommen, sagte der Sänger nichts und setzte sich an den großen Tisch. Eigentlich wollte er seine Großmutter aufhalten, zu viel Wein in sich zu kippen, denn er wusste, worauf das hinauslaufen würde, doch Hizumi hatte keine Chance gegen die Frau. Nach zwei Stunden von abgrundtiefen Peinlichkeiten, die niemals die Öffentlichkeit erfahren durfte und einem hochroten Kopf meinte Hizumi endlich: „Ich glaube, wir sollten jetzt gehen...es ist schon spät..“ Sogar seine Oma stimmte zu, sprang aber noch auf und wankte in die Küche. Sie hatte wohl wieder etwas zu viel getrunken. Als sie nach wenigen Augenblicken wieder kam, hatte sie eine Pralinenschachtel in der Hand. „Für dich Schnäuzelchen, aber nicht alle auf einmal essen!“ Hizumi versuchte nicht so zu grinsen als wäre er völlig geistesgestört und nickte artig. Seine Bandkollegen warfen gierige Blicke auf die Schachtel mit den Leckereien, denn eines konnte Oma Hizu ganz besonders gut: backen! Auf dem Heimweg musste sich Hizumi die anderen vom Leib halten, die waren nämlich nur für etwas ganz besonderes bestimmt. Als der Sänger mit Karyu die Wohnung betrat, legte er die Pralinenschachtel auf den Wohnzimmertisch und verzog sich ins Bad. Er wusste, dass wenn er wiederkam, Karyu die Schachtel aufgemacht hatte. Und tatsächlich. Zwanzig Minuten später als er das Bad verließ, saß Karyu breit grinsend auf dem Sofa. Ein Schokorahmen um die Fresse. „Ha! Ich hab sie alle aufgefressen und du kriegst nix davon ab!“ Hizumis Mund verzog sich zu einer grinsenden Fratze und seine Augen bekamen einen merkwürdigen Glanz, er zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern und lehnte sich gegen den Türrahmen, sein Teammitglied immer beobachtend. Karyu stutzte. Irgendwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Er sprang auf und stierte den anderen an. „Was hast du getan?“, schrie er hysterisch und rauschte auf den anderen zu, blieb nur wenige Zentimeter vor dem anderen stehen. „Tja“, begann der Sänger mit einem süffisanten Grinsen „du wirst es schon noch rausfinden...in ein paar Minuten jedenfalls ganz bestimmt..“ Karyus Gesichtszüge entgleisten. Er packte Hizumi am Kragen und drückte ihn an die Wand. „Hör zu, du Analerotiker ...“, doch weiter kam er schon gar nicht mehr, denn er keuchte auf, als eine seltsame Hitzewelle seinen Körper ergriff. Seine Wangen wurden rot und in seinem Magen machte sich ein seltsames Kribbeln breit. Zitternd ließ er den anderen los und wich ein paar Schritte zurück. „Analerotiker? Also wirklich...“, Hizumi setzte einen tadelnden Blick auf, sichtlich amüsiert über das, was seinem Freund da gerade widerfuhr. Langsam ging er an diesem vorbei und hob die Packung auf. „Du hättest wirklich nicht alle essen sollen...weißt du...“, er wandte sich wieder zu Karyu um, der sich inzwischen an der Wand angelehnt hatte. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und seine Augen nahmen einen merkwürdigen Glanz an. „Wenn Oma noch etwas besser kann als backen, dann ist es wohl Aphroadisiakum hineinzumischen.“ Karyu riss die Augen auf. „Das ist gegen die Abmachung“, stieß er keuchend hervor. Doch Hizumi schüttelte, noch immer wie ein Hirnloser grinsend, den Kopf. „Nein, eigentlich nicht..und jetzt werd ich einfach warten, bis du anfängst zu betteln...denn einer wird ganz bestimmt heute nachgeben.“ Wie ein Raubtier ging er auf Karyu zu, stemmte eine Hand neben dessen Kopf an die Wand und riss den anderen etwas zu sich. Die zweite Hand wanderte zu dessen Hinterteil. „Und ich werde es nicht sein“, schnurrte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)