Silent Control von Mrs_Fantastic (Der Teufel in deinem Leben) ================================================================================ Leere Worte ----------- Langsam und ungeübt wanderten ihre Finger über die Tasten, immer am überlegen, welche denn die Nächste war. Nur unruhig und verstimmt wollte das Lied unter ihren Händen klingen. „Sasuke.. ich kann es nicht!“, jammerte Sakura und hörte auf zu spielen. Traurig senkte sie den Kopf und starrte ihre Finger an, so ungeübt und unfähig. „Lass dir Zeit, es ist kein besonders leichtes Stück“ Er sah sie nicht an, legte die Finger auf die Klaviatur und begann den eben geübten Satz zu spielen. Unter seinen Händen klang es so leicht, sie konnte das nicht. Schon seit Tagen mühte sie sich mit dem ersten Satz ab, konnte ihn immer noch nicht. Sasuke war ein guter Lehrer, aber es wollte nicht in ihren Kopf. Sie schloss die Augen und lauschte seiner Musik. Seit Sasuke sich bei ihr entschuldigt hatte, fühlte sie sich wohl in seiner Gesellschaft. Er war so nett zu ihr. „Sasuke spielt wunderbar, nicht wahr?“ Es war Fugakus Stimme, sie nickte. „Ja, das tut er“ Sie lächelte den Uchiha an, doch er blickte nach vorne, sah sie nicht an. Wie in Trance schien er zu spielen, das Mädchen bewunderte ihn. Sein Talent war so groß, wieso nur hatte er sich all die Jahre so gemein zu ihr Verhalten? Sasukes Vater streckte sich auf dem großen, schwarzen Ledersofa. „Du bist die Erste, der er etwas vorspielt, Sakura“ Der jüngere Uchiha lachte verächtlich, hörte jedoch nicht auf zu spielen. „Die Anderen sind auch eher auf ein ganz anderes Vorspiel aus“ Amüsiert begann Fugaku zu lachen, während Sakura knallrot wurde. Der Schwarzhaarige spielte gelassen weiter und kam zum letzten Satz. Er sah sie immer noch nicht an, war voll und ganz in seinem Tun versunken. Fugaku tat das gleiche, doch als er auf seine Uhr gesehen hatte, stand er auf. „Ich werde Akira nun von der Arbeit abholen, bis später“ Sakura nickte. „Bis später, Fugaku“, sagte sie höflich, Sasuke sagte nichts. Die Haruno blickte ihn an, er wirkte komisch. Eine weile noch sah sie ihm beim spielen zu und legte dann die Finger auf die Tasten, wollte einsteigen, es wenigstens versuchen. Doch er griff nach ihrer Hand und hielt sie davon ab auch nur eine der Tasten drücken zu dürfen. Sie zuckte unter seiner Berührung zusammen und bemerkte, wie sein Spiel aggressiver wurde. Lauter, nicht mehr so friedlich wie es eigentlich sein sollte. Plötzlich stoppte er. „Lass uns eine Pause machen, zu viel Überei bringt dir nichts“, monoton kamen ihm diese Worte über die Lippen, sie nickte und stand mit ihm auf. Irgendwie war Sasuke heute komisch, doch das sprach sie nicht aus. „Willst du etwas essen oder trinken?“ Sie verneinte, dass hatte sie bis jetzt fast jedes mal getan. Der Uchiha sah sie an, musterte sie. „Willst du sehen, welches dein Zimmer ist, wenn du mit deiner Mutter hier mal einziehst?“ Überrascht sah sie ihn an, nickte aber. Er ging die große Treppe in der Eingangshalle nach oben, zügig. Sie folgte ihm, kam mit ihm in einen langen Gang. Doch sie gingen ihn nicht sehr weit, schon vor der dritten Tür rechts blieb er stehen, öffnete sie. Sakuras grüne Augen weiteten sich, sie hielt die Luft an. Das Zimmer in dem sie nun stand war groß, größer als die Wohnung in der sie hauste. Die Wände waren weiß, ein großes Bett stand an der Wand, ein Sofa und ein Plasmabildschirm schmückten den Raum aus. Der Kleiderschrank war riesig, genauso wie die wandhohen Fenster und eine kleine Spiegelfront. „Natürlich wird es noch nach deinen Wünschen eingerichtet“ Sasuke stand hinter ihr. Er klang immer noch so monoton, sie hörte wie er näher kam. „Gefällt es dir, kleine Sakura[/?“ Das Mädchen erstarrte, als sie ihren Namen aus seinem Mund vernahm. Irgendetwas an ihm, machte ihr Angst. War es seine Stimme? Sie spürte seine Hand auf ihrer Hüfte, zuckte unter seiner Berührung zusammen, doch er schien darauf nicht zu achten. „Sasuke, was machst du?“, fragte sie unsicher, wollte sich umdrehen, aber er ließ es nicht zu. Sakura war verwirrt, was tat er denn da? Sie spürte seine freie Hand nun in ihren Haaren, er zog sie damit nach hinten. „Du tust mir weh!“ Das Mädchen keuchte und wand sich unter seinem Griff. Er lachte, Sasuke lachte und presste sie an der Hüfte zu sich heran. „Menschen ändern sich nicht, kleine Sakura“ Sie erstarrte, wurde bleich und gleichzeitig spürte sie ihr Herz heftig gegen ihre Brust schlagen. Das erste mal seit Tagen zog sie eine Lüge in Betracht. Konnte es wirklich sein, dass Sasuke sie an der Nase herumgeführt hatte? „Heißt das...“ Sie konnte den Satz nicht beenden, wollte es auch nicht. Sie wusste, dass ihre Vermutung stimmte, konnte sein Nicken fast vor sich sehen. „Ich muss zugeben, ich kann wirklich sehr überzeugend sein“ Er lachte und sie spürte seine Hände wie Feuer auf ihrer Haut. „Aber hast du wirklich geglaubt, dass ich dich wegen der ganzen Aktion hier anderes sehen werde?“ Mit einem Ruck sah sie in sein Gesicht, er hatte sie zu sich gedreht. Sie wollte den Blick abwenden, hielt sein Gesicht keine Sekunde stand, aber er ließ es nicht zu. Grob packte er ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen. Sie spürte, wie er sie nach hinten drängte, das Mädchen hatte Angst zu fallen, obwohl sie das doch schon ihr ganzes Leben tat. „Das alles hier veranlasste mich nur zu einem“ Seine Stimme war nah an ihrem Ohr, seine Arme schlangen sich um ihren Körper. Würde er sie loslassen, würde sie keinen Halt mehr finden und umkippen. „Einen Schritt weiter gehen“ Das Mädchen spürte seine Lippen an ihrem Hals und die Hände unter ihrem Shirt, sie wurde kreidebleich. „Nein.. Sasuke.. hör auf.. bitte..“ Doch er hörte nicht auf. Es kam ihr wie Stunden vor, wie endlos lange Stunden Folter. Alles in ihr schmerzte, alles in ihr rauschte. Die weiche Matratze unter ihr glich einem Nagelkissen. Die Arme wanderten über ihren Körper, versuchten ihre Blöße zu verdecken, aber sie waren zu klein. Sakura hatte die Augen geschlossen, hatte Angst, sie würde die von Sasuke sehen. Sie konnte ja nicht sehen, dass er sich mehr um das schließen seines Reißverschlusses kümmerte als um sie. „Zieh dich an, die Pause ist beendet“ Die Rosahaarige hörte auf so laut zu atmen und öffnete die Augen. Pause? Sie sah ihn an, als würde er eine andere Sprache sprechen, Pause? Das Gesicht des Uchihas war normal, nicht so wie während dieser Folter. Eine Maske hatte sich über ihn gelegt. Er bückte sich um ihre Klamotten aufzuheben und sie ihr hin zuhalten. „Beeil dich, du willst den Satz doch heute noch lernen, oder?“ Nur mühsam konnte sie die Treppe herunter gehen. Ihr tat alles weh und sie fühlte sich unwohl, Sasuke lief hinter ihr. Sakura hatte das Bedürfnis, dass Geländer los zulassen und sich nach vorne fallen zulassen. Die große Treppe nach unten, sich weh zu tun. Sie blieb stehen, sah auf die Hand, die sich um das Geländer aus Stahl schlang. Sie zitterte. „Lass es, Kleines. Es würde mir nichts nützen“ Seine Stimme klang so nüchtern, so monoton. Und doch erkannte sie die Bedeutung dahinter, er wusste, was sie vorgehabt hatte. Und es war ihm egal, was ihr dabei passiert wäre. Als Sakura sich auf dem Klavierhocker niederließ, war sie immer noch gefangen in ihrer Trance. Sasuke saß neben ihr, sie versuchte so weit wie möglich nach außen zu rücken. Aber der kleine Hocker ließ keinen Platz dafür. Sakura sah auf seine Hände, die erneut zu spielen begannen. Diese Hände, die sie angefasst hatten, ihr weh getan hatten. Seine Worte erklärten ihr erneut das Stück, doch ihre Ohren wollten nicht hinhören. Ihre Hände zitterten, die Melodie, die sie erzeugen sollte, wollte nicht erklingen. „Streng dich an, kleine Sakura“ Sie stoppte, sah ihn an, er war so normal. Was er getan hatte grausam, doch es schien ihn nicht zu kümmern. Das Mädchen brachte kein Wort über die Lippen, bekam es nicht hin. Tränen liefen ihr über das Gesicht und das Klirren der Klaviertasten hallte wie Glocken in ihren Ohren wieder, als sie ihre Arme, sowie ihr Gesicht, darauf fallen ließ. „Was hast du denn?“, seine Frage war genauso sinnlos wie unnötig. „Was... was hast du nur getan..?“ Sakura bekam keine Antwort mehr auf ihre Frage, denn plötzlich hörten die beiden Stimmen. Der junge Mann neben ihr packt nach dem Mädchen und setzte es gerade hin. „Kein Wort“, befahl er. Sie konnte nur nicken, wische sich übers Gesicht und fuhr mit den Fingerkuppen über die Tasten. Sakura sah nicht auf, als Fugaku zusammen mit Akira das Zimmer betraten. Am liebsten hätte sie geschrien, aber sie traute sich nicht. „Und Sakura? Willst du uns zeigen, wie weit du schon bist?“ Sie wollte nicht, spielte nicht. Akira stand auf, ging zu ihrer Tochter und legte die Arme auf ihre Schultern. Sakura zuckte zusammen, die Hände ihrer Mutter brannten auf ihrer Haut. „Huch, was hast du denn?“ Die Rosahaarige senkte den Kopf. „Weinst du etwa?“ Das Mädchen hoffte so sehr, ihre Mutter würde etwas bemerken, denn sprechen konnte sie nicht. „Doch nicht etwa, weil du das Stück noch nicht kannst?“ Es war Sasukes Stimme, die ihr eine Gänsehaut machte. Nun konnte sie auf keine Hilfe mehr hoffen, sie biss sich auf die Lippe und nickte ergeben. Ihre Mutter lachte, Sakura fühlte sich ausgelacht. „Gehen wir besser nach hause“ Erleichtert nickte das Mädchen und stand auf. Sie spürte Sasuke hinter sich, als sie in Richtung Tür ging. Wie ein Schatten folgte er ihr, Sakura verstand die Drohung. Sie durfte nicht. Ihr war kalt, sie wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und musste einen letzten Blick von Sasuke ertragen, als sie das Haus verließ. Er sah so überlegen aus, so grausam. Unter seinem Blick fühlte sie sich noch schwacher, sie hatte es nicht geschafft sich zu wehren und nun hatte er sich nicht nur ihre Seele geholt, sondern auch noch ihren Körper. Sie wand sich ab, was ihm ein Grinsen entlockte. Wie in Trance stieg sie ins Auto, weinen tat sie nicht mehr, alleine die Tränenspuren auf ihren Wangen erinnerten an den Sturm in ihr. Wie konnte das nur passieren? Warum war Sakura nur so naiv?Die Fahrt war endlos, sie sah aus dem Fenster. Seine Tat, sein Gesicht dabei, ihr Schmerz zog wie ein Film an der Scheibe vorbei. Sie wollte nicht und schloss die Augen. „Sakura, Schätzchen. Du brauchst doch nicht zu weinen, du wirst es schon noch lernen, Sasuke hilft dir“ Akira legte den Arm um ihre Tochter, als sie die Treppen des Mietshauses nach oben stiegen. Ein paar Sekunden lang überlegte Sakura sich, ihrer Mutter von dem heutigen Erlebnis zu erzählen. Aber sie verwarf den Gedanken schnell, Sasuke war einflussreich. Ihre Mutter liebte seinen Vater, Sakura wollte nicht Schuld sein, wenn die beiden sich trennen würden. Akira hatte genug schlechtes in ihrem Leben erfahren müssen, die Haruno wollte das alles hier nicht zunichte machen. Sie betrachtete die alte Farbe an den Wänden des Treppenhauses, sie schälte sich teilweise ab, undefinierbare Flecken zierten das Gemäuer. Ihre Mutter sollte es besser haben! Und so schwieg das Mädchen, blieb stattdessen im ersten Stock stehen. „Ich möchte Sai noch mal besuchen.. ich komme später wieder...“ Gequält kam ihr dieser Satz über die Lippen, doch sie wusste, dass man es auf ihre Unfähigkeit, dass Stück zu spielen, schob. Sie erhielt ein Nicken und einen Kuss auf die Wange von ihrer Mutter, bevor diese weiterging. Sakura wartete so lange, bis sie das Klicken der Türe im fünften Stock hörte, bis sie erneut zu atmen wagte. Sakura hielt sich mit aller Kraft am Türrahmen fest, als Sai ihr öffnete. Er trug kein Oberteil, sie sah seine blasse Haut. Viele Narben zierten seinen Oberkörper, viele von Straßenkämpfen, andere hatte er sich selbst zugefügt. Vor allem aber an seinem Ellbogen konnte sie viele Einstiche sehen, er rutsche oft ab, wenn er sich einen Schuss setzte. Sakura hatte ihn noch nie dabei beobachtet, aber sie wusste, dass er ein Fixer war. Tränen standen in ihren Augen, konnte sie nicht länger verbergen, als er sie eintreten ließ. Seine Wohnung war klein und unaufgeräumt, sie ließ sich auf seinem Sofa nieder. Ohne etwas zu sagen ging Sai zu der lächerlich rar ausgestatteten Küche und kam mit einem Glas Wasser und Aspirin zurück. Er hielt ihr die kleine Filmtablette vor die Nase, misstrauisch blickte sie das kleine Ding an, dann sah sie zu dem Jungen. „Es ist nur Aspirin“ Sakura wusste, er würde ihr keine Drogen andrehen, erst recht kein Chemo. Trotzdem hatte sie Angst, nahm die Pille aber dennoch und einen großen Schluck Wasser gleich dazu. Sie hielt das Glas weiterhin, Sai konnte sehen, wie sehr es zitterte. Er nahm es ihr ab, stellte es auf den Tisch und blickte dann gerade aus, die Ellbogen auf seinen Beinen abgestützt. Er sagte immer noch nichts, als Sakura ihren Kopf auf seine Schulter legte und laut zu schluchzen begann. Sakura fuhr mit ihren Fingern über die Narben auf seiner Brust. „Bitte .. Sai.. halt mich..“ Er tat es, sie konnte seine Arme um ihren verletzlichen Körper spüren. Ihre Tränen liefen über seinen Arm wie das Blut, dass normal nach einer seiner Spritzen tropfte. „Ich hab ihm.. geglaubt...“ Sakura wusste, dass Sai keinen blassen Schimmer von all dem hatte, aber sie wusste auch, dass er es nicht wissen musste. „Und er hat... gelogen“ Wie ein Häufchen Elend klammerte sie sich an den Braunhaarigen. „Alle lügen“ Sakura fragte sich, ob all das was er sagte, durch die Drogen beeinflusst wurde. Doch es war egal, denn er hatte recht. ++++ Auch eine erfundene Wahrheit, muss der richtigen weichen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)