Die Wellen des Nils von Yatimu (Ati x Teana) ================================================================================ Kapitel 2: Ein stilles Versprechen... ------------------------------------- Noch in derselben Nacht hatte Atemu es sehr schwer gehabt einzuschlafen. Seine Gedanken kreisten um Teana. Immer wieder sah er ihre knochige Hand vor sich, wie sie nach dem Becher griff. Sie hatte gesagt, dass sie eingesperrt gewesen war. Aber welcher Mensch, gar welche Kreatur war in der Lage einem anderen Menschen so etwas anzutun. Atemu musste zugeben, dass er ganz schön erschrocken war, als er Teanas Hand erblickte und irgendwie hatte er Mitleid mit ihr. Viel schlimmer noch, denn er verspürte plötzlich so einen Drang sich um Teana kümmern zu wollen. Aber das kam überhaupt nicht in Frage, denn sich um jemanden zu kümmern, das hieße Verantwortung zu übernehmen und dies hatte Atemu bisher mit allen Mitteln vermeiden wollen! Dennoch ließen ihn die Sorgen nicht los. Zum Glück wurden Atemus Augen irgendwann so schwer, dass er sie nicht mehr offen halten konnte und der Schlaf übermannt ihn. „Aufstehen!“ Ruckartig wurde Atemu das Laken weggezogen und er stöhnte auf. „Nur noch ein bisschen“, murmelte er, drehte sich um und zog das Kissen über seinen Kopf. Doch promt wurde auch dieses ihm entrissen und die Vorhänge beiseite gezogen. „Mach, dass du aufstehst! Dein Unterricht beginnt“, sagte Seto und sah sich in Atemus Gemächern um. „Meinst du nicht es wäre einmal an der Zeit wieder aufzuräumen?“ Genervt setzte sich Atemu auf und warf seinem Cousin einen bösen Blick zu. „Sag das den Bediensteten, wenn es dich stört“. „Mich wundert es, dass es dich nicht stört. Außerdem täte es dir echt einmal wirklich gut, das selbst zu machen“, entgegnete Seto während Atemu aus dem Bett hüpfte und seine Sachen zusammen klaffte. „Red nicht mit mir wie mit einem kleinen Kind!“ schnaubte Atemu. „ Du provozierst es doch. Da muss man doch direkt zuschlagen“. „Pass auf dass ich nicht gleich zuschlage“, fauchte Atemu. „Wie bitte?“ „Nichts. Ich würde mich jetzt gerne waschen und umziehen, wenn das genehm ist“. „Beeilung“, befahl Seto und verließ den Raum während Atemu ihm vor Ärger Grimassen schnitt. Nachdem Atemu unter Setos ständigem Druck fertig geworden war ging es, wie jeden Tag, zum Unterricht. „Der Unterschied zwischen einer Legende und einem Mythos ist, dass die Legende einen wahren Kern in sich trägt während der Mythos eher behauptete Wahrheiten wiedergeben. Ein Märchen hingegen ist völlig frei erfunden und dient vielmehr einem didaktischen Ziel. Kronprinz könntet Ihr und sagen was das bedeutet?“ Simon stellte diese Frage ohne eine Antwort zu erwarten, denn er sah seinem Schüler bereits an, dass dieser ihm nicht zuhörte und mit seinen Gedanken völlig woanders war. „Ähm. Was war doch gleich die Frage?“ „Vergesst die Frage. Nennt mir doch bitte den Unterschied zwischen einem Mythos, einer Legende und einem Märchen“. Atemu überlegte kurz. „Naja eine Legende ist…. Und das Märchen… Also im Unterschied… obwohl der Mythos… Ich weiß es nicht“. „Das dachte ich mir schon. Ihr wisst, dass ich das Eurem Vater berichten muss“. „Na toll!“ „Ihr dürft nun gehen“. Wütend packte Atemu seine Sachen zusammen und verließ den Raum. „Das ist deine eigene Schuld. Warum passt du nicht besser auf?“, tadelte ihn Seto, der ihm hinterher geeilt war. Atemu blieb stehen und sah ihn mit finsterem Blick an. „Das kann dir sowas von egal sein! Lass mich verdammt noch mal in Ruhe! Merkst du nicht, dass du störst?“ „Aber der Pharao hat gesagt“. „Es ist mir egal was Vater gesagt hat! Verzieh dich!“ Verdutzt blieb Seto stehen und wurde von Atemu zurück gelassen. Der Kronprinz war in sein Zimmer gerauscht und warf seine Lehrmittel auf das Bett. Anschließend zog er sich um. Er musste ganz dringend hier weg! Das alles ging ihm furchtbar auf die Nerven! In Windeseile hatte er sich aus den Palastmauern gestohlen und schlenderte nun durch die Gassen Ägyptens, nicht wissend, was er nun mit sich anfangen sollte. Verstanden denn die anderen nicht, dass er ihre Erwartungen niemals erfüllen konnte? Er war kein großer Pharao, er machte nicht alles richtig, ganz im Gegenteil! Seufzend wurde er langsamer und sah gen Himmel. Wie kam er da bitteschön wieder raus? „Atemu? Seid Ihr das?“ Es dauerte einen Moment bis Atemu das Gesicht vor sich erkannt hatte. „Ihr seid Imhotep!“ Lächelnd nickte sein Gegenüber. „Es ist gut, dass ich euch treffe. Darf ich Euch um einen Gefallen bitten?“ Eigentlich wollte Atemu nicht. Dennoch nickte er. „Du hast dich doch mit Teana sehr gut verstanden. Könntest du dich vielleicht heute eine Weile um sie kümmern?“ „Was ich? Warum?“ „Nun du bist der Einzige außer meiner Familie, mit dem sie geredet hat seitdem sie bei uns ist. Und ich muss unbedingt in die Schenke. Ich würde sie nur ungern allein lassen“. „Ich glaube nicht, dass ich der Richtige dafür bin“. „Bitte du brauchst nichts zu tun. Einfach nur da sein“. Da war sie schon wieder die Verantwortung. Aber diesmal kämpfte sie mit dem Drang Teana wieder sehen zu wollen. Aus irgendeinem Grund wollte der Prinz wissen, wie es ihr ging. „Also… Also gut“. „Vielen vielen Dank!“, freute sich Imhotep und nahm Atemu am Arm um ihn mitzuziehen. Er führte ihn in eine etwas kleinere Gasse. Dort blieb er vor einem bescheidenen Häuschen stehen. Für Atemus Geschmack glich es eher einer Baracke als einem Haus. Ein einfacher Vorhang verdeckte den Eingang. Imhotep trat heran und hielt ihn zur Seite, gebot Atemu einzutreten. Immer noch mit einem mulmigen Gefühl trat Atemu in den wohl eher sperrlisch beleuchteten Raum. Von den Fenstern fiel zwar Licht in das Häuschen, allerdings waren diese Fenster ebenso wie das Haus eher winzig. Auch die Einrichtung, wenn man das überhaupt so nennen konnte war nicht gerade beeindruckend. Imhotep und seine Familie waren eher arm und so wunderte es Atemu, dass sie trotz allem Teana aufgenommen und sich um sie gekümmert hatten. Der Kronprinz musterte den Ort an dem er sich nun befand genau. Das Haus bestand aus einem großen Raum und kleineren Nischen in den Ecken, die wohl zum Schlafen gedacht waren. Aber auch in dem großen Raum fanden sich nur zwei Truhen und einige Körbe mit verschiedenen Waren darin, die wohl für die Schenke gedacht waren. Ein paar alte Teppiche zierten den Boden. Plötzlich fiel Atemus Blick auf einige Kissen im hinteren Teil des Raumes und somit auch auf Teana, welche dort saß und nun ebenfalls die beiden bemerkt hatte. „Ähm hallo!“, war alles was ihm dazu einfiel. Teana antwortete nicht. Sie schien verwirrt. „Du kennst doch Atemu noch, nicht wahr, Teana? Er wird für eine Weile auf dich aufpassen, während ich in der Schenke helfe“. „Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst. Ich bin kein Kind mehr“, entgegnete Teana monoton, doch Atemu war sich sicher, dass sie sich über Imhoteps Worte ärgerte. „Das weiß ich aber mir ist lieber, wenn du nicht allein bist“, sprach Imhotep sanft und Teana nickte zur Bestätigung. „Also ich muss unbedingt jetzt los. Bis später“, gab er dann noch von sich ehe er verschwand. Nun stand Atemu da und wusste nicht so Recht etwas mit sich anzufangen. Fieberhaft überlegte er was er sagen konnte. Zum Glück nahm ihm Teana das ab: „Willst du dich zu mir setzen?“ Atemu nickte und näherte sich ihr vorsichtig um dann ebenfalls auf den Kissen Platz zu nehmen. Während er das tat wurde er von Teanas blauen Augen verfolgt. Sie schienen jede seiner Bewegungen zu erfassen. Irgendwie war dies ein unangenehmes Gefühl für Atemu. Selbst als er bei ihr saß schienen ihn ihre Augen förmlich zu durchdringen und er hatte das Gefühl als ob irgendetwas in der Luft lag. „Was ist?“, fragte er als er die Stille nicht mehr aushielt. „Was willst du hier?“, gab Teana keck zurück. „Ich habe Imhotep getroffen und er hat mich gebeten mit hier her zu kommen, damit du nicht alleine bist“. Teana zog die Augenbraun nach oben und sah ihn weiterhin fragend an. „Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst“, wiederholte sie. „Ich möchte nicht auf dich aufpassen, sondern dir Gesellschaft leisten“. „Ich frage mich nur, warum du das tust? Irgendwie glaub ich nicht, dass du das aus reiner Nächstenliebe machst!“ „Aber Imhotep und seine Familie haben dich auch so aufgenommen“. „Sie schuldeten jemandem etwas“, murmelte Teana, gerade so, dass Atemu sie verstand. „Ach so ist das“, sagte er ebenso leise. „Ja, so ist das. Ich bin nur eine Last für Jedermann“. Traurig blickte Teana zur Seite und ihre Worte hallten in Atemus Kopf wieder. Sie tat ihm in diesem Moment unendlich Leid. Ohne zu überlegen nahm er sie ihn den Arm. Es kam ihm vor als hielt er nichts, so dünn war Teana, welche die Augen nun vor Schreck aufgerissen hatte. Schwach und hilflos lies sie ihn aber gewähren. Doch sie verhinderte nicht, dass ihr stille Tränen über die Wangen liefen und auf Atemus Kleidung ein neues zuhause fanden. Auf einmal wurde Atemu bewusst, wie nötig Teana jemanden brauchte, der sie beschützen konnte. Sie brauchte einen Freund und Atemu wusste, dass er derjenige war, der ihr zumindest momentan diesen Halt geben konnte. Für ihn stand nun fest: Er würde sie nicht allein lassen! Jetzt nicht! -------------------------------------------------------------------------------- Hi meine Lieben, ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat. ^^ Ich weiß, dass auch meine ff zur Zeit immer größere Abstände zum Hochladen braucht aber ich bemühe mich. Gomen >.<" Ich danke euch übrigens allen für die supertollen Kommentare. Immer wenn ich eins lese würd ich mich am liebsten sofort wieder an die ff setzen^^ Ihr seid echt spitze! Dankeschöööön!^^ Eure Yatimu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)