100 Tage des Grauens...oder auch nicht? von maJinMa0 ================================================================================ Kapitel 2: der Vertrag ---------------------- Joey stand ein paar Minuten einfach nur rum und starrte auf die Treppe, von der er sich sicher war, dass Kaiba dort runter kommen würde. Nach einer viertel Stunde schweifte sein Blick ab und er guckte sich alles mögliche in der Eingangshalle an. Die kunstvollen Bilder an den Wänden, den sicherlich sehr teuren Teppich, die wahrscheinlich noch teureren Kommoden und Schränke. Auf einem Beistelltischchen stand eine Vase, von der Joey lieber soviel Abstand wie möglich nahm. Sie war eigentlich weiß, aber die Verzierung war so umfangreich, dass man kaum etwas von dem weiß bemerkte. Das ganze Geschnörkel auf der Vase war in einem schönen Bronze Ton und sie wirkte dadurch, als wäre sie schon sehr alt, aber vielleicht war sie das ja auch. Er schaute wieder auf die Uhr und seufzte. Nun wartete er schon eine halbe Stunde und kein Zeichen von Kaiba, oder dem Butler, der ihm die Tür aufgemacht hatte. Eigentlich war während der ganzen Zeit keine Menschenseele hier vorbei gekommen. Nunja, das war ein großes Haus und da war es schon etwas schwerer sich über den Weg zu laufen, aber wenigstens zwei Personen sollten doch eigentlich Kenntnis da von haben, dass Joey hier rum stand und wartete. Joey fing nun an ungeduldig vor und zurück zu wippen und seine Arme schwungvoll schlenkern zu lassen. Er betrachtete nun auch mal die Decke, die im Vergleich zum Rest irgendwie langweilig wirkte, aber vielleicht hatte Joey auch zu viel erwartet. War auch logisch, dass sie nicht aussah, wie die Sixtinische Kapelle. Wieder schaute er auf die Uhr. 40 Minuten stand er hier schon rum und langsam wurden seine Beine müde. "Hallo?", sagte er nun und sah sich suchend um. Sollte er vielleicht alleine los gehen und ihn suchen? Aber wenn er sich verlief, würde er für immer in diesem Haus verschollen bleiben. Joey hatte wirklich schon genug Horrorfilme gesehen, um zu wissen, dass man in Großen Häusern niemals alleine rumlaufen sollte. Er stellte sich auf Zehenspitzen und lugte die Treppe hoch. Alles dunkel dort oben und nicht ein Mucks war zu hören. Zehn weitere Minuten vergingen und der Blonde fing dann langsam an vorwärts zu tappsen. Nur ein paar kleine Schrittchen, dann blieb er wieder stehen und sah sich wieder um. Links und rechts befanden sich Türen, die verschlossen waren. Vielleicht war Seto hinter einer dieser Türen und Joey sollte klopfen? Der Butler war aber nach oben gegangen, also war Kaiba vermutlich auch oben. Es war ja schon sehr unhöflich ihn hier solange warten zu lassen, fand Joey und schnaufte nun genervt. "Halooooohooooooooo~", reif er nun lauter, doch noch immer kam kein Lebenszeichen. Er stand jetzt genau eine Stunde hier herum und wartete und jetzt hatte er wirklich die Nase voll. Er ging nach links und klopfte an die Tür, wartete einen Moment, doch keine Antwort. Er klinkte, doch sie war verschlossen. Joey verzog enttäuscht den Mund und drehte sich um. Er ging zur rechten Tür, machte einen großen Bogen um die Vase und klinkte wieder. Diese Tür ging tatsächlich auf. Vorsichtig lugte Joey hinein. Das Licht war an, aber nur sehr leise. In den Ecken standen Lampen, die den Raum in ein gemütliches orange-rot tauchten. Joey ging vorsichtig hinein. "Hallo? Seto? ...Irgendjemand?" Nichts passierte und Joey ging weiter und schloss die Tür hinter sich. Er durchquerste den Raum, von dem zwei andere abgingen. Er war jetzt schon mehr als überfordert damit, dass es hier so viele Räume gab. Er ging zu der Tür, gegenüber von der, die zur Eingangshalle fürhrte. Sie war offen. Hier stand ein großer Billardtisch und eine Bar. Scheinbar ein Aufenthaltsraum für ein lockeres Beisammensein. Alles war dunkel und hier gab es nur diese eine Tür...zum Glück. Joey schloss sie wieder und ging zu der anderen, die weiter ins Haus führte. Alles war so still und dunkel, dass er schon das Flattern im Magen bekam. Die nächste Tür führte ihn in ein kleineres Zimmer. Ein paar kostbar wirkende Gegenstände und eine vermutlich uralte Coutch waren zu sehen. An den Wänden waren kleine Leuchter und wieder ein Haufen Bilde. Joey fragte sich langsam, ob Kaiba ein Kunstliebhaber war, dass er seine Wände mit so vielen Bildern vollhängte, doch dann schüttelte er den Kopf und sah zu der weiteren Tür, die sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Er huschte schnell durch den Raum und öffnete die Tür. "Man, wieviele Räume brauch denn bitte ein einzelner Mensch....ok...zwei...." Joey schüttelte den Kopf und sah sich um, auch wenn man kaum etwas erkennen konnte. Er kam sich langsam vor wie eine Ratte in einem Labyrinth. In einem sehr gruseligen Labyrinth. Eine Tür zu seiner linken, die nur in ein kleines Badezimmer mit einer Toilette und einem Waschbecken führte und eine nach rechts. Dieser Raum war hell erleuchtet und es befanden sich doch wirklich Menschen darin. Die Wände waren strahlend weiß gefliest, genau wie der Boden. Schneeweiße Fliesen, von denen man schon fast essen konnte, da war Joey sich sicher. Er war sich ebenfalls sicher, dass er hier in der Küche gelandet war. Es war noch warm vom Herd, der grade abkühlte und ein Mann in Kochschürze und mit einem arroganten Blick räumte grade Töpfe, Pfannen und Kochbesteck in einen Geschirrspüler. Eine ältere Dame schob grade einen kleinen Tablettwagen aus dem Raum, in ein anderes Zimmer. Auch der Butler war zu sehen. Er saß an einem großen, sperrigen Holztisch und trank einen Tee. Joey starrte ihn fassungslos an und fragte sich sogleich, wie er hier rein gekommen war. Gab es etwa noch eine Treppe? Schnaufend und wütend stapfte er dann auf ihn zu und verschränkte die Arme, doch der Herr nahm nichtmal Notiz von ihm. "Hallo?! Ich steh schon seid einer Stunde da in der Halle und warte. Haben sie denn nicht bescheid gesagt, dass ich da bin?" Der Mann sah zu ihm auf und hob eine Augenbraue. "Natürlich habe ich dem Herrn bescheid gesagt, dass sie da sind und in der Halle warten." Nun war Joey noch fassungsloser. Hatte Kaiba ihn etwa absichtlich so lange da stehen lassen? Wäre ja eigentlich gut möglich. Joey seufzte. "Na, ich nehme mal an, dass sich der werte Herr da drin befindet und zu abend isst." Er imitierte die geschwollene Ausdrucksweise des Butlers, was dieser nur bedingt positiv aufnahm und deutete auf die weitere Tür, durch die die alte Frau grade verschwunden war. Er ging schnurstracks zu der Tür und hörte nicht auf den Butler, der ihm eilig hinterher kam und ihn davon abhalten wollte den Raum zu betreten. "Mr. Kaiba wird unglaublich wütend sein. Er hasst es beim essen gestört zu werden." Joey hob nur die Hand. "Oh bitte....Was hasst dieser Kerl denn bitte nicht? Schieben sie es auf mich!" Er öffnete die Tür und trat erhobenen Hauptes ein. Dort saß er nun, an einem vergleichsweise kleinen Tisch, für grade mal sechs Personen und unterhielt sich mit seinem Bruder, während das Essen serviert wurde. "Kaiba....", knurrte Joey und machte ein wütendes Gesicht. Seto sah auf, betrachtete Joey und sah dann missbilligend zu seinem Butler, der nun schon zu Kreuze kroch. "Verzeihen Sie, ich habe versucht ihn abzuhalten, aber...." "Schluss damit!" Kaiba fiel ihm ins Wort und winkte Joey zu sich. "Sie können dann gehen, Albert." Der alte Mann nickte, verbeugte sich und verschwand. Joey war noch immer sauer und trampelte geradezu zu Seto. "Warum lässt du mich eigentlich so lange warten?", nölte er los und plusterte die Wangen. Setos Blick wurde finster. "Wenn mich nicht alles täuscht, war unsere Abmachung, dass du tust, was ich sage und zwar ohne zu murren. Du solltest in der Halle warten, bis ich bereit bin und nicht durch mein Haus wandern und rumkrakehlen wie ein Irrier!" Joeys Gesichtszüge entgleisten. Er hatte ihn wirklich mit Absicht da stehen lassen. Wie lange hätte er wohl noch da stehen sollen? "Aber gut, für diesen Fall habe ich mir etwas ausgedacht..." Joey rechnete mit einer Peitsche zur Bestrafung, doch Seto holte lediglich ein Blatt Papier und einen Stift hervor. Mokuba hatte inzwischen angefangen zu essen. "Durchlesen und unterschreiben! Du darfst dich sogar setzen." Seto deutete an das andere Ende des Tisches, wo Joey sich auch sogleich nieder ließ. Seine Füße hatten eine Pause nötig. Die Hausdame war so freundlich, ihm ein Glas Wasser bereit zu stellen, während er las. Entgeistert starrte er auf das Blatt. "Ein Vertrag?", murmelte er vor sich hin. Der Duft des Essens stieg ihm in die Nase und nun wünschte er sich, dass er seine Brote gegessen hätte. Sein Magen fing an sich zusammen zu ziehen und ein leises Grollen war zu hören, was Joey unglaublich peinlich war. Er konzentrierte sich darauf, was in dem Vertrag stand. Im Prinzip das, was Seto schon gesagt hatte, nur dass er bei Nichteinhaltung der Regeln harte Strafen zu erwarten hatte. Wenn er unterschrieb, würde er sich damit einverstanden erklären. Ob Kaiba ihn wohl körperlich misshandeln würde? Er schaute kurz über den Blattrand zu dem Braunhaarigen, der sich an dem Essen gütlich tat und seufzte dann. Im Grunde traute er ihm ja schon so ziemlich alles zu. Das mit dem absichtlichen Warten hatte er ihm ja auch vorher zugetraut und seine Erwartungen wurden diesbezüglich nicht enttäuscht. Wenn er ablehen würde, müsste er aber bezahlen, was unmöglich war. Außerdem hatte er dem Ganzen ja vorhin schon zugestimmt, also kniff er die Augen zusammen, drückte die Zähne fest aufeinander und setzte den Stift an. Ein Auge öffnete er ganz leicht und zog so eine unglaublich alberne Grimasse, die nicht unbeobachtet blieb. Er unterschrieb schnell und legte dann alles aus der Hand, leerte in einem Zug das Wasser und hoffte, dass sein Magen endlich Ruhe geben würde. "Na dann wäre das ja geklärt.", sagte Seto amüsiert und sah Joey an. Mokuba verabschiedete sich ins Bett und war dann auch schon verschwunden. "Also. Morgen nach der Schule kommst du her und räumst meinen Keller auf. Danach meldest du dich bei mir, ich dürfte dann schon zu Hause sein. Du bekommst jeden Tag eine andere, schöne Aufgabe, die mir vermutlich mehr Spaß machen wird, als dir." Joey seufzte. Jeden Tag? "Wie viele Tage sind das?" "Also wirklich. Du solltest dir den Vertrag doch durchlesen und nicht nur auf die Buchstaben starren. Einhundert Tage." Joey klappte der Mund auf. Hundert Tage alles machen, was Seto wollte und das ohne Widerworte. "Denk daran, dass du bestraft wirst wenn du dich weigerst..." Joey nickte nur und ließ den Kopf hängen. Seto stand auf und ging zu einer Tür, die vermutlich in einen weiteren wirren Raum führte. "Du darfst dann jetzt gehen." Er schloss sie auf und öffnete sie. Verwundert ging Joey zu ihm und schaute....direkt in die Eingangshalle. Er war also einmal rundrum gegangen? Na ganz klasse. Seto war also die ganze Zeit über direkt neben ihm gewesen. Grummelnd und ohne noch ein Wort zu sagen, ging er nach Hause. Nun störte auch die Dunkelheit nicht mehr, denn in Gedanken war er bei Seto. Er würgte ihn und tat ihm die schlimmsten Sachen an. ~ Die folgende Nacht war sehr unruhig. Joey träumte verwirrende Dinge, wie etwa, dass er sich in einem riesengroßen Haus befand und keine Tür nach draußen führte. Er irrte von Raum zu Raum und nirgens war jemand zu sehen. Er wollte durchs Fenster fliehen, doch just in diesem Moment, als er sich dazu entschieden hatte, waren alle Fenster weg und dann hörte er eine Stimme lachen. Es war Setos Stimme und er lachte ihn aus. Joey würde ihm niemals entkommen. Kein Ort würde vor diesem Monster verbrorgen bleiben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)