100 Tage des Grauens...oder auch nicht? von maJinMa0 ================================================================================ Kapitel 4: eine Maid für Kaiba ------------------------------ Die kommenden Tage waren so anstrengend, dass Joey kaum Zeit zum schlafen hatte. Jeden Tag wollte Seto etwas anderes, einfach unmögliches von ihm. Meistens saß Joey bis tief in die Nacht, oder sogar bis zum Morgengrauen an diversen, manchmal sogar richtig dummen und unnötigen Aufgaben. An Tag sechs zum Beispiel, hatte er Joey ein paar Sachen aus der Reinigung holen lassen. An sich ja kein Problem, allerdings befand sich auf einer Jacke ein Fleck, die auch die Reinigung nicht raus bekommen hat. Es hing ein kleiner Zettel am Bügel, auf dem eine kleine Entschuldigung stand. Der Blinde sah schon das Unheil auf sich zurollen. "Also Joey, dann wießt du ja, was du zu tun hast. Der Fleck muss weg!" Als hätte er es gewusst. Wenn eine hochqualifizierte, super teure Reinigung diesen Fleck nicht weg bekam, dann doch erst recht nicht Hoey. Kaiba war das wahrscheinlich auch bewusst, aber zu Joeys Leidwesen war es ihm egal. Er hatte alles probiert, was nur möglich war. Er hatte die Hausdame nach Tips gefragt, hatte im Supermarkt alle möglichen Fleckenentferner geholt und ausprobiert. Die halbe Nacht hatte er den Fleck geschrubbt, behandelt, geschrubbt und wieder behandelt, doch er wollte nicht raus gehen. Ärgerlich betrachtete er den Fleck. Wenn er so weiter machte, bekam er nicht den fleck raus, sondern schrubbte ein Loch in den Stoff. Mit oder ohne Fleck, Seto konnte diese Jacke gewiss wegschmeißen, doch das wollte er anscheinend ohne Fleck machen, also bemühte Joey sich weiter. Nach ein paar Stunden, war er über dem Waschbecken, im stehen eingeschlafen. Seine Hände, sowie die Jacke, weichten in dem seifigen Wasser fröhlich vor sich hin und Joey lehnte mit dem Kopf an dem Spiegel und schnarchte leise. "WHEELER!" Erschrocken fuhr Joey zusammen, verspritzte dabei Wasser und kippte fast um. Er sah sich mit weit aufgerissenen Augen um und erkannte dann Seto, der in der Tür lehnte. "Wieso schläfst du denn? Du solltest doch den Fleck entfernen!" Joey blinzelte. "Ich hab....oje, ich bin eingeschlafen...." Er schaute auf seine Hände, die die ganze Zeit im Wasser gehangen hatten und nun ganz schrumpelig waren. Er fischte die Jacke aus dem Wasser und schaute nach, ob der Fleck noch da war und das war er auch. "Ohman....Ich bekomm diesen Fleck einfach nicht raus. Die Jacke kannst du jetzt übrigend wirklich vergessen..." Etwas scheu schaute er nun zu Kaiba, der ein leichtes Schnaufen von sich gab. "Nungut, dann fahr nach Hause. Morgen wirst du dann die Strafe bekommen.", säuselte Kaiba und grinste ziemlich fies. Darauf hatte er scheinbar nur gewartet. Joey dachte sich verhört zu haben. "Strafe? Wieso? Ich kann doch nichts dafür...Ich hab schließlich alles versucht...." Er schmollte leicht und versuchte einen aufkommenden Wutausbruch zu unterdrücken. Dieser blöde, eingebildete Pinsel, dachte er sich. Er hatte sich den Hintern aufgerissen, um diesen blöden Fleck aus dieser dummen Jacke zu bekommen, die, wie er fand, ziemlich hässlich war und nun wurde er noch dafür bestraft? Kaiba sagte dazu nichts mehr, sondern ging einfach und ließ Joey zurück, der ihm entrüstet hinterher schaute. Sehr müde und tief getroffen ging der Blonde nun nach Hause und schlief den Rest, den er noch übrig hatte, um nicht noch mehr wie ein Zombie zu wirken. Tristan hatte ihn die letzten Tage immer so genannt, Zombie und irgendwie fühlte er sich auch so. Kaiba ließ ihm kaum eine Minute Ruhe. Schließlich war er heute im Stehen eingeschlafen, an einem Waschbecken. Seine Hände fühlten sich furchtbar aufgeweicht an. Am nächsten Tag, trug er die ganze Zeit Handcreme mit sich rum und schmierte seine Hände jede halbe Stunde einmal ein. Seine Haut sog die Creme binnen Sekunden restlos ein und verlangte dann ziehend und zerrend nach mehr. Seine Hände mussten sich nun erstmal davon erholen. Er fragte sich auch die ganze Zeit, was der Kerl für eine Bestrafung für ihn ausersehen hatte, wenn die Aufgaben schon so nett waren und er stand ca. zehn Minuten vor dem großen Einfahrtstor, bevor er sich durchringen konnte zu klingeln. Albert ließ ihn ein und brachte ihn und in einen Raum, der aussah, wie der Aufenthaltsraum für die Angestellten. Spinte wie in einer Schule, nur weniger waren an einer Wand gereiht. Auf ihnen standen Namen. Albert war ganz außen. Außerdem noch der Name der Hausdame Magda und des Küchenchefs Louis. Joey nickte wissend, denn der Kerl sah gleich so französisch aus. Weiter stand ein kleiner, viereckiger Tisch an einem Fenster, an dem drei Stühle standen. An den Wänden hing ein großer, gefüllter Terminkalender, in dem auch diverse Geburtstage verzeichnet waren. Ein kleines, hüfthohes Schränkchen stand in einer Ecke und auf ihm stand eine kleine Kaffeemaschine, die den Duft von frisch gekochtem Kaffee ausströmte. An einem Spint hing ein ziemlich kurzes, schwarzes Kleidchen und Joey fragte sich, ob Kaiba hier eine Maid angestellt hatte, die das tragen sollte. Ziemlich pervers, wie er fand, eine junge Frau in so einem Ding rumrennen zu lassen. Albert ging zu dem Spint. "Master Kaiba wünscht, dass sie heute etwas, nunja, seiner Meinung nach angemesseneres tragen, als die letzte Woche. Ziehen sie sich um und melden sie sich in seinem Arbeitszimmer." Seine Stimme war wie immer die eines trockenen, englischen Butlers, doch in seinen Augen konnte Joey zwei Dinge sehen. Zum einen war es wohl Mitleid und zum anderen war es vermutlich Schadenfreude. Er ging wieder zur Tür, doch Joey hielt ihn an. "Das soll ich anziehen? Das Kleid dort? Ist das sein Ernst?", sagte er außer sich. doch Albert lächelte nur und ging dann raus. Fassunslos, wie immer eigentlich stand Joey in dem Raum und starrte nun auf das Kleid. Das konnte doch unmöglich Setos Ernst sein. Er sollte dieses Ding da anziehen? Und sich so auch noch vor ihm zeigen? Er hatte ja mit einer schlimmen Strafe gerechnet, aber das war nun der Gipfel der Fiesheit. Was würde der Master wohl machen, wenn Joey sich weigern würde? Sicher etwas noch viel grausameres. Vielleicht einen risesn Haufen machen und anschließend das Klo verstopfen und Joey dann sagen, er solle es beheben und dann alles sauber machen. Allerdings war Kaiba nicht der Typ für ekelhafte Sachen in diesem Sinne, was Joey irgendwie schon etwas beruhigte. Langsam näherte er sich dem Kleid und betrachtete es. Er nahm es vom Spint und las zufällig den Namen auf der Spinttür. Da stand doch tatsächlich Joey Wheeler. Er hatte einen eigenen Spint? Vorsichtig öffnete er die Tür und lugte hinein. Er war leer und diese Tatsache ließ den Blonden beruhigt ausatmen. An der Innenseite der Tür war ein ziemlich großer Spiegel angebracht, der fast die ganze Tür einnahm. Joey drehte sich zu ihm hin und hielt sich das Kleid vor den Körper. Ein Seufzen entrann seiner Kehle. In diesem Aufzug würde Joey sich hier wohl komplett zum Klops machen und er vermutete, dass es nicht bei diesem Outfit bleiben sollte. Doch der Vertrag war unterschrieben und er musste, ob er wollte, oder nicht. Am Ende kam Kaiba ihm noch mit einem Anwalt und Knast und ähnlichem. Schweren Herzens zog er sich also um. Das war aber gar nicht so leicht. Ein paar MInuten stand er nur in Unterhose da, hielt das Kleid vor sich und überlegte wie er es am besten anziehen sollte. Über den Kopf, oder die Beine zuerst. Er entschied sich für die Beine. Erst das eine, dann das andere. Wenigstens musste er nicht darauf achten, dass es Hosenbeine gab und er das Bein in die richtige Seite schob. Nachdem diese Hürde geschaffte war, zog er es hoch und über die Hüfte. Nun zog er die weiße Bluse an und stülpte den oberen Teil des Kleides darüber. Nach ein paar Verrenkungen, um an den Reißverschluss an der Seite zu kommen, war es auch schon geschafft. Das Kleid hatte er nun also an, doch es gab noch andere Dinge, die er noch anziehen musste. Zum Beispiel passende Kniestrümpfe und Schuhe mit Schleifchen. Auch eine Perücke musste er aufsetzen und ein Headpiece. Er war froh, dass hier nirgends Make Up lag, was er sich drauf machen sollte. Nun stellte er sich noch einmal vor den Spiegel und wäre am liebsten auf der Stelle gestorben. Allein der Gedanke, Seto sollte ihn so sehen machte ihn fertig. Vorsichtig steckte er nun den Kopf aus dem Zimmer und schaute nach, ob jemand zu sehen war. Nachdem die Luft rein war, schlich er sich aus dem Zimmer und eilte so schnell er nur konnte zu dem Arbeitszimmer des werten Herrn Kaiba und klopfte vorsichtig an. Er wurde hinein gebeten und sehr zögerlich trat er dann auch ein. Ein sehr unschönes, perverses Lächeln schmiegte sich um Kaibas Lippen, als er Joey erblickte. "Netter Look.", sagte er amüsiert und winkte Joey heran. Trotzig stapfte dieser zu Seto, was in dem Maiddress sicherlich wirklich entenhaft und unelegant wirkte. "Was besseres ist dir nicht eingefallen?", meinte er schmollend und hörte ein leises Lachen. Seto war aufgestanden und ging nun langsam um Joey herum. "Ich denke, ich habe meine Sache ganz gut gemacht." Er kam wieder vor Joey an und grinste noch immer. "Siehst doch reizend aus...." Dafür fing er sich nun doch einen strafenden Blick ein. Das war nicht witzig, absolut nicht. Er seufzte genervt. "Und? Meine Aufgabe?", fragte er dann und sah ihn fragend an. Ihm wäre heute ein Kellerjob am liebsten. Etwas, wo niemand war außer er und vor allem kein Master Kaiba. Seto deutete auf einen kleinen Eimer mit Wasser und einen Staubwedel, anschließend auf die ganzen Bücherregale und Vitrinen in diesem Raum. "Putzen." Er zupfte an einer braunen Locke der Perücke, lächelte einmal kurz und setzte sich wieder in seinen Stuhl. Entspannt lehnte er sich zurück und sah Joey an. Dieser führte grade einen inneren Dialog und verfluchte und tötete diesen braunhaarigen Mistkerl. Er wollte also auch noch zusehen, wie sich 'DIE' liebe Joey so zum Appel machte. Mit einem sehr affigen Gang, noch affiger, als der zuvor, stiefelte er in den Absatzschuhen zu dem Putzzeug und fing an. Um ganz oben ran zu kommen, benötigte er eine Leiter. Als er ganz oben stand, drehte er sich kurz um und sah zu seinem Peiniger, der mit verschränkten Armen da saß und ihn übertrieben friedlich anlächelte. Joey sah nach unten, auf seine Beine und stellte fest, dass der Rock unglaublich abstand. Wahrscheinlich würde Kaiba gleich in den Genuss seiner Unterwäsche kommen, aber er wollte es ja nun scheinbar sogar so, also machte er sich ran. Er beugte sich vor, hob dabei leicht ein Bein und *KNIPS*, ein kurzer Blitz erheltte den Raum. Erschrocken drehte Joey sich um, sah Kaiba an, der noch immer genauso dasaß, wie gerade eben noch. "Ist was?", fragte er unschuldig. Zu unschuldig. Wortlos drehte sich Joey wieder um und machte, leise grummelnd, weiter. Geistesabwesend blieb er auf der Stufe stehen und beugte sich immer weiter nach unten, um an die anderen Fächer zu kommen und *KNIPS*, war wieder der Blitz da. Wieder drehte er sich um. "Sag mal! Fotografierst du mich hier?", fragte er empört und Kaiba weitete die Augen. "Das hättest du wohl gerne, was?" Diese unglaubliche Arroganz in seiner Stimme machte Joey rasend. Er plusterte die Wangen und schluckte seine Beleidigung runter. Nur nicht reizen lassen, redete er sich ein und machte dann einfach weiter. Regal, für Regal. Diese, höchstwahrscheinlich eingebildeten Blitze ignorierte er nun einfach gekonnt und ging weiter seiner Arbeit nach. Dafür würde er sicherlich nicht die halbe, oder sogar ganze Nacht brauchen und das motivierte ihn ungemein, denn er wollte so schnell wie möglich aus diesem Kleid raus und aus den Schuhen und überhaupt wollte er diese Situation hinter sich haben und weg von dem Typen, den er immer mehr hasste. Als er mit den Regalen fertig war, machte er sich an die Vitrinen. Glas putzen war ja immer so eine tolle Sache und für die drei Stück brauchte er geschlagene zwei Stunden, denn Herr Kaiba watschelte nun um ihn herum und kontrollierte das Glas auf Striemen. Hier ist noch was und da hast du was vergessen. Langsam reichte es doch mal. Was würde er sich wohl noch alles einfallen lassen. Zum Glück war nach den Vitrinen nur noch der Schreibtisch dran und dann durfte er gehen. Ein paar Mal war der imaginäre Blitz noch da und Joey fragte sich echt was Kaiba mit solchen Fotos wollte. Am liebsten hätte er ihn gezwungen, sie zu löschen, doch das war wohl unmöglich. Er hoffte nur, dass sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Die folgenden Tage waren auch nicht besser. Die gesamte Küche grundreinigen, den Boden wischen und auf hochglanz polieren und das ganze in einem Outfit, dass wohl jeder Nutte zu nuttig gewesen wäre. Kaiba hatte immer mal wieder ein anderes Outfit in den Spint hängen lassen und Joey bangte jedes Mal, wenn er ihn öffnete, was für eine Ungeheuerlichkeit ihn nun wieder erwartete. Netzstrumpfhosen musste er tragen, oder wohl besser ertragen. Es war kaum möglich gewesen in diese Dinger rein zu kommen. Wegen den high heel Stiefeln hätte er sich fast die Beine gebrochen und dieses Top war garkein Top, sondern ein durchsichtiger Festzen mit Trägern, ganz zu schweigen von der Hose, die auch kaum vorhanden war. Allerdings war Joey froh überhaupt eine Hose tragen zu dürfen. In dem Aufzug musste er auch Gott sei dank nicht vor Kaiba rumtänzeln. Gegen 22 Uhr war er dann auch mit allem fertig und ging zu dem Angestelltenraum, doch auf dem Weg dahin begegnete er Mokuba und stand nun stocksteif da. "Joey?" Ungläubig sah der kleine ihn an und musterte dessen Kleidung. "Was? Oh...Mein Bruder?" Joey nickte leicht und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. "Nun, naja....Was soll ich dazu sagen?" Mokuba schien das auch nicht ganz okay zu finden, aber abbringen konnte man Seto sicherlich nicht. Auch nicht als kleiner Bruder, den man wie nichts sonst liebte. Der peinliche Moment ging vorüber, Mokuba verabschiedete sich und ging. Joey rannte in den Umkleideraum, rennen ging, denn die unmöglichen Schuhe hatte er ausgezogen und atmete schnell. Das war peinlich...Vor Kaiba war es schon peinlich, aber der wusste wenigstens, was auf ihn zukam. Mokuba war völlig unvorbereitet auf ihn getroffen. Joey hoffte, das der kleine Kerl keine Alpträume bekam von diesem Anblick, der nicht wirklich toll war. Da hatte ihm das Maid Kleid besser gefallen. Das hatte im Vergleich wenigstens viel bedeckt. Schnell hatte er sich umgezogen und war nach Hause gefahren, denn sein Bett war ihm momentan das Liebste. Er schaute in seinem Zimmer auf den Kalendar. Erst dreiundreißig Tage. Noch so lange und noch so viel, was er bestimmt über sich ergehen lassen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)