100 Tage des Grauens...oder auch nicht? von maJinMa0 ================================================================================ Kapitel 11: außerdem -------------------- Die drei Tage vergingen wie im Flug und Joey war immer nach der Schule, zu der er dann doch ab und zu mal ging, auf dem Kaiba Anwesen und arbeitete im Garten, oder half Albert bei diversen Besorgungen. Eigentlich war die Arbeit ziemlich hart und anstrengend, aber es machte ihm auch Spaß. Ganz gesund war er auch wieder und er konnte sich voll und ganz auf das Unkraut konzentrieren. Als es dann endlich auf das Schiff ging, staunte Joey nicht schlecht. Es war riesig und es hatte mindestens Platz für tausend Leute, wenn nicht sogar für viel mehr. Es waren viele Kellner dort, aber Joey war ja ausschließlich für Seto zuständig. Dieser allerdings war noch nicht da, denn immerhin waren die letzten Vorbereitungen noch im vollen Gange. Joey wurde auch gleich irgendwo eingeteilt von dem, der das alles plante, also war dieser Jemand momentan Joeys Chef. Der Blonde hatte schon überlegt Seto zu fragen, ob er nicht sein Mädchen für alles sein sollte wenn das alles vorbei war, dann aber mit Bezahlung. Immerhin war er ja gar nicht so schlecht in dem, was er so tat und größten Teils machte es ihm sehr viel Spaß. Das wollte er dem anderen aber erst mitteilen, wenn dieser richtig gute Laune hatte. Die Sonne sank allmählich auf den Horizont zu und nun kamen auch die ersten Gäste. Bis Seto kam, stand Joey am Steg und begrüßte die Gäste und dann kam er auch endlich. Seto fuhr natürlich in seiner protzigen Limousine vor und wurde gehandhabt wie ein König. Ein Schmunzeln konnte Joey sich nicht verkneifen, angesichts der Leute, die bei Seto zu Kreuze krochen. Er konnte einem in gewisser Weise schon leid tun. So viele Menschen um ihn rum, die ihm sagte, wie toll er dich war und kein einziger von ihnen meinte es ernst, denn keiner kannte Seto so. Nicht so wie Joey ihn kannte. Nachdem Seto an ihm vorbei gegangen war, folgte Joey ihm auf das Schiff und bekam oben auch schon seine erste Order. "Ich brauche was zu trinken.", meinte Seto leise und Joey nickte. Drei Stunden und einige Champagnergläser später, betrachteten die meisten schweigend den Sonnenuntergang. Es lief angenehme Cocktailpartymusik, die eine Liveband spielte. Auch Joey und Seto genossen den Anblick, den die Sonne mit ihren Lichtspielen bot. Die große Dankesrede war auch schon gehalten worden und nun waren alle nur noch auf ihren Spaß bedacht. Geschäftliche Gespräche fanden in kleinen Männergrüppchen statt und ihre Frauen Tratschten vergnügt am Buffet. Sie standen am Heck des Schiffes und Seto lehnte sich an der Reling an, hielt sein Glas und schaute zur unter gehenden Sonne. Joey schaute ihn verträumt an, bis Seto ihn ansah und Joey peinlich berührt weg schaute. Das hier musste ja aussehen, wie ein Schulmädchen, das seinen Schwarm anhimmelte. Noch dazu mit romantischem Sonnenuntergang, nur, dass es hier um Joey handelte, der lediglich vor sich hin geträumt und dabei zufällig Seto im Blickfeld gehabt hatte, der wiederum den Sonnenuntergang betrachtet hatte. Daran war absolut nichts romantisches. Zudem war Kaiba auch nicht mehr ganz nüchtern und sein Glas leer. Joey machte nun einen Schritt auf ihn zu. "Noch eins?", fragte er und deutete auf das Glas. Seto betrachtete es einen Moment, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, ich denke, ich sollte erst mal auf Wasser umsteigen, sonst brauch ich wieder Hlfe, um ins Bett zu kommen." Er sagte das irgendwie mit einem heiteren Klang in der Stimme, was Joey schon ein wenig wunderte. Er schien den Gedanken, von Joey Hilfe bekommen zu haben gar nicht mehr so schlimm zu finden, sondern eher lustig. Der Blonde ging zu Seto und nahm ihm das Glas ab. "Dann hol ich dir ein Glas Wasser." Seto nickte nur leicht und Joey machte sich auf den Weg durch die Menge und holte Wasser für den Herrn des Abends. Er stellte sich neben Kaiba, der nun ganz dem Horizont zugewandt war und gab ihm das Glas. Einen Moment sagten sie nichts, doch dann fing Seto an. "Sag mal. Es gibt da etwas, das mich schon die ganze Zeit interessiert." Joey schluckte schwer. Was kam nun? "Was denn?" "Wieso hast du damals eigentlich diese Dose auf die Straße gekickt?" Joey erstarrte kurz. Ja, wieso eigentlich....? "Weil, aber bitte nicht lachen, ich war so schlecht drauf, weil ich bei einer Auktion verloren habe. Es ging um ein total schönes Spiel, dass ich in meiner Kindheit immer gespielt habe und das ist nun ein Vermögen wert, zumindest für mich und in letzter Sekunde wurde ich überboten." Als er das so erzählte, kam es ihm schon ein bisschen dumm vor, wieso er ausgerechnet wegen so einer Banalität in so eine Situation geraten war. Seto konnte sich ein kurzes Kichern und energisches Grinsen kaum verkneifen, was Joey ihm auch gar nicht mal so übel nahm. "Das Leben hat manchmal schon einen komischen Humor.", meinte er nur und trank sein Wasser. "Komisch? Ich finde dem Leben fehlt ein bisschen was an Humor." Nun musste Joey auch leicht lachen. Das ausgerechnet Seto von Humor sprach, zeigte eindeutig, dass er definitiv nicht mehr ganz nüchtern war, aber Joey störte das nicht. "Wie lange geht das heute eigentlich?" Joey war schon recht müde und wollte nicht wieder die halbe Nacht mit betrunkenen, super Reichen verbringen. "Open End....Aber mach dir keine Sorgen. Ich hab nicht vor bis zum Ende zu bleiben. Ich trink noch aus und dann fahren wir. Wenn ich mich nicht irre, hast du deine Sachen noch bei mir im Haus." Joey nickte zufrieden und lächelte. So war das doch perfekt. "Soll ich mir dann jetzt ein Taxi bestellen, damit ich nicht noch ewig Bahn fahren muss." Seto schüttelte den Kopf. "Du kannst bei mir mit fahren." Für Joey wurde der Tag zunehmend besser. Er hatte noch nie in einer Limousine gesessen, aber es gab ja bekanntlich für alles ein erstes Mal. Diese hier war ausgestattet mit einer Bar, die gefüllt war mit dem teuersten Champagner und Cognac und Wiskey und überhaupt Schnaps. Joey betrachtete die Auswahl mit großen Augen und sah dann zu Seto, dem dieser Blick durchaus aufgefallen war. "Denk jetzt nichts falsches! Meine Partner stehen auf das Zeug und ich bin nunmal ein guter Gastgeber." Joey nickte nur stumm und fuhr dann mit den Händen über das Leder, das über die Sitze gezogen war. Seto beugte sich zur Bar und goss Cognac in zwei Gläser, von dem er eines Joey reichte. Er wusste nicht so recht, ob er annehmen sollte, aber andererseits wollte er Setos gute Stimmung nicht verderben, also nahm Joey das Glas und nickte dankend. Sie stießen an und Seto leerte sein Glas in einem Zug, verzog kurz die Mundwinkel und stellte das Glas dann weg. Joey sah ihm dabei zu und seufzte. Auch er trank das Glas in einem Zug leer, aber anstatt nur den Mund zu verziehen, brach er in einen Hustenanfall aus. Seto klopfte ihm lachend auf den Rücken. "Alles eine Sache er Gewöhnung." Joey fragte sich, wie man sich an sowas gewöhnen konnte. Seine Kehle fühlte sich an, als wäre ein Feuer ausgebrochen und er bekam nur schwer Luft, ohne wider los zu husten. Sofort überkam ihn eine Hitzewelle vom Feinsten und sein Magen fing an zu rumoren. Seto goss gleich noch etwas ein und hielt Joey das Glas hin. "Trink noch einen hinterher, dann geht’s wieder." Joey wusste nicht so recht, ob das stimmte, aber schlimmer konnte es ja nun auch nicht mehr werden, also nahm er das Glas und kippte sich die brennende Flüssigkeit runter. Tatsächlich war es nicht ganz so schlimm, wie beim ersten Mal, zumal er ja auch schon auf das Brennen gefasst war. Dennoch musste er wieder etwas husten und er beschloss, nichts mehr davon zu trinken. Vielleicht, wenn er mal so alt war, dass es seiner Speiseröhre egal war, wenn man sie verätzte, doch im Moment war ihm das zuviel des Guten. "Is nicht so ganz mein Fall, aber danke." Kaiba nickte und lachte leise. Nun fing es auch bei Joey an, sich ein wenig zu drehen. Zumindest wurde ihm etwas schwummerich und sein Gesicht fühlte sich leicht taub an. Von den zwei Schluck war er tatsächlich schon angetrunken, allerdings waren das große Schlücke und es war hochwertiger Schnaps. Er schaute zu Seto, dessen Zustand unverändert zu bleiben schien und seufzte. Joey konnte sich aber beruhigen, da Seto dieses Zeug schließlich öfter mal zu sich nahm und dann scheinbar auch in gewissen Mengen. Also musste er sich nicht schämen, dieses Zeug einfach nicht zu vertragen. Die restliche Fahrt verbrachten beide im großen und ganzen recht schweigend und Joeys Augen wurden langsam schwer, doch bevor er einschlafen konnte, hielt der Wagen an und sie waren da. Wenn er daran dachte, dass er ja noch nach Hause fahren musste, wurde ihm ganz anders. Am liebsten wäre jetzt sofort ins Bett gefallen. Sie stiegen beide aus und Seto taumelte schon wieder vor sich hin, doch dieses Mal konnte er sich noch auf den Beinen halten und auch Joey hatte ein wenig Probleme, sich zu koordinieren. Es war zwar noch nicht so schlimm, wie bei Kaiba, aber ein paar Ausfallschritte nach links und rechts brachte auch er zustande. Er stellte sich vor, wie die beiden aussehen mussten und lachte etwas. Seto drehte sich zu ihm und sah ihn fragend an. "Was isn so lustig?" "Naja. Es sieht bestimmt unterhaltsam aus, wie wir hier so rumtaumeln." Seto schien sich das durch den Kopf gehen zu lassen, denn er sah einen Moment sehr konzentriert aus, bevor er dann auch lachte. "Ja, nur dass ich nicht nur zwei Gläser Cognac getrunken habe." Joey zuckte nur mit den Schultern und sagte nichts weiter dazu. Dieses Gespräch könnte sich jetzt wieder auf eine endlose Diskussion ausweiten lassen, aber dazu waren beide schon zu betrunken und Joey hatte keine Lust auf einen Streit. Im Haus angekommen, trennten sich ihre Wege. Seto bugsierte sich die Treppe nach oben und Joey schlenderte fröhlich in den Angestelltenraum, um seine Sachen zu holen. Anschließend ging er gewohntermaßen zu Seto ins Arbeitszimmer, um sich zu verabschieden. Als er im Zimmer ankam, lehnte Seto sich grade am Schreibtisch an und starrte einfach nur vor sich hin. "Alles ok?" Er sah auf und nickte leicht. "Ja, ich bin nur müde." Joey lächelte und kam weiter in den Raum rein. "Ich wollte dir noch etwas sagen." Seto legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch. Joey kam noch ein paar Schritte näher und stand nun direkt vor Seto. "Außerdem....", fing er an und schluckte. Setos Gesichtsausdruck veränderte sich. Aus dem skeptischen Blick wurde ein neugieriger, interessierter Blick. "Es tut mir leid. Den Satz, der mit Außerdem anfing, habe ich falsch formuliert. Außerdem ist das falsche Wort." Seto zog die Augenbrauen nun zusammen. "Was wolltest du statt dessen sagen?" Joey zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht so genau. Ich glaube zu diesem Zeitpunkt, gab es da noch nichts anderes, doch jetzt......, jetzt würde ich es jeder Zeit tun, weil......." Joey biss sich auf die Unterlippe. Sagen, oder nicht sagen, er war sich so unsicher. Seto packte ihn dann an den Schultern. "Wheeler! Sei doch bitte nur einmal ein Mann und sprich dich aus!" Joey sah ihn ganz erschrocken an. Einem Moment waren beide still und sahen sich einfach nur in die Augen. Eigentlich musste Joey doch gar nichts weiter sagen, denn Seto sollte doch mittlerweile wissen, was es war. "Außerdem........liebst du mich?", fragte Seto dann emotionslos und sah Joey tief in die Augen. Dieser wiederum erstarrte und wandte den Blick ab. Was sollte er denn nun antworten? Wie war diese Frage gemeint und welche Antwort erhoffte Seto sich? Alles Fragen, die ihn zurück hielten, es einfach zu sagen. Seto legte nun seinen Finger an Joeys Kinn und hob seinen Kopf, kam näher und fast, fast wäre der Abstand zwischen ihnen geschmolzen, doch die Tür ging auf und Albert stand in der Tür. Der Moment war verflogen und die beiden hechteten auseinander. Zumindest hechtete Joey einen großen Satz zur Seite, denn Kaiba war mit der Rückfront schon am Schreibtisch. Albert sah zunächst etwas geschockt aus, doch dann schlich sich ein wissendes Lächeln auf seine Lippen und dann setzte er wieder sein Pokerface auf. "Verzeihen sie die Störung...." Seto nickte. "Was gibts denn?" Bevor Albert sein Anliegen mitteilen konnte, war Joey auch schon verschwunden und nach Hause gefahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)