Medusas Suizid von Sengo-sun (Kuzan/Ao Kiji FF) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Wenn Erinnerungen aufbegehren Die Welt erhob sich in einem tobenden Sturm. Flüsternde Stimmen wuchsen zu einem allgegenwärtigen Choral an, dessen Lied alles in sich aufzusaugen schien um es in den Untiefen der Welt zu ertränken. Wild trommelte Regen darnieder, prasselte ungezähmt. Wellen, ein Ebenbild des grüngrauen Himmels, begehrten auf, rollten über die See hinweg und prallten gegen das Schiff. Kuzan stand da und beobachtete die Natur. Kälte, wohlbekannt, breitete sich in seinem Körper aus. Er spürte wie der Wind über das Antlitz der Welt hinwegfegte, wütend und aufgewühlt. Hinter ihm erklangen die Rufe der Marinesoldaten, doch sie verklangen im Takt seines Herzens. Blut pochte dumpf in seinen Ohren. Regentropfen berührten keusch seine Lippen. Langsam legte er den Kopf in den Nacken. Die Kälte in seinem Körper flachte ab. Das Graugrüne Ungetüm, welches sich Himmel schimpfte, wurde von Pfeilen des Regens durchlöchert. Es war eine interessante Ansicht. Irgendwo kreischte ein Mann Befehle, doch es war Kuzan egal. Gemütlich schlenderte er auf die Reling zu, lehnte sich dagegen und beobachtete wie Himmel und Meer sich in einem verschwimmenden Horizont paarten. Kuzan. Anspannung rüttelte seine Lethargie und trat sie fort. Er hob ruckartig den Kopf und ließ seinen Blick über das Chaos der Natur streifen. Nasse, schwarze Locken fielen ihm in die Sicht als er sich nach vorne lehnte und einen hellen Punkt am fernen Horizont fixierte. Ja, es wirkte beinahe, als würde eine feine Silhouette über die tobende See schreiten. Eine Windböe ließ den Lichtfleck erlöschen. Kuzan. Das Meer schien seinen Namen von neuem zu flüstern. Dann spürte er es, wie Lippen aus dem Gewebe der Luft geboren sich auf die seinen legten und ihn zart liebkosten. Müde fuhr er sich über die Augen. Es war so lange her und dennoch- Dennoch vergaß er nicht. Er konnte es nicht. Leicht lächelte er. Nostalgische Traurigkeit, die ihren wirbelnden Reigen mit der Melancholie tanzte, verdunkelte sein Gesicht. Er wollte diese Zeit nicht vergessen. Jene Zeit vor dem Moment, als er Ao Kiji wurde – der blaue Fasan. Kuzan, sprach eine körperlose Stimme. Unsichtbare Finger berührten seine Wangen. Hör auf damit. Lass die Zeit gehen, erstarre nicht in Eis. Lass alles gehen, seinen Lauf nehmen, sei kein Stein, der in stummer Trauer in der Vergangenheit verloren ging. Widerwillig schüttelte Kuzan den Kopf. „Selbst wenn ich es wollte. Es geht nicht.“ Murmelte er. Erneut fuhren unsichtbare Lippen über die Seinen. Doch. Es geht. Somit verstummte die Stimme in seinem Kopf und plötzlich hatte die Welt ihn wieder zurück. Er spürte wieder die Nässe des Regens und der Geruch salziger See hing düster in der Luft. Mit einem leisen Seufzer verzog sich Kuzan unter Deck. Immer noch den Geschmack von einem Mund, den er nur noch aus Erinnerungen kannte. Erinnerungen, die traurig waren und zugleich unsagbar schön. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)