Kralle - mit den Blitzen von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 21: Ankunft ------------------- Dann hatten sie die Toiletten erreicht und der Spanier stieß die Tür zu den Herren auf. Metus folgte ihm und presste ihn auf der Stelle an die Wand. „Ich dachte schon, du willst gar nicht mehr!“, keuchte der bärtige Kerl dem Vampir ins Gesicht. „Er will auch nicht!“, erklang wie aus dem Nichts eine Stimme hinter ihm. Der Todesser drehte sich herum und starrte den Mann im Ledermantel an. Seine Augen kniffen sich zusammen, damit er besser erkennen konnte, was hinter der schwarzen Kleidung verborgen lag. „Mach dir keine Hoffnung, du wirst nichts erkennen“, sagte Kralle kalt und klang dabei so selbstbewusst, dass der andere im ersten Moment nicht wusste, wie er reagieren sollte. Doch er fing sich recht schnell und setzte ein überhebliches Grinsen auf. „Was willst du Milchbubi mir schon tun?! Jetzt verschwinde, das hier geht dich nichts an!“ Der Kopfgeldjäger neigte den Kopf leicht zur Seite. „Ich bin mir nicht sicher, ob du verstanden hast, was ich gerade eben gesagt habe? Francesco will nicht von dir gegen die Wand gefickt werden! Und an deiner Stelle wäre ich nicht so selbstsicher, immerhin bist du der letzte Todesser auf freiem Fuß.“ Das zuvor noch leicht gerötete Gesicht wurde schlagartig weiß. „Oh, habe ich vergessen das zu erwähnen? Wie unhöflich von mir! Mein Name ist übrigens Kralle…“ „Wa-?! K-Kra-lle?“ Der Schwarze Mann nickte zustimmend und Francesco spürte das Zittern des Menschen, der ihn zwar noch immer festhielt, aber so locker, dass es ihm leicht fiel zur Seite zu treten. „Und was willst du von mir?“, forderte Raymond grob zu wissen, um seine Angst zu verbergen. Sinnlos, wenn man den Kopfgeldjäger fragte. „Nun, ich schätze, das ist offensichtlich. Heute endet deine Flucht, ich werde dich mitnehmen.“ Schnaubend schluckte der große Mann. Kralle wusste, dass er nicht vorhatte freiwillig mitzukommen, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass seine Reise hier enden würde. Unter allen Umständen würde er diesen Verbrecher in London an die Auroren übergeben! --- Der Zaubereiminister war in heller Aufregung. Gerade eben hatte ihn eine Nachricht des berühmt berüchtigten Kopfgeldjägers Kralle erreicht. „Wir müssen schnell organisieren!“, rief er und schrieb immer wieder Neues auf, das ihm für das Fest in den Sinn kam. „Und der Orden!“, entkam es ihm völlig panisch. Bei Merlin, der Orden für besondere Leistung musste doch noch gerichtet werden! Eilig schrie er durch die magische Sprechanlage, erteilte Befehle und schob Panik, wo es nur ging. --- Am gleichen Tag noch erschien ein Sonderblatt des Tagespropheten. Letzter Todesser gefasst! – Der mysteriöse Kralle kommt in die Winkelgasse! Die Menschen waren fröhlich, wenn sie diese Schlagzeile lasen. Darunter natürlich auch die Freunde des verstorbenen Harry Potter. Sie freuten sich darauf, zu erfahren, wie dieser Kralle aussah und noch viel mehr darüber, dass nun auch die Gefahr der überlebenden, noch freien Todesser gebannt war. „Was denkt ihr, wie er ist?“, wollte Hermine von Fred und George wissen, als sie das Sonderblatt auf den Tisch gelegt hatte. Die Zwillinge sahen einander an und dann zu der Frau. „Vielleicht ist er hässlich, wie Draco gesagt hat?“ „Oder er ist eine Frau?“ „Könnte aber auch ein Kind sein?!“ „Vielleicht eine Kuh?“ „Oder ein Zebra!“ „Hört mit dem Unsinn auf!“, schimpfte Hermine, musste aber dennoch lachen. Die beiden waren immer wieder unmöglich. Aber das war es, was ihr in der Zeit nach dem Krieg so sehr geholfen hatte. Sie liebte ihren Mann und dessen Familie sehr. „Im Ernst, ich denke, dass er sehr stark sein muss, wenn er so viele Todesser jagen und fangen beziehungsweise töten konnte. Außerdem hat noch niemand sein Gesicht gesehen…!“ --- Draco saß in seinem Büro und las die Schlagzeile des Sonderblattes wie jeder andere auch. Seine Gedanken kreisten auch um die Frage, wie der Kerl wohl aussehen mochte, aber viel mehr musste er an Harry Potter denken. Was er wohl dazu sagen würde? „Wärst du froh, dass jemand diese Verbrecher gejagt hat? Oder hättest du es vielleicht selbst getan?“ Langsam lehnte sich der blonde junge Mann zurück und legte den Kopf in den Nacken. „Was wäre geschehen, wärst du zurückgekehrt?“, fragte er in die Stille hinein und seufzte. Seine Augen wanderten wieder zu dem Bericht vor ihm und ein kleines Grinsen legte sich auf seine schmalen Lippen. Der Zaubereiminister sprang garantiert im Dreieck, um alles für die angekündigte Feier vorzubereiten. Ob es kitschig werden und überall Girlanden hängen würden? Am Ende würde der Mann auch noch verlangen, dass alle vor dem Unbekannten auf die Knie sanken. Draco schüttelte den Kopf. Nein, das würde er bestimmt niemals tun! Außer vielleicht vor einer Person. Aber da diese tot war, würde es wohl doch niemals dazu kommen… --- Ron war ganz aufgeregt, als er den Artikel des Blattes las. Kralle würde sich also endlich mal zeigen! Seiner Meinung nach war das ja schon lange überfällig. Das Fest sollte morgen stattfinden und wie schon mal vermutet, hatte der Zaubereiminister angekündigt, dass dieser Tag zu einem Nationalfeiertag erklärt werden würde. Ron wusste nicht, ob er das gut finden sollte oder nicht. Harry hatte es geschafft den Dunklen Lord auszuschalten, da verstand man, wenn dieser Tag zum Feiertag wurde. Aber das Jagen von Todessern war doch nun wirklich nichts Außergewöhnliches! Verärgert über sich selbst und über Dinge, die ihm gerade nicht einfielen, zerknüllte er das Sonderblatt und warf es hart in den Papierkorb. Er würde bis morgen warten und dann entscheiden, ob dieser Kralle es verdiente einen Feiertag zu bekommen. --- „Was ist mit meiner Entschädigung?“, wollte Francesco wissen, der auf Shiras Rücken saß und noch immer schmollte. Er hatte diese dumme Situation nur ertragen müssen, weil Kralle auf den bescheuerten Einfall gekommen war, dass er sich als guter Lockvogel machen würde. Leider hatte er damit ja Recht behalten, aber für ihn war das eine widerliche Erfahrung gewesen. »Später«, entgegnete Kralle lediglich, was der Vampir natürlich nicht verstand, und landete auf einer Lichtung. Dort verwandelte er sich wieder in seine menschliche Gestalt. Dass ihm Rymond Metus dabei vom Rücken und unbequem auf den Boden gefallen war, störte ihn nicht im Geringsten. „Shira, tu’ mir den Gefallen und bring Cesco mal eben nach Hause und auf dem Rückweg sagst du dem Rudel, dass sie mit hierher kommen sollen.“ Die silbrige Blitzkatze schnurrte einmal laut auf und erhob sich dann mit dem sich beschwerenden Vampir in die Höhe. „Und nun zu dir“, wandte sich der Kopfgeldjäger an den Todesser. Der wiederum zuckte zusammen. Nachdem ihm der andere ganz schön eingeheizt hatte, wollte er im Moment nicht Gefahr laufen zu sterben. Außerdem taten ihm noch alle Knochen weh. Denn obwohl der junge Mann vor ihm dürr und kraftlos aussah, täuschte man sich, wenn man das wirklich glaubte. Nicht umsonst trug er unzählige blaue Flecken und andere kleinere Verletzungen. Dieser Kralle hatte ihn aufs Übelste zusammengeschlagen, als er versucht hatte zu fliehen. „Sobald mein Rudel hier angekommen ist, werden wir uns auf den Weg nach England machen. Man erwartet uns dort schon. Ich bin mir sicher, du wirst dich wunderbar in Azkaban einleben!“ Metus erwiderte darauf nichts, denn es gab nichts zu sagen. Jedenfalls nichts, das ihm in diesem Moment helfen würde. Er war ein Todesser gewesen, gewissermaßen noch immer einer und daran ließ sich nicht rütteln. „Ich bin wirklich daran interessiert, zu erfahren, was mit dir geschieht. Kuss der Dementoren? Nur Lebenslänglich? Oder Gift? Was hättest du denn gerne?“, erkundigte sich Kralle amüsiert bei seinem Gefangenen. Doch der blieb still. „Dachte ich mir…“, schnaubte der Schwarze Mann und wandte sich um, damit er in den Himmel sehen konnte. --- Die englische Zauberbevölkerung und all jene, die aus welchen Gründen auch immer, in London waren, versammelten sich auf dem Platz vor Gringotts. Überall wurde gerätselt wie der berühmte Kopfgeldjäger wohl aussehen mochte und die Aufregung nahm mit jeder Minute zu, die der Zeiger zur Zwölf rückte. Auch die Freunde hatten sich versammelt. Sie standen mit ihren Familien beieinander und warteten genauso nervös auf den Ankömmling. Fred hatte einen Arm um seine Frau gelegt. Ron stand von einem Fuß auf den anderen tretend daneben. George zog seinen jüngeren Bruder damit auf. Remus und Severus standen neben Albus und McGonagall. Die anderen hatten sich um sie herum aufgestellt. Draco und Blaise hatten sich zu Severus gesellt, da sie drei die einzigen Slytherins waren und sich beieinander wohler fühlten. Der Minister rannte auf der errichteten Bühne hin und her, als wolle er eine Furche entstehen lassen. Überall hatten sich Auroren postiert und überwachten die Veranstaltung. Zweifelsohne waren sie auch deshalb hier, weil ein Todesser gebracht werden würde – der Letzte überhaupt! „Nur noch drei Minuten!“, rief Dean über die Köpfe seiner Freunde, damit es auch die weiter hinten hörten. Die Spannung steigerte sich beinahe ins Unermessliche. Es herrschte eine Stille auf dem Platz, die man sonst nie zu hören bekam, wenn man in der Winkelgasse unterwegs war. Doch heute war ein besonderer Tag und alle erwarteten das unwiderrufliche Ende der Herrschaft Voldemorts. Sicher war der schon tot, aber die Todesser hatten zu ihm gehört und mit ihrer Gefangennahme oder dem Tod verschiedener, hatte es eine ganz andere Wirkung. Wieder rückte der Zeiger und dann schlug die Glocke zwölfmal. Ein leichter Wind fegte über die Menschen, dann mussten alle die Augen schließen, da ein gleißendes Licht zu sehr blendete. Nachdem die Ersten endlich wieder die Augen geöffnet hatten, erklangen einige „Ah’s!“ und „Oh’s!“ Wie versteinert blieben die Hexen und Zauberer an Ort und Stelle und betrachteten den Mann auf der Bühne, der vor Sekunden noch nicht dort gestanden hatte. Sein schwarzer Ledermantel mit Stehkragen wehte sachte im Wind und die Sonne ließ das Material glänzen. Das bisschen Kleidung, die man unter dem Mantel ausmachen konnte, war ebenso schwarz und der Kragen verbarg den unteren Teil des Gesichtes. Für den Rest sorgten die Haare und das Tuch, welches er über das eine Auge gebunden trug. Alles in Allem wirkte er unheimlich und gefährlich. Der Todesser war ein recht großer Mann, denn selbst kniend reichte er Kralle, der nicht gerade klein war, bis zur Hüfte. Außerdem hatte er mehr Behaarung als Hagrid und wirkte damit wie ein Tier. Zumindest fanden Fred, George und Ron das. „Wollt ihr ihn nicht endlich abführen?“, stellte der Kopfgeldjäger nach scheinbar einer Ewigkeit die Frage und damit hatte die Starre von den Menschen abgelassen. Die Auroren beeilten sich sofort auf die Bühne zu kommen und den Todesser in Verwahrung zu nehmen, doch der hatte nicht vor das einfach so auf sich sitzen zu lassen. Noch war er nicht besiegt! Dementsprechend waren die Auroren auch überrascht, als der Mann plötzlich aufsprang und sich gegen seine Fesseln wehrte. Kralle hatte sich noch nicht gerührt, beobachtete nur alles von seinem Standpunkt aus. Ob die auch alleine mit dem fertig werden, dachte er und sein eines Auge blitzte gelangweilt über die Menge. Die Rauferei neben sich ignorierte er erst einmal geflissentlich. Viel interessanter für ihn war, zu erfahren, ob jemand anwesend war, den er kannte. Zu seiner nicht besonders großen Überraschung fand er eine ziemlich große Gruppe vor. --- „Warum steht der nur da, anstatt einzugreifen?“, wollte Hermine verärgert wissen. Fred streichelte ihren Arm, damit sie nicht ausrasten würde. Ron war dahingegen schon mit der Entscheidung fertig, ob der Kerl einen Feiertag verdiente – definitiv NEIN! Remus runzelte die Stirn und Albus schüttelte verständnislos den Kopf, weil ein paar Auroren nicht mit einem einzelnen Todesser fertig wurden. Severus und seine beiden ehemaligen Schüler hatten jeweils eine Augenbraue hoch gezogen und fragten sich, warum man diese Leute ausbildete, wenn sie nichts zu Stande brachten. „Er sieht ziemlich desinteressiert aus!“, meinte Luna plötzlich, die an Nevilles Arm hing und zu dem dunkel gekleideten Mann hinauf sah. „Ja. Es scheint ihm wichtiger zu sein die Masse zu mustern. Als würde er jemanden suchen…“, überlegte Molly laut. „Vielleicht tut er das tatsächlich?“, fragte Dumbledore an niemand bestimmtes gewandt. „Scheiße, der greift den Kerl an!“, fluchte plötzlich jemand und die Aufmerksamkeit der Freundesgruppe wanderte wieder zur Bühne. Tatsächlich hatte Raymond die Auroren mit bloßen Händen niedergezwungen. Mit einer Geschwindigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, wandte er sich nun um und griff den Mann in Schwarz an. Der konnte nicht so schnell ausweichen - wollte es vielleicht auch nicht. Metus hatte mit einer Hand den Kragen des Mantels gepackt und wollte mit der anderen in die Haare greifen, doch er erwischte nur das Tuch. Es gab ein kurzes Gerangel, dann ein lautes Fauchen und der Todesser flog einige Meter, schlug dann auf die Bühne und schlitterte bis zum Rand, von dem er dann auf die gepflasterte Straße fiel. Die Zwillinge unterdessen fanden es wesentlich interessanter die Reaktion des Kopfgeldjägers zu erfahren. Doch als sie sich den Mann näher betrachteten, hielten sie erschrocken den Atem an. Nicht nur, dass der Mantel offen war und damit sein Gesicht gänzlich frei lag, nein, auch das linke Auge war anders! Es war grün, doch auch auf diese Entfernung war ersichtlich, dass es nicht wie das eines Menschen aussah. Und noch etwas: Sie hatten das Gefühl, als hätte sie dieses Gesicht schon einmal gesehen. Die Brüder warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu, denn sie dachten dasselbe - sich der Tatsache bewusst, dass das eigentlich unmöglich war. Aber was, wenn Harry nie…? Die Menge war erschrocken zurück gewichen und starrte nun auf den Mann, der da am Boden lag, das schwarze Tuch in der einen Hand. Auf ihm war ein großes Bündel silbergrauen Felles zu erkennen. Langsam regte sich das, was auch immer den Todesser an diesen Ort befördert hatte und die Umherstehenden konnten erkennen, dass es sich um eine überdimensionale Raubkatze handelte. Schritte erklangen und Kralle erschien am Rand. „Dachtest du ernsthaft, mich einfach so angreifen zu können, ohne Konsequenzen tragen zu müssen?“, fragte er mit Eiseskälte in der Stimme und verzog den Mund zu einem hämischen Grinsen. Shira knurrte noch einmal, ehe sie sich erhob und auf die Bühne sprang. Dort umrundete sie ihren Daddy, ehe sie sich an seine Seite schmiegte. Die Hand Kralles legte sich automatisch auf ihren Kopf und streichelte diesen, so dass sie ein imposantes Bild abgaben. Das war der Moment, in dem wohl auch der letzte des Freundeskreises überlegte, ob der, der dort oben stand, ihr tot geglaubter Freund war. „Harry!“ So, ich hab’s geschafft! Was sagt ihr zu diesem Kapitel? Ich mag es! Ich hoffe, dass die Stimmung auf dem Platz gut rüber gekommen ist? Was meint ihr? Bye, Bibi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)