Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 7: Episode 7: Feurige Zerstörung ---------------------------------------- Episode 7: Feurige Zerstörung „Ein letztes Mal!“, meinte Blair seufzend und starrte auf ihre Hände. Sie waren übersäht mit Schrammen und Kratzern. Nehr sah sie unbeeindruckt an: „Nein. Nicht das letzte Mal. Wir hören erst auf, wenn du es geschafft hast.“ Die Beiden standen gemeinsam auf dem äußeren Sportplatz und Blair bekam immer mehr Lust sich einfach von der Klippe zu stürzen. „Du bist unfair!“, beschwerte sie sich. „Dein Pech! Du wolltest doch Hilfe!“ „Du bist aber keine Hilfe! Du stehst bloß da und merkest mich an!“ „Dumm gelaufen, würd ich sagen.“ Blair seufzte schwer. Warum nur musste Kei ausgerechnet heute ihre Heimat besuchen und sie beim Training dieses Idioten alleine lassen? „Es ist viel zu schwer!“ „Warte…“, der Kämpfer griff in eine Hosentasche, „Kei hat mir aufgeschrieben, dass es deshalb schwer ist, weil du zwei unterschiedliche Energien kombinieren musst.“ „Und wie mach ich das?“ „Bin ich Energiefänger, oder was? Das weiß ich nicht… Aber du musst das doch spüren.“ „Ich spüre überhaupt nichts.“ „Das ist natürlich blöd…“, Nehr seufzte und blickte auf den Zettel, „Aber warte… Hier steht, du sollst die Augen schließen und dich erst auf das Wasser in dir konzentrieren.“ Blair kam dabei dummerweise etwas in den Sinn, dass sie im Biologieunterricht gelernt hatte, ein Mensch besteht zu 90% aus Wasser… Und sie fragte sich, wie das wohl bei den Wesen in dieser Welt war. Blöd war nur, dass ihr das kein bisschen weiter half. „Das funktioniert ohne Kei nicht!“, sagte sie seufzend. Doch Nehr beschwerte sich: „Du gibst mir ja auch gar keine Chance!“ „Warum auch? Du verstehst mich nicht!“, meinte sie gereizt. „Was verstehe ich nicht?“ Blair seufzte: „Es liegt nicht an dem Wasser… Es liegt an dem Feuer… Dieser Drache ist… böse…“ „Du willst dich gar nicht mit ihm verbinden!“, meinte Nehr erstaunt, „Das erklärt einiges. Dann verschwenden wir deine und meine Zeit hier. Wenn du nicht akzeptieren kannst, dass du Feuer in dir trägst, wirst du es weder schaffen, den Speer zu beschwören, geschweige denn dich zu verwandeln.“ „Aber…“ „Kein aber. Aber das hättest du früher sagen können!“ „Und was soll ich jetzt tun?“ „Aufgeben!“ „Ich will nicht aufgeben!“, wie ein bockiges Kind sah sie ihn an. Er seufzte: „Dann… Musst du vielleicht Feuer kennen lernen… Eine Beziehung zum Feuer aufbauen“, er zuckte mit den Schultern. „Wie soll ich das machen?“ „Woher soll ich das wissen? Hier laufen doch genug Feuerdrachen rum. Ich bin bloß der Kämpfer…“, meinte er Kopf schüttelnd und ließ sie stehen. Niedergeschlagen schlenderte Blair zur Kantine. Da erblickte sie jemanden und sofort stürmte sie auf sie zu: „Loki!“ Erschrocken sah diese sie an. „Ja, so heiße ich?“ „Du… Du musst mir noch mal einen Gefallen tun!“, sagte Blair. „Aha?“, die Rothaarige blickte auf ihr Tablett voll Fleisch, „Darf ich vorher aufessen?“ „Du darfst sogar dabei essen!“, sagte Blair lächelnd. „Das klingt gut“, meinte sie und setzte sich mit Blair an einen Tisch, „Und wie kann ich dir helfen?“, fragte sie, während sie ein Stück Fleisch auf ihre Gabel stieß. „Erzähl mir etwas über das Feuer…“ „Feuer?“, Loki begann zu grinsen, „Feuer ist das stärkste der Elemente, es richtet den größten Schaden an und –“ „Stopp!“, Blair schluckte, „Das weiß ich… Und das will ich nicht!“ „Was ist denn überhaupt dein Problem…“, verwirrt stocherte Loki in ihrem Essen herum, nur dass ihr Stochern so kräftig erschien, dass das tote Fleisch Blair Leid tat… Seufzend legte diese die rechte Hand auf den Tisch und deutete auf das Feuerzeichen. „Dieser Drache… Er hat sich mit mir verbunden… aber… Nehr hat die Vermutung, dass ich ihn noch nicht angenommen habe, weil… Ich mit dieser Zerstörung nicht klar komme…“ „Aber das macht das Feuer aus.“ „Warum? Warum muss das so sein?“ Loki seufzte und ließ ihre Gabel auf das Tablett fallen: „Blair, die Legende der Drachen dreht sich in erster Linie um das Beschützen. Sie sind Beschützer.“ „Das ist schizophren!“ Leicht verzweifelt sah Loki sich um: „So kannst du das nicht sagen: Jedes Element hat eine Taktik… Deshalb ist es wahrscheinlich so schwer, die verschiedenen Taktiken zusammenzuführen… Oder eine andere nachzuvollziehen, wenn du dich bereits mit einer angefreundet hast…“ Leicht peinlich berührt wandte Blair den Blick ab. „Der Grundgedanke bei den Drachen ist jedoch immer in erster Linie das Beschützen. Das Wasser schützt durch Heilung, der Wind durch die Flucht –“ „Halt!“, fiel ihr Blair erneut ins Wort, „Er schützt durch Flucht? Ihr Drachen seid doch bescheuert!“ Seufzend nahm Loki einen großen Bissen von einem Fleischstück: „Frag einen Winddrachen, was das zu bedeuten hat, bitte. Aber zurück zum Feuer: Das Feuer schützt durch Zerstörung“, und bevor Blair erneut einlenken konnte, setzte sie schnell nach, „Nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Wenn ich zerstöre, was Angst bereitet, muss niemand Angst haben.“ Blair starrte auf das Siegel und seufzte: „Das ergibt Sinn, aber…“ „Aber?“ „Dieser Drache in mir… Er hätte beinahe unsere Freunde getötet. Ich kann mich nicht mit ihm verbinden. Was… Wenn er das wieder versucht?“, sie sah Loki erschrocken an. „Mhm…“, diese kaute nachdenklich auf einem Stück Fleisch herum, „Feuerdrachen besitzen viel Aggression, das stimmt schon. Aber es liegt an dir, das zu kontrollieren.“ „Und wenn ich das nicht kann?“ „Das kannst du.“ Blair seufzte. „Auch Feuer verfolgt das Ziel zu helfen und zu beschützen. Es ist nicht so, dass wir Feuerdrachen alle bösartige Mörder sind“, sagte Loki lachend und auch Blair lächelte, doch wirklich überzeugt fühlte sie sich nicht, als sie aufstand und Loki mit ihrem Essen alleine ließ, um wieder nach Nehr zu suchen. Dieser stand schon lange in der Bibliothek und ging die Bücher mit den Sagen und Legenden durch. Er war sich sicher, dass etwas über Blairs Fall zu finden sein musste. „Kann man dir helfen?“, fragte Kon hinter ihm. Er drehte sich nicht mal um: „Koni… Na ja… Ich such ein Buch, das Übliche halt.“ „Über was Bestimmtes?“, harkte der Magier nach. „Ach, Drachen und so ein Kram…“, murmelte Nehr und strich von einem Buchrücken zum nächsten. „Drachen? Seit wann interessierst du dich für Drachen?“, fragte Kon skeptisch und blickte ihm über die Schulter. „Seit die Neue da ist“, er fand ein Buch, das ihm richtig aussah, „Und seit dem sie, die Person ist, die unbeschadet zwei Siegel aufnehmen konnte.“ „Aha?“, in Kons Kopf klingelte etwas. Hatte nicht gerade auch die Neue gesagt, sie wolle Nehr beeindrucken, sollte das heißen… „Du stehst auf sie.“ „Tu ich nicht. Versuch nicht Detektiv zu spielen. Du kannst es nicht…“, sagte Nehr trocken und schlug das Buch auf. „Aber…“, leicht beleidigt und wirklich mundtot blickte Kon ihn nun von der Seite an. Doch für den Kämpfer war das Gespräch bereits beendet, denn er hatte das Buch. Und bloß ein kleiner Blick hinein, offenbarte ihm, dass er es gefunden hatte. Offensichtlich vor Kei. Es handelte von einer Legende in der vier Elementarsiegel einen Besitzer fanden, nachdem dieser ihre Funktion erkannt hatte. Also hatte Kei doch Recht gehabt? Blair hatte durch Heilung geholfen und durch den Angriff… Fehlten noch Wind und Erde… Ein wenig später hatten Nehr und Blair wieder zu einander auf dem Sportplatz gefunden. Nehr saß auf einem Geländer, am Rand der Klippe. Es war übrigens – wie Blair fand – eine dämliche Erfindung, denn es gab an der gesamten Klippe wahrscheinlich nur 5 Meter von diesen Geländern, der Rest jetzt war bereits von Wellen oder anderem abgerissen worden. Dann hätte man es auch gleich ganz ab machen können. Erneut zeichnete Blair die Form des Speers in die Luft, doch nichts gesah. „Du hast es ja immer noch nicht gelernt!“, meinte Nehr seufzend, „Kannst du nicht wenigstens aufhören auch meine Zeit immer mit zu verschwenden?“ „Es tut mir leid!“, Blair schüttelte den Kopf, „Aber… Loki hat mir von den Feuerdrachen erzählt… und ich verstehe das Prinzip… aber…“ „Aber? Du willst es nicht anwenden?“, schlug Nehr vor. „Doch. Wenn es hilft meine Freunde zu beschützen, dann auf jeden Fall!“, wehrte sie sich. „Und was ist es denn?“, fragte er Kopf schüttend. „Ich weiß es nicht…“ „Und hast immer noch keine Bindung dazu!“, er sprang von dem Geländer herab, „Du bist bloß wie ein kleines bockiges Kind!“, beschwerte er sich, „Nein, ich will nicht mit Feuer spielen! Nein, das ist böse! Iieh… So war das heute Morgen. Und jetzt? Das soll endlich klappen! Ich will, dass es klappt! Ich will, ich will, ich will! Und denkst nicht mal über das Feuer nach! Weil du es beim Wasser nicht musste, das Prinzip ist in dir verankert, aber beim Feuerprizip denkst du dir bloß: Oh, ja, das klingt schön! Du musst es begreifen!“ Wütend sah sie ihn an: „Na und? Ich finde es schwachsinnig! Zerstören um zu retten! Ich kann doch auch als Wasserdrache schützen! Warum musste ausgerechnet ich dieses dämliche Siegel bekommen! Ich hasse es! Und wenn du mich weiter als kleines Kind bezeichnest, dann ist mir das egal! Ich hasse es! Ich will diesen Drachen nicht!“ „Du bist ein Dummkopf“, er schüttelte den Kopf, „Hast du keine Ahnung, was für eine Macht mit zwei Siegeln in dir steckt? Ich habe ein und ich kann mich nicht einmal damit verwandeln! Und du hast ein zweites bekommen und willst das nicht einmal! Du bist egoistisch! Und ignorant!“, sagte er lachend. „Und?“, fauchte sie, „Ist mir egal! Ist mir alles egal!“ „Es sollte dir aber nicht egal sein! Das hier ist dein Leben! Deine Welt! Geht es nicht deinen Kopf rein, was für Möglichkeiten du hast? Oder wo du hier lebst? Kannst du das nicht begreifen oder willst du es einfach nicht?“, er funkelte sie provokant an. „Du Mistkerl!“, knurrte sie und spürte sie wie eine gefährliche Hitze in ihr aufstieg, „Wirst du wohl aufhören damit! Ich gebe doch mein Bestes! Ich kann nichts dafür, dass mir das Feuer so schrecklich gegensätzlich ist!“ Lachend zog er einen Spiegel aus seiner Tasche und hielt ihr hin: „Wirklich? So gegensätzlich, also?“ Sie sah kleine Dampfwolken aus ihrem Körper empor steigen und blinzelte verwirrt. „Du kochst bereits wie ein aktiver Vulkan. Versuch dich nicht rauszureden, dir würde das Feuer nicht liegen. Es ist in dir, es ist mit dir verbunden. Jetzt müssen wir nur noch dich mit dem Feuer verbinden…“, er grübelte. Seufzend sah Blair ihn an: Hatte es sie wirklich so leicht ausgetrickst? War das alles nur eine Masche gewesen? Sie konnte ihm in diesem Moment nicht in die Augen sehen, weshalb sie versuchte sich irgendwie abzulenken, während er nachdachte. Dabei fiel ihr Blick auf einen alten Bekannten. Und dieser sah nun auch noch ausgerechnet zu ihr. Er hatte wieder dieses erstaunliche Grinsen auf den Lippen. Blair spürte wie sie rot wurde, und eine ganz andere Hitze ihren Körper ergriff. Mit einem verlegenen Lächeln hob sie die Hand und wank ihm zu, nicht ohne dass ihr dabei ein verknallte Kichern entwich. Grinsend wank er zurück und das machte nun auch Nehr neugierig. „Hey, ich denke die ganze Zeit nach und du flirtest…“, er folgte ihrem Blick und schüttelte den Kopf, „Ich hätte gleich darauf kommen müssen“, meinte er und betrachtete noch mal ihrem Blick. Dann begann auch er zu winken und dazu auch noch über den ganzen Sportplatz zu schreien: „Proo! Proo, komm doch mal bitte hier rüber!“ Geschockt starrte Blair ihn an, während der Austauschschüler auf sie zukam. „Ja, was geht?“, fragte er immer noch mit diesem unverschämten Grinsen im Gesicht. „Oh, wir haben hier ein kleines Problem“, sagte Nehr grinsend, „Blair würde gerne aus erster Hand wissen, wie das so ist ein Feuerdrache zu sein. Kannst du ihr da helfen?“ Blair schluckte: „Du… Du bist ein Feuerdrache?“ Proo nickte: „Ja, richtig geraten“, und er strich sich dabei durch die das rote Haar. „Sehr schön. Dann erzähl ihr doch mal ein bisschen was über das Dasein als Feuerdrache, bitte“, kicherte Nehr und flüsterte Blair ins Ohr: „Ich liebe Dramen.“ Ein wenig verwirrt sah Proo zwischen den beiden hin und her. „Okay? Es macht Spaß… Die meisten anderen Drachen halten die des Elementes Feuer meistens für Draufgänger und Verrückte. Und irgendwie sind wir das auch. Wir sind risikobereiter, aber gerade das macht am meisten Spaß an dem Dasein als Drache. Einfach mal mehrere Stunden raus aufs Meer fliegen und nicht darüber nachdenken, ob einem irgendwann die Energie ausgeht oder die Flügel schlapp werden. Einfach das Leben genießen.“ „Schau mal, Blair“, sagte Nehr gespielt überrascht, „Proos Erklärung klingt überhaupt nicht gewalttätig und zerstörerisch, oder?“ Blair seufzte schwer: „Aber ihr seid auch die Drachen, die am meisten vernichten…“ „Wir sind wildesten, das stimmt schon, aber ist das denn so schlimm?“, er begann mit einem Grinsen und sah sie dann aus ehrlichen Augen an, „Wir kennen uns noch nicht lange, aber du weißt doch, dass ich niemanden hier… und schon gar nicht dir etwas zu leide tun könnte“, bei dem letzten Teil wurde er sogar selbst rot, „Und du kennst doch mit Sicherheit schon andere Feuerdrachen. Vor uns muss man keine Angst haben…“ Blair dachte an Loki, die ihr bis jetzt immer eine gute Freundin gewesen war und nie gewalttätig gegen die geworden war. Sie dachte an das, was Loki für Neya tat. Ihr Gesellschaft leisten und ihr beistehen. Und sie sah in Proos Augen… Es ging hier nicht darum, dass sie Angst vor Feuerdrachen hatte, es ging darum, dass sie keiner sein wollte. Weil etwas ihr sagte, dass das Feuer in ihr böse war… Doch wenn sie über ihre Feuerdrachenfreunde nachdachte, dann hatte Nehr Recht… Es war ein Geschenk, dass sie auch einer von ihnen sein durfte. Ein heldenhafter Beschützer… Sie schloss die Hände zusammen und berührte so beide Siegel zusammen und dann zeichnete sie den Speer in die Luft. Er passierte nichts, dann flackerte er ein paar Male auf und schließlich landete er vollständig und schön in ihren Händen… Ein grüner Speer mit einer verschnörkelten Spitze und einen roten Band, das sich von der Spitze über den Stab des Speeres bis zu ihrer Hand schlängelte. Und doch… war eben dieser Stab noch übersäht mit den kleinen Löchern, die er ganz am Anfang besähen hatte. Proo starrte sie beeindruckt an: „Das sieht ja großartig aus! Ich habe noch nie so einen Speer gesehen!“ Doch Nehr und Blair tauschten Blicke aus. „Aber es ist noch nicht vorbei…“, flüsterte Blair… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)