Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 32: Episode 10: Süße Träume ----------------------------------- Episode 10: Süße Träume Blair öffnete die Augen… Sie fühlte sich immer noch so müde und so leer… Sie konnte die Dunkelheit spüren, in jeder Pore ihres Körpers… Im zweiten wachen Moment bemerkte sie, dass sie gefesselt war. „Was…“, flüsterte sie und sah sich erschrocken an. Sie war allein und der Raum war dunkel und fühlte sich kalt an. Sie lehnte an einer kühlen Steinwand. Alles war so dunkel… Sie konnte nichts sehen. Erst als jemand auf sie zukam, da bemerkte sie, dass sie doch nicht alleine war. Jemand kniete sich neben sie. Doch es war viel zu dunkel… Sie konnte nicht einmal das sehen, was dicht vor ihren Augen war… „Was ist…“, setzte sie an, doch die Person neben ihr legte ihr eine Hand auf den Mund. Eine leicht zitternde Hand. Eine weiche Hand. Blair runzelte die Stirn und versuchte krampfhaft etwas zu erkennen. Sie spürte, wie die Person den Kopf zu ihrem Ohr bewegt. „Sei still…“, hauchte sie mit einer weichen Stimme, „Am besten… schließt du die Augen wieder… und machst sie nie wieder auf…“ Blair kannte die Stimme… Es war Kiaras… Doch was war hier los? Der Drache schüttelte den Kopf. „Vertrau mir…“, wisperte die Energiefängerin. Doch aus unerklärlichen Gründen hatte Blair keine Lust ihr dieses Mal zu trauen. Irgendwas sagte ihr, dass das wohl eine dumme Idee war. Blöd an dieser allzu menschlichen Überlegung war nur, dass dieses Mal Vertrauen vielleicht zum ersten Mal seit sie Kiara kannte, angebracht gewesen wäre. Blair jedoch entschied sich dafür ihr zu misstrauen und biss ihr in die Hand. Die Blondine schrie auf und das erregte die Aufmerksamkeit von etwas. Etwas Dunklem, dessen Aufmerksamkeit – wie Blair schnell klar wurde – sie nie erregen wollte… Schlagartig ging das Licht in dem kleinen Raum an, und Blair erkannte, dass der Raum auch gar nicht klein war. Er war genau genommen sogar ziemlich groß und überall lagen Leichen… Nein, keine Leichen… Es waren ihre Freunde! Oder… Waren vielleicht trotzdem Leichen? Das Licht kam von vielen Kerzen, die überall im Raum verteilt waren und auf einen Schlag gleichzeitig angegangen waren. In Mitten der Leichen stand ein Mann… Blair spürte, dass das der Körper war, der einst Dimond gehört hatte, doch es war nichts mehr von ihm übrig. Auf jeden Fall nicht äußerlich. Dieser Mann dort hatte langes, schwarzes Haar, stechende rote Augen und war groß und muskulös gewachsen. Sein Gesicht war mit Narben bestückt, er wirkte wahnsinnig. Und er kam auf sie zu… „Ah… Die Prinzessin ist aufgewacht…“, die Stimme war immer noch blechern, doch sie war ruhiger und noch unheimlicher. Er beugte sich zu ihr runter, doch der erste Blick aus den blutroten Augen galt nicht Blair… sondern der Person neben ihr. Und erst jetzt bemerkte Blair, in welchem Zustand Kiara war. Das war nicht mehr das blonde, nette Mädchen von nebenan… Aber es war auch nicht die finstere, berechnende Schlage, die sie vor wenigen Stunden gewesen war. Ihre Kleidung war zerrissen, der Körper übersäht mit Kratzern und Schrammen. Und ihre Augen… Blair hatte nun die verschiedensten Empfindungen in den Augen dieses Mädchens gesehen, doch jetzt waren sie leer und verstört. Kaum hatte sie der Blick gestreift, da sprang sie und eilte davon. „Endlich bist du wach…“, begann Eligos mit seiner dunklen, rauen Stimme. „Was hast du vor?“, knurrte Blair, doch sie konnte das Zittern nicht zurück halten. „Ich werde dich vernichten… So dass diese Welt, ihr größtes Licht verliert. Du bist die Einzige, die mich aufhalten kann, daher werde ich dich vernichten! Stück für Stück!“ „Warum hast du das nicht schon längst getan?“ „Das wäre viel zu einfach… Außerdem… Geht das nicht… Man kann Licht, wie du es besitzt nicht einfach vernichten, aber man kann etwas anderes mit ihm machen und dabei werden mir deine Freunde helfen! Schau nur wie liebevoll ich sie aus ihren Gefängnissen alle hierher gebracht habe…“ Blair schluckt: „Was hast du mit ihnen vor? Was ist mit ihnen?“ „Mein Plan ist ihnen all ihr Licht zu nehmen, so dass du auch keins mehr sitzt. Und das werde ich tun, indem ich sie in den Wahn treibe…“ Die Auserwählte begann zu zittern: „Wie…“ „Oh, das ist einfach…“, Eligos lachte, „Sie sind so durchschaubar… Sie schlafen gerade, aber ich habe ihnen ein paar ganz besondere Träume geschenkt. Träume, aus denen es kein Erwachen gibt, so lange ich sie nicht lasse. Aber schauen wir uns doch gemeinsam an, wovon sie träumen… Welche Träume ich ihnen geschenkt habe… Was meinst du? Mit wem wollen wir beginnen? Wie wäre es mit deinem Liebsten… das ist besonders herzergreifend…“ Der Dämon stand auf und trat zu dem Rothaarigen. Er berührte seinen Kopf und aus Proos Kopf stieg eine kleine Raumwolke und darin konnte Blair seinen Traum erkennen… Der Rothaarige rannte durch eine Art Labyrinth. Die Wände waren dunkel und Proo sah sich hilflos um. Dann öffnete er den Mund: „Blair! Blair, wo bist du?“, er schrie so laut, dass selbst die Angesprochene außerhalb des Traumes zusammenzuckte. Er eilte durch die Gänge und schlug gegen die Wände. „Blair! Was habt ihr mit ihr gemacht? Wo ist stieß Blair!“, langsam begann seine Stimme heiser zu werden und kraftlos. Er interessierte sich gar nicht für seine Lage, sondern schrie nur unaufhörlich ihren Namen. Er dachte nicht über einen Weg nach, an jeder Kreuzung rannte er einfach den Weg, den er zuerst sah und schrie weiter. „Blair! Blair, wo bist du? Blair!“, seine Stimme wurde schwächer. Es verwandelte sich in ein Krächzen… Auch seine Bewegungen wurden Sekunde für Sekunde langsamer. Das Laufen, das Schreien und das um sich schlagen raubte ihm die Energie. Er keuchte. Doch er keuchte ihren Namen… „Blair…“ Dann brach er auf die Knie. Er stützte sich mit den Händen auf den Boden. „Wo kann sie nur sein…“, murmelte er, „Was ist mit ihr passiert? Blair!“ Seine Muskeln zitterten. Er schrie. Doch es blieb erfolglos… Seine Schreie prallten von den Wänden ab. Die Schreie raubten ihm die Kraft und die Verzweiflung seinen Verstand… „Proo…“, flüsterte Blair erschrocken, da verpuffe das Bild. „Gehen wir zum Nächsten“, sagte Eligos. „Das ist nicht fair!“, Blair schluchzte, „Warum tust du das mit ihnen? Warum bringst du mich nicht einfach um? Warum müssen sie leiden?“ „Hörst du nicht zu, Kleine?“, der Dämon lachte, „Sie sollten leiden… Sie sollen all ihr Licht verlieren. Licht kann man nicht vernichten, aber man kann es umkehren. Solange Schmerz zufügen, bis sie dem Wahnsinn verfallen und all ihr Licht sich dunkel gefärbt hat…“ „Licht…“, flüsterte Blair und verstand das Ganze nicht mehr wirklich… Doch sie verstand etwas… Er quälte ihre Freunde… und er machte weiter. Er tippte Neya an. Und diese plagte ein ähnlicher Albtraum wie Proo und trotzdem war das Bild anders. Der Erddrache saß auf dem Boden. Vor ihr befand sich ein schwarzer Kasten. Beim genaueren Hinsehen erkannte Blair dass es sich um einen Sarg handelte. „Was ist das…“, flüsterte das Mädchen mit den bunten Haaren und schüttelte den Kopf, „Mika… Nein… Das kann nicht sein… Das darf nicht sein… Ich… Ich fühlte mich so… so allein… So schrecklich allein…“, sie drückte eine Hand vor das Gesicht, „Das darf nicht wahr sein… Das kann nicht wahr sein! Das ist nicht wahr!“ Und ihre Stimme wurde immer lauter, bis sie begann zu schreien: „Nein! Mika ist nicht tot! Das stimmt nicht!“, es war eine wütende Verzweiflung in ihrer Stimme, „Nein! Ihr Lügner! Was auch immer das hier ist! Nein, sie ist nicht tot! Sie kann nicht tot sein, sie darf nicht… tot sein…“ Eligos lachte finster: „Es ist auch nicht wahr, aber dieser Traum wird bald für immer ihre Realität ersetzen. Bald werden sie für immer in ihrem Albtraum gefangen sein. Und dadurch werden sie ihr Licht verfärben…“ Blair schluckte: „Das ist dein Plan! Du willst alle meine Freunde leiden lassen? Leiden bis sie keine Lichtwesen mehr sind… sondern…“ „Dunkel… Kannst du es sehen? Wie sich ihr verwirrter Verstand bereits mit Dunkelheit füllt?“ Blair wusste nicht, ob sie es sich einbildete oder ob das, was sie sah real war, aber um ihre schlafenden Freunde bildete sich eine zarte, dunkle Aura… „Willst du noch mehr sehen?“ „Nein!“ „Schade…“ Er öffnete den nächsten Traum für sie. Es waren Baku und Kon gemeinsam. Wäre Blair kundiger in der Welt der Magie gewesen hätte sie gewusst, dass es keine Seltenheit war, dass Magier verprügelt wurden. Seltener kam es vor, dass sie von fliegenden Schwertern und Speeren verprügelt wurden. Dort den Raum geworfen wurden und überhaupt nicht wusste, wie ihnen geschah. Dass der Kampf mit den Unsichtbaren Gegner schon lange anhielt sah man daran, dass die Traumichs der Magier überall mit blauen Flecken und Blut versehen waren und keuchend und schnaufend atmeten. „Was machst du nur mit ihnen?“, fragte Blair verzweifelt und warf den Kopf hin und her. „Ich konfroniere sie mit ihren Schwächen und ihre größten Ängsten… Für Magier, die sich dem Geist verschrieben haben ist dies wohl die physische Gewalt.“, erklärte Eligos mit einem finsteren Lächeln. „Hör auf damit!“, sagte Blair bestimmt. „Nein, wir fangen doch gerade erst an“, sagte er und zeigte ihre einen Anblick in Keis Traum. Die Energiefängerin saß verzweifelt auf dem Boden eines kleinen Raumes und hielt sich die Ohren zu. „Mein Lieblingstraum, um genau zu sehen. Sie ist bereits so verrückt auf Grund all der Lügen. Schrecklich wenn man nicht weiß, wem man trauen kann, nicht wahr?“, lachte Eligos und deutete auf die verstörte Kei. „Seid still!“, schrie sie und zitterte, „Ruhig! Lügner! Seid still… Endlich still! Ich kann das nicht mehr hören, all diese Lügen! Ich dachte… Wir wären Freunde! Hört auf… Diese Stimmen… Diese… Still! Bitte!“ Blair schluckte und sah ihre verzweifelte Freundin an, wie sie zitternd und zuckend versuchte die Stimmen in ihrem Kopf zu verdrängen. „Hör auf damit! Hör auf sie so zu quälen! Bitte“, auch der Auserwählten kamen langsam ein paar Tränen, es tat, ihre Freunde so leiden zu sehen… Doch es ging weiter. Der nächste Traum zeigte Sarina. Sie war von den Schultern abwärts eingefroren und konnte nur den Kopf hin und her bewegen. Doch sie war ganz allein. Ein ähnlicher Traum quälte Chel. Er war in einem Raum eingesperrt, der viel zu klein für ihn war. Er stieß mit dem Kopf an die Decke und konnte sich kaum bewegen. Sie schrien um Hilfe, doch es gab keine Hoffnung, niemand konnte sie hören. Außer Eligos und Blair… Und Eligos wollte ihnen nicht helfen und Blair konnte es nicht… „Dimond!“, Blair kam nur noch eine Idee, „Dimond, ich weiß dass du das nicht tun willst! Und du bist immer noch da drin! Befrei dich! Tu etwas! Bitte! Hilf uns! Dimond! Kämpfe!“ Doch der Dämon zerschlug all ihre Hoffnung: „Dimond ist nun endgültig tot. Mach dir keine unnötigen Hoffnungen, Kleine…“ Stattdessen zeigte er ihr weitere Träume… Mika, die vor dem weißen Sarg von Neya saß und bitterlich weinte. Sie schluchzte und bewässerte den Boden unter sich mit ihren Tränen des kleinen Grabes und hatte auf Grund der Tatsache, dass ihre Liebe tot war, vollständig resigniert und war zerbrochen. Aaron und Hana schritten gemeinsam durch ein Labyrinth mit dunklen Mauern, doch schritten wäre des falsche Wort gewesen, denn sie schleppten sich. „So dunkel…“, murmelte Aaron. Und die Elfe stimmte ihm zu: „Diese Energie… verseucht uns… Was kann das bloß sein?“ Sie stützend sich an den Wänden ab und versuchten sich weiter zu kämpfen, doch es half nichts. Unter lautem Husten brachen sie zusammen. Die Elfen wandten sich auf dem Boden vor Schmerzen und schrien. „Du bist bösartig! Hör auf damit! Das sind meine Freunde!“, schrie Blair dem Dämon entgegen. Doch dieser schüttelte den Kopf. Und ein weiterer Traum wurde geöffnet. Es waren Raika und Loki, die durch einen Traum verbunden waren. Doch sie waren nicht wie sonst, dass sie immer zusammen hingegen. Sie standen in einem Raum, und jeder an einer anderen Seite. Der Feuerdrache machte ein paar Schritte auf Raika zu, doch kaum hatte sie das getan, drückte eine mysteriöse Kraft sie an die Wand zurück. Verzweifelt versuchten beide sich von den Wänden abzustoßen und zu der Freundin zu gelangen, doch nach einigen Beobachtungen bemerkte Blair, dass sich die Beiden verhielten wie zwei gleichgepolte Pole eines Magneten… Sie stießen sie immer weiter weg. „Aufhören! Du quälst sie! Du… nimmst ihnen das Licht.“ Denn die leblosen Körper ihrer Freunde verfärbten sich dunkler und die unheimliche Aura wurde immer stärker… „Und meine Lieblingskombination, sind diese Beiden…“, er öffnete einen letzten Traum… Es waren Ace und Nehr. „So unterschiedlich die Beiden… So viele Spannung, aber in einer Sache, sind sie sich irgendwie einig…“ Blair sah fast ein wenig gespannt in den Traum. Die beiden Personen standen vor einer Leiche. Keis Leiche. Und sie stritten. Offenbar stritten sie darüber, wer schuld sei… Wer Kei auf dem Gewissen hatte. Blair erinnerte das an etwas… Sie stritten immer lauter und schrien sich an, bis plötzlich ausgerechnet Nehr zurückruderte. Er blickte auf die Leiche und seufzte: „Du hast Recht… Ich bin Schuld… Ich bin Schuld, ich habe sie umgebracht… Ich bin schlecht für sie… Ich sollte das nicht tun… Ich sollte nicht hier sein…“ „Was redest du für einen Mist? Sei still!“, schrie Ace ihn weiter an. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Nein… Ich sollte an ihrer Stelle sterben… Das wäre viel besser gewesen… Ich bin Schuld…“ „Ich kann nicht glauben, was du da für einen Mist erzählst!“, schrie die Wandlerin. Blair schluckte und konnte nur zu sehen, wie die Körper ihrer Freunde mehr und mehr der Dunkelheit verfielen. Aber sie musste doch irgendwas machen. Hej hatte von Licht gesprochen… Licht das sie finden musste… Licht… Wütend starrte den dunklen Dämon an, er hatte doch gesagt, er musste erst ihre Freunde vernichten, um sie zu besiegen. Und es hatte geklungen, als hätten sie alle bereits Licht in sich… Konnte es sein… Sie konzentrierte sich auf ihre Freunde und auf ihren innigsten Wunsch, diese von ihrem Schmerz zu befreien und da passierte etwas mit ihr… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)