Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 37: Episode 15: Eine kleine Auszeit ------------------------------------------- Episode 15: Eine kleine Auszeit Blair lernte so viel, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn in dieser Welt wirklich Rauch aus ihrem Kopf aufgestiegen wäre. Sie hatte dicke Augenränder, die auch mit magischer Schminke nicht mehr zu verdecken waren. Mittlerweile hatte selbst sie das Essen bis auf eine Mahlzeit am Tag reduziert. Restliche Nahrungsaufnahme erfolgt durch Energieriegel und energiereiches Wasser beschränkt. Und nicht nur Blair sah so aus. Alle wirkten sie wie Zombies. Zombies, die nur noch dafür lebten, zu lernen. Zu lernen, zu lernen und noch einmal zu lernen! Baku hatte seit Tagen, dieselben Klamotten an und Proo roch als hätte er seit Beginn der Lernzeit nicht mehr geduscht – was er wahrscheinlich auch getan hatte. Die Haare der Mädchen wurden über die Zeit auch immer fettiger. Keiner der Lernenden dachten auch nur daran das zu ändern. Warum auch? Das Lernen war zu dieser Zeit wichtiger. Oder? Erst am letzten Tag vor den großen Prüfungen, schritt jemand ein. Aaron schüttelte den Kopf und stellte sich vor die Gruppe der Lernenden. Doch niemand wollte, beziehungsweise konnte ihn wahrnehmen. „So geht das nicht weiter!“, sagte er Kopf schüttelnd, dann er wusste, dass es seinen Freunden nicht helfen würde, in den letzten Stunden vor der Prüfung sich noch kaputt zu lernen! Um sie aus ihrem tranceähnlichen Zustand zu befreien, holte er einen Eimer mit Eiswasser und kippte ihn über seinen Zombiefreunde aus. Sie atmeten panisch wie auf Fische auf dem Trockenen – was irgendwie ziemlich ironisch war. Geschockt sahen sie ihn an. „Hey! Was soll das?“, rief Blair. „Wir lernen!“, meinte Baku grimmig. „Ja, aber langsam reicht es!“, sagte der Elf, „Ihr müsst hier raus!“ „Nein, müssen wir gar nicht!“, quengelte Kon und klammerte sich an seinem Buch fest. Der blonde Elf verdrehte die Augen: „Das nützt so nichts! Ihr müsst dringend mal ans Sonnenlicht! Jetzt lernt ihr eh nichts Neues mehr!“ Ace wurde als erstes einsichtig: „Da ist schon was dran…“ Aaron klatschte in die Hände: „Sehr gut! Wir treffen uns in einer halben Stunde auf dem Sportplatz! Und dann geht das Ablenkungsprogramm los! Sagt den anderen Bescheid!“ Blair fand die Idee eigentlich gar nicht so schlecht, je länger sie darüber nachdachte. Und als sie an die frische Luft trat, versetzte ihr der viele Sauerstoff einen leichten Schock. Und die Sonne stach in ihren Augen. Es musste ausgesehen haben, als wäre eine Gruppe Vampire nach draußen getreten. Oder als seien sie alle lange in einer Höhle eingesperrt gewesen. Alle hielten sich die Hände vor die Augen, blinzelten nervös und stöhnten, als sie die Sonne auf der Haut spürten. Erneut klatschte Aaron in die Hände und sah sich um: „Gut, ihr seid alle… Halt, wo sind Nehr und Kei?“ Blair seufzte: „Keine Ahnung.“ Doch Ace hatte eine Erklärung: „Kei wollte nicht mitkommen, weil sie noch mit der Direktorin sprechen wollte.“ „Dann wollte Nehr bestimmt auch lieber hier bleiben.“, kicherte Sarina. „Davon gehe ich aus“, meinte Ace. Aaron zuckte mit den Schultern: „Wer nicht will, der hat schon.“ „Frau Direktorin!“, Kei klopfte an die Tür. Keine Reaktion. „Kann man dir helfen?“, fragte eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um: „Oh… Herr Christoph…“, murmelte sie. Ihr Lehrer für Gesichte seufzte: „Was willst du denn hier?“ „Ich will mit der Direktorin reden! Wegen Unterricht über das dunkle Land!“, sagte sie standsicher. Die Stirn ihres Lehrers legte sich in Falten: „Oh, Kei, bist du dir da sicher?“ „Oh ja!“, meinte die Energiefängerin, „Wir haben ein Recht darauf! Wir müssen informiert werden!“ Herr Christoph legte eine Hand an seine Stirn: „Oh, Mädchen…“ Blairs Augen funkelten, als sie den Ort erblickte, den Aaron ausgesucht hatte. „Wow…“ Es war das reinste Idyll, mitten im Herzen des Waldes. Das Licht schien sanft durch die Blätter der Bäume. Überall an den Bäumen hingen bunte und verschiedene Früchte. Und am Rand der Lichtung lag ein klarer, schöner See. „Das ist echt unglaublich“, sagte Mika und seufzte, „Dieser Ort… ist der Schönste, den ich je gesehen habe…“ Aaron kratzte sich leicht verlegen am Kopf und seufzte: „Tja… Ich habe ihn vor ein paar Tagen beim Spazieren gefunden.“ „Es ist echt unfair, dass ihr so wenig lernt!“, meinte Blair niedergeschlagen. „Na ja“, der Elf zuckte mit den Schultern, „Es ist eure schuld, wenn ihr euch überlernt.“ Als er die grimmigen Blicke bemerkte, begann er zu seufzend: „Aber deshalb sind wir doch jetzt hier!“ „Kei…“ Sie drehte sich nicht, sie stand am Fenster und blickte nach draußen. „Schon fertig mit trainieren?“ Er lächelte und trat neben sie. „Ja…“ „Und du hast sogar geduscht… Ich bin beeindruckt…“, sagte sie und ein Lächeln huschte auf ihre Lippen, „Wie kommt es?“ „Ich habe eingesehen, dass der Schweißgeruch niemandem zu zumuten war“, sagte Nehr mit einem schmunzeln. „Niemandem? Oder mir?“ „Niemandem.“ „Soso…“ „Und du?“ „Ich versuche mich dafür einzusetzen, dass unsere Schule nicht mehr die Augen vor dem Unausweichlichen verschließt“, sagte sie und sah ihn an. „Und wie viel Erfolg hast du dabei?“, harkte er nach. „Keinen – wäre eine Verschönerung der Dinge… Man hört mich ja nicht einmal an“, seufzte sie. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Und was macht das lernen?“ „Ich habe mit Blair gelernt. Das ist in Ordnung. Es sind nur ein paar kleine Tests“, sie lächelte. „Ach so?“ „Es ist nicht jeder so perfektionistisch wie du!“, sie schüttelte den Kopf, „Es gibt wichtigeres!“ „Wichtigeres?“, er lachte und beugte den Kopf vor ihr Gesicht, „So wie Gespenster zu jagen?“ „Du hast das Buch doch auch gelesen! Einem Dämon folgt der nächster! Sie kommen! Und jetzt können wir uns noch informieren! Wenn sie angreifen, ist die Zeit dafür längst vorbei…“, ihre Stimme wurde immer aufgeregter, aber auch leiser. Er seufzte. „Noch haben wir Glück… Die Dämonen sind ohne Kopf! Ihr letzter Diktator ist vor wenigen Tagen im Schlaf gestorben!“, flüsterte sie. „Woher weißt du das?“ „Aus der Zeitung.“ „Im Schlaf gestorben? Dämonen sterben nicht im Schlaf. Sie können keinen natürlichen Todes sterben!“, warf er ein. Kei schluckte: „So schreibt es die Zeitung.“ „Das ist ein Term für: Im Schlaf von einem unbekannten hingerichtet.“ „Aber es gab keine Untersuchungen in dem Fall“, sagte die Energiefängerin. „Weil wer immer einen Diktator im Reich der Dämonen tötet als nächstes an die Macht kommt. Man legt sich nicht mit Diktatoren an. Außer man tötet sie im Schlaf“, erklärte Nehr. „Woher weißt du das?“, fragte sie verwundert. Er grinste leicht: „Das Reich der Kämpfer liegt direkt an der Grenze. Wir wissen am besten über den Feind Bescheid.“ „Das erklärt einiges…“, murmelte sie. „Aber wenn sie Führer los sind, dann heißt das, dass blad der nächste Führer kommt! Und mit einem neuen Führer…“, startete er. „Kommt eine neue Strategie…“, beendete Kei seinen Satz. Er nickte zustimmend. „Wir müssen etwas unternehmen! Wir müssen informiert sein!“, sie blickte in seine Augen und lächelte. „Was hast du?“, fragte er leicht verwirrt. „Wir haben unser altes Teamwork zurück…“, flüsterte sie. Blair lag in der Sonne und sie hatte das Gefühl, dass sich Sonnenlicht noch nie so gut angefühlt hatte. Es war beruhigend und heilend. Als plötzlich jeglicher Schmerz von ihr abfiel… Lang hatte sie dort alleine gelegen und die Sonne genossen, nun öffnete sie durch Augen und richtete sich seufzend auf. Sie wollte unbedingt schauen, was ihre Freunde nun so taten. Die erste fand sie ganz in der Nähe von sich und wenn sie ehrlich war, war sie ihr bei ihrem Mittagsschlaf auch gar nicht aufgefallen. Obwohl es ihr hätte auffallen müssen! Aber vielleicht hatte sie das auch für eine Nebenwirkung des Idylls gehalten. Doch nun wusste sie, woher die Musik kam… Hana stand in der Nähe von ihr und spielte auf einem Musikinstrument. Neugierig trat Blair an sie heran, in ihrer Welt hatte sie damals auch ein Instrument gespielt, seit sie hier angekommen war, hatte sie das vernachlässigt. „Hallo…“, murmelte sie und betrachtete andächtig, wie die Elfe die Seiten des Instrumentes zupfte. Es sah aus wie eine Kombination einer Gitarre und einer Violine und selbst als Blair es lange anstarrte und Hana beobachtete, verstand sie noch immer nicht wirklich, wie sie es spielte. Es wirkte, als würde sie kaum die Saiten berühren. Auch den Namen hatte Blair nicht behalten können, selbst nachdem sie ihn drei Mal gehört hatte, war sie nicht in der Lage das alte elfische Wort zu wiederholen… „Hallo“, Hana lächelte. „Hast du es mitgenommen?“ Die Elfe nickte: „Aaron hat mich natürlich in seinen Plan eingeweiht. Und ich dachte, Musik würde das ganze unterstreichen.“ „Oh ja…“, seufzte Blair fasziniert. „Und außerdem entspannt es mich auch…“ Mika seufzte glücklich und tankte Sonne. „Das ist großartig. Dieser Elf!“, sie schüttelte den Kopf, „Es ist unglaublich! Diese Idee ist selbst für einen Elfen großartig!“ Neya saß neben ihr und legte skeptisch den Kopf schief: „Da wird mal ja fast eifersüchtig…“, murmelte sie und schaute zum Boden. Doch die Fee begann zu kichern: „Wirklich?“ „Ja… Wenn du so von ihm und seiner Idee schwärmst…“, grummelte der Erddrache. „Aber doch nur, weil uns allen diese Pause vom Lernen wirklich gut tut! Meinst du nicht aus?“, lachte Mika und stand auf. Neya blieb auf dem Boden sitzen und sah weiterhin auf das saftige, grüne Gras. „Ja…“, murmelte sie vor sich hin. „Ja… schon…“ „Ach schau nicht so griesgrämig! Nicht wenn die Sonne scheint!“, kicherte die Fee und tänzelte ein paar Schritte davon. „Aber ich sitz doch im Schatten!“ „Egal! Lächle jetzt!“, meinte Mika bestimmt. Ihre Freundin atmete einmal tief und schwer und begann einen Kampf mit ihren Mundwinkeln, die sich schwer wie Blei anfühlten und eine wirkliche Herausforderung darstellten. Es stellte sich als ziemlich schwierig heraus, sie nach oben zu bewegen… Da tauchte Mika vor ihrem Gesicht auf und strahlte sie an. „Weißt du, was das Beste an diesem Ort ist?“, hauchte sie. Erschrocken sah Neya sie und blinzelte verwirrt. „Mach die Augen zu!“ Immer noch verwirrt gehorchte der Erddrache und spürte im nächsten Moment, wie ihr etwas Kleines in den Mund geschoben wurde. Es schmeckte… fruchtig… Und ihre Freund klärte sie augenblicklich auf: „Früchte, sind das, was traditionell Feen und Erddrachen verbindet…“, hauchte sie und legte ihre Lippen auf die ihrer Freundin. Die Magier fand Blair dort, wo auch Raika sich am liebsten aufhielt. In dem See, der an der Lichtung gelegen war. Sarina sonnte sich und ließ ihre Füße ins Wasser baumeln. Während Raika mehrere Bahnen durch das Wasser zog. „Endlich!“, sagte Sarina und kicherte, „Ich glaub es nicht! Dieser Elf hat es geschafft, dass mein Freund badet!“ Baku lachte laut auf und spritze eine Handvoll Wasser nach ihr. „Tu nicht so als ob das selten vorkommen würde!“ „Naja…“, schloss sich Kon an, „Aber so, wie du die letzten Tag gerochen hast…“ „Na warte!“, meinte Baku grinsend und packte ihn von hinten, „Als ob du mehr Wasser gesehen hättest die letzten Tag!“, und ohne Vorwarnung riss er in die Tiefe des Sees. Raika legte den Kopf schief: „Oh man, die Beiden spinnen schon ein bisschen…“ Blair begann zu lachen, genau o wie Sarina. Dann tauchten die beiden Magier wieder auf und schnappten nach Luft. „Wenigstens kann ich dich jetzt wieder küssen, ohne Angst zu haben, dass du Krankheiten überträgst… bei all dem Schmutz…“, kicherte Sarina und beugte sich vor, damit sie ihrem Freund einen Kuss geben konnte. Doch anstatt sie zu küssen, legte Baku die Arme um sie und zog sie ins Wasser. Lachend schlug sie um sich. Und dann bekam sie natürlich trotzdem noch ihren Kuss… Aaron betrachtete zufrieden die ganze Szene; er stand abseits und lächelte. Sein Plan funktionierte; sie waren abgelenkt, sie waren glücklich. Und wenn sie heute entspannt waren, dann war das die beste Voraussetzung dafür, morgen Erfolg zu haben. „Du bist unglaublich…“, flüsterte jemand neben ihm und griff nach seiner Hand. Leicht überrascht drehte er sich zu Ace um. „Wie meinst du das?“ „Du weißt, wie ich das meine“, sagte sie grinsend, „Das alles hier… zu organsieren.“ Der Elf zuckte mit den Schultern: „Ich bin darüber gestolpert, letztens.“ „Bist du nicht“, flüsterte die Wandlerin Kopf schüttelnd. „Bin ich nicht?“, er zog eine Augenbraue hoch. „Lüg nicht“, sagte sie ernst, „Ich kann dich durchschauen?“ „Kannst du das?“, fragte er mit einem Lachen auf den Lippen. Ace nickte bestimmt: „Ja, das kann ich! Du hast danach gesucht! Hab ich Recht?“ „Jemand sehr Weises, der mir sehr viel bedeutet, sagte vor einiger Zeit, ich sollte mich auf Dinge konzentrieren, die ich kann und die zu mir passen. Hier bin ich“, erklärte er und ließ den Blick über die Lichtung schweifen. „Na, wer kann das nur gewesen sein?“, fragte die Wandlerin mit einem Lächeln. „Tja…“, murmelte Aaron und zuckte mit den Schultern. Mit einem Grinsen beugte er sich zu ihr herab und küsste sie. Blairs Blick wendete sich fasziniert gen der Baumspitzen. Dort oben kletterten Chel und Loki herum. Erstaunt betrachtete sie, wie ihre Freunde von Baum zu Baum sprangen. Sie sah keinen Zweck dahinter, bis Chel einen leichten Aufschrei ausstieß und auf einem dicken Ast stehen blieb. Loki schloss zu ihm auf. Der ehemalige Mensch musste seinen Blickwinkel ein wenig ändern, doch dann sah sie, dass die zwei Drachen vor einem Wesen standen. Es erinnerte Blair an einen gewöhnlichen Affen. Nur dass dieser hier blau war. Der Affe schlug sie ein paar Male gegen die Brust und setzte dann zum Angriff an. Chel und Loki wichen aus, indem sie zu zwei benachbarten Bäumen sprangen. Dann setzten sie zum Angriff an; erst der Winddrache, der rasend schnell hinter den Affen sprang. Und danach Loki, die von vorne angriff. Blair betrachtete das Spektakel eine Weile, erst hatte sie gedacht, es wäre unfair, zwei gegen einen zu kämpfen, doch sie bemerkte schnell, was wirklich hinter diesem Kampf steckte. Hier sollte kein Gewinner hervor gehen. Sie rauften völlig zum Spaß! Jemand tippte ihr auf die Schulter. Als sie sich umdrehte, sah sie überrascht Proo an. Sie war felsenfest davon überzeugt gewesen, er wäre auch so einer Tätigkeit nachgegangen. Doch in seiner Hand hielt er eine kleine Schale, mit buntem Obst innendrin. Er war leicht Rot: „Ich… Ich dachte, du hättest vielleicht Hunger“, sagte er und hielt ihr mit leicht zitternder Hand die Schale hin. Auch sie wurde nun knallrot, und statt nach der Schale zu greifen, gab sie ihm einen Kuss. Und in der nächsten Episode… Der große Tag ist nah, doch hat so alles seine Tücken. Sport. Blair: Ein Wettrennen mit Mister Obercool… Berechnung. Blair: Warum… ist der schon fertig? Ortskunde. Blair: Ist das ihr Ernst? Das hat doch nichts mit Geografie zutun! Waffenkampf. Blair: Nicht du… Jeder, aber nicht… Viel Erfolg in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)