Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 49: Episode 7: Unter dem Feind -------------------------------------- Episode 7: Unter dem Feind „Du kannst so oft den Spiegel fragen Und vor Wahn gar verzagen Doch eins, das passiert nicht Er sieht nie vorbei an deinem wahren Gesicht“ „Wer bist du?“, fragte Kon erschrocken und trat mutig als erster einen Schritt auf den Fremden zu. Dieser drehte sich zu ihm um und nahm nun auch den Mundschutz und die weitere Maskerade ab. Dem Magier blieb der Mund offen stehen. Seufzend drehte ihr Retter den Kopf weg. „Bist du das wirklich? Bist du das Mädchen… das sich entschuldigt hat, wenn jemand sie angerempelt hat? Das Mädchen, das so schüchtern in der Bibliothek umhergestreift bist? Ist das möglich?“, stotterte er geschockt. „Ja…“, sagte Katarina und seufzte. „Das war unglaublich…“, flüsterte Baku. Sarina nickte: „Du hast uns das Leben gerettet! Du bist eine Heldin.“ „Ich bin eine Waffe… Eine ironische Waffe… Ohne Führung“, sagte sie und schluckte, „Und ich muss jetzt gehen.“ „Du willst einfach so gehen? Und was ist mit uns?“, fragte Baku ängstlich. „Ich weiß nicht, was mit euch ist. Oder wohin ihr wollt. Aber ich werde gehen. Allein“, antwortete Katarina ruhig. „Das kannst du nicht!“, Kon schluckte, „Ich meine… ohne dich sind wir aufgeschmissen… das hast du selbst gesehen…“ Doch Katarina schüttelte bestimmt den Kopf: „Dort, wo ich hingehe, ist es zu gefährlich für euch!“ „Und wo… willst du hin?“, fragte Sarina vorsichtig. „In das Herz des Dämonenreiches! In die heilige, blutrote Festung…“, der Dämon ließ das Schwert verschwinden und wischte sich etwas Blut vom Ärmel. „Aber…“, setzte Kon besorgt an. „Ich muss dort mit jemandem sprechen! Da kann ich euch nicht gebrauchen. Ihr seid dort fehlplatziert… Ihr solltet zu eurer eigenen Sicherheit umkehren“, sagte sie seufzend und trat ein paar Schritte davon. „Wir kommen mit!“, rief Baku. „Nein!“ „Wir werden mitkommen… Es gibt keinen Weg zurück für uns… Dieser Wald wird unser Tod sein, wenn du uns hier zurücklässt…“, führte Kon aus und blickte in ihre tiefroten Augen. Sie waren anderes, als die des Mädchens, das damals in der Bibliothek gestanden hatte. Und trotzdem glänzte die Unschuld von damals noch in ihren Augen. „Gut… kommt mir… Aber wir müssen noch einiges tun, bevor wir uns dem Herzen endgültig näheren.“ „Der erste Ort, den wir im dunklen Land erreichen ist Delyt-Ild“, erklärte Hej, während er die beiden Mädchen weiter durch den Wald führte. „Was hat es damit auf sich?“, fragte Blair. „Es ist die Stadt der Mentallisten, gelegen am kältesten Gebirge der Welt.“ „Klingt ungemütlich…“, murmelte Blair und spürte, wie eine gewisse Kälte schon jetzt ihren Körper empor kroch. „Selbst die Stadt ist überzogen von Eis und Schnee“, erklärte Hej weiter. „Wie können die Bewohner damit zu Recht?“, fragte Blair erstaunt. Der Energiefänger lächelte: „Mentallisten haben kaltes Blut. Sie brauchen keine Wärme. Bösartige Zungen sagen, sie bräuchten nicht einmal emotionale Wärme. Aber sich darüber Gedanken zu machen, mag höchst unnütz sein.“ Die Auserwählte nickte, doch sie hatte noch eine Frage: „Warum ist es dort so kalt?“ Hej wendete sein Gesicht zum dunklen Himmel, als überlege er einen Moment wegen der Antwortet. Dann öffnete er den Mund und sendete seine Kühle Stimme nach draußen: „Delyt-Ild ist der Ort, an den Ria, die Tochter des Eises verbannt wurde. Seit sie dort verschwunden ist, ist die Erde unter einen feinen Eisschlicht gestorben und die Winde waren nie wieder warm.“ Staunend sah Blair ihn an: „Sie ist hier verschwunden?“ „Richtig, wir müssen sehr vorsichtig sein.“ Die Sonne stand hoch am Himmel. Und sie spiegelte sich in dem vielen weißen Schnee. „Sie kommt nicht wieder…“, murmelte Sarina, die an einem Raum am Ende des Waldes lehnte. Sie hatte so einen guten Blick auf die Stadt die vor ihnen lag. „Ach Quatsch! Sie hat gesagt, sie nimmt uns mit! Sie wird wieder kommen!“, meinte Kon und seufzte. „Mir ist kalt…“, flüsterte die Magierin und ihr Freund legte vorsichtig den Arm um sie. „Sie wird kommen!“, meinte Kon erneut. „Natürlich wird sie kommen! Könnt ihr Magier auch was anderes tun, als nörgeln?“, meinte Katarina wütend und kam durch die dünne Schneeschicht angestapft. Auf ihrem Arm trug sie drei schwarze Roben. „Was ist das?“, fragte Sarina erstaunt und zog ihre Augenbrauen hoch. „Ist das die wichtige Sache die du erledigen musstest, bevor wir die Stadt betreten können?“, harkte Baku nach. Der Dämon nickte: „Richtig. Die hier werdet ihr in der Stadt brauchen.“ „Was ist denn an unseren Roben so schlimm?“, fragte Baku erstaunt und sah an sich runter. „Sie sehen aus wie blaue Bademäntel!“, meinte Katarina grinsend. „Das ist nicht lustig!“, beschwerte sich der braunhaarige Magier. Die Rothaarige seufzte: „Sollte auch kein Witz sein. Ihr seid nun einmal Magier und seht damit auch aus wie Magier! Und es gibt leider nicht viele Magier, die durch das dunkle Land reisen. Und wenn ich sage, es gebe nicht viele, meine ich, es gibt keine. Und zu Kriegszeiten eine Reise durch die Städte des Feindes zu unternehmen, ist nun auch keine richtig intelligente Idee!“ Die drei Magier sahen sie verlegen an, denn da hatte sie Recht… An Tarnung hatten sie nicht gedacht, dabei war es wohl besser unter den Feinden nicht aufzufallen. Glücklich nahmen sie deshalb die Verkleidung an. Katarina hatte ihnen Elementallistenroben mitgebracht, da diese der Kleidung der Magier am nächsten kamen. Die Roben hatten eine schwarzgraue Farbe und waren enger geschnitten als ihr altes Gewand. Für die Jungen ergab sich kein Problem dabei, Sarina jedoch hatte ein großes Problem. „Das ziehe ich nicht an!“, wehrte sie sich beharrlich. „Das war das Beste, was ich gefunden habe. Es gibt nicht viele Bekleidungsgeschäfte für weibliche Elementallisten!“, erklärte Katarina, „Das oder gar nichts!“ „Aber…“ „Stell dich nicht so an!“, lenkte Kon ein. „Diese Stadt…“, Blair war beeindruckt von ihrer Umgebnung, als sie durch die Straße ging. Hej seufzte: „Blair, das ist gefährlich, wir sollten die Straße meiden!“ Doch die Auserwählte hlrte nicht. Die Stadt war wunderschön, es sah aus wie in einem schönen Film über Weihnachten. Der Himmel war, obwohl sich der Tag nur langsam Abend neigte, dunkel und der Schnee war hell und weiß. Er lag auf den Dächern und glitzerte leicht bunt. Und an den Häusern hingen schwarze Laternen mit hell roten Flammen. Das hier wirkte nicht böse! Es war gemütlich! Staunend sah sie sich jedes Haus einzeln an. Alle sahen kleinbürgerlich aus, waren aus braunen Steinen gebaut und besaßen Fenster, die Blicke in sauber eingerichtete Wohnzimmer offenbarten. Eine Weihnachtsstadt war dies für den ehemaligen Menschen. Mentallisten musste nette Personen sein, wenn ihre Stadt so aussah. Leider täuschte der Schein… „Kei wartet im Gasthaus auf uns! Wir sollten den Tag und die Nacht lieber dort in Sicherheit verbringen“, war Hej ein. „Ich bin noch nicht fertig hier! Lass mich doch mal schauen!“ Das weibliche Elementallistengewand war enger geschnitten als die Robe ihrer männlichen Kollegen. Außerdem war sie im Brustbereich weit ausgeschnitten. Und insgesamt war die Robe definitiv zu kurz für den Schnee der in der Stadt lag. „Das ist dumm!“, nörgelte Sarina. Baku musste grinsen: Das wird nicht klappen. Das kaufen die uns nicht ab!“ Katarina seufzte: Ihr werdet es überleben, taucht einfach unter. Am nördlichsten Teil der Stadt, am Rand der Stadt, gibt es ein Gasthaus. Sein Name ist „Zum Phönix“. Dort in der Nähe stehen keine Wohnhäuser und es ist sehr dunkel, ihr werdet es finden. Wir treffen uns dort um Mitternacht!“ „Und du?“, fragte Baku skeptisch. „Ich muss etwas erledigen. Allein!“, sagte der Dämon ruhig und trat aus den Schatten der Bäume hervor und schritt langsam aber sicher in Richtung der Stadt. „Sie ist wirklich merkwürdig…“, murmelte Sarina und sah an sich runter, „Na ja, gehen wir es an!“ „Wir müssen die Fischmenschin verstecken!“, sagte Nate nachdenklich. „Wieso mich?“, Raika blinzelte verwirrt. „Fischmenschen sind nicht üblich in unserem Reich… Außerdem sind wir gleich in Delyt-Ild. Hier können Fischmenschen gar nicht überleben. Die Kälte setzt ihrem Körper zu stark zu.“, erklärte Nate. Raika zitterte: „Ja, das habe ich schon gemerkt… Mein Körper hasst solche Temeraturen…“ Loki hielt eine kleine Flamme an ihren Körper. „Danke.“ „Das solltest du auch lassen, wenn wir in der Stadt sind“, meinte der Atmosphärendrache. Zerknirscht und wütend sah Loki ihn an: „Warum?“ „Weil es keine Feuerdrachen hier gibt! Du würdest uns verraten!“ „Also verstecken wir uns?“, fragte Chel nach. „Du bist ja auch noch da…“, murmelte Nate und seufzte, „Aber du hast Recht: Ja.“ „oh man, wie ätzend…“; murmelte Raika. „Wir müssen sie verstecken, am besten wickeln wir sie in unsere Mäntel und versuchen sie in der Dunkelheit zu tarnen.“ Die Fischmenschin beschwerte sich: „Das ist gemein!“ „Aber das müssen wir tun, sonst finden sie uns und bringen uns sofort um! So sieht mein Plan aus: ich miete uns in einen Gasthof in der Mitte der Stadt ein. Ihr versteckt euch in den dunklen Seitenstraßen und später lasse ich euch durch ein Fenster rein. Wir brechen morgen auch früh auf, so dass die Mentallisten noch nicht wach sind und somit gar nicht merken, dass wir hier waren.“ Wenige Zeit später herrschte Ausnahmezustand in der Stadt der Mentallisten. Blair vermutete dass es so etwas wie ein allgemeiner Feierabend war, denn es sah so aus, als würden die Arbeiter nun, wo die Sonne unter gegangen war, nach Hause kommen. Das Problem war, dass sich dazu das Gefühl aufdrängte, man sei an einem heißen Sommertag beim Schlussverkauf in der Stadt dabei… Es war unmöglich den Überblick zu behalten oder gar in einer großen Gruppe zusammen zu bleiben. Und Blair hätte Hej sicherlich verloren, wenn er ihre Hand nicht so schrecklich fest gehalten hätte… Die drei Magier dagegen hatten weniger Glück. Sie hatten sich auf der Suche nach dem Gasthaus gemacht, doch dabei waren sie in den Massen getrennt worden. Vielleicht war zu viel Tarnung auch nicht gut, dachte Sarina sich. Sie versuchte die Personentraube zu verlassen um von außen die beiden Jungen wieder zu finden, doch es war hoffnungslos. Die schwarzgrauen Elementallistenroben passten zu gut zu der dunklen Mentallistenkleidung… Es war einfach hoffnungslos! Dafür stolperte sie in jemanden rein. Einen großgewachsenen blonden Mann. Dieser sah mit einem Gesichtsausdruck auf sie herab, den Sarina weder näher definieren wollte noch konnte… „Äh… Entschuldigung… Ich bin ein bisschen ungeschickt… Ich suche eigentlich nach meinen Freunden…“, stotterte sie verlegen. „Du hast dich verlaufen?“, die Stimme des Fremden klang unheimlich. So dass sich die Magierin nicht gut dabei fühlte zu nicken. Sein Blick glitt einen langen Moment über ihren Körper und besonders über ihre Kleidung. „Eine Elementallistin… Exotisch…“, raunte er und Sarina wurde bei seiner Tonart und seinem Blick übel. „Na ja…“, sie wich einen Schritt zurück. Einen so großen Schritt, dass sie bereits gegen die Wand stieß, „Da du ja nicht zu wissen scheint, wo meine Freunde sind, werde ich jetzt –“ Er packte sie am Arm. „Mitkommen!“, brummte er und zog sie in die Dunkelheit. Sie konnte noch schreien, aber niemand konnte das hören. Langsam aber keineswegs ängstlich trat Katarina in die Kneipe mit dem einladenden Namen „Blutkrug“ ein. Eine Dämonenkneipe zu finden war keine Kunst. Es war dunkel, von den Wänden fiel tief rotes Licht von Fackeln und Rauch lag in der Luft. In einigen Tischen und Stuhlen fehlten beachtliche Stücke, was vollkommene Normalität in einer Kneipe war, die von Dämonen besucht wurde. Zielstrebig ging sie auf einen Tisch zu, an dem drei musiklöse Männer saßen. „Na, Süße? Was willst du denn?“, lachte einer mit rauer Stimme. „Wie kann man dir denn helfen?“ Die Rothaarige sah ernst aus: „Ich bin auf der Suche nach Informationen über meinen Vater.“ „Oh, was will Daddys kleines Mädchen denn genau wissen?“, fragte ein Dunkelhaariger. Ein anderer Dämon klopfte sich auf die Oberschenkel: „Willst du dich nicht erst einmal setzten?“ Bevor sie reagieren konnte, ertönte ein lauter Knall. Ein junger, dunkelhaariger Mann taumelte zurück und riss dabei seinen Stuhl um. „Raus hier!“, schrie ein Dämon ihn an und deutete zur Tür. Das Gesicht des Jungen leuchtete rot, als er – leicht taumelnd – sich aus der Kneipe zurückzog. Erstaunt eilte Katarina ihm hinterher: „Hey du!“ Er drehte sich um; die linke Seite seines Gesichts war gerötet und leicht angeschwollen. „Was willst du?“ „Du lebst gefährlich, wenn du so weiter machst!“, warnte der Dämon ihn. „Du kennst mich nicht! Ich habe keine Angst!“, knurrte Darien. „Wer sich mit Dämonen anlegt und aus dem hellen Land kommt, überlebt hier nicht lange!“, beschwor sie ihn. Leicht erstaunt sah er sie an: „Ich bin Energiefänger! Sie können nicht wissen, woher ich komme!“ „Aber sie sehen den Hass in deinen Augen… Sie spüren deine Ablehnung! Sie werden dich finden, enttarnen und töten…“ „Ich weiß nicht, was dich das angeht, aber wie ich schon sagte: Ich habe keine Angst!“, sagte er bestimmt und stürmte davon. Katarina seufzte: „Vielleicht… Solltest du…“ Und in der nächsten Episode… Rückschläge? Baku: Sei doch vernünftig! Kiara: Ihr… seid… unfähig! Oder gar andere Richtungen? Kon: Sie ist so wunderschön… Kei: Ich weiß nicht, wo sie sind. Hej: Ich spüre… eine Katastrophe kommen. Katarina: Kann das sein? Ist sie das wirklich? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)