Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 53: Episode 11: Verlorene Herzen ---------------------------------------- Episode 11: Verlorene Herzen „Schäfchen, meine armen Schäfchen kommt zu mir Bleibt für immer bei mir Eure verlorenen Herzen kann nur ich heilen Darum solltet ihr bei mir verweilen“ Ob Tag oder Nacht, man vermochte es nicht sagen in der Herzensstadt des Dämonenreiches. Sonnenstrahlen war hier grau und die Luft war kalt. Blair atmete schwerer, die Luft war gefüllt mit Dunkelheit und noch etwas. Sie konnte es nicht definieren, aber ihr wurde schwer ums Herz und ein Bild schlich sich vor ihre Augen… Proo… Warum musste sie jetzt an ihn denken? Sie verstand das alles nicht… Hej legte die Hand an seine Brust. Besorgt sah Sarina ihn an: „Hast du etwas?“ „Dunkelheit…“, flüsterte er, „Die Energie hier ist mysteriös und… unglaublich stark… Mir schwer ums Herz…“ Blair war erstaunt, dasselbe Gefühl teilte sie. Als würde eine kalte, große Hand ihr Herz packen und zusammendrücken… Es tat weh… Und war schwer in Worte zu fassen… Kon verzog das Gesicht: „Liegt es an der Dunkelheit, dass meine Brust so schmerzt?“ „Mit Sicherheit…“, antwortete der Energiefänger. Die Auserwählte fühlte sich unsicher. Wenn ihnen ihr die Umgebung schon so zusetzte… Wie sollte der Kampf gegen die Führerin der Dämonen werden? Das würde nicht gut ausgehen, da war sie sich sicher… Hej deutete nach vorne: „Dort ist es…“ „Das ist es?“, geschockt folgte sie seinen Blick und schluckte. Sarina seufzte: „Dieses Schloss… Das sieht nicht einladend aus…“ „Das versucht es ja auch nicht“, erklärte Hej, „Es ist aus reiner, materialisierter Dunkelheit geformt…“ Blair glaubte das sofort… Die Fassade war pechschwarz. Die Zinnen verschmolzen mit der dunklen Luft und die Verzierung erinnerte sie an einen dieser grausamen Horrorfilmen, in denen eine Gruppe unschuldiger Teenager an einem Schloss voller Untoter eine Autopanne hatten… „Also… rein da?“, fragte sie zögerlich. Hej nickte: „Du sagtest doch, wir müssen uns beeilen?“ Blair hatte Julia verfluchen können. Warum sie? Warum war auch ausgerechnet sie die Auserwählte, die die Welt retten sollte? Komischerweise war es nicht schwer in das Schloss einzudringen… Es gab keine Wachen… Katarina atmete bekannte Luft. Ihr Herz war erstaunlich schwer. Es schmerzte nicht und es beanspruchte sie nicht, aber sie spürte etwas, wo sie sonst nie etwas gespürt hatte. Es musste an diesem Magier und der Eisprinzessin gelegen haben… In Märchen hatte sie eben keinen Platz. Geschweige denn, dass sie nie einen hatte haben wollen… Die Erde unter ihren Füßen knirschte sanft. Sie mochte dieses Geräusch. Es erinnerte sie ans Jagen und lenkte sie ab. Von dem Hass, der ihr Herz annektieren wollte. „Zurück… Zuhause… Dad…“, murmelte sie und rieb sich die Stirn. Sie fühlte sich wie ein wirklicher Dämon… Ihr Schwert wollte Blut. Sie wollte Blut. Und den Tod. „Ironisch…“, sie lächelte müde, „Ironisch, welch eine Waffe du doch aus mir gemacht hast… Ich habe mich nicht gegen dich wehren können, aber heute… Ist dein Ende.“ Das Schloss wirkte verlassen. Und die Wachen, dir dort waren, starrten gerade aus an ihnen vorbei. Blair verwirrt. Es war beinahe so, als wolle jemand, dass hier wären und dass sie bis zum Thron kamen, das machte ihr Angst. Hej sah das gelassen: „Du bist die Auserwählte…“, sagte er lächelnd, „Was soll dir eine Königin der Dämonen schon antun?“ Sarina pflichtete ihm bei: „Genau. Kopf hoch! Kann sie denn so viel stärker als Eligos sein? Ja wohl nicht, oder?“ „Denke ich auch nicht“, meinte Baku, „Und selbst wenn, dieses Mal kämpfen wir alle Seite an Seite, es kann nichts schief gehen!“ Wenn Blair dem mal hätte glauben können… „Kei, du bleibst hier.“ „Was?“, erschrocken sah sie ihn, „Was soll das? Warum?“ Die beiden standen vor den dunkeln Schlossmauern. Der Energiefänger sah sich um: „Du sicherst den Ausgang für mich ab… Falls ich…“ „Falls du was?“, fragte sie skeptisch. „Falls ich schnell abhauen muss… Weil ich was Schlimmes getan habe…“, meinte er und verdrehte die Augen. „Was genau hast du darin vor?“, fragte seine alte Freundin nach. „Das brauchst du nicht zu wissen! Und du brauchst der Führerin der Dämonen auch nicht zu begegnen, verstanden? Warte einfach hier auf mich!“, meinte er ernst. Kei seufzte, ob er wusste, wie verdächtig er sich benahm? Doch sie kannte seinen Sturkopf in diesen Situationen. „Vertrau mir!“, er blickte ihr tief in die Augen. „Geh schon…“, murmelte sie und schüttelte den Kopf, „Aber sei vorsichtig. Verstanden?“ „Du wartest hier! Betrete nicht das Schloss!“ Schon alleine dadurch, dass es ihr so ausdrücklich befohlen wurde, breitete in Kei den Wunsch aus, es doch zu tun. Sie nickte und blickte Darien nach. Er war wirklich durchgedreht, nachdem was mit Kiara passiert war… Ihr Blick wanderte durch die Gegend und fiel auf einen Gegenstand am Boden, den sie kannte… Verwirrt schritt sie darauf zu. „Ist das… was ich glaube… Nein!“ Sie sank auf die Knie und griff danach. „Doch… aber… das würde bedeuten… nein… Nehr…“, sie schluckte und drückte ihre Kette an sich, „Sie hier… Hier am Boden… Kann nur eins bedeuten… Tut mir Leid, Darien. Aber hier verweilen kann ich nicht mehr!“ Der Thronsaal war kalt… Die Luft zog durch die Fenster in den Raum. Doch etwas anderes ließ Blair das Blut in den Adern gefrieren… Die Person, die etwas von ihr entfernt auf dem Thron sah, kannte sie. Kannte sie gut und doch… hatte sie sie tot geglaubt. „Hast… du dafür auch einen Plan?“, fragte die Auerwählte zitternd und sah Hej fast schon wütend an, als ob er etwas dafür könnte, wer dort Königin war… „Reg dich nicht so auf“, meinte der Energiefänger ruhig. „Ich kann sie nicht töten!“, zischte Blair und schluckte, „Sie ist… sie….“ „Das ist nicht das Problem hier… Aber… Du hast Recht… Du kannst sie nicht töten!“, meinte Hej und starrte die Königin an, „Sieht so aus… Als ob wir eine kleine Sache außeracht gelassen haben…“ „Eine? Kleine? Sache?“, Blair begann kurz zu schreien, „Bist du durchgedreht? Da sitzt… sie! Wir scheinen eine riesige Menge an Informationen und Hinweisen nicht mitbekommen zu haben! Eine kleine Sache ist das letzte, was Problem gerade ist! Unser Problem ist gewaltig! Und irre! Und…“ „Oh verdammt, jetzt halt mal die Luft an“, lachte Kiara und stand von ihrem Thorn auf, „Du willst die Auserwählte sein? Ich würde lachen, aber mir ist gerade nicht danach“, langsam schritt sie auf die Gruppe zu. „Königin!“, ihr Berater folgte ihr. „Kiara… Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Blair geschockt. „Blair… Ihr müsst hier weg…“, flüsterte die Angesprochene, „Ich habe keine Kontrolle mehr…“ „Keine Kontrolle…“ „Die Auserwählte hier!“, und dann begann sie doch zu lachen, ihre Augen leuchteten, anders als Blair es von dem süßen Mädchen gekannt hatte. Doch selbst als die Liebe zu Eligos sie in den Wahn und in die Boshaftigkeit getrieben hatte, hatten ihren Augen nie diesen dunklen, hasszerfressenen Ausdruck gehabt, „Julia… Ist dreist. Oder dumm. Ich tippe auf dumm. Aber gut… Dass sie dich mir präsentiert…“ Das nächste was Blair betrachten konnte, war ein Kampf, der in Kiaras Körper stattfand. Sie zog sich an den Haaren. „Geht… Schnell… Ich… Ich… Dieser Thron… es alles… nur… nein! Ich… Es tut mir Leid…“, ihre Stimme klang als würde die junge Energiefängerin weinen. Dann hob sie den Kopf und die dunklen Augen blickten Blair direkt in ihre. Sie waren weder feucht noch zitterten sie. „Wer… bist du?“, fragte die Auserwählte. „Es wäre falsch dir das zu sagen“, antwortete die Königin. „Blair, das ist der Grund! Das ist unser kleines Problem“, Hej packte sie am Arm, „Steh da nicht wie hypnotisiert! Das da ist nicht mehr Kiaras Energie! Es ist keine neutrale Energie, sondern…“ „Elementare…“, flüsterte Blair. „Atmosphärische…“, ergänzte Hej. „Du kleiner Spielverderber! Aber gut, ich bin nicht hier um zu reden. Oder die Narben eurer Herzen zu flicken“, sagte die Führerin wütend, „Ich wusste, dass ihr herkommt. Dass ihr mir in Falle geht, nachdem ihr saht, was aus Ria geworden ist! Aber dass ihr herkommt und dann vor mir steht wie verschreckte Mäuse, dass ihr so hilflos vor mir steht ist ein Geschenk, das ich so annehme!“ Sie klatschte einmal in die Hände. „Was zum…“, Blair schluckte, sie versuchte sich zu bewegen, doch es ging nicht. Es war… als würde die Luft um sie herum verhindern wollen, dass sie sich bewegte. „Was ist das?“, schrie Sarina. „Wie gefällt euch mein Trick?“, fragte die Königin und schritt langsam zu ihrem Thron zurück, „Ein atmosphärischer Käfig… Die Luft um euch herum lässt keinen Widerstand mehr zu. Ihr seid gefangen. Und nun werde ich euch noch zusätzlich die Luft abschnüren… nein… Nein!“, sie zuckte heftig zusammen, „Ich… Ich werde euch am Leben … lassen…“ „Meine Königin… geht es euch gut?“, fragte der Berater besorgt. Sie nickte: „Ja. Stell sie an den Rand. Lass wir sie noch leben. Ich spüre noch mehr ihrer Freunde zu mir kommen. Das wird wunderbar.“ Blair hätte gezittert, wenn die Luft um sie herum das zugelassen hätte… Es erfreute das Mädchen nicht, als jemand ihnen zur Hilfe eilte, dann sie wusste, dass es keinen Sinn haben würde. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben und auch, dass Kiara offensichtlich gegen ihre Besetzerin ihre Leben gerettet hatte war nicht sonderlich beruhigend… Jemand stolperte regelrecht in den Thronsaal und lachte: „So sieht man sich wieder! Hat hier jemand einen Helden bestellt?“ Darien strich sich durchs Haar. „Darien! Verschwinde von hier!“, schrie Blair und schluckte. Sie hatte Angst was wohl noch passieren würde. „Darien…“, Kiaras Stimme war wieder sanft, „Bitte… Geh… Es tut mir so leid… Alles was ich getan habe… Ich war nicht bei Sinnen… Ich war verliebt… aber… Ich will dir nicht noch mehr antun… Bitte…“ Der Energiefänger beschwor seine Sense: „Mich legst du nicht mehr rein! Meine Zeit für Rache ist hier! Du hast doch keine Ahnung, was ich durchmachen musste! Was mit mir passiert ist! Du weißt nichts! Aber jetzt mache ich allem ein Ende!“ „Woher wusstest du…“ „Ich habe mich umgehört… Ich habe nach dir gesucht! Und ich habe dich gefunden und jetzt… Weder ich meine Rache bekommen und gleichzeitig ein Held sein!“, schwor er und hob die Waffe. „Darien…“, ein letztes Mal war ihre Stimme sanft und Blair erkannte sie, „Es tut mir leid.“ Dann schienen ihre Augen wieder in diesem tödlichen Glanz und sie lachte: „Ein Held willst du sein? Was bist du denn? Nichts weiter als ein Narr? Ein Narr mit fast Timing! Sonst nichts! Du bist kein Held und du wirst niemals Held… Du bist sogar das Gegenteil…“ Dann drehte sie den Kopf zu ihrem Berater: „Kümmere du dich um ihn! Ich… werde langsam müde…“, meinte sie und ließ sich elegant auf ihren Thron gleiten… „Was? Nein!“ „Sehr wohl, meine Königin…“ Die Waffe des Beraters war beängstigend. Das Schwert war ein Zweihänder, dessen Länge mit Sicherheit einen Meter überschritt. Das Metall war dunkel und glänzte finster. Am Griff sah ein riesiger Rubin. „So war das nicht gedacht!“, meine Darien, doch der Mann stürmte bereits auf ihn zu. Der Energiefänger wich in der letzten Sekunde aus. Die Klinge der Waffe schlug in den Boden und ließ die Fliesen zersplittern. „Oh man, du machst du echt Ernst…“, leicht nervös lachte Darien. Mit dem nicht ganz so guten Sonnenschein Kiara war er sicherlich fertig geworden, aber nicht mit diesem Kraftpacket. Er schlug selbst zu, erfolglos. Der Berater der Königin hob einen Arm und werte die Sense ab. Dann setzte er mit dem Zweihänder nach. Die flache Seite der Waffe traf Darien im Bauch und schleuderte ihn durch den gesamten Raum. Er schlug gegen die Wand und fühlte sich, als habe er eine Stunde in einem Wirbelsturm verbracht… Ein Kopf schmerzte durch den Schlag, denn dieser war zuerst mit der Wand kollidiert. Als er endlich die Augen wieder öffnete, hatte sich die Welt verdunkelt. Der Berater stand in voller Größe vor ihm und hob das Schwert. Wie eine Guillotine raste es auf ihn herab und blieb plötzlich stehen. Oder besser jemand hatte die Klinge abgefangen. Eine dünne Schwertschneide hielt den Zweihänder auf. Und dieses rettende Schwert wurde von einem rothaarigen Mädchen gehalten. „Hallo… Vater… Ich bin zu Hause…“, mit einem kräftigen Schlaf stieß sie sowohl Berater als auch seine Waffe von sich weg. „Vater…“, fragte Darien und blinzelte verwirrt. „Katarina… Du bist zurück…“ „Ja, zurück… Endlich…“, flüsterte sie und hob ihr Schwert vor ihr Gesicht. Blair verstand nicht was dort vor sich ging, aber sie fühlte sich hilflos. Und dann erkannte sie jemanden neben Katarina. Es war Kei, sie kniete sich nun neben Darien. „Du bist ein Trottel…“, flüsterte sie. „Ich habe dir doch gesagt…“, flüsterte er. „Halt den Mund. Ich habe den Plan geändert… Und mich lange mit Katarina unterhalten… Sieht ganz so aus, als ob man hier einiges begradigen müsste…“, seufzte die Energiefängerin. „Katarina, mein Liebling…“, der Berater lächelte und Blair hätte schwören können, dass dieses Lächeln aufrichtig war, „Du weißt nicht wie froh ich bin, dich wiederzusehen. Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich nichts mehr von dir hörte, nachdem der Krieg begonnen hatte…“ Seine Tochter blickte ernst drein: „Halt den Mund! Du weißt warum ich hier bin! Und ich weiß, worum du dich gesorgt hast! Nicht um mich… Nie um mich… Aber darum, dass ich nicht mehr gehorche! Hier bin ich! Du bist mein Feind und lasse niemandem die Genugtuung dein Leben zu beenden. Dafür… bin ich da!“ Kiara auf ihrem Thron lachte. „Oh ihr armen Schäfchen, meine armen Schäfchen mit den verlorenen Herzen. Sind eure Herzen schwer in meiner Nähe? Spürt den Schmerz, den Liebe anrichten kann. Ob nun der Verlust eines geliebten Menschen euch hierherführt oder ob dieser Verlust euch Wut schenkt, hier in meiner Nähe seid ihr alle gleich. Alle gleich machtlos gegen… mich!“ Und in der nächsten Episode… Geständnisse und Entscheidungen: Katarina: Ich wollte immer sein, wie sie! Aber du hast mich nicht gelassen! Hast mich nach Märchen zu einer Kampfmaschine erzogen… mich verzogen… Kiara: Kei… Kei, ich bitte dich! Kei: Nehr… er ist tot, richtig? Hej: Uns bleibt… noch die Flucht. Doch unter den verlorenen Herzen findet sich da etwas? Blair: Julia sprach von einem reinen Herzen… Hej: Damit meinte sie… rein von Liebeskummer. Baku: Aber dann… Sarina: Sind wir verloren! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)