Ein Siegel verpflichtet von KeiKirjailija (Der etwas andere Abriss meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 1: Episode 1 (Pilot): Die Seeschlange --------------------------------------------- Episode 1(Pilot): Die Seeschlange „Du bist besonders.“ „Bin ich nicht!“ „Bist du wohl!“ „Nein!“ „Normale Menschen bedanken sich bei Komplimenten!“ „Ich bin nicht normal!“ „Weil du besonders bist!“ „Ach, halt doch die Klappe!“ Blair riss der Geduldsfaden und so ließ sie Tommy einfach stehen. Er war ihr bester Freund, doch es gab Momente wie eben diesen, in denen er bloß nervte. Sie wusste schon länger, dass er in sie verliebt war, aber sie versuchte es gekonnt von sich weg zu stoßen. An diesem Morgen auf dem Weg zur Schule konnte sie nicht ahnen, dass er es zwar nicht so gemeint hatte, wie es war, seine drei Worte jedoch der Wahrheit entsprachen. Einer Wahrheit, die sie erst noch finden sollte… Allerdings erst nach einer Nerv tötenden Stunde Mathe, in der sie auch noch mit Tommys Geschwafel kämpfen musste. Warum musste sie auch ausgerechnet Mathe mit ihm zusammen haben? Sie war gut in Mathe… Wenn sie denn aufpassen konnte, was sie nicht konnte, wenn Tommy ihr ein Ohr abkaute – symbolisch gesprochen. Nach dieser Stunde bemühte Blair sich daher ihre Sachen zusammen zu packen und weit weg von ihrem besten Freund zu kommen, der es heute offensichtlich auf ihre Nerven abgesehen hatte. Doch alle Orte, die sie in der Pause aufsuchte, wurden auch von Tommy gefunden, so dass ihr nur ein Ort einfiel, an dem sie sicher war. Weil dort nie ein Schüler sich hinwagte. Heute aber war Blair verzweifelt und sprintete die dunkle Steintreppe hinab in den Keller… Neugierig streifte sie durch die Gänge und genoss die Ruhe bis sie Stimmen vor sich hörte. „Oh, du bist so ein großartiger Magier!“, meinte eine weibliche Stimme sarkastisch, „Bring uns auf der Stelle zurück!“ Vorsichtig schlich Blair an einer kalten Steinwand näher zu den Stimmen und erspähte sie in einem Raum vor einem Spiegel stehen: Eine junge Frau in einer schwarzen Robe und ein junger Mann in blauer Jeans und blauem Mantel. „Ich versuch es doch! Ich versuch es doch! Hör auf hier so rum zu schreien!“, meinte der Junge genervt und betrachtete den Spiegel hilflos. Blair konnte im Spiegel sein Gesicht sehen, er hatte braune, warme Augen und kurze braune Locken. Die Augen seiner Begleiterin dagegen waren in einem kalten Blau gefärbt und ihre Haare unter der schwarzen Kapuze versteckt. „Warum? Ich kann schreien so viel ich will! Wer sollte mich schon hören? So ein Mensch? Du weißt doch, dass Menschen uns weder sehen noch hören können!“, meinte sie spottend und verdrehte die Augen. „Aber es nervt mich!“, knurrte der Junge. Blair schluckte und verstand nicht einmal die Hälfte, von dem, was die Zwei dort besprachen. „Oh Entschuldigung! Habe ich den großen Magier gestört? Oh, ich Sünderin! Hör auf dich zu beschweren und bring uns nach Hause!“ „Mach ich auch! Und nächstes Mal frage ich dich bestimmt nicht, ob du mir bei meinem Projekt hilfst!“ „Vielen Dank!“ Dann begann der Junge für unverständliche Worte zu murmeln und der Spiegel färbte sich rot und leuchtete. „So!“ „Und das funktioniert jetzt auch?“, warf das Mädchen skeptisch ein. „Ja doch! Worauf wartest du?“ „Warte, Baku… Ich spüre etwas… Energie…“, sie wandte den Kopf suchend durch den Raum. „Jetzt plötzlich?“, meinte der Junge, den sie Baku genannt hatte, seufzend. „Ja, davor war ich damit beschäftig mit dir zu streiten!“, antwortete sie gereizt und machte ein paar Schritte durch den Raum… auf Blair zu… „Oh shit…“, diese versuchte nach hinten zu fliehen, doch da stand die Fremde bereits direkt vor ihr. „Schau mal, was haben wir denn hier?“ „Ich… Ich wollte Sie nicht belauschen…“, sagte Blair mit leichtem zittern, „Es tut… Es tut mir leid…“ „Und ich dachte, Menschen können uns nicht hören?“, mischte Baku sich gelangweilt ein. „Sie ist kein Mensch“, sagte seine Begleiterin. „Wovon reden Sie?“ „Diese Energie ist nicht menschlich.“ „Aber sie scheint die Wahrheit nicht zu kennen.“ „Stimmt, haben Mami und Papi dich etwa angelogen?“ „Ich…“, Blair schluckte, „Ich habe keine Eltern mehr… Meine leiblichen Eltern sind tot, ich lebe bei Pflegeeltern…“ „Das erklärt Einiges“, sagte die Fremde. „Wir sollten ihr die Wahrheit sagen, Kei“, meinte Baku ernst. „Welche Wahrheit?“, flüsterte Blair. „Gut, gut… Das mag jetzt komisch klingen, aber du bist kein Mensch und du gehörst nicht in diese Welt. Wie heißt du?“ „ Was bedeutet das?“ „Du gehörst in unsere Welt. Mein Name ist Kei und das ist Baku. Nur Personen aus unserer Welt können sich gegenseitig hören und sehen. Es ist der eindeutige Beweis. Du gehörst dorthin!“, sie deutete auf den roten Spiegel. „Wo ist das?“ Kei sah sich fragend um, dann seufzte sie: „Ich versuche es so menschlich wie möglich für dich auszudrücken… Das ist eine Art… Fabelwelt. Baku ist ein Magier… Na ja, auf jeden Fall wird er irgendwann mal einer sein. Und ich bin eine Energiefängerin.“ Baku lachte: „Nimm doch ein Wort, das sie auch kennt: Sie ist eine Seelenfresserin!“ „Halt den Mund, das tut hier nichts zur Sache… Also wie ist dein Name?“ „Ich… Ich bin Blair… und ich muss ganz dringend zu meiner Englischstunde!“ „Nein, das musst du nicht!“, sagte Kei und packte sie am Arm, „Du willst doch wohl nicht in dieser trostlosen Welt leben, wenn du eigentlich in unsere gehörst, oder? Du kannst auch bei uns zur Schule gehen!“ „Nein, ihr seid verrückt! Völlig verrückt! Ich glaube diesen ganzen Kram mit Zauber und Fabelwelt nicht! Wer auch immer ihr seid; spielt eure Streiche mit jemandem anderen!“, Blair atmete tief durch und wollte gehen, doch Kei zerrte sie zum Spiegel. „Sie muss es sehen“, sagte sie. „Was muss ich sehen?“, fragte Blair und wurde gleichzeitig von den Beiden in den Spiegel gestoßen… Blair hatte die Augen fest zusammengekniffen und war der absoluten Erwartung im nächsten Moment gegen einen harten Spiegel zu stoßen. Doch das passierte nicht. Als sie das nächste Mal die Augen wieder öffnete fand sie sich in einem leeren Klassenzimmer wieder und starrte in einen Spiegel. Neben ihr standen Kei und Baku, die zufrieden grinsten. „Was… Was… Wie geht das?“, Blair stürmte zu einem der Fenster und starrte nach draußen. Staunend betrachtete sie den hellen Himmel und die Klippen, an die das Wasser schäumend schlug. „Wie…“ „Die Schule ist direkt am Meer gebaut. An einer Klippe.“, erklärte Baku. „Ist das überall so?“ „Nein, nur diese Seite, der außen Sportplatz grenzt ebenfalls ans Wasser, aber der Haupteingang liegt dafür am Festland“, meinte der Junge. „Es… Es ist wunderschön, aber… Diese Welt… Bedeutet das ihr habt die Wahrheit gesagt?“, stotterte Blair. „Natürlich haben wir die Wahrheit gesagt!“, meinte Kei. „Und was jetzt?“, Blair sah die Beiden fragend an. „Na wir gehen zur Direktorin und dann bekommst du ein Zimmer und einen Stunden plan!“, lachte Baku. „So einfach ist das?“ „Klar.“ „Super!“ Kei betrachtete die Beiden wie sie fröhlich voranschritten und seufzte, ganz so einfach, wie sie hofften war es nicht, doch das wussten die Anderen natürlich nicht. Bei der Direktorin angekommen, wurde das jedoch auch Blair und Baku bewusst. „Schönen, guten Tag, Blair“, begrüßte die Direktorin sie, nachdem sie sich den Fall angehört hatte, „Es wäre mir eine Freude, dich hier begrüßen zu können, aber leider kann ich das nicht. Ich kann dich nicht an dieser Schule aufnehmen.“ „Warum nicht?“ „Du besitzt kein Siegel!“ „Kein was?“ „Oh…“, Baku wurde rot, „Da war ja was…“, dann blickte er zu Kei, „Halt mal! Sie hat kein Siegel! Warum hast du das nicht gesagt?“ „Ich habe es nicht gewusst! Ich kann doch wohl auch mal was nicht wissen!“, verteidigte diese sich. „Was ist dieses Siegel?“ „Wenn sie kein Siegel hat, können wir sie nicht aufnehmen. Ihr müsst sie wieder in die Welt der Menschen bringen.“, erklärte die Direktorin. „Und wenn sie ein Siegel vorweisen kann?“, fragte Kei. Baku sah sie verwirrt an und fragte sich, was sie vorhatte. „Sobald sie ein Siegel hat, nehmen wir gerne jeden auf.“ „Sehr gut.“ „Was ist ein Siegel?“, fragte Blair ein weiteres Mal. „Das Siegel zeigt deine Zugehörigkeit“, Kei schob ihre Robe nach hinten und Bali erkannte vorne auf ihrer Schulter einen schwarzen Kreis mit einem Muster im Inneren, der sie stark an ein Tattoo erinnerte. „Was für Siegel gibt es und kann man sich eins aussuchen?“, fragte Blair neugierig. „Nein, du wirst in eine Fraktion geboren und wenn du einen Geist gefunden hast, kannst du dich mit ihm verbinden und erhält von ihm das Siegel“, erklärte Kei ihr, „Wir müssen also bloß einen Geist für dich finden!“ „Und zu welcher Fraktion gehört sie? Das kannst du doch spüren, oder? Was für eine Energie hat sie?“, fragte Baku und auch das andere Mädchen sah sie neugierig an. „Zu der Fraktion der Drachen.“ „Der Drachen?“, staunte Blair. „Der Drachen? Der Drachen!“, Baku begann zu lachen, „Na super! Die sind ja auch so leicht zu finden! Das wird ein Kinderspiel!“ Die Mädchen interessierte das jedoch gar nicht… „Erzähl mir mehr über die Fraktionen!“ „Es gibt so viele davon. Die Magier, die Energiefänger, die Drachen, die Feen und Elfen. Die Fischwesen, die Wandler und die Kämpfer…“ „Äh… Mädel?“, Baku verzweifelte, „Wir müssen immer noch einen Drachen für Blair finden! Sonst wir sie nicht hier bleiben können!“ „Dämlicher Spielverderber!“ Sie suchten gemeinsam im Keller der Schule, in dem Blair zum ersten Mal in Kontakt mit magischen Kreaturen kam, jedoch waren dies bloß Kröten, Ratten und Katzen und reichten nicht für einen Drachen. Deshalb machten sich die Drei auf den Weg in den nahe liegenden Wald. Dort wurden sie ebenso wenig fündig. Blair lernte dafür jedoch Wölfe kennen, die sprechen konnten und lebende Bäume. Aber einen Drachen gab es auch dort nicht… Und als sich der Abend neigte und Regenwolken den Himmel weiter verdunkelten machten sie sich auf den Weg zurück zum Schloss. Sie gingen über den Sportplatz, als es zu regnen begann und Kei plötzlich stehen blieb. „Etwas… kommt…“, murmelte sie. Baku sah sie entgeistert an. „Kannst du uns den Müll erzählen, wenn wir drinnen und trocken sind?“ Doch Kei rannte zum Rand der Klippe und sah aufs Meer hinaus. „Da kommt etwas… Etwas Großes… Diese Energie… Sie… ist aggressiv…“, murmelte sie, dann drehte sie sich erschrocken um. „Baku! Schlag Alarm! Und bring Blair in Sicherheit! Da kommt ein Monster auf uns zu!“ Sofort realisierte Baku den Ernst der Lage und zog Blair in das Gebäude: „Du bleibst hier! Am besten genau hier stehen und rührst dich nicht!“ Und schon war er tiefer im Gebäude verschwunden. Blair blickte verwirrt hinaus auf das stürmende Wasser, das immer stärker gegen die Klippe schlug und dann… sah sie es… Aus dem Wasser stieg eine riesige, grüne Wasserschlage empor und riss das gewaltige Maul auf, um zu schreien. Blair begann zu zittern, schließlich hasste sie Schlange. Direkt an der Klippe vor der Schlage stand Kei. Es war das erste Mal, dass Blair eine Verwandlung miterlebte… Um Kei schloss sich eine große schwarze Kugel und im nächsten Moment hatte sie sich vollständig verändert. Aus ihrem Rücken wuchsen große, schwarze Flügel und ihre Hände hatten sich in Klauen verwandelt, in diesen trug sie nun eine große Sense, mit der sie immer wieder versuchte die Wasserschlange anzugreifen. Ihre Angriffe wurden immer wieder von riesigen Wasserfontänen abgewehrt, die die Angreiferin immer wieder stark gegen den Boden oder die Wände der Schule drückten. Für einen kurzen Moment dachten bei Mädchen dasselbe: Wo bleibt Baku? Im zweiten Moment hörte Blair etwas Neues: „H… Hil… f… Mi… Mir…“ Erschrocken sah sie sich um, doch niemand war da. Sie stand ganz allein in dem Raum. Doch die Stimme sprach weiter: „Hil… f… Mir… Bi… Bit… te… Hil… fe…“ Und als sie sich weiter umsah blieb ihr Blick an der Wasserschlange hänge, die wie wild ihren Kopf hin und her bewegte. Und Blair überwand all ihren Eckel und beobachtete das Wesen näher. „Hast du… Etwa Schmerzen?“, flüsterte sie und legte eine Hand an die Fensterscheibe. „J… Ja… Sch… mer… zen… Furcht… bar… e… Schm… er… zen… Hil… f… mir…“ Blair begann zu zittern, weil sie eine Idee hatte. Und diese Idee machte ihr Angst… Dann sah sie Kei, die erschöpft versuchte sich erneut aufzurichten und sie fasste eine Entscheidung, die all ihren Mut kostete. Sie öffnete die Tür und rannte in den Sturm hinaus an den Rand der Klippe. „Blair! Verschwinde!“, schrie Kei, die sich gerade wieder in die Lüfte erhob. „Nein!“, schrie Blair zurück, „Ich habe eine Idee!“, und dann wandte sie sich unter Zittern und Übelkeit zu der Wasserschlange. „Wie kann ich dir bei deinem Schmerz helfen?“ Die Schlange und der Sturm ließen leicht nach und sie beugte ihren riesigen Kopf zu dem Mädchen hinab. Und von Nahem erkannte sie das Problem. Im linken Augen des Wesens steckte ein Sperr. Es kostete sie noch mehr Überwindung nun auch noch auf die Bestie zu klettern, doch vorsichtig stieg sie auf ihren Kopf und riss den Sperr aus dem Auge der Schlange. „Danke…“ Die Schlange riss den Kopf nach oben und Blair wurde im nächsten Moment ohnmächtig… Als sie die Augen wieder öffnete lag sie in einem Bett und daneben standen Kei und Baku. „Endlich bist du wach!“, sagte der Junge begeistert, „Und herzlich willkommen!“ „Was…“, erschöpft richtete sich Blair auf, „Was ist passiert? Und wieso herzlich willkommen?“ Kei schlug nach Baku: „Ich hab doch gesagt, dass du sie nicht gleich überfordern sollst! Also von vorne: Du hast dem Seedrachen geholfen und ihn von seinem Schmerz befreit. Und dann bist du ohnmächtig geworden und ich habe dich auffangen müssen. Der Drache hatte ein Geschenk für dich auf Grund deiner Hilfe…“, sie griff nach Blairs linker Hand und hielt sie vor ihr Gesicht, „Er hat dich auserwählt sein Siegel zu tragen. Damit bist du nun bereit aufgenommen zu werden.“ „Aber…“, Blair starrte geschockt auf das blaue Siegel auf ihrem Handrücken, „Aber… Diese Schlange…“ „Keine Schlange! Ein Drache. Ein Wasserdrache! Hast du denn die Flügel nicht gesehen?“ „Nein…“, Blair schluckte, „Nein, habe ich nicht…“, und ließ sich gleich zurück ins Kissen fallen… Kapitel 2: Episode 2: Heimweh der Fraktionen -------------------------------------------- Episode 2: Heimweh der Fraktionen Einige Tage nach ihrer Annahme an der magischen Schule hatte Blair mit allerlei Sachen zu kämpfen. Zum einen war die Umstellung auf die neuen Stunden ein großes Problem. Wenn man plötzlich von Mathe, Englisch und Geographie zu politische Diskussion, Kampf und Überleben wechselte kam man sich schon leicht überfordert vor, vor allem aber wenn man sich wie Blair immer noch irgendwie als Menschen fühlte… Und dann war das noch das Essen… Sie saß gemeinsam mit Baku in der Kantine und plötzlich – als sie Bakus Gericht sah – kam sie sich mit dem riesigen Berg Fleisch vor sich ziemlich glücklich vor. „Was zum Teufel ist das?“, fragte sie und deutete auf seinen Teller. „Magischer Schleim…“, murmelte er. „Klingt super.“ „Schmeck besser als es aussieht.“ „Und bleibt dabei aber immer noch ungenießbar“, lachte eine Stimme hinter ihm und Kei setzte sich neben ihn. Im Schlepptau hatte sie einen sehr großen jungen, blonden Mann, der einen ähnlichen Berg Fleisch auf seinem Teller balancierte wie Blair. Er setzte sich gleich neben sie. „Das ist Chel“, stellte Kei vor, „Und wie du an seinem Teller sehen kannst, ebenfalls einer der Fraktion Drache.“ Blair verglich erneut ihre Teller und nickte: „Also kann man wirklich am Essen erkennen, wer wozu gehört?“ „Natürlich, sieh nur Baku“; Kei nahm ihm seine Gabel ab, pikste damit in den Schleim und zog das schleimige, violette Zeug ein Stück nach oben, „Das ist magischer Schleim, typischer Magierfraß! Eigentlich schmeckt es nur ein wenig bitter, aber es enthält viel Energie und Zusatzstoffe, die Magier beim Zaubern verbrauchen. Und ja… Drachen. Viel Fleisch. Ist glaube ich selbsterklärend, oder?“ Blair verstand noch nicht so recht, was sie mit dem riesigen Berg Fleisch anstellen sollte, doch als sie leicht zur Seite schielte, bemerkte sie das Chels Tablett bereits leer war. „Ich glaube, ich hole mir noch Nachschlag…“, sagte er und ging davon. Blair seufzte: „Und was isst du?“ Baku lachte: „Das große Mysterium unserer Zeit! Das ist abartig!“ „Ist es nicht!“, sagte Kei und öffnete die Metallschatulle, die auf ihrem Tablett lag, nur um eine kleine Metallflasche hinaus zu holen, „Das ist Energie.“ „Lebensenergie!“, setzte Baku ein, „Lebensenergie! Ein Stück deiner Seele!“ „Das ist inkorrekt“, meinte Kei beleidigt, „Energie ist nachproduzierbar. Es ist überhaupt nicht schlimm, oder tödlich. Hör auf so zu dramatisieren“, meinte sie ruhig, öffnete die Flasche und kippte den Inhalt herunter. „Lebensenergie… So wie bei Vampiren?“, fragte Blair und Baku begann laut zu lachen. Kei seufzte: „Ja, menschliche Fiktion. Sie ist im weitesten Sinne wohl unser Gegenstück.“ Chel kehrte indes mit einem weiteren Fleischhaufen zurück und Blair machte sich daran das ihr vorgesetzte genauer zu untersuchen… Es waren viele verschiedene Fleischstücke; einige gebraten, einige roh… Rotes Fleisch und Fleisch das zumindest wie Huhn aussah. Zaghaft machte Blair sich daran die gebratenen Stücke zu essen und wurde davon schon ziemlich statt… Obwohl es sich komisch anfühlte… „Isst du nicht mehr?“, fragte Chel neben ihr. „Äh… nein…“, murmelte sie. „Darf ich?“ „Ja… Klar…“, staunend blickte Blair wieder Kei an, „Was essen die anderen Fraktionen?“ „Mhm… Die Feen und Elfen essen nur Gemüse und anderes Grünzeug. Die Fischmenschen haben einen Teich, in dem sie essen, sie ernähren sich bevorzugt von noch lebendem Fisch. Die Wandler… Ja… Die essen auch magische Gerichte, wie magischen Schleim. Und die Kämpfer bekommen menschliche Nahrung!“ Als Blair das hörte seufzte sie sehnsüchtig. „Was hast du als nächstes?“, versuchte Baku abzulenken. „Frei“, murmelte Blair. Und dazu kam der Glockenschlag. Kei seufzte: „Und wir müssen zum Unterricht…“ Und innerhalb weniger Minuten war Blair allein… Sie sah sich in der Kantine um und entdeckte noch mehr Personen alleine an Tischen sitzen… und essen… Menschliche Nahrung essen… Sie stand auf und ging zu einer dieser Personen: „Hallo, ich bin Blair, darf ich mich setzten?“ Der dunkelhaarige Junge blickte auf: „Die Neue… Ja, setz dich.“ „Danke…“, sagte sie lächelnd und setzte sich ihm gegenüber, um ihm dabei zu zusehen wie er in Kartoffelpüree und Erbsen herumstocherte. „Wir kommt es, dass du normales Essen zu dir nimmst?“ Er sah sie durch kühle, dunkle Augen mit einem leichten Grinsen an: „Das ist nicht normal. Hier ist das sogar etwas Besonderes. Normale Nahrung sind magische Lebensmittel, wie magischer Schleim oder eine magische Suppe.“ „Äh… Gut… Aber warum isst du dann etwas… Menschliches?“, Blair war verwundert. „Ich bin Nehr. Ich gehöre zur Fraktion der Kämpfer“, er zeigte ihr ein schwarz/rotes Siegel in seiner Handfläche, „Die Tradition der Kämpfer ist mit der menschlichen verbunden. Unsere Vorfahren sind Menschen, die einen Weg in dieses Reich gefunden haben und den Zauber von hier in sich aufgenommen haben. So wurden sie von Menschen zu Geschöpfen dieser Welt.“ „Das… Das klingt unglaublich spannend.“ „Nicht wirklich. Das war’s. Viel mehr Tradition haben wir nicht. Jedoch nehmen wir den Zauber, den wir zum Leben benötigen über die Luft auf. Magier und Wandler können das nicht und müssen sich deshalb über die Nahrung mit Energie versorgen. Und deshalb… Esse ich den Menschenfraß.“ „Du klingt nicht begeistert“, meinte Blair leicht enttäuscht. Er zuckte mit den Schultern: „Es ist nichts Besonders.“ „Ein Berg aus Fleisch auch nicht.“ Grinsend schob er den halbvollen Teller zu ihr rüber: „Hier.“ „Was? Was soll ich damit?“ „Du starrst das gesamte Gespräch über so sehnsüchtig drauf, also iss schon, bevor ich es mir anders überlege“, meinte er und gähnte kurz. „Oh…“, sie wurde rot, „Danke schön…“ „Hast du ein Problem mit dieser Welt?“ „Ich… Ja… Ich vermisse mein altes Zuhause. Ich konnte mich nicht einmal von meinen Eltern oder meinem besten Freund verabschieden… Und hier ist alles so neu. Ich… Ich habe schon fast keine Lust mehr! Ich werde mich wahrscheinlich nie daran gewöhnen! Weder an dieses Essen! Noch an den aberwitzigen Unterricht! Das ist… Das ist nicht einfach nur neu… Es will nicht in meinen Kopf… Als diese Fraktionen und das neue zu lernen! Nein! Ich will das nicht! In meinem alten Leben wusste ich alles und musste mich nicht ständig an etwas Neues gewöhnen!“, erst war sie zaghaft, doch dann sprudelte einfach Wort für Wort aus ihr heraus. Nehr begann laut zu lachen und stand dann auf. Kopf schüttelten sah er auf sie herab. „Leicht klagt sich’s über Triviales. Glaubst du es geht nur dir hier so?“ Lachend ließ er sie stehen und Blair fragte sich, ob er wohl von einer Sphinx abstammte oder so etwas Ähnlichem. Denn erneut fühlte sie sich, als würde diese fremdartige Welt völlig im Regen stehen… Sie sprang auf und rannte aus dem Gebäude heraus. Frische Luft würde ich gut tun – dachte sie. Einmal tief durchatmen – dachte sie. Dann fielen ihr Nehrs Worte ein. Das war andere Luft. Selbst das, was sie gerade atmete hatte nichts mehr aus ihrer Heimat… Sie lief weiter. Den Hang an der Klippe hinab, erreichte sie den Stand am Wasser und dort sah sie diese Wesen. Fischmenschen… Sie trat langsam heran und beobachtete die Gruppe von jungen Männern und Frauen, wie sie Wettrennen veranstalteten und Wasserball spielten und sie begann zu seufzen. „Die haben bestimmt kein Heimweh… Die sind bestimmt glücklich, solange sie Wasser habe! Verdammt warum kann ich nicht so einfach gestrickt sein?“ „Du irrst dich…“, hörte sie eine Stimme hinter sich. Erschrocken drehte sich Blair um und sah ein braunhaariges Mädchen hinter sich stehen. „Das hier ist nicht das Wasser, in dem wir geboren und aufgewachsen sind. Es ist zu salzig. Wir genießen Wasser. Aber Wasser ist nicht gleich Wasser“, sie lächelte und streckte ihr die Hand entgegen, „Ich bin Raika. Wasser ist unsere Lebensgrundlage, aber es ist nicht unser zu Hause.“ „Oh… Tut mir leid“, verlegen lächelte Blair sie an und ergriff ihre Hand, „Ich bin Blair… Es ist bloß… Ich bin neu.“ „Das ist wunderbar!“, Raika packte ihre Hand fester, „Man kann nicht genug neue Sachen ausprobieren! Komm!“, sie lief an ihr vorbei in Richtung des Wassers und zog sie hinter sich her. „Hey… Halt! Was tust du da?“ „Dir helfen! Ich zeige dir, wie wir mit Heimweh umgehen! Zum Beweis unserer neuen Freundschaft!“, freudig trat die Fischmenschin mit ihren nackten Fußsohlen ins Wasser. „Aber…“, das Wasser spritze nach oben, „Du… Du vergisst, dass ich Schuhe tragen und im Gegensatz zu dir keine Badesachen!“ Egal, was sie sagte, sie konnte nichts tun, ihre neue Freundin zog sie mitsamt ihrer Kleidung und Schuhe ins Wasser. Das alles Weitere jedoch noch merkwürdiger wurde, hätte Blair ahnen können, tat sie aber nicht. Raika schwamm gemeinsam mit ihr ein ganzes Stück weit hinaus aufs Wasser und nahm sie an die Hand. „Wie lange kannst du die Luft anhalten?“ Nervös begann Blair zu kichern und erinnerte sich an ihre Ausflüge ans Freibad. Sie konnte lange die Luft anhalten, aber irgendwie glaubte sie, dass das nichts war gegen einen Fischmenschen. „Äh… zwei oder drei Minuten?“ „Mhm, das ist eigentlich zu wenig. Na ja.“ Blair konnte nichts sagen, was an diesem Satz sie am meisten in leichte, unterschwellige Panik versetzte. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken könnte, war Raika bereits abgetaucht. Blöd daran für Blair war nur, dass sie weiterhin ihre Hand umklammert hielt und sie deshalb mit in die Tiefe zog… Sie kniff die Augen zusammen und ließ sich mit in die Tiefe ziehen. Schatzungsweise war sie bereits nach kürzester Zeit tiefer, als sie jemals in ihrem Leben aus eigener Kraft getaucht war und die Luft in ihrer Lunge wurde bereits auch knapp. Sollte das das Ende sein? Wirklich? Gegen einen bevorstehenden Tod war eine fremde Welt und so ein bisschen Heimweh vielleicht gar nicht so schlimm… Dann bewegten sie sich plötzlich nicht mehr. Blair traute sich jedoch erst die Augen aufzumachen, als Raika wie verrückt an ihrem Arm rüttelte. Zaghaft öffnete sie erst das eine und dann das andere Auge und begann zu staunen… Vor ihr lag ein kleines Korallenriff. Die schönsten und buntesten Farben. Alles zusammen. Schimmernde Fische. Seltene Pflanzen. Es war unbeschreiblich und wunderschön. Es war so atemberaubend, dass Blair der Mund offenstand. Nur für einen Moment, bis sie merkte, dass sie den Mund geöffnet hatte. Doch da merkte sie, dass es ihr gar nichts ausmachte. Sie brauchte unter diesem Wasser keine Luft… Sie war nicht in Atemnot und das obwohl ihr Mund weit offenstand. Raika begann zu lachen und deutete auf Blairs Hand. „Du bist ein Wasserdrache! Wie blöd von uns das zu vergessen!“ Blair begann matt zu lächeln und betrachtete das Riff weiter. „Es ist ungalublich schön…“, murmelte sie. „So sieht unser Zuhause aus. Es ist ein Stück Zuhause von uns Fischmenschen. Wir kommen her, wenn wir Heimweh haben. Es gibt uns halt. Fühlt sich an wie zu Hause sein. Oder? Hilft es dir?“, erklärte Raika. Als Blair die bunten Farben sah, sagte ihr das Ganze nur eins. Es zeigte ihr, wie groß und verrückt die Welt war, in der sie nun leben sollte… Doch sie lächelte trotzdem, weil Raika dieses wunderschöne Bild mit ihr geteilt hatte… Klitschnass und triefend stapfte Blair den Weg hinauf zum äußeren Sportplatz und hoffte, von der Sonne getrocknet zu werden. Da sah sie am Rand der Klippe jemanden stehen. Ein Mädchen mit mittellangen braunen Haaren. „Hey du!“, Blair lief auf sie zu, „Was stehst du hier so allein an der Klippe? Bist du traurig… Bist du… so traurig wie ich?“ Die warmen Augen des Mädchens blickten sie an und auf ihre Lippen legte sich ein Lächeln: „Ich bin keineswegs traurig.“ „Warum blickst du dann auf das Meer hinaus?“ „Ich bin Hana von der Fraktion der Elfen und ich denke nach“, erklärte die andere ruhig. „Oh… oh… eine Elfe…“, staunte Blair, „Ich bin Blair… Seht ihr Elfen alle so traurig aus?“ „Entschuldigung?“, verwundert legte Hana den Kopf schief, „Es scheint mir, als ob du die feinen Gedankenzüge von uns Elfen fehlinterpretiert. Nur weil ich gerne für mich bin und denke, bin ich keineswegs traurig. Im Gegenteil, in diesem Moment bin ich sehr fröhlich, weil ich dich kennen gelernt habe.“ Ihr Lächeln war warm und aufrichtig und Blair kam sich sehr unsicher vor, da sie glaubte sie beleidigt zu haben. „Aber du sagtest, du seist traurig?“ Blair seufzte und blickte aufs Wasser raus. „Ich habe bloß Heimweh.“ Hana begann zu lachen und es war echt merkwürdig eine Elfe Lachen zu sehen, aber irgendwie auch erfrischend: „Aber du bist ein Drache! Du kannst für wenige Stunden mal eben in eine Gebirgskette fliegen oder all die anderen Orte besuchen, an denen Drachen geboren werden! Warum hast du da Heimweh? Meine Heimat befindet sich auf der anderen Seite der Welt! Ich kann sie bloß an Feiertagen sehen!“ „Ich bin nicht von hier… Ich komme aus der Welt der Menschen… Und ich vermisse diese Welt…“, murmelte sie ein wenig kleinlaut. „Oh…“ „Wie gehen Elfen mit Heimweh um?“, fragte Blair. Hana sah sie an, dann blickte sie zum Horizont: „Wir denken.“ „Das macht ihr ziemlich oft, oder?“ „Kann man zu viel denken?“, sie zuckte mit den Schultern, „Heimweh… ich denke an mein Zuhause oder lese ein Buch darüber… Es hilft sich zu erinnern, wie es sich dort anfühlt, und wenn du diese Erinnerung hast, dann ist es fast so, als wärst du dort. Verstehst du, was ich meine?“ „Ein wenig…“, murmelte Blair, „Danke…“ „Aber es hilft dir nichts?“ „Woher?“ „Ich kann das in deinem Gesicht sehen. Wie gerne würde ich dir helfen?“ „Schon gut, schon gut…“, sie lächelte Hana an, „Ich freue mich, dir begegnet zu sein…“ Blair streifte nun durch die Gänge des Gebäudes, sie war dankbar für die Versuche der anderen, aber es halft ihr wenig. Sie war wohl einfach zu viel Mensch, um die Ratschläge von magischen Kreaturen annehmen zu können. Da sah sie Kei und Baku auf sich zukommen… Den Beiden ging es gut… Die hatten sicherlich nie Heimweh… „Blair!“, Kei lief auf sie zu, „Genau der Drache, den wir gesucht haben. Komm mit, wir haben eine Überraschung für dich…“ „Was?“, erschrocken sah sie ihre Freundin an, „Eine Überraschung?“ „Ja, der dämliche Magier hat es geschafft! Er hat es wirklich geschafft! Komm mit!“, die Energiefängerin zog sie durch die Gänge in einen leeren Klassenraum. Baku lief ihnen nach. „Hier ist es!“ „Hier ist was?“, Blair war verwirrt. „Der Spiegel“, erklärte Baku, „Dein Spiegel…“, er ging zum Lehrerpult und hob ein mittelgroßes Siegel hoch. „Baku hat gerade sein Projekt bestanden. Der Zauber funktioniert…“ „Welcher Zauber?“ Baku war stolz: „Der Portal zwischen unserer Welt und deiner! Na ja, deiner alten… Du kannst sie nun jeder Zeit besuchen! Du wirst auch kein Problem damit haben von deinen alten Freunden gesehen zu werden. Unser Professor meinte, du hättest viel Menschliches in dir und deshalb würdest du von beiden Völkern wahrgenommen…“ Blair starrte ihn geschockt an: „Das… Das habt ihr für mich gemacht?“ Sie rannte auf ihn zu und riss ihm den Spiegel aus der Hand und blickte hinein. Und im ersten Moment wollte sie unbedingt sofort hineinsteigen und wieder in ihrer alten Welt leben, doch dann wanderte ihr blick von dem Spiegel zu Kei und Baku und sie verstand etwas… „Wie konnte ich so dumm sein…“, flüsterte sie und schüttelte den Kopf, „Ich muss nicht zurückkehren. Mein neues Zuhause ist hier." Sie verstand endlich, was Raika und Hana gemeint hatten. Man musste nicht bloß weil man Heimweh hatte weinend nach Hause rennen. Es reichte etwas zu haben, an dem man sich festhalten konnte. Ein Stück Zuhause. Sie klammerte sich an den Spiegel und sah hinein. Sie sah den Keller in dem sie Kei und Baku getroffen hatte und sie musste lächeln. „Vielleicht… Ist diese Welt gar nicht so schlimm…“, sie dachte an all die Personen, die sie alleine heute getroffen und kennen gelernt hatte, „Ich gehöre hier hin.“ Aus dem Türrahmen ertönte ein Klatschen. „Bravo.“ „Was willst du hier?“, fragte Kei und atmete tief durch. Blair drehte sich um und erblickte Nehr. „Nur sehen, ob sie ihre Lektion gelernt hat“, sagte dieser grinsend. „Oh pass du bloß auf…“, meinte Kei und ging auf ihn zu, „Verdirb sie nicht, bevor sie hier überhaupt richtig angekommen ist, verstanden?“ Er grinste und sah auf sie herab: „Würde mir doch niemals einfallen. Wie kommst du nur auf so etwas?“ „Ich weiß es auch nicht.“ „Dann sind wir ja schon zu zweit. Und Neue“, er drehte sich zu Blair, „Hast du was gelernt?“ Diese nickte und drückte den Spiegel an sich: „Jeder hier hat Heimweh… Und selbst wenn sie alle unterschiedlich sind, so braucht jeder von uns ein Stück Zuhause, damit er sich beruhigt etwas Neuem zuwenden kann.“ „Klingt schon ziemlich, ziemlich gut. Mach weiter so“, er zwinkerte ihr zu und ging davon. Kei starrte ihm nach und Blair war sich verdammt sicher, dass sie aus diesem Typen nicht schlau wurde… Kapitel 3: Episode 3: Verliebt, Verdammt, Vertragen --------------------------------------------------- Episode 3: Verliebt, Verdammt, Vertragen Eingefunden in das Schulsystem, hatte Blair noch immer ein Problem mit ihren Mitschülern. Einer von ihnen saß gerade neben ihr. Nehr. Er war ein guter Freund von Kei und mehr wusste sie eigentlich nicht über ihn. Außer vielleicht wenn sie gerade so auf sein Blatt rüber schielte, dass er eine ganz schöne Ahnung von Politik hatte und sie nicht abschreiben lassen wollte. „Es nützt dir nichts, wenn ich es dir vorsage…“, flüsterte er ohne sie anzusehen. „Na und?“, zischte sie, „Woher soll ich denn auch den ganzen Kram wissen, ich bin doch bloß ein paar Tage hier…“ „Es gibt da eine Erfindung. Die gibt es auch bei dir zu Hause. Nennt sich Buch.“ „Mistkerl.“ „War das nicht eine schöne Stunde?“, fragte er sie, als sie gemeinsam den Klassenraum verließen. Blair verdrehte die Augen: „Wunder, wunderschön!“ „Na, hat er dich geärgert?“, fragte Kei. Blair nickte. Ihre Freundin schüttelte den Kopf: „Komm mal mit Nehr, wir müssen reden!“ Und schob zog sie ihn mit Kraft davon. Blair und Baku blickten den Beiden hinter. „Was geht da eigentlich ab?“, fragte Blair. Baku seufzte: „Woher soll ich das wissen? Die Zwei kennen sich schon lange und trainieren zusammen. Trainingspartner. Mit einem der Fraktion der Kämpfer. Sicher frustrierend, oder?“ „Meinst du das liegt daran?“ Der Magier seufzte: „Ich kann auch nur vermuten…“ „Aber es interessiert dich auch nicht?“ „Nicht wirklich, komm mit, ich hab Hunger und einen magischen Schleim, der auf mich wartet!“, er packte sie am Arm und zog sie zur Kantine. „Du bist aber nicht wirklich scharf auf das Zeug oder?“, skeptisch betrachtet Blair ihn. Baku schüttelte den Kopf und begann breit zu grinsen, als sie die Halle betraten. „Aber ich freue mich auf etwas anderes.“ Verwirrt sah sie ihn an und beobachtete ein wenig später das Kitschigste, was sie bis jetzt in dieser neuen Welt hatte sehen dürfen. Er stürmte durch den gesamten Speisesaal auf ein Mädchen mit roten Haaren zu, schloss sie in die Arme und drückte sie liebesbedürftig an sich. Mit Sicherheitsabstand folgte sie ihn und tippte ihm leicht gegen die Schulter. „Äh… Klärst du mich auf?“ Erschrocken löste sich Baku von dem Mädchen und lächelte verlegen: „Oh… Oh ja. Sarina, das ist Blair, sie ist neu auf der Schule. Blair, das ist Sarina… Meine Freundin, sie ist gerade wieder gekommen. Sie war bei ihrer Familie für eine Woche!“ Sie begrüßten sich gegenseitig und Blair sah Baku grinsend an: „Und lass mich raten, du hast ihr jeden Tag geschrieben?“ „Ja.“ Sie wäre beinahe umgekippt, bei diesem Geständnis, aber irgendwie musste sie lächeln, als sie die Beiden nebeneinander sah, wie sie sich aneinander lehnten und Händchen hielten. Beim Essen dann erfuhr Blair, dass Sarina auch Magierin war, wie ihr Freund. Sich jedoch kontinuierlich über den magischen Schleim aufregte und warum die Schule nicht wenigstens ein bisschen geschmackvoller kochen könnte, ihre Mutter bekäme das schließlich auch hin. Allgemein fand sie es sehr belustigend ein neues Gesicht kennen zu lernen, dass neben dem dauergrinsenden Baku einen starken Kontrast durch ihre Charakterstärke gab. Sie hatte gerade einen großen Teil ihrer Fleischplatte heruntergewürgt, als Kei sich neben sie auf die Bank fielen ließ. „So, alles mit Nehr geklärt.“ „Du hast mit ihm geredet?“ „Ja… Geredet…“, räusperte sich Kei und grinste, „Übrigens gibt es Neuigkeiten und du musst noch meine Freundin Ace kennen lernen“, mit einer ausladenden Bewegung zeigte Kei auf das blonde Mädchen, das noch neben der Bank stand. Blair lächelte: „Hallo, freut mich!“, dann fiel ihr Blick auf den magischen Schleim, der sich auf ihrem Teller ausbreitete, „Oh du bist auch Magierin?“ Kei lachte und rutschte ein Stück von Blair weg, damit Ace sich zwischen die Beiden setzten konnte. „Nein, ich bin keine Magierin.“, sagte diese mit einem leicht schüchternen Lächeln. „Sie ist eine Schummlerin“, mischte sich Baku ein und bekam einen Tritt gegen das Schienbein von Kei und einen Rippenstoß von seiner Freundin. „Dafür trage ich keinen Bademantel“, meinte Ace ruhig und wandte sich wieder Blair zu, „Ich bin eine Wandlerin.“ „Oh… Das tut mir leid… Ich wollte niemanden an diesem Tisch beleidigen oder verletzten“, sagte die Angesprochene ruhig. „Schon passiert“, murrte Baku. „Und dafür habe ich viel Lust darauf jemanden an diesem Tisch zu verletzten“, knurrte Kei in seine Richtung. Kichernd sah Sarina zu Blair: „Du musst dich nicht entschuldigen. Hier ist es quasi unmöglich niemanden zu beleidigen. Vor allem wenn man sich nicht auskennt, so wie du. Alle Fraktionen haben irgendwie ihre Differenzen.“ „Kling super freundlich…“, murmelte Blair vor sich hin und glaubte so etwas ähnliches auch auf Nehrs Notizen der letzten Stunde gelesen zu haben. Dann drehte sie sich zu Ace: „Ace, würdest du mir bitte etwas über Wandler erzählen! Ich habe bis jetzt noch keinen getroffen!“ Die Blondine lächelte: „Gerne, von uns gibt es nicht viele. Wir haben uns vor langer Zeit aus der Fraktion der Magier abgespalten und unsere eigene Fraktion gegründet. Die Magier wenden ihre Energie an, um elementare Mächte zu beschwören. Feuerbälle und so was. Wir Wandler benutzen dieselbe Art von Energie. Jedoch nicht um Elemente zu beschwören. Wir verbinden uns mit den Geistern von Tieren um in ihre Gestalten zu schlüpfen. Wir wandeln. Ganz simpel, oder?“ „Ja. Aber du musst dich durch denselben widerlichen Schleim wie die Magier quälen.“, stellte Blair fest, die den Anblick immer noch grenzwertig fand. Ace lachte: „Ja, aber im Vergleich zu denen habe ich einen Trick.“ Kichernd zog sie ein kleines Päckchen aus ihrer Jackentasche und verteilte das Pulver daraus über dem Schleim auf ihrem Teller. Baku und Sarina staunten nicht schlecht – vor allem weil sie den bitteren Schleim bereits herunter gezwungen hatte. „Warum hast du das nie vorher gesagt?“ „Wir essen selten zusammen. Und ihr habt nie gefragt“, Ace lächelte geheimnisvoll, verrührte das Pulver in ihrem Essen und begann sich Gabel für Gabel in den Mund zu legen. „Was ist das?“, fragte Blair neugierig. „C12H22O11“, sagte Ace zwischen zwei Bissen und amüsierte sich über die Gesichter der Magier, die gerade vom Glauben abfielen, dass es ihnen selbst nicht eingefallen war. „Zucker!“, schrie Baku und schüttelte den Kopf, „Du tust normalen… stink normalen Zucker darein!“ Grinsend sah seine Gegenüber ihn an und nickte: „Ja, tue ich.“ „Ich dachte immer, dass würde die Energie herabsetzten…“, murmelte Sarina nachdenklich. Ace schüttelte den Kopf: „Das erzählen sie euch Magiern, damit ihr bloß nicht daran rumspielt und es versucht einzufrieren oder so. Aber normale Haushalsgewürze machen der Energie darin nichts. Aber es neutralisiert den bitteren Geschmack.“ „Wir Idioten…“, Baku schlug den Kopf gegen sein Tablett, „Das ist nicht wahr!“ „Doch ist es. Eure Lehrer wollen nur nicht, dass ihr versucht an dem Essen rumzuzaubern. Würzen ist nicht verboten. Aber wenn man wie ihr für alles einen Zauber hat vergisst man manchmal die normalen Handwerklichen Tätigkeiten“, erklärte Ace und beendete ihr Essen. Kei hatte indes ihre Flasche schon lange geleert. Und sah sich um, plötzlich begann sie seufzten. „Da sind sie…“ Verwirrt drehten sich alle am Tisch zu ihr. „Wer sie?“ „Die Austauschschüler sind wieder hin“, seufzte Kei, „Das wollte ich euch doch schon von Anfang an erzählen. Sie sind wieder hier…“ „Oh nein, bitte nicht auch das noch“, Baku verdrehte die Augen, „Erst muss ich mich von einer Wandlerin belehren lassen und jetzt kommen auch noch diese Aufschneider…“ Er sah zu seiner Freundin, die sofort verkündete dass sie wohl dasselbe dachte wie er: „Lass uns abhauen…“ Und schon waren sie Händchenhaltend aus der Kantine gestürmt. „Was ist so schlimm an Austauschschülern?“, fragte Blair. „Sie sind einfach…“, begann Kei. „… so wunderbar…“, schloss Ace. Verwirrt sah Blair sich um und entdeckte zwei von ihnen, da die Beiden offenkundig von allen im Saal angestarrt wurden. Einer mit sanften blauen Augen und längeren blonden Haaren und ein stämmigerer mit kurzen roten Haaren. „Das sind Aaron und Proo.“, erklärte Kei und blickte vorsichtig zu Ace. „Was genau ist jetzt schlimm an denen?“, fragte Blair und wandte nun ihren Kopf auch Ace zu. Diese starrte die ganze Zeit nur auf die Beiden, die immer noch im Eingang der Kantine standen. „Eigentlich nichts. Sind zwei begabte, nette, charmante Typen.“ „Du hast gut aussehend vergessen…“, murmelte Ace. „Sie ist ziemlich verschossen oder?“, fragte Blair über ihren Kopf hinweg, doch sofort ließ diese feuerrot im Gesicht an und begann zu realisieren, was gerade vor sich ging. „Wir… Wir sollten auch… ganz… ganz… ganz schnell hier weg…“, murmelte sie und verschwand. „Und schon wieder glaube ich, ich verstehe diese Welt einfach nicht“, sagte Blair und blickte Kei fragend an. Diese nickte und zog ihre Freundin mit einem „Ich erklär es dir draußen“ aus der Kantine zum äußeren Sportplatz. „Und?“ Kei seufzte: „Sie besuchen uns ungefähr alle vier Monate für einen Monat. Du musst das System nicht verstehen. Keiner von uns tut das. Ihre Schule ist nicht weit entfernt, aber immer wieder werden sie für einige Zeit Unterricht zu uns gesendet.“ „Okay… Das versteh ich soweit…“ „Die Jungen unserer Schule mögen sie nicht, weil… Sie haben eben eine Wirkung auf Mädchen…“ „Das ist doch nicht euer Ernst, oder?“, fragte Blair und bemerkte, wie ihre Freundin leicht rot wurde, „Nein, oder? Du auch?“ Doch die Energiefängerin schüttelte den Kopf: „Nein. Nicht. Das heißt… Nicht mehr.“ „Nicht mehr? Was zum Teufel?“ „Aaron… Ich habe mich beim ersten Anblick sofort in ihn verknallt. So wie Ace“, sie begann zu grinsen, „So haben wir uns kennen gelernt. Wir haben uns um ihn gestritten.“ „Aha… Und wie läuft das jetzt?“, skeptisch betrachtete Blair sie. „Ich habe aufgegeben. Ich habe mich entliebt“, sie zuckte mit den Schultern, „Wenn man ehrlich ist passen sie auch besser zusammen. Wandler und Elf“, grinsend blickte sie in den Himmel. „Wow… Das klingt nach einer schönen Geschichte.“ „Wär es auch, wenn diese Typen nur nicht so… so… so arrogant wären. Man kommt quasi nicht an sie heran…“ „Okay… Ich versteh das Problem…“ Als Blair zu ihrer letzten Unterrichtsstunde am Abend sprintete, ging ihr eins nicht aus dem Kopf. Es war das, was Kei über die Austauschschüler gesagt hatte und wenn sie ehrlich war… war sie neugierig worden. Doch durch all das Überlegen hatte sie die Zeit vertrödelt. Gerade noch rechtzeitig kam sie im Türrahmen ihres Klassenraums an. Schwer atmet stellte sie glücklich fest, dass sie es vor der Lehrerin geschafft hatte. Dann passierte etwas Unheimliches. Genau in ihrem Nacken spürte sie einen Atem, der ähnlich gestresst war, wie ihr eigener. Mit einem erschreckten Schrei drehte sie sich um und starrte in das Gesicht eines großen Mannes mit roten Haaren. Das war noch überraschender und so taumelte sie nach hinten und fiel zu Boden. Der Mann gegen den sie gestoßen war, eilte zu ihr und half ihr auf: „Oh verdammt… Tut mir leid. So hübsche Frauen erschrecke ich echt ungern…“ Blair sah in seine Augen und hatte ihn schon längst erkannt. Und plötzlich verstand sie Ace und Kei. Diese Austauschschüler waren zum dahinschmelzen… Verlegen kicherte sie und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr: „Ach was… Ich bin einfach nur ungeschickt…“ „Also willst du keine Wiedergutmachung?“, fragte er mit gespielter Überraschung. Sie seufzte: „Das hab ich nicht gesagt.“ „Dann werde ich mir wohl was einfallen müssen.“ „Sieht ganz so aus.“ „Mit welchen Namen darf ich denn die nächste Stunde mein Arbeitsblatt verzieren?“ „Blair? Und was ist meine Aufgabe für die Stunde?“ „Mein Name macht sich immer gut in kleinen Herzen. Vor allem wenn sie mit den Händen hübscher Mädchen gezeichnet sind.“ „Soso?“ „Ich heißt Proo.“ „Freut mich.“ „Können wir uns jetzt setzten? Mir schlafen die Beine ein“, quengelte sein Freund, den er im Schlepptau gehabt hatte. Blair erkannte ihn gleich als Aaron. „Wir sind nur wegen dir zu spät, merk dir das!“, meinte Proo ein wenig barsch. „Ich langweile mich trotzdem während du hier flirtest!“, sagte er bestimmt und setzte sich auf einen freien Platz. Als Blair Platz nehmen wollte, klingelte ihr Handy und sie betrachtete eine sehr merkwürdige Nachricht von Kei: „Kriegst du es hin, dass Aaron als erster den Klassenraum verlässt?“ „Vielleicht?“, schrieb sie zurück und als sie sich nach einem freien Platz umsah war nur noch der neben einem rothaarigen Mädchen in der ersten Reihe frei. Irgendwie behagte es Blair nicht, in einer Stunde die unter dem Motto „Brutalität“ stand in der ersten Reihe zu sitzen und dann auch noch Proo in ihrem Rücken zu haben, aber sie hatte keine andere Wahl. Als sie sich setzte, kam die nächste Nachricht: „Bitte, bitte, bitte.“ Sie verdrehte die Augen: „Wie stellt die sich vor soll ich das machen?“ „Entschuldigung, kann man dir helfen?“, fragte ihre Sitznachbarin. Hoch erschrocken packte Blair das Handy weg und lächelte verlegen. „Oh tut mir leid, ich wollte dich nicht stören. Wie unhöflich. Ich bin Blair.“ „Kein Problem“, meinte ihre Nachbarin mit lässigem Grinsen, „Ich bin Loki. Und dein Problem?“ „Ach meine Freundin will, dass ich einen ganz speziellen Jungen als erstes aus dem Klassenzimmer schicke. So ein Schwachsinn, oder?“, sie musste lachen, so dämlich klang der Plan, davon abgesehen hatte sie keine Ahnung, wie sie es tut sollte. „Ich kann dir dabei helfen“, meinte ihre Nachbarin gelassen. „Was?“ „Nichts leichter als das. Ich bin ein Feuerdrache. Ein bisschen Rauch. Panik. Er muss nur richtig sitzen“, erklärte Loki stolz. Zweifelnd sah sich Blair um: „Er und sein Kumpel sitzen direkt an der Tür.“ „Klingt gut.“ „Ist das erlaubt?“ „Was ist schon erlaubt?“ Blair schluckte: „Und du würdest das wirklich tun?“ „Warum denn nicht? Klingt lustig…“ „Wenn du das sagst…“ Blair zweifelte immer noch, aber sie bewunderte Loki dafür, dass sie den Plan durchziehen wollte und war glücklich, dass was immer Kei plante so wohl funktionieren würde… Als die Lehrerin nun die Stunde beendete, blickte Blair zu Loki, die selbstsicher nickte. Blair musste grinsen: „Du hast was gut bei mir“, flüsterte sie, „Danke.“ „Kein Problem“, für Blair klang dieser Spruch ein wenig, wie der von einem Leinwandhelden aus dem Kino. Kichernd stand sie auf, wie die anderen Schüler und der Raum füllte sich mit leichtem Raum. Um sehen zu können, was Kei vorhatte, lief Blair zur Tür und blickte nach draußen und sie sah gerade noch wie Ace und Aaron gegeneinader stießen und beide auf dem Boden landeten. „Oh verdammt…“, fluchte der Junge.“ „Entschuldigung…“, flüsterte Ace. Aaron blickte auf und lächelte: „Schon gut, das passiert auf solchen Fluren doch ständig.“ Sie begann zu kichern, doch er begann zu stöhnen. „Oh Mist!“, fluchte er. Sie zuckte zusammen und sah ihn aus großen Augen an: „Was ist los?“ „Sieht so aus, als ob dir was aus deiner Tasche gefallen und kaputt gegangen ist, als wir zusammen gestoßen sind“, meinte er und deutete auf eine zerbrochene CD-Hülle. „Ach…“, meinte sie und wurde rot, „Die ist schon so alt… Kein Problem.“ Er richtete sich leicht auf und griff danach. „Was? Kein Problem? Ist was nicht mit dir in Ordnung“, meinte er lachend, „Das ist die beste CD der Welt! Aber ich hab die auch, komm mit ich mach das wieder gut. Du kannst meine haben!“, sagte half ihr beim Aufstehen. Mit knallrotem Kopf folgte sie ihm. Erstaunt trat Blair auf den Flur und sah ihnen nach und dann sah sie Kei hinter einer Ecke stehen und den Beiden ebenfalls nachblicken. Doch neben ihr stand noch jemand. „Eifersüchtig?“, fragte er leise. Sie seufzte: „Hast du dich noch nie einfach nur für jemanden gefreut?“ „Doch.“ „Dann weißt du, wie ich mich fühle, Nehr.“ „Du bist süß, wenn du Schicksal spielst.“ „Ich spiele nicht Schicksal. Das war Schicksal. Ich musste ihm nur einen Tritt in den Hintern verpassen.“ Lachend wandte er sich ab: „Ich dachte immer, du liebst ihn immer noch.“ „Mhm…“, sie zuckte mit den Schultern, „Unterm Strich steh ich wohl doch auf härter Kerle.“ Kapitel 4: Episode 4: Kämpfe wenn du kannst ------------------------------------------- Episode 4: Kämpfe wenn du kannst „Es war einmal eine Fee, die war gefangen zwischen Pflichtgefühl und Liebe. Es war einmal ein Drache, dem verging vor Liebe der Appetite. Da wünschte sich die Fee, das, was ihre Liebe zerrüttete, solle verschwinden von der Welt. Und sie litt Tag für Tag und die Welt erbarmte sich. Und mit dem nächsten Morgen verschwand alles Fleisch von der Welt. Doch mit dem Fleisch auch alle andere Nahrung. Und die Fee sah wie dumm ihr Wunsch gewesen war und das Liebe stärker sein muss als Pflichtgefühl…“ Blair starrte das Buch an und in ihrem Gesicht bildete sich ein großes Fragezeichen. War ja ein super Tipp von Nehr gewesen, Bücher zu lesen. Bücher… Und jetzt? Jetzt saß sie hier mit diesem Buch mit einem Haufen unnützer Legenden und Märchen. Und sie wusste überhaupt nicht, was sie mit diesem Wissen jetzt anfangen sollte. Außerdem war die Moralvorstellung dieser Welt merkwürdig. Sie konnte nicht einmal benennen, was die Moral dieser Geschichte war. Niedergeschlagen schlug sie das Buch zu und stand auf. Sie versuchte ja Anschluss in dieser Welt zu finden, aber das war wirklich schwer. Als sie das Buch zurückstellen wollte, sah sie einen jungen Mann in einer gelben Robe vor dem Bücherregal stehen. „Hey, du! Vielleicht kannst du mir ja helfen!“, sagte sie und trat auf ihn zu. Lächelt sah der blonde Magier sie an: „Vielleicht?“ „Ich versuche einen Jungen zu beeindrucken.“ „Da habe ich nicht so richtig viel Ahnung von“, meinte er mit leichtem Lachen. Seufzend sah Blair ihn an: „Also gut. Dann eben höflich und anständig: Mein Name ist Blair. Da gibt es diesen Jungen, der mich für ein dummes, naives Menschenkind hält. Sein Name ist Nehr. Ich will ihn beeindrucken. Welchen von diesen verdammten aber hunderten Büchern muss ich dafür lesen!“ „Mein Name ist Kon“, sagte er lächelt und schüttelte den Kopf, „So… Nehr also“, er drehte sich zu einem der Bücher und nahm ein dickes, in blaues Leder gewickelte Buch heraus, „Das sollte ihn beeindrucken.“ „Wenn ich es bis zu seinem Tod gelesen bekommen… Mensch, wie viele verdammte Seiten sind denn das?“, meinte Blair schluckend. „4790.“, antwortete Kon ruhig. „4000… Ach du… Na vielleicht kann ich auf seinem Begräbnis daraus zitieren, dann wird er sich beindruck fühlen…“, murmelte sie und schob das Buch gleich zurück ins Regal. „Also sind dir 4790 Seiten zu anstrengend?“, fragte er mit einem leichten, aber sehr sanften Grinsen. „Ja, verdammt! Wer hat denn die Zeit so was lesen?“, beschwerte sich Blair. „Nehr.“ „Das hab ich mir gedacht. Bei dem Verhalten kann man ja auch keine Freunde haben!“, sie verdrehte die Augen. „Und ich…“ Da begann sie zu stöhnen: „Ich muss aufhören ständig in Fettnäpfchen zu treten!“ „Ach, was… Das macht dich irgendwie süß“, kommentierte er, „Aber mach dir keine Sorgen Magier lesen schneller als andere Wesen. Das ist auch nötig, sonst würden wir wohl die Hälfte unseres Lebens damit verbringen in Zauberbüchern zu lesen.“ Sie lächelte ihn an und nickte: „Klingt logisch. Na ja, ich glaube das mit dem Buch schenk ich mir! Muss ich halt anderes versuchen, ihn zu überzeugen, dass ich nicht klein und dumm bin!“ „Viel Glück dabei.“ Nach einiger Zeit des Herumirrens durch das Gebäude, fand Blair den Trainingsraum, von dem Baku ihr erzählt hat. Und es brachte sie zum Nachdenken. Sie hatte noch nicht einmal wirklich gekämpft. Sie hatte nicht mal eine Waffe, geschweige denn, dass ihr Mal irgendjemand erklärt hätte, was es mit dieser Verwandlung auf sich hatte. Oder wie das funktionierte. Sie wusste nur, im menschlichen Zustand profitierte sie auch von ihrem Siegel. Zum Beispiel konnte sie unter Wasser atmen. Aber ansonsten hatte sie das Gefühl noch nicht wirklich viel über ihre eigenen Fähigkeiten gelernt zu haben… Die Lehrer hielten es für wichtiger, sie zu schonen und ihr zu aller Erst die neue Welt nahe zu führen. Aber irgendwie… kam sie sich hilflos vor… Blair blickte durch das Fenster in den Trainingsraum und erblickte zwei bekannte Personen. Kei und Nehr. Und erneut erinnerte sie sich an das, was Baku gesagt hatte. Die Beiden waren Trainingspartner… Von außen beobachtete sie die Beiden. Sie kämpfen ohne Waffen, nur mit ihren Körpern. Es sah aus menschlicher Betrachtung fast ein wenig lächerlich aus, wie schnell die Beiden um einander rumsprangen, sich um kreisten, auf einander zustürmten und wieder aus einander gingen. Doch Blair sah noch aus einem anderen Grund zu. Sie hoffte, dass es einen Sieger bei diesem Kampf gegeben würde und sie hoffte, dass es Kei sein würde… Sie war es nicht. Schon wenige präzise Schläge von Nehr katapultierten den Körper der Kämpferin in die Luft und er brauchte nur einmal in der Luft nachzusetzen um sie endgültig zu Boden zu bringen. Keuchend und wacklig auf den Beinen richtete sie sich auf und reichte ihm die Hand. Enttäuscht blickte Blair sie an. Und fast gleichzeitig drehten sich die beiden Kämpfer um und erblickten sie vor dem Fenster stehen. Grinsend ging Nehr auf die Tür zu und riss sie auf: „Na Kleine, willst du auch mal?“ „Hehe…“, verlegen lächelte Blair. „Mach sie nicht fertig“, meinte Kei und stieß ihm in die Rippen, „Sie hat noch nicht gekämpft!“ „Was?“, entgeistert blickte er sie an. „Äh… Stimmt, habe ich noch nicht.“ „Sie sollte es nicht bei einem Kämpfer lernen!“, meinte Kei schnippisch. „Aber wer kann denn ein besserer Lehrer sein?“, fragte Nehr lachend, „Du musst nicht gleich eifersüchtig sein!“ „Auf was? Die blauen Flecken?“, die Energiefängerin verdrehte sie Augen. „Du hast noch nie gekämpft?“ „Also… Nur wenn Selbstverteidigungskurse auch zählen…“, sagte Blair kleinlaut. „Oh nein“, sagte Nehr lachend und packte sie am Arm, um sie in den Raum zu ziehen, „So ich erkläre dir jetzt das Kämpfen!“ „Das kann ja was werden…“, meinte Kei und lehnte sich an die Wand. „Es gibt drei Arten von Kampf, die an unserer Schule unterrichtet werden. Den Kampf ohne Waffe, den Kampf mit Waffe und den Kampf in Siegelverwandlung. Soweit verstanden?“, er sah sie an. Blair nickte seufzend. „Sehr gut. Der Kampf ohne Waffe ist eigentlich überhaupt nicht schwer“, sagte der Kämpfer, „Du tust einfach das, wonach dir der Sinn ist: Mit den Armen fuchteln, ab und zu mal austreten.“ „Du bist so ein toller Lehrer“, mischte sich Kei. „Anderes kämpft sie auch nicht“, meinte er mit einem Nicken in die Richtung dieser. Blair musste leicht grinsen. „Was ist mir Waffen? Mir wurde noch nichts davon erzählt. Wann kann ich mir eine Waffe aussuchen?“ „Aussuchen?“, lachend schüttelte er den Kopf, „Du suchst dir keine Waffe aus!“ „Nicht?“ „Nein… Jede Fraktion hat eine klassische Waffe. Die Drachen kämpfen mit Speeren, die Energiefänger mit Sensen. Die Wandler mit Klauen und die Magier mit Stäben. Elfen mit Schwertern, Feen mit Bögen und die Fischmenschen mit Dreizacken. Du kannst sie dir nicht aussuchen, da dein Geist sie mit sich bringt. Du musst sie beschwören.“ „Was ist mit dir? Welche Waffe haben die Kämpfer?“ Erneut begann er zu lachen: „Kämpfer sind eine Ausnahme. Ich kann mich nicht wie ihr verwandeln. Alles, was ich habe, ist die Fähigkeit jede Waffe die ich will zu beschwören.“ Er tippte auf das Siegel in seinem Handinneren und zeichnete dann mit einem Finger ein Muster in die Luft. Kurze Zeit später erschien doch ein Speer und landete in seiner Hand. Staunend sah Blair ihn an: „Das ist… unglaublich.“ Er zuckte mit den Schultern: „Nicht wirklich. Wenn du dich verwandelst kannst du Fliegen und Feuer spucken.“ „Sie ist ein Wasserdrache“, meinte Kei Kopf schüttelnd. „Wasser spucken klingt aber erbärmlich!“ Blair seufzte: „Bin ich, wenn ich mich verwandle ein richtiger Drache?“ Kei schüttelte den Kopf: „Nein, du erhältst nur seinen Schutz und dadurch verschmilzt du mit ihm… Dir werden seine Flügel wachsen und verschiedene Stellen werden zum Schutz mit Schuppen überdeckt. So zusagen die Kombination aus deinen Fähigkeiten und denen des Drachens.“ Leicht verwirrt fasste Blair sich an den Kopf und nickte: „Ich… Ich glaube, das habe ich verstanden.“ „Sie muss noch so viel lernen…“, murmelte Nehr Kopfschüttelnd und ließ seinen Speer verschwinden. „Du warst auch mal neu!“ „Nehr!“, Blair sah ihn offensiv an, „Zeig mir, wie das mit dem Speer geht! Oder soll ich dafür erst ein Buch lesen?“ Der Kämpfer grinste: „Wenigstens ist sie lernwillig. Also pass auf, berühr dein Siegel einmal kurz und dann führst du diese Bewegung aus“, er zeigte ihr ganz langsam die Figur, die er in die Luft zeichnete. „O… Okay…“, sagte sie nun doch ein wenig unsicher, doch sie probierte es. Das erste Mal lief es gehörig schief und es passierte nichts. Beim zweiten Mal erkannte man die Umrisse eines Speers in der Luft, doch er verblasste genauso schnell wieder. „Weiter“, ermutigte sie erstaunlicherweise sogar Nehr, „Das hat bei keinem am Anfang geklappt!“ Und sie probierte es weiter und nach einigen Fehlschlägen, landete ein Speer in ihrer Hand. Ein grüner Speer mit einer verschnörkelten Spitze. Die Spitze sah wunderschön aus, doch der Stab, an dem sie hin war von Löchern übersäht und schien ein wenig schmutzig zu sein. „Ist… Ist er kaputt?“, fragte Blair schon ein wenig enttäuscht. „Kann nicht sein“, wehrte Nehr ab und betrachtete den Speer, „So was… habe ich noch nie gesehen. Kei, schau mal…“ Auch die Energiefängerin betrachtete die Waffe und war verwirrt: „Also ob etwas fehlen würde.“ „Aber was soll fehlen? Sie ist doch mit ihrem Geist verbunden?“ „Ich weiß es nicht… Das ist so merkwürdig…“ Blair war erschrocken über das was sie dort hörte, denn die beiden erfahrenen Kämpfer konnte sich keinen Reim darauf machen. „Vielleicht lassen wir es einfach für‘s erste gut sein“, schlug Nehr vor, „Denn ich habe ehrlich gesagt mittlerweile Hunger bekommen, wie steht es mit euch Mädels?“ Blair nickte, doch Kei schüttelte den Kopf. „Ihr geht am besten alleine… Ich… habe noch etwas vor…“, murmelte sie und ließ die Beiden stehen. Nehr seufzte: „Und weg ist sie. Dann essen wir halt allein.“ Irgendwie hatte Blair ein komisches Gefühl dabei… Mit Nehr die Kantine zu betreten war ein merkwürdiges Gefühl. Und es wurde noch merkwürdiger auf Grund seines Blickes, mit dem er einmal durch den Raum streifte und dann zielsicher auf einen Tisch zu strebte an dem ein Mädchen mit längeren, bunt gefärbten Haaren saß. „Da gehen wir hin. Es ist mein Lieblingsdrama.“ „Was?“, fragte Blair ihn verwirrt. „Na ja, ich mag Dinner mit Unterhaltung und die Beiden sind dafür einfach zu niedlich“, erklärte der Kämpfer und deutete auf das Mädchen mit den bunten Haaren. Sie saß alleine mit einem Berg Fleisch vor sich, jedoch saß sie genau mit Rücken an einem anderen Mädchen. Dieses hatte lange, dunkle Haare und einen Salat vor sich. „Bilder können Fraktionenkonflikte und Tragik nicht schöner ausdrücken!“, sagte Nehr bewundernd und strebte auf den Tisch zu. „Wie immer habe ich überhaupt keine Ahnung, was du eigentlich von mir willst!“, beschwerte sich Blair, folgte ihm jedoch. „Hallo Neya, ist hier noch Platz für mich und meine Freundin?“, flötete Nehr ruhig. Das Mädchen, das opffensichtlich zur Fraktion der Drachen gehörte, sah zu ihm hoch und verdrehte die Augen: „Nein, ich brauche den ganzen Tisch! Man, setzt dich doch einfach!“ „Ich mag sarkastische Frauen“, zufrieden seufzend setzte sich Nehr. Auch Blair nahm Platz und sah das Mädchen hier gegenüber mit einem verlegenen Lächeln an: „Hallo. Dein Name ist Neya? Ich bin Blair…“ „So kurz an der Schule und schon dem Schnösel auf den Leim gegangen?“, mischte sich nun das dunkelhaarige Mädchen ein, dass hinter Neyas Rücken saß. „So kann man das nicht nennen“, lachte Nehr, „Und ihr zwei? Was macht das Drama?“ Und aus einem Mund antworteten die Beiden: „Halt die Klappe, Nehr!“ „Du bist so ein richtig beliebter Typ hier, oder?“, fragte Blair von der Seite und pikste mit ihrer Gabel in ein Stück Fleisch. Der Kämpfer neben ihr lachte. „Die sind einfach nur gereizt. Ist schon schwer mit ihrer Beziehung…“ „Ihrer?“, Blair legte den Kopf schief, „Wie bitte?“ Neya seufzte: „Gut, gut. Trottel, lass mich das bitte wenigstens erklären! Also, hallo Blair. Ich bin Neya und ich bin ein Erddrache…“, lustlos stocherte sie in den übrigen Fleischstücken herum, „Und da an meinem Rücken siehst du meine Freundin. Mika… Wir sind schon einige Zeit lang zusammen“, sie lächelte. Blair beugte sich ein Stück zur Seite um das andere Mädchen anzusehen: „Äh… Herzlichen Glückwunsch… Und hallo.“ Ein wenig verrück war die Situation immer noch und es wurde nicht besser. Denn Mika antwortete ohne sich zu ihr umzudrehen: „Hallo Blair, freut mich dich kennen zu lernen. Ich kann mich aber leider nicht zu dir umdrehen!“ „Auf die Gefahr hin, wieder in irgendeins von euren verrückten Fettnäpfchen zu treten… Warum?“, fragte die Neue seufzend. „Weil ich eine Fee bin!“ Neya lächelte sanft: „Feen essen kein Fleisch. Niemals.“ „Mich macht alleine schon der Geruch verrückt!“, klagte Mika. „Schatz, ich liebe dich.“ „Ja, ja, ich dich auch…“, seufzte die Fee, „aber ich kann dich trotzdem nicht küssen oder neben dir sitzen, bis du dir nicht die Zähne geputzt hast!“ „Das weiß ich doch, Schatz…“, Neya lächelte und blickte dann Nehr an, „Lieber so als unglücklich zu lieben. Findest du nicht auf?“ Der Kämpfer blickte sie einen Moment ganz still an und nickte dann: „Du hast Recht.“ Und Blair vermutete tatsächlich Bewunderung in seiner Stimme zu hören. „Wow, der Herr ist einsichtig, das kenn ich ja gar nicht von dir“, meinte Neya leicht verwundert. Und auch Blair hielt ich gerade –ironischerweise – für ein bisschen menschlicher, als sie ihn bisher gehalten hatte. Da zerstörte er wieder alles: „Nein, nein. Ich habe bloß gerade jemanden gesehen und ich hab echt Angst verprügelt zu werden, wenn ich weiter spotte, deshalb denke ich, ich lasse euch Drachen jetzt lieber unter euch“, geschickt stand er auf und ging an der gerade kommenden Personen vorbei. „Tschüss Drache“, lachte er auf. „Auf Wiedersehen, Schnösel“, murrte diese und ließ sich mit ihrem Tablett neben Blair auf die Bank sinken. „So… So viel Fleisch… Mir wird schwindelig…“, murmelte Mika seufzend. „‘Tschuldigung!“, rief Loki über den Tisch und grinste Blair an, „So sieht man sich wieder.“ Leicht erstaunt sah diese sie an: „Ja… Dich hätte ich jetzt nicht gedacht hier zu treffen…“ „Ich leiste Neya immer Gesellschaft beim Essen“, sie zwinkerte ihr zu, „Außerdem bekomme ich immer ihre Reste“, sagte sie und rieb sich die Hände, als Neya ihr ihren Teller zu schob. Blair blickte auf ihren Teller und schob ihre Reste ebenfalls in Lokis Richtung: „Ich habe auch keinen Hunger mehr.“ Grinsend sah Loki sie an: „Vielen Dank!“, und begann sich den Bauch voll zu schlagen. Neya schüttelte den Kopf: „Ich kenne keinen Drachen, der so viel in sich reinschlingen kann, wie sie… Na ja… Ich geh dann mal Zähne putzen, bis später. Schön dich kennen zu lernen, Blair und tu mir einen Gefallen, lass dir von Nehr nichts einreden! Er ist ein Spinner!“ Dann war sie verschwunden und ein bisschen später folgte ihr auch Mika. „Tu ich schon nicht…“, murmelte Blair und sah zu Loki, „Eigentlich fand ich die Beiden als Paar ziemlich süß… Ich meine… Trotz Feindschaft und unterschiedlichen Essgewohnheiten, essen sie trotzdem irgendwie zusammen…“ „Und halten Händchen“, meinte Loki zwischen zwei Bissen. „Was?“ „Na sie essen Beide einhändig. Weil sie mit einer Hand Händchen halten, beim essen“, meinte Loki grinsend, „Süß, oder?“ Blair nickte: „Zu beneiden…“ Und irgendwie glaubte sie, dass auch Nehr diese Beziehung beneidete… Kapitel 5: Episode 5: Ruck um Ruck ---------------------------------- Episode 5: Ruck um Ruck (Am Anfang eine Anmerkung von mir: Es ist das erste Kapitel, das nicht kontinuierlich aus Blairs Sicht geschrieben sein wird aus dem einfachen Grund, dass ich dir Hauptstory einleiten möchte und ihr sehen werdet, dass es mich und euch genervt hätte wenn Blair erst an jedem der folgenden Orte selbst hinlaufen hätte müssen. Es wird ab diesem Kapitel auch öfter passieren dass Passagen ohne Blair vorkommen, weil ich es für unwahrscheinlich halte, dass ich anderenfalls die Charaktere so entwickelt bekomme, wie ich sie gerne hätte. Ich bitte um Verständnis. XOXO Kei.) Proo war wahrscheinlich der interessanteste Junge, den Blair je getroffen hatte – und irgendwie auch der verrückteste. Jedoch war es schwer mit ihm zusammenzuarbeiten. Ironischerweise war sie diese Stunde neben ihm gelandet und man musste ihm zu Gute halten: Er war charmanter als Nehr. Allerdings war es auch verdammt schwer zu arbeiten, wenn jeder zweiter Satz ein Kompliment war. Und das wo Blair sich eh schon so schlecht in dieser Welt auskannte… Als die Stunde vorbei war, hatte sie das Gefühl nicht um ein Wort schlauer geworden zu sein. Und trotzdem musste sie Proo anlächeln, als sie sich mit ihrer Tasche aufrichtete. Gerade als sie sich aufrichtete, ging ein Ruck durch das Gebäude und sie stieß kräftig gegen seine Brust. „Na, doch so anhänglich?“, fragte er grinsend. „Das… Das war nicht… Das war… Der Boden…“ Der Rothaarige seufzte: „Weiß ich doch, aber du hättest ruhig mitspielen können.“ Er zwinkerte ihr ein letztes Mal zu und ging dann davon. Seufzend sah Blair ihm nach und wurde gleich von dem nächsten Ruck erwischt, der sie mit dem Hintern auf den Boden fallen ließ. „Du verschwindest in letzter Zeit ziemlich oft?“, fragte Nehr zwischen zwei Schlägen. Kei wich aus: „Etwas fühlt sich merkwürdig an.“ „Aha?“, er zog eine Augenbraue hoch. „Mach dich nicht lustig über mich!“, sie schlug zu, doch er fing ihre Faust mit ihrer Hand ab. Er sah ihr tief in die Augen: „Würde ich niemals tun.“ Sie schluckte und suchte nach Worten, als ein Ruck durch den Boden ging und sie beide auf dem Boden landeten. Das war so nicht richtig. Sie landete auf dem Boden. Und er auf ihr. „Liegst du bequem?“, fragte sie spöttisch. Er grinste sie an: „Ja, und du?“ „Könnte besser sein!“ „Kann ich mir gar nicht vorstellen“, scherzte er und machte keine Anstalten aufzustehen. „Ach nein? Pass mal auf!“, sie stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn und drückte ihn so zur Seite, dass sie nun auf ihm lag: „Und?“ „Ich find das bequem“, meinte er grinsend. Da ging der nächste Ruck durch das Gebäude. Erschrocken sahen die Beiden sich an. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Kei. „Ich weiß es nicht. Aber lass uns die Position merken und später dahin zurückkehren, und uns jetzt umsehen, was hier vor sich geht.“, schlug Nehr vor. „Du kannst echt ein Idiot sein…“ „Zucker…“, murmelte Baku und löffelte seinen magischen Schleim in sich hinein. Ace schüttelte den Kopf: „Du bist echt nachtragend, oder?“ „Ich kann das einfach nicht fassen…“, murmelte er. „Ja, aus irgendwelchen Gründen ist er es einfach nicht gewohnt zu versagen“, meinte Sarina und zuckte mit den Schultern. „Hey!“, empört sah er zu seiner Freundin, „Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken?“ Sie lächelte: „Tut mir Leid, Schatz. Aber langsam ist mal gut.“ „Aber…“, weiter kam er nicht, denn der Boden unter seinen Füßen begann zu wackeln und im nächsten Moment wurde er durch einen heftigen Ruck mit dem Gesicht zum Tisch und in seinen magischen Schleim gedrückt. Sarina neben ihm war in diesem Moment ziemlich froh, dass sie ihr Essen bereits beendet hatte und ihren Kopf kurz bevor er auf die Tischplatte knallte abfangen konnte. Ace sah die Beiden Kopf schüttelnd an. Und Baku begann sich zu beschweren und nebenbei den Schleim aus seinem Gesicht zu entfernen: „Was zum Teufel war das schon wieder?“ „Es fühlte sich an… Wie ein Erdbeben…“, Sarina schüttelte sich und sah sich um. Überall in der Kantine waren Teller und Gläser zu Bruch gegangen, aber niemandem schien wirklich etwas passiert zu sein. „Das ist nicht normal…“, sagte Ace seufzend, „Es muss irgendwas beudeten?“ „Und wie kriegen wir raus, was?“, fragte die Magierin. „Na wir kennen doch jemanden, der ein bisschen von Energie hat, oder?“, meinte Ace. Baku nickte: „Sie sollte, was wissen, aber… Vorher muss ich duschen!“ Stöhnend hob Chel ein Stück Fleisch vom Boden auf. „Das ganze schöne Essen… Was für eine Katastrophe…“, murmelte er tonlos. Loki, die neben ihm stand, da sich die Beiden gerade Essen holen wollten, als die ersten Rucke des Gebäude durchstießen, stimmte ihm zu: „Traurig… Obwohl dieser riesige Berg Fleisch echt irgendwie verlockend aussieht…“ Lachend sah der Winddrache sie an: „Wetten, dass ich mehr davon verdrücken kann als du?“ Sie schüttelte den Kopf: „Obwohl es auf dem Boden liegt?“ „Ihr wird sowieso ständig gewischt.“ „Wohl war.“ „Also?“ „Nie und nimmer! Mich schlägt keiner!“ „Das werden wir ja sehen!“ „Also?“, Baku begann zu gähnen. „Stör mich nicht…“, seufzte Kei, sie saßen in ihrem Zimmer und sie versuchte eine geschätzte ewig heraus zu finden, was es mit den ständigen kurzen Beben auf sich hatte… Ace, Blair, Nehr und Sarina sahen sie gespannt an. „Ich… Ich kann nichts Genaues spüren… Bloß… So viel Energie aus dem Boden.“, murmelte die Energiefängerin. „Das wären wir jetzt nie von selbst drauf gekommen!“, sagte der Magier lachend. „Stör sie nicht!“, mischte sich Nehr ein. „Oh man…“ „Es ist… heiß… So verdammt heiß… Eine gewaltige Ansammlung von Energie befindet sich unter uns…“, erklärte Kei. „Wie unter uns?“, fragte Blair verwirrt. „Im Keller?“, fragte Sarina erstaunt. Kei nickte: „Der Keller… Nein… tiefer…“ „Hat eure Welt auch so was wie einen Erdkern? So einen heißen Magmakern?“, fragte Blair , da es das einzige war, was ihr zu viel Energie und heiß einfiel. Nehr schüttelte grinsend den Kopf: „Nein, hat sie nicht.“ „Schade…“ „Heißt das, dieses Beben kommt aus dem Keller? Beziehungsweise etwas das unter dem Keller ist?“, schlussfolgerte Baku. „Gut erkannt, Einstein“, meinte Kei und richtete sich auf, „Mehr kann ich weder sehen noch spüren.“ „Energiefänger sind so nützlich“, der Magier verdrehte die Augen. „Oh sie wüssten wir gar nichts!“, sagte Ace und sah ihn warnend an. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Blair erstaunt, da alle uns sie herum sich zum Gehen wandten. „Na? Was sollen wir schon tun? Nichts. Wir können nichts tun“, meinte Sarina ruhig. „Was? Ist das euer Ernst?“, sie schüttelte den Kopf, „Ihr könnt nachsehen? Wir wissen doch, wo es sich befindet? Oder habt ihr etwa Angst?“ Beim dem letzten Teil wandte sich der ehemalige Mensch an Nehr, da sie sich sicher war, dass er am schnellsten auf die Provokation anspringen würde, und sie hatte Recht. „Niemand von uns hat Angst!“, sagte er bestimmt. „Gut, warum wollt ihr dann warten und hoffen dass es einfach vorbei geht? Die Mühe es zu lokalisieren hättet ihr euch dann doch nicht machen müssen, oder?“, sagte sie bestimmt und grinste. „Irgendwo hat sie Recht“, meinte Kei seufzend. Baku nickte und blickte zu Kei: „Du musst entscheiden? Für wie stark hältst du, was immer da ist?“ „Wenn es ein Monster ist… Muss es ein ganz schöner Brocken sein… Ich kann nichts sagen“, seufzte die Angesprochene. „Wollt ihr etwa schon wieder aufgeben?“, warf Blair ein. Sarina begann leicht zu grinsen: „Blair hat Recht… Außerdem hat sie hier noch gar kein richtiges Abenteuer erlebt, oder?“ Baku und Kei blickten sich an, als ob sie darum knobelten, wer von ihnen beiden die Stimme der Vernunft spielen sollte, doch dann sahen sie beide in Blairs Gesicht und die Vernunft war Geschichte. „Also gut…“, sagte Kei, „Suchen wir nach der Erdbeben Quelle…“ Im Keller angekommen, lag es wieder an Kei diese Quelle zu suchen. „Ich…“, verwirrt sah sie sich um, „Ich spüre da… Noch etwas was…“ „Was denn?“, neugierig sah Blair sie an. „Hier ist noch jemand… Ich sehe es… Blau… Energie…“, murmelte sie und hob dann die Hand, „Ruhig!“ „Du bist die einzige die spricht!“, sagte Baku spöttisch. „Hallo? Hallo, ist da wer?“, klang leise eine Stimme zu der Gruppe. Blair zog eine Augenbraue hoch, die Stimme kannte sie doch… „Hallo? Ich… Ich glaube, ich habe mich verlaufen… Und ich habe keine Fackel? Ist das jemand?“ „Oh nein…“, murmelte Ace seufzend. Und auch Blair konnte die Stimme endlich einordnen: „Raika?“, fragte sie in die Dunkelheit. „Oh da ist ja doch jemand endlich!“, antwortete diese. „Raika! Beweg dich kein Stück! Wir kommen zu dir!“, rief Kei und koordinierte Nehr, der eine der Fackel trug daran, vor zu gehen, „Aber gib weiter laut, damit wir dich finden!“ „Äh… Ja… Okay… Also…“ Nehr ging vor und schüttelte den Kopf: „Mit weniger Pausen, bitte! Das macht das ganz nur schwerer!“ „Oh… Gut… Äh… Was soll ich denn sagen? Oder soll ich vielleicht singen?“ Skeptisch folgte Nehr der Stimme und konnte sie glücklicherweise bereits sehen: „Nein, nein! Alles gut, wir sind sofort bei dir!“ „Was verdammt noch mal machst du hier?“, fragte Sarina sie entgeistert. Verlegen lachte Raika: „Ach… Eigentlich habe ich nur was gesucht. Bei dem Erdbeben ist ein Schrank kaputt gegangen in der unserer Wasserballtrophäe drin war… Und da die dummerweise kreisrund ist, ist sie auch gleich weg gekullert… Ja und die habe ich gesucht…“ „Ach so…“, sagte Blair leicht beruhigt. „Ist der Trophäenschrank nicht im dritten Stock?“, harkte Sarina nach. „Äh…“, Raika lachte, „Ja? Und?“ „Wie zum Teufel bist du von da in den Keller gekommen?“ „Mhm… Weiß ich auch nicht mehr…“ „Ist ja jetzt auch egal“, wank Baku ab, „Es ist ja alles gut gegangen…“ „Stimmt wohl. Wollen wir weiter?“, fragte Nehr. „Oh, wo wollt ihr denn hin?“, fragte Raika begeistert. „Die Ursache für die Beben untersuchen“, erklärte Kei ihr. Da klatschte die Fischmenschin in die Hände: „Oh das finde ich gut. Darf ich mitkommen?“ „Kann ja nicht schaden, also komm…“ Eine schrecklich lange Weile führte Kei sie durch die Gänge des Kellers. Alles was sie immer wieder wiederholte war: „Wir müssen tiefer…“ Leider fanden sie nirgends eine weitere Treppe und die Energiefängerin konnte bloß die Energie unter ihnen ausmachen und keinen Weg dorthin finden. Sie wollten aufgeben und Blair sah ihr erstes richtiges Abenteuer schon schwinden, als es natürlich Baku war, der über die Lösung gerade zu stolperte. Denn er fiel in der Dunkelheit über einen Holzbalken, der quer im Gang lag. Unter einem nicht sehr männlichen Schrei ging er zu Boden. Sofort leuchteten Nehr und Sarina mit ihren Fackeln zu ihm und während seine Freundin ihm liebevoll wieder aufhalf, kniete sich der Kämpfer zu dem Holzbalken und untersuchte diese genauer. „Was machst du da?“, fragte Baku. „Er untersucht das Holz…“, sagte Ace trocken. „Das sehe ich, und warum?“ „Vielleicht will er nicht glauben, dass du so blöd bist über einen einfachen Holzbalken zu stolpern“, meinte Kei grinsend. „Oh doch, das glaube ich schon“, sagte Nehr vom Boden aus, „Aber der hier… gehört hier nicht hin…“ „Wie?“ „Na… Er lässt sich verschieben“, packte den Holzbalken und schob ihn an die Hand heran. Und während er das tat, öffnete sich direkt vor ihm ein Geheimgang. „Bingo“, meinte er grinsend und stand auf. Beeindruckt starrte Blair hin an: „Wow… Das war…“ Doch Nehr zuckte grinsend mit den Schultern: „Dank nicht mir, dank dem ungeschickten Magier.“ Er ging vor und in dem Geheimgang fanden sie tatsächlich die lang ersehnte Treppe tiefer in den Keller hinab… „Was spürst du“, fragte Nehr Kei, während er sich umsah. „Hitze… Heiße Energie… So schrecklich viel Energie…“, sie schluckte. „Na, jetzt können wir ja wohl nicht mehr umdrehen, oder?“, fragte er grinsend, legte den Arm um sie und ging voran. Blair dagegen wurde langsam immer skeptischer, ob das eine gute Idee gewesen war. Sie gingen ein Stück durch die Dunkelheit über einen unebenen Untergrund, der sie wie Erde oder bröckeliger Stein anfühlte. Doch schon nach kurzer Zeit, waren die Fackeln nicht mehr nötig, denn das Untergeschoss beleuchtete sich selbst. Mit der Lava, die aus den Wänden hervor trag. „Das finde ich als Fisch gar nicht mehr so lustig!“, sagte Raika empört. Blair seufzte: „Es ist echt… Unglaublich heiß…“ „Wir sind fast da…“, provozierte Kei. Und dann kamen sie zu der Quelle der Erdbeben. Sie befand sich am Ende der unterirdischen Höhle und war riesig… gewalttätig… Es war ein meterhoher, roter Drache, der überall an seinem Körper Stacheln besaß, die einen messerscharf anfunkelten. Er riss sein Maul auf und stieß einen von tiefroten Flammen begleiteten Schrei aus, unter dem der Boden und die Wände erzitterten. „Da hast du die Antwort…“, flüsterte Kei Blair zu, die auf der Stelle bleich wurde. „Das… Das ist die Hölle…“, murmelte Ace geschockt. „Bitte, ein bisschen weniger dramatisch…“, seufzte Nehr. „Wieso, du magst Dramatik doch, oder? Oder soll es noch dramatischer werden?“, fauchte Kei ihn an. „Wir… Wir können doch immer noch umdrehen, oder?“, flüsterte Raika hoffnungsvoll. „Nein…“, sagte Baku geschockt, „Er hat uns gesehen…“ Das riesige Monster drehte seinen Kopf zu der Gruppe und schrie erneut. „Oh shit…“, fluchte Blair. „Das kannst du so verflucht, verdammt laut sagen…“, knurrte Nehr. „Bitte nicht so dramatisch“, meinte Ace grinsend. „Leute, das ist nicht der richtige Zeitpunkt sich zu streiten!“, meinte Sarina ernst. „Sie hat Recht, wir brauchen einen Plan! Ziemlich schnell“, sagte Kei und sah sich um. „Sarina, pass auf Blair auf. Ihr darf nichts passieren… Und der Rest…“, Nehr lachte und es klang tatsächlich leicht nervös, „Ich glaube, der Kopf bei den Dingern ist am empfindlichsten!“ „Super Kommando!“, lobte Kei spöttisch und begann damit sich alles Erstes zu verwandeln. Währenddessen zog Sarina Blair an den Rand der Höhle und atmete tief durch. Der ehemalige Mensch sah seufzend zu ihren Freunden. Wie gerne hätte sie geholfen, doch wie sie sah, wie Kei sich in die Luft erhob und auch Raika sich in ein Wesen bewaffnet mit einem Dreizack und blauen Schuppen am Körper verwandelte, sah sie irgendwie ein, dass sie keine Hilfe sein würde… Ace verwandelte sich in den größten Raubvogel den Blair je gesehen hatte und stieg ebenfalls in die Luft. Nehr beschwor Wurfsterne und Wurfspeere und Baku einen riesigen Wasserball. Alle fünf griffen gemeinsam an. Ein koordinierter Angriff. Nehr startete mit den Wurfgeschossen und lenkte den Drachen so ab, da er den Kopf hin und her bewegen musste um auszuweichen. Baku beschwor eine riesige Wasserwelle, auf der Raika mit ihrem Dreizack surfen konnte, um nah genug zum zustoßen ran zu kommen. Den Abschluss machten Kei und Ace aus der Luft, die versuchten den Kopf mit Klauen und der Sense zu verwunden. Es sah großartig aus von außen, wie sie ihre Angriffe immer abstimmten und dem Drachen keine Chance gaben, sich zu Recht zu finden. Das Ganze war Erfolg versprechend. Bis der Drache begann mitspielen zu wollen. Raika surfte gerade auf seinen Hals zu und wollte den Speer ein weiteres Mal in seinen Hals rammen, als er eine seiner mächtigen Pranken auf sie zu bewegte und sie wegstieß. Die Fischmenschin segelte durch die Luft und schlug hart gegen eine der Wände… Als nächstes war der Luftangriff daran. Als Beide zum Sturzflug ansetzten, setzte der Drache einen riesigen Schädel ihrem Angriff entgegen und schleuderte sie durch die Höhle. Ace berührte bei ihrem Flug einen aus der Wand tretenden Lavastrom, so dass sich ihr rechter Flügel entzündete, als sie auf dem Boden aufschlug. Kei dagegen klatschte erst gegen die Decke und segelte von dort senkrecht zu Boden. Den beiden Männern am Boden widmete sich der Drache mit einem Flammenatem. Baku verlor sofort das Bewusstsein und lag alle viere von sich gestreckt mit brennendem Mantel am Boden. Nehr konnte dem Angriff standhalten. Jedoch nur für einen kurzen Augenblick, dann brach auch er in die Knie. Sarina rannte schreien zu Baku und Blair starrte mit Tränen in den Augen den Feuerdrachen an… Kapitel 6: Episode 6: Bist du jetzt beeindruckt? ------------------------------------------------ Episode 6: Bist du nun beeindruckt? Blair rannte auf Nehr zu: „Was ist mit dir? Was ist passiert?“, schrie sie ihn an. „Bleib zurück…“, knurrte er und keuchte schwer. „Was? Du bist doch der starke Kämpfer! Tu etwas!“, Tränen rannten ihr Gesicht hinab, „Irgendwas…“ Seufzend schüttelte er den Kopf: „Ich kann nicht… Ich habe keine Energie mehr… Ich kann keine Waffen mehr beschwören. Ich bin nutzlos… Wir sind verloren.“ „Warum sagst du das?“, schrie sie und rüttelte an seiner Schulter, „Hör auf damit! Tu etwas!“ „Nein… Es geht nicht. Es ist aus…“, sagte er mit schwerem Atem, „Siehst du es nicht. Keiner von uns kann mehr kämpfen…“ Doch Blair schüttelte den Kopf und ging zitternd auf den Drachen zu: „Hey, du!“, schrie sie in der Hoffnung, dass er sie ebenso verstehen würde, wie der Wasserdrache es getan hatte, „Was willst du?“ Und tatsächlich drehte das Monster den Kopf zu ihr, und es erschien ihr fast, als würde das Maul zu grinsen beginnen. „ICH WILL DICH.“ Erschrocken starrte Blair den Drachen an, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Und noch weniger rechnete sie mit dem Feuerball der aus dem Maul des Monsters auf sie zu kam und sie wohl umgebracht hätte, wenn nicht jemand vor sie gesprungen wäre. „Du willst es einfach nicht sehen, oder?“, meinte Nehr lachend, bevor im Flammenmeer verschwand. Blair sah wie er vor ihr auf die Knie ging und mit dem Gesicht auf den Boden schlug. Zitternd sah sie zwischen ihm und dem Drachen hin und her und sah dann geschockt auf ihren Handrücken. „Die Anderen haben auch nichts Besonderes gemacht… Brauch ich zum Verwandeln einen Zauberspruch… Nein, den hatten die anderen auch nicht… Komm schon… Verwandle dich! Mach schon… Bitte!“, meinte sie hysterisch und starrte das Siegel an. Das Erstaunliche war, das es funktionierte. Ohne das Blair damit rechnete umschloss sie plötzlich ein Gefühl von nie gekannter Erfrischung und Kraft. Als wäre sie neu geboren, blickte sie neugierig an ihrem veränderten Körper herunter und versuchte die Flügel zu bewegen. Das Gefühl in einem neuen und doch irgendwie vertrauten Körper zu stecken war großartig, bis ihr einfiel, dass sie gegen ein Monster kämpfen wollte, gegen das fünf ihrer bestens im Kampf geübten Freunde nichts hatten ausrichten können. Und sie hatte gar keine Ahnung vom Kämpfen… Sie starrte auf den Speer, der mit den ganzen Löchern aussah, als würde er beim ersten Stoß zerbrechen. Und sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. Bei genauem Betrachten konnte man schon vermerken, dass der Feind durch die anderen großen Schaden genommen hatte. Aus seinem rechten Auge lief Blut, der Hals wies viele Schrammen auf und er sah fast schon erschöpft aus. Trotzdem war es logisch betrachtet absolut ausweglos… Allerdings hatte Blair gar keine Zeit darüber nachzudenken oder sich gar eine Strategie auszudenken, denn ihr Speer bewegte sich von alleine… auf den anderen Drachen zu. „Ist das normal?“, fragte sie verwirrt und versuchte gegen die Bewegung der Waffe anzukämpfen – erfolglos… Dann sah sie ängstlich zu dem Drachen. „Du… Du wirst mir wahrscheinlich nicht sagen wollen… warum du mich willst, oder?“, sie seufzte, „Aber offensichtlich will mein Speer zu dir…“ „ICH WILL DICH!“ „Ja, das hab ich verstanden…“, Panik breitete sich in dem Mädchen um, obwohl sie irgendwie gar nicht wusste, warum die Panik immer weiter wuchs. Kämpfen hätte sie so oder so gemusst und verloren hätte sie so oder so… aber… Es zu versuchen machte ihr nun anscheinend doch Angst… Sie schloss die Augen und hörte plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf: „Blair… Entspann dich.“ Das war ein unglaublich ironischer Tipp. Wollte was auch immer in ihrem Kopf war nicht, dass sie verkrampft starb? Doch gerade als sie noch glaubte kurz vorm Ende noch verrückt zu werden, ging ihr ein Licht auf. Das musste der Drache sein, den sie in sich hatte. „Blair… Lass dich von mir leiten…“ Was hatte sie schon zu verlieren? „Wie…“, murmelte sie leise, „Wie stehen die Chancen?“ „Gut, vertrau mir… Deine Freunde haben gute Arbeit geleistet“, erklärte der Wasserdrache. Angesicht des sicheren Todes war es nicht so leicht ihm blind dabei zu vertrauen, aber sie hatte ja selbst keinen besseren Plan… „In Ordnung…“, murmelte sie, „Was tun wir?“ „Wir stoßen ihm den Speer ins Maul.“ „Warum?“ „Vertrau mir…“ Also tat Blair das und flog eine sehr ungerade Flugbahn auf den Kopf des Drachens zu. Dieser schien plötzlich gar nicht mehr so interessiert zu sein. Er drehte seinen Kopf neugierig zu ihr, doch er dachte scheinbar gar nicht mehr ans Angreifen. Und das obwohl sie nun ein großartiges Ziel abgab, so langsam wie sie flog. Unsicher starrte sie auf den Speer und sie beschlich noch immer der Gedanke, dass das keine wirklich starke Waffe war… So kaputt und abgegriffen, wie er aussah… „Lande auf seinem Kopf… und halt dich gut fest“, kommandierte der Wasserdrache und Blair gehorchte. Während der Drache versuchte sie abzuschütteln, krabbelte sie langsam über seinen Kopf auf sein Maul zu. Seine Bewegungen waren lange nicht so stark, wie im Kampf gegen ihre Freunde. Fast schien es so, als würde er darauf warten, dass Blair ihn angriff… Ohne weiter darüber nachzudenken stieß sie den Speer von oben in seine Schnauze… Ein rotes, warmes Licht stieg aus der Wunde empor und umfasste sie. Verwirrt sah sie sich um. „Gut gemacht…“ „GUT GEMACHT.“ Blair konnte nicht sagen, was gerade mit ihr passiert, nur dass eine unglaubliche Energie ihren Körper durchströmte. Energie, die ganz anders war als das, was sie bis jetzt gespürt hatte. Etwas Warmes und gleichzeitig Erfrischendes… und Kräftiges… „Was geht da vor?“, flüsterte Sarina verwundert und sah sich unter ihren Freunden, um die sie sich notdürftig gekümmert hatte. „Eine… Siegelaufnahme. Austausch von Energie…“, keuchte Kei. „Das ist nicht möglich…“, murmelte Nehr. „Schau hin…“, sagte sie erschöpft, „Sie erhält, das Siegel des Feuerdrachens…“ „Niemand… kann zwei Siegel aufnehmen… Dafür sind unsere Körper nicht gemacht!“ „Aber… Ich kann es sehen… Seine Energie… fließt in sie…“ Blair wurde erneut schwarz vor Augen, doch dieses Mal kämpfte sie mit aller Kraft, bei Bewusst sein zu bleiben. Der Feuerdrache sank langsam seinen Kopf zum Boden, so dass sie leichte wieder auf den Boden kommen konnte. Sie sah wie Sarina auf sie zu gerannt kam und sie in die Arme schloss. Müde legte sie den Kopf an ihre Schulter und schloss die Augen. Wie der Drache sich hinter ihr auflöste, sah sie nicht mehr… Wenige Stunden später schlief sie im Krankenzimmer der Schule. Und um sie herum saßen ihre Freunde. „Das ist unmöglich…“, murmelte Nehr verständnislos. „Aber es ist passiert…“, flüsterte Kei. Sanft griff sie nach Blairs rechter Hand, „Das ist das Siegel eines Feuerdrachens…“ „Aber warum?“ „Wollen wir wirklich Zeit damit verbringen uns zu fragen, warum das passiert ist?“, die Energiefängerin seufzte, „Wir sollten erst einmal nachdenken, was für Konsequenzen das hat…“ „Hat es denn welche?“, fragte Baku ernst. Kei zuckte mit den Schultern. „Aber… Sie trägt doch jetzt Wasser und Feuer in sich? Wie soll das funktionieren? Muss sich das nicht bekämpfen?“, fragte Raika verwirrt. Sarina berührte vorsichtig Blairs Stirn: „Sie fühlt sich völlig gesund an.“ „Sie ist gesund“, korrigierte Kei, „Die Energien fließen gleichmäßig aneinander vorbei…“ „Ich versteh das nicht…“, murmelte Ace, „Ich kann mich auch in mehrere Wesen verwandeln, aber… Ich trage nur ein Siegel, in dem die verschiedenen Gestalten gespeichert sind. Keine verschiedenen Energien…“ „Einer von uns sollte mit der Direktorin reden…“, sagte Kei und spürte im selben Moment alle Blicke auf sich. Seufzend stand sie auf: „Gut, ich mache mich auf den Weg…“ Der Rest sich fragend an. „Beim Aufbau des Körpers lernt man, dass sich die Energie aus dem Siegel mit der eigenen verbindet…“, flüsterte Raika, „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das mit zwei Energien, die auch noch so gegensätzlich sind, funktionieren soll…“ „Keiner von uns weiß das…“, meinte Nehr ernst und stand auf. „Hey, wo willst du hin?“, fragte Sarina ihn. „Nachdenken…“, sagte er tonlos. „Gehst du jetzt unter die Elfen, oder was?“, fragte ihn Baku und verdrehte die Augen. „An deiner Stelle würde ich mir erst mal einen neuen Bademantel besorgen, bevor du dich über mich lustig machen willst“, meinte der Kämpfer und deutete auf seine verkohlte Magierobe in der Ecke. Dann war er weg. „Den verstehe, wer will…“, murmelte Ace seufzend. „Genau so war es, Frau Direktorin…“, schloss Kei ihre Erzählung von der Begegnung mit dem Feuerdrachen unter dem Keller. Erschrocken sah die ältere Frau sie an: „Sie trägt ein zweites Siegel?“ „Ja, das tut sie. Erst der Wasserdrache, der untere Schule vom Meer aus angriff. Jedoch tat er das aus Schmerz… Und nun der Feuerdrache der aus dem Erdreich kam um unsere Schule anzugreifen. Leider sind uns dessen Motive noch unklar. Beide hat Blair besiegt in dem sie ihre Energien in sich aufgenommen hat“, erklärte Kei, „Und sie sieht nicht krank aus. Nein, im Gegenteil, Feuerenergie und Wasserenergie fließen durch ihren Körper, als würden sie dort hingehören! Was hat das zu bedeuten?“ „Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.“ „Ich bitte Sie… Wie kann das sein?“ „Auch das weiß ich nicht. Es ist mir nie untergekommen.“ „Sie wollten sie nicht aufnehmen, weil sie kein Siegel besaß. Jetzt hat sie bereits zwei! Wussten Sie das?“ „Nein… Ich bin nicht wie du. Ich sehe keine Energien. Aber ich sah ein großes Schicksal vor ihr liegen. Ich dachte, entweder schafft sie es dann ohne meine Hilfe oder ich bewahre sie vor ihrem Schicksal.“ „Soll das heißen…“, Kei schluckte, „Wir sollen es selbst herausfinden?“ „Kei… Wenn die Welt in Gefahr wäre, dann wüsste ich wenigstens, wie ich euch helfen soll. Aber die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Was soll ich dir etwas über uralte Legenden erzählen, die euch nur Angst machen würden. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat. Doch wenn jemand es herausfinden könnt, dann sicherlich ihr…“, die Augen der Direktorin sahen sie müde und ein wenig traurig an, „Ich denke, du solltest gehen…“ Erst als Kei den Raum der Direktorin verlassen hatte, erkannte sie, dass diese ihr zwei wichtige Tipps gegeben hatte… Blair öffnete die Augen und sah sich erstaunt um. „Warum… Warum seit ihr nicht mehr verletzt?“, denn erkannte sie, wo sie lag, „Das kann doch gar nicht sein! Ihr werdet verprügelt, aber ich komme ins Krankenbett! Das ist doch unfair.“ Baku begann zu lächeln. „Magie kann physische Wunden innerhalb von Sekunden heilen.“ „Nur magische Wunden sind für uns schwer heilbar“, ergänzte Ace. „Na super…“, murmelte Blair und richtete sie auf. Dieses Mal fiel ihr Blick als erstes auf neue, rote Siegel auf ihrer Hand, „Ist das das, was ich glaube, dass es das ist?“ Sarina nickte: „Ja, es ist ein zweites Siegel. Das Siegel des Feuerdrachens.“ „Wow… Cool… Aber ist das normal? Ich meine… habt ihr alle zwei?“ „Nein. Keiner von uns hat zwei“, schüttelte Raika den Kopf. „Wie kann das dann sein?“, fragte Blair, doch sie blickte nur in ratlose Gesichter. „Das wissen wir auch nicht“, meinte Ace. Seufzend sah Blair auf das neue Siegel und begann es mit dem alten zu vergleichen. Sie sahen sich sehr ähnlich. Ihr Umriss war identisch, nur das Zeichen in der Mitte des Kreises sah unterschiedlich aus. Sie wirkten sie Schriftzeichen. Das Blaue mit geschwundenen, weichen Linien und das Rote war eckiger mit harten Kanten. Sie versuchte gar nicht nachzudenken, wie das passieren konnte, sondern versuchte sich erst einmal damit zurecht zu finden dass es so war. „Warum habe ich mir gedacht, dass du hier bist?“, fragte Kei, als sie die Bibliothek betrat. Nehr drehte sich zu ihr um: „Weil du mich kennst? Was sagt die Direktorin?“ „Sie wollte nichts sagen. Aber es gibt wohl eine Legende“, langsam schritt sie auf das Regal zu, vor dem auch er stand. „An so etwas habe ich auch schon gedacht…“, murmelte er. „Überlegen wir doch mal. Wir haben einen Wasserdrachen mit Schmerz und einen Feuerdrachen, der offensichtlich zerstören wollte… Und was hat Blair gemacht?“, sie sah ihn an. „Den Wasserdrachen geheilt und den Feuerdrachen bekämpft…“ „Zwei Drachen… Zwei…“, murmelte Kei und da kam ihr eine Idee, „Zwei Aufgaben! Zwei Drachen, die Blair geprüft haben! Wasser steht in der Lehre der Elemente klassisch für die Heilung und Feuer für den Angriff!“ „Du meinst? Sie haben Blair geprüft? Auf Heilung und Angriff?“ „Genau das meine ich!“ „Und wie hat sie das bestanden? Magische Heilung anwenden kann man nur, wenn man ein Magier ist, der bereits ein Siegel besitzt, oder ein Wassersiegel trägt! Warum sollte man sie prüfen auf etwas, dass sie gar nicht kann“, Nehr schüttelte den Kopf. „Aber sie hatte beide Male den Mut es tun!“ „Gut, nehmen wir mal an, deine Theorie stimmt… Das würde bedeuten, dass diese Prüfungen etwas zu bedeuten haben… Dass etwas Böses auf uns zukommt.“ Kei schwieg. „Es muss ein Buch dazu geben! Eine Legende! Wenn es keine Legende dazu gibt, dann wird es auch nicht passieren…“, meinte er überzeugt. Das Mädchen nickte: „Also… Schweigen wir solange, bis wir es genauer wissen?“ „Das wäre mein Vorschlag…“ „Gut…“ Blair sah auf, als sich die Tür zum Krankenzimmer öffnete. Nehr und Kei traten ein und alle im Raum sahen sie gespannt an. „Nicht…“, sagte Nehr. „In deinen Gedanken? Das habe ich irgendwie schon geahnt…“, murmelte Ace. Er seufzte. „Auch die Direktorin hat nichts gesagt… Sie hat angedeutet, dass sie etwas wisse, aber sie wollte nichts sagen…“, erklärte Kei. „Und was machen wir dann?“, fragte Raika. „Einfach weiter…“, antwortete Nehr. „Sie kann nicht einfach weiter machen! Sie trägt zwei Siegel!“, beschwerte Baku sich. Kei lächelte: „Das ist kein Problem. Blair, wir werden neben dem Unterricht mit dir das Kämpfen und das Verwandeln üben. Und dann werden wir sehen, wie sich das zweite Siegel auswirkt. Das ist wichtigste jetzt ist, dass wir die Ruhe bewahren und uns in nichts hineinsteigert. Blair ist gesund. Sehr sogar. Sie besitzt einfach nur mehr Energie…“ Blair begann zu grinsen und stand vorsichtig auf. „Hey, Nehr?“ „Ja?“, fragte dieser vorsichtig und es sah ein wenig so aus, als würde er stark über etwas nachdenken. „Keiner von euch trägt zwei Siegel, richtig?“, fragte sie leicht stolz. Erstaunt sah er sie an: „Das ist richtig.“ „Na? Bist du jetzt beeindruckt?“ „Beeindruckt?“, er lachte, „Ging es dir darum? Na schön… Ich glaube zwar nicht, dass das wirklich dein Verdienst ist, aber ich bin beeindruckt! Gut gemacht…“ Kapitel 7: Episode 7: Feurige Zerstörung ---------------------------------------- Episode 7: Feurige Zerstörung „Ein letztes Mal!“, meinte Blair seufzend und starrte auf ihre Hände. Sie waren übersäht mit Schrammen und Kratzern. Nehr sah sie unbeeindruckt an: „Nein. Nicht das letzte Mal. Wir hören erst auf, wenn du es geschafft hast.“ Die Beiden standen gemeinsam auf dem äußeren Sportplatz und Blair bekam immer mehr Lust sich einfach von der Klippe zu stürzen. „Du bist unfair!“, beschwerte sie sich. „Dein Pech! Du wolltest doch Hilfe!“ „Du bist aber keine Hilfe! Du stehst bloß da und merkest mich an!“ „Dumm gelaufen, würd ich sagen.“ Blair seufzte schwer. Warum nur musste Kei ausgerechnet heute ihre Heimat besuchen und sie beim Training dieses Idioten alleine lassen? „Es ist viel zu schwer!“ „Warte…“, der Kämpfer griff in eine Hosentasche, „Kei hat mir aufgeschrieben, dass es deshalb schwer ist, weil du zwei unterschiedliche Energien kombinieren musst.“ „Und wie mach ich das?“ „Bin ich Energiefänger, oder was? Das weiß ich nicht… Aber du musst das doch spüren.“ „Ich spüre überhaupt nichts.“ „Das ist natürlich blöd…“, Nehr seufzte und blickte auf den Zettel, „Aber warte… Hier steht, du sollst die Augen schließen und dich erst auf das Wasser in dir konzentrieren.“ Blair kam dabei dummerweise etwas in den Sinn, dass sie im Biologieunterricht gelernt hatte, ein Mensch besteht zu 90% aus Wasser… Und sie fragte sich, wie das wohl bei den Wesen in dieser Welt war. Blöd war nur, dass ihr das kein bisschen weiter half. „Das funktioniert ohne Kei nicht!“, sagte sie seufzend. Doch Nehr beschwerte sich: „Du gibst mir ja auch gar keine Chance!“ „Warum auch? Du verstehst mich nicht!“, meinte sie gereizt. „Was verstehe ich nicht?“ Blair seufzte: „Es liegt nicht an dem Wasser… Es liegt an dem Feuer… Dieser Drache ist… böse…“ „Du willst dich gar nicht mit ihm verbinden!“, meinte Nehr erstaunt, „Das erklärt einiges. Dann verschwenden wir deine und meine Zeit hier. Wenn du nicht akzeptieren kannst, dass du Feuer in dir trägst, wirst du es weder schaffen, den Speer zu beschwören, geschweige denn dich zu verwandeln.“ „Aber…“ „Kein aber. Aber das hättest du früher sagen können!“ „Und was soll ich jetzt tun?“ „Aufgeben!“ „Ich will nicht aufgeben!“, wie ein bockiges Kind sah sie ihn an. Er seufzte: „Dann… Musst du vielleicht Feuer kennen lernen… Eine Beziehung zum Feuer aufbauen“, er zuckte mit den Schultern. „Wie soll ich das machen?“ „Woher soll ich das wissen? Hier laufen doch genug Feuerdrachen rum. Ich bin bloß der Kämpfer…“, meinte er Kopf schüttelnd und ließ sie stehen. Niedergeschlagen schlenderte Blair zur Kantine. Da erblickte sie jemanden und sofort stürmte sie auf sie zu: „Loki!“ Erschrocken sah diese sie an. „Ja, so heiße ich?“ „Du… Du musst mir noch mal einen Gefallen tun!“, sagte Blair. „Aha?“, die Rothaarige blickte auf ihr Tablett voll Fleisch, „Darf ich vorher aufessen?“ „Du darfst sogar dabei essen!“, sagte Blair lächelnd. „Das klingt gut“, meinte sie und setzte sich mit Blair an einen Tisch, „Und wie kann ich dir helfen?“, fragte sie, während sie ein Stück Fleisch auf ihre Gabel stieß. „Erzähl mir etwas über das Feuer…“ „Feuer?“, Loki begann zu grinsen, „Feuer ist das stärkste der Elemente, es richtet den größten Schaden an und –“ „Stopp!“, Blair schluckte, „Das weiß ich… Und das will ich nicht!“ „Was ist denn überhaupt dein Problem…“, verwirrt stocherte Loki in ihrem Essen herum, nur dass ihr Stochern so kräftig erschien, dass das tote Fleisch Blair Leid tat… Seufzend legte diese die rechte Hand auf den Tisch und deutete auf das Feuerzeichen. „Dieser Drache… Er hat sich mit mir verbunden… aber… Nehr hat die Vermutung, dass ich ihn noch nicht angenommen habe, weil… Ich mit dieser Zerstörung nicht klar komme…“ „Aber das macht das Feuer aus.“ „Warum? Warum muss das so sein?“ Loki seufzte und ließ ihre Gabel auf das Tablett fallen: „Blair, die Legende der Drachen dreht sich in erster Linie um das Beschützen. Sie sind Beschützer.“ „Das ist schizophren!“ Leicht verzweifelt sah Loki sich um: „So kannst du das nicht sagen: Jedes Element hat eine Taktik… Deshalb ist es wahrscheinlich so schwer, die verschiedenen Taktiken zusammenzuführen… Oder eine andere nachzuvollziehen, wenn du dich bereits mit einer angefreundet hast…“ Leicht peinlich berührt wandte Blair den Blick ab. „Der Grundgedanke bei den Drachen ist jedoch immer in erster Linie das Beschützen. Das Wasser schützt durch Heilung, der Wind durch die Flucht –“ „Halt!“, fiel ihr Blair erneut ins Wort, „Er schützt durch Flucht? Ihr Drachen seid doch bescheuert!“ Seufzend nahm Loki einen großen Bissen von einem Fleischstück: „Frag einen Winddrachen, was das zu bedeuten hat, bitte. Aber zurück zum Feuer: Das Feuer schützt durch Zerstörung“, und bevor Blair erneut einlenken konnte, setzte sie schnell nach, „Nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Wenn ich zerstöre, was Angst bereitet, muss niemand Angst haben.“ Blair starrte auf das Siegel und seufzte: „Das ergibt Sinn, aber…“ „Aber?“ „Dieser Drache in mir… Er hätte beinahe unsere Freunde getötet. Ich kann mich nicht mit ihm verbinden. Was… Wenn er das wieder versucht?“, sie sah Loki erschrocken an. „Mhm…“, diese kaute nachdenklich auf einem Stück Fleisch herum, „Feuerdrachen besitzen viel Aggression, das stimmt schon. Aber es liegt an dir, das zu kontrollieren.“ „Und wenn ich das nicht kann?“ „Das kannst du.“ Blair seufzte. „Auch Feuer verfolgt das Ziel zu helfen und zu beschützen. Es ist nicht so, dass wir Feuerdrachen alle bösartige Mörder sind“, sagte Loki lachend und auch Blair lächelte, doch wirklich überzeugt fühlte sie sich nicht, als sie aufstand und Loki mit ihrem Essen alleine ließ, um wieder nach Nehr zu suchen. Dieser stand schon lange in der Bibliothek und ging die Bücher mit den Sagen und Legenden durch. Er war sich sicher, dass etwas über Blairs Fall zu finden sein musste. „Kann man dir helfen?“, fragte Kon hinter ihm. Er drehte sich nicht mal um: „Koni… Na ja… Ich such ein Buch, das Übliche halt.“ „Über was Bestimmtes?“, harkte der Magier nach. „Ach, Drachen und so ein Kram…“, murmelte Nehr und strich von einem Buchrücken zum nächsten. „Drachen? Seit wann interessierst du dich für Drachen?“, fragte Kon skeptisch und blickte ihm über die Schulter. „Seit die Neue da ist“, er fand ein Buch, das ihm richtig aussah, „Und seit dem sie, die Person ist, die unbeschadet zwei Siegel aufnehmen konnte.“ „Aha?“, in Kons Kopf klingelte etwas. Hatte nicht gerade auch die Neue gesagt, sie wolle Nehr beeindrucken, sollte das heißen… „Du stehst auf sie.“ „Tu ich nicht. Versuch nicht Detektiv zu spielen. Du kannst es nicht…“, sagte Nehr trocken und schlug das Buch auf. „Aber…“, leicht beleidigt und wirklich mundtot blickte Kon ihn nun von der Seite an. Doch für den Kämpfer war das Gespräch bereits beendet, denn er hatte das Buch. Und bloß ein kleiner Blick hinein, offenbarte ihm, dass er es gefunden hatte. Offensichtlich vor Kei. Es handelte von einer Legende in der vier Elementarsiegel einen Besitzer fanden, nachdem dieser ihre Funktion erkannt hatte. Also hatte Kei doch Recht gehabt? Blair hatte durch Heilung geholfen und durch den Angriff… Fehlten noch Wind und Erde… Ein wenig später hatten Nehr und Blair wieder zu einander auf dem Sportplatz gefunden. Nehr saß auf einem Geländer, am Rand der Klippe. Es war übrigens – wie Blair fand – eine dämliche Erfindung, denn es gab an der gesamten Klippe wahrscheinlich nur 5 Meter von diesen Geländern, der Rest jetzt war bereits von Wellen oder anderem abgerissen worden. Dann hätte man es auch gleich ganz ab machen können. Erneut zeichnete Blair die Form des Speers in die Luft, doch nichts gesah. „Du hast es ja immer noch nicht gelernt!“, meinte Nehr seufzend, „Kannst du nicht wenigstens aufhören auch meine Zeit immer mit zu verschwenden?“ „Es tut mir leid!“, Blair schüttelte den Kopf, „Aber… Loki hat mir von den Feuerdrachen erzählt… und ich verstehe das Prinzip… aber…“ „Aber? Du willst es nicht anwenden?“, schlug Nehr vor. „Doch. Wenn es hilft meine Freunde zu beschützen, dann auf jeden Fall!“, wehrte sie sich. „Und was ist es denn?“, fragte er Kopf schüttend. „Ich weiß es nicht…“ „Und hast immer noch keine Bindung dazu!“, er sprang von dem Geländer herab, „Du bist bloß wie ein kleines bockiges Kind!“, beschwerte er sich, „Nein, ich will nicht mit Feuer spielen! Nein, das ist böse! Iieh… So war das heute Morgen. Und jetzt? Das soll endlich klappen! Ich will, dass es klappt! Ich will, ich will, ich will! Und denkst nicht mal über das Feuer nach! Weil du es beim Wasser nicht musste, das Prinzip ist in dir verankert, aber beim Feuerprizip denkst du dir bloß: Oh, ja, das klingt schön! Du musst es begreifen!“ Wütend sah sie ihn an: „Na und? Ich finde es schwachsinnig! Zerstören um zu retten! Ich kann doch auch als Wasserdrache schützen! Warum musste ausgerechnet ich dieses dämliche Siegel bekommen! Ich hasse es! Und wenn du mich weiter als kleines Kind bezeichnest, dann ist mir das egal! Ich hasse es! Ich will diesen Drachen nicht!“ „Du bist ein Dummkopf“, er schüttelte den Kopf, „Hast du keine Ahnung, was für eine Macht mit zwei Siegeln in dir steckt? Ich habe ein und ich kann mich nicht einmal damit verwandeln! Und du hast ein zweites bekommen und willst das nicht einmal! Du bist egoistisch! Und ignorant!“, sagte er lachend. „Und?“, fauchte sie, „Ist mir egal! Ist mir alles egal!“ „Es sollte dir aber nicht egal sein! Das hier ist dein Leben! Deine Welt! Geht es nicht deinen Kopf rein, was für Möglichkeiten du hast? Oder wo du hier lebst? Kannst du das nicht begreifen oder willst du es einfach nicht?“, er funkelte sie provokant an. „Du Mistkerl!“, knurrte sie und spürte sie wie eine gefährliche Hitze in ihr aufstieg, „Wirst du wohl aufhören damit! Ich gebe doch mein Bestes! Ich kann nichts dafür, dass mir das Feuer so schrecklich gegensätzlich ist!“ Lachend zog er einen Spiegel aus seiner Tasche und hielt ihr hin: „Wirklich? So gegensätzlich, also?“ Sie sah kleine Dampfwolken aus ihrem Körper empor steigen und blinzelte verwirrt. „Du kochst bereits wie ein aktiver Vulkan. Versuch dich nicht rauszureden, dir würde das Feuer nicht liegen. Es ist in dir, es ist mit dir verbunden. Jetzt müssen wir nur noch dich mit dem Feuer verbinden…“, er grübelte. Seufzend sah Blair ihn an: Hatte es sie wirklich so leicht ausgetrickst? War das alles nur eine Masche gewesen? Sie konnte ihm in diesem Moment nicht in die Augen sehen, weshalb sie versuchte sich irgendwie abzulenken, während er nachdachte. Dabei fiel ihr Blick auf einen alten Bekannten. Und dieser sah nun auch noch ausgerechnet zu ihr. Er hatte wieder dieses erstaunliche Grinsen auf den Lippen. Blair spürte wie sie rot wurde, und eine ganz andere Hitze ihren Körper ergriff. Mit einem verlegenen Lächeln hob sie die Hand und wank ihm zu, nicht ohne dass ihr dabei ein verknallte Kichern entwich. Grinsend wank er zurück und das machte nun auch Nehr neugierig. „Hey, ich denke die ganze Zeit nach und du flirtest…“, er folgte ihrem Blick und schüttelte den Kopf, „Ich hätte gleich darauf kommen müssen“, meinte er und betrachtete noch mal ihrem Blick. Dann begann auch er zu winken und dazu auch noch über den ganzen Sportplatz zu schreien: „Proo! Proo, komm doch mal bitte hier rüber!“ Geschockt starrte Blair ihn an, während der Austauschschüler auf sie zukam. „Ja, was geht?“, fragte er immer noch mit diesem unverschämten Grinsen im Gesicht. „Oh, wir haben hier ein kleines Problem“, sagte Nehr grinsend, „Blair würde gerne aus erster Hand wissen, wie das so ist ein Feuerdrache zu sein. Kannst du ihr da helfen?“ Blair schluckte: „Du… Du bist ein Feuerdrache?“ Proo nickte: „Ja, richtig geraten“, und er strich sich dabei durch die das rote Haar. „Sehr schön. Dann erzähl ihr doch mal ein bisschen was über das Dasein als Feuerdrache, bitte“, kicherte Nehr und flüsterte Blair ins Ohr: „Ich liebe Dramen.“ Ein wenig verwirrt sah Proo zwischen den beiden hin und her. „Okay? Es macht Spaß… Die meisten anderen Drachen halten die des Elementes Feuer meistens für Draufgänger und Verrückte. Und irgendwie sind wir das auch. Wir sind risikobereiter, aber gerade das macht am meisten Spaß an dem Dasein als Drache. Einfach mal mehrere Stunden raus aufs Meer fliegen und nicht darüber nachdenken, ob einem irgendwann die Energie ausgeht oder die Flügel schlapp werden. Einfach das Leben genießen.“ „Schau mal, Blair“, sagte Nehr gespielt überrascht, „Proos Erklärung klingt überhaupt nicht gewalttätig und zerstörerisch, oder?“ Blair seufzte schwer: „Aber ihr seid auch die Drachen, die am meisten vernichten…“ „Wir sind wildesten, das stimmt schon, aber ist das denn so schlimm?“, er begann mit einem Grinsen und sah sie dann aus ehrlichen Augen an, „Wir kennen uns noch nicht lange, aber du weißt doch, dass ich niemanden hier… und schon gar nicht dir etwas zu leide tun könnte“, bei dem letzten Teil wurde er sogar selbst rot, „Und du kennst doch mit Sicherheit schon andere Feuerdrachen. Vor uns muss man keine Angst haben…“ Blair dachte an Loki, die ihr bis jetzt immer eine gute Freundin gewesen war und nie gewalttätig gegen die geworden war. Sie dachte an das, was Loki für Neya tat. Ihr Gesellschaft leisten und ihr beistehen. Und sie sah in Proos Augen… Es ging hier nicht darum, dass sie Angst vor Feuerdrachen hatte, es ging darum, dass sie keiner sein wollte. Weil etwas ihr sagte, dass das Feuer in ihr böse war… Doch wenn sie über ihre Feuerdrachenfreunde nachdachte, dann hatte Nehr Recht… Es war ein Geschenk, dass sie auch einer von ihnen sein durfte. Ein heldenhafter Beschützer… Sie schloss die Hände zusammen und berührte so beide Siegel zusammen und dann zeichnete sie den Speer in die Luft. Er passierte nichts, dann flackerte er ein paar Male auf und schließlich landete er vollständig und schön in ihren Händen… Ein grüner Speer mit einer verschnörkelten Spitze und einen roten Band, das sich von der Spitze über den Stab des Speeres bis zu ihrer Hand schlängelte. Und doch… war eben dieser Stab noch übersäht mit den kleinen Löchern, die er ganz am Anfang besähen hatte. Proo starrte sie beeindruckt an: „Das sieht ja großartig aus! Ich habe noch nie so einen Speer gesehen!“ Doch Nehr und Blair tauschten Blicke aus. „Aber es ist noch nicht vorbei…“, flüsterte Blair… Kapitel 8: Episode 8: Energiefängerspielzeug -------------------------------------------- Episode 8: Energiefängerspielzeug „Gott sei Dank, bist du wieder da!“, waren die Worte, mit denen Blair Kei umarmte, als sie wieder in der Schule ankam, „Es ist schrecklich, mit ihm allein!“ Beschwerend deutete sie auf Nehr. „War es schön?“, fragte dieser. Kei nickte leicht: „Ich hab euch was mitgebracht…“ „Wirklich?“, Blair machte große Augen, als ihre Freundin ihr ein kleines Päckchen überreichte. Neugierig riss sie es auf und entdeckte eine Kette mit einem kleinen weißen Kristall daran. „Wow… Danke…“ „Das ist ein Energiependel…“, erklärte Kei, „Normalerweise benutzt man es um Energien aufzuspüren. Man hält es beispielsweise über Karten oder in der Dunkelheit wird es als Wegweiser benutzt. Aber ich dachte, es ist interessant, wenn du es um den Hals trägt. Es zeigt nämlich ebenfalls Elementarenergie farblich an. Rot für Feuer, blau für Wasser, gelb für den Wind und grün für die Erde.“ „Wow…“, staunend fiel Blair ihr um den Hals. „Außerdem… Sobald du es um den Hals trägst, wird es sich auf dich einstellen. Und dann wird es ausschlagen, sobald du Personen begegnest, die dir etwas Böses wollen“, sagte Kei seufzend, denn sie war sich sicher, dass Blair diese Eigenschaft brauchen würde… Auch Nehr öffnete sein Päckchen. „Energiespitzen…“, murmelte er grinsend, „Danke, die kann ich brauchen.“ Blair war verwirrt: „Was ist das?“, fragte sie und deutete auf die kleinen grünen Dreiecke in der Hand des Kämpfers. „Energiespitzen“, wiederholte Kei, „Man befestigt sie an Waffen. Dann wenn die Spitze einen Gegner berührt taucht sie in den Gegner ein und entzieht ihm kontinuierlich Energie…“ „Klingt ziemlich stark“, stellte Blair fest. „Danke“, sagte Nehr lächelnd, „Die werden mir den Sieg bringen!“ „Den Sieg?“, fragte Blair nach, „Den Sieg wobei?“ „Beim monatlichen Schulturnier“, lachte Nehr. „Oh, davon wusste ich noch gar nichts…“, seufzte sie. „Ich glaube, es ist auch besser, wenn du das erste Mal zusiehst…“, meinte Kei besorgt und nach einigen Überredungen konnte ihre Freundin das einsehen. „Viele von uns nehmen nicht teil“, erklärte die Energiefängerin, „Ich dieses Mal auch nicht.“ Das wiederum erstaunte Blair: „Warum das nicht?“ „Man darf in einem halben Jahr nur an maximal vier Turnieren teilnehmen. Und ich warte auf das nächste“, erklärte jene. „Kluge Idee“, nickte Nehr, „Das nächste, musst du wissen Blair, ist das Halbjahresabschlussturnier. Es ist sozusagen das wichtigste.“ „Äh… Ja. Ich denke, das verstehe ich. Wann findet das Turnier statt?“ „Am Nachmittag auf dem äußeren Sportplatz“, erklärte Kei. Nehr sah auf seine Uhr: „Oh, Mist, ich hab noch ne ganze verdammte Menge vorzubereiten… Also Ladys, wir sehen uns später“, meinte er Augen zwinkernd und machte sich davon. „Er kann ganz schön nerven…“, murmelte Blair. „Und man kann das ziemlich vermissen…“, seufzte Kei. „Willst du… ernsthaft daran teilnehmen?“, fragte Ace vorsichtig. Seufzend starrte Aaron das Plakat des Turnieres an und nickte: „Ja, ich habe mich entschieden.“ „Du bist wirklich nicht der Typ dafür…“, flüsterte Ace vor sich hin. Sie hatte es einfach aussprechen müssen, auch wenn sie Angst vor seiner Reaktion hatte. Doch er atmete nur einmal tief aus. „Ich weiß…“ „Und du willst das trotzdem machen?“, sie schüttelte den Kopf und sah ihn. „Oh ja…“ „Für was?“ Er wurde rot und sah sie an. Doch er schwieg. Und als sie langsam begriff, wurde auch sie rot und sah ihn an. „Nein…“, flüsterte sie. „Doch…“, hauchte er zurück. Und sie hatte das Gefühl gegen eine Wand zu argumentieren. Gegen eine verdammt gut aussehende Wand… „Nenn mir…“, stottert sie, „Nur einen richtigen… ernsten Grund…“ „Hab ich das nicht schon?“, fragte er lächelnd. „Aber… Wenn es das ist… was ich denke… dann… ist das Schwachsinn…“ Süßer Schwachsinn… Kitschiger Schwachsinn… Ach, wer scherte sich schon um ein paar Adjektive? Seufzend sah er sie an: „Das werden wir noch sehen!“, sagte er ernst und ging davon. „Das ist… beschissen…“, murmelte Kei als sie mit dem Turnierplan in der Hand auf Blair zukam. „Was genau ist beschissen?“, fragte diese. „Der Plan. Schau mal Kampf 1: Nehr gegen Loki.“ „Uh… Das ist böse…“, murmelte Blair und schluckte als sie weiter sah, „Und danach Proo gegen Chel… Oh man…“ „Zumindest sind das die interessanten Kämpfe“, murmelte Neya, die mit Mika an der Hand ebenfalls Platz auf den Zuschauerplätzen fand. „Wie stehen die Chancen?“, fragte Blair. Neya lachte: „Nehr ist ungeschlagen. Seit … ich glaube neun Turnieren.“ Erstaunt blickte Blair zu Kei. Diese nickte Schulter zuckend. „Was soll ich sagen, es ist so. Er ist im eins gegen eins Kampf kaum zu schlagen.“ „Oh man…“, Blair lehnte sich zurück. „Aber Loki ist verdammt stark… Das sollte zumindest `ne Weile dauern“, doch aus irgendeinem Grund versprach Mikas Kommentar irgendwie nicht mehr Spannung… „Äh… Wie kämpfen sie eigentlich… und… sind solche Sachen, wie die Energiespitzen überhaupt erlaubt?“, fragte Blair ein wenig besorgt und betrachtete Nehr, der gerade beim Warmmachen war. „Ja, ist es. Jegliche Art von Waffen und Aufbesserungen ist erlaubt“, erklärte Kei. „Und kämpft man in Verwandlung?“ „Das wiederum ist verboten.“ „Aber…“, sie starrte Nehr an, „Ist das gegen einen Kämpfer nicht ein bisschen unfair?“ „Es ist ja alleine wegen des Namens schon unfair… Aber so ist das Leben…“ Dann begann der erste Kampf… „Du weißt dass du keine Chance hast, oder?“, fragte Nehr grinsend und beschwor den Speer, den Blair bereits einmal gesehen hatte. „Ach halt doch den Mund! Wenigstens schalte ich den stärksten Konkurrenten zu Beginn aus“, knurrte sie und in ihrer Hand erschien ebenfalls ein Speer. Er war rot und seine Spitze war viel gewaltiger und größer als die von Blairs Waffe. Beeindruckt blickte diese die Waffe an, ihr Stab war verziert mit vielen kleinen Spitzen, die sie an Dornen erinnerten. Nehr nickte: „So geht es mir auch.“ Für Blair sah dieser erste „richtige“ Zweikampf, den sie beobachtete, zu Anfang ziemlich langweilig aus… Die beiden Kontrahenten umkreisten sich angespannt, als ob niemand den ersten Schlag oder den ersten Fehler machen wollten. Dann begann Nehr mit einer großen Bewegung holte er aus und schlug den Speer seitlich auf Lokis Kopf zu. Blair war ein wenig geschockt davon, dass man offensichtlich bei diesem Sport so aggressiv vorgehen durfte und war froh, dass sie dieses Mal nur zusah. Doch Loki hielt dagegen und schlug den Speer zurück. Kaum hatte sie die Gefahr abgewendet, setzte sie auch noch nach, dieses Mal war der Angriff kein Schlag sondern ein Stoß. Nehr wich mit einer Drehung zur Seite und schlug daraus ein weiteres Mal zu. Sein Schlag traf Loki in der Seite. Und was für Blair sehr schmerzhaft aussah, veranlasste Loki nicht einmal zu einem leisen Laut. Stattdessen schwang sie den Speer ein paar Mal über ihrem Kopf um ihn anschließend wie aus dem Nichts gegen Nehrs Schulter zu schlagen. Grinsend steckte er denSchlag ein und nutzte die Gelegenheit um sofort zu kontern und ihr einen Schlag in den Bauch zu verpassen. So ging der Kampf weiter. Ihre Stäbe schlugen gegeneinander, sie wehrten Angriff ab, konterten und Blair konnte gar nicht sagen, wer an Treffern führte, bis Nehr zum entscheidenden Angriff ansetzte. Er stürmte auf Loki zu, doch anstatt auszuholen oder zuzuschlagen, stemmte er seinen Speer in den Kopf und nutzte seinen Schwung wie beim Stabhochsprung um über Loki rüber zu kommen und ihr von hinten einen Schlag in den Rücken zu versetzten, so dass sie zu Boden ging. „Schade…“, murmelte er und reichte ihr die Hand. Lächelnd nickte sie: „Nächstes Mal sehen wir uns im Finale wieder!“ „Das war bloß ein bisschen Pech…“ Seufzend blickte Blair auf den Turnierplan, offensichtlich nahmen nur acht Leute an diesem Turnier teil. Kei hatte ihr erklärt, dass es immer auf das Turnier drauf an kam. Beim letzten seien es 32 gewesen. Jetzt waren es nur acht… Und der nächste Kampf interessierte sie fast ein wenig mehr. Es waren Proo und Chel, die sich nun im Kampffeld begrüßten. „Das wird lustig, Alter“, meinte Chel grinsend. „Vermute ich auch…“, erwiderte Proo und sah sich nach Blair um Diese wurde rot und wendete während des Kampfes nur die Augen auf ihn. Erneut kämpften beide Teilnehmer mit Speeren und Blair wurde erst wirklich bewusst, was man alles mit einem Speer machen konnte. Ihn werfen, zustoßen, zuschlagen… Sie sah folgende Technik, die Chel gegen Proo anwandte. Er schlug auf die Füße, so dass dieser gezwungen war mit einem Sprung auszuweichen. Der Winddrache dagegen versuchte ihn dann dort anzugreifen, wo er schlechter ausweichen konnte. Es half trotzdem nicht viel. Proo kassierte durch diesen Trick einige Schläge, jedoch teilte er stärker aus. Seine Schläge wirkten brutaler und kräftiger als die von Nehr und schon nach wenigen gut positionierten Schlägen, die eine laute Schallwelle losschickten, ging sein Feind zu Boden. Triumphierend blickte er zu Blair und lief dabei rot an… Bei dem nächsten Kampf war jemand ganz anderes in den Zuschauerreihen angespannt. Es hieß Aaaron gegen Hana. Elf gegen Elfe. Und die meisten männlichen Zuschauer verließen gelangweilt die Ränge um die Zeit zu nutzen sich mit Getränken zu verpflegen. Blair sah sich um: „Ist das nicht interessant? Oder warum bleiben fast nur Frauen hier?“ „Elfen… Kämpfen nicht so richtig großartig“, erklärte Kei, „Das meiste, was hier noch sitzt ist Aarons Fanclub…“ „Oh…“, Blair blickte sich um und entdeckte Ace, die nervös den blonden Elf betrachtete. Beide Kämpfer beschworen ihre Schwerter und begrüßten sich höflich. Und relativ schnell begriff Blair dann, warum man diesen Kampf für langweilig halten könnte. Es passierte fast nichts… Sie umkreisten sich sehr lange und wenn sie in der Mitte auf einander trafen, dann schlugen ihre Schwerter ein paar Mal gegeneinander und sie sprangen wieder auseinander. „Das…“, aber Blair fand gar keine Worte. Kei grinste: „Wenn zwei Elfen gegeneinander kämpfen sieht das immer so aus. Es ist ein Gedankenkampf. Elfenkämpfe werden immer mit bloß einem einzigen Schlag entschieden. Der erste Fehler kostet den Sieg.“ „Wie lange dauert so etwas?“ „Kommt darauf an.“ In diesem Fall dauerte es nicht schrecklich lange, doch Blair fühlte sich einer halben Stunde ihres Lebens beraubt, als endlich Hana ihre Deckung vernachlässigte, und Aaron sie mit einem geschickten Schlag zu Fall bringen konnte… Der folgende Kampf versprach aus einem ganz anderen Grund interessanter zu werden, wie Blair fand. „Wie kämpfen eigentlich Magier in diesem Turnier?“ „Mit einem Holzstab“, meinte Kei trocken. „Das ist unfair.“ „Das Leben ist nicht fair.“ Baku trat gegen Raika an. Diese schüttelte ihm überschwänglich die Hand bevor der Kampf begann: „Sei nett zu mir, okay?“ Der Magier nickte und Blair fand die Aussage sehr ironisch, denn gegen seinen kleinen Holzstab sah Raikas Dreizack gewaltig aus. Trotzdem hielt sich Baku ziemlich gut da drin, ihren Schlägen auszuweichen, so dass Raika sich nach wenigen Minuten, in denen sie ihn mit förmlichen Angriffswellen überschüttet hatte, schon relativ erschöpft fühlte und schwerer atmete. Blair schien dabei die Taktik des Magiers zu sehen; da er selbst kaum austeilen konnte, versuchte er sie müde zu machen. Und es funktionierte. Erschöpft stieß Raika ihren Dreizack nach vorne und Baku fing ihn ab. Mit seinem Holzstab. Die Spitzen durchstießen das Holz leicht, doch sie gefährdeten Baku nicht und er konnte mit einem einzigen Stoß gegen dieses Gebilde Raika nach hinten und zu Boden drängen. Lachend sah sie ihn an: „Ist gut, du hast gewonnen! Wie gemein…“ „Wann sind diese Kämpfe zu Ende?“, frage Blair, während die nächsten sich Kampf bereit machten. „Sobald einer aufgibt, oder für kampfunfähig erklärt wird. Heißt, wenn er längere Zeit am Boden verbringt.“ Das Prinzip erinnerte sie ans Boxen… In der nächsten Runde standen sich nun Nehr und Proo gegenüber und Blair erwischte sich dabei wie sie zitterte. „Und der nächste Drache“, lachte Nehr, „Hiernach kann ich mich Drachentöter nennen“, zur Überraschung von Blair beschwor er eine Sense. Proo lachte: „Da hab ich auch noch mitzureden.“ Der ehemalige Mensch wunderte sich, wie eine Sense wohl gegen einen Speer funktionieren würde und sah fragend zu Kei, doch diese sah gespannt zum Kampffeld. Proo überzeugte erneut durch eine unglaubliche Kraft, mit der er immer wieder Nehrs Waffe von sich wegdrücken konnte und ihn so ein Stück zurück drängte. Jedoch ging Nehr mit der Sense sehr viel geschickter um als mit dem Speer. Offensichtlich hatte er sich dafür entschieden sich mit Proo nicht im offensiven Kräftmessen anzulegen, sondern legte Wert darauf beweglich zu bleiben. Er bewegte sich Flink um den Drachen herum und suchte immer wieder den Totenwinkel und Punkte, die Proo nicht aufmerksam beschützte. Ähnlich wie Chel waren auch Nehrs Angriffspunkte, tiefer gelegen, als wollte er versuchen den Anderen zu Fall zu bringen. Da er keinen offensiven Kampf suchte, konnte er schwer von Proo erwischt werden. Dieser hatte ein Problem mit der Geschwindigkeit des Kämpfers und seine meisten Treffer konnte er platzieren indem er den Speer blindlinks durch die Luft schlug. Leider war es nur zu offensichtlich, dass Nehr den Kampf dominierte und nach vielen sehr guten Angriffen, die Proo standhaft aufhielt, ging er dann zu Boden… „Immer wieder ein Vergnügen gegen dich zu verlieren“, sagte er lachend und richtete sich auf. Nehr stimmte ihm zu. Leicht enttäuscht wendete Blair sich nun dem nächsten entgegen. Aaron gegen Baku… Der Kampf war aus dem einfachen Grund erstaunlich schnell beendet, dass Aaron viel flinker war als Raika und Baku sein Kampfmuster kein bisschen kannte. Er kannte die Bewegungen des Elfen nicht so gut, wie die von Raika, mit der er schon öfter gekämpft und trainiert hatte. Dem ersten Angriff konnte er ausweichen, nach dem zweiten ging er zu Boden… Zwischen dem Finale, das niemand so erwartet oder sich gewünscht hatte, war eine Pause, damit sich die Kämpfer noch einmal ausruhen konnten. Kaum jemand von den Zuschauern hatte wirklich Lust zu bleiben, aber sie wollten trotzdem das Finale nicht verpassen. Trotzdem stand der Sieger schon lange fest. Der geschickte Waffenmeister gegen einen Elfen, der zum ersten Mal teilnahm und quasi noch nichts gezeigt hatte? Es war so offensichtlich, dass es beinahe weh tat… Und genauso siegessicher gab Nehr sich: „So, Süßer. Glaub ja nicht, dass du was erreicht hast, nur weil du durch die Losergruppe ins Finale gekommen bist. Dich verspeis ich zum Frühstück. Willst du nicht lieber blaue Flecken sparen und gleich aufgeben?“ Doch der Blonde sah ihn ruhig an: „Ich kämpfe!“ „Selbst schuld“, lachte Nehr und beschwor wieder den Speer. Sie begannen zu Kämpfen und dann passierte das Erstaunliche. Nehr stürmte auf ihn zu und stieß zu. Aaron wich aus und schlug ihn mit voller Kraft von sich weg. Der Kämpfer segelte fünf Meter durch die Luft und schlug auf dem Boden auf. Auf der Stelle sprang er auf und klatschte in die Hände. „Nicht schlecht, ich war unvorsichtig… aber das passiert mir nicht noch mal!“ Der nächste Angriff. Metall schlug gegen einander. Nehr startete einen Angriff nach dem Anderen, doch nur die wenigstens kamen durch. Es war fast so als ob eine übersinnliche Macht verhinderte, dass er den Elfen treffen konnte. „Das ist Liebe…“, flüsterte Aaron und schaffte es mit einem Konter ihn erneut durch die Luft zu befördern. „Langsam werde ich wütend…“, knurrte Nehr im Aufrichten. Aaron begann zu lächeln und begann nun selbst Angriffe zu starten. Er setzte Nehr ordentlich zu mit schnellen Angriffen, so dass dieser kaum Gelegenheit hatte eine neue Strategie zu erdenken… „Was zum…“, murmelte Kei geschockt. Blair sah sie verwirrt an. „Er kämpft nicht mehr wie ein Elf…“ Alle Zuschauer hatten den Atem angehalten. Noch nie… Wirklich noch nie hatte jemand Nehr so viele Schwierigkeiten bereitet! Und ein Elf schon gar nicht! Der Kämpfer landete ein weiteres Mal auf dem Boden. Sein Gesicht war vor Zorn gerötet. Knurrend starrte er ihn an. „Was bist du denn so aggressiv?“, fragte Aaron ihn lächelnd. Nehr zog die Energiespitze aus seiner Tasche und befestigte sie an seinem Speer. „Du hast es nicht anders gewollt…“, fauchte er und stürmte auf ihn zu. „Kei…“, flüsterte Blair verzweifelt, während Nehr erneut zurück geschlagen wurde. „Nicht jetzt…“, murmelte diese geschockt, doch ihre Freundin zupfte an ihrer Robe. „Doch, es wäre wichtig, dass du dir das mal anschaust…“ Seufzend wandte sich die Energiefängerin ihr zu. „Sieht es so aus… wenn das Pendel jemanden böses erkennt?“, der Kristall hatte sich schwarz gefärbt und nun schwebte er. Seine Spitze Seite deutete auf eine Person. Kei nickte erschrocken und folgte dem Wink des Pendels mit ihrem Blick… Es deutete auf den ruhig stehenden Aaron, zu dessen Füßen sich Nehr gerade wieder aufrichtete. „Jetzt ist mir das auch egal“, knurrte der Kämpfer. Er riss die Energiespitze von seinem Speer und warf den Speer vor sich, „Dich… mach ich fertig!“ Wütend rannte er auf Aaron zu und als dieser ihn wieder mit dem Schwert abwehren wollte, packte Nehr es mit der bloßen Hand und drückte es von sich weg. Es riss einen tiefen Schnitt in seine Hand, doch ihn kümmerte der Schmerz gar nicht. In der anderen Hand hielt er die Energiespitze. Mit einer schnellen Bewegung drückte er diese in Aarons Hals. Dieser machte einen erstaunten und schmerzverzehrten Laut. Doch Nehr war noch lange nicht fertig. Als ob die Wut seine Kraft multiplizierte, brachte er sie nun dazu auf, Aaron zu Boden zu drücken und ihm gleichzeitig das Schwert aus der Hand zu reißen. Doch anstand ihn einfach mit der neuen Waffe zu bedrohen, warf Nehr auch diese Waffe fort. Aus seiner Hand lief viel Blut, doch ungehindert dadurch schlug er mit beiden Händen auf Aaron ein und stoppte erst, als der Schiedsrichter ihn zum Sieger erklärte. Er stand auf und wollte gehen. Kaum war der Kampf für beendet erklärt rannte Ace zitternd auf Aaron zu… Kei sprang sofort auf und folgte ihm. „Nehr!“, sie packte ihn am Arm. „Was?“, fauchte er sie an. „Du hast gewonnen. Beruhig dich!“ „Gewonnen?“, lachte er spöttisch, „Das war kein Sieg!“, knurrte er, „Schau dich um! Schau sie dir an! Das war kein Sieg, das war eine Demütigung! Und ich bin noch nicht fertig mit ihm und jetzt lass mich los!“ „Nehr…“, sie hielt ihn weiter fest, so dass er sich gewaltsam losreißen musste, um davon zu gehen. Seufzend blickte sie ihm nach. Auch Blair starrte ihm nach und dann sah sie nachdenklich auf das Pendel, welches immer noch schwarz verfärbt auf den nun bewusstlosen Aaron zeigte… Kapitel 9: Episode 9: Fischmenschen-Barbecue -------------------------------------------- Episode 9: Fischmenschen-Barbecue „Das ist irgendwie nicht der richtige Zeitpunkt um eine Party zu schmeißen…“, murmelte Blair als sie mit Kei zusammen die Treppen zum Strand runter gingen. Kei nickte. „Aaron ist immer noch bewusstlos… Ace ist fast ständig bei ihm. Und Nehr ist seit Tagen verschwunden… Nicht mal zum Unterrichtig ist er gekommen…“ „Oder zum Training…“ „Warum schmeißen denn die Fischmenschen dann diese Feier?“, fragte Blair niedergeschlagen. „Sie feiern es immer an diesem Tag…“, meinte Kei, „Traditionen kann man nicht verlegen.“ Blair seufzte, jedoch nur so lange, bis sie am Strand ankamen. Sie blinzelte verwirrt und schluckt: „Hier ist die Welt noch in Ordnung…“ Raika kam auf sie zu gestürmt: „Hey, da seid ja endlich!“ Staunend sah Blair sich um. Überall hingen bunte Luftballons und Girlanden und Deko-Tiere. Etwas weiter entfernt war ein Volleyballfeld aufgebaut und auf der anderen Seite standen viele Tische mit Essen. Es gab einen abgetrennten Bereich mit Tischen, an denen man essen konnte. Einen Bereich, wo Decken und Handtücher ausgebreitet waren. „Toll, oder?“, sagte die Fischmenschin, „Wir haben alles! Fische! Fleisch! Seetang! Magischen Muschelbrei!“ „Seetang, der viel zu nah am Fleisch liegt…“, murmelte Mika seufzend, die Hand in Hand mit Neya am Buffet stand. Diese lächelte: „Schatz, bekomme ich noch einen Kuss, bevor wir essen?“ Mika sah sie an: „Ja… Bekommst du…“, sagte die Fee und drehte sich zu ihr. Blair lächelte Raika an: „Sieht aus, als ob ihr an alles gedacht hättet!“ „Oh ja, wir planen dieses Fest seit Monaten! Alles muss perfekt sein! Die Dekoration, die Temperatur des Meeres, die Organisation der Spiele, das Essen! Das ist sehr wichtig für uns…“, freute sie sich und sah leicht enttäuscht zu Kei, „Du hast keine Badesachen an.“ „Energiefänger schwimmen nicht. Nur wenn es nicht anders geht…“, murmelte Kei, „Das habe ich dir aber bereits letztes Mal erklärt…“ Schmollend sah Raika sie an: „Ich hatte gehofft…“ Kei sah sie an und seufzte: „Ich geh nachher mal mit den Füßen rein…“ „Supi“, und schon hüpfte die Finschmenschin davon, um sich um die weiteren Gäste zu kümmern. „Das ist echt unglaublich…“, Blair konnte sich gar nicht satt sehen. Die Sonne schien. Das Meer glitzerte wunderschön und sogar auf dem Boden hatten die Fischmenschen mit Muscheln kleine Verzierungen gelegt. Sie dienten als Deko und zum Teil auch als Wegweiser. Es steckte verdammt viel Mühe in diesem Fest und alle, die da waren amüsierten sich im Wasser oder am Ballsport oder an dem riesigen Büffet. Kei stimmte zu: „Ja, sie geben sich immer unglaublich viel Mühe…“ Sie setzten sich an einen der aufgestellten Tische zu Baku, seiner Freundin Sarina und Kon. Die drei Magier löffelten jeder in einer kleinen Schale in der sich ein pinker Schleim befand. Blair sah es neugierig an: „Ist das so was ähnliches wie magischer Schleim.“ „Ja, so ähnlich. Auf Muschelbasis“, erklärte Kon. „Und es schmeckt besser“, meinte Sarina und seufzte glücklich. „Hey, Baku. Endlich mal `ne Party, auf der du mit dem Bademantel richtig angezogen bist“, meinte Kei grinsend. „Es ist eine magische Robe!“ „Du bist der Einzige, der das glaubt!“ „Wo ist denn dein Freund?“, stichelte Baku und bekam dafür einen Rippenstoß von seiner Freundin und ein Knurren von Kei. „Das ist nicht lustig, ich mache mir wirklich Sorgen um ihn…“, murmelte Kei. „Und ich mir um was ganz anderes…“, fügte Blair an und sah auf das Pendel, das gerade in einem blauen Farbton an ihrem Hals hing. „Es hat mir angezeigt, dass… Aaron der Feind sei…“ „Das muss noch überhaupt nichts zu bedeuten haben!“, sagte Kon bestimmt, „Solche magischen Geräte zeigen genauso oft falsche Werte an, wie menschliche.“ „Energiefänger produzieren keine fehlerhaften Produkte“, sagte Kei ernst. Kon seufzte: „Dann habt ihr das Ergebnis falsch interpretiert!“ „Ja, richtig!“, stieg Sarina ein, „Es hat bei dem Kampf von Aaron und Nehr ausgeschlagen… Was wenn…“, sie stockte und blickte zu Kei, „Was wenn es auf Nehr gezeigt hat.“ „Das hat es nicht!“, sagte die Energiefängerin ernst. Blair seufzte: „So oder so… Wäre es einer von unseren Freunden… Der mir etwas antun will…“ „Es ist nicht Nehr!“, wiederholte Kei. „Sicher?“, fragte Baku sie. „So wie er auf Aaron eingeschlagen hat… Ich weiß nicht… Das war beängstigend…“, murmelte Sarina. „Er hat nur ein Problem damit zu verlieren!“, verteidigte Kei ihn. „Vielleicht sollten wir ein anderes Thema wählen…“, schlug Kon vor. Einige Zeit nach dem fast alle Gäste gegessen hatten, verbreitete sich unter ihnen die Lust, ins Wasser zu gehen. Die Sonne stand hoch am Himmel und es war herrlich warm… Blair blickte zu Kei: „Energiefänger schwimmen nicht?“ „Energie verbreitet sich sehr gut über das Wasser… Wenn eine Gruppe von Personen ins Wasser geht, geben sie über die Zeit alle Energie ans Wasser ab. Ich kann diese Energie spüren. Und sie sind alle unterschiedlich. Es ist als… als ob du hunderte von Stimmen in deinem Kopf gleichzeitig hören würdest. Nur dass ich es nicht höre, sondern spüre“, erklärte die Schwarzhaarige. „Oh…“, murmelte ihre Freundin, „Soll ich auch hier bleiben?“ Sie schüttelte den Kopf: „Geh schon, ich habe kein Problem damit…“ „Okay…“ Die Fischmenschen hatten für viele „Spielsachen“ auch im Wasser gesorgt. Außerdem befand sich im Wasser ein Netz zum Ball spielen. Es lagen viele andere Bälle im Wasser verteilt und kleine Gummitiere, wie Enten und Frösche. Doch das Plantschen hielt nicht lange an, da verdeckten dunkle Wolken den Himmel und es begann zu regnen. Zu Blairs Überraschung begannen die Fischmenschen zu jubeln. Raika streckte die Arme zum Himmel und lachte: „Die Götter sind uns hold! Juhu! Noch mehr Wasser!“ Während die auf dem Fest anwesenden Feuerdrachen sich nun verzogen, begannen die Fischmenschen richtig zu feiern, im Wasser zu tanzen und den Regen zu genießen. Blair hatte ein merkwürdiges Gefühl bei dem Ganzen und auch Kei blickte nachdenklich in den Himmel. Irgendetwas stimmte nicht… Draußen begann es zu stürmen. Der Wind wurde immer stärker und der Regen immer dichter. Nehr bemerkte dass, als er auf seinem Gang zu den Krankenzimmern aus dem Fenster sah. Vorsichtig öffnete er die Tür, doch in diesem Moment, war Aaron allein. „Na? Bist du in der Zeit wenigstens Mal aufgewacht?“, fragte er grimmig und schloss die Tür hinter sich. Und tatsächlich öffneten der Elf die Augen. „Was willst du?“ Nehr lachte: „Was wohl?“ „Mich umbringen?“, stöhnend richtete er sich auf. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Ich will wissen, was du gemacht hast.“ „Was?“ „Wie hast du geschummelt! Ich weiß, dass du geschummelt hast, aber ich weiß nicht wie!“ „Du hast mich einfach nie wirklich kämpfen gesehen!“ „Nein!“, knurrend kam Nehr auf ihn zu, „Es kann passieren, dass ich deinen Kampfstil nicht kenne! Es kann passieren, dass ich dich unterschätze! Aber es kann nicht passieren, dass ein Elf so kämpft! Ein Elf wie du so kämpft! Was hast du gemacht? Was ist dein Geheimnis? Sprich!“ Er packte ihn am Kragen und zog ihn ein Stück hoch, da ging die Tür auf. „Hey! Was machst du da?“, Ace rannte auf ihn zu und riss ihn vom Bett runter, „Bist du wahnsinnig? Glaubst du nicht, dass du ihm schon genug angetan hast? Bist du verrückt?“ „Nein, nur nicht dumm! Ich bin nicht dumm! Ich habe ihn fast durchschaut, lass mich!“, er befreite sich aus ihrem Griff. „Fast durchschaut! Vergiss doch mal deinen kranken Stolz und lass ihn in Ruhe!“, meinte sie wütend. Seufzend wendete sich der Kämpfer ab: „Ich finde raus, was dein Geheimnis ist… Und dann wirst du dafür bezahlen…“ Als es begann zu regnen, jubelten die Fischmenschen. Doch als der Sturm kam, wurden sie unruhig. Als dann Donner grollte, verfielen sie in Panik. So wie die anderen Gäste auch, die entweder sofort die Flucht ergriffen oder ängstlich in den Himmel starrten. Und Blair und Kei sahen den Grund für den Sturm. Oben am Himmel war ein Drache erschienen. Ein kleinerer als die, die Blair bis jetzt gesehen hatte. Er war weiß und seine Flügel waren das größte an ihm. In schnellen Bewegungen glitt er durch den Himmel. „Er ist die Ursache!“, schrie Kei und rannte auf Blair zu. Diese nickte: „Und jetzt?“ „Er ist wegen dir hier!“ „Wegen mir?“ „Ja!“ Blair schluckte und dachte an ihren Speer. Das war ein Winddrache, ein weißer, kleiner Winddrache. Dann fehlte nur noch Erde! Ihr peitschte Wind und Regen ins Gesicht. „Okay, ich schaff das schon…“ Erstaunt sah Kei sie an. Blair sah an sich herunter und erkannte in dem Kristall um ihren Hals zwei Farben, rot und blau. Sie begann zu grinsen, denn dieses Mal wusste sie von selbst, was sie tun musste. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf die Energie und verwandelte sich. Fasziniert betrachtete sie nun ihre zweifarbigen Schuppen und war verdammt stolz, dass sie es geschafft hatte. Auch ihr Speer lag in all seiner Pracht in ihrer Hand. Der Rest ihrer Freunde kam auf sie zu. „Was hast du vor?“, schrie Raika ihr gegen den Sturm entgegen. „Na… Kämpfen! Was sonst?“, war Blairs Antwort. „Der Sturm ist ziemlich stark! Und wir können dir da oben nicht helfen!“, meinte Baku besorgt. Blair grinste: „Ich brauche auch keine Hilfe! Es ist schließlich meine Aufgabe, oder?“ Sie sah zu Kei. Diese nickte. „Da seht ihr es!“ Und sie erhob sich in den Himmel. Sarina sah besorgt zu Kei: „Seid ihr euch sicher?“ Die Energiefängerin seufzte und schüttelte den Kopf: „Nein, ich bin mir nicht sicher“, dann wendete sie den Blick in den Himmel, „Aber sie scheint sich sicher zu sein und… die letzten Male hat sie es auch alleine geschafft. Und wir können nicht eingreifen. Ob ich nun auch da oben bin oder hier… Ich fühle mich, als ob mir die Hände gebunden sind…“ „Was?“, Baku schüttelte den Kopf, „Das ist nicht dein Ernst! Du willst sie alleine lassen?“ „Es nützt nichts. Wir waren die letzten Male auch keine Hilfe…“, murmelte Kei. „Nein, das ist nicht deine Meinung! Die Kei, die ich kenne, würde ihr trotzdem helfen! Was ist los mit dir? Drehst du genauso durch wie Nehr?“, entgeistert sah er sie an. „Du versteht das nicht“, die Schwarzhaarige seufzte, „Wir dürfen ihr nicht helfen… Sie muss sich beweisen. Die Drachen werden sie nicht umbringen… Nur prüfen. Sie muss sich das Siegel alleine verdienen! Wir können nichts tun!“ Der Magier drehte den Kopf weg, denn er wusste dass sie Recht hatte. „Sie werden ihr das Siegel nicht geben, wenn wir ihr helfen…“, murmelte Kei und sah besorgt in den Himmel. „Aber sie wird es schaffen“, sagte Raika, „Sie hat es die letzten Male geschafft, ohne überhaupt zu wissen, was los war und jetzt… weiß sie doch schon wenigstens einmal… was sie erwartet? Oder?“ „Richtig“, sagte Sarina nickend. „Richtig…“, murmelte Kei… Blair erreichte den Drachen weit oben im Himmel. „Hey, du! Ich bin hier!“, rief sie und folg auf ihn zu. Doch er reagierte nicht so wie sie gedacht hatte. Er drehte den großen weißen Kopf zu ihr und stieß ein Geräusch aus, das in Blairs Ohren wie ein Lachen klang. Dann vollführte er eine kunstvolle Bewegung, bei der er mehrere Saltos ausführte, und dann direkt auf sie zuraste. Er war so schnell dass sie ihn nur erschrocken ansehen konnte. Doch er griff sie nicht an, er berührte sie nicht einmal, sondern sauste haarscharf an ihr vorbei. Der weiße Drache bewegte sich durch den starken Regen und den peitschenden Wind als sei er gar nicht da. Blair dagegen hatte bereits Schwierigkeiten auf einer Stelle zu bleiben… Erschrocken drehte sie sich zu ihm um. Wieder das Lachen. Nun versuchte sie auf ihn zu zufliegen, und obwohl sie ihre Flügel dank des bisschen Trainings mit Kei schon besser bewegen konnte, entwich er mit Leichtigkeit, bevor sie überhaupt nah an ihn heran kommen konnte. So ging das einige Male, bis der Drachen einen leisen, schrillen Schrei ausstieß, der in Blairs Ohren verständlich wurde: „Schade.“ Dann schlängelte er sich nach oben in die Wolken. Blair wollte hinterher, doch von dort kam ein so gewaltiger Luftstoß, der sie mehr Richtung Boden drückte, als in die Richtung, in die sie wollte… Und dann waren die Wolken verschwunden. Und mit ihnen der Drache… Der Regen hörte auf und die Sonne kam wieder raus. Die Sturmböen legten sich und der Himmel sah aus, als sei nichts geschehen. Blair schwebte in Mitten des blauen Himmels und sah sich verwirrt um. Hatte sie versagt? Was hätte sie tun sollten? Sie blickte auf ihre Hände. Kein neues Siegel… nichts… und der Drache war weg… Was sollte jetzt passieren? Niedergeschlagen ging Kei den dunklen Gang zu ihrem Zimmer entlang, als eine Stimme hinter ihr ertönte. „Er hat uns verkauft.“ Vor Schreck schrie sie leise auf und drehte sich erschrocken um: „Nehr, hör auf dich wie ein Geist anzuschleichen.“ „Er hat uns verkauft“, wiederholte er, „Es ist alles vorbei.“ „Was meinst du?“, fragte sie verwirrt. „Sie hat es angelockt und er hat ihm die Tür geöffnet. Es hätte hier nicht reinkommen können, aber er hat ihm geöffnet. Und jetzt ist es hier. Er hat den Teufel reingelassen und er hat ihm all unsere Seelen versprochen! Er hat uns alle zum Tode verurteilt!“ „Was redest du da?“ „Aaron… Der Teufel wandert durch die Gänge. Das Böse schleicht herum. In den Wänden, in den Decken, in den Betten. Es ist unter uns… Aaron hat uns verkauft. Uns alle an den Teufel verkauft!“ „Aaron? Was redest du da?“, Kei schluckte. „Er hat dem Teufel die Tür geöffnet! Diese Schule ist geschützt… War geschützt! Denn Aaron hat ihm die Barriere geöffnet! Für den Sieg! Er hat ihn reingelassen, wo er sonst nicht rein konnte! Und nun ist alles vorbei! Wir sind alle zum Tode verurteilt, wenn Blair nicht bald alle Drachen in sich vereinen kann!“ „Blair… Blair hat versagt… Der Winddrache ist geflohen…“ „Dann ist es vorbei…“ Kapitel 10: Episode 10: Deal with the Devil ------------------------------------------- Episode 10: Deal with the Devil Deprimiert stocherte Blair in dem Fleisch vor sich herum. Mittlerweile war es mit entsetzlich vielen Löchern übersäht. „Hey, na was hat dir denn das arme Fleisch getan?“, fragte Chel lachend und setzte sich neben sie. „Gar nichts…“, murmelte sie und malträtierte ihr Essen weiter. „Dann ist das aber nicht fair, was du da mit ihm abziehst“, lachte der Winddrache. Grummelnd antwortete sie: „Das Leben ist nicht fair.“ „Aber das Fleisch hat sicher auch Gefühle.“ „Hatte vielleicht mal…“, murmelte Blair. „Ja, jetzt hat es die bestimmt nicht mehr, nach dem, was du ihm angetan hast“, neckte Chel weiter. „Oh man…“, genervt schob Blair das Tablett von sich weg. „Was hast du denn?“ „Dieser Winddrache… ich habe versagt…“ „Ach was“, versuchte Chel sie zu trösten. Blair schüttelte den Kopf. „Ich versteh es einfach nicht… Er war so schrecklich schnell… Ich konnte ihn nicht einmal berühren...“ „Das sind so die positiven Eigenschaften von uns Winddrachen“, scherzte er. Doch Blair war immer noch deprimiert, als zwei Personen an ihren Tisch traten. „Nehr!“, geschockt starrte Blair ihn an, „Wo warst du die ganze Zeit?“ „Unwichtig. Wir müssen reden“, sagte er todernst. Blair schluckte und irgendwie hatte sie Angst, wegen dem, was sie mit dem Winddrachen gemacht hatte. Und gleich fühlte sie sich noch schlechter… „Ja… Ist gut…“, murmelte sie kleinlaut. „Gut, komm mit zu den Krankenzimmern“, sagte der Kämpfer und ging stur voran. Kei neben ihm blickte ihn seufzend an. Erstaunt folgten Blair und Chel den Beiden ins Krankenzimmer. Als Nehr dort als erstes eintrat, stürmte sofort jemand auf ihn zu. „Nein! Du bleibst draußen! Ich habe keinen Bock auf dich und deine Vorwürfe!“, knurrte Ace ihn an. Der Kämpfer blickte sie an und ging wortlos an ihr vorbei zu dem Bett, in dem Aaron lag. Kei legte ihr den Arm um die Schulter und seufzte. Dann beugte sie sich zu ihrem Ohr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, so dass nur noch Blair und Chel in dem Raum völlig ahnungslos waren. „Was hat das alles zu bedeuten…“, und Blair fand es ironisch, das ausgerechnet Ace das gerade fragte. Dann ergriff Nehr das Wort: „Aaron, wir wissen, was du getan hast, wir wissen es, wir wissen nur nicht wie. Du musst es uns sagen! Es wird nur schwerer, wenn du weiter wartest.“ Aaron schwieg. „Ich würd auch gerne wissen, was hier gespielt wird…“, flüsterte Blair. Je länger Aaron schwieg, desto wütender wurde Nehr. „Gut! Dann bringen wir es jetzt auf den Punkt. Falls du unter Umständen auch gar nicht weiß, was du überhaupt getan hast! Du hast das Böse, in diese Schule gelassen. Laut einer alten Sage ist diese Schule vor allem Bösen geschützt, außer jemand, der sich in der Schule aufhält, hilft ihm hineinzukommen. Aaron, hast du jemanden hier hineingelassen…“ Da wurde der Elf erst bleich wie Kreide und dann langsam aber sicher immer röter… „Also wirklich…“, Nehr verdrehte die Augen. „Ein Mann… Ich traf ihn im Wald und erzählte ihm von meinem Problem… Da sagte er, er könnte mir helfen… Er habe einen Trank, den er im Schulgebäude aufbewahre. Er sagte mir, er sei auch Schüler und er sah ehrlich gesagt nicht aus, als sei das gelogen. Er war ein Stück kleiner als ich, hatte braune Haare, er sah nicht außergewöhnlich aus.“, beschrieb Aaron ihn. „Und dann ist er mit dir ins Schulgebäude…“, meinte der Kämpfer ruhig. „Ja… Das einzige, was mir komisch vorkam, er ließ mich das Gelände als erster betreten und dann fragte er mich: Darf ich eintreten? Und als ich ja sagte, fragte ich ihn, was das soll und er meinte, es sei eine alte Angewohnheit von ihm. Seine Eltern hatten ihn so erzogen…“ Geschockt sahen die Anderen ihn an, also war Nehrs Gesichte tatsächlich war und Aaron hatte ihm erlaubt die Schule zu betreten. „Er ging mit mir in die Bibliothek und holte zwischen den Büchern eine kleine schwarze Flasche hervor. Er sagte, wenn ich die trinken würde… dann würde ich gewinnen…“, murmelte Aaron. „Aber warum…“, fragte Ace, „Wolltest du unbedingt gewinnen?“ Traurig sah sie ihn an. Er drehte den Kopf weg: „Deinetwegen.“ „Meinetwegen?“, ihre Stimme wurde lauter. „Ich… Ich wollte dich beeindrucken, weil –“ „- Ist mir vollkommen egal!“, lenkte Nehr ein, „Zeig uns die Flasche!“ Aaron seufzte und holte aus seiner Hosentasche ein kleines schwarzes Fläschchen hervor, das mit dunkelroten Steinen verziert war. Doch nun mischte sich Blair ein: „Dafür hast du etwas Böses hier herein gelassen?“, sagte sie laut, „Für das bisschen? Du hast nicht einmal gewonnen! Unterbrecht mich, wenn ich das falsch verstehe… Aber wer immer jetzt hier ist, hat es doch auf mich abgesehen, oder?“, sie steigerte sich immer weiter hinein, bis Nehr sie unterbrach. „Beruhig dich! Wir sind nicht hier um ihn fertig zu machen“, sagte er ruhig. „Sind wir nicht?“, fragte Blair erstaunt. „Seid ihr nicht?“, Ace sah sogar noch überraschter aus. „Meine Güte… Wir können doch eh nichts mehr daran ändern…“, sagte Nehr Kopf schüttelnd und reichte Kei die Flasche, „Verschon mich nur bitte mit dem Gesülze, warum du das gemacht hast.“ Alle starrten ihn geschockt an, schließlich war es Nehr gewesen, der Aaron zweimal angekündigt hatte, dass er dafür bezahlen würde, sobald er wisse, was er getan hatte. Und nun war er ganz ruhig. „Das ist…“, murmelte Kei und zog so die Aufmerksamkeit auf sich, „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Und eine sehr, sehr schlechte.“ „Was ist die sehr, sehr schlechte?“, fragte Nehr sofort. „Es hilft uns nichts. Es haftet nur die Energie, mit der es gefüllt ist daran und Aarons Energie. Ich kann nichts vom Vorbesitzer daran spüren…“, erklärte sie während sie die Falsche in ihrer Hand drehte, und dann machte sie einfach weiter, „Die schlechte Nachricht ist, diese Art von dunkler Energie ist für Elfen giftig. Deshalb haben sie dich auch noch nicht aus dem Krankenzimmer entlassen und du warst so lange ohnmächtig… Die Energie, die du eingenommen hast, um zu gewinnen, hat dich zwar stärker gemacht… aber sie hat dich auch vergiftet…“ Besorgt sah Ace sie an. „Und die Gute? Was ist dann die gute Nachricht.“ „Die Energiespitze, die Nehr im Kampf auf dich angewendet hat, hat einen großen Teil der dunkeln Energie bereits entzogen. Du bist nicht mehr in Lebensgefahr.“, sagte Kei. „Aber er ist immer noch krank!“, sagte Ace geschockt. Sie war in diesem Moment gefangen zwischen entsetzlich vielen Gefühlen. Sie war wütend auf ihn, dass er so etwas Dummes getan hatte, irgendwo tief in sich drin war sie ein wenig geschmeichelt, aber gleichzeitig machte sie sich große Sorgen um ihn. „Wie kann man ihm helfen? Eine weitere Energiespitze verabreichen?“ Die Energiefängerin schüttelte den Kopf: „Die dunkle Energie fließt unregelmäßig durch seine Energieströme. Eine Energiespitze würde ihm nicht mehr etwas von der dunklen, sondern von seiner natürlichen Energie entziehen. Auch ich… Ich könnte es versuchen, aber es ist wahrscheinlicher, dass ich ihm bei dem Versuch mehr schade, als ihm zu helfen.“ Aaron war das gesamte Gespräch über stumm. Er fühlte sich schuldig und realisierte daher kaum, in welcher Gefahr er sich befand. „Was können wir dann tun?“, fragte die Wandlerin erneut. „Mir fällt nur eins ein…“, murmelte Kei, „Im Reich der Energiefänger gibt es einen See. Der Teich der Seelenreinigung. Er trennt alle unterschiedlichen Energien voneinander und entfernt, was nicht in den Organismus gehört.“ „Dann müssen wir Aaron dahin bringen!“, meinte Ace bestimmt. Kei nickte: „Das ist die einzige Lösung, wenn er je wieder ganz gesund werden will...“ „Leider ist das nicht die Lösung für unser anderes großes Problem“, sagte Nehr seufzend. „Welches andere große Problem?“, zischte Ace. „Der Winddrache“, meinte der Kämpfer ruhig, „Vor dem, was bereits hier im Schloss ist, kann nur Blair uns bewahren. Und auch das nur, wenn sie sich mit allen vier Elementardrachen verbunden hat. Das jedoch ist gescheitert…“ Blair blickte zum Boden. Erstaunt sahen Ace und Aaron sie an, die – da sie beide fast die gesamte Zeit der letzten Tage im Krankenzimmer verbracht hatten – kaum etwas von außen mitbekommen hatten. „Der Winddrache ist geflohen…“, klärte Kei sie auf, „Ironischerweise…“ „Wieso ironischerweise?“, fragte Blair verwirrt. „Weil die Flucht das Symbol des Windes ist“, erklärte Chel, „Die Geschwindigkeit und die Flucht. Sie formen das Element des Windes.“ „Was wir vergessen haben“, schloss Kei, „Du wolltest kämpfen... und das war falsch.“ „Oh… Und was machen wir jetzt?“, sprach sie endlich die Frage aus, die ihr schon lange unter den Nägeln brannte. „Warten?“, schlug Chel vor, „Er wird schon wieder kommen.“ „Wird er nicht“, sagte Nehr, „Die Sage erzählt davon, dass sie den Auserwählten aufsuchen und ihn prüfen, ob er fähig ist. Versagt er, dann ist es vorbei. Sie kommen nur einmal. Die Reinfolge Wasser, Feuer, Wind und Erde…“ „Aber dann kann sie sich doch noch mit dem Drachen der Erde verbinden, oder?“, fragte Ace. „Das würde nur leider nichts bringen. Nur vollständig kann sie ihn besiegen, so steht es hier. Es ist aus, es gibt keine Lösung.“ „Aber…“, Aaron seufzte, „Er ist doch nicht weg.“ „Wer?“ „Der Winddrache. Es heißt doch nicht, dass er für immer weg ist, nur weil er nicht mehr hier auftauchen wird“, erklärte der Elf. „Du meinst, wir sollen ihn suchen?“, Nehr lachte, „Wo sollen wir anfangen, wo sollen wir enden?“ Aaron deutete auf Kei: „So viel Energie wie bei einem legendären Drachen sollte doch zu finden sein, oder?“ Die Energiefängerin seufzte: „Es ist auf jeden Fall eine Idee.“ „Und dann?“, Nehr lachte, „Wir suchen ihn, um dann vor ihm zu fliehen?“ „Zum Beispiel…“, sagte Blair und begann zu grinsen, „Flucht und Geschwindigkeit formen den Wind. Ich bin nicht so schnell wie der Winddrache. Ich würde erneut scheitern. Aber ich kann ihn aufhalten und euch die Flucht ermöglichen…“ „Ist das Ganze nicht ein wenig inszeniert?“, fragte Ace. „Ja…“, stimmte Kei ihr zu. „Aber es ist der einzige Weg.“, sagte Blair. Erneutes Zustimmen… „Irgendwas hier… fühlt sich ganz merkwürdig an… seit unser Barbecue gescheitert ist“, sagte Raika seufzend. Sie stand im Schwimmbad der Schule, beziehungsweise sie stand dort im Wasser. Loki sah sie seufzend an. Der Feuerdrache schwamm natürlich nicht, doch sie saß am Beckenrand und hielt ihre Beine ins Wasser. „Fühlst du dich auch so beobachtet?“ Loki nickte und sah sich um, sie waren beide ganz allein und trotzdem war ein merkwürdiges Gefühl da. „Euer Barbecue ist nicht gescheitert“, versuchte sie nun abzulenken. Raika seufzte: „Na ja… aber die Unterbrechung war trotzdem nicht schön…“ „Ja, aber davor war es wie jedes Jahr großartig und danach auch“, meinte ihre Freundin lächelnd. „Hach… Danke“, die Fischmenschin lachte und stieß sich vom Beckenrand ab. Da entdeckte Loki im Wasser etwas. Langsam streckte sie die Hand danach aus und zog es aus dem Wasser. Es war eine kleine rote Kugel, die aus Schleim bestand. Sie fühlte sich merkwürdig in der Hand an, so dass sie sie gar nicht richtig festhalten konnte. Sofort rutschte sie wieder aus ihrer Hand ins Wasser. „Was war das…“, murmelte Loki. „Was war was?“, fragte Raika verwirrt. „Dieses rote Ding da… Schau, es schwimmt auf dich zu…“, sie deutete auf die Kugel, die sich durchs Wasser auf die Fischmenschin zu bewegte. Diese blickte ins Wasser und fing das komische Objekt mit den Händen auf. „Na, was bist du denn?“, ihr fiel es schon leichter, das Ding festzuhalten, „Wenn es jetzt noch große Glupschaugen hätte, wäre es irgendwie niedlich…“ Loki lachte. Der Schleim schien das weniger lustig zu finden, er rutschte Raika aus der Hand und trieb weiter durchs Wasser. Raika tauchte ihm hinterher, doch sie konnte ihn nicht mehr finden wie vom Wasser verschluckt war er. „Komisch…“ Kei und Ace waren die letzten, die noch in Aarons Krankenzimmer blieben. „Ich vermute unsere Reise in das Reich der Energiefänger wird warten müssen, bis wir den Winddrachen gefunden haben“, sagte Kei seufzend, „Aber ich werde sehen ob ich Wasser aus dem See auftreiben kann, damit du bald das Bett verlassen kannst. Es wird dich auf jeden Fall gesünder machen, wenn es auch nicht alles heilen kann.“ „Vielen Dank…“ „Keine Ursache.“ „Es tut mir…“ Kei schüttelte den Kopf. „Jeder von uns hat Wünsche. Es hätte jeden treffen können. Wenn ich mir vorstelle, er hätte mir so ein Angebot gemacht. Ich wäre auch darauf reingefallen… Und wenigstens wissen wir jetzt, mit wem wir es zu tun haben… auf jeden Fall… fast…“ Sie zuckte mit den Schultern und verabschiedete sich noch einmal von Ace, bevor auch sie das Zimmer verließ. „Aber bei dir muss ich mich entschuldigen…“, sagte Aaron seufzend. Ace blickte weg. „Ich versteh einfach nicht…warum wegen so etwas… Warum meinetwegen?“ „Weil ich dich…“ „Nein… Mach das nicht kaputt!“, sie sah ihn wütend an, „Wenn du das jetzt sagst, werde ich immer wütend auf dich sein! Dann werde ich immer an diese Situation denken, wenn du es sagst, sag es nicht!“ Doch er sagte, was er sagen wollte: „Ich wollte dich beeindrucken…“ Sie lief rot an. Irgendwie hatte sie da schon einen Schritt weiter gedacht. „Aber… warum?“ „Ich weiß es nicht… Alle Männer tun etwas um Frauen zu beeindrucken… Und nur weil ich Aaron bin und eh schon die meisten Frauen hier von mir beeindruckt sind… Ich dachte trotzdem… Ich müsste auch etwas Besonders tun…“, versuchte er sich stammelnd zu erklären. Ace musste leicht lächeln. „Das nächste Mal…“, flüsterte sie und sah ihn an, „Versuch dabei du selbst zu sein… Wenn du versuchst mich zu beeindrucken… Verstanden?“ Kapitel 11: Episode 11: Roter-Schleim-Syndrom --------------------------------------------- Episode 11: Roter-Schleim-Syndrom „Das Roter-Schleim-Syndrom ist eine Krankheit aus der Welt der Magie. Es handelt sich hierbei um eine Krankheit, die von kleinen, roten Schleimen übertragen werden kann, wenn diese sich noch im Kleinkindstadium befinden. Die Krankheit wird durch bewusste oder unbewusste Berührung mit dem Wesen ausgelöst, bei der, dieses ein wenig Substanz absondert, welche in die Haut eingeht, wo dem, der es berührt. Mögliche Reaktionen und Symptome sind Anspannungen, vermehrtes Aggressionsverhalten und ständiges – wenn auch nicht konsequentes – Lügen. Das Rote-Schleim-Syndrom ist deshalb so gefährlich, da es quasi keine körperlichen Auswirkungen besitzt und auch seine Heilungsmethoden sehr wenig verbreitet sind. Zu diesen zählen: das Aussprechen einer Wahrheit, die keiner kennt, das Zerstören eines Spiegels und durch eine ehrliche Träne.“ Keis Pendel wanderte ein weiteres Mal über die Landkarte. Ihre Hand zitterte, Schweiß rannte ihre Stirn herab und dann fiel ihre Hand erneut auf die Karte. Sie schüttelte den Kopf und sah Blair und Nehr an. „Es geht nicht. Heute nicht. Ich finde ihn nicht“, resignierte sie. Die Beiden seufzen. „Morgen… Vielleicht… Aber heute… Er ist nicht hier.“ „Und wenn er nie wieder herkommt?“, fragte Blair. Nehr schüttelte den Kopf. „Sie sind mit dir verbunden. Du ziehst sie an. Er wird dieses Gebiet nicht lange meiden können. Und sobald er hier im Umland ist, werden wir ihn finden.“ „Das denke ich auch“, sagte Kei und stand auf. „Gehen wir trainieren?“, fragte Nehr sie. Überrascht blickte sie ihn an. „Kannst du denn schon wieder kämpfen?“ „Ja, kann ich“, meinte er leicht knurrend. Sie lächelte: „Ich finde es nett von dir, dass du Aaron nicht verraten hast… Obwohl er geschummelt hat…“ Er zuckte mit den Schultern: „Lass uns das ganze einfach vergessen.“ Dann verschwanden die Beiden. Blair blickt allein in dem Klassenraum zurück. Sie blickte noch einmal seufzend auf die Karte. Wenn sie den Drachen nicht hätte entkommen lassen, müssten sie das alles nicht tun. Sie fühlte sich ein bisschen schlecht. Da spürte sie etwas Nasses auf ihrer nackten Schulter. Erschrocken richtete sie den Kopf darauf. Irgendein glitschiger roter Schleim tropfte von der Decke. Angewidert schubste sie ihn von ihrer Schulter runter auf den Boden und verließ schnell das Zimmer bevor noch mehr davon von der Decke kam… „Das mit dem Zucker klappt wirklich…“, murmelte Sarina, während sie ihren Schleim löffelte. Baku, der gemeinsam mit ihr am Tisch saß nickte und zog mit der Gabel etwas von dem Schleim nach oben. „Warum ist in meinem eigentlich so komisches Zeug drin?“, fragte er und betrachtete kleine rote Schleimfäden in dem sonst wie üblich violetten Essen. Auch seine Freundin sah es verwirrt an. „Keine Ahnung… Wie schmeckt es?“ Baku probierte: „Es schmeckt nach nichts…“ „Lass mich mal…“, sie ging mit ihrer Gabel auf seinen Teller und zog einen der Schleimfäden heraus. Dann führte sie ihn vorsichtig erst unter ihre Nase, um daran zu riechen, dann leckte sie kurz daran. „Du hast Recht… Schmeckt nach nichts…“ Erneut blickte sie in ihr Essen: „In meinem Schleim ist so was nicht…“ „Glaubst du das war gefährlich?“, geschockt blinzelte Baku. „Warum sollten sie es in der Kantine anbieten, wenn es gefährlich ist?“, Sarina verdrehte die Augen. Ihr Freund nickte: „Aber… Ich fühl mich gleich schon so komisch…“ „Jaja…“ „Seit man weiß, dass hier etwas ist, fühlt man sich schon komisch, oder?“, fragte Kei Nehr, als sie das Training beendet hatten. Er nickte. „Aber er ist hinter Blair her…“ Kei seufzte. „Was hast du?“ Sie schüttete den Kopf: „Nichts, nichts…“ „Mhm?“ „Wahrscheinlich bloß ein wenig Hunger…“, sie drehte sich weg und als sie die Türklinke berührte zuckte sie zurück. „Igitt… Was ist das“, sie betrachtete den roten Schleim an ihrer Hand. Sofort stand Nehr hinter ihr und blickte ihr über die Schulter. „Zeig mal…“, murmelte er und strich ebenfalls über die Türklinke, „Was ist das für ein Zeug… Und wo kommt das her?“ „Hey, ist hier noch Platz? Ach, ich setz mich einfach“, meinte Loki und ließ sich neben Baku auf die Bank fallen. Der Magier sah sie erst erstaunt an und dann… wütend. „Was fällt dir ein dich hier hin zu setzten?“ „Richtig, wer hat gesagt, dass wir mit dir zusammen essen wollen?“, fauchte Sarina. Und kaum hatten sie es gesagt, blickte sich das Paar auch schon verwirrt an. Als ob sie gar nicht wussten, wie ihnen geschah. „Ach?“, begann nun auch Loki zu Knurren, „Ich setze mich hin, wo ich will! Ist mir doch egal, was ihr wollt!“ Sarina stand auf und stemmte die Arme auf den Tisch. „Pass mal auf, das ist unser Tisch und so Leute wie dich wollen wir hier gar nicht haben!“ „So Leute wie mich?“, schrie Loki, stand ebenfalls auf und packte die Magierin an dem Kragen ihrer Robe, mit Kraft zog sie sie so über den Tisch, „An deiner Stelle wäre ich mal ganz still Magiertussi!“ „Und an deiner Stelle würde ich meine Freundin loslassen!“, bellte Baku und schubste Loki von der Seite zu Boden. „Hey! Hör auf mich zu verteidigen! Ich bin nicht so schwach! Oder glaubst du das kann ich nicht selbst?“, wütend funkelte Sarina ihren Freund an. „Richtig“, lachte er, „Du bist eine Frau! Du bist zu schwach dafür!“ „Ich zeig dir mal, wie schwach diese Frau ist“, fauchte sie und sprang über den Tisch. „Jetzt habe ich aber Angst!“, sagte er lachend und sah sie provokant an. „Solltest du auch haben!“, meinte sie ärgerlich. Dann griff sie, nach dem Fleisch von Lokis Teller und klatschte ihm Scheibe um Scheibe ins Gesicht. Mit jedem Stück verpasste sie ihm eine ordentliche Backpfeife. „Hey, was machst du da mit meinem Essen, Miststück!“, schrie Loki und warf sich von hinten auf sie um sie so zu Boden zu reißen. Blair ging den Gang hinunter und suchte nach dem Trainingsraum. Sie fühlte sich verdammt alleine und Kei und Nehr hatten ihr Training sicherlich schon beendet. Und sie hatte das Gefühl, sie würde bald durchdrehen, wenn sie nicht bald mit jemanden sprechen konnte. Dass sie es auch dann würde, wusste sie ja nicht… In ihre wirren Gedanken versunken stieß sie gegen jemanden. „Pass doch auf!“, schnauzte dieser sie an. „Oh Entschuldigung“, flötete sie mit sarkastischem Unterton, obwohl sie sich selbst fragte, warum sie das so betonte, schließlich hatte sie diese Person ja wirklich angestoßen und es war ihre Schuld. Als sie auf und die Person ansah war sie überrascht: „Raika?“ „Blair? Seit wann bist du denn ungeschickt? Obwohl eigentlich bist du ungeschickt und trottelig seit wir uns kennen“, meinte sie und lachte leicht arrogant. „Ach ja? Wer hätte mich denn fast versucht umzubringen, als er mich gerade fünf Minuten kannte?“, Blair packte sie an den Schultern und schubste sie von sich weg. „Ha! Das war doch kein Versehen! Das war Absicht! Du bist schließlich einfach in unsere Gruppe reingestolpert und hast uns beleidigt! Außerdem regt mich deine hochnäsige Haltung auf!“, meinte die Fischmenschin gereizt und drängelte sich an ihr vorbei. „Du blöde Kuh! Sag mir das noch mal ins Gesicht!“, schrie Blair ihr nach. „Warum denn?“, rief Raika über ihre Schulter, „Weil du die Auserwählte bist? Oh man, als ob du was Besseres wärst! Ständig führst du dich auf als wärst du was Besseres als die anderen! Arrogante Zicke!“ Da riss dem ehemaligen Menschen der Geduldsfaden. „So redest du nicht mit mir!“, knurrte sie und packte Raika von hinten. „Doch! So rede ich besonders mit dir! Hast es nämlich verdient!“, fauchte diese und versuchte sich zu befreien, doch Blair zog sie mit aller Kraft in die Mädchentoilette, die direkt an den Gang grenzte…. Nehr starrte Kei einen langen Moment lang an. „Ist irgendwas?“, fragte diese leicht gereizt. „Ja… Du bist…“, murmelte er. Sie wurde leicht rot. „Was bin ich?“ „Na hier!“, er wurde lauter, „Viel zu lange hier! Ständig bist du hier! Und gehst mir auf die Nerven! Kannst du mich nicht einfach mal in Ruhe lassen!“ Sie schluckte und wich zurück. „Darauf willst du nichts sagen? Lass mich raten, du weißt dass du mich nervst und deshalb tust du es? Richtig? Willst mich ärgern, oder? Willst mich aggressiv machen, richtig?“, er wurde immer lauter und packte sie an den Schultern. Sie spürte Wut… Heiße Wut in sich aufsteigen. „Sagst ja gar nichts? Bist wohl stumm geworden! Dann bin ich eben dran! Dann rede ich eben! Man kommt bei dir ja sonst so selten zu Wort. Was ich dir schon immer mal sagen wollte: Ich hasse dich! Alles an dir! Nicht nur dass du schrecklich schwach bist und deshalb gar keine Berechtigung besitzt meine Trainingspartnerin zu sein! Dann nervst du auch noch und mischt dich überall ein!“, er schrie ihr direkt ins Gesicht und drückte immer fester zu. Sie schluckte hart und damit alle Wut runter. „Sag… Sag das noch einmal…“, flüsterte sie. „Was?“ „Dass du mich hasst…“ „Ich hasse dich!“ „Ich dich auch…“, sie schniefte einmal trocken und riss sich dann aus seinem Griff fest. An ihren Armen bildeten sich kleine blaue Blutergüsse, als diese wieder frei waren. „Ich dich auch…“ Dann drehte sie sich um, riss die Tür auf und rannte davon… Erschrocken sah Nehr ihr hinterher und realisierte, was er getan hatte… „Was habe ich nur getan?“, oder auch nicht… „Lass mich los, du Ziege!“, kreischte Raika und versuchte Blair von sich wegzuschubsen. „Erst wenn du das zurück nimmst!“, fauchte diese. „Das werde ich nicht!“, nun konnte sie sich befreien, „Weil es stimmt! Du egoistische Kuh! Du gehörst nicht mal hier her! Geh doch zurück zu deinen Menschen! Da bist du besser aufgehoben, die sind genauso nutzlos wie du!“, sie stieß Blair zu Boden und schritt zur Tür. „Du falsche Schlange!“, schrie Blair ihr hinterher. „Sagt die Richtige!“, fauchte die Fischmenschin. Verzweifelt und von Wut völlig blind packte Blair das erst Beste, was sie fand und schleuderte es Raika hinterher. Sie verfehlte jedoch und der Kamm, den offenbar ein Mädchen dort vergessen hatte, prallte gegen einen Spiegel, der unter lautem Scheppern zu Bruch ging. Lachend schritt die Fischmenschin davon. Und Blair erwachte aus dem roten Schleier der Wut. Sie blickte auf ihre Hände und sah, wie kleine rote Schleimtropfen hervortraten und ihren Weg zum Boden suchten. Ihr Kopf schmerzte. Vorsichtig richtete sie sich auf und sah ihr Spiegelbild in den Scherben auf dem Boden. Auch aus ihrem Gesicht tropfte der Schleim und dann verspürte sie das Bedürfnis tief durchzuatmen. Es fühlte sich an, als sei eine schwere Last von ihr gefallen und ihr fielen all die schlimmen Dinge ein, die sie gesagt hatte. Erschrocken sah sie sich um und ihr Blick fiel wieder auf die Schleimpfütze am Boden. „Ist das… dein Verdienst?“, murmelte sie nachdenklich und fühlte sich wegen all der Worte entsetzlich schuldig. Raika unterdes kam in der Kantine an und sah sich um. Sie entdeckte Baku, Sarina und Loki, die sich zu dritt am Boden prügelten. Sie stürmte auf sie zu: „Was macht ihr Spinner da?“ „Noch so eine die Stress will“, knurrte Baku, während er Sarina an den Haaren zog. „Wenn du mich weiter so schief anschaust, du Vogel!“, knurrte sie zurück. „Ich bin auch noch zum Streiten da!“, Loki sprang auf. Und dann flogen die Beleidigungen durch die Luft. „Dämliche Schlampe!“ – „Ich habe dich noch nie gemocht!“ – „ Du redest nur Müll“ – „Denkst du eigentlich darüber nach, wie sehr du nervst!“ – „Ich hasse dein dümmliches Grinsen“ – „Miststück!“ – „Bastard!“ – „Ich hasse dich!“ Mittlerweile versuchten andere Schüler dazwischen zu gehen, doch es half nichts. Jeder bekam sein Fett weg und ging in einer Hasstirade aus wüsten Beschimpfungen oder bloßer Gewalt unter… Blair rannte zum Trainingsraum und sah dort nur noch einen nachdenklichen Nehr stehen: „Nehr! Nehr, ich habe ein Problem! Du musst mir helfen!“ „Natürlich muss ich das! Muss ich ja immer! Kannst du nicht mal jemand anderen mit deinen dämlichen, menschlichen Problemen nerven! Mal nachgedacht, dass auch andere Personen Probleme haben? Du bist nicht alleine auf der Welt!“, schrie er sie an. „Du also auch…“, flüsterte sie erstaunt. Ihr Blick fiel auf die Türklinge, an der immer noch roter Schleim klebte. „Das da! Das da habe ich auch abbekommen! Es hat mich auch so aggressiv werden lassen!“ „Ich bin überhaupt nicht aggressiv!“, brüllte er sie an. Seufzend sah sie ihn an: „Ja, du hast Recht…“ „Machst du dich über mich lustig?“, knurrte er. „Nehr! Nehr, komm doch zu dir! Da! Der Schleim er ist schuld!“, aufgeregt deutete sie auf die Türklinke und nach gefühlten hundert weiterten Beschimpfungen hatte sie ihn so weit dass er sich auch dort hindrehte. „Macht das… Zeug das aus mir…“, murmelte er erschrocken und sah sie an, „War ja klar, dass Miss Neunmalklug das wieder weiß! Wenn du dich nicht immer so überschlau aufführen würdest, hätten wir den Winddrachen schon längst!“, setzte er dann fauchend an. Sie sah ihn ernst an. „Ich nehm‘s dir nicht übel… Du weißt nicht, was du sagst…“ Der Kämpfer sah sie an: „Deshalb… habe ich auch diese schlimmen Dinge zu Kei gesagt… Ich habe das nicht so gemeint… dabei… ist die Wahrheit doch…“ „Was ist die Wahrheit?“, erstaunt sah Blair ihn an. „Was geht dich das an!“, knurrte er und schüttelte schnell den Kopf, „Die… Die Wahrheit ist… Ich… habe mich in sie verliebt…“ Mit offenem Mund starrte Blair ihn an, doch was dann passierte, war noch viel erstaunlicher. Aus seinem Gesicht tropfte der rote Schleim. Tropfen für Tropfen und Blair konnte sehen, wie seine Körperhaltung sich langsam entspannte… „Oh verdammt… Ich muss zu Kei!“, sagte er schnell und musste leicht grinsen, „Blair… Gut gemacht!“ Dann rannte er den Gang entlang. Blair sah ihm nach. Also musste man einen Spiegel zerschlagen oder die Wahrheit sagen, um diesen Fluch zu brechen. Sie musste unbedingt Raika finden! Nach kurzer Zeit fand Blair die Fischmenschin in der Kantine, wo sie sich mit Loki, Sarina und Baku prügelte. „Nein… Nicht die auch noch…“, murmelte Blair und lief auf sie zu. „Hey, schaut mal, wen wir da haben!“, Raika sprang sofort auf, „Die kleine, dumme Egoistin.“ „Du weißt nicht, was du sagst… Du meinst das nicht ernst…“, murmelte Blair vor sich hin. „Natürlich mein ich das ernst!“, knurrte Raika. „Und das meinen wir auch ernst!“, Loki stand plötzlich neben ihr und schlug ihr mitten ins Gesicht Blair taumelte zurück und sah den Feuerdrachen an. „Überhaupt nicht aggressiv diese Feuerdrachen“, seufzte sie. „Hast du was gesagt?“, fauchte diese. „Ja!“, sagte Blair, „Ich will noch einen Schlag.“ „Kannst du haben!“, Loki schlug erneut zu, doch dieses Mal zog Blair ihren Taschenspiel raus und hielt in schützend vors Gesicht. Krachend knallte Lokis Faust dagegen und zerbrach ihn. Noch im selben blinzelte sie müde und sah Blair an. „Was…“, flüsterte sie, während ihr der Schleim aus den Händen und dem Gesicht rann. „Loki?“, flüsterte Blair, „Bist du wieder normal?“ Der Feuerdrache blinzelte: „Normal… Ja… Bin ich wohl…“, da traf sie ein Schlag von Raika. „Hör auf zu quatschen da! Oder hast du dich jetzt mit der Ziege da verbündet?“, fauchte sie. Loki starrte Blair an: „War ich etwa auch so? So… Wie ein Zombie…“ „Kann man so sagen…“, seufzte Blair. „Und was macht man dagegen?“ „Sie müssen einen Spiegel zerschlagen oder die Wahrheit sagen!“ „Und wie schaffen wir das?“, Blair sah auf ihren zertrümmerten Spiegel, „Also meiner ist kaputt…“ „Sarina hat bestimmt einen!“ „Okay…“, während Loki Raikas Angriffen auswich eilte Blair zu Sarinas Tasche. „Hey, Schlampe, was machst du an meiner Tasche?“, fauchte Sarina sie von hinten an. Verzweifelt kramte Blair in den Sachen und suchte den Spiegel. „Äh… gar nichts…“ „Sieht mir aber anders aus!“, die Rothaarige warf sich auf sie. Im letzten Moment fand Blair den Spiegel und hielt ihn Sarina so hin, dass sie ihn mit der Stirn zerstörte, als sie auf sie fiel… „Kei! Endlich habe ich dich gefunden!“, Nehr lief zu der Energiefängerin, die auf einem Gang sitzend an der Wand lehnte. Sie hatte ihre Beine mit den Armen umschlugen. „Was willst du?“, fauchte sie leise. Er sah sie erstaunt an. „Ich will dich was fragen…“ „Was?“ „Dieser Schleim an der Türklinke… Er hat uns aggressiv gemacht… und lügen lassen… warum hast du nichts gesagt? Du hast alles ertragen, dabei… hast du ihn auch berührt…“, murmelte er erstaunt. „Warum?“, sie lachte, „Weil ich zu schwach bin! Du hattest Recht! Ich bin viel zu schwach… Ich … Ich kann dich einfach nicht anschreien… dich nicht… ich bin zu schwach dazu… zu schwach dazu dich zu verletzten… Und jetzt geh weg…“ Ihr rollten langsam Tränen aus den Augen und mit den salzigen Tropfen, tropfte noch etwas anderes ihr Gesicht hinab. Der rote Schleim… Nehr sah sie an. „Das ist nicht schwach… Vielleicht bist du sogar die Stärkste von uns… Du hast schließlich niemanden verletzt, der dir etwas bedeutet…“ „Weil nur du da warst…“, sie seufzte und fühlte sich so schwach. „Ich… Kei, ich habe das nicht so gemein, das war der Schleim… Ich hasse dich nicht… Wirklich nicht… du…“, murmelte er. Sie nickte: „Das weiß ich längst… Als ich hier saß, kamen mir genauso viele böse Dinge in den Kopf… Ich habe vorbeigehende angepöbelt und angeschrien… Ich weiß, dass das alles nicht die Wahrheit war…“, mit müdem Lächeln richtete sie sich auf, „Ich hätte dich auch anschreien können… Wenn ich nicht so schwach gewesen wäre…“, sagte sie und ließ ihn stehen… Erschrocken sah Sarina Blair an, während sich der rote Schleim aus ihrem Gesicht verabschiedete. Erleichterter konnte Blair sie nun aufklären… Loki indes versuchte Raika und Baku in Schach zu halten, als ihr eine Idee kam. „Die Wahrheit…“, murmelte sie, „Baku! Du wolltest doch keinem sagen, wie viele Punkte du in der letzten Politikarbeit erreicht hast, oder?“, fragte sie provokant. „Das geht dich nichts an!“, schrie er. „Sag schon! Oder traust du dich nicht“ „Fünf!“, fauchte er wütend. „Von wie vielen?“ „Fünf von hundert, du…“, er hielt plötzlich inne, da die Wut von ihm abfiel und ihn in der Bewegung einfrieren ließ… Mit der Wut tropfte auch der rote Schleim von ihm ab… Erleichtert seufzte Loki und blickte nun Raika an, die gelangweilt den Beiden zugesehen hatte. „Was guckst du denn so?“, knurrte sie und schritt auf sie zu, da knirschte etwas unter ihrem rechten Fuß. Als sie zu Boden blickte, erkannte sie einen Handspiegel auf den sie getreten war und da war auch ihr Fluch gebrochen. Dank der glücklichen Tatsache, dass Sarina zwei Taschenspiegel besaß… Und spätestens als Blair sie aufklärte, dass dieser Schleim sie zum Lügen und streiten veranlasst hatte und das nichts davon wahr gewesen war, war die beste Voraussetzung geschaffen, damit die Welt bald wieder in Ordnung sein konnte… Oder? Kapitel 12: Episode 12: Versagen liegt ihm Auge des Betrachters --------------------------------------------------------------- Episode 12: Versagen liegt ihm Auge des Betrachters „Ja… Ja, da bist du… Ja… Komm schon… Komm… Ja…“, murmelte Kei und starte auf die Karte. „Du willst nicht wissen, wie das klingt, oder?“, fragte Baku, der hinter ihr stand. „Klappe!“, murmelte sie seufzend, „Komm schon… Gleich hab ich dich… Komm… Ja… Ja… Ja!“ Ihr Pendel hielt über einem Stück der Karte an und begann leicht zu zittern. Blair starrte gespannt auf die Karte. „Wirklich? Dann können wir ja gleich zu ihm! Ich suche schnell nach Nehr und –“ Kei seufzte und stand auf. „Nehr wird nicht mitkommen.“ „Warum nicht?“ „Wir brauchen bewegliche Personen.“ „Und der beste Kämpfer der Schule ist nicht beweglich genug?“ „Nein!“ Erstaunt sah Blair sie an. „Und wer kommt dann mit?“ „Niemand. Wir gehen zu dritt. So wie wir hier stehen“, sagte Kei ruhig. Erschrocken sah Baku sie an: „Selbst ich sehe, dass es Wahnsinn ist… zu dritt gegen einen legendären Drachen.“ „Wieso? Blair muss das tun. Wir sind bloß Deko“, mit diesen Worten schritt Kei voran aus dem Klassenzimmer. „Seit der Sache mit dem Schleim ist sie noch komischer drauf als sonst…“, murmelte Baku und sie folgten ihr seufzend… „Was… soll der Mist…“, murmelte Ace genervt und Nehr an, „Und was zum Teufel hast du mit den Karten vor?“ Mit sechs Leuten saßen sie um einen Tisch in einem hellen Klassenzimmer. „Hey, der Teufel ist meine Metapher.“, sagte der Kämpfer und baute aus seinen Karten ein kleines Haus. „Wie wir gestern gesehen haben… Sind wir ein Kartenhaus. Nur dass jeder von uns die schwächste Karte ist! Jeder von uns ist manipulierbar und tappt erschreckend schnell in Fallen. Aaron war nur der erste, der dumm genug war ihn rein zu lassen, aber keiner von uns ist sicher… Er kann sich hier einschleichen und uns innerhalb von Sekunden übernehmen.“ „Du glaubst ehrlich, dass die Schleimkatastrophe von was auch immer hier drin ist angesetzt wurde?“, fragte Neya erstaunt. „Ja! Und wir sind drauf reingefallen.“ „Ihr seid drauf reingefallen“, sagte Mika ruhig. Nehr verdrehte die Augen: „Wir sind alle schwach. Wir sind alle die schwächste Karte in diesem Kartenhaus!“ „Wäre dann die Metapher mit der Kette und dem schwächsten Glied nicht ein bisschen besser?“, fragte Ace seufzend. „Klappe!“ Die Wandlerin verdrehte die Augen. „Und... Was machen wir nun hier?“, fragte Mika seufzend. „Wir müssen uns vorbereiten“, sagte Nehr ernst. „Auf etwas, das wir weder kennen, noch sehen?“, fragte die Fee und seufzte schwer. Nehr nickte: „Ganz genau.“ „Du bist verrückt geworden…“, murmelte Neya. „Hat dieser Schleim Nachwirkung?“, fragte Ace seufzend. „Nein, das kommt, weil Kei ihn nicht mitnehmen wollte“, warf Mika ein. „Er hat Recht…“, murmelte Aaron. Erstaunt sahen die anderen ihn an. „Wir müssen aufpassen… Und irgendwie müssen wir herausfinden, wer er ist und was er will… Wir werden mit Leichtigkeit in jede seiner Fallen tappen, wenn wir nicht aufpassen. Er wird es wieder schaffen uns gegeneinander aufzuhetzen… Bevor wir ihn überhaupt einmal zu Gesicht bekommen haben!“ Der Kämpfer stieg mit ein: „Es ist nicht so dass die Gefahr von außen kommt und wir sie kommen sehen. Sie kommt von innen. Sie ist längst hier und kriecht durch die Wände. Keiner von uns, sollte sich mehr alleine in die Gänge trauen…“ Neya und Mika sahen sich lächelnd an. „Kriegen wir hin.“ „Euch hat der Schleim auch erwischt als ihr mit mehreren zusammen wart“, meinte Ace seufzend. „Aber mich hat er allein erwischt…“, murmelte Aaron. Sie sah ihn an und resignierte. Trotzdem griff Nehr die Frage auf. „Was wir dagegen machen sollen, weiß ich nicht. Wir müssen die Augen aufhalten und dürfen nicht mehr so unvorsichtig sein…“ Die Anderen blickten ihn an und wussten, dass er irgendwo Recht hatte, aber er verbreitete eine unglaubliche Spannung im Raum, dass es fast nicht auszuhalten war, zu atmen… „Hier muss es sein…“, von Keis Hand hing immer noch das Pendel herab, das genauso aussah wie Blairs Kette. Es leuchtete gelb… Blair und Baku folgten ihr bis zu einer Höhle. „Soll… Soll ich alleine da rein?“, fragte Blair vorsichtig und blickte zu dem dunklen Eingang. Baku und Kei tauschten Blicke. „Ich denke… Du solltest mit ihm alleine reden…“, meinte Kei. Der Magier nickte: „Klingt nach einem guten Plan…“ Blair schluckte und schritt mit zitterndem Schritt auf die Höhle zu. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte… was sie sagen sollte… was passieren würde… Und nun waren nicht einmal mehr Kei und Baku bei ihr. Sie wurde von der Dunkelheit der Höhle umschlossen und nur das Pendel um ihren Hals leuchtete mit schwachem, blauem Schein vor ihr. Es wurde nicht heller, nicht einmal als sie den Winddrachen erreichte. Er lag zusammengerollt am Ende der Höhle, und sie konnte ihn nur erkennen, da er von einem leichten, weißen Schimmer umgegeben wurde. „Äh… Winddrache?“, begann sie vorsichtig. Er hob den Kopf und blickte zu ihr. „Ich… Ich bitte dich, mich noch einmal zu prüfen…“, murmelte sie kleinlaut. Er tat nichts, blickte sie bloß ruhig an. Dann schüttelte er langsam den Kopf. „Bitte… Ich…“, Blair schluckte und ihr gingen die Worte aus. Wieder schüttelte er den Kopf und stieß einen leisen Schrei aus. „Jeder wird nur einmal geprüft… Schade… Es tut mir leid.“ „Aber was soll ich jetzt tun?“, sie verzweifelte. „Ich weiß es nicht. Doch der Wind kann dich nicht anerkennen. Selbst jetzt… Du bist zu stur um die Seele des Windes in dir aufzunehmen, Kleine“, seine Stimme klang in ihren Ohren so entspannend. „Aber…“ „Du solltest dieses Wort aus deinem Wortschatz streichen und langsam damit beginnen zu akzeptieren…“ „Aber ich kann nicht schon wieder versagen!“ „Versagen liegt ihm Auge des Betrachters… Du hast zu viel Druck, der auf dir lastet. So wirst du nichts schaffen… Geh hinaus, lege die Lasten auf und steige in den Himmel, junger Drache. Ich kann nichts mehr für dich tun.“ Wieder legte der Drache seinen Kopf auf den Boden der Höhle und Blair war verwirrt. War das derselbe Drache, der so schnell vor ihr durch die Lüfte geflogen war? Sie erhielt Antwort von einer Stimme tief in ihr. „Wir sterben, wenn wir es nicht schaffen, uns mit dir zu verbinden…“, erklärte der Wasserdrache. Versagen liegt im Auge des Betrachters… Niedergeschlagen machte Blair sich auf den Rückweg… „Wo willst du hin?“, fragte Ace Aaron, während er mit schnellen Schritten voran ging. „Ich muss etwas nachprüfen…“, erklärte der Elf. „Nehr wird ziemlich böse, wenn du ihm die Schau stielst“, meinte die Wandlerin grinsend. „Will ich ja auch gar nicht…“, meinte er ruhig und öffnete die Tür zur Bibliothek. „Glaubst du hier ist etwas?“, flüsterte sie. „Ich bin mir sicher…“, murmelte er und schlich mit ihr durch die Gänge zu der Abteilung, in der er damals die Flasche erhalten hatte. Genau vor diesem Regal stand jemand. Auf den ersten Blick waren sie geschockt, als sie die braunen Haare erblickten, auf den zweiten realisierten sie, die Elfe Hana dort stehen. Als sie sich jedoch umdrehte, hielt sie ein sonderbares Buch in der Hand. „Hana, was hast du da?“, fragte Ace sie. Die Elfe lächelte: „Jemand hat mir dieses Buch empfohlen… Es ist sehr interessant…“ Das Buch war in schwarzes Leder gebunden und mit grünen Edelsteinen verziert. Die Steine formten eine Flamme… „Wer hat es dir empfohlen…“, fragte Aaron erschrocken. „Kon…“, sagte Hana ruhig und legte den Kopf schief, „Was seid ihr denn so nervös?“ „Kon… Kon hat es dir empfohlen?“ „Ja, er meinte, gerade neulich hat jemand eine ganze Ladung solcher Bücher geliefert…“, sie trat einen Schritt zur Seite und offenbarte ihnen den Blick auf eine ganze Reihe in dasselbe Leder gebundene Bücher. Zitternd stand Aaron davor und zog eines davon heraus. Die violetten Edelsteine darauf formten einen Totenkopf. „Kon meinte, es stehen erstaunliche Zaubersprüche darin und spannende, düstere Legenden“, erklärte Hana. „Kon hat bereits Zauber davon ausprobiert?“, fragte Ace entsetzt. Hana nickte. „Viele.“ „Und es ist nichts passiert?“, harkte die Wandlerin nach. „Nicht das ich wüsste…“ Aaron schlug indes das Buch in seiner Hand in der Mitte auf und sah dort bloß einen Satz stehen, der sich in roter Schrift über die beiden Seiten zog: Euer Ende ist nah… „Er spielt mit uns…“, murmelte er und sah das Buch an. Nun drehten sich auch Hana und Ace zu ihm und schluckten, als sie die Botschaft erblickten. „Das muss ja noch immer nicht an uns gerichtet sein…“, versuchte Hana zu Überlegen. Da griff Aaron nach dem ersten Buch in der Reihe, einer dicken Ausgabe mit roter Verzierung. Und mit einem lauten Seufzend las er den Titel: „Roter-Schleim-Syndrom…“ Baku und Kei warteten gespannt auf Blair, als der Magier etwas am Himmel erblickte. „Was ist das da?“, murmelte er verwirrt. Erstaunt folgte Kei seinem Bick und betrachtete den riesigen grau gefiederten Vogel. „Keine Ahnung, du bist doch von uns beiden besser in Monsterlehre.“ „Aber nur, weil ich in allem besser bin als du. Das hat nichts mit dem Fach zu tun“, konterte er. Sie verdrehte die Augen, da stürzte der Vogel auf sie herab. „Ich kann mich gar nicht erinnern, dass die Wesen in dieser Umgebung aggressiv waren…“, schrie Baku. „Der gehört ja auch offensichtlich nicht hierher!“, meinte Kei und schluckte hart. Knapp konnten sie ihm ausweichen, doch er setzte gleich erneut zum Angriff an. „Was ist das für ein Vieh? Und warum ist es so schrecklich schnell?“, es ließ den Beiden keinen klaren Gedanken und raste immer wieder auf sie zu… Da trat Blair wieder ans Tageslicht und erkannte ihre Freunde, wie sie mit dem Monster rangen. Als sie nach draußen kam, war der Kampf schon lange fortgeschritten. Kei blutete auf dem Arm und Baku humpelte leicht… Erschrocken stürmte sie darauf zu und erregte damit die Aufmerksamkeit des Monsters. Der Vogel drehte sich zu ihr um und stürmte auf sie zu. „Blair!“, schrie Kei erschrocken. Diese sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite. Sie sah auf die Verletzungen ihrer Freunde: „Lauft weg! Ich kann ihn länger aufhalten als ihr!“ Die Beiden sahen sie erschrocken an, doch dann nickten sie und ergriffen die Flucht. Und Blair sah sich dem grauen, riesigen Vogel gegenüber, der sie kontinuierlich beharkte. Sie versuchte, durch möglichst kleine Bewegungen auszuweichen, um lange durchzuhalten und den anderen eine lange Flucht zu ermöglichen… Doch er erwischte sie mit einem seiner Flügel und schleuderte sie vor den Eingang der Höhle. Schluckend blickte sie ihrem Ende entgegen, da hörte sie einen Schrei… Den Schrei eines Drachens. Der Winddrache kam aus der Höhle gestürzt und warf sich vor sie. Er griff den Vogel an und in kürzester Zeit hatte er ihn in Stücke gerissen. Beeindruckt starrte Blair ihn an. „Vielleicht hast du es doch verstanden. Zumindest ein bisschen…“, sagte der Drache und drehte sich zu ihr, „Das war keine Prüfung, aber du hast dein Leben eingesetzt, deine Freunde zu beschützen, ihnen die Flucht zu ermöglichen. Das ist der Gedanke des Windes… Vielleicht… Sollte ich mich doch mit dir verbinden, junger Drache…“ Erstaunt sah Blair ihn an. Er schritt langsam auf sie zu. „Du warst mutig, aber vergiss nie, dass zum Leben nicht nur Mut zählt… Du brauchst auch den Sinn dazu, wann es besser ist zu flüchten, verstanden?“ Wie versteinert nickte Blair. „Gut…“, er hob seinen Kopf zu ihr und berührte sie sanft. Blair fühlte die neue Kraft und gleichzeitig kam sie sich so leicht vor. Eine frische Energie durchströmte ihren Körper und sie fühlte sich ein gesundes Stück kompletter… Nehr besah sich erschrocken die Bücher, die Hana, Aaron und Ace gefunden hatte. „Das ist überhaupt nicht gut…“ „Aber eigentlich sagt er uns doch damit, was er vorhat. Richtig? Wir können uns vorbereiten?“, schlug Ace vor das beste aus der Situation zu machen. Nehr schlug eines der Bücher auf und schüttelte den Kopf. „Hier stehen keine Lösungen. Nur Verderben und Schrecken auf jeder Seite aufgeführt. In jedem Band sterben die Helden, an der Saat des Bösen. Sie sind überall machtlos. Und jedes Buch endet auf…“ „Ihr seid als nächstes dran…“, murmelte Hana und starrte auf das Buch in ihren Händen. „Wir können vielleicht länger überlegen, aber… Das ist eine Kampfansage…“, murmelte Nehr. „Er spielt mit uns und nimmt in Kauf, dass wir seine Plagen besiegen, dafür dass er das mentale Spiel gewinnt…“, ergänzte Aaron. Der Kämpfer nickte: „Er hat uns genau im Blick. Und er hat unsere Geschichte für die Zukunft geschrieben…“ „Was ist chronologisch das nächste Buch? Nach dem Roter-Schleim-Syndrom?“, fragte Ace aufgeregt. Hana seufzte schwer und reichte ihr das grün verzierte Buch. Und die Wandlerin las: „Energieverlust…“ Kei kam erst im Dunklen aus dem Krankenzimmer nach draußen und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie hatte bereits mit Blair gesprochen und war froh, dass diese nun den Winddrachen in sich hatte. Erschöpft kam sie an ihrem Zimmer an, als jemand sie aus den Schatten von hinten packte. „Was…“, sie drehte sich um und sah Nehr, „Was machst du da?“, fragte sie ruhig. „Ach… Ich wollte nur mal nach dir sehen…“, sagte er und drückte sie an sich. Etwas war verdammt merkwürdig an ihm. Sie konnte es spüren etwas… Dunkles… „Lass mich los!“, murrte sie. „Sofort, Schätzchen…“, sagte er lachend und zog etwas aus seiner Hosentasche. Kei sah die Spritze erst, als sie in ihren Arm stach und sie bereits immer schwächer werdend in seine Arme glitt… Kapitel 13: Episode 13: Energieverlust -------------------------------------- Episode 13: Energieverlust Episode 13: Energieverlust Eine Woche nachdem Blair sich mit dem Winddrachen verbunden hatte, lag die Stimmung am Boden. Jeder fragte sich, wo Kei war. Seit sieben Tagen war sie verschwunden und niemand fand eine Spur von ihr. Am meisten nahm es Nehr mit. Jeden Tag suchte er das ganze Gebäude ab. Jeden Raum. Jedes Zimmer. Jeden Flur. Er suchte nach Geheimgängen und Hinweisen… Doch er fand nichts… „Nehr… Du solltest wirklich in das Buch schauen…“, sagte Ace immer wieder. „Nein!“, meinte er stur, „Ich schaue nicht in dieses Buch! Niemand schaut in das Buch!“ „Warum nicht?“, meinte sie wütend. „Ich will da nicht hineinsehen! Und ihr wollt es auch nicht! Ich spiele da nicht mit! Ich werde es nicht lesen!“, fauchte er. Blair sah zwischen den Beiden hin und her, als sie sich so auf dem Gang stritten. „Du bist nicht der Einzige, der sich Sorgen um Kei macht! Schau in das Buch, damit wir wissen, was mit ihr passiert ist!“, entgeistert blickte sie ihn an, „Ich kann einfach nicht glauben, dass du nicht alles versuchen willst, um ihr zu helfen!“ „Weder ich noch irgendwer anderes sieht in dieses Buch! Und jetzt Schluss!“, sagte er und drehte sich weg. „Ich versteh das nicht! Willst du dich nicht wenigstens einmal rechtfertigen, oder so? Willst du Kei denn gar nicht helfen?“ Gereizt sah er sie an. „Wir brauchen dieses Buch nicht um sie zu retten! Und keiner von euch wird hineinsehen!“ Damit ging er davon. Seufzend sah Ace zu Blair. „Was hat er bloß? Dieses Buch ist unsere Chance… Und er hält es unter Verschluss… Lässt niemanden hineinsehen…“ Da kam Blair eine Idee. „Und wenn er es schon gelesen hat?“ „Warum sollte er sich dann so verhalten?“ „Vielleicht… Hat er es gelesen und… dort stand etwas, dass er nicht wahrhaben wollte…“, überlegte der ehemalige Mensch. „Wie meinst du das?“ „Vielleicht… Sagt das Buch nicht, dass Kei entführt wurde… sondern getötet…“ Ace wurde bleich und schüttelte den Kopf: „Nein! Das wird dort nicht stehen! Das kann gar nicht sein! Wenn er uns töten würde… Warum dann… so?“ Blair schüttelte den Kopf, sie wusste es nicht… „Wo… Wo bin ich…“, flüsterte Kei erschöpft… Sie öffnete die Augen, doch alles war dunkel. Sie konnte nichts sehen und auch nichts spüren… Sie richtete sich vom Boden auf und sah sich um. Es war stockdunkel und wo immer sie auch war… Es gab keine Energie, bis auf ihre eigene. Die Energiefängerin machte ein paar Schritte durch den Raum und kam an der Wand an. Kalt fühlte sie sich an, aber nicht fest. Nicht wie Stein, eher wie… „Erde…“, murmelte Kei und kratzte mit ihren Fingernägeln daran. Sie rieb die Finger an einander. „Ganz sicher Erde… Heißt das?“ Sie hob eine Hand und erreichte die Decke. Die ebenfalls aus Erde bestand… „Ich bin lebendig begraben…“, murmelte sie und atmete einmal tief durch. „Wir dürfen einfach nicht in Panik verfallen…“, meinte Loki. Baku schüttelte den Kopf: „Richtig. Weil wir aufgeben können. Wir werden sie nie finden…“ „Ohne Energiefänger…“, murmelte Raika niedergeschlagen, „Wird das wirklich schwer…“ „Aber… Wie können wir aufgeben? Ich meine…“, murmelte Loki und starrte auf den Tisch. „Wir können sie nicht finden…“ „Wollt ihr aufgeben… Wollt ihr sie aufgeben?“ „Natürlich nicht… Niemand will das, aber… Es fühlt sich so hoffnungslos an…“ „So komisch…“ „Wo kann sie nur sein?“ „Wir brauchen dieses Buch!“, sagte Ace zielsicher. Blair sah sie an und seufzte. „Nehr versteckt es aber in seinem Zimmer.“ „Dann müssen wir da eben einbrechen.“ „Es wird einen guten Grund haben, aber er nicht will, dass wir es lesen. Glaubst du nicht dass wir das respektieren sollten?“, fragte der Drache. Ace seufzte: „Wir werden Kei nicht ohne das Buch finden!“ „Ich weiß ja, aber…“ „Aber? Was verdammt noch mal?“ „Ich habe Angst, vor dem… was da stehen könnte… Nehr sagte alles in diesen Büchern handelt von Qual, Folter und dem Tod…“ „Aber das bedeutete nicht, dass es auch so kommen muss!“ „Aber…“ „Wir brauchen es…“ Blair schüttelte den Kopf. „Ich will erst einmal mit Nehr reden…“ „Mit dem Sturkopf ist nicht zu reden! Wahrscheinlich will er Kei gar nicht wirklich retten!“, sagte Ace stürmisch. „Das sehe ich ein bisschen anders…“, murmelte Blair. Die Wandlerin schüttelte den Kopf: „Gut, mach du es auf deine Weise, ich tu’s auf meine!“ Kei seufzte, sie war in einer kleinen Erdhöhle begraben worden. Doch nicht nur das. Die Erde um sie herum, war auch noch tot. Sie besaß keine Energie mehr. Alles war tot, es gab nicht einmal mehr Insekten, die in dieser Erde lebten. Die Energiefängerin hatte den Plan durchschaut und musste zugeben, er war gar nicht so schlecht. Gäbe es hier Insekten hätte sie überleben können, doch es gab keine Energie, von der sie sich hätte ernähren können. Sie würde verhungern, früher oder später. Die Lage war aussichtslos. Seufzend ging sie in die Mitte ihres Grabes und legte sich auf den Boden. Sie schloss die Augen und bereitete sich auf das Ende vor… Blair betrat die Kantine, aber Hunger hatte sie keinen mehr. In dieser Situation konnte sie einfach nichts essen… Doch sie fand jemanden, dem es ähnlich ging. Nehr saß alleine an einem Tisch und stocherte in seinem Essen herum. „Wir müssen reden“, sagte sie und setzte sich gegenüber von ihm hin. „Worüber…“ „Über Kei…“ „Ich will nicht…“ „Nehr! Komm schon! Du…“, sie senkte die Stimme, „Du bist doch in sie verliebt… Du musst sie doch retten wollen!“ „Natürlich will ich sie retten!“, er verdrehte die Augen, „Aber weißt du… das ist schwer… Wir haben keinen Anhaltspunkt und… ich weiß nicht einmal, ob sie vielleicht schon selbst die Notbremse gezogen hat.“ „Die Notbremse?“ „Energiefänger… können ihre Seele von ihrem Körper trennen und sich so umbringen… wenn sie in großer Gefahr sind oder keinen Ausweg mehr sehen…“, erklärte er. Blair schluckte und sah ihn an: „Das ist schrecklich…“ „Und wir können nicht wissen, ob es schon passiert ist…“ „Nehr! Was tun wir jetzt?“ „Ich weiß es nicht… Energieverlust…“, murmelte er, „Er hat dieser Katastrophe einen ironischen Titel gegeben“, wütend stach er die Gabel in den Teller und dieser zerbrach unter dem Druck. „Was steht in dem Buch…“, murmelte Blair. „Nichts Gutes… Ich konnte nicht weiterlesen…“ „Was steht da?“ „Lebendig begraben.“ „Oh… Aber… Wo?“ Er schüttelte den Kopf: „Ich sagte doch, ich konnte nicht weiterlesen. Wenn ich es zu Ende lese, dann muss ich es akzeptieren.“ Blair seufzte, und ihr kamen die Worte von Ace in den Sinn: „Aber das Buch… muss doch nicht immer Recht haben…“ „Und wenn doch?“ In derselben Zeit war Ace in Nehrs Zimmer eingebrochen und hatte das Buch gefunden. Gemeinsam damit saß sie mit Baku, Kon, Loki und Raika in der Bibliothek. „Das… ist schrecklich…“, flüsterte Raika. „Und nicht wahr!“, warf Ace ein. „Mhm…“, Kon sah das Buch nachdenklich an, „Und wenn doch?“ „Nein! Ist es nicht!“, schrie Ace wütend und hatte Tränen in den Augen. Raika schluckte: „Kon… Du… Du kannst doch rausfinden, wo sie begraben liegt, oder?“ Der Magier las die Zeilen des Buches erneut. Schwach nickte er. „Ich vermute… Es gibt einen Zauber, der genau richtig dafür ist… Er wird uns die Stelle zeigen, die im Buch angesprochen ist… Wir sollten in der Lage sein, die Stelle zu finden. Ich werde das Buch verzaubern…“ Die Anderen atmeten erleichtert aus. „Das ist großartig…“, sagte Raika. „Ja, dann können wir sie retten“, meinte Ace. Sie blickte nach draußen inzwischen wurde es bereits dunkel, „Wir müssen uns sofort auf den Weg machen!“ Loki nickte tatkräftig. Da fiel der Wandlerin etwas ein. „Aber… Ich werde vorher Blair suchen… Sie sollte mitkommen…“, an Nehr dachte sie gar nicht mehr. Die Gruppe stimmte ihr zu und verabredete sich in kurzer Zeit vor dem Schultor. Ace jedoch fand Blair und Nehr gemeinsam. Seufzend betrachtete sie nur Blair. „Wir wissen jetzt, wo Kei ist. Wir werden gleich losziehen um sie zu retten…“ Nehr schüttelte den Kopf: „Das könnt ihr nicht wissen!“ „Oh doch! Wir haben nämlich das Buch gelesen! Hättest du auch tun sollen!“, meinte Ace schnippisch. Der Kämpfer starrte sie geschockt an. „Warum habt ihr das getan? Ace… Es nützt nichts mehr… Sie ist tot!“ „Ist sie nicht!“, sagte die Wandlerin und packte Blair an der Hand, „Komm mit, wir lassen den Irren alleine und retten Kei!“, sie wandte sich um und zog sie hinter sich her. „Äh… Ace… Bist du dir da sicher?“, stotterte Blair und sah verwirrt zu Nehr, der in immer größere Ferne rückte. „Ja! Hundertprozentig! Kon hat einen Zauber gefunden und mithilfe des Buches werden wir sie finden!“ „Und das was im Buch steht?“ „Das soll uns doch bloß Angst machen! Wir dürfen deshalb doch nicht aufgeben!“, meinte sie stur und zog sie weiter. Nehr blickte den Beiden hinterher. Er seufzte. Und er hoffte inständig, dass sie Kei finden würden, doch er war sich sicher, dass auch das nichts bringen würde… Er ahnte, dass es alles bereits zu spät war… „Kei…“, flüsterte er und ging den Gang entlang zu seinem Zimmer. Seitdem sie weg war, wusste er einfach nicht mehr, was er tun sollte. Er fühlte sich leer und hilflos… Kon hatte mithilfe seines Zaubers eine weiße Lichtkugel beschworen, die ihnen nun den Weg zeigte. Sie führte durch den Wald und es war gut, dass sie weißes Licht absonderte, denn es wurde Minute um Minute dunkler. Sie streiften lange durch den Wald, bis die Kugel über einer Lichtung anhielt und zu Boden ging, wo sie erlosch. Baku und Loki reagierten, indem sie kleine Feuerkugeln herbeizauberten, wodurch die Gruppe wenigstens ein bisschen etwas sehen konnte. „Hier muss es sein…“, murmelte Kon. „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät…“, flüsterte Blair. Ace schüttelte den Kopf. „Das können… können wir einfach nicht!“ „Da unten muss sie sein…“, schluckte Raika. „Wie kriegen wir die Erde weg?“, fragte Blair verwirrt. Ace seufzte: „Ich kann mich in einen Hasen verwandeln und graben… Aber wer weiß wie tief sie vergraben ist und wie lange das dauern würde?“ „Fischmenschen haben es auch nicht so mit Erde und Graben…“, murmelte Raika enttäuscht. „Dann hängt es an den Magiern!“, sagte die Wandlerin bestimmt, „Ihr müsst die Erde wegzaubern. Kon seufzte und nickte: „Das ist anstrengend!“ „Es geht um Kei.“ „Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich es nicht tun wollte…“, der Magier lächelte und sprach dann seinen Spruch. Blair bemerkte, wie viel Kraft ihn dieser Spruch ihn kostete. Ihm lief der Schweiß von der Stirn und er zitterte, doch innerhalb weniger Sekunden war ein großer Haufen Erde verschwunden und der Blick in eine kleine Höhle wurde sichtbar. Und dort lag ein Körper. „Kei!“, schrien die Mädchen wie aus einem Mund und stürzten hinab in die Höhle… Seufzend öffnete Nehr die Tür zu seinem Zimmer. „Amüsant, dass ausgerechnet, der große Kämpfer als erstes nervlich zusammenbricht“, kicherte eine dunkle Stimme hinter ihm. Erstaunt drehte er sich um. „Erstaunlich. Du stehst hier und hast schon längst aufgeben, wo deine Freunde doch in diesem Moment realisieren, was du schon lange weißt.“ Vor ihm stand ein junger Mann mit blondem Haar. Hatte Aaron nicht gesagt, der Teufel sei brünett? „Bist du…“, Nehr schluckte, „Den für den ich dich halte?“ „Kommt drauf an für wen du mich hältst.“ „Hast du Kei das angetan?“ „In diesem Moment finden deine Freunde ihre Leiche. Schade, schade, sie sind bloß ein paar Stunden zu spät… Wie dumm…“ „Also wirklich…“, Nehr ballte die Hände zu Fäusten, „Du…“ „Na, wer wird denn da gleich böse werden, dabei wollte ich dir doch ein Angebot machen.“ „Warum sollte ich mit dir Geschäfte eingehen?“, knurrte der Kämpfer. „Weil deine kleine Freundin noch längst nicht tot ist.“ „Du sagtest doch…“, Nehr schluckte. „Nehr hatte Recht… Nehr hatte Recht…“, murmelte Ace fassungslos, „Sie ist ganz kalt… Sie ist…“, sie konnte es nicht aussprechen, zitterte, weinte, so wie alle um sie herum. Blair legte den Arm um sie, doch diese Geste war ebenfalls das Einzige, was sie vom Zusammenbrechen abhielt. Eine bedrückende Spannung lag auf allen Personen. Entweder weinten sie oder verzweifelten innerlich. Keiner von ihnen hatte daran gedacht, dass das Buch doch Recht hatte… dass Nehr damit Recht gehabt hatte, sie besser nicht zu suchen… „Sie ist tot…“ „Sie ist nicht tot.“ „Warum?“ „Sie hat ihre Seele freigelassen und sich selbst umgebracht. Doch dann war ich da. Ich habe ihre Seele eingefangen und ihr mit Hilfe davon einen Körper gebaut, der ihrem alten bis aufs Haar gleicht. Sie ist also, so wie ihr sie kennt, am Leben.“ „Aber…“ „Hättest du sie gerne wieder?“ „Warum tust du das alles?“ „Ich dachte, das wüsstet ihr längst. Hab ich euch wirklich überschätzt? Tja, wir werden sehen. Willst du deine kleine Freundin wieder haben… Ich habe da ein Angebot für dich. Sag einfach ‚Ja‘“ „… Ja…“ Kapitel 14: Episode 14: Wer spielt hier was? -------------------------------------------- Episode 14: Wer spielt hier was? Episode 14: Wer spielt hier was? „Wo… Wo zum Teufel bin ich?“, langsam fing diese Frage an Kei zu nerven. Ein schwarzhaariger, junger Mann stand vor ihr, während sie in einem Käfig saß. „In einem kleinen Häuschen im Wald“, antwortete dieser. „Toll…“, murmelt Kei tonlos. „Was hast du denn?“ „Warum machst du das alles?“, verständnislos sah sie ihn an. „Was meinst du?“ „Mich entführen, mich töten, mich wiederbeleben, mich festhalten! Was soll das?“, langsam wurde sie wütend, „Kannst du uns nicht einfach alle besiegen und umbringen! Ich bin dieses dämliche Spiel so leid!“ Er lachte und sah sie an. „Wärst du lieber gestorben?“ „Lieber aufrecht sterben als auf Knien zu leben?“ „Lieber aufrecht leben als auf Knien zu sterben?“ „Leck mich…“ Er lachte. „Du bist wirklich süß!“ „Was zum Teufel willst du von mir?“ „Ich werde es dir nicht verraten. Ihr seid doch wohl intelligent genug um das selbst herauszufinden“, meinte er ruhig und drehte ihr den Rücken zu. Genervt verdrehte sie die Augen und legte den Kopf zurück. „Du bist nicht auszuhalten… Wer zum Teufel bist du und was hast du vor?“ „Wer weiß?“ In der Schule herrschte eine dunkle, trübe Stimmung. Kaum jemand wagte zu lachen oder jemand anderem ins Gesicht zu Blicken. Und bei all den trüben Gedanken, fiel niemandem auf, wie Nehr durch die Gänge schlich und Wände und Regale untersuchte. Niemandem? Nicht ganz… Blair sah ihn und ging auf ihn zu. „Nehr… Nehr, was tust du da?“, murmelte sie traurig. Er starrte sie erschrocken an. „Blair…“ „Bitte…“, flüsterte sie, „Bitte sag nicht, dass du noch nach Kei suchst… Wir haben sie doch gefunden… Du hattest Recht… Ich meine… Das Buch hatte Recht…“, ein paar Tränen besuchten ihr Gesicht. Nehr seufzte: „Ich versuche bloß mich zu beschäftigen.“ „Du wirkst gar nicht wirklich traurig…“, schniefte Blair. Er zuckte zusammen. „Nehr… Liegt es daran, dass du es schon so lange gewusst hast, dass sie tot sein würde… oder… woran liegt es… Du wirkst so… komisch…“, murmelte sie und trat näher an ihn heran. „Fass mich nicht an und lass mich in Ruhe!“, knurrte er, „Und lass mich trauen, wie ich trauern will!“ Sie schluckte und trat einen Schritt zurück. „Oh… Ja… Ja, okay… Du hast Recht… Tut mir Leid…“, sie weinte und lief davon. Nehr sah ihr hinterher und fühlte sich schuldig, aber er durfte ihr nicht sagen, dass Kei noch am Leben war, denn er wusste nicht, wie lange sie es noch sein würde, wenn er es herumerzähle… „Was willst du von uns? Was spielst du?“, knurrte Kei. „Am liebsten Karten.“ Es war nicht zu beschreiben, wie wenig sie mit seinem Humor klar kam. „Mit uns?“ „Oh, wenn du willst, ich habe Karten hier.“ Das sollte der Teufel sein? Dieser verkappte Komiker? Dieser Typ sollte Aaron ausgetrickst haben und sie alle mit dem Roter-Schleim-Syndrom infiziert haben? Das konnte doch nur auch ein weniger schlechter Scherz sein. „Gut, dann spiel Karten mit mir!“ Überrascht sah er sie an. „Ist das dein Ernst?“ „Ich bin hier angekettet, ich kann ja eh nichts tun“, seufzte sie. Grinsend packte er ein Kartendeck aus und setzte sich vor sie auf den Boden. „Weißt du, was meine liebste Karte ist?“ „Nein, aber ich glaube, gleich werde ich es erfahren…“, murmelte sie gelangweilt. Als er so dicht war, konnte sie ihn genauer betrachten. Er hatte eine Narbe an seinem Haaransatz und eine weitere hinter seinem linken Ohr. Und rechts an seinem Hals. Erstaunt fragte sie sich, was das zu bedeuten hatte. „Die Erddame…“, er legte die Karte zwischen sie auf den Boden. Kei legte den Kopf schief und betrachtete die Karte. „Mhm… Warum?“ „Eigentlich mag ich alle Damen…“, murmelte er sehnsüchtig und legte die Winddame, die Feuerdame und die Wasserdame in dieser Reihenfolge links vor die Karte der Erddame. Die Energiefängerin zog eine Augenbraue hoch. Das war die Reihenfolge, in der Blair sich mit den Drachen verbinden sollte. „Warum magst du die Damen so sehr?“ „Sie bergen so einige Geheimnisse, weißt du?“, sagte er grinsend und zwinkerte ihr zu. „Ja…“, meinte sie und rückte ihren Rücken leicht an die Wand, „So was habe ich auch schon gehört.“ „Und jede steht für ein großartiges Symbol. Ach was rede ich, für viele Symbole. Wasser für die Heilung, Feuer für den Angriff, Wind für die Flucht und Erde…“, er machte eine Pause und blickte sie an, da erkannte Kei worauf er hinauswollte. „Erde für das Vertrauen…“, murmelte sie. „Richtig…“, sagte er und packte die Karten wieder zusammen. „Wollten wir nicht spielen?“ „Oh, ich glaube, wir haben schon genug miteinander gespielt. Jetzt muss ich erst mal mit jemand anderem spielen… Aber wir haben sicher später noch Zeit…“, sagte er lächelnd und verließ das Haus. Kei blickte ihm nach. Vertrauen… Das war Blairs letzte Prüfung… Und der Fremde… Er versuchte das Vertrauen und die Freundschaft ihrer Gruppe zu sprengen… Sie zu entzweien und Misstrauen zu sähen. Das wollte er also. Sie daran hindern die Prüfung zu bestehen… „Blair…“, Raika und Loki kamen auf sie zu. Sie nickte. „Was wirst du wegen dem nächsten Drachen tun?“, fragte Raika sie. „Ich will nicht darüber nachdenken.“ „Aber du musst… Er wird sicherlich nicht warten… Und wenn er jetzt die nächsten Tage hier aufschlägt. Was willst du tun?“, harkte Loki nach. „Ich weiß es nicht…“ „Nehr würde jetzt sagen, dass so etwas wie mit dem Winddrachen in dieser Situation nicht noch einmal passieren darf… Wenn wir weiter so unvorsichtig sind… dann geht es uns allen wie Kei…“, murmelte Raika schluckend, „Kei…“ Blair seufzte: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll… Ich… Ich denke, ich muss allein sein…“, murmelte sie und lief davon. Die Beiden anderen sahen ihr nach: „Es fühlt sich in letzter Zeit so komisch an… Hier in der Schule…“ Als Blair so davon lief und allein sein wollte, stolperte sie wohl in die einzige Person hinein, deren Gesellschaft im Moment für sie wohl besser war, als das Alleinsein. Sie stieß mit dem Kopf an seine Brust. „Blair?“, fragte seine Stimme mit besorgtem Unterton. Und sie drückte ihr Gesicht stärker an seine Brust. Sie schloss die Arme um ihn und drückte sich an ihn. Er strahlte Wärme aus – typisch Feuerdrache. Aber es fühlte sich gut an in diesem Moment. „Blair… Was hast du?“, er sagt erstaunt auf sie herab. „Ich… Ich weiß es nicht… Ich weiß nichts… Wo soll ich hin… Was soll ich tun… Alle scheinen etwas gefunden zu haben, was sie tun können um mit der Situation klar zukommen, aber… Ich… Muss ich noch die Welt retten? Kann ich das noch? Ich… Ich weiß es einfach nicht… Ich muss nachdenken… Aber ich kann nicht denken… Nicht wenn ich alleine bin… und wenn ich unter Leuten bin… dann auch nicht…“ Vorsichtig strich er über ihren Rücken. „Ganz ruhig… Und nicht das Atmen vergessen“, er seufzte, „Ich glaube, dein Problem ist nicht, dass du nachdenkst, sondern, dass du viel zu viel denkst… Entspann dich, ruh dich aus… Alles andere kommt noch früh genug…“ Kei seufzte und sah sich um, ihr Gefängnis war ziemlich klein und eins ging ihr nicht wirklich aus dem Kopf. Warum hatte der, den sie mit Sicherheit für das Böse hielt, sie hier alleine gelassen. Und was hatte es mit seinem rätselhaften Aussehen zu tun? Wenigstens hatte sie herausgefunden, was er zu erreichen versuchte. Vorsichtig zog sie an den Ketten, die sie festhielten und merkte damit, dass diese gar nicht so fest in der Wand befestigt waren, wie sie gedacht hatte. Mit einem tiefen Durchatmen und einem kräftigen Ruck konnte sie ihre rechte Hand befreien. Erstaunt blickte sie die Halterung an, das sah alles wenig stabil aus. Warum hatte man versucht sie damit anzuketten? Schnell befreite sie noch die andere Hand und sah sich in dem Haus um. Doch es gab eigentlich nichts hier, außer einem Tisch, auf dem nichts lag, und ihren Ketten. Seufzend sah sie sich erneut um und nutzte dann ihre Gelegenheit zum Fliehen… auch wenn das ihr alles viel einfach war… „Na, mein Freund, wie weit sind wir?“, schlich sich der blonde Fremde an Nehr heran. Dieser war vollständig in seinen Fund vertieft. Eine alte Schriftrolle. Eine Karte, die er in einem versteckten Raum hinter einem alten, nicht mehr benutzen Klassenzimmer gefunden hatte. Es war erstaunlich, auch wenn er nicht wusste, zu welchem Schatz diese Karte führte, hatte er das schlimme Gefühl etwas sehr, sehr wichtiges in den Händen zu halten. „Ich denke… Ich habe sie gefunden…“, murmelte er. „Sehr gut“, lachte der Blonde und schlich um ihn herum. Mit gierigen Augen betrachtete er die Karte. „Oh ja, das sieht gut aus…“, murmelte er und riss sie dem Kämpfer aus der Hand. „Wunderbar… Fehlen nur noch die anderen beiden Gegenstände, und dann ist Kei deins und frei…“, sagte er lachend. „Ich…“, setzte Nehr an. „Was? Willst du aufhören?“ „Ich fühle mich nicht gut dabei, die Anderen anzulügen…“, gestand er. „Willst du ihnen lieber sagen, dass du für mich arbeitest um sie zu befreien…“ „Genauso schlecht, wie wenn Kei wieder hier auftaucht…“ Der Fremde lachte und schüttelte den Kopf: „Willst du Kei noch mal aufgeben.“ Nehr seufzte: „Nein, will und werde ich nicht… Ich wollte nicht…“ „Es nur mal anmerken. Schlauer Junge, aber ich habe kein Mitleid. Such weiter!“, er rollte die Schriftrolle zusammen und ging davon. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Sie hassen mich alle… Dabei… Oh verdammt… Es tut mir so Leid… Ich versuche doch nur, dass alles wieder hinzukriegen…“ Er ließ den Kopf hängen und holte ein Blatt Papier und einen Stift hervor, um die Karte abzuzeichnen… Kei kam nach einer gefühlten Ewigkeit in der Schule an. Das konnte nicht sein. Das war viel zu leicht… Viel zu schrecklich leicht. Und da kam ihr eine erschreckende Feststellung. Er war unter ihnen. Er konnte jeden jeder Zeit entführen. Es war sinnlos in die Schule zu fliehen, denn das war die Höhle des Löwen. Doch sie musste ihren Freunden doch erzählen, dass sie am Leben war. Ihren Freunden? Wie weit war der Plan des Teufels wohl aufgegangen. Wie weit hatten sie sich bereits entzweit, wie weit war der Plan aufgegangen? Kei stand zweifelnd vor dem Schultor und schluckte. Irgendwie hatte sie Angst davor zurückzukehren… Sie hoffte bloß, dass der Erddrache bald auftauchen würde. Denn je länger er auf sich warten ließ, desto länger hatte der mysteriöse Fremde Zeit, ihre Freundschaft zu zerstören, das Vertrauen zwischen ihnen zu brechen und es so für Blair unmöglich sein würde, die Prüfung zu bestehen. Und dann waren sie ihm ausgeliefert. Aus irgendeinem Grund schien das Böse es zu lieben, mit ihnen zu spielen, obwohl er sie schon lange alle hätte vernichten können? Warum tat er das? Fühlte es sich besser an, viele kleine Spiele zu gewinnen, als ein großes? Was Kei ahnte, wurde im selben Moment grausame Realität… „Was zum Teufel tust du hier?“, fragte Ace wütend. Nehr drehte sich zu ihr um: „Lesen…“, murmelte er seufzend und stand vorsichtig von dem Tisch in der Bibliothek auf. „Warum? Was fällt dir ein!“, fauchte sie. „Ich suche nach Hinweisen zum Erddrachen…“, murmelte er. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ „Warum? Was sollte ich tun? Ich hasst mich… Hasst mich zurück. Dann kann ich mich auch nützlich machen“, sagte er ruhig und stellte das Buch zurück. Doch die Wandlerin schüttelte den Kopf: „Nein! Du solltest trauern! Ich glaube langsam immer mehr, dass… dass dir Kei völlig egal ist!“, warf sie ihm an den Kopf. Da drehte er sich wütend zu ihr um und die Ruhe fiel von ihm ab: „Das behauptest du kein weiteres Mal!“, wütend ging er auf sie zu, „Hör gut zu: Tut mir leid, dass ich euch nicht geholfen habe! Tut mir leid, dass ich dieses Buch nicht wahrhaben wollte! Aber ihr habt alle keine Ahnung! Nicht von dem, was Kei durchmachen muss… Und nicht von dem, was uns noch alles erwartet! Hass mich! Oh man, das ist mir so verdammt egal, aber wenn Kei mir egal wäre… soll mich auf der Stelle der Schlag treffen.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Aber weißt du was? Ich bin raus hier! Ihr seid wahrscheinlich auch besser ohne mich dran!“, sagte er und ging an ihr vorbei. Sie blickte ihn erstaunt an: „Nehr…“ Er lachte und schritt davon. Und irgendwo in den Gängen der Schule, lachte noch jemand… Kapitel 15: Episode 15: Schlussstrich? -------------------------------------- Episode 15: Schlussstrich? (Erneut muss ich zwei Sachen am Anfang anmerken: 1.: Die Personen, die vorkommen sind momentan ein wenig eintönig, was daran liegt, das ich grundsätzlich immer mit den Figuren schreibe, auf die ich gerade Lust habe und von denen ich glaube, dass sie gut reinpassen. Wird sich aber sicherlich demnächst noch wieder ändern. Ich hab euch trotzdem alle lieb. 2.: Mir gefällt der Ritt auf dieser einen Storystelle momentan gar nicht und falls euch das genauso geht, ist das ein guter Zeitpunkt, hier noch mal dafür Entschuldigung zu sagen. Aber nach dieser Episode wird der rote Faden wieder für ein paar Episoden in den Hintergrund rücken. Ich hoffe ihr könnt das verstehen, und habt weiterhin Spaß am Lesen. XOXO Kei) Kei war zurück. Und das löste eine ganze Reihe von Emotionen bei den Anderen aus. Aber überwiegend Freude. Bloß als die Energiefängerin, nachdem sie ihre Geschichte erzählt hatte, nach Nehr fragte, verdunkelte sich die Stimmung wieder… „Das mit Nehr ist so eine Sache…“, murmelte Blair seufzend. „Er ist ein Idiot!“, sagte Loki. „Ein Blödmann“, stimmte Raika mit ein. Kei sah die Anderen an und seufzte. „Wieso?“ „Er hat nicht einmal nach dir gesucht!“, klärte Ace sie auf, „Er hat einfach aufgegeben…“ Erneut seufzte Kei und schüttelte den Kopf: „Ich muss mit ihm reden!“ „Das ist keine gute Idee!“, sagte die Wandlerin. „Ist mir egal!“, meinte die Energiefängerin und verließ den Raum. Die anderen Mädchen sahen ihr nach. „Oh man, das kann doch nicht wahr sein…“, murmelte Loki. „Sie wird ihm vergeben… Nach allem, was er getan hat…“, murmelte Ace enttäuscht. „Aber ist das wirklich so schlimm?“, fragte Blair seufzend. „Bist du verrückt geworden? Natürlich ist es das!“, meinte die Wandlerin. „Er ist ein Idiot!“, sagte Raika seufzend. „Aber…“, Blair seufzte. Warum konnten sie sich nicht einfach wieder vertragen? So kindlich dieser Wunsch klingen mochte, sie mochte diese merkwürdige Spannung nicht, die in der Schule herrschte. Und sie hatte das Gefühl, dass diese ganze Gesichte ihrer Freundschaft mehr als nur schadete… wenn nicht gar zerstörte… „Nehr! Nehr, bleib stehen! Wo willst du hin?“, rief Kei ihm nach, während sie über den Flur hinter ihm herrannte. Seufzend blieb er stehen: „Weg. Und das ist besser so.“ „Warum? Rede mit mir. Ich versteh das nicht…“, sagte sie seufzend. „Hatte Ace dich nicht längst aufgeklärt, was für einen Mist ich gemacht habe. Du solltest mich in Ruhe lassen. Und ich dich.“, sagte er und wendete sich wieder ab. Kei sah den Plan des Teufels aufgehen. „Ich versteh das immer noch nicht. Warum soll ich dich meiden? Wegen einem Fehler?“ „Wegen diesem Fehler.“ „Schwachsinn.“ „Lass es gut sein, sie wollen nicht, dass du mir verzeihst… Und ich will das auch nicht. Tut mir Leid, Kei…“, er ging davon… Wie konnte man bloß so stur sein? Wie Kei so etwas hasste. Kopf schüttelnd ging sie zu ihrem Zimmer… Was war bloß los mit dieser Schule? Was ging hier bloß vor? Sie verstand nichts mehr. Es fühlte sich nicht an als sei sie ein paar Stunden tot und weitere Stunden fort gewesen, sondern als hätte sie Jahre an diesem Ort versäumt… Vorsichtig klopfte Blair an Keis Zimmer. „Herein…“ Sie öffnete die Tür und trat in das dunkle Zimmer ein. Die Energiefängerin drehte sich zu ihr um und lächelte: „Oh du bist es.“ „Ich bin geflüchtet. Sie streiten schon wieder…“, murmelte Blair. Kei blickte sie seufzend an: „So lange war ich doch gar nicht weg… Was ist hier bloß passiert?“ „Als du verschwunden warst, gab es mehrere Theorien… Nehr hat gewusst, dass du schon längst tot sein würdest und… Da er das nicht wahrhaben wollte, hatte er alle Zeichen, die darauf hingewiesen haben unter Verschluss gehalten… Ace hat sie ihm jedoch gestohlen und damit fanden wir deine Leiche… Wir wussten nicht, dass dieser Teufel oder was auch immer der Typ ist, dich schon da bereits wiederbelebt hatte… Wir dachten, wir wären zu spät gekommen, weil Nehr, die Hinweise versteckt hatte…“, versuchte Blair die Geschichte nachzuerzählen. Die Energiefängerin schüttelte den Kopf: „Sehen diese Sturköpfe denn nicht, dass sie damit noch viel mehr zerstören…“, sie ging zu einem kleinen Tisch und holte eine silberne Flasche hervor. „Was ist das?“, fragte Blair erstaunt. „Ein Serum, das Gedanken löscht“, meinte Kei und griff nach einer zweiten, blauen Flasche: „Und diese hier löscht Emotionen. Gemeinsam sind sie tödlich.“ „Was hast du vor?“, fragte der Drache erstaunt. Kei seufzte. „Vielleicht spielen wir mit diesen Verrückten mal unser eigenes, kleines Spiel… Und hoffen, dass sie gegen uns genauso schlecht spielen, wie gegen den Feind.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Sie verhalten sich genauso wie er es will… Er hat geplant uns auseinander zu bringen. Und es klappt! Verdammter Mist nochmal, es klappt! Weil sie stur sind wie Kleinkinder! Und keine Fehler mehr verzeihen können… Dann machen wir jetzt eben auch mal einen Fehler. Ich habe das Gefühl unsere Freunde sind im Moment besonders gut darin, andere zu verurteilen. Sollen sie’s mit uns machen!“ „Ich hab ein wenig Angst, wenn du das so sagst.“ „Wenn man gegen eine Betonwand kämpft, hilft es bloß sich selbst und die Wand in die Luft zu sprengen…“ „Na, wenn du meinst…“ Nehr packte gerade seine Sachen in einen Koffer, als Blair in sein Zimmer gestürmt kam. „Äh… Was genau… tust du da?“, fragte sie erschrocken. „Packen. Warum stellen mir die Leute in letzter Zeit bloß so schrecklich dumme Fragen. Ist das denn nicht offensichtlich?“, fragte er Kopf schüttelnd. „Ja… doch… Aber warum?“, sie legte den Kopf schief und seufzte schwer. War das ein weiterer Spielzeug ihres Gegenspielers oder drehten die Anwesenden in diesem Gebäude alle von alleine allmächtig durch. Außerdem vertraute sie Keis Plan A nicht wirklich… Und von Plan B war sie noch weniger begeistert… „Ich denke, ich habe hier nichts mehr zu suchen. Wenn ich weg bin, kann hier wieder Ruhe einkehren und ihr könnt euch gestärkt an den Erddrachen wagen.“, er klappte den Koffer zu und drehte sich zu ihr. „Aber…“, sie schüttelte den Kopf, „Willst du den Märtyrer spielen?“ „Entweder das oder ich bin einfach feige“, er zuckte mit den Schulter und hievte den Koffer von seinem Bett auf den Boden. Sie seufzte: „Das ist doch nicht dein Ernst, es macht nichts besser, wenn du jetzt gehst! Nichts!“ „Es wird aber immer schlimmer, wenn ich bleibe. Ihr habt einfach mehr Chancen ohne mich, die Prüfung zu bestehen. Freundschaft wächst ohne mich wahrscheinlich besser wieder zusammen.“, sagte er ruhig und seufzte, „Und jetzt geh zur Seite, ich will nicht nochmal an Keis Tod Schuld haben…“ Vielleicht würde der Plan der Energiefängerin ja doch funktionieren. „Dann solltest du hier bleiben. Sie sagte, sie wolle sich mit dir auf dem Dach der Schule treffen…“, meinte Blair ruhig. „Was?“, er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, „Das ist ein Scherz von euch.“ Doch der Drache zuckte mit den Schultern: „Ist deine Entscheidung.“ Und dann ging sie… „Hey, ihr steht ja immer noch hier rum und diskutiert. Habt ihr keine Hausaufgaben, oder so was?“, fragte Kei und lehnte sich in den Türrahmen des Klassenzimmers, in dem Ace, Loki und Raika standen. Erstaunt blickten die drei sie an: „Hast du mit Nehr geredet?“ „So könnte man es nennen…“, meinte sie kühl. „Und? Und was passiert jetzt?“, fragte Raika leicht aufgeregt. Kei zuckte mit den Schultern: „Das weiß ich noch nicht so Recht.“ „Da gibt es überhaupt nichts zu überlegen! Er hat dich und uns im Stich gelassen!“, meinte Loki. Die Energiefängerin lächelte matt: „Ich hab übrigens `ne Nachricht von unserer Auserwählten an euch. Der gehen eure Verschwörungstheorien nämlich ähnlich auf den Sack wie mir.“ „Was?“, erstaunt sah Ace sie an. „Ihr sollt euch mit ihr auf dem Dach der Schule treffen“, meinte Kei mit einem schwachen Grinsen. „Wie? Auf dem Dach der Schule? Was will sie denn da?“, meinte Raika verwirrt. „Was für ein Blödsinn…“, murmelte Loki. „Gute Frage…“, Kei zuckte mit den Schultern, „Aber wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich mich beeilen.“ Dann ging sie davon. Auf dem Dach der Schule fanden die Drei jedoch nicht Blair sondern jemand anderen. „Nehr?“, wunderte Ace sich, „Was machst du denn hier?“ Erstaunt drehte er sich um: „Ihr? Was wollt ihr denn hier? Will Kei mit uns allen zusammensprechen?“ „Kei? Ich dachte… Blair…“, murmelte Raika. Da ging die Tür zum Dach ein weiteres Mal auf und Kei und Blair traten gemeinsam zu der Gruppe. „Was zum –“, meinte Loki erstaunt. „Schön, dass ihr alle so freiwillig hier seid“, sagte Kei lächelnd. „Wir sind nicht freiwillig hier! Ich dachte, du wolltest unbedingt mit mir reden!“, sagte Nehr ernst. „Und wir dachten, du hättest ein wichtiges Anliegen!“, sagte Raika zu Blair. Diese lächelte stumm. Kei grinste: „Wir haben auch ein wichtiges Anliegen mit euch zu besprechen. Nämlich diesen völlig unnötigen Streit“, sie verdrehte die Augen und blickte in vier sture Gesichter, „Aber da Blair und mir das auf die Nerven geht und wir gleichzeitig wissen, dass ihr euch nie vertragen werdet, haben wir eine Entscheidung getroffen, von der ihr verdient zu erfahren. Richtig, Blair?“ Ein wenig unschlüssig blickte der Mensch auf die silberne Flasche in ihrer Hand. Irgendwie verspürte sie eine leichte Angst vor den nächsten fünf Minuten. Trotzdem nickte sie. Es war ja für die Freundschaft. Kei zog die kleine blaue Flasche hervor. „Wisst ihr, ich habe mich mit dem, den ihr Teufel nennt unterhalten. Er ist ein netter Typ. In jedem Fall netter als ihr untereinander zu einander seid. Deshalb werden Blair und ich jetzt die Seiten wechseln.“, erklärte sie ruhig. Erschrocken starrten die anderen sie an. „Das meint ihr nicht ernst“, meinte Nehr leicht geschockt. Auch Ace schüttelte den Kopf. „Das ist ein Scherz! Das würdet ihr nicht tun!“ „Was habt ihr da in der Hand?“, fragte Raika schluckend. „In Blairs Flasche befindet sich ein Serum um ihre Gedanken zu löschen und in meinem eins, das meine Gefühle auslöschen wird. Ich denke, damit schaffen wir die beste Grundlage um neu anzufangen…“ Blair seufzte. Plan A war ihnen zu zeigen, wie sinnlos ihr Streit war und was er anrichtet. Plan B war, den von Kei vorgeschlagenen Plan wirklich durchzuziehen. Oh Blair hoffte, dass ihre Freunde auf Plan A anspringen würden… „Das kann nur ein Scherz sein!“, sagte Loki, obwohl sie gar nicht mal so ernst war, wie sonst. „Ich hab ja gesagt, dass sie so reagieren. Also: Ihr bleibt dabei, dass Fehler unverzeihlich sind?“, anstatt ihnen alle Fehler der Vergangenheit aufzuzählen, die sie auch schon begangen hatten, entkorkte Kei ihre Falsche mit den Zähnen. „Kei, das ist doch keine Lösung!“, meinte Ace ernst, „Leg die Flasche weg!“ Vorsichtig schwenkte die Energiefängerin den Inhalt ihrer Flasche hin und her. „Also für mich ist das eindeutig eine Lösung“, und enttäuscht betrachtete sie, wie alle um sie herum stur ihrer Meinung blieben. „Und da ihr so toll darin seid, auf Fehlern rumzuhacken und stur zu sein… Prost. Guten Durst, an meinem Fehler!“ Das was jetzt kam, war nicht geplant. Kei stürzte den Inhalt der Flasche einfach hinunter… Eigentlich wollten die beiden Mädchen das machen, nachdem sie die Uneinsichtigen auf dem Dach hatten stehen lassen. Denn so wie Blair sich fühlte, konnte sie nie im Leben, ihre Flasche jetzt trinken und… Kei hatte das ohne mit der Wimper zu zucken getan… Sie hatte alle ihre Emotionen gelöscht. „Was….“, flüsterte sie, doch sie wurde von zwei Personen unterbrochen, die aus zwei Mündern dieselbe Frage schrien. „Warum zum Teufel hast du das gemacht?“ Erschrocken starrten Ace und Nehr sich an. „Okay, das ist immer noch meine Metapher!“ „Ist mir genauso wie beim letzten Mal ganz egal!“ Kei sah beide mit leerem Blick an. Erschrocken liefen Loki und Raika auf sie zu und auch Blair drehte sich erschrocken zu ihr. Sie konnte nicht glauben, dass sie das getan hatte… Im Hintergrund stritten Ace und Nehr weiter. „Du bist ein Idiot!“ „Du bist ein viel größerer…“ „Okay, das bringt nichts…“ „Überhaupt nichts…“ Sie sahen sich an und dann fiel ihr Blick auf Kei und ihre leeren Augen… „Wir haben vollkommen vergessen, was wir angerichtet haben.“ „Hundertprozentig.“ „Wollen wir es… wenigstens… für’s Karma oder so zu Ende bringen?“, verzweifelt sah Ace ihn an. „Ja…“, Nehr atmete tief durch, „Es tut mir leid… Und zwar… alles und… dieses Mal wirklich… Es tut mir leid, dass ich das Buch gelesen habe und in meiner Sorge nicht so wie ihr in der Lage war die Hinweise zu deuten… Es tut mir leid, dass ich aufgegeben habe und euch dazu zwingen wollte auch aufzugeben… Es war falsch. Es tut mir, dass ich Kei auf dem Gewissen habe… zwei Mal…“ Ace schluckte: „Und… Es tut mir leid… dich deshalb verurteilt und dir keine zweite Chance gegeben zu haben… Und es tut mir leid, dass ich Kei auf dem Gewissen habe… einmal!“ Sie wurde unterbrochen von einem lauten Lachen. Erschrocken sahen alle Anwesenden zu Kei. Sie stand da und lachte, so laut wie keiner von ihnen sie bis jetzt hatte lachen gehört… „Kei? Geht es dir gut?“, fragte Raika besorgt. Loki war verwirrt: „Ich dachte sie hat keine Emotionen mehr.“ Alle blickten zu Blair, doch diese blickte unwissend zurück. „Es hat tatsächlich geklappt“, lachte Kei und hickste leicht. Dann taumelte sie immer noch lachend auf Ace und Nehr zu, „Ich hab’s gewusst… Ich hab gewusst, dass ihr euch nicht mehr hasst, wenn es darauf ankommt… Ich hätte nur nicht gedacht, dass das so lange dauert“, kicherte sie. Verwirrt sahen die Beiden sie an. „Was ist los mit dir?“ „Und warum kicherst du so bescheuert?“ „Und was zum Teufel ist mit dem Serum los?“, rief Blair und schaute sie verzweifelt an. „Ach Serum…“, kicherte Kei, „Was für ein Serum? So was wie Gedankenlöschserum oder so `nen Kram besitz ich gar nicht…“, wieder hickste sie, „Da ist einfach nur… verdammt… verdammt starker… Alkohol drin… hihi…“ „Muss verdammt stark sein…“, murmelte Nehr und zog eine Augenbraue hoch. „Hi… Ich kann auch Spiele spielen… Und…“, lachte sie, „Ich hab gewonnen… Ich hab dieses Kindertheater beendet… hihi…“ Erstaunt sahen die anderen sie an und seufzten. Doch am lautesten seufzte Blair. Sie hatte es bei ihrem Plan tatsächlich geschafft, auch sie auszutricksen… „Das ist nicht zu fassen…“, murmelte sie lächelnd. Doch irgendwie ahnte sie tief in ihrem Inneren, dass die richtigen Spiele hatte gerade erst begonnen... Kapitel 16: Episode 16: Trolling or Trundling? ---------------------------------------------- Episode 16: Trolling or Trundling? (Um nun einmal dem Spielprinzip treu zu bleiben, spiele ich jetzt mal ein Spiel mit euch. Also aufgepasst in der nächsten Episode verstecken sich 10 Anspielungen auf Konsolenspiele. Der Titel zählt noch nicht dazu. Ich bin mal gespannt wer die meisten herausfindet. Viel Spaß beim Lesen XOXO Kei) Na einigen Tagen kam auch Blair in der schrecklich en und brutalen Realität an. In der grausamen Normalität. Und zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, dass sie auf einer Schule war. Einer Schule, die Hausaufgaben verteilte. Schrecklich viele Hausaufgaben. An diesem Tag fang Blair keine Zeit zum Essen weil sie über einem Buch der Monsterkunde brütete. Da bekam sie Gesellschaft. „Hey? Was machst du da?“, fragte Kei sie lächelnd und setzte sich gegenüber von ihr hin. „Hausaufgabe… Hat sich so ein bisschen was angesammelt bei mir…“, murmelte sie niedergeschlagen. Baku, der neben Kei saß lachte und bekam gleich einen Stoß in die Rippen. Raika und Loki setzte sich rechts und links von ihr hin und blickten in ihre Bücher. „Brauchst du Hilfe.“ „Ja, ich muss diesen blöden Aufsatz über eine magische Kreatur schreiben…“, murmelte Blair. „Wir können wir doch helfen“, schlug Kei vor, „Um was geht es denn?“ Lächelt schob Blair ihr eins der Bücher hin: „Über Trolle.“ Der Rest am Tisch begann zu lachen. Nur Kei verzog das Gesicht. „Tut mir leid, da kann ich dir nicht helfen… Schwere Aufgabe… Dabei hassen doch alle Trolle…“ Skeptisch sah Bkau sie an: „Halt, da hast du was falsch verstanden. Du hasst Trolle… Und alle hasse dich. Theoretisch führt das sogar zu der Gleichung, dass alle Trolle lieben… Außer dir natürlich.“ „Spinner…“, meinte Kei und verdrehte die Augen. Schnell lehrte sie die Flasche und sah zu Blair. „Tut mir echt leid, aber ich komme Trollen grundsätzlich nicht zu nah. Aber du kannst die drei Vollpfosten mitnehmen. Die freuen sich… Schau nur.“ Sie deutete auf Loki und Raika, die die Hände zum Himmel rissen. „Jey, Trolle!“, riefen sie erfreut. Blair sah ein wenig verwirrt auf. „Und was soll ich jetzt tun?“ Die Energiefängerin stand auf und lächelte: „Am besten schaust du dir Trolle mal von Nahem an, dann lernst du am besten etwas über sie.“ „Jey, Trolle! Jey, von Nahem! Jey!“ „Und wo finde ich Trolle?“, der ehemalige Mensch verstand immer noch nicht wirklich. „Im Keller. Da gibt es einen speziellen Raum für so was. Er heißt PC-Raum. Eigentlich ganz nett da. Aber es treiben sich auch öfter mal Trolle da rum. Keine Sorge sie finden ihn.“; sie deutete erneut auf Raika und Loki und dann verabschiedete sie sich. „Jey, Keller! Jey, PC-Raum! Jey, Trolle!“ Warum stellte Blair sich das nicht so lustig vor, wie ihre besten Freundinnen das gerade anprangerten. „Ihr geht in den PC-Raum? Darf ich mitkommen?“ Erschrocken drehte Blair sich um und sah Hana an. „Schleich dich doch nicht so an… Oh man… Äh… Ja, klar, komm mit…“ „Gut, ich brauche etwas für einen Unterricht etwas daraus“, erklärte die Elfe. „Was zum Teufel lauert da eigentlich auf mich?“, fragte Blair leicht skeptisch. „Jey, Trolle!“ „Ja… außer Trollen…“ Baku grinste: „Viel… Viele Historische Objekte und andere erstaunliche Funkstücke. Aber keine Sorge, außer Trollen lebt da eigentlich nichts mehr…“, klärte er sie auf. „Irgendwie… beruhigend…“ „Jey, Trolle!“ Mit Fackeln bewaffnet wagten sich die fünf in den Keller. Als sie den PC-Raum gefunden hatten, staunte Blair nicht schlecht. Der Raum war riesig und überall standen die verschiedensten Sachen. Baku musste lachen bei ihrem erstaunten Gesichtsausdruck lachen: „Schau dich ruhig um, es gibt hier viel zu entdecken.“ Das Angebot nahm der ehemalige Mensch liebend gerne an. Diese ganzen magischen Gegenstände lösten eine unfassbare Faszination aus sich aus, sie war so neugierig und wollte am liebsten alle ganz genau unter die Lupe nehmen… Zusammen mit den Anderen verteilte sich Blair im Raum und entdeckte gleich etwas, das in ihren Augen sehr, sehr ungewöhnlich aussah. Einen Turm, der ganz gerade da in der Decke stand und aus viele, unnatürlich aussehenden Quadraten bestand. Außerdem sahen die Blöcke aus wie Dreck… Bestanden aus vielen verschiedenen brauen Punkten…. „Was kann das bloß sein…“, murmelte sie erstaunt, da tauchte Loki hinter ihr auf. „Ach das sind nur so ein paar Blöcke, die bei der Welterschaffung hier übrig geblieben sind…“, meinte der Feuerdrache grinsend. Fasziniert betrachtete Blair den ganz gerade Turm und begann gegen einen Block auf ihrer Höhe zu schlagen, bis dieser plötzlich drauf zerbröselte und die Teile zu Boden fielen. Geschockt wich Blair zurück. Komischerweise schwebten aber alle Blöcke über der Lücke in ihrer alten Position weiter… „Ach, mach dir keine Sorgen. Das passiert öfter…“, sagte Loki und beruhigte sie damit leicht. „Aber… Das ist total unlogisch…“, murmelte Blair verwirrt und erstaunt zugleich. „Ja, und kommt noch besser! Da auf dem Boden liegt jetzt ein kleiner Würfel, der so aussieht wie die Erdblöcke. Wenn du den jetzt in die Lücke einsetzt, dann ist der alte Block sofort wieder an seiner Stelle.“ Blair sah sie ungläubig an und probierte es aus und… Es funktionierte… „Verrückte Welt…“ Beim nächsten Halt stieß Blair auf eine große, braue Holzkiste, die sie aus ihrer Kindheit kannte. In so einer Kiste hatte sie damals Verkleidungen versteckt. Prinzessinnenkleider und so etwas… Vorsichtig ging sie auf die Kiste zu und öffnete sie vorsichtig. Aber Kinderverkleidungen versteckten sich nicht darin… Erstaunt zog sie einen Ledermantel, der mit Nieten verzeiert war hervor. Schick sah er aus, aber irgendwie verstand Blair nicht wirklich, was das zu bedeuten hatte. Baku kam auf sie zu. „Oh du hast die Ausrüstungskiste gefunden.“ „Ausrüstung?“, Blair durchwühlte die Kiste und ein knappes, rotes Kleid, dessen weniger Stoff auch noch an vielen Stellen aufgerissen war, „Das soll Ausrüstung sein? Für den Kampf und so? Wer will denn in so was kämpfen?“ Erneut holte sie ein fragwürdiges, diese Mal pinkes Cocktailkleidchen aus der Kiste. Der Magier lachte: „Angeblich tragen Jungfrauen und Engel so etwas zu kämpfen.“ Blair konnte sich das irgendwie schwer vorstellen. „Tja, die Kiste wurde aus einer alten Kultur geborgen… Wie nannte sich diese Kultur noch einmal? Anrüchig? Oder grotesk? Ach keine Ahnung… Auf jeden Fall hatten die einen Haufen von so merkwürdiger Ausrüstung…“, Schulter zuckend ging Baku davon. Das Mädchen warf die Sachen wieder in die Kiste. Jungfrauen kämpfen also mit einem Hauch von nichts am Körper… Na ja, andere Länder, andere Sitten… Dann entschloss sich Blair Hana bei ihrer Suche über die Schulter zu schauen. „Was hast du da?“, fragte sie die offenbar fündig gewordene Elfe. Diese hielt einen grünen Kristall in der Hand und lächelte. „Ich soll ein Referat über Lebensenergie halten…“ „Oh und das Ding hilft dir dabei?“, erstaunt sah Blair den handgroßen Kristall an. „Ja… Früher speicherten diese Kristalle die Energie der Lebewesen. Und gleichzeitig die Laune. Wenn sie grün sind, dann ist alles in Ordnung. Aber wenn sie rot werden, dann sind sie energieleer. In einer früheren Phase der Evolution schwebten angeblich… Das ist alles nur Theorie. Über den Köpfen der Lebewesen und zeigten ihrer Energie. Interessant oder?“ Blair blinzelte erneut. „Auf jeden Fall eine interessante Theorie…“ Hana nickte: „Finde ich auch… Mit Kei kannst du dich Stunden darüber unterhalten. Sie findet diese Kristalle total interessant. Vor allem weil sie auch die Stimmung der Personen aufgreifen.“ „Ja… Das stimmt… Solche Theorien gibt es in der Welt der Menschen nicht…“, murmelte Blair und dacht bloß an den langweiligen Evolutionsquatsch aus ihrer Welt… Erneut stürmte Blair auf einen Haufen von Kisten zu, doch dann erblickte sie etwas ganz anderes, dazwischen stehen. Einen Würfel, auf dem aber keine Zahlen standen. Außerdem war er so groß, dass er ihr bis zum Knie ging. Und auf seinen Seiten war jeweils ein rosafarbenes Herz abgebildet. Blair fand, das sah irgendwie süß aus… „Oh! Du hast Kubi gefunden!“, rief Raika begeistert. „Kubi?“, wunderte Blair sich. „Ja, das ist Kubi! Der speziell gewichtete Begleiterkubus! Ist er nicht süß?“ Irgendwie machte die Tatsache, dass Raika ihm einen Namen gegeben hatte und ihn Begleiter nannte, machte ihn eher unheimlicher und nicht süßer. „Und… äh… Wo kommt der Süße her?“ Die Fischmenschin zuckte mit den Schultern und lächelte: „Keine Ahnung… Er war plötzlich einfach da. Aber er ist total süß und ein guter Freund!“ Blair konnte nicht bestreiten, dass das gruselig war… Aber gleichzeitig… Bekam sie ein ganz wohles Gefühl im Bauch und fühlte sich schon nach kurzer Zeit mit diesem Würfel verbunden und hatte das Gefühl, sie musste den Kubus sofort umarmen. Mit Sicherheit ein Gefühl dass sie ganz schnell unterdrücken musste... In einer Ecke des Raumes entdeckte Blair einen blauen Stoffhausen mit roten Augen. Sie hatte schon mal etwas davon gelesen. Angeblich war er zur Hypnose von psychisch gestörten Kindern benutzt worden um ihnen Regeln und Blockaden einzusetzen. Aber das schien nicht so funktioniert zu haben… Blair erinnerte sich an die Odyssee eines kleinen Mädchens und viele Missgeschicke… und Leichen… Und was war eigentlich mit dem Doktor gewesen, der das Mädchen mit dem Hasen therapieren wollte? Blair wusste nicht mehr, wie die Geschichte geendet hatte, aber den Hasen fand sie süß… und irgendwie lustig. Ein lustiger Hase… Aber sie legte ihn trotzdem lieber schnell zurück in seine Ecke… Nur so zur Sicherheit… Blair ging auf Raika zu, die seufzend vor einem Regal stand, in dem nichts aufbewahrt wurde, als ein paar sonderlich aussehende Bälle. Sie waren zweifarbig. Die obere Seite war rot und die untere weiß. „Wozu sind die denn gut?“, fragte sie neugierig. Raika lächelte: „Früher hat man damit Monster gefangen?“ „Kommen da so was wie Netze raus oder so?“, überlegte der ehemalige Mensch. „So ähnlich… Du kannst es magische Netze nennen“, erklärte Raika fröhlich und dann wurden die Monster in diesen Bällen aufbewahrt und für Kämpfe nachdraußen geholt. Es wurde also hauptsächlich dafür benutzt Monster zu kämen… So wie… Haustiere.“ „Das klingt wirklich spannend…“, murmelte Blair, „Warum macht man so etwas nicht mehr?“ Die Fischmenschin zuckte mit den Schulter: „Keine Ahnung, ich finde auch dass das nach aufregenden Abenteuern klingt. Aber jeder Trend ist wohl mal zu Ende… zu schade…“, sie betrachtete das Regal noch einen weiteren Moment sehnsüchtig und ging dann weiter. Blair war noch einen Moment länger völlig fasziniert. In diesen kleinen Bällen waren tatsächlich einmal große Monster gehalten und gezähmt worden. Das musste wirklich das Werk von großen Magiern sein… oder… Tierquälern… Aber sie war ja in einer magischen Welt. Also waren es bestimmt die Magier… ganz bestimmt… Wieder allein fand Blair in einer Ecke eine einsame rote Mütze und sie erinnerte sich an die nie enden wollenden Geschichten eines magischen und heldenhaften Klempners, die sie in der Bibliothek gelesen hatte. Naja… Sie hatte nicht alle davon gelesen, da ziemlich schnell klar war, dass sie eigentlich immer demselben Prinzip folgten. Bösewicht entführt Prinzessin. Klempner rettet Prinzessin. Happy End. Aber in den ersten Roman war es noch eine wunderbare Geschichte voll Romantik und Heldenmut gewesen. Das einzige, was Blair ein wenig nachdenklich machte, war diese Mütze. In welcher Welt trugen denn Klempner rote Mützen? Sie konnte sich keinen Klempner vorstellen, dem diese Farbe stand. Aber solange es seiner Prinzessin gefielt, wollte sie sich auch nicht darüber beschweren. Und dann entdeckte Blair eine leere Stelle an der Wand, was zu gegeben in dem großen Raum doch sehr erstaunlich war, denn alles war zugestellt. Überrascht fragte sie Baku: „Fehlt hier etwas?“ Der Magier nickte: „Eigentlich sollten da die magischen und sagenumwogenden Drachenmasken hängen… Aber die Direktorin hatte etwas dagegen. Deshalb sind sie auf dem Müll gelandet…“, er seufzte, „Oh was hat da das ganze Umland protestiert. Schließlich waren es angeblich die großartigsten Funde der gesamten Welt.“ Gespannt sah Blair ihn an. Er zuckte mit den Schultern: „Aber wenn man es genau betrachtet. So schön waren sie wirklich nicht. Und eigentlich ist alles, was mit ihnen zusammenhängt auch total überbewertet. So richtig originell sind die Dinger auch nicht gesehen… Aber sie kamen nun einmal aus dem magischen Königreich Himmelsspitze. Und dieser legendäre Ort hat so verdammt viele Fanboys… Na ja, in diese Schule hat er es trotzdem nicht geschafft Einzug zu erhalten…“ Blair verwunderte das schon ein bisschen. Aber so eine leere Wand hatte irgendwie auch etwas… Und dann entdeckte sie etwas, dass sie auch aus ihrer Welt kannte. Einen Schaumstofffinger. So einen den man beim Sport zum Anfeuern benutzte! Erfreut streckte sie die Hand nach dem großen roten Schaustoffgegenstand aus, als Loki sie an der Schulter packte und zurückzog. „Nein, den darfst du doch nicht anfassen! Der ist geladen!“ „Geladen?“, verwirrt und leicht verängstigt sah Blair sie an, „Was meinst du mit… geladen?“ „Ja, das ist eine Waffe… Unberechenbar. Sieht harmlos aus, aber wie viele Zombies damit schon den Tod gefunden haben…“, seufzte der Feuerdrachen. „Aber das siehst aus wie…“ „Das ist ja das gefährlich daran! Ach es gibt so viele verrückte Waffen in unserer Welt“, meinte Loki Kopf schüttend. „Also… Das ist wirklich…“, murmelte Blair erschrocken. „Das ein Gewehr.“ „Gegen Zombies?“ „Korrekt.“ Das wollte nun wirklich nicht Blairs Kopf reingehen, aber es ging noch verrückter. „Das ist noch gar nichts, schau dir die hier mal an!“, rief Hana und winkte mit einer Teekanne und einer Pfeffermühle. Skeptisch kam Blair auf sie zu. „Sind… auch Waffen?“ Die Elfe nickte begeistert: „Cool, oder?“ „Ich versteh nicht ganz… Wie soll das funktionieren?“, meinte der Drache erstaunt. „Na, das ist ein Pfeffermühlen-Gewehr… Und ein Teekannen-Granatenwerfen… Was guckst du denn so?“, Hana legte den Kopf schief. „Das klingt, als ob eine Psychopathin sich diese Waffen ausgedacht hätte um damit die weißen Hasen in ihrem Kopf um die Ecke zu bringen“, meinte Blair völlig verwirrt und schüttelte den Kopf. Erstaunt sah Hana sie an: „Du kennst die magische Sage?“ „Äh… nein, tu ich nicht.“ „Dann bist du aber verdammt gut im Raten!“ „Ja…“, Blair schluckte. Das war richtig gewesen? Was gab es in dieser Welt eigentlich nicht für verrückte Dinge. Und erneut fühlte sie sich ein wenig verloren und hatte das Gefühl, dass es noch so viel zu lernen gab… Aber erst Mal gab es etwas über Trolle zu lernen… und sie zu finden, aber das würde auch noch klappen… Jey, Trolle… Kapitel 17: Episode 17: 2x10-6.1+1 – Story of Love? --------------------------------------------------- Episode 17: 2x10-6.1+1 – Story of Love? „Blair!“, rief Proo und lief heftig winkend auf das Mädchen zu. Erstaunt sah sie ihn an, wurde leicht rot und lächelte: „Hi… Proo… Was gibt es so Dringendes?“ „Na ja…“, mit einer harten Bremsung blieb er vor ihr stehen und kratzte sich am Kopf, „Ich wollte dich frage, ob du morgen schon, was vorhast.“ Der ehemalige Mensch wurde rot. Jedoch zügelte sie ihr klopfendes Herz auch wieder schnell. Wer wusste schon, was diese Fantasygestalten mit so einem Satz alles meinen konnten? Vielleicht hieß so eine Verabredung ja auch was ganz anderes… Oder er wollte bloß mit ihr lernen oder so. Wer wusste das schon? Sie schon gar nicht… Lächelnd schüttelte sie den Kopf: „Nein, ich habe noch nichts vor. Wieso fragst du?“ Nun nahm sein Gesicht die Farbe seiner Haare an: „Na… Morgen ist… Cor-Tag… Und…“ „Morgen ist was?“, brach es laut und verwirrt aus ihr heraus, so dass es ihr erneut die Röte ins Gesicht trieb, „Entschuldigung… Ich meine… Was für ein Tag ist morgen? Ich bin doch nicht von ihr…“ „Ups… Das… macht es jetzt zugegeben nicht wirklich leichter für mich…“, murmelte er verlegen und schaute weg. Blair legte den Kopf schief. „Nochmal… Entschuldigung. Magst du mich trotzdem aufklären?“ „Äh… Klar“, er seufzte, „Der Cor-Tag ist ein Tag, an dem man… Nun ja… Man verbringt den Tag mit jemanden, den man gern hat… sehr gern… Deshalb, wollte ich dich fragen…“ Sie begann breit zu grinsen. Hier gab es also auch so etwas, wie den Valentinstag. Erstaunlich. Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Während Proo noch vor sich hin stotterte und versuchte ihr in Bruchstücken die Welt zu erklären, unterbrach sie ihn einfach dreist: „Wann willst du mich denn morgen abholen?“ Völlig verwirrt starrte er sie an: „Du… Du sagst immer noch ja?“ „Ja!“, meinte sie und fiel ihm kurz um den Hals, „Aber wehe, du kennst dir nichts Schönes für uns aus!“ „Sag mal… Kei…“, murmelte Nehr, als die Beiden auf dem Weg zu ihrem Unterricht waren. „Ja, Nehr?“, fragte sie lachend. „Morgen ist doch Cor-Tag…“, setzte er an und sie unterbrach ihn wissend. „Ja. Die Antwort ist ja“, sagte sie leicht seufzend. „Du weißt, was ich fragen will?“, meinte er und wurde dabei leicht rot. Er war ziemlich froh, dass er einen Schritt hinter ihr ging, denn er hätte nie im Leben zugegeben, dass ihm etwas peinlich war. „Natürlich“, seufzte sie, „Ist doch immer so. Aber du musst keine Sorge haben.“ Ein wenig verwirrt grinste er, jedoch nur, bis sie ihre Gedanken fortführte. „Ist doch wie jedes Jahr. Du musst dir keine Sorgen um unser Training machen… Mich hat erneut niemand gefragt. Wer sollte mich schon fragen?“, sie sah ihn kurz an und schüttelte den Kopf. „Also morgen wie immer…“ Dann betrat sie den Klassenraum. Enttäuscht blickte er ihr nach. Morgen wie immer war nicht das, woran er gedacht hatte. Seufzend folgte er ihr… „Baku…“, immer wenn sie diesen leicht bedrohlichen, unterschwellig gereizten Ton drauf hatte, wusste der Magier seine Freundin hatte etwas vor. Und selten ging das gut für ihn aus. „Ja, Schatz?“, fragte er vorsichtig und griff nach ihrer Hand. Innerlich betete er, dass der Lehrer bald auftauchen würde. Möglichst bevor sie ihr Anliegen preisgegeben hatte. „Wegen morgen…“, meinte sie mit einem süßen Lächeln und einem noch bedrohlicheren Ton. Der Magier nickte kräftig und ihm trat der Schweiß aus. „Ich will dir nur noch mal eins sagen…“, flüstert sie und packte seine Hand fest zu. So was hatte er befürchtet. Und bei dem festen Griff und seiner Planung wusste er, dass sowohl dieser als auch der morgige Tag irgendwie unangenehm werden würden. „Wenn du morgen was Schönes geplant hast…“, sie grinste, „Dann wird das der beste Tag in deinem Leben…“ Er seufzte leicht. „Aber solltest du wie letztes Jahr wieder nichts für mich haben: Dann bete zu allem, was dir zuhören will! Denn dann erlebst du den Morgen danach nicht mehr!“, sie sprach immer noch in derselben Lautstärke, der Ton jedoch war so aggressiv und streng geworden, dass Baku alle Knochen im Leib zitterten und ich sich sicher war… Er würde die ganze Nacht noch an seiner Planung feilen müssen… „Ace…“, seufzend trat Aaron an die junge Wandlerin heran. „Ja?“, sie sah ihn lächelnd an. „Ich… würde gerne auf dein Angebot zurückkommen…“, sagte der Elf lächelnd. „Mein Angebot?“, verwirrt sah sie ihn an, „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Das macht nichts. Ich erinnere mich“, erklärte er, ohne sie wirklich aufzuklären. „Und… An was genau… erinnerst du dich?“, langsam wurde es ihr doch ungeheuer mit dem Elfen, der in Rätseln sprach. Doch wirklich mit der Sprache rausrücken wollte er noch immer nicht: „Darf ich dich morgen abholen?“ „Morgen ist…“, sie schluckte und wurde feuerrot bei dem Gedanken an den Kalender. „Richtig“, sagte er lächelnd, „Also… Darf ich?“, seine Augen strahlten als er fragte. Ace spürte, wie ihre Knie weich wurden, als sie wie hypnotisiert von seinen Augen nickte… „Großartig… Wir haben was nachzuholen.“ Es bereitete ihr trotzdem ein flaues Gefühl, wenn er das so sagte und dabei auch noch so überzeugt lächelte. Das letzte Mal als er so überzeugt von einer Idee gewesen war, hatte schrecklich geendet und ihn fast das Leben gekostet… „Neya…“, es klangt unglaublich süß, wie Mika den Namen aussprach und die Vokale immer länger zog. Dazu kam, dass die Fee den Kopf auf die Tischplatte gelegt und die Augen geschlossen hatte. Ohne ihre Hand loszulassen, betrachtete ihre Freundin sie grinsend. „Ja, Schatz? Was kann ich Schönes für dich tun?“ „Morgen…“, murmelte sie, „Hast du schon drüber nachgedacht?“ Der Erddrache lächelte. „Vielleicht…“ Erstaunt hob die Fee den Kopf. „Jetzt wirklich?“ „Vielleicht?“ „Heißt das… Du hast wirklich Pläne gemacht… Pläne… Mit denen wir beide zufrieden werden?“, Mika blinzelte sie überrascht und erfreut zugleich an. „Vielleicht“, meinte Neya ein weiteres Mal mysteriös. „Oh hör auf damit!“, die Fee begann zu schmollen, „Sag es mir!“ „Aber dann wäre es doch keine Überraschung mehr!“, erklärte ihre Freundin grinsend und nahm die murrende Freundin einfach in den Arm um sie mundtot zu machen. Ja, wie schon immer war es bei Feen und Drachen das Problem, dass wenn sie eine Beziehung führten, sie nirgendwo gemeinsam essen gehen konnten. Drachen waren relativ tolerant im Bezug darauf, was andere aßen. Nur Feen waren strikte Vegetarier, so dass ihnen schon bei dem Geruch von Fleisch schlecht wurde… Am Cor-Tag, dem offiziellen Tag der Verliebten, führte Neya nun ihre Freundin an den Strand, da sie dort etwas vorbereitet hatte… Als die Fee die Augen öffnete, fiel es ihr schwer ihnen zu trauen. „Das ist…“, murmelte sie und dann fiel sie glücklich ihrer Freundin um den Hals. „Wie hast du…“ Neya grinste. „Viel Arbeit… und viele Diskussionen. Weißt du wie schwer es ist vegetarischen Fleischersatz zu bekommen, den Drachen vertragen? Der meiste pflanzliche Kram ist pures Gift für uns, aber… Zum Glück hast du dir ja einen Erddrachen und keinen Feuerdrachen ausgesucht“, meinte sie und zwinkerte ihr zu. Gerührt gab Mika ihr einen Kuss: „Und zum Glück habe ich mir unter den Erddrachen auch noch dich aus gesucht.“ Neya wurde rot. „Wollen wir uns… vielleicht setzten?“ „Liebend gern…“ Der Drache hatte aus Muscheln und Seetang ein Herz im Sand gebastelt und im Inneren des Herzens, auf einer Decke Essen verteilt. Und dieses Essen war etwas ganz besonderes. Denn Fleischersatz war nicht leicht aufzutreiben. Vor allem da der Körper eines Drachens nur in kleinen Mengen andere Lebensmittel außer Fleisch vertrug. Doch durch sehr langes Herumfragen und Telefonate hatte Neya genau das richtige gefunden. Und ihre Freundin war begeistert: „Das ist das erste Essen, bei dem ich dir wirklich ins Gesicht schauen kann…“, sagte sie lächelnd und gab ihr einfach noch einen Kuss… War es jetzt ein gutes Zeichen mit einem mysteriösen, rätselhaften Elfen in den Wald zu gehen, oder nicht? Aces Skepsis sagte ihr, dass das eine blöde Idee war. Und das verliebte Mädchen in ihr sagte, dass der Wald zu dieser frühen Mittagsstunde verdammt romantisch aussah. Und so sanft wie der Elf lächelte, machte er auch gar keine wahnsinnigen Eindruckt. Und trotzdem… entfernte sich die Schule immer weiter… Und der Wald war dicht. Viele Bäume. So viele Bäume, die in ihren Augen so schrecklich gleich aussahen. Viele Bäume, die ihr die Sicht auf irgendwie alles versperrten. Traurig wurde sie sich bewusst, dass sie nie und nimmer wieder alleine zurück finden würde. Und der Elf ging immer weiter durch den Wald, so dass es Ace wirklich fast so vorkam, als wolle er sie so tief wie möglich in den Wald bringen, wo sie niemand finden könne… Irgendwie war das ja romantisch… und unheimlich und… eigentlich wollte sie gar nicht mehr darüber nachdenken… Aber es war so ruhig. Und er sagte nichts. Sie wollte ihn auch gar nicht stören. Was wenn er sich auf den Weg konzentrieren musste? Was wenn sie ihn ansprach und in der Konzentration störte? Was wenn sie sich genau deshalb verlaufen würden… Da war sie lieber still, bis er endlich sagte: „Wir sind da.“ Erstaunt sah Ace sich um und sah sich auf einer Lichtung stehen. In der Mitte dieser stand eine Decke und dort lag… Eine Gitarre. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte sie vorsichtig. Er grinste und legte den Arm um sie. „Sagtest du nicht, ich soll versuchen, dich mit etwas zu beeindrucken und dabei ich selbst sein?“, er deutete auf die Gitarre, „Da ist es.“ „Die Gitarre?“ „Musik?“ „Und dafür hast du deine Seele nicht an den Teufel verkauft?“, fragte sie mit einem leichten Grinsen. Er schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht.“ Vorsichtig nahm er ihre Hand. „Komm mit. Versuch 2 dich zu beeindrucken startet jetzt!“ Sie wurde rot… Er kannte schon ein Spinner sein. Aber ein süßer Spinner. „Oh man… Das darf doch nicht wahr sein!“, Sarina seufzte, „Die Kantine… schon wieder… Baku…“, sie begann leicht zu schmollen und zu seufzend. So hatte sie sich diesen Tag nun wirklich nicht vorgestellt! Der Magier seufzte leicht. „Es ist… Wirklich schwer… In dieser Schule romantische Orte zu finden… Setz dich doch einfach.“ Seine Freundin hatte noch immer nicht mit dem Schmollen aufgehört. Trotzdem folgte sie seiner Aufforderung und nahm an dem Kantinentisch Platz. „Und jetzt?“ „Wartest du kurz hier…“, sagte er lächelnd und verschwand. Irgendwie hatte Sarina die Befürchtung, er würde nicht mehr zurückkommen. In solchen Momenten, in denen sie enttäuscht war, dachte sie immer nur das Schlechteste von ihm, aber er kam zurück. Und er stellte vor ihr einen Teller, der ihr fast die Augenrausfallen ließ. „Oh mein…“ In Bakus Gesicht wuchs ein freches Grinsen: „Bin ich jetzt aus dem Schneider?“ Er ließ sich gegenüber von ihr auf die Bank fallen. Sie sah ihn erstaunt an. „Hast du das selbst gekocht?“ Da war etwas, das sie sehr schwer glauben konnte. „Ja…“, er grinste, „Ein paar Wandler haben mich in ihre Rezeptbücher schauen lassen… Nachdem ich sie abschreiben ließ… Und dann war ich in der Küche… Für ein paar Stunden…“, er gähnte, „Ehrlich gesagt… die ganze Nacht…“ Sarina begann zu lachen. Vor ihr stand ein kleiner Kuchen mit einer blauen Schleimcrem gefüllte und Zucker verziert. Und er hatte sie tatsächlich für sie in die Küche gestellt. „Du bist so süß…“ „Willst du nicht vorher probieren, bevor du dich bedankst?“, fragte er grinsend. Doch sie schüttelte den Kopf: „Brauch ich nicht…“ Sie stand auf, setzte sich auf seinen Schoß und gab ihm einen langen Kuss… Der Kämpfer seufzte. Er war unkonzentriert und schlug Mal um Mal daneben. Das fiel auch seiner Partnerin auf. „Was ist los mit dir? Bist du müde?“, fragte sie grinsend. „Nein… Alles gut…“, murmelte er seufzend. „Das glaube ich dir nicht!“, lachte sie und schlug zu, „So leicht kann man deine Deckung sonst nie umgehen…“ Sie sprang zurück und legte den Kopf schief. „Was hast du denn? Ich meine… Du hast doch gefragt, oder?“ Und dann kam ihr eine schreckliche Idee. „Oder… wolltest du mich gar nicht fragen…“, sie schluckte, „Wolltest du mir eigentlich absagen und jemanden anderen fragen… Oh, wie konnte ich so dumm sein. Es tut mir Leid… Ich hätte schon früher merken müssen, dass du gar nicht hier sein willst…“ Er sah in ihr trauriges Gesicht und seufzte: „Ich will nirgendswo anders sein, als hier…“ „Und warum… bist du dann… so?“, fragte sie und schüttelte den Kopf. Er zuckte mit den Schultern: „Vielleicht liegt es einfach nur an diesem Tag…“ „Weiterkämpfen?“ „Ja…“ Doch schon nach wenigen Schlägen passierte etwas weniger Magisches oder Schicksalhaftes, sondern eher etwas sehr Ungeschicktes… Nehr verlor das Gleichgewicht, was ihm noch nie in einem Kampf passiert war und riss Kei so zu Boden. Also er so auf sie herunter sah musste er grinsen: „Ich erinnere mich an diese Position.“ „Ich auch, geh darunter… Du bist immer schwer!“, beschwerte sie sich und musste lachen. „…“, überlegte einen langen Moment und dann schüttelte er den Kopf, „Nein.“ Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Erschrocken riss sie die Augen auf und erwiderte den Kuss. Der Kuss ging immer weiter und Nehrs Hände auch… Kei löste den Kuss: „Halt! Weißt du… Weißt du, was wir hier gerade tun?“ Er keuchte leicht und sah sie an. „Ja… Aber willst du jetzt wirklich darüber reden?“ Sie schluckte: „… Nein… Mach weiter…“ „Das ist… magisch…“, murmelte Blair erstaunt. Proo musste grinsen: „Danke…“ „Das ist doch nicht dein Verdienst! Ich meine… Der Wasserfall… Der Sonnschein, das grüne Gras, die Schmetterling… Dafür bist du doch nicht verantwortlich!“, sagte sie lachend. „Aber ich hab diesen Platz ausgesucht… Also so ein bisschen Dank gebührt mir auch, oder?“, meinte er und sah sie grinsend an. „Na ja… Ich sag es dir später…“, meinte sie grinsend und tänzelte aufs Wasser zu. Seufzend folgte er ihr. „Das ist großartig… aber… Warum? Du bist doch… Ein Feuerdrache… Das ist nicht der Ort, wo du dich gerne aufhältst, oder?“, fragte sie ihn und hielt eine Hand in das strömende Wasser. Er lachte: „Du kennst dich nicht aus, aber du kannst gut kombinieren… Ja, das eher der Ort, an dem sich… Elfen und Feen aufhalten, aber… Ich hab mir irgendwie gedacht, dass es dich glücklich machen würden…“ Sie wurde knallrot. „Habe ich Recht?“ fragte er mit einem fast schon unverschämten Grinsen. Blair seufzte, nach eine Hand voll Wasser und schleuderte sie ihm entgegen. „Hey!“, sagte er lachend, „Das ist gemein!“ „Date nie ein Mädchen an einem Ort, wo sie genug Waffen zur Auswahlt hat“, meinte sie lachend. „Danke für den Tipp… Also das nächste Date in einem Vulkan?“, schlug er belustig vor. Doch Blair grinste nun ebenfalls: „Du vergisst… Ich bin auch Feuerdrache.“ „Das ist echt unfair…“, sagte er mit einem gespielten Schmollen. Sie sah sich um, und bei der großen, wunderschönen Lichtung kam ihr ein Gedanken. „Sag mal… Proo?“ „Ja?“ „Wie steht’s in dieser Welt mit dem Tanzen?“, fragte sie grinsend. „Tanzen?“ „Ja“, sie nahm seine Hand und zog ihn zur Lichtung zurück, „Ich liebe tanzen, ich will jetzt mit dir tanzen!“ „Na… Wir werden sehen…“, lachte er… Kapitel 18: Episode 18: Sternradio ---------------------------------- Episode 18: Sternradio (Ganz, ganz winzige Anmerkung, dann bin ich auch gleich wieder weg. Eine kleine Widmung an eine Band. Ich wette fast, fast keiner von euch kennt sie. Aber die zwei anderen deutschen Künstler, die in diesem Kapitel subtil angesprochen werden, werdet ihr erstrecht nicht kennen. Also hier kommt die Episode der unbekannten Musiker… oder so ähnlich… Wer alles rauskriegt hat einen Wunsch frei – passiert sowieso nicht. XOXO Kei) Irgendwie wollte Blair heute nichts gelingen. Alles, was sie berührte, fiel zu Boden. Alles, was sie probierte, misslang. Es war nicht zu glauben. Vollkommen abseits von normaler Tollpatschigkeit. Das musste ein Fluch sein! Sie hatte nicht viel Ahnung von Flüchen und dem ganzen Kram, aber so was gab es mit Sicherheit in dieser Welt! Und mit noch größerer Sicherheit hatte sie gerade so etwas getroffen! Das wusste sie! Das spürte sie! Dachte sie und lief gegen eine Tür, die sich gerade öffnete… „Au…“, stöhnend landete sie auf dem Boden. „Oh… oh, das tut mir leid…“, sagte Hana und half ihr auf. „Uh… Schon gut… Danke…“, sie griff nach ihrer Hand und stand wieder auf, „Das passiert mir schon den ganzen Tag… Ständig renne ich irgendwo rein oder… werfe etwas um… Was ist nur los mit mir?“ Die Elfe sah sie besorgt an: „Keine Ahnung… Hast du schon mal daran gedacht, zur Krankenschwester zu gehen?“ „Was? Wieso das denn?“, fragte Blair erstaunt. „Na ja… Vielleicht bist du verflucht worden.“ Dem ehemaligen Menschen fielen fast die Augen aus: „Das gibt es wirklich?“ Hana nickte mit einem sanften Lächeln: „Ja, das passiert sogar gar nicht so selten. Das ist immerhin eine magische Welt.“ „Und dann geht man zum Arzt?“, Blair war überrascht. „Ja, Flüche sind ein wenig hartnäckigere Krankheiten. Aber es gibt Mittel dagegen?“ „So wie Tabletten und Nasentropfen?“ „Ja… So ähnlich… Komm einfach mal mit zur Krankenschwester…“ Im Krankenzimmer angekommen, machte Blair zum ersten Mal Bekanntschaft mit der „Krankenschwester“ und entschloss sich, nie wieder in ihrem Leben krank zu werden. Die „Krankenschwester“ war ein Mann Mitte 50 in einer weißen Hose und einen rosa T-Shirt, das Blair an diese Arztsendungen aus ihrer Heimat erinnerten. Allerdings wurden sie dort auch nur von Assistenzärzten getragen… Es war kein vertrauenserweckender Eindruck. Und Blair bekam einen leichten Würgereiz, als sie daran dachte, dieser Mann sollte sie gleich untersuchen, da sagte er die schönsten Worte, die sie je ihn ihrem Leben gehört hatte: „Ich denke, da muss sich meine Kollegin drum kümmern…“ In diesem Moment war Blair dem Universum sehr, sehr dankbar. Und trotzdem, war die wirkliche Krankenschwester auch nicht wirklich viel beruhigender. Sie war sehr jung. Sehr gut gebaut. Und trug ein enges, weißes Kleid aus Latex… Warum zum Teufel war Blair das nicht vorher aufgefallen, wie erschreckend diese Krankenstation aussah? Sie war doch schon öfter hier gewesen? Da fiel ihr ein… Sie war hier gewesen, aber nie behandelt worden… Und wenn sie sich das so betrachtete, war sie froh darüber… „Also, Süße… Was hast du denn?“ „Sie ist wahrscheinlich verflucht“, sagte Hana lächelnd, „Auf jeden Fall geht ihr heute alles schief…“ „Na dann will ich mal nachsehen…“, sagte die Krankenschwester lächelnd und beugte sich zu Blair vor, so dass ihr die Idee kam, dass die Jungen dieser Schule wahrscheinlich ziemlich oft krank waren… „Sieht nicht nach einem Fluch aus…. Ich denke viel mehr…“ „Ja?“, jetzt war der ehemalige Mensch wirklich neugierig. „Ich denke sie hört Sternradio.“ „Ich tue, was?“ „Versteckt mich!“, rief Baku mit schwerem Atem und wedelte mit den Armen. „Ich denk gar nicht dran“, sagte Kei leicht genervt. „Ach komm schon! Ein kleiner Freundschaftsdienst!“, meinte er panisch und versteckte sich hinter ihr. „In mir wächst das unbändige Verlangen den Mund aufzureißen und zu schreien: Er ist hier! Ich dachte, das solltest du wissen…“, sagte Kei ruhig. Der Magier lachte nervös: „Ich warne dich!“ „Ich hab unglaubliche Angst vor feigen Magiern wie dir! Und ich warne dich erst! Wer von uns hat jetzt wohl mehr Angst?“, sie verdrehte die Augen. „Du bist so lustig! Komm schon!“ Sie stöhnte genervt auf. „Warum erwische ich immer die Verstecke, die mich verraten wollen?“ „Weil du ziemlich schrecklich darin bist, Verstecke zu suchen?“ Loki kam angelaufen: „Hast du Baku gesehen?“ Kei seufzte tief: „Nein, hab ich nicht.“ „Okay, danke trotzdem…“, sie lief davon. „So, und du erklärst mir jetzt, warum du wegläufst?“, sie drehte sich zu dem Magier um. „Also… Ich und Sarina haben nur ein bisschen rumge-“ „-turtelt!“ „Ja, so kann man das sagen…“ Kei verdrehte die Augen. „Das ist alles?“ „Na ja… Sie…“, er seufzte verliebt, „Wer sagt, dass Kaschmir weich wäre, der hat sie nie berührt… Ich würde ihr gerne auf jeder Sprachen sagen, dass ich sie liebe.“ „Ja, ist gut, wir haben es alle bereits schon sehr, sehr lange verstanden. Ihr seid verliebt“, Kei schüttelte den Kopf und seufzte, „Aber bitte, sag ihr den Kram und nicht mir!“ Baku seufzte: „Ja, ja, ist ja schon gut.“ „Es ist unglaublich wie kitschig du sein kannst.“ „Tja“, er grinste. „Ich dachte immer… Mit Logik alleine überzeugt man Frauen nicht“, meinte sie und betrachte ihn. Schien bei ihm aber zu funktionieren. Sie konnte sich an keinen Zeitpunkt erinnern, an dem der gute Baku keine Freundin gehabt hatte. „Man auch nicht. Aber ich“, sagte er und grinste überzeugt. „Loki, er ist hier!“ „Bist du verrückt geworden?“ Kei kicherte amüsiert, als sie den verliebten Magier rennen sah… „Was bedeutet das… Ich höre… Sternradio?“, fragte Blair verwirrt. Die Krankenschwester kicherte: „Oh, wie süß… Das weißt du nicht, Kleine?“ Der ehemalige Mensch verdrehte die Augen: „Nein, weiß ich nicht!“ „Also gut… Man sagt, die Verliebten hören Sternradio. Dein Verstand wird momentan von fremden Funksignalen gestört“, die Krankschwester kicherte weiter, „Das ist so süß…“ Blair verzog das Gesicht. Dieser komische Fluch, diese ganzen Missgeschicke die ihr die ganze Zeit passierten… Das waren alles bloß Schmetterlinge in ihrem Bauch? Und diese Verrückten nannten das „Sternradio“? Das war alles sehr sonderbar. „Und… Was tu ich dagegen?“ Erneut lachte die Person, die ihr eigentlich helfen sollte: „Oh du armes, dummes Ding! Dagegen kannst du doch nichts machen! Es gibt kein Heilmittel gegen Verliebtheit!“ „Toll…“ Sie war also unheilbar und hatte vollkommen umsonst die Tortur dieser Untersuchung und Belehrung über sich ergehen lassen. Skeptisch blickte sie Hana an. Die Elfe seufzte: „Tut mir leid… Wusste ich ja nicht.“ „Schon gut…“ „Das einzige, was du tun kannst ist… zu hoffen, dass dein Liebster auch Sternradio hört“, sagte die Krankenschwester. „Und dann bin ich geheilt?“ „Nein.“ „Und was bringt mir das dann?“ Die Krankenschwester seufzte: „Na ja, eine rosige Zukunft und eine frische Liebe.“ „Warum klingt das bloß so… schrecklich unbrauchbar in dieser Situation?“, murmelte sie vor sich hin. Irgendwie war das mal wieder eine der schrecklichen Situationen, die einen diese verrückte Welt hassen ließ… Man hatte Probleme, fühlte sich schrecklich, und was bekam man? Eine freizügige Krankenschwester, die offensichtlich eine Romantikneurose hatte. Tolles Leben… „Irgendwie glaube ich, ich hab‘ da was vermasselt…“, meinte Nehr, als er sich zu Ace und Aaron an den Tisch setzte. „Warum erzählst du uns das… Beziehungsweise wichtiger: Warum glaubst du, dass uns das interessiert?“, fragte Ace und schüttelte den Kopf. Er stützte den Kopf auf einer Hand ab: „Ich weiß es auch nicht.“ „Du bist schon ein Spinner…“, murmelte sie. Er seufzte. „Gibt es nicht andere Leute, denen du auf die Nerven gehen kannst?“ „Ace!“ „Ist doch wahr!“ Aaron seufzte leicht und sah Nehr an: „Was genau ist denn dein Problem?“ „Ich hab da wohl was Dummes gemacht“, meinte der Kämpfer und zuckte mit den Schultern. Und er murmelte leise vor sich hin: „Und wenigstens einer, der sich für meine Probleme interessiert.“ Das hatte Ace gehört: „Warum sollte ich auch?“ „Und was Dummes hast du getan?“, versuchte der Elf weiter zu machen. „Außer… alles?“ „Ace!“ „Ist doch wahr!“ „Wie ein altes Ehepaar…“, Nehr verdrehte die Augen, „Es ist… Ich habe was etwas gemacht, das… vielleicht ein bisschen früh war und… ich weiß nicht, was ich tun soll…“ Aaron legte den Kopf schief. „Und wie sollen wir dir jetzt dabei helfen?“ „Das weiß ich doch auch nicht…“, meinte er seufzend. „Ich glaub das alles nicht…“, Ace schüttelte den Kopf. „Weißt du… Es geht um eine Person. Und die spricht seitdem nicht mehr mit mir. Und wenn das alles sein sollte… dann ist das okay. Aber…“ Der Elf runzelte die Stirn: „Aber du willst, dass das nicht alles war?“ Ace starrte ihn: „Wie zum Teufel hast du aus diesem Gestammel herausgehört… Das ist erstaunlich…“ Offensichtlich war Aaron ein erstaunlicher Menschenkenner. Oder verdammt gut im Raten. „Home ist nun mal where your heart is…“ Ace seufzte und legte sanft den Kopf auf die Tischplatte. „Elfen und Sphingen können nicht komplizierter sein, als du! Schwachkopf!“ „Ace!“ „Ist doch wahr“, dieses Mal war es nicht die Wandlerin, die sich verteidigte, sondern gleich Nehr, „Nicht von alledem hat was zu tun wonach du fragtest… Aber das ist das einzige, was die ganze Zeit in meinem Kopf rumspuckt.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Du solltest mit der Person reden“, sagte Aaron seufzend, „Selbst wenn sie das nicht will, du musst das richtig stellen. Notfalls zwing sie dazu mit dir zu reden. Aber ich denke, das Problem lässt sich sonst nicht lösen.“ Nehr seufzte: „Ich befürchte… Da liegst du richtig…“ „Worauf wartest du denn noch?“, fragte Ace leicht gequält, „Hau schon ab…“ Sie seufzte ebenfalls. „Keine Sorge“, sagte er grinsend, „Ich bin schon weg…“ „Sternradio… So ein Mist… Wer denk sich so was aus?“, Blair war wieder allein. Und allein schlenderte sie durch die Gänge der Schule. Seufzend wendete sie sich einem Fenster zu und starrte in den Himmel. Ja, wer dachte sich so was aus? Sie kannte die Antwort… Sie gehörte ja selbst dazu. Verliebte. Verdammt, kitschig verliebt. Sie blickte in den blauen Himmel… Aber warum war sie denn die Einzige, die… „Sternradio“ hörte… Was war mit Nehr… Und Ace… und Baku und Sarina… Und Neya und Mika? Das war doch unfair? Und was hatte die Krankenschwester? Sie solle hoffen, dass ihr Liebster auch Sternradio höre… Wie zum Teufel sollte sie das denn erkennen? Ehrlich gesagt… Selbst wenn Proo von diesem sonderbaren Fluch getroffen war… Blair würde keinen Unterschied merken… Seufzend starrte sie nach oben. Von da oben funkte sie also irgendwas oder irgendwer an? An Religion und Mythologie hatte sie nie wirklich Interesse gehabt, aber sie war sich ziemlich sicher, dass beide widerlegen würden, dass Amor da oben saß und statt Pfeilen mit Radiowellen schloss… Die waren doch verrückt hier! „Sternradio… Kann ich auch irgendwo die Frequenz verstellen? Kann man das auch abstellen?“, murmelte sie. „Sei froh, dass du es hörst…“, sagte eine Stimme hinter ihr. „Was?“, erstaunt drehte sie sich um. „Es ist das wichtigste Zeichen, dafür dass eine Gefühle echt sind. Es sagt dir sozusagen… Was du tun sollst…“, erklärte Kei. Blair war erstaunt: „Und warum bin ich die Einzige, die den Kram hört?“ Es war absurd, sie hörte ja nicht mal wirklich irgendetwas in ihrem Kopf. Was für ein merkwürdiges Bild… Die Energiefängerin lächelte: „Jeder, der verliebt ist, hört es… Jeder, der ehrlich verliebt ist… Doch bei jedem zeigt es sich anderes…“ „Das verstehe ich jetzt erst Recht nicht…“, murmelte der ehemalige Mensch. „Die, die lange verliebt sind, hören es. Aber es ist so fest in ihren Gedanken, dass es sie nicht mehr beeinflusst. Irgendwann spielt Sternradio noch, aber es macht dich nicht mehr verrückt. Es macht nur die frisch Verliebten verrückt. Verstehst du? Auch Baku hört es, aber es stört ihn nicht. Im Gegenteil. Solange es dich stört, es dich zu hören, wirst du weiter gegen Sachen laufen und zu Boden fallen. Sternradio… Ist es etwas Schönes… Wenn man es hören kann…“, erklärte Kei. Blair begann zu lächeln: „Wenn man es so sagt… Klingt es wirklich schön…“ Kei nickte: „Du solltest dich nicht darüber aufregen, sondern der Musik in deinem Herzen lauschen… Dann wird es dir auch nicht mehr schaden…“ „Danke… Aber…“, Blair lachte. „Aber?“ „Du musst mir verzeihen, in meinen Ohren klingt es immer noch irgendwie… verrückt…“ „Verliebt sein bedeutet verrückt sein…“, murmelte Kei. Der Drache schloss die Augen und seufzte: „Sternradio… Ich glaube, ich fange schon an, die Lieder zu mögen, die sie spielen… Jetzt muss ich nur fragen, wer den Sender noch so empfängt“, sagte sie lachend und umarmte Kei, „Danke…“ „Ich dachte nur das solltest du wissen…“, seufzte die Energiefängerin. „Trotzdem…“, pfeifend schlenderte Blair davon. Kei sah seufzend zum Himmel: „Sei einfach froh… wenn du es hören kannst… Vielleicht hörst du Sternradio… Ein Sender sucht… Es funkt irgendwo, so wie ein Wunder, bald irgendwann, zu dir herunter…“ Kapitel 19: Episode 19: Spiel mit Gaia Fortuna ---------------------------------------------- Episode 19: Spiel mit Gaia Fortuna „Blair…“, eine zarte Stimme sprach den ehemaligen Menschen an. Erstaunt sah sie sich um und sah eine junge, brünette Frau vor sich stehen. Sie trug ein schönes, kurzes, weißes Kleid und lächelte auf eine erstaunliche Art und Weise… ernst. „Ja? Kann ich helfen?“, Blair lernte oft neue Gesichter kennen. Diese Schule war einfach zu groß! Aber diese Frau sah nicht so aus, als sei sie eine Schülerin. Viel mehr umgab sie eine gespenstische Aura… „Ich denke, das vermagst du“, sagte sie in einem ruhigen Ton, „Du bist eingeladen zum Spiel um dein Schicksal, bei dem dein Vertrauen Einsatz und Preis zugleich ist. Wirst du annehmen?“ „Warum glaube ich… Dass ich erstens keine Ahnung habe, wovon du sprichst… Und zweitens… dass ich gar keine Wahl habe?“, fragte Blair zögerlich. „Weil dies so ist.“ „Klingt überzeugend… Darfst du mich nicht wenigstens ein wenig aufklären?“, fragte der ehemalige Mensch hoffnungsvoll. „Ein wenig. Führe ein paar Freunde in den Keller der Schule. Ihr werdet den Weg zu deiner Prüfung finden. Dem bin ich mir gewiss.“ „Meine Prüfung… Bedeutet das… Du weißt, wo der Erddrache sich befindet?“ „Ja, das weiß ich. Und ich bin auserkoren, dich zu seinem Spiel einzuladen. Ich denke, du wirst nicht ausschlagen. Richtig?“ „Natürlich nicht… Also… Ich soll ein paar Freunde mitnehmen und in den Keller gehen? Wie viele? Und was für ein Spiel spielen wir dann?“ „Eines, bei dem es Vertrauen und Freundschaft braucht, um es zu gewinnen…“ „Äh… okay…“ Blair sammelte eine Hand von Leuten ein, die ihr als erstes über den Weg liefen. Um genau zu sein waren es sechs Personen und nicht eine Handvoll… Aber wer kümmerte sich schon um plus/minus 1? „Was hast du jetzt vor?“, fragte Kei verwirrt. „Ich denke… Ich habe den Erddrachen gefunden…“, erklärte Blair unsicher. „Wirklich?“, fragte Baku erstaunt. Nehr lachte: „Respekt, Kleine… Respekt…“ „Und? Worauf gehen wir zu?“, fragte Loki nach. Blair hatte sie zum Eingang des Kellers geführt. „Ich weiß nicht so recht… Man sagte mir… Wir würden den Weg finden…“ „Oh verdammt…“, murmelte Raika. Doch Proo lachte: „Dann werden wir das auch tun…“ Auch wenn der Rest der Gruppe skeptisch war, sollte sie bald sehen, dass der übermütige Feuerdrache Recht behalten sollte… Als sie den Keller war er auf den ersten Blick wie immer und auf den zweiten… Und nach dem Schwenken der Fackeln erkannte man eine fette, grüne Ranke, die sich an einer der Wände entlang zog. „Glaubt ihr?“, fragte Blair erstaunt. Die Anderen nickten: „Scheint ganz so…“ Da ihnen sowieso nichts anderes übrig blieb, da sie keinen anderen Anhaltspunkt hatten, folgten sie der Ranken und landeten in einem Raum, den keiner von ihnen kannte… Er war durch große, grüne Fackelns an den Wänden beleuchtet und in der Mitte befand sich ein großes Schachfeld. „Das ist sie?“, fragte eine zarte, aber strenge Stimme, die Blair nur zu gut kannte. Von einem Thorn von der anderen Seite des Raumes kam die brünette Frau in dem weißen Kleid anstolziert. „Was ist das denn für eine?“, fragte Raika und zog eine Augenbraue hoch. „Das ist sie?“, die Frau betrachtete die sechs Personen um Blair herum, „Das ist also deine Auswahl?“ Sie wirkliche… skeptisch… oder gar enttäuscht? „Na ja… Auswahl…“, Blair kratze sich am Kopf… Die ersten, die sie gefunden hatte… „Interessant…“, seufzte sie und ihr Blick blieb an Proo hängen, „Traurig… Glücklich… Schlecht… Gut…“, die Fremde fasste sich an die Stirn und schloss die Augen, „Bleiben wir… bei interessant…“, sie wendete sich nun wieder dem ehemaligen Menschen vor, „Aber deine Begleitung moniert zu Recht: Ich stellte mich noch nicht vor. Doch entgegen der Unhöflichkeit, die man mir vielleicht vorzuwerfen wünscht, gehörte dies zur Taktik… Mein Name ist Gaia Fortuna. Ich bin das Schicksal der Erde. Und Blair, wenn du beabsichtigst, das Siegel der Erde zu erhalten. Dann musst du mich in meinem Spiel besiegen.“ „Gut, was spielen wir?“, fragte Blair motiviert. Es fühlte sich gut an, ihre Freunde mitnehmen zu dürfen… Noch… „Schach gegen die Angst. Du wähltest sechs Figuren. Also ist es an mir ebenfalls sechs zu wählen“, sagte Gaia Fortuna und hob in einer merkwürdigen Bewegung ihre Hand zur Decke. Einen Moment später erschienen sechs Personen auf dem Schachfeld. Eine war vollständig in eine schwarze Robe verhüllt, sodass man nicht von ihr sehen konnte. Die nächste in der Reihe war ein breitschultriger Krieger in einer blutigen Stahlrüstung. Daneben stand ein schwarzhaariger Mann in einem weißen Anzug. Er lächelte, beinahe freundlich. Der Vierte in der Reihe war ein blonder Mann, der einen Spiegel in der Hand hielt. Ein Weiterer war ebenfalls in eine dunkle Robe gekleidet und stand gekrümmt und faltete sich nervös umsehend seine Hände. Der Letzte in der Reihe trug eine gepanzerte Rüstung, aus verschiedenen, großen und zackigen Schuppen, mit ernstem Blick sah er statisch durch den Raum… Blair schluckte: „Gegen die sollen wir kämpfen?“ „Nicht wirklich…“, sagte Gaia Fortuna, „Sie werden es tun“, sie deutete auf Blairs Freunde, „Und du wirst sie befehligen…“ „Meinst du… Sie sind die Spielfiguren?“, das erstaunte den Drachen nun wirklich. „Richtig, Blair. Sie sind deine Figuren und du wirst sie führen… Aber du solltest bedenken: Nimmst du nicht an diesem Spiel teil, so ist das Erdsiegel verloren. Verlierst du ist nicht nur es verloren… Dieses Spiel wird gespielt bis zum Ende. Zum Ende von jedem einzelnen deiner Auswahl…“, erklärte die rätselhafte Fremde. „Soll das heißen?“ „Versagt der Spielführer… muss die Figur dafür büßen“, sagte die Frau und ging zurück zu ihrem Thron. Die Geräusche der Absätze ihrer Schuhe erzeugten ein unheimliches Geräusch, das von den Wänden wiederhall… Blair sah sich um: „Das kann ich nicht.“ „Du musst“, sagte Nehr. „Ich könnt alle dabei sterben…“, der ehemalige Mensch schluckte. „Wenn du das Siegel nicht bekommst, gehen wir wahrscheinlich alle früher oder später… qualvoller oder eben nicht drauf…“, Kei zuckte mit den Schultern, „Du darfst nicht aufgeben.“ „Vertrau uns!“, lachte Baku. Aber ebendas fiel Blair schwer, wenn es um das Leben ihrer Freunde ging. Gezwungen nahm sie das Spiel an und ließ zu, wie diese sich auf den Feldern des steinernen Schachfeldes positionierten. „Ich erkläre dir die Regeln“, sprach Gaia Fortuna, „Wir wählen abwechselnd an. Die zum Angriff gewählte Figur, darf nur ein einziges Mal zuschlagen. Die angegriffene Figur darf keine Handlung ausführen…“ „Was passiert sonst?“ „Sonst wird sie aus dem Spiel entfernt…“ Blair hielt das einen Moment lang für eine gute Strafe, bis sie im Gesichtsausdruck der Gegenspielerin lesen konnte, dass „aus dem Spiel entfernt“ so viel bedeutete, wie… umgebracht werden. „Aber…“, warf Raika ein, „Dann sind wir ja nach einem Angriff schon tot…“, sie deutete auf die Schwerter der Krieger. Und auch Blair stellte sich vor, wie ein Schlag mit diesen gewaltigen, zum Teil blutgetränkten Waffen jeden ihrer Freunde problemlos köpfen würde… „Schläge werden nur mit den Fäusten ausgeführt werden.“ Das war beruhigender, aber trotzdem sah es nicht so aus, als hätte Blairs Team eine wirklich große Chance… „Blair, wenn du die Regeln verstanden hast… Dann möchte ich dich bitten, das Spiel zu eröffnen. Und denk daran: Dieses Spiel prüfe dich in deinem Vertrauen und deiner Freundschaft. Wage nicht, anderen Gefühlen, den Angriff zu überlassen…“ Die Angesprochene schluckte. Sie wollte nicht… Sie wollte nicht ihre Freunde dem Tode opfern… aber sie musste… sie musste vertrauen. „Ich… Ich wähle Kei…“, stotterte sie. „Und wen willst du angreifen…“ Blairs Hand zitterte als sie auf den ersten in der Reihe deutete: „Den… den komischen Kerl mit der Robe…“ „Okay“, Kei nickte und eilte nach vorne. Sie verpasste dem Mann in der Robe einen Schlag. Er taumelte ein Stück zurück. Blair lächelte erleichtert, das sah schon einmal gar nicht so schlecht aus. Doch dann war Gaia Fortuna an der Reihe: „Mend… Der Fisch…“ Auf den Namen oder Befehl „Mend“ – Blair wusste es einfach nicht – hörte der Mann im weißen Anzug. Er ging auf Raika zu und verpasste ihr einen Schlag ins Gesicht. „Au!“, schimpfte diese und blickte zu Blair, „Darf ich mich rächen?“ „Äh… Klar…“ Gaia Fortuna sah Blair an: „Ich sehe, du verstehst das Spiel nicht. Lass dir helfen. Sagte dir der Winddrache nicht bereits, dass zum Flüchten auch gehört, zu wissen, wann man nicht flüchten muss?“ Der ehemalige Mensch war verwirrt. Ja, das hatte er. Aber hieß das jetzt, sie sollte ihren Freunden nicht immer vertrauen? Oder war das nur ein Trick? Sie war verwirrt… Raikas Schlag saß, aber trotzdem hatte Blair das Gefühl, so würden sie nicht gewinnen… Aber was war der Trick dieses Spiels? Einige Zeit später, stand es schlecht um Blairs Freunde. Alle waren entweder vollkommen erschöpft von ihren Angriffen oder weil sie erstaunlich viele Schläge einstecken müssen… Alle außer einer Person… Proo… „Warum lässt du mich nicht angreifen?“, wütend drehte er sich zu ihr um. Er wurde auch noch nicht ein einziges Mal von Gaia Fortuna als Ziel gewählt. Blair glaubte, dass ein Geheimnis dahinter steckte, aber sie kam nicht dahinter. „Reicht das nicht?“, schrie sie und ignorierte Proo, er war die Person, von der sie am wenigsten wollte, dass er verletzt wurde, „Habe ich dir nicht schon lange gezeigt, dass ich ihnen vertraue? Ich habe sie diesem dämlichen Spiel ausgesetzt! Verdammt! Das ist Wahnsinn! Das sollte dir zeigen, dass ich meinen Freunden vertraue! Und warum stehen deine dämlichen Spielfiguren eigentlich noch?“ „Ja, du hast Vertrauen bewiesen. Du hast dir das Siegel der Erde verdient“, die brünette Frau lächelte auf ihre ganz eigene Art und Weise. „Wirklich?“, sagte Blair erstaunt. „Ja, schade nur… Dass dieses Ziel einen ganz anderen Zweck hat…“, sagte sie und begann leicht zu lachen. „Ich… Ich verstehe das nicht…“ „Natürlich nicht, dummes Ding…“, Gaia Fortuna schüttelte den Kopf – obwohl Blair sich nicht mehr sicher war, ob sie wirklich das Schicksal der Erde war… „Natürlich verstehst du es nicht. All die Hinweise. All meine Tipps und du spielst trotzdem dieses kleine dumme Spiel weiter… so wie die Regeln dir erklärt wurden. Das hier war nicht deine Prüfung. Es ist bloß mein Spiel gewesen…“ „Aber…“ „Hast du das ganze immer noch nicht verstanden? Ich bin weder das Sprachrohr des Erddrachens noch das Schicksal… Das hier war nie deine Prüfung, aber ich muss zugeben, der Erddrache kann nicht anders, als dir das Siegel zu geben… Aber das hier ist eine andere Prüfung…“ „Wer bist du?“ Die Frau lachte, und als sie dabei den Kopf leicht nach hinten legte, bemerkte Kei etwas. „Diese Narben… Das ist der Teufel…“, flüsterte sie, „Das ist er…“ „Die anderen sahen sie an.“ „Endlich jemand… der wenigsten ein bisschen denkt.“ „Wir hätten wissen müssen, dass so ein Spiel nur von dir kommt! Hast du dir das alles ausgedacht, mit dem Erddrachen und der Vertrauensprüfung?“, fragte Blair ihn wütend, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich nicht. Der Erddrache ist tatsächlich hier“, mit einer ausladenden Bewegung deutete er auf eine Höhle, vor der ein schweres Gitter lag, „Und er sieht uns bereits die ganze Zeit zu. Aber keine Sorge, ich halte mein Versprechen. Du darfst zu ihm. Wenn du das Spiel gewinnst…“ „Und wie gewinne ich es?“, fragte Blair skeptisch. „Indem du meine Figuren vernichtest“, sagte der Fremde in Verkleidung. „Wie soll ich das tun? Sie haben nicht einmal die kleinsten Kratzer?“, wütend ballte der Drache die Hände zu Fäusten. „Ja, tragisch… Du spielst es halt falsch. Du willst ja nicht auf meine Tipps hören, aber schön“, er zuckte mit den Schultern, „Ich bin fair. Ich gebe dir noch einen letzten Hinweis. Und wenn du nicht in der Lage bist ihn zu deuten, dann ist eure Ende viel frühzeitiger als von mir geplant…“ „Sprich!“ „Ich stelle dir hier vor, was du nicht besiegen kannst! Was deine Freunde nicht besiegen können. Ich darf vorstellen, die größten Schwächen deiner Freunde. Gelu, die Isolation“, er zeigte auf den Mann in der schwarzen Robe, „Mend, die Unehrlichkeit“, dabei wählte er den Mann im weißen Anzug, „Diff, das Misstrauen“, er wies auf den nervösen Mann, „Inva, die Aggression…“, dabei zeigte er auf den Krieger mit der Platten- und Stachelrüstung, „Sup, die Arroganz“, damit war der Mann mit dem Spiegel gemeint, „Und Dile… Ach weißt, du denn darfst du schön selbst rausfinden!“ „Was? Nein, das ist unfair! Was soll mir das nützen!“ „Eigentlich nichts. Ich dachte, es interessiert dich, die Fehler deiner Freunde zu kennen. Jeder hier wird durch sein schlechtes, dunkles Spiegelbild dargestellt. Na, Blair? Welche Seite gefällt dir besser? Ist man mit Menschen befreundet, wird man oft blind für ihre Fehler, ich dachte… Ich tue dir einen Gefallen!“ „Halt den Mund!“, schrie Blair, doch der Rest im Raum sah sich ziemlich schuldbewusst um. „Gut, gut Blair, ich gebe zu, das war nicht hilfreich. Aber nun kommt der Schlüssel zum Sieg: Es gibt nur eine deiner Spielfiguren, die hier siegreich sein kann. Nur eine Figur kann meine Figuren alle zerschlagen. Leider musst du dir dessen erst bewusst werden. Aber ich gebe dir einen noch heißeren Tipp“, er lachte und deutete auf Dile, den Krieger in der blutbedeckten Stahlrüstung, „Er ist das dunkle Spiegelbild zu deiner Königsfigur. Beziehungsweise… Im Schach ist das stärkste ja die Dame… Na ja. Es ist ganz einfach. Finde die passende Figur zu Dile und lasse ihn vernichten. Nur ein Partner kann mein Spiel für dich zum Sieg führen…“ Und er sprach immer noch in Rätseln. Seufzend und verzweifelt betrachtete Blair den blutigen Ritter auf der Spielfeldseite des Bösen… Wen stellte er bloß da? Kapitel 20: Episode 20: Hilfe gegen Unwissenheit ------------------------------------------------ Episode 20: Hilfe gegen Unwissenheit Blair starrte den Krieger auf der anderen Seite an und… sie wusste nicht, was sie tun sollte… verzweifelt sah sie sich unter ihren Freunden an… Und der Rest dieser Gestalten? Ihre Fehler? Das konnte doch auch nur wieder ein Trick sein… Ein Trick um sie zu entzweien… Oder? Blair schüttelte den Kopf: Nein! Sie durfte jetzt nicht darüber nachdenken! Sie musste über den Schlüssel zum Sieg nachdenken… Den Schlüssel zum Sieg… „Und ich hatte gedacht, du hättest die Unstimmigkeit bereits gefunden… Auf jeden Fall hast du dich so verhalten…“, der Feind lachte, „Bitte… beeil dich ein bisschen… Wir haben nicht ewig Zeit…“ Was für ein Fehler stellte der Mann in der blutigen Rüstung da? Aggression war doch bereits aus dem Spiel? Was konnte das bedeuten? Dile… „Es ist sogar der größte Fehler… Der Fehler, welcher Freundschaft für immer vernichten kann…“ Blair dachte und dachte. Es half nichts… „Hörst du mir eigentlich zu? Ich bin mir sicher, das ist dir eine Herzensangelegenheit… Aber ich will dieses Spiel endlich beenden! Also mach deinen Zug! Oder stört die dichte Decke etwa dein Funksignal? Hörst du mich noch?“ Da… langsam zeichnete sich ein Bild in Blairs Kopf: Ich gebe dir einen heißen Tipp… du hättest die Unstimmigkeit bereits gefunden… der Fehler, der Freundschaft für immer vernichtet… Herzensangelegenheit… Funksignal… Sollte das wirklich sein? Stellte dieses Monster auf der anderen Seite wirklich das da? „Proo… greif Dile an…“, murmelte sie, „Das Abbild… der Liebe…“ Der Feuerdrache sah sie erstaunt an: „Ich soll…?“ „Mach ihn kaputt“, sagte Blair und lächelte. „Liebend gern“, auch wenn es ein wenig merkwürdig war, ausgerechnet die Liebe zu vernichten, stürmte Proo auf den Mann zu, den das Böse Dile getauft hatte, und verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht. Doch anstelle zurück zu stolpern, verfiel er zu Staub. Der Böse in Gestalt von Gaia Fortuna lachte und klatschte in die Hände: „Ich dachte wirklich… Du würdest noch Stunden brauchen. Aber… Erstaunlich, du bist ja doch noch drauf gekommen“, er hob die Hand und alle anderen Figuren wurden zu Asche. „Gut gemacht“, sagte er wandte sich ab. Erschrocken sah Blair ihm hinterher. „Das war’s?“ Das war die Antwort und jetzt… verschwand er einfach? Sie sah ihm nach, doch er war bereits in der Dunkelheit des Kellers verschwunden… „Wir haben gewonnen…“, murmelte Proo erstaunt und ging auf sie zu. „Aber… Was genau… bedeutete die Lösung dieses Spiels…“ Nehr lachte: „Das ist doch offensichtlich…“ „Nein… Es ist dämlich… und unlogisch… Er hat uns geholfen…“, murmelte Kei. „Er wollte uns alle umbringen, wo hat er uns denn bitte geholfen?“, fragte Raika seufzend. Die Energiefängerin sah zu Blair und Proo und lächelte: „In… vielerlei Hinsicht… Ich versteh das nicht… So viele Chancen uns alle zu vernichten… Worauf wartete er?“ Nehr seufzte. Ein Stück zu laut. Kei blickte ihn an. Er zuckte mit den Schultern. Kopf schüttelnd ging sie an ihm vorbei zu dem Höhleneingang, vor dem eben noch das Gitter gestanden hatte. „Blair… Ich will eigentlich nicht stören, aber… Ich denke, du solltest das Siegel der Erde erhalten“, sagte sie lächelnd. Der ehemalige Mensch nickte und stürmte in die Dunkelheit. „Ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht ganz… Was dieser Angriff zu bedeuten hatte…“, meinte Proo. Baku lachte: „Ist das wahr?“ Kei lächelte: „Die Liebe… Der größte Fehler, der Freundschaft zerstört… Erstaunlich, dass er das so sieht.“ „Liebe? Soll das heißen?“, Proo legte verwirrt den Kopf schief. „Man, der hört so laut Sternradio, da reden wir gegen eine Wand“, meinte Nehr grinsend und Proo wurde rot. Baku begann zu lachen: „Also wirklich…“ Raika und Loki standen daneben und tauschte Blicke aus. „Warum hat er das gemacht?“, fragte Kei sich leise. „Du solltest aufhören darüber so viel darüber nachzudenken…“, sagte Nehr zu ihr. „Und du solltest die Klappe halten“, erwiderte sie. „Warum machst du das die ganze Zeit mit mir?“ Sie zuckte mit den Schultern. Da kam Blair aus der Dunkelheit und in ihrer Hand lag ein Speer, der allen den Atem verschlug… Ein langer, grüner Speer. Seine Spitze war verschnörkelt. Um seinen Stab schlang sie ein rotes Band, das bis zu Blairs Arm reichte und sich dort nach oben schlängelte. Überall an dem Starb befanden sich kleine weiße Spitzen, die aussahen wie kleine Zähne. Sie waren überall auf dem Stab, bis an einer Stelle. Dort befand sie ein brauner Ledergriff, der mit Blairs Hand und dem roten Band verbunden war. Es gab keine Löcher mehr oder Stellen, an denen etwas fehlte. Er war komplett. Beeindruckt sahen die anderen sie an. „Das ist unglaublich“, meinte Proo grinsend. „Sieht cool aus“, grinste Loki. „Gut gemacht“, meinte Nehr. Irgendwie war es beängstigend, dass er dasselbe sagte, wie der Feind, als sie ihn besiegt hatte. „Großartig… Es ist vollbracht…“ Und gleichzeitig, obwohl es vollbracht war, war Blair müde… Sie fühlte sich schlapp und erschöpft. Proo bot an, sie auf ihr Zimmer zu bringen, und sie nahm an… „Ich… Ich hab das Gefühl… Ich muss mit dir reden…“, sagte er auf dem Weg. „Ja…“, sie lächelte, „Worüber?“ „Über… uns… und dieses Spiel?“, er wurde rot. Sie seufzte und synchron zu ihm färbte auch ihr Gesicht sich. „Ja?“ „Na ja…“, dann begann er zu schweigen. Unverschämtes Schweigen. Vor allem weil es Blair zum Nachdenken brachte. War es nun gut, dass er das angesprochen hatte… oder nicht? Was wollte er ihr sagen? Etwas Gutes? Etwas Schlechtes? Warum stotterte er und warum war er ausgerechnet jetzt verstummt? Suchte er nach den richtigen Worten oder hatte er es sich anders überlegt? Was war der Grund für sein Schweigen… Was war so schwer, dass er überlegen musste… so lande überlegen musste… Das Schweigen hielt an, bis sie vor Blairs Tür angekommen waren. „Na ja…“, Blair seufzte und sah zu ihm hoch und legte eine Hand an die Klinke ihrer Zimmertür. Er seufzte und sah sie auf sie herab. Seine Lippen formten so ein wunderschönes sanftes Lächeln. Erwartungsvoll blickte sie zurück. Irgendwas musste doch jetzt passieren! Er würde doch nicht einfach gehen… Oder? Irgendwas musste jetzt passieren! Etwas gesagt werden… oder getan… Dann atmete er tief durch und Blair kam es vor wie eine Ewigkeit – um genau zu sein: es war auch tatsächlich eine Ewigkeit – bis er sich zu ihr runterbeugte und sie küsste. Seufzend schloss sie die Augen und genoss jede Sekunde. „Sag mal…“, fragte sie nachdem, „Sag ihr eigentlich auch… Statt ich liebe dich: Ich höre Sternradio?“ „Manchmal…“, meinte er leicht grinsend und er war immer noch rot. „Und? Hörst du…“, setzte sie an. „Auf einer verflucht viel zu hohen Lautstärke“, sagte er lachend und küsste sie erneut. „Nehr, was tust du da?“, fragte Kei. Er drehte sich erstaunt um. Sie war ihm bis in die Bibliothek gefolgt. Seufzend sah er sie an: „Geht dich nichts an.“ Sie nickte: „Das habe ich mir gedacht.“ „Und du fragst trotzdem?“ „Natürlich?“ Er seufzte: „Und warum redest du jetzt plötzlich mit mir? Und die ganze Zeit vorher nicht?“ Sie drehte sich weg. „Weil ich das Gefühl habe, du verheimlichst uns etwas…“ Der Kämpfer drehte sich dem Regal zu und schloss die Hand. „Was hast du da?“, fragte Kei und ging auf ihn zu. Und da entschied er sich, dass das Schweigen keinen Sinn hatte und hielt ihr einen kleinen Gegenstand hin. „Was ist das?“, fragte sie erstaunt. „Eine kleine Wünschelrute…“, erklärte Nehr, „Als du… tot warst… Bot mir der Bösewicht einen Tausch an… Wenn ich ihm drei Gegenstände bringen würde, würde er dich frei lassen…“ „Aber ich habe mich selbst befreit!“, sagte sie bestimmt. Er nickte: „Ich war auch noch lange nicht fertig… Den ersten Gegenstand… Eine rätselhafte Karte habe ich ihm gegeben… Die anderen zwei hatte ich noch nicht gefunden… Aber das hier ist der zweiter…“ „Warum hat er sie sich nicht selbst geholt?“ Nehr zuckte mit den Schultern: „Entweder wusste er nicht, wo sie sind… oder er kann sich noch immer nicht gänzlich frei hier bewegen…“ Sie nickte: „Das klingt logisch… Wofür ist diese Wünschelrute?“ „Ich vermute nicht für Wasser…“ „Ach wirklich?“, fragte sie und musste grinsen. Und da sie grinste, legte sich auch auf seine Lippen ein leichtes Grinsen: „Er scheint etwas zu suchen, aber ich konnte die Karte nicht deuten…“ „Und die haben wir verloren…“ „Nicht ganz…“ „Nicht ganz?“ „Ich konnte sie mit einbringen und aus meinem Gedächtnis nachzeichnen?“ Beeindruckt sah sie ihn an und wurde leicht rot: „Nicht schlecht…“ „Na hör mal“, sagte er grinsend, „Ich bau ja nicht nur Mist.“ „Aber auch schon ziemlich viel…“, meinte sie grinsend. „Kei… Warum bist du mir aus dem Weg gegangen?“ Die Energiefängerin seufzte: „Ich… will das alles nicht komplizierter machen, als es ist… Nehr, ich bin mir einfach nicht sicher… Was…“ „Was du willst?“, fragte er. Sie nickte: „Wir sind ein gutes Team… Ich will das nicht zerstören…“ Er verzog das Gesicht und nickte: „Gut… Ich warte, bis du weißt, was du willst.“ Erstaunt sah sie ihn an. „Wirklich?“ Der Kämpfer nickte: „Natürlich…“, er lächelte und reichte ihr die Wünschelrute, „Kannst du da was spüren?“ Sie wusste, dass er nicht den Zeitpunkt gemeint hatte, an dem sich ihre Hände berührten, doch sie musste dabei lächeln. Dann betrachtete sie die Wünschelrute. Sie passte perfekt in ihre Handinnenseite. Seufzte strich sie über den Körper des Gegenstandes. „Sie sucht nach Energie… Nach spezieller Energie… Aber… Was für eine?“ „Ja, das ist hier die Frage“, meinte Nehr grinsend. „Du kannst so ein Idiot sein. Weißt du das?“ „Manchmal ja… Manchmal nein…“ Sie lächelte: „Diese Energie… Die es sucht… Ist weder dunkle noch hell… Das ist ungewöhnlich… Die gesucht Energie hat keine Färbung… Was soll das?“ Nehr legte den Kopf schief. „Und warum lässt er zu, dass du noch immer danach suchst?“, Kei war verwirrt, „Das muss doch seinen Plan gefährden? Warum hilft er uns so viel? Gehört das auch zu seinem Spiel? Ich steige da einfach nicht durch… Ich werde nicht schlau aus diesem Typen? Warum… greift er nicht einfach an und vernichtet uns? Warum… hat er Blair so viele Tipps gegeben? So viele Fragen… und es gibt keine Antworten…“ Der Kämpfer seufzte: „Ich denke… Wir müssen abwarten… auf seinen nächsten Schritt…“ „Und wenn der das alles nur noch schlimmer macht? Wir sind ihm ausgeliefert… und er versucht uns glauben zu machen, wir seien es nicht…“ „Blair hat alles vier Siegel…“ „Aber was nützt das… Wenn sein Plan ein vollkommenes Rätsel ist? Wenn er es immer wieder schafft uns auszutricksen?“ „Jetzt mal mal nicht gleich den Teufel an die Wand…“ Kei seufzte: „Wir unterschätzen ihn… Sie dir sicher… wir unterschätzen ihn…“ „Oh man… Das war merkwürdig…“, murmelte Raika. „Ja… Schon…“, sagte Loki und betrachtete skeptisch die Vitrine vor der sie standen. Es waren die Pokale der Fischmenschen. Es gab nur drei Disziplinen, in denen Fischmenschen immer gewannen… Alle drei hatte mit dem Wasser zu tun; Wasserball, Schwimmen auf Strecke und Synchronschwimmen… Keine andere Fraktion verstand diese Vitrine, auf die die Fischmenschen so stolz waren. Nicht einmal Loki… Aber Raika war glücklich. Sie schloss den Schrank auf und holte einen kleinen goldenen Pokal raus und begann ihn zu Putzen: „Ich finde es toll, dass du mir helfen willst.“ Eigentlich hatte Loki nie gesagt, dass sie helfen wollte. Sie war Raika einfach nur gefolgt. Doch nun nickte sie. „Ja, kein Problem…“ Sie griff nach einer der Trophäen. Es war ein kleine Schachtel bestehend aus Kristall. „Wofür bekommt man so einen Pokal?“, fragte sie verwirrt. Die Fischmenschin sah sie ebenso verwirrt an. „Die… Die kenn ich gar nicht? Zeig mal her…“, sie nahm sie ihr ab und betrachtete sie erstaunt, „Da steht auch gar nichts drauf… Seltsam… Eigentlich kann das auch gar nicht sein. Die Wasserballtrophäen sind rund. Schwimmtrophäen sind kleine Pokale mit einem Männchen drauf. Und die Trophäen für das Synchronschwimmen sind diese kunstvollen Schleifen… Ein einen Schachtelpokal kann ich mich nicht erinnern…“ Der Feuerdrache nahm die Schachtel wieder in die Hand und öffnete sie. Doch sie war leer. „Vielleicht solltest du sie einstecken und es mit den anderen Fischmenschen besprechen… Offensichtlich gehört sie hier ja nicht hin…“ „Ja…“, sagte Raika, „Merkwürdiger Tag…“ Vorsichtig verstaute sie die Kristallschachtel in ihrer Tasche… Einige Meter von der Schule entfernt stand ein lachender Mann im Wald. In seiner Hand hielt er eine Karte. Er betrachtete die Figuren darauf. „Sieht so aus, als ob auch Nehr seiner Funktion langsam gerecht wird… Schade nur, dass ich bei dem letzten Relikt nachhelfen musste, aber… Im Vergleich zu der kleinen Auserwählten war er einfach zu langsam…“, er schüttelte den Kopf und rollte die Karte zusammen, „Alle vier Element sind nun in ihr vereint… Alles ist abgeschlossen…“ Er blickte in den Himmel, der sich langsam verdunkelte: „Alles zeigt in eine Richtung. Und die Richtung heißt Angriff… Der entscheiden Angriff steht vor der Tür… Arme Blair… Armes, armes Kind… Aber jetzt, wo du alles bei dir trägst, kann ich keine Rücksicht mehr nehmen… Der Angriff ist nah… Und damit euer Ende…“ Kapitel 21: Episode 21 (Staffelfinale) : Der Angriff auf alles – Teil 1 ----------------------------------------------------------------------- Episode 21 (Staffelfinale) : Der Angriff auf alles – Teil 1 Der Tag begann mit Sonnenschein, doch er sollte in Finsternis enden… Doch davon konnte niemand etwas ahnen, erst Recht Blair nicht, als sie den Berg Fleisch zu ihrem Essenstisch trug. „Also… ehrlich gesagt… An diese Essgewohnheiten werde ich mich nie gewöhnen…“, meinte sie lachend. Proo grinste sie an. „Macht nichts. Sieh nur zu, dass du genug isst…“ „Natürlich…“, sie lächelte. „Sehr gut…“ Chel und Loki grinsten. „Ihr zwei…“, seufzte Chel, „Aber ich finde es auch gut, dass du weniger isst… Mehr für uns!“ Lachend stieß er mit der Gabel in eins ihrer Fleischstücke. „Hey!“, beschwerten sich Loki und Proo gleichzeitig. „Lass mir auch noch was!“, meinte das Mädchen. „Äh… Leute, das ist das Essen meiner Freundin. Erstens lasst sie essen… Zweitens hab ich anderenfalls Anspruch darauf!“, meinte Proo Kopf schüttelnd. Blair wurde rot und begann zu lächeln. Sie saßen alle gemeinsam in der Kantine und widmeten sich mehr oder weniger dem Essen, als die Tür sich öffnete und die Fischmenschen hereingestürmt kamen… „Das Meer! Es spielt verrückt!“ „Wellen! Riesengroße Wellen!“ „Der Stand steht unter Wasser…“ „Alles! Alles! Bis zu den Klippen steht es!“ „Und es steigt weiter!“ „Draußen tobt ein Sturm wie noch nie zuvor!“ „Warum bekommen wir davon nichts mit?“, fragte Blair erstaunt. „Weil die Schule geschützt ist“, erklärte Nehr, „Vor äußeren Einwirkungen… so wie das Böse…“, er warf Aaron einen finsterten Blick zu. Dieser grinste leicht, war er das doch bereits gewohnt. „Ja, ja, schon gut“, meinte Ace und verdrehte die Augen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Blair. „Uns ruhig halten und hoffen, dass es bald vorbei geht…“, sagte Chel, „So was gib’s hier ja öfter.“ „Aber nie so schlimm…“, seufzte Baku. „Wohl wahr“, stimmte Sarina zu. „Glaubt ihr…“, setzte Kei an. „Niemand will deine Verschwörer-Theorien hören!“, meinte Baku. „Das ist er! Da ist er! Das ist der finale Angriff!“ „Du bist verrückt!“ „Das glaube ich aber auch…“, meinte Blair und seufzte. Sie blickte auf ihre Hände. Jeweils auf dem Handrücken und in den Handinnenseiten hatte sie ein Siegel. Irgendwie befürchtete sie auch, dass der letzte Kampf bevor stand. Doch sie hatte auch Angst davor… „Du musst keine Angst haben“, sagte eine Stimme in ihrem Kopf und sie erkannte den Wasserdrachen. „Richtig, der Kampf ist unser!“, hörte sie eine lautere Stimme. „Oh man… Ihr seid so offensichtlich…“, seufzte eine ruhiger Stimme. „Was seit ihr denn alle so depressiv?“, lachte sie letzte Stimme. Blair hatte das Gefühl, dass diese vier Persönlichkeiten sie noch fertig machen würden… „Sollten wir nicht nachsehen?“, fragte sie vorsichtig. „Und da rausgehen?“, fragte Baku und begann zu lachen, „Bist du verrückt? Wenn das ein Angriff ist… Dann warten wir, bis er hier ist…“ Doch Kei schüttelte den Kopf: „Willst du wirklich warten bis er direkt hinter dir stehen?“ „Besser als blindlinks ins Verderben zu rennen, oder?“, erwiderte Baku. Doch zu weiteren Diskussionen kam es nicht. Ein harter Ruck ging durch das Gebäude, so dass Stühle, Bänke und Tisch umfielen. „Er ist bereist hier…“, sagte Kei seufzend. „Aber wo…“, fragte Blair. „Hier ist es nicht gut genug zum Kämpfen… Im Keller… oder“, sagte Nehr und lachte, „Ich weiß… In der Bibliothek!“ Das erschien auch den anderen logisch… Er würde in der Bibliothek warten. Ein letztes Mal mit ihnen spielen. An dem Ort, wo er ihnen fast immer die Tipps zugespielt hatte. Dort würde er warten. Die ganze Gruppe machte sich auf den Weg und fand ihn. Sein Haar war schwarz und ein trug einen grauen Mantel. „Endlich… seit ihr hier…“, seufzte er, „Und ihr seid wirklich alle gekommen.“ „Das ist dein Ende!“, sagte Blair bestimmt. „Mit fünfzehn Personen wollt ihr mich vernichten… Erstaunlich…“ „Erst mal ist es an der Zeit, dass du dich vorstellst!“, sagte Aaron bestimmt. „Ich? Mich vorstellen?“ „Ja! Und wir wollen den wahren Namen! Und den wahren Grund!“, stimmte Ace mit einen. „Ja… Sieht so aus… Als hätte ich keine andere Wahl…“, seufzend blickte er sich unter den Personen der Gruppe um und seufzte. „Also?“ „Mein Name ist… nicht wichtig. Ich bin bloß ein armer Mann, der sein Gesicht verloren hat…“ „Das war nicht, was wir wissen wollten!“, meinte Neya bestimmt. Da begann der Fremde zu lachen: „Ich bin auch nicht hier, um euch meine Lebensgeschichte zu erzählen!“ „Sein Gesicht verloren…“, murmelte Kei, „Du bist ein Gestaltenwandler…“ „Nicht ganz. Bloß verflucht“, er strich über eine seiner Narben, „Ich bin einer von deiner Fraktion, meine Liebe“, sagte er lächelnd, „Ein verfluchter Energiefänger. Der sein Gesicht und seinen Körper verstellen kann, wie andere es bloß mit ihrem Gemüt können.“ Auf seine Lippen schlich sich ein leichtes Grinsen. „Deshalb siehst du also immer anderes aus…“, seufzte Aaron. „Und was ist dein wahres Gesicht?“, fragte Ace verwirrt. Der, den sie als das Böse bezeichneten seufzte: „Ich weiß es nicht mehr… Aber Blair… Was sehe ich da… Du wirst doch wohl nicht vergessen, dass ich der Feind bin… Oder doch?“ Blair schluckte und fühlte sich ertappt. Doch so wie er da stand… Allein und schutzlos… Sie fühlte sich als müsse sie ihn angreifen… Aber es ging nicht… „Was ist dein Plan?“, versuchte Nehr abzulenken. „Mein Plan? Ich werde alles zerstören… Ganz einfach. Angefangen bei dieser Schule“, sagte er in ruhigem Ton. „Du willst… alles zerstören?“, fragte Loki. „Welchen Sinn hat das?“, schloss sie Raika an. Er grinste: „Wenn diese Schule zerstört ist… Bietet das den Auslöser für die Vernichtung dieser Welt.“ „Was bringt es dir?“ „Wenig…“ „Warum dann das alles?“ „Ich muss mich nicht erklären… Ihr werdet noch früh genug erfahren, warum ich das alles tue!“ „Blair, das hat alles keinen Sinn! Du musst ihn jetzt angreifen!“, sagte eine laute, aggressive Stimme in ihrem Kopf. Doch sie schüttelte den Kopf. Der fremde Feind lachte: „Oh Blair, hast du Angst vor dem ersten Angriff? Pass auf, ich tue dir einen Gefallen und mache es dir leichter mich anzugreifen!“ Er hob die Hände und plötzlich begangen die Regal im Raum zu schweben. „Ich finde 15 gegen einen sowieso unfair…“, lachte er und bewegte die Hand. Die Regale folgten seinen Bewegungen und rasten auf die Gruppe zu. Kei und Sarina wurden hart mit einem Regal. Es traf beide seitlich von vorne und schlug sie gegen die nächste Wand der Bibliothek… Die Anderen wichen aus und sprangen zur Seite, doch dabei achteten einige von ihnen nur auf die Regale. Aaron wurde von einem Haufen Bücher getroffen, die aus den Regalen fielen… Blair sah sich erschrocken um, doch der Feind, griff jeden an, außer sie… „Los verwandele dich schon! Ich kümmere mich so lange um deine Freund“, meinte er grinsend. Ein weiteres Regel Neya, sie sich gerade noch schützend vor Mika geworfen hatte. Diese jedoch wurde nun von den Büchern aus eben diesem Regel getroffen. Sie folgen aus dem Möbelstück auf sie zu und rissen sie zu Boden. Wie machte dieser Typ das? Energiefänger konnten so etwas doch nicht… Welche Magie besaß er noch? Blair war geschockt… Blair starrte auf ihre Siegel und begann zu zittern. Währenddessen fand ihr Gegenspieler weitere Gegenstände im Raum. Er schleuderte Stühle nach Blairs Freunden. Hana wurde stark von einem getroffen und fiel um. Loki wehrte einige ab, doch ein Tisch von der Seite schickte sie ebenfalls zu Boden… Stifte und Schreibutensilien, die in der Bibliothek gesammelt lagen, wurden zu Wurfgeschossen. Sie prasselten wie schwerer Regen so lange auf Baku und Chel ein, bis die beiden Jungen zu Boden gingen. Blair sah schon lange, dass sie etwas tun musste, aber sie konnte sich kaum bewegen. Die nächsten Waffen waren die Akten. Sie schlugen Ace und Nehr immer wieder ins Gesicht. Kaum hatten sie sie zu von sich heruntergeschlagen, flogen sie wieder nach oben, bis sie es endlich geschafft hatten die Beiden zu Boden zu reißen und unter sich zu begraben. „Was…“, Blair sah sich geschockt an. Raika und Kon wurden nun zu guter Letzt doch von den fliegenden Regalen getroffen, nachdem sie lange hatten ausweichen können… „Ich habe mich für ein herzzerreißendes Finale entschieden. Was hältst du davon Blair?“, lachte der Feind und sie erkannte erst, was er damit meinte, als sie Proo schreien hörte. Er war von zwei Regalen eingequetscht worden. „Wir sehen deine Freunde sind zu schwach für mich und du… Du traust dich nicht einmal, die Hand gegen mich zu heben. Schade… Dann ist das jetzt das Ende…“ Der ehemalige Mensch taumelte einen Schritt zurück. „Was… Nein…“ Sie hatte Angst. Und die Stimmen in ihrem Kopf wurde immer lauter: Hab keine Angst. Vernichte ihn. Lauf weg… Nur der Erddrache war offensichtlich gerade stumm. Gut, momentan war der Plan: Vertrau auf deine Freunde wohl auch nicht sehr vielversprechend, lagen sie doch alle stöhnend oder bewusstlos am Boden… „Bist du immer noch so starr?“, seufzte ihr Gegner und beschwor eine große, schwarze Sense. Langsam ging er auf sie zu und holte aus, doch sie wich aus. Überrascht starrte er sie an. Sie war aufgewacht. Ob das nun an den Geräuschen ihrer Freunde lag oder an den Stimme in ihrem Kopf, endlich war sie erwacht. Und sie verwandelte sich mit der Hilfe aller vier Drachen. Die Schuppen ihrem Körper waren in allen vier Elementfarben und bedeckten nun beinahe jede Stelle an ihrem Körper, der Speer lag ihn ihrer Hand, vollständig… „So, so. Jetzt willst du also doch mit mir spielen. Solltest du haben…“ Blairs Hand zitterte leicht, sie hatte noch nie gegen jemanden gekämpft, der sie umbringen wollte. Geschweige denn jemanden wie ihn, der das konnte… Zaghaft stieß sie mit dem Speer nach vorne. Der Andere lachte und fing die Waffe mit der Hand ab, indem er nach dem Stab griff. „Das ist dein Angriff? Nein, nein, komm versuch es noch mal!“, meinte er lachend und stieß sie zurück. Dann breitete er die Hände aus: „Ich will ja nicht, dass am Ende einer sagt, du hättest keine Chance gehabt. Ich bin ein fairer Spieler!“ „Halt den Mund!“, wütend stieß Blair erneut zu. Dieses Mal jedoch schneller und öfter. Er wich erneut aus. „Was ist das?“, sagte sie verwirrt und verzweifelt, „Ich dachte ich bräuchte die Siegel… um dich zu besiegen…“ „Du hast nie lernt damit umzugehen… Du hast sie, aber du weißt nichts über sie. Dummes Ding…“, er seufzte und schlug mit der Sense zu. Nur um ein Haar konnte sie sich ducken, sonst hätte er sie geköpft. Geschockt versuchte sie aus dieser Haltung zuzuschlagen, doch erneut war ihr Gegner in der Lage ihr mit Leichtigkeit auszuweichen. „Du kannst für immer so weiter machen, aber es wird nichts nützen…“, lachend schlug er die seine Sense gegen ihren Speer. Er drehte die Hand beinahe kunstvoll und riss die Waffe dann in einer schnellen Bewegung nach oben. Der Speer wurde so aus Blairs Hand gedrückt und sie musste zurücktaumeln um dem Schlag der Sense auszuweichen. „Aber ich dachte…“ „Du dachtest, wenn du versagst bei den Prüfungen seid ihr verloren? Ihr seid auch mit den vier Drachen verloren… Du bist unerfahren.“ Der Speer schlug einige Meer auf dem Boden mit einem klauten Klirren auf. „Du kannst nicht einmal fliegen, in dem kleinen Raum hier, jedoch… Sei froh… Im Fliegen wärst du mit erst Recht unterlegen!“ Er holte weit aus und nährte sich ihr mit schnellen fast tänzerischen Bewegungen. Blair wich immer weiter zurück. War das nun das Ende? Hatten sie ihn doch unterschätzt? Sie dachte… Nur mit den Drachen hätte sie ihn besiegen können, aber es fehlte wohl an mehr… „Es fehlt dir an nichts! Bring ihn um“, die Stimme schrie in Blairs Kopf. „Es gibt immer andere Wege zu gewinnen… als rohe Gewalt…“, hielt der Wasserdrache dagegen… Der ehemalige Mensch seufzte. So viele Ideen… aber keine Auswege… Ihr Blick fiel auf den Speer am Boden… Und da kam ihr eine ganz eigene Idee... Sie wartete seinen nächsten Schlag ab und wich aus, doch dieses Mal nicht nach hinten, sondern zur Seite. Sie war sich zur Seite auf den Boden und krabbelte so schnell es ging zu ihrem Speer. Er lachte: „Sieh an, auch die Neue kann alte Tricks lernen…“ Er sprang auf sie zu und holte im Sprung aus, doch dieses Mal konnte sie ihn mit dem Speer abwehren. Sie hielt ihn waagerecht vor ihren Körper und die Sense stieß gegen den Stab des Speeres. Mit einem leichten Keuchen konnte Blair ihn wegstoßen und wieder aufstehen. Ihrem Gegner war das ein kurzes Klatschen wehrt. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Bitte… Bitte mach mir keine Hoffnung, du könntest doch noch gewinnen. Es ist hoffnungslos.“ „Warum soll ich dir keine Hoffnung machen? Willst du verlieren?“, fragte sie zynisch. Er lachte: „Vielleicht. Aber so verschwendest du nur meine Zeit. Es ist irgendwie unfair… Ich hatte gehofft, gegen die legendäre Auswählte zu kämpfen und nicht gegen einen Grünschnabel wie dich… Aber daran kann ich nichts mehr ändern.“ Dann holte er weit mit der Sense aus und griff erneut an. Sie sah den Angriff voraus und wollte ihn abblocken. Einen Moment zu spät erkannte sie, dass es bloß eine Finte gewesen war. Der wahre Schlag traf sie und schleuderte sie zu Boden. Mit langsamem Schritt kam über zu ihr und sah auf sie herab. „Blair… Es war mir eine Ehe… Schade… dass es so und jetzt enden muss…“ Er holte aus und sie schloss die Augen… Kapitel 22: Episode 22 (Staffelfinale) : Der Angriff auf alles – Teil 2 ----------------------------------------------------------------------- Episode 21 (Staffelfinale): Der Angriff auf alles – Teil 2 Einen Moment lang war sich Blair hundertprozentig sicher, dass das das Ende war. Doch dann fühlte es sich an, als würde die Zeit einfrieren. Sie öffnete die Augen wieder und nichts passierte. Alles war pausiert. Nur die Stimmen in ihrem Kopf hatten keine Pause. „Das war ein verrückter Plan!“, sagte der Wasserdrachen. „Nein! Wir hätten das schaffen können! Wir hätten ihn vernichtet! Wenn ihr sie nicht mit euren sicheren und feigen Plänen verwirrt hatten!“, schrie der Feuerdrache. „Unsinn… Wir hätten es nie geschafft. Sei realistisch“, war die Meinung des Erddrachen. „Wir hätten nie kämpfen sollen…“, seufzte der Winddrache. „Feiglinge!“ „Manchmal ist es besser vorsichtig als waghalsig zu sein!“ „Aber wenn man zu vorsichtig ist… dann kann man andere vielleicht nicht beschützen. Man muss seine Freunde beschützen!“ „Und dafür selbst in den Tod rennen?“ „Hätten wir von Anfang an richtig gekämpft hätten wir den Zwerg vernichtet!“ „Ruhe!“, schrie Blair und seufzte, „Haltet endlich die Klappe…“, sie hielt sich den Kopf und schloss die Augen. Das war einfach nicht auszuhalten… „Was hast du jetzt vor?“, fragte der Wasserdrache. Sie seufzte: „Ich weiß es doch auch nicht…“ Sie warf einen Blick auf ihre Hände. Auf die Siegel. „Da muss doch eigentlich irgendeine Power drin versteckt sein, oder? Irgendwas… Allmächtiges oder so… Was ihn sofort vernichtet… Oder uns zumindest die Flucht ermöglicht…“ „Ich weiß nicht so recht, ob du dir das richtig vorstellst…“, setzte ihr Drache an, doch da stand ihr Entschluss bereits fest. Es hatte bei der ersten Verwandlung doch auch funktioniert! Sie musste sich einfach konzentrieren. Worauf auch immer… Es würde funktionieren! Was auch immer... „Komm schon… Komm schon! Tu was! Was Nützliches! Was Hilfreiches! Rette uns!“ Sie starrte auf ihre Hände, als ob sie dort eine Antwort oder ähnliches erwarten würde und dann… Zwischen ihren Händen entstand ein Licht. Ein helles, weißes Licht. Geformt wie eine Kugel. Sie wurde immer großer und größer. Blair spürte Hitze und Kälte zugleich und auf einmal lief die Zeit wieder normal. Doch die Lichtkugel bestand noch immer. Und nicht nur das. Sie wurde immer größer, bis sie den ganzen Raum gefüllt hatte und dann durch einen lauten Knall den ganzen Raum erschütterte. Der ganze Raum wackelte und füllte sich mit Rauch. Blair sprang auf und sah sich um. Sie konnte leicht durch den Raum sehen und betrachtete, wie überall Freunde von ihr sich wieder aufrichten und bewegten… „Unglaublich… Du hast… etwas geschafft“, sagte der Wasserdrache, „Die perfekte Kombination der Elemente…“ „Aber…“, flüsterte Blair, „Es hat keinen Schade gemacht…“ „Das nicht, doch du hast das Feuer benutzt um Rauch zu erzeugen, damit die Flucht möglich ist. Und gleichzeitig ist der Rauch mit den Attributen von Wasser und Erde versehen… Das bedeutet der Rauch heilt deine Freunde und gibt ihnen neue Kraft… Sie werden fliehen können. Vielleicht war es wirklich zu früh zu kämpfen, doch wir haben es geschafft die Flucht zu ermöglichen…“ Blair lächelte. Das klang gar nicht so schlecht… Und dann tat sie das einzige, was ihr in dieser Situation noch richtig vorkam: Sie schrie. Einmal laut: „Flieht!“ Irgendwas in ihr sagte ihr, dass wenn sie alle gemeinsam fliehen würden, man sie aufhalten konnte… Doch allein war es viel sicherer oder? Während sie hoffnungsvoll ihre Freunde beobachtete, packte eine kalte Hand ihren Arm… „Blair…“, flüsterte Kei und sah durch den Raum. Sie konnte Energien sehen, überall verteilt. Doch ihr Kopf schmerzte. Der Schlag hatte sie besonders stark getroffen und Regeneration durch den Rauch kam bei der Energiefängerin am schwächsten an… Es war ihr ein Rätsel, doch anstatt geheilt zu werden, verlor sie immer mehr Kraft… Vorsichtig richtete sie sich auf, doch sie drohte bereits wieder zu Boden zu fallen, da packte sie jemand am Arm. „Was…“, murmelte sie. „Wir gehen hier raus…“, sagte Nehr, „Auf dem schnellsten Weg!“ „Nein… Blair…“, flüsterte sie. „Blair wird bestens ohne uns auskommen!“, meinte er und zog sie einem der Fenster. „Aber…“ „Du musst hier dringend raus!“, er sprach bestimmt. „Nein… wieso… Mir… geht es super…“, sie zog an seinem Arm und versuchte sich zu befreien, doch sein Griff war zu stark und sie viel zu geschwächt. „Rede deinen Unsinn!“, sagte er, während er das Fenster öffnete, „Du hast fast keine Energie mehr!“ „Das stimmt nicht… Dieser Rauch… ist voll von Energie…“, flüsterte sie und hustet. „Deshalb ja. Diese Energie greift sich an…“, vorsichtig schob er ihr Gesicht zur frischen Luft. „Das ist doch… Blödsinn…“, murmelte Kei erschöpft. Nehr seufzte: „Nein. Du hast die dunkle Energie aus dem Raum absorbiert um dich am Leben zu halten! Da du aber mit dunkler Energie gefüllt bist, ist die helle Energie mit der Blair den Raum geflutet hat für dich schädlich! Du musst hier raus!“ „Klingt… gar nicht… so unlogisch…“, ihr Kopf sank kraftlos nach vorne. Besorgt sah der Kämpfer sie an. „Dann eben anders…“, murmelte er, nahm sie auf den Arm und sah nach draußen. Zum Glück war er sicheres Landen geübt und die Bibliothek lag dicht über dem Boden. Er atmete tief durch und sprang mit ihr nach draußen… „Aaron! Aaron, was hast du?“, Ace rannte auf ihn zu und half ihm auf. Der Elf legte eine Hand an seinen Kopf und seufzte. „Mein Kopf… schmerzt ein wenig, aber das ist in Ordnung… Wir müssen hier weg.“ Die Wandlerin nickte besorgt und sah sich um. Sie waren dicht an der Tür. „Dann lass uns schnell gehen.“ „Nein…“, murmelte er kränkelnd. „Warum nein?“, sie war überrascht und sein Husten zwischen den Silben machte ihr Angst. Mit leicht zitternder Hand deutete er auf Proo. Er war immer noch zwischen zwei Regalen ganz in der Nähe eingeschlossen. „Wir… können nicht ohne ihn gehen… Ich kann nicht…“ Verständnisvoll nickte sie und eilte – so schnell das mit dem hustenden Aaron ging – zu dem Feuerdrachen. Offensichtlich schien Aaron der Rauch nicht so zu helfen, wie ihr. Auch Proo sah erschöpft aus, jedoch wurde seine Kraft von Sekunde zu Sekunde mehr. Er versuchte sich selbst zu befreien, doch es ging nicht. „Warte…“, keuchte Aaron und packte eins der Regale. Ace stellte sich neben ihn und gemeinsam schafften sie es, ihren Freund von der Fall ezu befreien. „Danke…“, seufzte dieser und richtete sich richtig auf. „Dann lasst uns jetzt von hier verschwinden!“, sagte die Wandlerin und packte Aaron an der Hand. Proo blickte in den Raum, dorthin wo er Blair vermutete. Ace folgte seinem Blick. „Aaron muss dringend hieraus!“ „Aber Blair…“ „Sie hat es geschafft uns zu retten! Sie wird uns folgen! Wenn sie nicht schon längst draußen ist“, sie packte ihn am Arm, „Du hast sie doch gehört! Wir sollen hier raus!“ Der Elf an ihrer Hand hustete stark. Proo blickte die Beiden an und nickte: „Gut… gehen wir…“ „Mika? Mika! Oh verdammt!“, Neya schaufelte die Bücher zurück und warf sie unachsam nach hinten, bis sie endlich ihre Freundin unter dem Stapel gefunden hatte, „Oh nein… Mika… Mika sag doch was!“ „Du…“, flüsterte die Fee, „Du riechst nach Fleisch…“ Der Erddrache begann zu lachen und schloss sie stürmisch in die Arme: „Oh ich bin so froh, dass es dir gut geht!“ „Ja… Ich auch…“, die Angesprochene lächelte, „Aber… Ich fühle mich nicht gut…“ „Was? Was ist los?“ „Sie ist eine Fee… Das heißt, sie verträgt weniger Schläge als andere Wesen. Ihre Wunden brauchen ein bisschen länger um zu heilen“, erklärte Hana. Erschrocken drehte Neya sich zu ihm um und seufzte: „Oh gut… Du bist hier…“ Lächelt beugte die Elfe sich zu den Beiden runter: „Aber durch den Rauch wird alles besser… Wir sollten uns auf den Weg hier raus machen…“ „Ja, das ist ein guter Plan!“, bestätigte Neya und drückte ihre Freundin an sich. „Neya… So schlecht… geht es mir gar nicht… Ich kann alleine gehen. Wirklich!“, sagte Mika, während der Drache sie auf ihre Arme hob. Hana musste leicht kichern: „Wenn ihr fertig seid mit strei… argumentieren, könntet ihr euch dann bitte daran erinnern, dass das hier immer noch ein Schlachtfeld ist?“ Neya nickte und stürmte zur Tür. „Was wird aus Blair?“, warf Mika auf. Hana drehte sich um: „Sie wird es schaffen… Sie ist immerhin viel stärker als wir alle…“ „Baku! Baku, geht es dir gut?“, aufgeregt kam Sarina auf ihren Freund zu gerannt. „Ja! Und dir?“, er sah sie an. Auch sie nickte. Glücklich schloss er sie in die Arme. „Das ist gut! Aber wir müssen weg hier…“ „Wir wollen jetzt also wirklich fliehen…“, murmelte sie. „Wir haben versagt, bevor wir überhaupt angefangen haben…“, sagte er enttäuscht. „Dann müssen wir eben beim nächsten Durchgang gewinnen!“, lachte Chel und kam durch den Raum zu den Beiden herüber. Er stützte Kon, der leicht humpelte. „Du siehst alles viel zu leicht…“, seufzte Baku, „Und wir müssen hier raus!“ „Und ausgerechnet du wirst Kei vor paranoid zu sein!“, meinte Kon lächelnd. „Na und? Sie hatte Recht hierüber! Er wird uns umbringen, wenn wir nicht verschwinden!“, sagte Baku bestimmt. „Wohl wahr“, sagte Sarina und packte ihren Freund am Arm um ihn aus der Bibliothek rauszuziehen. „Raika!“, Loki rannte auf sie zu und zog die Fischmenschen wieder auf die Beine. Diese schaute sie dankend an. „Danke… Und jetzt?“ „Wir nehmen den Hinterausgang aus der Bibliothek!“, meinte Loki, „Über den können wir das Schulgebäude schneller verlassen!“ Raika nickte: „Das klingt gut!“ Loki nickte und packte sie am Arm und ging mit ihr an den Wänden entlang. „Woher kennst du diesen Geheimgang…“, fragte die Fischmenschin erstaunt. Währenddessen schob der Feuerdrache ein Regal zur Seite und offenbarte eine geheime Tür… „Ich weiß nicht… manchmal findet man es einfach…“, sie grinste, „Und jetzt lass uns schnell abhauen!“ „Ja…“ Sie verschwanden in der Dunkelheit. „Loki?“ „Ja?“ „Glaubst du Blair schafft das?“ „Ich hoffe es…“ Blair drehte sich um und starrte in das Gesicht des Bösen. Seine Hand war eiskalt und umklammerte ihren Arm. Sie schluckte stark. Sollte sie die einzige sein, die nicht in die Freiheit kam? Sein Atem war schwer. Er seufzte und sah sie an. Dabei war er ihr so verdammt nahe… „Blair…“, flüsterte er und seine Stimme klang komisch und verzerrt. Mit einem kräftigen Ruck befreite sie sich aus seinem Griff. „Lass mich los!“ Er grinste: „Blair… Danke… danke…“ „Was?“, sie sah ihn verwirrt an, da schubste er sie aus dem Rauch und von sich weg. Als sie sich umsah, erkannte sie seine Umrisse im Rauch, doch er tat nichts. Er verfolgte sie nicht, er griff sie nicht an, er stand einfach da… Und er hatte Danke gesagt. Warum hatte er Danke gesagt? Doch sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Sie rannte los. Sie rannte davon. Aus der Bibliothek hinaus. Aus der Schule und in den Wald hinein. Als sie sich umdrehte, sah sie die Schule, um sie sich dunkle Wolken gebildet hatten. Es regnete und stürmte nicht mehr. Tatsächlich schien über dem Wald die Sonne. Doch um die Schule hatte sich alles verdunkelt. Kaum ein Sonnenstrahl erreichte noch das Schulgelände. Es sah beängstigen aus. Blair lief solange bis sie sich sicher fühlte. Mitten im Wald blieb sie erschöpf stehen und blickte in den blauen Himmel über hier. Hier sah alles so aus, als sei es in Ordnung. Aber ihr spuckten die Worte des Bösewichtes in den Ohren… Sie war zu schwach gewesen… und sie hatte noch viel zu lernen… Und er hatte sich bei ihr bedankt… Wofür war dieses „Danke“ gewesen? Was hatte sie in seinen Augen richtig gemacht? Und hieß das nicht… Sie hatte schon wieder versagt? Wenn er sich darüber freute? Hatte sie etwas falsch gemacht? Warum… Danke? Erschöpft lief sie sich ins Gras fallen und blickte zum Himmel. Hauptsache sie wusste, dass ihre Freunde in Sicherheit waren… Das war in diesem Moment für sie das Wichtigstes. Was kümmerte sie schon ein blödes Danke von so einem Idioten? Für einen Moment lang schien die Sonne und die Welt war gerettet. Für einen Moment lang… Kapitel 23: Episode 1: Unter toter Erde --------------------------------------- Episode 1: Unter toter Erde „Blair! Blair, wach auf! Wir müssen die anderen Suchen!“, versuchte die Stimme in ihrem Kopf sie zu wecken. Seufzend öffnete der ehemalige Mensch die Augen. Sie war wirklich eingeschlafen? Das musste die Anstrengung gewesen sein… Müde richtete sie sich auf und sah sich um. Es war dunkle. Der Wald war dunkel. „Ist… Ist es Nacht? Oder…“, sie schluckte, doch von hier konnte sie die Schule nicht mehr sehen. Der Wasserdrache seufzte: „Ich befürchte die Dunkelheit breitet sich über das ganze Gebiet aus…“ „Dann sind wir hier nicht mehr sicher… Gehört das zu seinem Plan?“, schnell richtete das Mädchen sich auf. „Ich weiß es nicht…“ „Wir müssen dringend die anderen finden“, sagte Blair und sah sich zitternd um. „Das klingt nach einem guten Plan!“ „Nehr?“, Kei erwachte in seinen Armen und sah verständnislos zu ihm hoch. Der Kämpfer grinste leicht: „Hättest du lieber auf dem Boden geschlafen?“ Sie sah ihn verwirrt an und stand auf: „Was soll das…“, fragte sie und seufzte. Der Kämpfer verzog das Gesicht: „Ich wollte dir nur helfen. Kein Grund, so zickig zu regieren…“ Sie seufzte: „Du hast Recht… Was ist passiert?“ Er zuckte mit den Schultern: „Blair hat gegen ihn verloren. Aber wir konnten entkommen… Mehr weiß ich nicht. Was spürst du?“ Kei blickte sich um und seufzte: „Dunkle Energie… Überall… Die Bäume… Nein, der ganze Wald stirbt.“ „Ich verstehe nichts von diesem ganzen biologischen Kram… Was bedeutet das?“, fragte er sie. „Ähnlich wie Elfen… Bestehen Bäume aus heller Energie… Doch er flutet das gesamte Gebiet mit dunkler Energie. Das bedeutet, die Bäume müssen diese fremde Energie aufnehmen und das ist… tödlich für sie… In kürzester Zeit wird der gesamte Wald tot sein… Schau dich nur um…“ Er folgte der Aufforderung. Die Rinde der Bäume wurde grau und die Erde schwarz. Der Himmel war ebenso dunkle. Es war um genau zu sein sogar ziemlich schwer sich um zu sehen, denn es war wenig zu erkennen. Es war dunkel geworden. Doch die Dunkelheit war anders, als die, die kam, wenn es Nacht wurde. Diese Dunkelheit war drückend und schwer. Sie lag auf den Schultern und drückte einen weiter zu Boden. „Wir sollten zusehen, dass wir die anderen finden…“, sagte er. „Und eine Plan schmieden…“ „Was ist das für eine schreckliche Dunkelheit?“, beschwerte Raika sich. Loki schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht, so etwas habe ich noch nie gesehen.“ „Das ist schrecklich! Man sieht ja nicht einmal, wo man hin geht! Wenn es Nacht wäre müsste wenigstens irgendwo der Mond sein, oder?“, seufzte die Fischmenschin. „Ich befürchte… Das ist keine natürliche Dunkelheit…“, seufzte der Drache. „Heißt das, dieser Irre ist schuld daran?“ „Es liegt nahe…“, seufzte öffnete Loki ihre Hand und erzeugte eine kleine Flamme. Die Sicht wurde besser, aber noch lange nicht so gut, dass man sich hätte orientieren können. „Oh man…“ Der Feuerdrache sah sich um und überlegte, wie groß sie die Flamme wohl machen konnte, ohne Gefahr zu laufen, den Wald in Brand zu stecken, doch es zeigte sich, dass diese Gedanken gar nicht nötig waren. „Hey! Hey, ist da vorne jemand?“, schrie eine Stimme, die die beiden Freundinnen nur zu gut kannten. Blair kam atemlos in ihr Lichtfeld gelaufen. Lächelnd blickte sie die Beiden an. „Ich habe jemandem gefunden!“ „Warst du die ganze Zeit alleine unterwegs?“, fragte Raika. Blair nickte: „Mehr oder weniger… Ihr seid nur ihr zwei?“, sie sah sich um. „Ja, wir sind durch einen Geheimgang raus…“, meinte Loki. „Gut“, nickte der ehemalige Mensch, „Wir müssen die Anderen finden!“ „Wie geht es dir?“, fragten die Beiden besorgt. Doch Blair winkte ab: „Gut soweit! Es ist jetzt wichtiger, dass wir die Anderen finden!“ „Neya, Mika… Können wir… einen Moment warten?“, fragte Hana und bliebt stehen. „Was ist denn?“, der Erddrache drehte sich zu ihr um, „Wir müssen weiter! Wir müssen die anderen finden!“ „Es ist die Luft…“, die Elfe hustete leicht, „Sie ist so schwer… Habt ihr keine Probleme?“ Neya schüttelte den Kopf: „Nein.“ „Ich habe leichte Kopfschmerzen…“, murmelte Mika. „Es ist wie… Giftgas…“, seufzte Hana und stützte sich auf ihren Beinen mit den Händen ab. „Ist es so schlimm?“, fragte Mika und seufzte, „Das muss an der Elfenenergie in dir liegen… Diese Dunkelheit bekommt dir nicht…“ „Denke ich auch…“, seufzte sie und atmete tief durch. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte auch Neya besorgt. Hustend richtete Hana sich wieder auf: „Keine Sorge… Es geht schon…“ „Sicher?“ „Ja… Lass uns weiter gehen…“ „In Ordnung…“ Die drei Magier saßen gemeinsam mit Chel an einem selbst gezündeten Lagerfeuer. Sarina seufzte: „Was glaubt ihr wird aus den Leuten, die noch im Schloss waren?“ „Die werden jetzt bestimmt zu Zombies und Sklaven des Bösen!“, lachte der Drache. „Chel! Hör auf mit dem Mist!“, fauchte Sarina und seufzte. Mit trübem Blick sah sie ins Feuer, „Was ist wohl aus den anderen geworden ist?“ Baku legte den Arm um sie: „Es geht ihnen sicher gut…“ „Das denke ich auch“, sagte Kon, „Dank Blair haben wir es alle aus der Schule raus geschafft.“ „Und was ist mit Blair?“, fragte Chel und legte den Kopf schief, „Hat sie sich geopfert!“ „Nein! Nein, das hat sie sicher nicht!“, meinte Sarina bestimmt und ließ dann den Kopf hängen, „Und was… wenn doch…?“ „Wir sind verloren… Wenn es so ist…“, murmelte Kon. „Wir müssen irgendetwas tun!“, sagte Chel. „Und was?“, fragte die Magierin nach, „Wenn wir losgehen, dann laufen wir Gefahr und heillos zu verlaufen! Und wenn wir versuchen mit einer großen Flamme auf uns aufmerksam zu machen, dann könnten wir die Aufmerksamkeit des Feindes auf uns ziehen… Also? Was willst du tun?“ Der Winddrache seufzte: „Ich weiß es doch auch nicht…“ „Ich würde ja gerne etwas tun…“, sagte Sarina seufzend, „Aber es ist am sichersten, wenn wir hier bleiben und warten…“ Die anderen Magier nickten zustimmend… wenn da nur nicht die Sorgen wären, die sie sich alle machten… Aarons Zustand wurde immer schlimmer. Er ging auf Proo gestützt – eigentlich wurde er mehr von dem Feuerdrachen hinter sich her geschliffen, anstatt er sich selbst viel zu bewegen. Er war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. „Was ist mit ihm?“, fragte Ace besorgt und sah Proo von der Seite an. Doch dieser schüttelte den Kopf: „Ich kann es dir nicht sagen…“ „Verdammt…“, fluchte die Wandlerin. „Ich…“, keuchte Aaron. „Spar dir die Kraft…“, seufzte Proo, „Keine Sorge, Ace und ich kriegen das schon hin. „Genau! Ruh dich aus!“, pflichtete diese ihm bei. „Nein…“, flüsterte der Elf und deutete mit seinem Arm nach jetzt, „Dort… der Wald… brennt… ich kann es… spüren… Feuer…“ Die Anderen folgten seinem Arm und starrten in die Dunkelheit. „Bist du dir sicher?“, fragte Proo ernst. „Ja… ganz sicher…“, keuchte er, „Das ist… nicht natürlich… Irgendjemand… hat Feuer gemacht…“ „Und wenn das eine Falle ist?“, warf Ace besorgt ein. Der Feuerdrache sah sie an: „Aber vielleicht ist es jemand, der Aaron helfen kann?“ Das Mädchen nickte: „Gut, wir müssen dort hin!“ „Hast du die Wünschelrute noch?“, fragte Nehr im Gehen. Kei nickte: „Ja, und du dir Karte?“ Der Kämpfer stimmte zu. „Kei… Wir müssen über etwas reden…“ „Über was?“, sie sah ihn fragend an. „Über uns.“ „Glaubst du nicht, es gibt bessere Zeitpunkte, als jetzt gerade? In einem sterbenden Wald. In einem dunklen Energiefeld?“, leicht gereizt sah die Energiefängerin ihn an. Er seufzte. „Und du hattest gesagt, du könntest warten!“ „Schön, ich hab die ganze Zeit gelogen! Bist du jetzt glücklich?“ „Nicht wirklich! Sehe ich so aus?“ „Warum willst du nicht darüber reden?“ „Ich will nichts zerstören…“, sie seufzte und drehte den Kopf weg. „Kei, schau mich an! Was zum Teufel sollte schon zerstört werden? Was sollte schon schief gehen?“ Sie sah ihn an: „Das war wohl mit Abstand die unpassendste Metapher für diesen Moment!“ „Tut mir leid…“, er seufzte und dann küsste er sie einfach. Erschrocken sah sie ihn an: „Du willst es nicht verstehen.“ „Richtig. Ich will es nicht verstehen. Komm schon… Kei… Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es so schrecklich für dich sein kann, dir einzugestehen, dass wir zusammen gehören!“, er legte die Arme um sie. Seufzend blickte sie ihn an und musste lächeln. Es war unfassbar, wie er selbst in diesem Moment so… er selbst sein konnte. Und wie Recht er doch hatte… „Das mit dem Licht ist echt irgendwie praktisch…“, meinte Blair und betrachtete die Flamme in ihrer Hand. „Du wolltest Anfangs ja nicht glauben, dass auch Feuer etwas Gutes haben kann“, scherzte Loki. Der ehemalige Mensch nickte und sah sich um: „Es wirkt hier alles irgendwie so… Schrecklich trostlos… und tot…“ „Ja… Es ist beängstigend…“, murmelte Raika und zuckte zusammen, „Hab… Habt… ihr das auch gehört?“, fragte sie ängstlich. „Was meinst du?“, der Feuerdrache zog eine Augenbraue hoch. Auch Blair wirkte verwirrt: „Was hast du gehört?“ „Es… Es klang wie ein Husten… Habt ihr nichts gehört?“, sie schluckte, „Ob dieser Bösewicht uns verfolgt?“ „Warum sollte er das machen? Und erst Recht: Wie hätte er uns finden sollen?“, Loki schüttelte den Kopf. „Aber da ist etwas! Hinter uns!“, beharrte Raika zitternd. Blair drehte sich um und seufzte: „Na dann. Bleiben wir hier stehen und warten… Wir haben Licht. Wir sehe sie also, bevor sie uns sehen…“ „Ist es nicht eigentlich… anders-“ „-Vollkommen egal jetzt! Da kommt tatsächlich wer!“ „Hallo? Bitte, wir sind keine Feinde… Blair? Loki? Raika?“, glücklich rannte Neya auf sie zu, „Gott sei Dank, wir haben euch gefunden!“ Glücklich liefen die Drei ihr entgegen. Hana keuchte lächelnd: „Wie schön… dass es euch gut geht…“ „Was ist mit ihr?“, fragte Blair besorgt. „Es ist die Dunkelheit…“, erklärte Mika, „Sie schadet uns… ein wenig…“ „Verständlich…“, murmelte Raika. Hana keuchte: „Es geht… Es geht…“ „Wir müssen schnell einen Weg hier raus finden…“, sagte Blair. „Und wie?“, Loki schüttelte den Kopf, „Selbst wenn wir Orientierung in diesem riesigen Wald hätten… In der Dunkelheit ist es unmöglich herauszufinden… wo wir sind…“ Sarina erblickte die drei Gestalten, die auf sie zu kamen als erstes. Sie sprang auf und stürmte auf sie zu. „Oh verdammt… Was ist los mit ihm?“, erschrocken deutete sie auf Aaron. „Wir haben keine Ahnung…“, gestand Proo und setzt den Elf am Feuer ab. „Er sieht gar nicht gut aus…“, murmelte Sarina besorgt. „Sogar noch schlechter als sonst…“, meinte Baku und erhielt böse Blicke dafür. Nur Chel grinste ebenfalls. „Was kann das sein?“, fragte Kon leicht verwirrt, da kam jemand ans Feuer, der die Antwort kannte. „Es ist die Energie hier“, sagte Kei. Gemeinsam mit Nehr hatten auch sie die Feuerstelle der Magier gefunden. „Die dunkle Energie hier schadet ihm… So wie allen Elfen… Sie ist zu stark…“, die Energiefängerin seufzte, „Dieser Ort wird uns über kurz oder lang alle schwächen wenn nicht sogar töten.“ „Was?“, geschockt starrten die Anderen sie an. „Ist das etwas sein Plan?“, fragte Kon nachdenklich. „Uns so auszurotten ohne etwas tun zu können…“, murmelte Sarina und nickte, „Das klingt nach diesem Bösewicht…“ „Was sollen wir jetzt tun?“, frage Ace verzweifelt und sah Kei an. Diese Seufzte: „Er braucht eine Energiebehandlung… Möglichst schnell…“ „Da hinten ist auch Feuer…“, rief Neya erfreut aus und zeigte nach vorne. Erleichtert seufzte Blair, sie stützte mittlerweile Hana. Nicht weil diese nicht mehr konnte, sondern weil es einfach leichter für sie war, mit Hilfe zu gehen. „Super… Das müssen die Anderen!“, sagte Raika glücklich. „Haben wir es endlich geschafft?“, fragte Mika seufzend. „Klingt… gut…“, seufzte Hana. Blair nickte und sie machten sich müde und überanstrengt auf dem Weg zu der Feuerstelle. Glücklich schlossen die Anderen sie in die Arme… „Wir sind komplett…“, murmelte Sarina glücklich, „Wir haben es alle geschafft…“ „Alle?“, murmelte Ace, die neben Aaron kniete. Kei seufzte und sah die Anderen an. Blair blickte erwartungsvoll zu der Energiefängerin, als ob diese wüsste, was zu tun war. „Wir haben den Kampf um die Schule verloren…“, murmelte sie. „Und jetzt?“, fragte Blair verzweifelt, „Was machen wir jetzt?“ „Wir müssen weg hier…“, sagte Baku. „Wahres Wort…“, pflichtete Kei bei, „Aaron wird der erste sein, der hier stirbt. Hana wird ihm folgen. Dann erwischt es die Elfe… und nach und nach jeden von uns… Er verbreitet im ganzen Gebiet die dunkle Energie. Und sie ist anders als gewöhnliche dunkle Energie. Diese hier ist aggressiv… Sie wird die Energie aus euren Körpern verdrängen und aufsaugen, bis hier leer seit… Es ist die stärkste Waffe. Wir können nichts dagegen tun und wir können sie nicht sehen…“ Erschrocken sahen die Anderen sie an: „Gibt es keinen Ausweg?“ „Ausgerechnet die Elfen, die uns aus dem Wald bringen können, haben keine Energie mehr um mit dem Wald zu kommunizieren“, sagte Nehr, „Wir sitzen hier fest.“ „Aber… dann werden wir hier sterben…“, murmelte Blair und wurde bleich. Doch die Energiefängerin schüttelte den Kopf: „Es gibt einen Ort, an den wir flüchten können… Das Reich der Energiefänger. Es ist durch Portale erreichbar. Ich kann eins beschwören…“ „Veto! Das Reich der Energiefänger! Oh nein!“, sagte Nehr und schüttelte den Kopf. Baku nickte heftig: „Wir sollen uns diesen Seelenfressern ausliefern?“ „Ist das wirklich so schlimm?“, fragte Blair. „Es ist als ob du ein Steak vor deinem Haustier in Sicherheit bringen willst und es stattdessen in einen Käfig voller Feuerdrachen wirfst: Kein bisschen produktiv!“, sagte Nehr, „Sie werden uns fressen!“ „Sie fressen keine Schutzsuchenden!“, sagte Kei bestimmt und leicht wütend. „Tu es!“, sagte Blair entschieden, „Ich will hier nicht sterben! Ist mir egal! Ich werde lieber von Energiefängern gefressen – auch wenn ich nicht glaube, dass das passiert – als hier zu ersticken und all meine Freunde mit in den Tod zu reißen!“ Wütend sah sie die anderen Beiden an. „Danke…“, sagte Kei lächelnd, „Es ist ebenfalls die einzige Möglichkeit Aarons Leben zu retten. Nur im Reich der Energiefänger kann er die Behandlung erhalten, die er braucht… Sein Zustand ist… unbeschreiblich schlecht… um ehrlich zu sein…“ „Dann sollten wir uns beeilen!“, sagte Blair bestimmt. Und in der nächsten Episode: Das ist Darien. Und Darien ist… Darien: Ich bin Arzt. Und außerdem ist er noch… Blair: So charmant und… so gut aussehend… Der Einzige, der irgendwie nicht mit ihm glücklich ist… Proo: Ich hasse den Typen… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 24: Episode 2: Entschuldigung, ich bin Arzt --------------------------------------------------- Episode 2: Entschuldigung, ich bin Arzt „Das ist das Reich der Energiefänger?“, fragte Blair erstaunt. Vor ihren Augen baute sich eine Stadt auf, die vollständig unter der Erde lag. Die Erde war schwarz und die Häuser schlossen direkt an die Wände an. Das gesamte Reich der Energiefänger lag weit unter der Erde und war wie eine Art riesige Höhle… „Alles hier… fühlt sich so tot an…“, murmelte Raika und sah sich skeptisch um. „Es ist grau… und kalt…“, seufzte Blair, „Und gleichzeitig… irgendwie beeindruckend…“ Sarina schüttelte den Kopf: „Ich glaube nicht glauben, dass hier jemand lebt… Das muss einen doch depressiv machen?“ Kei schüttelte den Kopf: „Nicht mehr, als man es auch sonst wird…“ Die Gruppen stand nur wenige Minuten am Stadtrand, als bereits drei bewaffnete Personen auf sie zuliefen. „Wer seit ihr und was wollt ihr?“, knurrte der Vorderste finster. Blair, die ihm am nächsten stand, schluckt ein wenig ängstlich. Da brach Aaron endgültig zusammen und landete auf dem dunklen Erdboden. Kei trat vor: „Wir brauchen einen Arzt! Wir brauchen… Darien…“ Die Wachen zögerten einen Moment, dann nickte sie und eilten davon. „Aaron… Aaron…“, Ace kniete sich zitternd neben ihn. Er keuchte: „Es… Es geht schon…“ „Komm schon, Alter…“, auch Proo sah ihn besorgt an, „Du darfst jetzt hier nicht schlapp machen. Wir haben es fast geschafft.“ „So, ich habe gehört… Ich braucht es einen Arzt!“, lachte eine raue Stimme und ein junger Mann mit kurzem schwarzen Haar trat auf, dann erblickte er Blair. Grinsend ging er auf sie zu: „So, ich sehe schon. Ein klassischer Fall von… so attraktiv, dass es schon weh tut.“ Blair wurde rot und deutete steif auf den am Boden liegenden Aaron. Kei schüttelte den Kopf: „Darien! Er ist der Patient… Benimm dich fünf Minuten…“ Der junge Mann, der offensichtlich auf den Namen Darien hörte, seufzte laut und dann sah er Aaron an und seine Augen weiteten sich. „Aber hallo… Oh… Oh… Ja… Ich sehe… das sieht aber… schlecht wäre ein Kompliment…“, er seufzte, „Dunkle und helle Energie verschmelzen in seinem Körper mit einander…“ Er kniete sich neben den Elfen. „Ich hab schon gesagt, dass rein helle Energie in Elfenkörpern gefährlich ist… Es macht sie so zerbrechlich… Kannst du aufstehen?“ „Schwer…“, keuchte Aaron und sah ihn an. „Ja, am besten bewegst du dich nicht, wenn es dir schwer fällt… Oh… oh man… Ich hab noch nie so eine schreckliche Vermischung von Energien gesehen… Das sieht richtig übel aus… Oh man… Also entweder… Bist du ziemlich sicher tot… oder ein verdammt gutes Versuchskaninchen… So was gab’s noch nie.“ „Darien!“, knurrte Kei. „Er wird weder sterben noch dein Versuchskaninchen sein! Heile ihn!“, fauchte Ace. Lachend sah der Energiefänger sie an. „Woho… Ein Drache im Körper eines Wandlers…“, er seufzte, „Ich tue mein bestes… aber…“ „Du bist nicht hilfreich, wenn du deiner Verwunderung über seine unmöglichen Chancen weiterhin Ausdruck verleihst…“, sagte Kei trocken von der Seite. Mit einem bitteren Unterton lachte er und blickte dann zu Blair. „Ein Freund von dir, Schönheit?“ Schwach nickte sie. „Dann wird es mir eine Freude sein, sein Leben zu retten“, er klatschte zwei Mal in die Hände und zwei Männer kamen mit einer Trage, „Bringt ihn zu mir. Ich kümmere mich sofort um ihn!“ Sofort luden sie ihn auf die Trage und trugen ihn davon. Darien blickte zu Kei: „Ich ahne, dass es einen schrecklichen Grund hat, warum ihr hier seid?“ „Da ahnst du richtig“, antwortete sie seufzend. „Dann bringst du sie am besten in den großen Hallen unter. Dort wird man sich am besten um sie kümmern.“ „Ich denke… Ich werde die nächsten Tage auch dort schlafen.“ „Tu, was du für richtig hältst“, seufzend sah er sie an, „Ich kümmere mich um den Elfen…“ Dann ging er schnellen Schrittes davon. „Hoffentlich begegnet ihm auf dem Weg keine hübsche Frau… ansonsten ist Aaron schnell vergessen“, seufzte Ace bitter. „Ach was… Darien ist eigentlich ganz okay…“, sagte Kei, „Und er ist der beste Arzt, den ich kenne…“ „Ach wirklich?“, skeptisch und ein wenig eifersüchtig sah Nehr sie an. „Ja, wirklich! Er ist ein sehr guter Freund. Schon immer gewesen“, seufzend schüttelte Kei den Kopf, „Ich zeige euch, wo ihr schlafen könnt.“ Die Energiefängerin führte sie in einen der Gänge zu einem großen Platz. Dort waren überall Betten und Tische mit Stühlen verteilt. In einer Ecke gab es zwei Türen. „Die Türen führen zum Wasser…“, erklärte Kei und sah sich um, „Sucht euch Betten aus…“ Blair war erstaunt: „Was genau ist das hier?“ Kei lächelte: „In dieser Halle wird den Schutzsuchenden Aufenthalt gewehrt. Energiefänger sind sehr pflichtbewusst, was das angeht… Dieser Ort – so dunkel er auch erscheinen mag – ist der einzige Ort auf der Welt, der mit neutraler Energie gefühlt ist. Das bedeutet, so wohl das Böse als auch das Gute kann hier überleben. Wohingegen in unserem bekannten Lebensraum normalerweise die helle Energie überwiegt, was es dem Bösen schwer macht dort zu überleben…“, und seufzend und leicht grimmig fügte sie hinzu, „Wenn es nicht gerade die Schule erobert und das Gebiet mit dunkler Energie flutet…“ „Wow…“, Blair musste lächeln, „Das klingt schön…“ „Schön?“, Sarina zuckte zusammen. Und auch Raika seufzte schwer: „Das bedeutet: Auch das Böse kann hier sein! Genau unter uns!“ „Hört auf so paranoid zu sein. Hier wird euch weder ein Energiefänger auffressen, noch wird das Böse euch berühren. Dieser Ort… Gibt Schutz und liefert niemanden aus“, sagte Kei ruhig. Und Hana atmete einmal tief durch: „Diese Luft hier… ist gleich viel besser…“ Mika nickte zustimmend: „Die Energie fühlt sich gut an…“ Neya nickte und nahm ihre Freundin an der Hand: „Komm wir schauen nach den Betten…“ Gerade als die meisten ihrer Freunde losgezogen waren, rannte eine junge Frau schreien auf Kei zu. Sie hatte lange, blonde Locken und strahlende blaue Augen. Glücklich fiel sie Kei um den Hals. „Kei… Oh man, Kei, du bist wieder da! Und du hast deine Freunde mit gemacht! Das ist ja großartig!“ „Ja… Leider ist unser Grund… Nicht ganz so großartig…“; seufzte Kei und klopfte ihr leicht auf die Schultern, „Aber alles wird gut.“ „Wunderbar…“, sie ließ sie los und sah zu Blair, die direkt neben ihr stand, „Oh, ich sollte mich vorstellen! Ich bin Kiara, freut mich euch endlich mal alle kennen zu lernen!“ Ein wenig überfordert sah der ehemalige Mensch sie an und reichte ihr zögerlich die Hand. „Ich bin Blair“, doch Kiara fiel ihm um den Hals und drückte sich an sich. Als sie sich von ihr löste wurde sie leicht rot: „Tut mir leid… Ich bin… immer so stürmisch, wenn ich mich freuen!“ „Schon okay…“, wenn sie ehrlich war, hatte sie nie gedacht, so einen Menschen an so einem Ort zu finden. „Dann ist ja gut“, kicherte sie, „Kei, ich stelle mich deinen anderen Freunden vor! Vielleicht kann ich ihnen irgendwie helfen sich hier zurecht zu finden!“, freudig tänzelte sie davon. „Sie ist eigentlich eine Elfe, oder?“, fragte Proo, der als Einziger noch neben den beiden Mädchen stand, und schüttelte den Kopf, „SO fröhlich und enthusiastisch kann doch niemand sein, der hier aufgewachsen ist.“ Kei zog eine Augenbraue hoch: „Oh, sie ist sehr wohl eine Energiefängerin. Eine alte Kindheitsfreundin von mir… Also… Tut mir leid, deine Theorie zu widerlegen. Und Proo… auch du solltest schnell nach einem Bett schauen, dann können wir gleich nach Aaron sehen.“ Der Feuerdrache blickte Blair und seufzte, als ob er ein schlechtes Gefühl hatte sie alleine zulassen. Diese wiederum fühlte sich bei diesem Misstrauen ein wenig beleidigt. Und so zog Proo genickt ab. Ihre Freundin blickte sie fragend an. „Ich weiß nicht…“, murmelte Blair, „Ich weiß nicht, warum er mir nicht vertraut…“ „Darien kann sehr einnehmen sein…“, sagte Kei, „Ich kann das schon verstehen.“ „Aber…“, der Drache seufzte, „Ich liebe ihn… Wie kann er so wenige Tage nachdem ich ihm das gesagt habe, mir schon misstrauen?“ Kei hustete und ihr Gesicht färbte sich rot. „Weißt du… Dass ist so eine schwierige Sache…“ „Wisst ihr beiden Hübschen, was noch eine schwierige Sache ist? Euer kleiner Elfenfreund!“, wie aus dem nichts tauchte Darien hinter ihnen auf. „Ist es so schlimm?“, fragte Kei ihn besorgt. „Es gibt nur eine Möglichkeit ihn zu behandeln, dementsprechend ist der Fall sehr klar. Aber es wird schwierig… Doch das würde ich euch lieber später in Ruhe erzählen… Jetzt muss ich etwas nachholen, dass ich versäumt habe!“, sagte er und griff nach Blairs Hand, „Wie ist eigentlich dein Name, Schönheit?“ Sie wurde rot: „Blair…“ „Du bist also Blair… Freut mich dich kennen zu lernen, Schönheit“, grinsend gab er ihr einen Kuss auf die Hand. „Oh verdammt…“, murmelte Blair erschrocken. „Und vielleicht willst du auch ihrem Freund vorgestellt werden!“, plötzlich stand wieder Proo bei der Gruppe und sah Darien bedrohlich an, „Ich will keinen Handkuss!“ „Oh…“, doch Darien war weiterhin vergnügt, „Soso. Der Freund. Freut mich. Wollen wir mal noch eurem Elfenfreund sehen?“ Kei nickte: „Ich hole Ace… Das sollten für’s erste genug Leute sein…“ Ace lag in einem Krankenbett in einem kleinen Raum. „Also… Lage wie folgt: Dunkle und helle Energie haben angefangen in seinem Körper zu verschmelzen. Was ich – nur nebenbei bemerkt – noch nie gesehen haben und sehr spannend finde… Aber ich hör ja schon auf!“, meinte Darien grinsend, „Gerade bei Elfen kann man sie, wenn sie eine Energievergiftung haben, eigentlich mit viel heller Energie behandeln, so dass diese die dunkle Energie bekämpft und der Organismus sich von selbst heilt. Blöd ist nur, dass in seinem Fall die Energien verschmelzen.“ „Was genau… bedeutet hat?“, fragte Ace entsetzt. „Das bedeutet für ihn, sein Körper stößt sowohl helle als auch dunkle Energie ab. Beide Energien schaden nun seinem Körper und keine kann ihn heilen. Es gibt nur eine Möglichkeit ihn zu heilen. Und das ist ein Bad im Teich der Seelenreinigung… Dieser würde beide Energien aus seinem Körper entfernen, so dass ich die dunkle absorbieren kann und die helle zurück in seinen Körper führe“, obwohl immer noch ein Grinsen auf seinem Gesicht lag, sprach Darien ernst und professionell in diesem Moment. „Das… Das klingt doch gut… Oder?“, hilflos sah Ace sich um, sie konnte, nicht absätzen, was dieses Urteil nun wirklich bedeutet. Aber Kei hatte so etwas ähnliches schon mal gesagt… „Ja, klär uns richtig auf! Wir sprechen eure Seelenfressersprache nicht!“, meinte Proo leicht gereizt. Mit einem leichten Lachen wendete sich der Energiefänger nun ihm zu: „Gut, Feuerspucker. Dann sag ich es noch mal so, dass du es verstehst, was das für Konsequenz haben kann. Die Energie aus einem Körper zu ziehen ist leicht. Aber sie wieder hineinzubekommen ist schwer. Aber es ist in seinem Zustand nicht mehr möglich nur eine Energie zu entfernen. Es müssen beide aus seinem Körper entfernt werden, damit sie außerhalb des Organismus getrennt werden können. Das bedeutet: Er ist für einen Moment tot. Und wenn ich es nicht schaffe die helle Energie wieder in seinen Körper zu bekommen. Dann wird er tot bleiben.“ „Ich… Das bedeutet… Ich könnte meine Seele bei dem Versuch verlieren?“, keuchte Aaron und sah ihn besorgt an. Darien drehte sich zu ihm und auch in seinem Blick lag Sorge. „Die Energie formt deine Seele, also ja… Wenn etwas schief geht, könnte das passieren. Allerdings… Haben wir keine andere Wahl. Hier, wo es neutrale Energie gibt, verschlechtert sich dein Zustand nur langsam… An jedem anderen Ort auf der Welt, wärst du schon lange tot.“ „Dann müssen wir es tun…“, sagte Aaron seufzend. „Halt! Ich will nicht, dass mein bester Freund von dem da behalt wird!“, sagte Proo bestimmt. Darien verdrehte die Augen. „Vertraust du mir etwa nicht, Feuerschlucker?“, fragte er spöttisch. „Keinen Fuß weit!“, knurrte der Drache. Doch der Angesprochene lachte nur: „Hör mir gut zu, Riesenechse; wenn wir Energiefänger unsere persönlichen Sympathien über die Moral und unsere Pflichten stellen würden, dann wärt ihr alle längst tot! Und ich erzähl dir gleich noch etwas: Ich würde das nicht verheimlichen! Ich würde es in die Welt hinausschreien. Vielleicht würde ich euch im Schlaf erstechen und mit dir anfangen, aber ich wäre lange nicht so feige das zu verheimlichen“, er strich sich einmal durchs Haar und sah ihn provokant an, „Entschuldigung, ich bin Arzt. Wenn ich den Elf umbringen will, dann hätte ich das längst mit einem Messer getan, so wehrlos wie er ist. Ich muss keinen Operationsumfall dafür simulieren, das wäre Schwachsinn und viel zu anstrengenden. Abgesehen davon, was ich will, ist meine Pflicht ihn zu heilen, und das werde ich tun. Ich weiß, wie man das bei der Fraktion handelt, aber Energiefänger folgen immer erst ihrer Pflicht!“ „Mistkerl!“, fauchte Proo, „Fass meinen Freund nicht an! Ich glaube dir kein Wort.“ „Dann wird er eben hier langsam und qualvoll verrecken. Wenn das der Wunsch seines besten Freundes ist… muss ich mich eben fügen…“, Darien zuckte mit den Schultern und sah ihn ruhig an. „Nein!“, Sagte Ace wütend, „Du musst ihm helfen! Du musst ihn retten!“ „Aber…“, Proo sah sie erstaunt ja. „Sie hat Recht!“, mischte sich nun Blair ein, „Proo… Was redest du denn? Er ist der Einzige, der Aaron helfen kann! Du musst ihm ein bisschen vertrauen!“ „Was?“, er sah sie erschrocken, „Du auch noch? Seht ihr nicht, wie falsch dieser Typ ist?“ „Langsam wird das alles hier ein bisschen sehr persönlich, meinst du nicht auf, Müllschlucker?“, fragte Darien lachend. „Du…“, wütend schritt der Feuerdrache auf ihn zu, „Ich warne dich! Wenn du meinen besten Freund umbringst! Dann wirst du dafür bezahlen!“ Und dann rauschte er wütend davon. „Proo…“, Blair sah ihm traurig nach. „Eine Entschuldigung hätte ich zwar lieber gehört, aber das war für den Anfang doch auch schon einmal nicht schlecht“, sagte Darien und zuckte mit den Schultern, dann drehte er sich zu Aaron, „Du musst keine Angst haben. Es ist schwer, aber das heißt noch lange nicht, dass es unmöglich für mich ist. Ich bin der beste Arzt im Reich der Energiefänger…“ Aaron nickte mit einem schwachen Lächeln. Ace seufzte: „Das will ich hoffen…“ „Darien hat noch nie gelogen… Er wird das schon hinkriegen…“, versuchte Kei sie zu beruhigen. Blair hatte indes das dringende Gefühl sie sollte ein ernstes Gespräch mit Proo führen… Und in der nächsten Episode… Kiara ist so ein Engel… Blair: Sie ist so unendlich nett… Kon: Und so hilfsbereit! Chel: Ein tolles Mädchen! Doch je heller sie strahlen… Baku: Da stimmt doch was nicht! Sie verheimlicht etwas! Desto dunkler sind auch ihre Schatten? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 25: Episode 3: Das Mädchen von nebenan ---------------------------------------------- Episode 3: Das Mädchen von nebenan „Proo!“, Blair kam in die Halle gestürmt und sah sich um. Seufzend suchte sie vergebens… „Blair, hast du ein Problem?“, Kiara legte den Kopf schief. „Oh… Ja… Es geht um meinen Freund…“, sie seufzte, „Ich muss unbedingt mit ihm reden… Du hast ihn nicht zufällig gesehen?“ „Der große mit den roten Haaren?“, die Blonde sah sie fragend aus ihren großen blauen Augen an. Blair nickte: „Ja, genau der!“ „Doch, den habe ich gesehen!“, sie lächelte, „Aber er ist eben gegangen… Sah wütend aus… Vielleicht ist er in Richtung Wald gegangen.“ „Es gibt einen Wald hier unten?“, der ehemalige Mensch machte große Augen. Kiara nickte: „Ja… Einen kleinen um genau zu sein, aber… Dort…“, sie deutete auf den Ausgang der Halle, „Wenn du dich draußen immer weiter rechts hältst, dann erreichst du ihn.“ „Wie können Bäume unter der Erde leben?“, Blair legte verständnislos den Kopf schief. „Na ja… Wir versorgen sie mit Energie. Dadurch bekommen sie auch diesen schönen grüngrauen Farbton“, die Energiefängerin kicherte leicht. „Dir kann nichts die Laune verderben, oder?“, leicht erstaunt sah der Drachen sie an. Kiara schüttelte den Kopf: „Oh nein! Es gibt immer etwas, worüber man sich freuen kann… Finde ich.“ „Bewundernswert…“ „Willst du nicht nach deinem Freund suchen?“, die Blondine blinzelte und klimperte dabei stark mit den Wimpern. „Na ja…“, Blair seufzte zurückhaltend, „Vielleicht war es doch nicht die beste Idee…“ Doch Kiara griff nach ihrer Hand und lächelte sie an: „Komm schon, wir gehen zusammen in den Wald! Und dann helfen ich dir…“ Blair wurde rot: „Du… Du bist wirklich nett… Weißt du…“ „Ach was, komm schon, ich muss eh noch im Wald nach etwas suchen!“ „Sie ist wirklich nett…“, murmelte Raika und sah zu, wie Blair und Kiara aus der Halle liefen. „Und so hilfsbereit“, ergänzte Kon lächelnd. „So ein nettes Mädchen…“, meinte Chel. „Da stimmt was nicht!“, sagte Baku misstrauisch. „Ach was, sei nicht so paranoid!“, meinte Sarina und verdrehte die Augen. „Doch… Doch… Sie hat die besten Qualitäten um… eine Zicke zu sein“, meinte Raika. „Weil sie blond und hübsch ist?“, Kon zog eine Augenbraue hoch. Die Fischmenschin nickte: „Ja, ganz genau!“ „Das ist auf alle mir erdenklichen Arten und Weisen… unlogisch…“, sagte der blonde Magier und schüttelte den Kopf. „Ihr vergesst das wesentliche! Dieses Mädchen versteckt etwas! Ich weiß es!“, sagte Baku und stand auf, „Und wenn mir keiner von euch glauben will! Dann geh ich ihr und Blair eben alleine nach!“ „Ich komme mit!“, sagte Raika und sprang auf. „Ihr spinnt…“, sagte Sarina und schüttelte den Kopf. „Könnt ihr nicht einfach die Gastfreundschaft und freundliche, hilfsbereite Personen genießen?“, fragte Kon und schüttelte den Kopf. „Niemand kann so freundlich und hilfsbereit sein!“, sagte Baku bestimmt, „Erst recht keiner von Keis Freunden!“ „Alter…“, Chel seufzte, „Ist dir bewusst, was du gerade gesagt hast?“ „Äh… Raika… Lass uns gehen…“ Darien seufzte: „Dann beginnen wir am besten sofort mit der Operation.“ „Ich hab noch eine Frage: Warum kannst du die dunkle Energie aus ihm absorbieren?“, fragte Ace leicht erstaunt, „Sie ist doch für uns alle mehr oder weniger giftig… oder?“ „Noch mehr Misstrauen?“, fragte er grinsend. „Nein… Es… interessiert mich nur…“, sie räusperte sich leicht. „Energiefänger sind weder empfindlich auf helle noch auf dunkle Energie. Wir vertragen Beides… In Mengen und ab und zu nehmen wir die Eigenschaften der Energieform an, die in unserem Körper überwiegt. Deshalb sind wir die Einzigen, die bei Energievergiftungen heilen können“, er beendete seine Erklärung mit einem Zwinkern. Die Wandlerin seufzte und nickte: „Gut… Dann… Bitte, mach ihn wieder gesund…“ „Keine Sorge“, sagte Darien grinsend und klatschte in die Hände. Es kamen ein paar Männer, die das Krankenbett mit Aaron wegtrugen. Der Elf winkte schwach. Ace seufzte. „Du musst dir keine Sorgen machen, Darien weiß, was er tut“, versuchte Kei sie zu beruhigen. „Er wirkt aber nicht so!“ „Er ist aber der beste, den wir haben.“ „Also… ganz ehrlich… das ist ein bisschen traurig, oder?“, die Wandlerin zog eine Augenbraue hoch. Die Energiefängerin lachte nur: „Ich bin mit ihm aufgewachsen keine Sorge, ich kann beurteilen, ob man ihm vertrauen kann, oder nicht.“ „Zum Thema hier aufgewachsen…“, da fiel der Blondine etwas ein, „Unser Feind… ist ein Energiefänger. Ein Energiefänger in unserem Alter. Er muss also hier aufgewachsen sein, oder?“ Kei nickte: „Davon ist auszugehen. Es gibt nur diesen einen Ort, an dem Energiefänger leben… Das heißt er muss hier geboren und aufgewachsen sein…“ „Er ist in unserem Alter! Dann musst du ihn gekannt haben! Energiefänger bekommen doch auch eher selten Kinder oder?“, Aces Stimme wurde immer aufgeregter. „Ja… Das stimmt… In meinem Jahrgang… sind wir bloß sieben gewesen…“ „Also?“ „Darien, Kiara, Tira, Gil, Hej und ich…“ „Und der letzte?“ „Dimond… Aber…“, Kei schüttelte den Kopf, „Dimond ist tot. Und die anderen sind alle noch hier. Sie haben das Dort nie verlassen. Deine Theorie kann nicht stimmen…“ Ace seufzte. „Es wäre auch zu schön gewesen…“ „Oh… Schau nur Blair!“, Kiara zog an ihrer Hand und zog sie zu einem Busch. Baku und Raika, die ihnen in sicherem Abstand folgten tauschten besorgte Blicke: „Was hat das Mädchen vor?“ „Schau die Beeren hier!“, Die Blondine lächelte freundlich und zog einige der giftgrünen Beeren von dem Busch ab. „Was sind das?“, fragte Blair leicht skeptisch. „Energiebeeren! Los, probier‘ schon!“, ohne weiter zu warten stopfte sie dem ehemaligen Menschen drei der Beeren in den Mund. Raikas Augen weiteten sich: „Sie vergiftet sie! Wir müssen was tun!“ Baku nickte, doch Blair kaute ganz ruhig. „Wow… Die sind super lecker… so süß… Haben sie einen Effekt?“ „Natürlich“, kicherte die Energiefängerin. „Und welchen?“ Das fragten sich auch der Magier und die Fischmenschin, die mit Argusaugen die Szene betrachten. „Sie stellen Energie wieder her“, sagte Kiara, „Früher als Kind hatte ich immer welche davon in den Taschen“, begeistert pflückte sie auch nun einige Hände voll von den grünen Beeren und packte sie in ihre Tasche. Blair war beeindruckt, die wenigsten Sachen in ihrer alten Welt, die so aussahen, schmeckten süß. Und irgendwo war sie auch erleichtert, für einen Moment hatte sie wirklich mit einem negativen Effekt gerechnet. „Okay… Sie will sie nicht vergiften… Und was hat sie dann vor?“, flüsterte Raika. „Ich weiß es nicht…“, seufzte Baku. „Hoffentlich finden wir deinen Freund bald… Es wird langsam spät und kalt…“, sagte Kiara und pflückte beim Gehen die verschiedensten Beeren von den Büschen und Bäumen. „Ja…“, Blair seufzte, „Aber ich wüsste nicht, was ich ihm sagen sollte…“ „Soll ich mit ihm sprechen?“, fragte Kiara lächelnd, „Vielleicht hilft das ja was…“ „Vielleicht…“, seufzte der Drache. „Ha! Das ist es! Sie will bestimmt Blair und Proo endgültig auseinander bringen!“, murmelte Raika aufgeregt. „Aber was sollte ihr das bringen?“, Baku zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiß es doch auch nicht… Aber irgendeinen bösen Plan muss sie doch haben!“ „Mhm…“ Als Darien wieder in sein Behandlungszimmer kam, wartete Ace alleine. „Kei schon weg?“, fragte er keuchend. Von seiner Stirn lief der Schweiß wie in Bächen. Er hatte sogar das Shirt ausgezogen. „Ja… Und ich vermute zu deiner Enttäuschung auch Blair bereits…“, sagte sie seufzend. „Wo ist sie hin?“, keuchte er. „Was ist mit Aaron?“, sagte Ace aufregt. „Ich hab zuerst gefragt!“, sagte er grinsend. „Aber meine Frage ist sehr viel wichtiger!“, knurrte die Wandlerin. „Auch wieder wahr“, sagte er lachend, „Er hat’s geschafft. Obwohl… Er hat ja eigentlich nichts gemacht. Deshalb bin ich der Held. Aber da dich das sowieso nicht interessiert: Er lebt. Momentan schläft er und habe ihn in der Nähe des Teiches schlafen lassen. Die energetischen Bedingungen dort sind am besten, so dass er sich bald vollständig erholt hat.“ „Wow… Ich meine… danke…“, sie musste ihn einfach für einen kurzen Moment umarmen, dann jedoch ließ sie ihn schnell wieder los. „Wie gesagt: Ich bin Arzt. Ich tue meine Pflicht“, meinte er grinsend, „Und du solltest dich ins Bett legen. Du siehst müde aus. Sorge nimmt einem viel Energie. Jetzt ist alles wieder in Ordnung…“, der Energiefänger atmete schwer. „War es schwer?“, fragte Ace. „Natürlich… Es ist anstrengend. Aber es hat geklappt. Eigentlich… bräuchte ich jetzt einen Orden oder so etwas… Na ja…“ „Ich darf ihn nicht sehen?“ „In die Nähe des Teichs der Seelenreinigung dürfen nur Patienten und Energiefänger. Morgen kannst du ihn sehen, dann wird er wieder vollkommen gesund sein.“ Sie seufzte leicht unzufrieden, doch sie nickte: „Gut… Danke…“ „Kein Problem.“ „Da!“, Kiara zeigte auf eine Gestalt zwischen den Bäumen, „Das ist er doch, oder?“ Blair nickte und zuckte leicht zusammen. „Willst du nicht zu ihm?“ „Na ja… Weißt du… Wenn ich näher darüber nachdenke… Ich weiß nicht… ob ich mich das traue… Ich meine… Er war unfair… aber ich hab sicherlich auch ihn beleidigt, also…“, sie wurde rot. „Hast du Angst, dass er dir nicht verzeiht?“, die Blondine legte den Kopf schief, „Okay, warte hier, ich mach das schon!“ „Aber… Kiara… Das musst du… nicht…“, aber da war sie auch schon auf Proo zu gerannt. „Dann sehen wir jetzt ihr wahres Gesicht“, sagte Raika. Und Baku nickte. „Sieht ganz so aus, als ob da jemand Liebeskummer hätte…“, sagte sie mit einem sanften Lächeln und sah den Feuerdrachen an. „Und selbst wenn! Dich geht das nichts an!“, knurrte er. Sie seufzte: „Ja… Vielleicht nicht… Ziemlich sicher nicht… aber… Ich will nicht, dass ihr zwei unglücklich seid… Und schon gar nicht, wegen einem Idioten wie Darien“, sie kicherte und sah Proo an, „Glaub mir… Es tut ihr leid. Du solltest nicht so stur sein, wie ein alter Drache…“, ihr Lächeln war ein breites Strahlen, „Komm schon…“, sie stieß ihn leicht mit dem Ellenbogen an. Der Rothaarige seufzte schwer und sah zu Blair: „Gut ich rede mich ihr…“ „Sehr gut. Es ist viel schöner, wenn alle sich verstehen!“, Kiara klatschte in die Hände, während die Beiden auf einander zugingen. „Super… Sie ist wirklich das nette Mädchen von neben an…“, seufzte Baku. „Süß und… freundlich und hilfsbereit… Wa…“, erschrocken starrten die Beiden sie an, als Kiara ein Messer aus ihrer Tasche zog… Kei hatte sich auf den Weg zum Friedhof gemacht, denn ihr war eine Idee gekommen. Sie stand nun vor dem kleinen, schlichten Grab. Und in großen Buchstaben stand dort Dimond. Sie seufzte. Da erschien eine Person hinter dem Grabstein. Sie war in einen violetten Mantel gekleidet. Kei seufzte erneut: „Willst du wir verraten… Welche Geheimnis sich hier versteckt?“ Sie sah ihn mit leicht traurigen Augen an. Die Person in der Kutte nickte. Da hörte die Energiefängerin Schritte hinter sich. Schnelle Schritte und sie erkannte den schweren Atem hinter sich. „Und was willst du dafür? Eine Seele?“, Kei sah den Mann ihr gegenüber an. Dieser hob eine Hand, eine schneeweiße Hand und deutete auf die Person hinter ihr. Kei drehte sich um und sah Nehr an: „Klar, den kannst du haben!“ „Was? Ist das dein Ernst? Du würdest meine Seele verkaufen um Antworten zu bekommen?“, fragte er entsetzte. Sie lachte: „Ja!“ „Ich kann das nicht glauben! Und wer ist das überhaupt?“, er deutete auf den Mann in Violett. „Ihr… langweilt mich“, sagte dieser mit einer ruhigen Stimme und schüttelte den Kopf. Langsam ging er auf Nehr zu. Mit einem leisen Schrie wich dieser zurück. „So ängstlich… diese Kämpfer“, sagte der Mann mit kalter Stimme. Kei grinste: „Nehr. Das ist der Tod. Und nein, ich hab nicht deine Seele versprochen… Das war ein Scherz. Wie nett, dass du mir so was zutraust…“ „Der… Tod?“, der Kämpfer schluckte hart. „Du willst wissen, was mit Dimond passiert ist?“, fragte der Mann in der violetten Kutte mit den weißen Händen. „Ich habe ein schlechtes Gefühl darüber… Sag mir dass es falsch ist!“, sagte Kei. Doch er schüttelte stumm den Kopf. „Dimond starb. Ich nahm seine Seele nicht mit. Jemand hat sie gestohlen. Er benutzt sie. Dimond ist der, den ich fürchtet.“ „Das bedeutet… Jemand benutzt ihn nur!“, sagte Kei erschrocken, „Als er starb… wurde er verflucht, so wie er es zu uns sagt… er… tut das alles nicht freiwillig!“ Nehr nickte: „Das klingt logisch… Und nach gutem Timing.“ Der Tod schüttelte den Kopf: „Ein Plan…“, dann drehte er sich um und schritt davon. „Ein Plan…“, murmelte Kei, „Jemand… hat Dimond umgebracht!“ „Halt! Blair! Proo!“, schreien rannten Baku und Raika auf die Beiden zu. Geschockt drehten sie sich um und starrten ihre Freunde an: „Was ist denn mit euch los?“ „Sie hat ein Messer!“, schrie Raika und deutete auf Kiara. „Oh Gott… Sie hat Recht…“, Blair schluckte. Kiara blickte einen Moment auf das Messer in ihrer Hand und seufzte: „Ihr glaubt… ich will euch damit schaden?“ „Ja!“, sagen Baku und Raika wie aus einem Mund. Die Energiefängerin seufzte: „Ich wollte bloß die Baumrinde dort entfernen. Seht ihr!“, sie deutete auf eine rote Stelle an einem der Bäume, „Der Baum ist krank… Er scheint mit falscher Energie gegossen worden zu sein… Ich wollte ihm helfen und die kranke Rinde entfernen…“ Blair seufzte erleichtert: „Gut… Also alles normal… Kein Grund zur Sorge… Alles ist gut…“ Sie atmete tief durch. „Du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt…“, sagte Proo. „Warum hast du überhaupt ein Messer dabei?“, fragte Raika misstrauisch. „Wegen den kranken Bäumen und Kräutern… Man muss von den meisten Kräutern nur kleine Zweige abschneiden und nicht gleich den ganzen Strauch ausreißen… Schau doch… mit dem Messer müsstest du schon sehr geschickt sein um jemanden zu töten… Es ist so klein und stumpf…“ Baku nahm das Messer in die Hand und seufzte: „Sie hat Recht… Stumpf… Siehst so aus, als würden wir dir eine Entschuldigen schulden.“ Doch Kiara winkte ab: „Ach was, wir sind Freunde, ich nehm euch das nicht krumm“, sagte sie lächelnd. Und in der nächsten Episode… Ein Mordfall stellt die Gruppe vor eine Herausforderung… Blair: Unser Feind wurde umgebracht… Baku: Wer immer der Mörder war, er muss etwas über seinen jetzigen Zustand wissen! Nehr: Alle, die schuldig sein können, sind noch hier! Und jeder ist verdächtig… Kei: Das ist ein Scherz, oder? Darien: Das ich nicht lache!“ Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 26: Episode 4: Der Kommissar geht um -------------------------------------------- Episode 4: Der Kommissar geht um „Also… Hier liegt das Geheimnis begraben?“, Baku lachte, „Im wahrsten Sinne des Wortes, was?“ „Wir haben keine Zeit für Scherze!“, sagte Blair ernst. Der Magier seufzte. „Gut… Kei, du hast gesagt… Er wurde umgebracht, richtig?“ Die Energiefängerin nickte: „Ja… Er stürzte in See der Vernichtung… Ich dachte immer es sei ein Versehen gewesen, aber… es muss Absicht gewesen sein…“ „Das bedeutet: Jemand hat ihn umgebracht und das bedeutet: Der Mörder weiß etwas über ihn! Und er wird sicher auch etwas über sein jetziges Erscheinungsbild als Verkörperung des Bösen wissen! Das heißt, wir müssen den Mörder finden!“, sagte Baku ernst. „Du brauchst einen Erfolg nach der Pleite mit Kiara, oder?“, fragte Blair und zog eine Augenbraue hoch. „Ich wollte nur vorsichtig sein! Keiner von euch hat ihr was Böses zugetraut!“ „Das war ja auch nicht nötig!“, meinte Blair laut. Der Magier seufzte: „Ja, ja, aber jetzt ist es nötig!“ „Ich glaube sogar… Da hast du Recht“, überrascht sahen die anderen Kei an. Baku grinste stolz: „Super, also Blair ist meine Assistentin! Nehr, willst du –“ Grimmig sah der Kämpfer ihn an: „Vergiss es! Ich spiele keine Nebenrolle in deinem kleinen, schmierigen Möchtegernkrimi!“, sagte er und verschwand bei den Betten. Enttäuscht sah der Junge in der blauen Robe ihm nach. Schulterzuckend sah er sich um: „Loki!“ „Nein!“ „Aber ich braue für das Verhör einen bösen Bullen… äh… Einen bösen Cop…“ Der Feuerdrache zog eine Augenbraue hoch und seufzte: „Ja, schön…“ „Gut, und was hast du jetzt vor, Herr Kommissar?“, fragte Kei. „Tatortbesichtigung! Bring uns zum Tatort!“ Der Tatort war einer der schönsten Orte, die Blair je gesehen hatte. Man fand ihn wenn man durch lange Gänge schlich und dann kam man schließlich an diesen Ort… Auch hier wuchsen Bäume, doch sie sahen ganz anderes aus. Ihre Blätter waren blutrot und die Rinde war schwarz. Es wuchsen weiße Blumen auf dem Boden und in der Mitte befand sich ein See, der mit dunkelrotem Wasser gefüllt war. Der ehemalige Mensch konnte nicht wirklich beschreiben, woher das Licht kam, doch überall in der Luft befanden sich diese kleinen leuchtenden Flocken. Man hätte sie für Glühwürmchen halten können, wenn das nicht eine so verdammt einfache Lösung gewesen wäre… „Was ist das für ein See?“, fragte Baku und ging darauf zu. „Nicht berühren!“, rief Kei und hielt ihn zurück, „Das ist der See der Vernichtung. Eine Berührung und seine Seele löst sich langsam Stück für Stück von deinem Körper! Es fühlt sich an, als würde man dir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen! Und wenn gar ganz hineinfällst… Dann löst sich die Seele sofort vom Körper für immer… Denn der Körper löst sich auf und wird Teil des Sees…“ Ein wenig ängstlich wich Baku zurück: „Also wurde das Opfer in diesen See gestoßen!“, sagte er ernst und sah sich um. „Ich vermute…“, seufzte Kei. „Was hatte er überhaupt hier zu suchen?“ Die Energiefängerin starrte in den See: „Er sagte immer… Hier könnte man am besten Denken… Es sei so ruhig… Und er hat Recht… Alles hier macht keine Geräusche… Lediglich wir, wie wir hier stehen… stören die Stille…“ „Mhm… Stille…“, murmelte Baku. „Hast du eine Idee?“, fragte Blair erstaunt. „Ruhig!“, sagte er und hob die Hand. Langsam schritt er durch den Raum und sah sich alles genau an. Es war so hell, es war unglaublich. Es war nicht zu glauben, dass sie weit unter der Erde waren, bei all dem Licht in diesem Raum. Jeder von ihnen warf seinen dunklen Schatten. Und es war so still… Man hörte die Schritte gut und den Atem so, als sei er dicht bei ihm. „Ich hab’s…“, murmelte Baku und drehte sich zu ihnen um, „Er wurde von einer Person umgebracht, die er gut kannte! So ruhig, wie es hier ist, muss er jeden Fremden sofort gehört haben. Ihm nähern konnte sich nur jemand, den er gut kannte! So, dass er nichts zu befürchten hatte, wenn diese Person zu ihm kam. Ein Freund… Mit dem er gerne die Gesellschaft teilte…“ Die drei Mädchen sahen ihn leicht erstaunt an. „Aber es geht weiter… Es muss jemand junges gewesen sein. Jemand in seinem Alter… Einen Erwachsen hätte er bemerkt, wenn sich dieser von hinten angeschlichen hätte… Der Größere hätte einen weiteren Schatten über ihn hinweg geworfen, so dass er gewarnt gewesen wäre… Damit deutet alles darauf hin, dass es ein Freund von Dimond in seinem Alter gewesen sein muss!“ „Nicht schlecht…“, murmelte Loki erstaunt. Blair nickte erstaunt. „Wir müssen also nur alle Energiefänger in unserem Alter befragen…“, sagte Baku und drehte sich dann schnell zu den Dreien um, „Und ich schlage vor, wir beginnen mit dir!“, er deutete auf Kei. Diese zog eine Augenbraue hoch: „Das soll ein Scherz sein, oder?“ „Mit Nichten!“ „Oh man…“ „So Kei…“, sagte Baku und stützte sich auf den Tisch ab, auf dem sie saß. „Ich finde es ja schön, dass du so in der Rolle aufgehst. Und die Atmosphäre ist auch toll… Dunkler Raum und so… aber… ich habe keine Ahnung, warum du mich verdächtigst!“, sagte Kei und verdrehte die Augen. „Hör mal zu Fräulein, ich stelle hier die Fragen!“, meinte der Magier. „Ich würd auch gerne wissen, warum wir Kei verhören…“, murmelte Blair und seufzte, als sie einen bösen Blick von Baku bekam, lachte sie nervös und zog einen Block und einen Stift hervor, „Nur so für’s Protokoll…“ Baku seufzte und nickte: „Gut, du hast uns erzählt, du hättest immer geglaubt, dass er ausversehen in den See gefallen wäre! Und doch hast du uns dazu gebracht, nach dem Mörder zu suchen! Was… Wenn du nur wolltest, dass wir einen Mörder für deine Tat finden, damit du nicht mehr in der Angst leben musst, dass irgendjemand jemals die Wahrheit rausfindet!“ Blair und Loki seufzten. Und Kei stand auf: „Du bist ein Schwachkopf…“ Sie ging zur Tür. „Halt… Dieses Verhör ist noch nicht vorbei!“ „Doch! Ist es!“, Kei öffnete die Tür. Leicht verwirrt sah Kiara hinein: „Was macht ihr vier in meinem Esszimmer?“, fragte sie leicht erstaunt. „Baku, Blair und Loki spielen Polizei…“, meinte Kei, verdrehte die Augen und ging an ihr vorbei. Die Blondine klatschte in die Hände: „Kann ich euch helfen! Ich… Ich könnte Kaffee kochen!“ Baku zog eine Augenbraue hoch: „Ja, okay… Tu das…“ Der nächste im Verhör… war Darien. „Was soll das hier werden?“, fragte der Dunkelhaarige und sah Baku skeptisch an. „Wir wollen die verhören!“ „Und wessen stehe ich unter Verdacht?“ „Dem Mord an Dimond!“ Dairen begann laut zu lachen: „Das ich nicht lache! Witzfigur, denk dir was Besseres aus!“ Baku wurde leicht rot. „Hey… Ich meine…“ Da schlug Loki auf den Tisch: „Hör auf zu lachen! Wenn hier einer lacht, dann bin ich das! Und wenn du nicht bald deine Unschuld beweisen kannst, dann hast du bald gar nichts mehr zu lachen!“ Grinsend sah der Energiefänger sie an: „Ihr Oberwesen seid alle so amüsant. So, so? Ich soll ihn also umgebracht haben. Tut mir leid, aber dazu hatte ich ja nicht mal einen Grund!“ Baku sah ihn erstaunt an: „Du bist nicht verwundert, dass wir denken, dass er umgebracht wurde?“ „Nein, das dachte ich schon lange. Niemand, der hier aufgewachsen ist, ist so tollpatschig in den See der Vernichtung zu springen. Da muss jemand nachgeholfen haben. Aber ich… war das nicht“, er grinste ihn provokant an. „Das entscheiden immer noch wir“, fauchte Loki. „Aber diese Gut – Böse – Nummer habt ihr echt drauf!“ Der Magier seufzte: „Wir würdest du euer Verhältnis beschreiben?“ „Dimond war ein Kumpel aber mehr auch nicht. Immer der Nachdenkliche. Der Ruhige. Ehrlich gesagt, hatte keiner von uns wirklich tiefe freundschaftliche Gefühle für ihn… Kei und Kiara… Vielleicht… Und Tira… Aber sonst… Er war eher zurückgezogen. Aber keiner hatte was gegen ihn. Wer hat schon etwas, gegen jemanden, der so ruhig war, wie er? Nie gemeckert, nie beschwert, alles mitgemacht, nie im Weg gestanden… Traurig… Er war die Art von Person, die es nicht verdient hatte, so für zu sterben…“ „Oh…“, Blair seufzte. Baku nickte: „Das klingt…“ „Vollkommen egal, wie das klingt! Hattest du ein Alibi für die Tat?“, fragte Loki und schlug erneut auf den Tisch. Grinsend sah Darien sie an: „Du weißt zwar nicht einmal von welchem Tag du sprichst, aber ja! Meine Eltern werden dir liebend gern bestätigen, dass ich zu Hause war. Und außerdem… Ich würd’s nicht geheim halten, wenn ich ihn umgebracht hätte. Es ist traurig, aber… Man sollte zu seinen Taten stehen… Sonst verfolgen sie einen bis ins Grab und das wollen wir doch alle nicht…“ Er sprach völlig gelassen und so saß er auch auf seinem Stuhl, leicht zurück gelehnt und mit einem breiten Grinsen. Baku seufzte: „Gut, das führt zu nichts… Du kannst gehen.“ „Vielen, vielen Dank, Herr Kommissar“, lachte der Energiefänger spöttisch als er den Raum verließ. Der nächste auf Bakus Liste war die von Darien angesprochene Tira. Tira war ein junges Mädchen mit roten zu einem Zopf geflochtenen Haaren. Ihr Gesicht war hübsch und ihre Züge sanft. Als Baku den Namen „Dimond“ erwähnte, fing sie beinahe an zu weinen. Leicht überfordert sah der Magier die Frauen an. Doch auch Loki zuckte mit den Schultern. Seufzend ging Blair auf sie zu – blieb der emotionale Part also mal wieder an ihr hängen. Vorsichtig berühte sie die Energiefängerin an der Schulter. „Hey…“, sagte sie sanft, „Was ist denn los?“ „Ich…“, schniefte die Rothaarige, „Ich will nicht über Dimond reden… nein… das… es tut so weh…“ Baku und Loki tauschten Blicke. „Tut es weh… Weil du ihn umgebracht hast?“, fragte der Magier. Aus geröteten Augen starrte Tira zu ihm hoch: „Was? Nein! Dimond… hatte einen Unfall… am See der Vernichtung… Ich hab ihm immer gesagt, er soll das nicht hin…“, schluchzte sie, „Und schon gar nicht alleine… wenn… dann hätte er mich mitnehmen sollen! Wohin auch immer!“ „Aber…“, sagte Baku und wich einen Schritt zurück. „Habt ihr nichts Besseres zu, als alte Wunden aufzureiben!“, schrie sie unter Tränen und stand auf, „Dimond…“, sie schluchzte, „Ihr habt damit gar nichts zu! Haltet euch daraus!“, sie stürmte zur Tür und nach draußen. „Aber schon… verdächtig, oder?“, murmelte Loki. „War das eben Tira?“, fragte Kiara und kam mit einer Kanne Kaffee hinein. Blair nickte: „Ja, war sie. Weißt du was sie hat?“ „Oh…“, die Blondin hätte beinahe die Kanne losgelassen, „Oh ihr habt sie… sie auch auf Dimond angesprochen?“, fragte sie leicht geschockt. „Äh… Ja?“, sagte Baku. „Oh man…“, Kiara seufzte, „Oh man, sie war so verliebt… in ihn… Es hat Wochen gedauert, bis sie aufgehört hat zu Weinen nach seinem Tod…“ „Oh…“ Blair drehte sich zu Baku: „Du bist so ein Trottel manchmal…“ „Ach, das konntest du doch nicht wissen…“, Kiara lächelte den Magier an, „Sie weint immer so viel… Keine Sorge, es wird sie schon nicht umbringen.“ Der Nächste, der in Bakus improvisierten Verhörzimmer Platz nahm, hörte auf den Namen Gil. Er war ein großer und kräftiger junger Mann. Baku hatte ein wenig Angst, etwas Falsches zu sagen, so kräftig, wie dieser Typ aussah. „Was hast du an dem Tag gemacht, an dem Dimond starb!“, sagte Loki laut. Gil sah ihn erstaunt an: „An dem Tag, den dem Dimond starb? Wisst ihr, wie lange das her ist. Das weiß ich nicht mehr.“ „Aha? Du hast also kein Alibi?“, fragte Loki grinsend. Der Energiefänger sah zu ihr: „Ich bin jetzt 21 Jahre alt. Dimond ist sechs Jahre tot. Ihr verdächtigt allen Ernstes einen 15jährigen, den ihr nicht kennt, einen anderen 15jähren umgebracht zu haben, den ihr auch nicht kennt. Und ich bin der Angeklagte in diesem Spiel?“ Baku lachte nervös: „Wenn man es so sieht…“ „Nichts da!“, sagte Loki bestimmt, „Faule Ausreden sind das! Rede!“ „Ich hab gesagt, was ich sagen sollte. Außerdem starb Dimond durch einen Umfall. Und ich würde mich an den See der Vernichtung trauen. Nur Freaks verbringen dort ihre Freizeit… Es ist wirklich gruselig da… Diese Stille… Vielleicht ist er ja sogar freiwillig reingesprungen. Ich hätt’s beinahe getan, als ich auch nur fünf Minuten dahin musste. Trauriger Ort. Trauriger Tag. Traurige Geschichte und ich… gehe jetzt!“ „Halt!“, Loki wollte ihn aufhalten, doch Baku und Blair hielte sie warnend zurück, sie spürten die Aggressive Aura um den Energiefänger. Damit blieb nur noch einer. Hej. Hej war groß, schlank, hatte dunkle Haare und bleiche Haut. Mit trüben Augen sah er Baku an, so dass es diesem kalt den Rücken runter lief. „Warum bin ich hier?“, fragte er ruhig. „Äh… wir wollen mit dir über den Tod von Dimond reden“, meinte Baku ernst. „Da gibt es nichts zu reden“, sagte Hej leise. „Wieso… Wieso das nicht?“, fragte der Magier erstaunt. Der Energiefänger lächelte: „Was unter die Erde gehört, kommt unter die Erde. So ist der Lauf der Dinge. Warum über Verlorenes weinen, wenn wir noch hier sind? Ich akzeptiere.“ „Auch den Tod eines Freundes?“, Loki zog die Augenbraue hoch. „Freundschaft ist so… definierbar“, ein müdes Lächelnd schlich sie auch Hejs Lippen, „Alles ist definierbar. Aber alles geht einen Weg. Einen Weg ins Grab. Wenn wir Zeit schwenden, über den Weg anderer nachzudenken, dann verpassen wir vielleicht unseren eigenen. Und wenn wir das nächste Mal über unser Leben nachdenken, dann stehen wir an unserem eigenen Grab. Ganz metaphorisch gesprochen.“ „Wird es hier drin… kälter?“, flüsterte Blair. „Ich glaube schon…“, flüsterte Loki zurück. „Das heißt… Du hast ihn nicht umgebracht?“, fragte Baku hoffnungsvoll. „Ich sagte bereits“, erklärte der Energiefänger, „Ich akzeptiere, ich greife nicht ein. Was zur Erde gehört, das kommt zur Erde. Auf seinem ganz eigenen Weg… Das ist alles, was ich sagen kann…“ „Ich glaube… das ist auch alles, was wir brauchen…“, meinte der Magier seufzend. „Das hat alles nichts gebraucht. Wir sind kein bisschen schlauer…“, murmelte Baku enttäuscht. „Ach was…“, sagte Blair und lächelte, „Wir haben zumindest alle von Keis Kindheitsfreunden kennen gelernt. Und du hast es probiert…“ Der Magier lächelte sie an: „Das ist nett… Aber wir haben einen Tag verschwendet…“ „Was hätten wir den sonst tun sollen? Nimm’s nicht so schwer, du hast mehr getan als wir alle.“ „Danke…“ Während sie in dem Zimmer standen, stand eine Person an der Tür und lauschte. Sie schloss die Augen und dachte an den Tag vor sechs Jahren… Er stand dort am See. Ganz allein. Alles war still. Langsam war sie auf ihn zu gegangen. „Dimond?“, hatte sie gefragt, „Was tust du da?“ Er hatte sich zu ihr umgedreht und gelächelt: „Oh… du bist es, was machst du denn hier? Ich denke bloß nach.“ „Und ich…“, sie hatte gestockt. Hatte es nicht aussprechen können. Dann war sie einen Schritt näher gekommen: „Dimond, es tut mir leid“, hatte sie gesagt. „Was tut dir leid?“, hatte er ahnungslos gefragt. „Es ist nichts Persönliches… Es ist für einen höheren Zweck… Ich habe dich wirklich immer gemocht… Aber… er will dich… und… ich kann nicht anderes…“ „Kiara! Was…“ Sie hatte ihn gepackt und in den See gestoßen. Sein Schrei war in all der Stille so laut gewesen und dann… war es wieder ganz still gewesen… so schrecklich still… Kiara seufzte und öffnete die Tür. „Oh…“, sagte sie erstaunt, „Habt ihr euer Spiel bereits beendet?“, fragte sie mit einem süßen Lächeln… Und in der nächsten Episode… Jede Wahrheit kommt mal ans Licht… Blair: Der Speer ist noch nicht komplett? Doch mit dem Licht ist das so eine Sache… Blair: Wo versteckt sich das Licht für meinen Speer? Hej: Wenn ich dir das sagen würde, dann wäre es zu leicht… Kapitel 27: Episode 5:Jenseits von Gut und Böse ----------------------------------------------- Episode 5: Jenseits von Gut und Böse „Wir wissen zwar nicht, wer Dimond umgebracht hat. Aber… Wir haben noch einen anderen Anhaltspunkt“, sagte Kei und holte die kleine Wünschelrute hervor. „Was ist das?“, fragte Blair erstaunt. „Ein Gegenstand, den Dimond haben wollte…“, sagte die Energiefängerin. „Genauso wie diese Karte…“, sagte Nehr. „Wow… Dann sind wir ihm einen ganzen Schritt voraus!“, sagte Blair glücklich. „Nicht ganz…“, seufzte Nehr, „Es ist noch ein letzter Gegenstand… Und dieser fehlt uns…“ „Ja… das… Was?“, erstaunt sah Kei auf die Wünschelrute in ihrer Hand, sie schwebte… ganz selbstständig. „Was ist das?“, fragte Blair erstaunt. „Ich wünschte, ich wüsste es…“ Sie schwebte und suchte sich ihren Weg zu Raikas Bett. Erstaunt sah die Fischmenschin sie an: „Was ist das?“ „Wenn mich das noch jemand fragt, werde ich aggressiv…“, murmelte Kei und verdrehte die Augen, „Eine Wünschelrute, die Energie aufspürt… Und sie scheint da etwas zu finden…“ Der kleine Gegenstand deutete auf Raikas Tasche, „Was hast du darin?“ „Ich weiß nicht was du meinst…“ Kei griff in die Tasche und die Wünschelrute stieß mit der kleinen blauen Schachtel zusammen. „Was ist das?“ „Oh das Ding… Ich weiß es nicht… Es lag in dem Trophäenschrank der Fischmenschen… Aber sie wussten auch nicht, was es ist…“, erklärte Raika. Blair nahm die Schachtel in die Hand und bewegte sie hin und her. Dann öffnete sie sie. Sie war leer, doch Kei stieß einen kurzen Schrei aus. „Wa… Was ist denn?“, verwirrt sahen Blair, Raika und Nehr sie an. Von dem Schrei angelockt lief Kiara zu ihr rüber. Sie sah verwirrt zwischen den Personen hin und her und dann stand auch ihr der Mund offen. „Wow… Wo habt ihr das her… Das ist… das ist so wunderschön… Was ist das?” „Eine blaue Kristallschachtel?“, fragte Raika und legte den Kopf schief. „Nein… Ich meine… diesen Schlüssel… das… so etwas habe ich noch nie gesehen…“, ihr Augen funkelten bei dem Anblick. „Ein Schlüssel?“, Blair legte den Kopf schief, „Ich sehe nichts…“ Kiara sah zu Kei: „Bedeutet das?“ „Ja… Er ist komplett aus Energie geformt. Ein Schlüssel aus Energie… Aber… so eine Energie habe ich noch nie gesehen…“, murmelte die Dunkelhaarige. „Sie glitzert… so wunderschön…“, Kiara lächelte und sah die anderen an. „Also…“, sagte Nehr, „Ist das der Schüssel… Zu was immer er auch haben will…“ „Sieht ganz so aus…“, sagte Kei und schloss die Schachtel wieder. „Das ist gut!“, sagte Blair, „Dann haben wir Karte, Wegweiser und Schlüssel!“ „Ja, aber er ist in der Schule… Und… Vielleicht hat er was immer er auch haben will schon längst… Er wusste von den Gegenständen! Vielleicht weiß er auch schon längst ohne sie, wo es sich versteckt!“, meinte Kei und seufzte. „Aber wir haben den Schlüssel!“, meinte Blair lächelnd. „Worüber redet ihr?“, fragte Kiara und legte den Kopf schief. „Ach… Nicht so wichtig…“, seufzte Kei und drückte die Schachtel Blair in die Hand, „Du solltest sie neben! In deinen Händen ist sie bestens aufgehoben!“ „Danke…“, murmelte der Drache, „Und jetzt?“ Kei seufzte: „Ich weiß es nicht… Aber Aaron müsste wieder gesund sein… Und vielleicht sollten wir diesen Ort auch bald verlassen…“ „Und zurück zur Schule?“, fragte Blair leicht skeptisch. Die Energiefängerin seufzte: „Du hast Recht… Was sollten wir dort… Wir wissen nicht, wie wir Dimond besiegen können…“ „Dimond?“, fragte Kiara stutzig. „Erkläre ich dir später“, sagte Kei. „Aber du hast Recht… In der Schule könnten wir nach dem Geheimnis suchen für das wir nun den Schlüssel haben…“, sagte Nehr. „Aber wir wissen, doch gar nicht, wie es dort mittlerweile aussieht!“, sagte Blair. „Guter Punkt…“, gab der Kämpfer zu. Blair hatte sich allein auf den Weg durch das Reich der Energiefänger gemacht und fand Ace und Aaron gemeinsam auf einem Marktplatz sitzen. Lächelnd stürmte sie auf die Beiden zu: „Aaron, du bist wieder gesund!“, sagte sie glücklich. Dieser nickte: „Ja, es ist alles gut verlaufen…“ „Zum Glück für diesen Arzt…“, murmelte Ace. Der Elf legte leicht den Arm um sie und lächelte: „Er hat das gut gemacht… wirklich.“ Blair sah die Beiden an und seufzte leicht: „Wie hat sich das angefühlt?“ „Komisch…“, sagte Aaron seufzend, „Ich war für einen Moment tot… Aber… Ich weiß nur, dass es immer kälter wurde. Immer kälter und als nächstes wurde es verdammt heiß und dann sagte er bereits: Willkommen zurück im Leben… Es ging ganz schnell…“ „Oh…“, erstaunt sah der Drache ihn an, „Ich bin froh, dass du es geschafft hast.“ „Ich auch. Was ist jetzt weiter geplant?“ Blair zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht… Ich glaube, ich verstehe das ganze schon wieder nur halb… Redet am besten mit Kei und Nehr… Die überblicken die Situation im Moment am besten…“ „Ich mag diesen Ort nicht“, sagte Mika. „Warum?“, fragte Neya. „Zu dunkel.“ „Aber die Energie hier ist nicht schädlich…“, sagte Hana und lächelte. „Es ist trotzdem viel zu dunkel! Wir sind unter der Erde! So schrecklich weit unter der Erde!“, beschwerte sich die Elfe, „Das ist unnatürlich.“ „Oh nein, es ist nur für euch Lichtwesen so unnatürlich!“, erklärte Kiara lachend. Die Anderen drehten sich erschrocken zu ihr um: „Was… Wo kommst du denn her?“ „Oh… Ich bin so leicht und zierlich… Ich höre das öfter, dass man mir nachsagt, ich würde schleichen, wenn ich ganz normal gehe… Ich wollte euch nicht erschrecken?“ Ein wenig skeptisch betrachtete die Elfe sie und zuckte mit den Schultern. „Ich solltet jedoch nicht allzu lange hier bleiben. Viele Wesen, die die Außenwelt gewohnt sind, werden hier unten langsam aber sicher verrückt… Ihnen fehlt die Sonne. Ich denke, ihr solltet wirklich bald aufbrechen“, meinte die Energiefängerin seufzend, „Schade…“ „Aufbrechen?“, Neya zog eine Augenbraue hoch, „Sollen wir etwa zurück zur Schule?“ „Aber… all die Energie dort und… dieser Bösewicht…“, murmelte Mika nachdenklich. „Ja…“, Kiara seufzte, „Sie sind alle am Überlegen, was ihr tun sollt… Aber… Blair ist doch die Auserwählte, oder nicht? Dann muss sie doch gegen das Böse kämpfen und es vernichten… Es ist nicht gut, wenn sie hier unten ewig nur rumsitzt…“ Dir fehlt die Erfahrung… Der Umgang. Das hatte Dimond gesagt. Zusammen mit Danke. Blair verstand das alles nicht. Überhaupt nicht. Sie verstand nichts! Weder von dieser Welt, noch von ihrer Rolle als Auserwählte oder irgendetwas von den Drachen… Was sollten sie tun? Sie wusste es nicht, doch sie schlenderte durch die Gänge. Hauptsache einen Moment lang weg, von all diesen Leuten mit ihren Fragen… So sehr sie es hasste Angst zu haben, sie wollte noch nicht kämpfen. Es war auf dem besten Wege in einer Katastrophe zu enden… „Du musst Vertrauen haben…“, sagte der Wasserdrache. „Worein denn?“, Blair schüttelte den Kopf, „Das ist im Moment alles so verwirrend…“ „Dann sag ihm es soll aufhören so verwirrend zu sein, und klar zu werden!“, sprach eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in die müden Augen Hejs. Er stand direkt hinter ihr im Gang. Ein wenig ängstlich wich sie zurück. „Was soll der Mist?“ „Sachen sind nur so lange kompliziert, wie man sie kompliziert sein lässt. Und endlich – wie sie alle sind – sind sie plötzlich ganz einfach. Sag deinen Problemen, sie sollen einfach werden“, sagte er leise und ruhig. „Das ist Unsinn!“ „Weil du es Unsinn sein lässt. Hör einfach auf damit, statt zu klagen“, es war dunkel und sein Gesicht, das so bleich war, wirkte dadurch nur noch unheimlicher. „Sag was Hilfreiches oder lass mich allein!“ Er lachte: „Die meisten Personen suchen Gesellschaft, wenn sie sich schwach fühlen…“ „Wer sagt dir…“ „Das muss mir niemand sagen. Ich weiß es. Ich spüre es. Ich sehe es“, Hej seufzte und trat einen Schritt auf sie zu. Sie wollte zurückweichen, doch dabei stieß sie leicht gegen eine der Wände. Er griff nach ihrer Hände. „Wasser… Feuer… Wind und Erde… Und wo ist das letzte?“ „Was?“ „Entschuldige meine Neugier, aber einem Außerwählten, läuft man selten über den Weg.“ „Was meinst du… mit… das letzte?“ „Das letzte Siegel. Das fünfte. Das Licht“, er sah sie an, als sei es offensichtlich. „Äh… Heißt das… dass ich mich noch mit einem Drachen verbinden muss? Der Speer… ist noch nicht komplett?“, sie sah ihn unsicher an und starrte auf ihre Hände. Er legte den Kopf leicht schief und ihn seinen Augen funkelte etwas. „Du hast es nicht? Das letzte Siegel? Wie willst du das Dunkle ohne Licht aus deiner Welt vertreiben?“ „Ich… Ich weiß es nicht… Ich…“, Blair schluckte, „Ich dachte… Es wäre komplett…“ Der Energiefänger seufzte: „Ich habe nie verstanden, warum die Schulen keine Schöpfung mehr unterrichten. Was sie dadurch fürchte. Hier ist der Moment, in dem du diese Informationen brauchen würdest…“ „Welche Informationen?“ Hej legte den Kopf schief. „Ich werde sie dir geben. Du weißt offensichtlich weder mit was noch wogegen du spielst. Ich mag es nicht, wenn man in einen aussichtslosen Kampf gezwungen wird… Komm…“ Er ging an ihr vorbei. „Wohin?“ „Komm einfach.“ „Darien?“ Erstaunt drehte sich der Arzt um. „Kiara, bist du krank?“ Sie lächelte: „Nein, nein.“ „Hätte ich auch nicht gedacht. Leute wie du werden nicht krank.“ „Leute wie ich?“ „Die alles positiv sehen. Die immer freundlich sind. Nie böses tun. Du weißt schon, Langweiler…“, meinte er grinsend und setzte sich auf ein leeres Krankenbett. „Du hältst mich für langweilig?“, fragte sie und seufzte leicht. „Keine Sorge. Ich halte viele Leute für langweilig!“, meinte er und strich sich durchs Haar. „Soso… Nur Blair nicht?“, fragte sie ruhig. Kichernd sah er sie an: „Es ist spannend. Ihr Freund ist so ein Verrückter. So eifersüchtig, dabei ist es irgendwie offensichtlich, dass sie verknallt ist. Selbst, wenn sie umgarnt werden kann, in ihrem Blick sieht man ihr Herz. Und das fliegt eben immer nur dem Feuerspucker entgegen. Und nicht mir.“ „Enttäuscht?“ Er zuckte mit den Schultern: „Ach was. Es war spannend, wie gesagt. Nicht ganz so langweilig wie sonst.“ Kiara lächelte: „Ich glaube, du hast noch nicht verloren.“ Überrascht zog er eine Augenbraue hoch: „So? Glaubst du das? Ich hätte gedacht, gerade du glaubst an die wahre Liebe?“ „Aber ihre Liebe hält diese Eifersucht nicht aus. Sie sind beide schwach, was das angeht. Ein kleiner Stoß gegen das Fundament ihres Vertrauens und es wird wie beim ersten Mal bröckeln. Leichtes Spiel… Du verstehst?“, sie sah ein wenig traurig aus. „Ja, ja ich verstehe. Natürlich verstehe ich, ich konnte es mit beobachten. Warum erzählst du mir das?“, langsam wurde er skeptisch. „Ich kann an ihren Energien sehen, was sie fühlen. Ihre Gefühle für einander sind stark. Aber alles andere… ist schwach. Ich dachte, es interessiert dich vielleicht.“ „Du stehst nicht auf der Seite der wahren Liebe? Nur um das klar zu stellen?“ „Wenn ihre Liebe so viel braucht um dich zu überleben. Dann sollte es ihr vielleicht gar nicht erlaubt sein, zu existieren. Liebe sollte das ohne Hilfe schaffen und ich habe viel zu viel geholfen. Es ist… für jede andere Liebe unfair. Aber vielleicht…“, sie lächelte ihn an, „Versuche ich auch gerade nur, nicht ganz so langweilig wie sonst zu sein, du verstehst?“ „Ich glaube schon…“ Sie wandte sich ab. Und murmelte ihm gehen: „Dann hoffe ich, dass du weißt, was du zu tun hast…“ „Gut… Gut, wo sind wir hier?“, Blair sah sich erschrocken um. „Keiner von euch hat eine Ahnung, was man mit euch spielt. Dumm ist nur, dass die meisten Leute verlieren, die die Spielregeln nicht kennen. Ich werde sie dir erklären. Ich hoffe, du weißt mir dankbar zu sein. Diese Sekunden bekomme ich nie wieder.“ „Entschuldigung?“, der Drache war verwirrt. Sie stand in einem Raum, durch den ein kleiner Bach floss. Es war erstaunlich sie hatte noch kein fließendes Wasser im Reich der Energiefänger gesehen. „Das ist der Fluss des Lebens. Er transportiert die Seelen unter die Erde, wenn sie nicht gefangen wurden.“ „Das glaubt ihr wirklich?“, Blair war erstaunt. „Wie glauben nicht. Wir wissen“, seufzte Hej, „Ich kann sie sehen. Dieser Fluss fließt um die ganze Welt. Er holt die toten Seelen ab.“ „Ich dachte immer… Seelen steigen in den Himmel.“ „Nein, sie fließen in die Erde und dann in diesen Fluss, aber das ist nur eine deiner Menschenlogiken, die ich dir austreiben muss“, sagte er und setzte sich an den Rand des Flusses. Unsicher setzte sich gegenüber von ihm hin. „Und kämpfst gegen das Böse richtig?“ „Ja?“, sie wusste nicht was sie sagen sollte. „Er benutzt dunkle Energie, wie in den Sagen geschrieben. Hell gegen Dunkel… Du musst natürlich Lichtenergie gegen ihn einsetzten.“ „Und wo bekomme ich die her?“ „Unterbrich mich nicht. Ich will keine Zeit verschwenden… Früher gab es einen Krieg zwischen den acht Elementen…“ „Acht? Wieso acht? Ich dachte immer… vier…“ Der Energiefänger verdrehte die Augen: „Unsere Zeit tickt.“ „‘Tschudigung…“ „Wasser, Feuer, Erde und Wind gegen Eis, Donner, Diamant und Atmosphäre. Du kennst nur vier von ihnen. Die ersten vier sind die hellen Energieformen und die letzten vier die dunklen. Du kennst nur die hellen Energien, weil du in der Welt, der hellen Energie lebst. Auf der anderen Seite der Welt findest du die anderen vier Elemente“, erklärte Hej in seiner ruhigen, leisen Stimme. „Das bedeutet… auf der anderen Seite der Welt… gibt es noch mehr Drachen…“, erstaunt blinzelte Blair und sah ihn sprachlos an. „Das und noch vieles mehr. Bevor du dich fragst, warum du das nicht weißt… Helle und dunkle Energie vertragen sich nicht. Sie können nebeneinander existieren, aber lange gut geht das nie. Deshalb wird nicht mehr darüber unterrichtet und so weiter…“, er seufzte, „Ein Fehler… Der Kampf zwischen den hellen und den dunkeln Elementen ging immer weiter. Bis schließlich ihre Eltern eingreifen mussten.“ „Das klingt komisch....“ „Es ist aber so. Unsere Schöpfungsgeschichte schreibt zwei Schöpfer vor. Den Herrn des Lichts und die Dame der Dunkelheit. Aus diesen beiden entstammten die eben aufgezählten Elemente. Der Kampf lief zu auf einen Machtkampf zwischen Licht und Dunkelheit. Und doch... Teilten sie die Welt friedlich und umgingen den Kampf. Und die verfeindeten Brüder und Schwestern wurden durch große Distanz getrennt.“ „Und dann?“ „Dann begann der ganze uninteressante Schöpfungskram und die Drachen entstanden und die Elfen und so weiter“, Hej verdrehte die Augen, „Das ist nicht wichtig. Die Auserwählte muss das Licht sammeln. Du hast die Kinder des Lichts in dir vereint. Aber dir fehlt, richtiges Licht.“ „Es gibt Lichtdrachen?“ „Natürlich nicht.“ „Wie soll ich das dann schaffen?“ „Es wäre zu leicht, dir das zu erzählen.“ „Aber… Ich verstehe da noch immer etwas nicht…“ „Was denn?“ „Was hat es nun mit Licht und Dunkelheit auf sich?“, sie sah ihn verwirrt an. „Sie speisen den Raum mit Energie. Mit heller und dunkler Energie. Schau… Feuer besteht aus heller Energie. Erde besteht aus heller Energie. Aber Licht erzeugt helle Energie. Du musst das Licht beherrschen, wenn du die Dunkelheit vertreiben willst.“ „Warum ist der Feind in der Lage die Dunkelheit zu kontrollieren?“ „Auf der anderen Seite gibt es eine Fraktion, die die Dunkelheit ihr Element nennt. Vielleicht gehört er zu ihnen. Ich weiß nicht, wer dein Feind, Blair.“ „Wie soll ich das Licht finden? Wie soll ich das Böse vernichten?“ „Du vernichtest nicht das Böse. Böse und Gut ist relativ. Aus seiner Sicht bist du vielleicht das Böse. Du vertreibst das Dunkel von einem Platz an den es nicht gehört. Verstanden? Wenn du das als dein Ziel nimmst, dann wird es viel leichter zu gewinnen. Wer nach Vernichtung strebt versagt. Doch wer helfen will, erlang Unterstützung…“ Er stand auf und ging davon. Blair blieb alleine zurück und sah ihm erstaunt nach. Sie musste sein Gesagtes erst einmal in Ruhe verarbeiten… Und in der nächste Episode… Das Fest der Energie… Kei: Es ist ein heiliger Tag in unserer Kultur… Gil: Ich hoffe ihr seid euch der Ehre bewusst, die euch zu Teil wird. Denn das bedeutet… Nehr: Konkret heißt das… hungern. Baku: Ein Haufen grotesker Traditionen… Sarina: Und merkwürdige Leute. Aber auch… Darien: Den Tanz der Verbundenheit. Ich darf bitten? Kapitel 28: Episode 6: Das Fest der Energie ------------------------------------------- Episode 6 : Das Fest der Energie „Heute Abend ist das Fest der Energie. Und als Gäste der Energiefänger seid ihr selbstverständlich eingeladen“, erklärte Kei. Blair sah sie erstaunt an: „Was ist das für ein Fest?“ „Es ist das größte Fest in der Kultur der Energie. Es wird zurückgeführt auf das erste Wesen, das sowohl helle als auch dunkle Energie in sich aufnehmen konnte. Das war der Ursprung der Energiefänger.“ „Ich weiß nicht, ob es gut ist auf ein Fest von diesen Seelenfressern gehen sollten“, sagte Baku besorgt. „Niemand hier hat versucht euch umzubringen oder zu fressen!“, sagte Kei bestimmt, „aber wenn es dir so wichtig ist, dann bleib doch fern! Aber zu deiner Information: Energiefänger sehen es nicht gern, wenn man ihre Einladung abschlägt!“ Der Magier verzog das Gesicht. „Und wie sieht so ein Fest aus?“, fragte Blair neugierig. „Konkret heißt das: Wir hungern“, mischte sich Nehr ein. Die Energiefängerin seufzte: „Das ist leider wahr. Auf dem Fest der Energie gibt es keine andere Nahrung, als reine Energie.“ Blair hatte sich sowieso schon gewundert, wie die Energiefänger es schafften, alle Fraktionen zu versorgen. Doch irgendwie schafften sie es Fleisch, magischen Schleim und alles weitere immer für ihre Gäste bereit zu stellen. „Und dann ist das bestimmt voll mit schrecklichen Traditionen!“, seufzte Baku. Kei schüttelte den Kopf: „Nicht ganz. Es wird immer von der meiner Generation organisiert. Jeder von uns hat seine Aufgabe zu erfüllen. Doch die eigentliche Tradition daran ist, dass es keinen festen Ablauf gibt. Es gibt nur einen festen Programmpunkt: Den Tanz der Verbundenheit um Mitternacht.“ „Den Tanz der Verbundenheit…“, murmelte Blair, „Was bedeutet das?“ „Das Fest endete mit dem letzten Tanz. Dem sogenannten Tanz der Verbundenheit. Dabei tauschen beide Partner ein Stück ihrer Energie. Man kann sagen, ein Stück der Seele. Es ist symbolisch für Verbundenheit. Ob es Liebe oder Freundschaft ausdrücken soll, ist in diesem Fall unwichtig. Es ist ein Ritual, das das Fest der Energie bedeutet“, sagte Kei lächelnd. „Das klingt interessant“, meine Blair bewundernd, „Was ist deine Aufgabe bei dem Fest?“ Die Energiefängerin seufzte leicht: „Ich habe die Band und den Aufbau organisiert. Meine Aufgabe ist zum größten Teil also bereits erledigt. Ich muss nun nur noch die letzten Aufbauarbeiten überarbeiten und die Begrüßung vornehmen…“ Blair war aufgeregt, es war ihr zweites Fest in dieser magischen Welt. Es fand auf dem Markplatz statt, auf dem bereits viele Energiefänger versammelt standen. Geschmückt war in weiß und violett. Am Rand sammelten sich die Zelte und Stände und zwischen ihnen eine große Bühne, aus weißem Holz. In der Mitte des Platzes war die Tanzfläche angedeutet, in deren Mitte der mit violetten Bändern und Schleifen geschmückte Brunnen sich befand. Der ehemalige Mensch staunte nicht schlecht, während ihre drei Begleiter sich mit Begeisterung eher zurückhielten. „Ja… Ist ganz nett…“, murmelte Proo. „Trotzdem unheimlich“, warf Baku ein. „Eben ein normales Fest“, endete Nehr. Das Mädchen verdrehte die Augen und sah gespannt zur Bühne. Zur Eröffnung des Festes traten Kei und Darien gemeinsam auf die Bühne. Kei in einem schwarzen Kleid und Darien in schwarzer Hose und weißem Hemd. „Herzlich Willkommen zum Fest der Energie“, begann Kei, „Ich begrüße auch herzlich im Namen aller Energiefänger an dieser Stelle unsere Gäste aus den anderen Fraktionen, die durch unangenehme Umstände nun unsere Gastfreundschaft genießen. Sobald die Band beginnt zu spielen ist die Tanzfläche eröffnet und ich wünsche euch allein ein wunderbares Fest der Energie.“ Dann trat Darien neben sie nach vorne: „Auch ich wünsche euch ein wunderbares Fest der Energie. Und wir sehen uns zu Mitternacht wieder, wenn ich zum Tanz der Verbundenheit einlade…“ „Das war ja so klar…“, seufzte Proo. Blair hörte ihm gar nicht mehr richtig zu und stürmte alleine vor zu einem der Zelte. Dort war es stockdunkel. Nur wenige violette Kerzen brannten. Und am Ende saß ein junger Mann in einer schwarzen Robe vor einem Spiegel, der vor ihm auf dem Tisch lag. Vorsichtig ging Blair auf ihn zu: „Äh… hallo?“ Der Mann hob den Kopf und sah sie aus einen trüben Augen an. „Hej?“, fragte sie überrascht. „Hallo Blair, setz dich doch“, sagte er ruhig und deutete auf einen Stuhl vor sich. „Äh… Ja… Und was tust du hier?“, fragte sie verwundert. „Ich sage die Zukunft voraus.“ „Das kannst du?“ „Ja. Ein bisschen. Möchtest du?“ Der Drache war ein wenig überfordert und blickte lange in seine kühlen Augen, bis sie schließlich zaghaft nickte. „Brauchst du meine Hand dafür?“ „Nein, nein“, sagte er mit müdem Lächeln, „Du musst nur ruhig da sitzen und in diesen Spiegel sehen…“ Er deutete auf den Gegenstand auf dem Tisch. Leicht verwirrt gehorchte Blair und beugte sich über den Spiegel. „Ich ziehe ein wenig deiner Energie in den Spiegel und dieser wird dir zeigen, was er in deiner Energie sieht. Ich kann nicht bestimmen, was er dir zeigt. Ich bin nur der Mittler zwischen deiner Energie und dem Spiegel. Verstanden? Ich kann dir keine Fragen beantworten und dir nicht helfen. Verstanden?“ Blair war nur noch verwirrter, warum er das mit solch einem Unterdruck betonte, doch sie nickte. Als ein kleiner Teil ihrer Energie ihren Körper verließ, fühlte es sich für Blair merkwürdig an. Und ein wenig kalt. Sie konnte ihre Energie nicht sehen, doch sie sah, wie sich ein Bild auf dem Spiegel abzeichnete. Dieses Bild ließ den Raum gleich bis zum Nullpunkt gefrieren. Es zeigte Darien. Und Proo. Sie kämpften. Blair sah die Beiden eine Weile im Duell und dann stolperte Proo. Er ging zum Boden und wie ein Vollstrecker stand Darien mit finsterem Blick über ihm und hob die Sense. Dem Mädchen entwich ein leiser Schrei und geschockt starrte sie zu Hej: „Was hat das zu bedeuten?“ „Ich sagte dir bereits, ich kann dir nicht sagen, was es zu bedeuten hat. Ich kann es nicht einmal sehen. Ich kann nicht tun. Es ist dein Schicksal. Du entscheidest, was du damit anfängst…“ Blair starrte zitternd auf den Spiegel, der erneut nur wieder ihr Spiegelbild zeigte… Am „Büffet-Stand“ war Gil positioniert. Er stand dort und der Essensstand sah eigentlich aus wie eine Bar. Deprimiert starrten Baku und Chel die verschiedenfarbigen Flaschen an. „Das ist kein Alkohol, oder?“, fragte der Winddrache seufzend. Gil zog eine Augenbraue hoch: „Nein! Nichts davon ist Alkohol!“ „Man darf ja wohl mal fragen…“, murmelte Chel und hob eine der Flaschen an. „Ihr solltet verstehen, was für eine Ehre es ist, dass ihr an diesem Fest teilnehmen dürft! Da solltet ihr nicht auch noch verlangen dass wir euch auch heute noch weiter durch füttern!“, er verdrehte die Augen, „Ignoranten!“ Baku verdrehte die Augen: „Diese Seelenfresser…“ „Was hast du gesagt?“, knurrte der Energiefänger. Der Magier zuckte leicht und betrachtet den jungen Mann dann aus etwas sichererem Abstand gegenüber zu stehen. „Aber wir sind doch eure Gäste!“, mischte sich nun Sarina bestimmt ein. Gil sah sie an: „Auch von Gästen muss man sich nicht jede Respektlosigkeit gefallen lassen! Und das hier ist nun einmal pure Energie! Davon kommt ihr nichts! Ihr könnt sie sowieso nicht aufnehmen! Geschweige denn schmecken!“ Die Magierin seufzte: „So ein unfreundlicher Zeitgenosse…“ Ein wenig zögerlich ging Kon auf die junge, blonde Energiefängerin zu. „Äh… Kiara… möchtest du vielleicht tanzen?“ Erstaunt drehte diese sich um und seufzte: „Tut mir leid… Ich tanze nicht…“ „Was? Aber warum das denn nicht? Ich bin mir sicher du tanzt wunderbar!“, meinte der Magier bestimmt. Kiara wiegte den Kopf leicht hin und her: „Das sicherlich“, sagte sie mit einem sanften Lächeln, „Aber… tanzen gefällt mir nicht so.“ „Dabei siehst du aus, wie eine Person, die gerne tanzt…“, seufzte Kon. „Mag so aussehen, aber… Weißt du… Unglücklich verliebt, tanzt’s sich schwer“, sie zwinkerte ihm zu und seufzte schwer. „Was? Heißt das…“, Kon wurde ein wenig rot und blickte zum Boden. „Oh…“, sie legte die Finger an die Lippen und seufzte, „Sei nicht enttäuscht, in Ordnung? Du kennst mich doch gar nicht. Du findest sicherlich auch hier jemanden, der gerne mit dir tanzt…“, sie berührte ihn vorsichtig am Arm und sah ihn aufmunternd an. „Ja…“ „Tut mir leid, aber… mein Herz gehört bereits jemandem…“ Auch Nehr verwirrte sich in das Zelt von Hej… „Oh… Ein Kämpfer. So ein seltener Gast im Reich der Energiefänger“, sagte der Mann mit den ruhigen Augen und bot Nehr den Stuhl vor sich an. Dieser setzte sich seufzend. „Warum eigentlich?“ „Die Energietypen sind viel zu unterschiedlich. Wenn ich das ausführe verpassen wir den Tanz der Verbundenheit. Was ich nicht traurig finde. Energien zu tauschen ist meistens eine sehr dumme Idee“, Hej seufzte leise und sah ihn dann an, „Du bist hier um einen Blick in die Zukunft zu werfen?“ Nehr nickte unsicher. „So, so. Verliebt?“ „Was?“ „Hier sitzen nie Männer. Das ist gleich die zweite Überraschung die mit dir durch meine Tür trat. Ich frag ja nur“, auf die sonst so müden Lippen des Energiefängers stahl sich ein Grinsen. Der Kämpfer verzog das Gesicht. „Du musst gar nicht mehr antworten. Deine Energie hat das bereits getan…“, Hej griff nach dem Spiegel und hielt ihn Nehr hin, „Einfach reinblicken, selbstständig interpretieren, keine Fragen stellen und wieder verschwinden. Verstanden?“ „Verstanden“, sagte Nehr ernst und blickte in den Spiegel. Er zeichnete ein Bild von ihm und… Dimond. Der Energiefänger lachte, doch dabei sah er so verändert aus. Er applaudierte und dann reichte er Nehrs Spiegelbild die Hand. Und dieser griff zu. Er zuckte und starrte Hej an. „Zeigt dieses Ding auch erfreuliche Sachen?“ „Hast du nicht verstanden? Du sollst keine Fragen stellen…“ Darien stand an der Bühne und leerte eine der kleinen Metallflaschen, als Kiara zu ihm rüber kam. „Du hast noch gar nichts wegen Blair unternommen“, sagte sie ruhig und stellte sich neben ihn. „Hätte ich gesollt?“, fragte er grinsend zurück. „Ich dachte, du wolltest sie.“ „Ich bin mir noch nicht sicher.“ „Aber das hier ist der beste Moment“, sagte sie schon fast ein wenig zu aufdringlich. Überrascht blickte er sie an: „Wieso?“ „Was glaubst du ist es für ein riesiger Sieg, wenn du den Tanz der Verbundenheit mit ihr tanzt? Sie wird für immer dir gehören und… Proo wäre für immer Geschichte! Du bist der beste Tänzer in unserer Reihen! Das ist deine Chance!“, sagte sie aufregt. „Fragt sich nur…“ „Was?“ „Ist dir an meinem Glück gelegen… Oder an Blairs und Proos Unglück…“, murmelte der Energiefänger. Das Mädchen sah ihn an: „Was? Nein… Nein, das ist nicht meine Absicht…“ „Was ist die dann?“ „Ich dachte nur… dieser Tag ist besonders… Vielleicht willst du eine besondere Tanzpartnerin“, murmelte sie seufzend, „Oder traust du dich nicht einem Feuerdrachen, das Mädchen auszuspannen?“ „Ich traue mich alles!“, sagte er und grinste, „Pass nur auf!“ „Ich finde den Kram mit der Energie klingt gruselig…“, murmelte Baku. „Sei ein bisschen romantisch! Dieses Fest… ist einmalig!“, meinte Sarine und sah ihn auffordernd an. „Aber… Es passiert einfach so… Ich meine… Fragst du dich nicht, wie das funktioniert?“, sagte der Magier skeptisch. Doch seine Freundin schüttelte den Kopf: „Notfalls nenn es Magie wenn du dich dann sicherer fühlst!“ Er seufzte: „Du hast keine Bedenken?“ „Nein! Ich will einfach nur diesen Tanzt tanzten! Hast du verstanden?“, in ihrem Blick lag wieder diese Kraft, die ihn zur eigenen Sicherheit nicken ließ… „Sicher dass du dich gesund genug zum Tanzen fühlst… Ich meine…“, stotterte Ace, doch Aaron hielt bereits ihre Hand fest. Der Elf nickte: „Oh ja…“ „Du willst… also wirklich… diesen Tanz… mit mir… tanzen?“ „Richtig…“ „Warum?“ „Darum“, er blickte sie an und gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen. „Überzeugt?“ Die Wandlerin nickte: „Ja… vollkommen…“ „Ich finde das klingt nach einer schönen Idee!“, sagte Mika zu ihrer Freundin. „Auch wenn du Energie mit einem Fleischfresser teilen musst? Nicht dass du dann deine Prinzipien verletzt, weil meine Seele Fleisch will“, kicherte Neya scherzend. Ihre Freundin schmollte leicht: „Das ist nicht lustig, aber…“ „Aber?“, der Drache zog die Augenbrauen hoch. Die Elfe gab ihr einen Kuss: „Ist mir egal! Und diese Regelung mit dem nichts essen auf diesem Fest finde ich auch gut!“ „Ich hätte es wissen müssen!“ „Kei… Willst du gleich tanzen?“, sagte Nehr und deutete auf die Uhr. Die Energiefängerin sah ihn an. „Du gibst nicht auf, oder?“ „Ich weiß ja, dass ich meinen Kampf gewinne, wenn ich dich nur lange genug bearbeite!“ Sie seufzte: „Gut, gut… Dann lass uns tanzen, wenn du unbedingt willst…“ „Wir sollten tanzen“, sagte Darien und sah Blair an. Diese stand am Brunnen und sah ihn verwirrt an. „Der Tanz der Verbundenheit, ich darf bitten?“ Blair starrte ihn wie versteinert an und schüttelte leicht den Kopf. „Komm. Ich muss den Tanz eröffnen. Der ganze Saal wartet auf dein Ja“, er griff nach ihrer Hand. „Ich… Ich glaube… Ich würde lieber mit jemandem anderen Tanzen…“, sagte sie und trat ein Stück von ihm und dem Brunnen weg. „Mit dem Feuerschlucker?“ „Er ist zufällig mein Freund!“, sagte sie nun bestimmt. „Oh komm schon. Ich wette, ich tanze besser. Und wann hast du noch mal die Chance in deinem Leben mit einem Energiefänger den Abschlusstanz auf dem Fest der Energie zu eröffnen? Nie?“, sein Griff um ihre Hand verstärkte sich. Doch der ehemalige Mensch wich weiter zurück. Vor ihrem inneren Auge tauchten die Bilder auf, die sie ihm Spiegel gesehen hatte. „Lass mich los…“ „Nur wenn du dir sicher bist.“ „Ich bin mir sicher“, er kam noch ein Stück näher und Blair nahm all ihre Kraft zusammen und stieß ihn weg von sich… Er stolperte überrascht nach hinten und fiel in den Brunnen… Erschrocken starrte Blair ihn eine Zeitlang an und dann rannte sie mit knallrotem Kopf nach draußen… Der gesamte Saal hielt den Atem an. Und durch die verstummte Musik wirkte es noch gespenstischer. Langsam schritt Kiara auf den Brunnen zu und reichte Darien die Hand. „Damit habe ich nicht gerechnet…“, flüsterte sie und half ihm raus. „Ich auch nicht…“, knurrte er. „Lächeln Darien“, sagte sie und mit einem bezaubernden Lächeln, „Alle schauen dich an.“ „Ja, weil ich den Tanz eröffnen muss! In fünf Sekunden und ich habe keine Partnerin!“, sagte er leicht wütend. „Du hast mich.“ „Ich dachte, du tanz nicht.“ Sie zwinkerte ihm zu: „Für gute Freunde, machte ich auch mal Ausnahmen“, sagte sie und reichte ihm ihre Hand. „Ich habe wohl keine andere Wahl“, die hatte er wirklich nicht, denn die Musik begann um Punkt Mitternacht zu spielen. Und Darien und Kiara zu tanzen… „Sie sollte büßen… Noch nie wurde der große Darien so von einer Frau gedemütigt. Nicht wahr?“, die Energiefängerin musste kichern, während sie sich mit ihrem Tanzpartner über die Tanzfläche bewegte. „Wer bist du? Du bist eindeutig nicht mehr die Kiara, mit der ich zur Schule gegangen bin“, meinte er ruhig. „Oh doch, gewiss. Du kanntest sie nur nie richtig“, sagte Kiara immer noch mit einem bezaubernden Lächeln. „Und diese Kiara, die nicht kenne, will dass ich mich an Blair räche?“, der junge Mann zog eine Augenbraue hoch, „Tut mir leid, da spiele ich nicht mit.“ „Warum das nicht?“, überrascht sah seine Partnerin ihn an. Er lächelte matt: „Es ist Liebe. Ich hätte es besser wissen müssen und nie auf dich hören sollen. So einfach.“ „Schade…“ Darien grisnte. „Schade, dass dir das nicht vorher eingefallen ist.“ „Vorher?“ „Bevor wir den Tanz der Verbundenheit miteinander getanzt habe…“, ihr Lächeln war immer noch zuckersüß, aber in ihren Augen glänzte etwas Dunkles, „Spürst du meine Energie in dir?“, hauchte sie. Er spürte außerdem, wie sich einer ihrer Fingernägel in seine Haut bohrte. „Was… Was ist das?“, fragte er. „Ihr Männer hier seid alle so enttäuschend“, flüsterte Kiara lächelnd, „Dimond hat versagt. Ihr immer wieder Tipps gegeben und sie beinahe vorsätzlich gewinnen lassen. Und du? Du lässt sie ebenfalls mit allem durchkommen. Jetzt muss ich das eben in die Hand nehmen… Gemeinsam mit meiner Energie in dir und dem Pulver, das an meinen Fingernägelns klebte, wirst du bestimmt einen nützlicheren Untertanen abgehen, als das hier! Ich hatte gehofft mir das zu sparen, aber… so ist das nun mal…“ „Ist das…“, er verzog das Gesicht, denn in seinem Kopf breiteten sich Schmerzen auf. „Hypnosepulver…“, hauchte sie, „Gute Darien, du wirst eine lange Zeit schlafen.“ „Du bist wahnsinnig…“, flüsterte er. Sie lächelte sanft: „Schau nicht so grimmig… Wir müssen noch zu Ende tanzen…“ Und in der nächsten Episode… Die Situation wird kritisch… Kei: Wir müssen das Reich der Energiefänger verlassen… Blair: Es tut mir so Leid… Doch während Blair sich grämt, gehen andere Pläne auf… Kiara: Sie wird ohne es zu wissen, alle Schranken für uns öffnen. Dimond: Das soll funktionieren? Kiara: Ich sorge dafür, dass es funktioniert! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 29: Episode 7: Das Wiedersehen -------------------------------------- Episode 7: Das Wiedersehen Alle hatten sich nach den Ereignissen auf dem Fest der Energie am nächsten morgen früh in der Unterkunft versammelt. Kei seufzte: „Wir müssen das Reich der Energiefänger verlassen…“ Blair wurde rot: „Es tut mir so leid…“ „Ist schon in Ordnung…“ „Du hast das Richtige getan…“, Proo legte vorsichtig den Arm um sie. „Aber…“, der Drache seufzte und blickte zum Boden. Die Energiefängerin in der Runde schüttelte den Kopf: „Es ist nicht tragisch… Niemand hier wird dich hassen…“ „Außer… Darien vielleicht“, sagte Baku und grinste leicht. Sarina verpasste ihm einen starken Stoß in die Seite. „Autsch…“ „Es ist in Ordnung. Die Energiefänger sind nicht böse oder wütend auf dich. Das Fest ist auch nicht gescheitert… Es ist einfach so, dass du für einige Zeit untertauchen solltest. Niemand will dich hinrichten oder so, aber du hast das wichtigstes Fest unserer Kultur ruiniert… Ich denke, es ist an der Zeit zu gehen…“, sagte Kei ruhig, „Also packt eure Sachen.“ „Und… Wo geht es dann hin?“, fragte Raika besorgt. „Zurück zur Schule…“, sagte Kei. „Zur Schule?“, Blair schluckte. „Wir haben keine andere Wahl… Kei kann uns ein Portal direkt ins Gebäude öffnen!“, sagte Nehr ernst. „Also in die Höhle des Löwen?“, fragte Baku unsicher. „Genau“, sagte der Kämpfer ernst, „Wir werden hinein gehen und suchen, was auch immer Dimond haben will! Wir werden es vor ihm finden! Wir kennen die Schule besser als er! Es wird funktionieren!“ Die Anderen sahen ihn unsicher an, einige schüttelten mit den Köpfen, als Blair seufzend einschritt: „Ich bin mir auch nicht sicher, wegen diesem Plan, aber… Es ist unsere einzige Chance! Wir müssen etwas tun!“ Kei lächelte leicht: „Es tut irgendwie weh sich nicht verabschieden zu können, doch wir sollten schnell aufbrechen und kein Aufsehen mehr erregen…“ „Gut, dann öffne das Portal“, sagte Blair. Doch die Energiefängerin schüttelte den Kopf: „Das geht nicht. Die Schule ist geschützt. Ich kann nicht einfach irgendein Portal in die Schule öffnen. Wir müssen die offizielle Verbindung zwischen Reich dem Energiefänger und Schule nehmen. Aber das ist kein Problem. Sie befindet sich nur wenige Minuten von hier im Wald… packt eure Sachen, dann brechen wir auf…“ „Kiara… Was… soll das alles?“, seufzte Darien und sah sie müde an. „Oh, du bist wieder wach… Und einiger Maßen bei Bewusstsein. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht…“, sagte sie lächelnd und kam zu ihm rüber. „Wo… sind wir…“, mühsam richtete er sich auf. „Im Wald“, sagte sie lächelnd und kniete sich neben ihn: „Mund auf!“ „Wa-“, weiter kam er nicht, da hatte sie ihm betreits etwas von dem Pulver in seinen Mund geschüttet. „Wir wollen doch nicht, dass du an Hypnosepulver ausläufst…“, kicherte sie. „Das war also kein böser Traum… Du bist wirklich wahnsinnig geworden!“, sagte er und hustete. „Wenn du das sagst klingt es so böse…“, sagte sie lächelnd. „Wozu das alles?“, er verzog das Gesicht und spürte, wie es vor seinen Augen langsam dunkler wurde… „Ich verrate meinen Untertanen meine Pläne nicht!“, sagte sie mit einem bezaubernden Lächeln und stand wieder auf. „Und wozu brauchst du mich als Untertanen?“, ohne dass er es kontrollieren konnte, stand sein Körper auf. Kiara kicherte: „Du mein Lieber, gibst den perfekten Sündenbock ab. Vor allem nachdem, was Blair mit dir gemacht hat. Du hast von Anfang an perfekt in den Plan gepasst. Wenn ich dich eingeweiht hätte, hättest du keinen besseren Job erledigen können…“ „Sündenbock… Wofür?“, keuchte er. In seiner Hand erschien seine Sense. Verwirrt sah er das Mädchen vor sich an und verlor immer mehr die Kontrolle. „Wofür wohl?“, sagte sie lächelnd, „Neben dir, kann man gar nicht mehr böse wirken. Vielen Dank.“ „Danke?“, sein Kopf schmerzte immer schlimmer. „Und jetzt… Spiel mit, sie sind bereits in der Nähe…“, flüsterte sie. „Was… heißt… Mitspielen?“ Doch da begann Kiara einen lauten und erschrockenen Schrei auszustoßen: „Hilfe!“ Seine Hand zitterte, sein Blickfeld wurde dunkel. Er hob die Sense über seinen Kopf. „Hilfe! Hilfe, irgendjemand! Er ist verrückt geworden! Hilfe!“ „Ist das nicht…“, fragte Blair erschrocken, als sie den Schrei hörte. Kon schluckte: „Das ist Kiaras Stimme!“ Kei sah sich besorgt um: „Wir müssen nach ihr sehen!“ Die Anderen nickten. „Hilfe! Darien ist verrückt geworden!“, schrie die Stimme zitternd. Die Gruppe stürmte der Stimme nach. Sie fanden beide Energiefänger auf einer Lichtung. Kiara saß an einem der Bäume zusammengekauert und zitterte. Über ihr stand Darien mit erhobener Sense. Kon stürmte auf ihn zu und riss ihn weg von dem Baum, doch der Energiefänger stieß ihn zu Boden. Und dann war es Proo der seine Aggressionen an dem Arzt ausließ. Er packte ihn am Kragen und verpasste ihm ein paar Schläge mitten ins Gesicht. Darien befreite sich aus seinem Griff, starrte die Gruppe finster an und lief dann davon. „Hinterher!“, schrie Proo. „Nein! Wir müssen uns um Kiara kümmern!“, sagte Kei und lief zu ihrer Freundin. Diese saß zitternd am Boden. „Er… Er hat mich einfach angegriffen… Ich… Ich habe bloß Beeren gesammelt und… plötzlich war er da…“, sagte sie und deutete auf den umgeworfenen Korb auf der anderen Seite der Lichtung. „Ganz ruhig…“, sagte Kei und seufzte. „Wir können sie nicht hier lassen…“, murmelte Sarina. „Aber wir müssen in die Schule…“, sagte Nehr. „Und wenn wir sie mitnehmen?“, fragte Blair und legte den Kopf schief. Kei schüttelte den Kopf: „Nein! Das ist viel zu gefährlich!“ „Aber… Kei…“, die blonde Energiefängerin seufzte und sah sie aus ihren großen, traurigen Augen an, „Bitte…“ Die Schwarzhaarige drehte den Kopf weg: „Gut, aber wir müssen auf sie aufpassen!“ „Danke… Ich… Ich würde mich nicht gut fühlen… Wenn ich hier mit Darien bleiben würde…“ Blair machte große Augen, als sie sich in der Schule umsah. Es sah alles noch genau so aus, wie vorher. Sie hatte dunkle Gänge erwartet und vielleicht Feuer und andere unheimliche Sachen, doch… Es war alles unverändert. Hell, offen, schön. „Was ist hier los?“ Kei sah sich um: „Hier breitet sich keine dunkle Energie aus.“ „Aber da draußen!“, Ace deutete auf eins der Fenster. Blair folgte ihrem Blick und erschrak. Es war stockdunkel außerhalb des Gebäudes, man konnte nichts erkennen. Es war nicht einfach Dunkelheit, es war eine Dunkelheit, die nichts mehr durch ließ… „Das ist schrecklich…“, murmelte Blair. „Es wird aufhören, sobald wir die Dunkelheit besiegt haben“, sagte Nehr. Doch der Drache zuckte leicht zusammen. Dafür… brauchte sie doch Licht. Und das hatte sie noch nicht… Wo sollte sie es herbekommen? „Äh… Ja… aber bevor wir das tun… sollten wir uns darum kümmern…“, meinte Sarina und zog an Nehrs Ärmel. Sie deutete auf eine Gruppe von Schülern, die auf sie zukamen. Alle von ihnen taumelten leicht und in ihren Augen schimmerte ein ungewöhnlicher Grauton. „Das sieht ja aus wie…“, murmelte der Kämpfer... „Zombies!“, schrie Sarina und verpasste Chel einen Stoß in die Seite. Dieser schüttelte den Kopf und seufzte: „Das war damals eine einfache, offensichtliche Theorie, die nicht ernst gemeint war!“, sagte dieser empört. „Aber das sind unsere Mitschüler…“, murmelte Blair. „Sie haben trotzdem Waffen in der Hand“, sagte Raika und schluckte. „Und sie kommen auf uns zu…“, murmelte Sarina. „Dann müssen wir eben Kämpfen“, Nehr zuckte mit den Schultern. „Aber… Unsere Mitschüler!“, sagte Blair empört. Der Kämpfer seufzte: „Mit jeder Waffe kann man so angreifen, dass sie den Gegner nur bewusstlos schlagen und nicht ernsthaft verletzten kann! Tu nicht so, als ob wir eine Wahl hätten…“ Kiara stand abseits als die Gruppe sich um ihre ehemaligen Mitschüler kümmerte. Da packte jemand sie am Handgelenk. Sie erkannte die helle Haut und ließ sich von der Hand in den Nebengang ziehen. „Was macht ihr schon hier!“, sagte Dimond erschrocken. Sie lächelte: „Beenden, was du offensichtlich nicht beenden möchtest. Aber du hast versagt und jetzt ist es mein Moment!“ „Dein Moment wofür?“, fragte er und sah sie wütend an. „Ihm zu helfen… Du bist ein schrecklicher Untertan. Aber ich werde ihm nun zu altem Glanz verhelfen!“, sagte sie und lächelte beinahe unschuldig. „Das, was du heraufbeschwören willst, hat nie geglänzt! Du bist wahnsinnig, wenn du etwas Gutes an diesem Plan siehst!“, er schluckte. „Und du vergisst auf welcher Seite du stehst.“ „Es wird nicht funktionieren…“, sagte er und seufzte. Doch auf seine Lippen legte sich ein Lächeln. „Es wird. Oh ja, es wird. Sie haben Karte, Schlüssel und Wegweiser. Und keine Ahnung wonach sie suchen! Blair wird uns direkt zu ihm führen, ohne es zu wissen“, sie seufzte leicht verträumt, „Mein Plan funktioniert so unglaublich perfekt… Es muss ein Traum sein.“ „Ich wünschte ich könnte aufwachen…“, sagte Dimond bitter. „Oh das wirst du bald, keine Sorge“, sie grinste. „Es wird nicht funktionieren! Selbst wenn, dann haben sie das Relikt! Und nicht wir! Du hast einen Denkfehler! Es wird nicht funktionieren!“ „Oh doch, das wird es. Nicht so optimistisch, Dimond… Blair wird uns direkt dorthin führen… Mach dir nicht so viele Sorgen…“, sagte sie lächelnd und ging wieder zurück zu der Gruppe. „Das war unschön…“, seufzte Blair. „Stell dich nicht so an…“, sagte Nehr grinsend. „Aber wir haben Lärm gemacht…“, murmelte Kei und sah sich um, „Das heißt, wir sollten schnell unseren Weg finden…“ „Und wo führt der hin?“, fragte Blair verwirrt. Kei zog die kleine Wünschelrute hervor und Nehr holte die Karte hervor. Der ehemalige Mensch lächelte holte die Kristallschachtel dazu. „Und jetzt…“, setzte sie an, da begangen die Wünschelrute und die Schachtel zu leuchten. „Sie reagieren…“, murmelte Kei. Nur Nehr bekam ein ungutes Gefühl, darüber, ob es mit seiner selbst skizzierten Karte funktionieren könnte. Doch es war unberechtigt… Die Wünschelrute begann zu leuchten. Es war weißes Licht und sie fuhr über die Karte. Einige Male überflog sie ganz von selbst das Papier und dann blieb sie über einer Stelle stehen. „Da muss es sein!“, sagte Blair motiviert, denn in ihr hatte sich eine Hoffnung breit gemacht. Dieses Licht, dass die Rute umgab… Vielleicht war dort das Licht, nach dem sie suchen musste… „Wie kann das sein?“, fragte Nehr und legte den Kopf schief. „Offensichtlich braucht es keine Energie in der Karte…“, sagte Kei lächelnd, „Kommt! Wir haben keine Zeit!“ In der Ebene direkt über dem Boden fand die Wünschelrute einen Raum, den keiner der Schüler je gesehen hatte. Geschweige denn das einer von ihnen sich getraut hätte ihn zu betreten. Versteckt in den Gängen, die für sie nie eine Funktion hatten, befand sich eine dunkle Steintür. Blair nahm all ihren Mut zusammen und öffnete sie. Vor ihr legte sich ein kleiner Raum offen, der übersäht war… mit Würfeln. Manche mit sechs Seiten, mache mit acht oder sogar zwölf… An den Wänden gab es kleine Öffnungen in den Wänden… Erstaunt sah sich die Gruppe um, da ertönte eine Stimme aus dem Nichts und donnerte von den Wänden: „Wer wagt sich in diese Kammer?“, ertönte es hallend, „In die Kammer des Geistes? Seid ihr auf der Suche nach dem Relikt? Zieht davon! Geht! Noch ist die Tür offen!“ Blair zuckte zusammen und sah sich um, doch dann trat sie einen Schritt nach vorne: „Wir brauchen das Relikt!“ Auch wenn sie nicht wusste, was es war, war sie sich nun immer sicherer, dass es ihr im Kampf gegen Dimond behilflich sein würde! Es musste so sein! Und dafür musste sie alle Hürden überwinden! „Ich schließe die Tür, wenn ihr sagt, dass ihr die Herausforderung des Geistes annehmen wollt!“, ertönte die laute Stimme. Die Auserwählte sah sich unsicher um. „Wir müssen!“, sagte sie. Kei nickte: „Wir müssen…“ Auch die anderen sahen ein wenig betreten aus, doch sie nickten. Sie wussten alle nicht, was genau dieses Relikt war, doch es musste wichtig sein. „Wir nehmen an!“, sagte Blair und atmete ein weiteres Mal tief durch. „Auch wenn ich euch sage, dass Versagen, den Tod meint?“, schrie die Stimme. Blairs Herz raste und schlug unregelmäßig und unaufhörlich gegen ihre Brust. „Wir werden kämpfen!“, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. „Für unsere Freunde und das Heil der Welt gibt es keinen anderen Weg.“ „Blair du weißt, was du zu tun hast.“ Zum ersten Mal waren sich die Stimmen in ihrem Kopf einig. Das machte ihr Mut und so trat sie noch einen weiteren Schritt nach vorne: „Wir tun es! Wir nehmen an! Und wir werden bestehen!“, schrie sie der Stimme entgegen. „Ihr habt gewählt“, sagte die Stimme immer noch in aggressivem Ton, „Den Tod. Macht euch bereit! Ist euer Geist zu schwach, so werdet ihr hier verenden und das Relikt nie in Händen halten!“ Blair zitterte, da ertönte ein lautes Geräusch und von den Seiten des Raumes begann dieser sich mit Wasser zu füllen. Aus den Öffnungen in der Wand lief das Wasser… „Und jetzt?“ In der nächsten Episode… Der Geist, der Körper und das Herz… Blair: Ich habe wirklich Angst… Kei: Je näher wir kommen… Nehr: Desto näher kommen wir dem Tod… Ace: Kann das noch etwas Gutes bedeuten? Das Relikt wartet… In der nächste Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 30: Episode 8: Geist, Körper, Herz ------------------------------------------ Episode 8: Geist, Körper, Herz „Was soll das?“, schrie Blair und seufzte. Das Wasser stieg schnell in dem kleinen Raum und hatte bereits ihre Knöchel erreicht. „Die Prüfung eures Geistes erfolgt wie folgt“, sie Stimme wurde langsam leiser und tonloser. In der Mitte des Raumes erschien ein Tisch. Auf ihm befand sie ein kleiner schwarzer Würfelbecher. „Wir spielen ein Spiel. Wenn ihr verliert, dann bleibt ihr hier und werdet ertrinken…“ „Wenn wir noch länger hier drin bleiben und die Regeln weiter in dem Tempo erklärt werden, sind wir ertrunken bevor wir angefangen haben…“, murmelte Kei und verdrehte die Augen. „Keine Sorge, die Regeln sind ganz einfach. In dem Würfelbecher befinden sich zwei sechsseitige Würfel. Ihr wählt eine Zahl zwischen zwei und zwölf. Wenn ihr die gewählte Zahl würfelt, so habt ihr gewonnen und dürft weiterziehen, doch würfelt ihr eine sieben, so habt ihr sofort verloren und werdet hier ertrinken. Das werdet ihr übrigens auch wenn es zu lange dauert, bis ihr die gewählte Zahl erreicht. Denn wie euch bestimmt schon aufgefallen ist; das Wasser steigt.“ „Das ist doch nicht fair!“, rief Blair empört und wütend, das Wasser stand ihr bereits bis zu den Knien. „Das ist reines Glück! Was soll das?“, beschwerte sich Raika. „Nein!“, sagte Baku bestimmt, „Das ist Logik!“ „Logik und ein bisschen Glück“, fügte Kon hinzu. Gemeinsam rannten sie zu dem Tisch und dem Würfelbecher. Erstaunt sahen die anderen die beiden Magier an. „Zwei Würfel!“, rief Baku und kippte die Würfel auf die Tischplatte, „Wie viele Kombinationen haben wir damit?“ „Wenn wir Kombinationen wie 3-4 und 4-3 als verschieden auffassen, dann gibt es 36 verschiedene Kombinationen“, antwortete der blonde Magier. „Und davon bringen alleine sechs Kombinationen die Zahl 7 hervor. Die Wahrscheinlichkeit eine sieben zu würfeln liegt also bei fast 17 Prozent.“ „Was die höchste Wahrscheinlichkeit im Spiel ist!“, fasste Kon die Lage zusammen. „“Sollte wir ihnen helfen?“, fragte Blair besorgt. Sarina schüttelte den Kopf: „Die zwei schaffen das schon.“ „Außerdem ist es Mathe“, Hana verdrehte die Augen, „Darin sind die Beiden eindeutig die besten.“ „Ich kann nicht denken, wenn mir das Wasser bis zur Hüfte steht!“, schrie Loki. „Was? Was tut ihr da? Das Spiel zu lösen ist falsch! Hört auf! Gebt auf! Wollt ihr denn nicht sehen, dass ihr auf dem falschen Weg seid?“, schrie die Stimme von den Wänden und das Wasser strömte noch schneller aus den Öffnungen in den Wänden. „Wir müssen die zwei höchsten Wahrscheinlichkeiten wählen!“, beschloss Baku, ungeachtet, der Stimme, die ihn anschrie, „Das wären 14 Prozent für die sechs oder die acht!“ Der Tisch mit den Würfeln darauf schwamm inzwischen vor den beiden Jungen, denen das Wasser bis zur Brust stand. „Aber welche Zahl wählen wir?“, fragte Kon, „Wenn sie gleichwahrscheinlich gewürfelt werden? Wir könnten so leicht die falsche Zahl werden… Obwohl mathematisch gibt es ja keine falsche Zahl… Wie entscheiden wir das?“ Der Braunhaarige schluckte und nahm die Würfel in die Hand: „Vielleicht… Wenn wir es physikalisch betrachten… Dann können wir sie mit einem geschickten Wurf zu einer Seite manipulieren!“, schlug er vor. „Ja, unter Berücksichtigung des Wurfwinkels und den Seitenlängen des Würfels… das könnte uns einen Vorteil geben! Hast du ein Lineal dabei?“ „Ah! Dieses ganze Wasser macht mich verrückt!“, beschwerte sich Proo lauthals. Während die Magier rechneten, war das Wasser den Männern bis zum Kinn gestiegen und die Frauen mussten bereits auf der Stelle schwimmen. „Was dauert das denn so lange?“, sagte Hana und verdrehte die Augen. Blair sprach aus, was eine Stimme in ihrem Kopf sagte: „Wir sollten ihnen vertrauen!“ „Ach, die kriegen da doch nichts auf die Reihe“, sagte Ace seufzend. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“, meinte Hana und schwamm zu dem Tisch rüber. „Jungs, ich finde es schön, dass ihr so eine Ruhe habt und dass ihr das hier möglich perfekt lösen wollt, aber langsam wird die Zeit knapp! Also welche Zahlen wollt ihr wählen?“, fragte die Elfe genervt. „Äh… Sechs oder acht…“; murmelte Baku, „Mathematisch ist es gleichwahrscheinlich, aber physikalisch –“ „- Ist mir das egal!“, sagte Hana und griff nach den Würfeln und dem Becher, „Tut doch endlich mal was! Schlimmer kann es kaum noch werden!“, sie packte die Würfel in den Becher, „Wir nehmen die acht!“ Und dann würfelte sie und die Augenzahl zeigten sechs… Die Magier seufzten: Deshalb wollten wir“, begann sie im Chor. Die Decke kam immer näher, alle im Raum mussten nun schwimmen. „Gebt auf!“, kreischte die Stimme, „Nehmt den Tod in Kauf! Es ist die bessere Entscheidung! Gebt auf!“ „Nein, tun wir nicht!“, schrie Hana zurück und würfelte erneut. Zwei… Die Magier rauften sich die Haare. „Gleich kommt die sieben… Gleich kommt die sieben…“ Doch die Elfe würfelte weiter. Und dann kam die acht endlich. Sie begann zu jubeln und die Magier starrten sie und die Würfel abwechselnd erstaunt an. Da begann die Stimme wieder ohrenbetäubend zu schreien: „Nein! Nein, das darf nicht sein!“, sie wurde langsam ruhiger, „Ihr habt gewonnen. Ihr habt euren Geist unter Beweis gestellt. Die Stärke des Geistes und die Logik. Ihr habt gesiegt, ich hoffe, ihr wisst, was ihr tut.“ Das Wasser floss ab. Begeisterung breitete sich nun in der Gruppe aus, doch dann öffnete sich der Boden unter dem Tisch und riss das Möbelstück mitsamt den drei Personen in die Tiefe. Schreiend rannte Sarina auf das Loch im Boden zu. „Baku? Baku! Baku, bist du da? Baku?“ Es war eine lange Zeit still, dann antwortete der Magier: „Ja, ich bin hier! Aber… Es ist wirklich dunkel hier unten! Aber es geht uns gut… Ich glaube… Wir sind wohl nicht verletzt!“ „Kommt ihr daraus?“ „Sicher… aber das könnte dauern…“, antwortete Baku deprimiert. „Was soll das?“, schrie Sarina und sah sich im Raum um, „Wir haben doch gewonnen!“ „Eigentlich“, setzte die fremde Stimme an, „Eigentlich haben sie gewonnen. Ich löse meinen Lohn ein. Ich öffne euch den Weg.“ Am Ende des Raumes öffnete sich eine weitere schwere Steintür. „Aber ich kann nicht riskieren, dass ihr die weiteren Prüfungen auch besteht. Deshalb werden sie hier bleiben.“ „Das ist nicht fair!“, mischte Blair sich ein. „Dieses Spiel hatte nie den Anspruch fair zu sein. Geht weiter oder kehrt um!“, erklärte die Stimme, „Es ist eure Entscheidung.“ Blair schluckte: „Wir müssen weiter…“, murmelte sie, „Hana, Baku, Kon… Wir kommen zurück…“ Sie sah sich unter den anderen um, die bedrückt nickten. Auch Sarina stimmte schniefend zu: „Baku, wir kommen zurück, ganz bestimmt…“ „Es ist okay!“, rief Hana. „Ja, wir wissen, dass ihr weiter müsst!“, stimmte Kon zu. „Holt das Relikt!“ Der zweite Raum war kalt. Eiskalt. Und das unterstützte die bedrückte Stimmung, in der sich die nun dezimierte Gruppe befand. Auch innen war kalt, aber von Innen. Es fühlte sich nicht gut an, die anderen zurückzulassen. Allgemein fühlte sich diese ganze Reise nicht mehr richtig an… Blair zitterte, als sie in der Mitte des Raumes ankamen. Und mit einem krachen schlug die Tür aus Stein zu. Sarina zitterte leicht, als sie sah, wie die Tür mit der Wand verschmolz und es kein Zurück gab. Kein Zurück in den Raum, in dem ihr Freund noch gefangen war… „Willkommen, arme, unglückliche Verrückten“, sagte eine sanfte Stimme, „Ich sehe, ihr wollt eure Körper prüfen um weiter zu kommen. Tut mir leid, aber hier kommt keiner vorbei.“ Obwohl die Motivation gesunken war, holte die kleine Kampf ansagte, sie ein wenig zurück. Jetzt durften sie nicht aufgeben! „Das werden wir noch sehen!“, sagte Blair bestimmt. „So, so. Ja, das werden wir. Nur wenn euer Körper stark genug ist, dann wird sich die Tür für euch öffnen“, sagte die Stimme mit einem arroganten Unterton. „Starke Körper“, Nehr grinste, „Das klingt nach einer guten Aufgabe. Wie sieht die Prüfung aus?“ „Nehr!“, zischte Kei. „Was denn?“, meinte der Kämpfer grinsend, „Das klingt nach mir, meinst du nicht?“ Kiara betrachtete die Beiden, wie sie ihr Wortgefecht führten und begann zu kichern: „Wenn er so viel aushält, wie er sich mit dir im Disskutieren halten kann, kann da ja gar nichts schief gehen.“ Nehr sah sie an: „Vielen Dank.“ Kei seufzte: „Ich weiß nicht… Ich glaube du bist zu vorschnell…“ „Du machst dir doch wohl keine Sorgen, oder?“, fragte er grinsend. „Drei von euch werden ihre Kraft unter Beweis stellen und dabei beweisen müssen, dass sie den stärksten Gegner besiegen können den es gibt. Gelingt ihnen das, öffne ich dir Tür für euch. Aber werden sie versagen, was sie werden, dann dürft ihr hier den Tod finden“, erklärte die Stimme. „Es wird immer schlimmer…“, murmelte Blair. „Diese Konsequenzen…“, murmelte Sarina. „Kann das hier noch gut sein?“, fragte Ace skeptisch. „Ist gut, ich mach’s! Es gibt keinen Feind, den ich nicht besiegen kann!“, sagte Nehr grinsend, „Wer unterstützt mich!“ „Solange es kein Wasser ist, bin ich dabei!“, meinte Loki. „Ich mach auch mit!“, schloss Chel sich an. „Na haben wir doch drei!“, lachte der Kämpfer, „Lasst es uns hinter uns bringen!“ „Ich kann euch beruhigen, es gibt kein Wasser. Nur einen größeren Feind. Die Anderen sollen zurück treten, ihr drei bleibt in der Mitte stehen.“ Widerwillig gehorchte die Gruppe. „Ab jetzt gibt es offiziell kein Zurück mehr! Willkommen im schlimmsten Kampf eures Lebens. Dem Kampf gegen euch selbst“, erklärte die Stimme. Neben jedem der drei Personen tauchten zwei Metallstäbe aus dem Boden auf. „Diese Stäbe stellen die Pole einer Stromquelle da. Über den Boden empfangen sie ihre Spannung. Und ihr dürft Stromkabel sein.“ Verwirrt betrachteten die drei die Stäbe. „Ist das nicht gefährlich?“, fragte Chel besorgt. „Auf jeden Fall ist es das.“ „Und wie lange?“, fragte Nehr skeptisch. „Das ist eure Entscheidung“, sagte die Stimme mit einem amüsierten Unterton. „Unsere? Wie soll das ganze Spiel funktionieren? Willst du uns vorher zu Tode langweilen?“, sagte der Kämpfer ungehalten. „Oh, der arme Spieler ist ungeduldig. Gut. Gemeinsam müsst ihr den Stromkreis eine Stunde lang halten. Es ist also geschafft, wenn jeder von euch 20 Minuten aushält.“ „Und wenn die ersten zwei nach fünf Minuten abbrechen, muss der letzte 50 Minuten an den Polen hängen“, fasste Loki zusammen. „Gut kombiniert. Seid ihr bereit?“ „Ist das mit Storm bei euch so wie in meiner Welt? Weil dann… ist das ihr sicherer Tod…“, sagte Blair und kicherte nervös. Kei seufzte: „Es ist nicht ganz so schlimm… Unsere Körper bestehen aus weniger Wasser als menschliche Körper, deshalb ist es nicht so gefährlich für magische Wesen. 20 Minuten klingt hart an der Grenze, aber länger sollte das nicht sein…“ Blair schluckte. „Aber das mit den Drachen ist nicht gut“, sagte Kiara besorgt. „Wieso?“, Blair war leicht erschrocken die sonst immer fröhliche Energiefängerin so zu sehen. „Drachen sind grundsätzlich eher der Luft zugeneigt… Das bedeutet, der Storm setzt ihren Körpern am meisten zu. Sie können die zwanzig Minuten nicht schaffen…“, flüsterte Kiara. „Aber…“ „Sag das nicht so dramatisch… Sie werden es schaffen!“, sagte Kei ernst und seufzte. „Wir beginnen… Jetzt!“, sagte die Stimme laut. Im selben Moment verzogen alle drei „Teilnehmer“ das Gesicht. „Oh verdammt…“, murmelte Loki. Chel hustete und Nehr begann zu zittern. Es sah nicht gut aus und mit jeder verstrichenen Minute wurde es schlimmer um die drei Kämpfer. Dass ihr Feind nun sie selbst waren, damit konnte keiner von ihnen umgehen. Der Schmerz wurde immer weniger aushaltbar. Und tatsächlich taten sie dich Drachen mit der Aufgabe schwerer. Der Strom schlug in ihren Körpern besser an und lies sie die Minuten noch viel länger erscheinen. Die ersten Tränen rannen aus den Augen und die Muskeln begannen immer weiter zu zittern. „Das ist so schrecklich…“, flüsterte Blair und wendete den Kopf ab, es war schrecklich zu beobachten, wie sich die drei quälten und gleichzeitig zu hoffen, dass sie weiter durchhielten, weil ihr Versagen den Tod von allen anderen bedeuten würde… „Ihre Energie…“, flüsterte Kei und kniff die Augen zusammen, „Der Storm… transportiert immer mehr ab…“ Kiara legte leicht den Arm um sie. „Sie müssen aufhören damit…“ Nach fünfzehn Minuten ließ Chel los und stützte sich keuchend auf alle viere. Seine Arme zitterten und Schweiß und Tränen benässten den Boden. Drei Minuten später ließ auch Loki die Stangen los und sank stöhnend zu Boden. „Das macht sieben weitere Minuten für dich Kämpfer. Erstaunlich. Drachen halten normalerweise gar nicht so lange durch.“ „Ist gut…“, knurrte Nehr, „Halt den Mund!“ Er biss auf die Unterlippe. Nach wenigen Sekunden lief neben dem Schweiß auch Blut sein Gesicht herab. Der Kämpfer sank auf die Knie, doch seine Hände klammerten sich um die Stangen. „Nehr!“, schrie Kei. Grinsend hob der Kämpfer den Kopf und sah sie an: „Kei… Holt euch das Relikt verstanden?“, keuchte er und senkten den Blick wieder. „Du Idiot…“, flüsterte sie. Die Zeit tickte und immer mehr Kraft verließ seinen Körper. Er zitterte und keuchte. Der Boden unter ihm wurde nass und dann… „Du darfst loslassen, Kämpfer. Ich bin beeindruck. Ihr habt die Prüfung des Körpers bestanden“, verkündete die Stimme. Doch Nehr verharrte in der Position. „Hey, Kämpfer! Lass die Stangen los!“ Erst nach einigen weiteren Minuten, in denen alle den Atem anhielten, ließ Nehr die Stangen los und sank zu Boden. Sein Gesicht schlug auf den Steinboden, auf dem er regungslos liegen blieb. „Nehr!“, Kei rannte auf ihn zu. Da erschien ein Käfig um die drei Bewusstlosen. „Was soll das?“, schrie sie und berührte die Gitterstäbe. „Es ist zu gefährlich, wenn wir eure besten Kämpfer an eurer Seite lassen. Sie müssen hierbleiben.“ „Nein! Das ist alles nicht fair“, der Energiefängerin liefen die Tränen übers Gesicht, „Was ist das für ein Relikt, was muss das Wunderbares sein, wenn wir so viele Leben opfern müssen. Was soll das alles?“ Doch die Stimme antwortete nicht mehr. Sie blibe stumm und öffnete nur die nächste Steintür. Blair, Ace und Kiara kamen vorsichtig zu Kei rüber. „Du siehst doch… Es ist noch immer Energie in ihnen…“, flüsterte Kiara, „Alles wird wieder gut…“ „Gut?“, Ace schüttelte den Kopf, „Wen trifft es als nächstes? Was ist das für ein Spiel… und was soll das alles?“ Blair schluckte: „Es tut mir so leid…“ „Aber…“, setzte Kiara an. „Sie hat Recht…“, sagte Kei, „Wir müssen weiter machen! Jetzt dürfen wir nicht aufgeben, sonst war alles umsonst!“ Bedrückt sahen die Anderen sie an. Im dritten Raum war es unglaublich heiß. Es war schon unangenehm und als die Tür zu ging, schauderte es die Gruppe trotz der Hitze, denn sie wussten, was zu tun war. „Willkommen in der Kammer des Herzens. Um zu bestehen, müsst ihr nur euer Herz behalten…“, begrüßte sie eine weiche Stimme in ruhigem Ton. „Das klingt…“, murmelte Blair. „Zu einfach“, sagte Ace leicht wütend. „Wohl wahr. Fassen wir uns kurz, ich spüre bereits viel Trauer und Verwirrung in euren Herzen. Ich begrüße euch herzlich zur Opferung“, erklärte die Stimme. Es öffnete sich in der Mitte des Raumes ein Loch, das gefüllt war mit Magma… Automatisch wurde es noch heißer. „Was? Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Blair geschockt, „Da reinspringen!“ „Ich erkläre hier die Regeln. Aber du bist verdammt nah dran. Ich brauche drei Opfer von euch. Dann öffne ich euch den Weg. Direkt vom zum Relikt. Ich hoffe, ihr wisst worauf ihr euch eingelassen habt“, erklärte die Stimme. „Ein Opfer…“, flüsterte Neya und legte den Arm schützend um Mika. „Hier ist ein böses Spiel!“, sagte die Fee, „Wir sollten das nicht spielen.“ „Aber wir sind so weit gekommen!“, sagte Kei. „Irgendwo hört der Spaß auf!“, sagte Proo ernst. Kiara schüttelte den Kopf: „Ihr wollt aufgeben? Jetzt? Nachdem eure Freunde so viel riskiert haben?“ „Aber opfern…“, murmelte Blair geschockt. Sarina trat einen Schritt. „Baku war mutig. Wir dürfen hier nicht aufhören…“, sie verzog das Gesicht. „Aber Sarina…“, setzte Blair an. Doch die Magierin schüttelte den Kopf und lächelte sie gequält an: „Du darfst eine Sache nicht vergessen. Es geht hier schon viel zu lange um etwas viel wichtigeres, als uns… Es geht um dich.“ Und bevor einer der Gruppe realisieren konnte, was passierte, rannte sie los. Sie rannte und rannte und sprang in die Magma. Mit einem lauten Schrei versank sie in dem roten See. „Das…“, Mika schluckte und drehte sich weg. „Oh verdammt…“, Blair schüttelte den Kopf. Proo legte fürsorglich den Arm um sie. Nur einer brach die Stimmung, denn er begann zu lachen. Es war Aaron. „Was hast du?“, fragte Ace besorgt. „Es ist so offensichtlich“, sagte er und betrachtete Blair und Proo, „Behaltet euer Herz, verstanden?“ „Was hast du vor?“, harkte die Wandlerin neben ihm nach. Sein Freund und Blair sahen ihn erschrocken an. „Es ist offensichtlich, wer hier nicht mehr reinpasst. Dieses Spiel ist viel zu leicht“, dann drehte er sich zu Ace, „Halt dein Herz fest, in Ordnung? Es dauert nicht lange.“ „Was…“, er unterbrach sie, indem er sie küsste und dann ging er zu Mika, Neya und Raika hinüber. Die Fischmenschin stand unter Schock, seitdem Loki umgekippt war. „Hallo“, sagte er und sorgte für Verwirrung. Dann griff er nach Raikas Hand. „Ich habe gehört Fischmenschen baden gerne. Komm mit!“ „Was?“, sie wehrte sich. „Du musst es verstehen. Es geht nicht darum zu opfern, sondern richtig zu opfern. Vertrau mir.“ „Nein.“ „Schade…“, er zog sie zum dem Magmapool. „Spinnst du?“ Er blickt stehen und drehte sich um. „Siehst du es nicht? Wir können dieses Spiel gewinnen.“ „Du willst mich umbringen…“, flüsterte Raika erschrocken. „Keiner von uns stirbt, solange keiner von ihnen sein Herz verliert.“ „Wovon redest du bescheuerter Elf?“, fragte sie ihn wütend. „Schau sie dir an.“ Raika blickte zu den Übrigen und langsam ging ihr ein Licht auf. „Bereit?“, ohne Vorwarnung zog er sie in das flüssige Magma. Ace brach in Tränen aus und Proo begann zu schreien. Da stürmte Kiara auf sie zu und packte sie am Arm. „Reiß dich zusammen!“, schrie sie. „Was? Was redest du da?“, fauchte die Wandlerin. „Was hat er zu dir gesagt! Du solltest ein Herz festhalten! Es hat es durchschaut! Du musst ihm vertrauen! Wir müssen ihm vertrauen! Wir müssen ihnen allen vertrauen!“, sagte sie laut und rüttelte an dem blonden Mädchen. „Wie… Wie meinst du das?“ „Sie haben es durchschaut! Vertrau ihnen! Sie haben sich nicht geopfert, weil wir sie ausgewählt haben. Sie haben sich selbst geopfert! Für uns! Jetzt müssen wir ihnen vertrauen!“ Ace schluckte und nickte schwach. „Es ist schwer…“ „Ich weiß…“, sagte Kiara. Während Ace‘ Tränen trockneten verwandelte sich das Magma in Wasser und die drei Opfer wurden an die Oberfläche getrieben. Alle bei Bewusstsein und gesund. Erschrocken drehte sich die Gruppe zu ihnen um. Und dann gefror das Wasser und schloss alle drei in sich ein. „Ihr…“, murmelte die Wandlerin. „Es hat funktioniert“, seufzte Aaron, „Was für ein Glück…“ „Du bist so ein Verrückter!“, schrie Ace und stürmte auf ihn zu. „Erstaunlich“, mischte sich nun die mysteriöse Stimme ein, „Ihr habt bestanden. Ihr habt eure Herzen der Prüfung unterzogen und bewiesen, dass sie voller Mut sind und gleichzeitig an ihrem Leben hängen, denn sie sind in eurer Brust geblieben. Ich muss euch nun den Weg zum Relikt öffnen. Doch ich behalte die stärksten Herzen hier bei mir. Ich hoffe, ihr seid noch immer stark genug die richtige Wahl zu treffen…“ Blair schluckte und starrte auf die gespenstisch wirkende, sich öffnende Tür… Und in der nächsten Episode… Das Relikt. Aber was ist das eigentlich? Blair: Ein Stein? Ein billiger schwarzer Stein? Ace: Dafür das alles? Proo: Enttäuschend… Eine Enttäuschung oder einfach nur das falsche Objekt in den falschen Händen? Dimond: Großartig. Ihr habt es habt es gefunden. Kiara: Der alte Glanz kehrt zurück. Doch dieser Glanz ist dunkel und kalt. Was passiert mit dem versteckten Relikt? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ … Kapitel 31: Episode 9: Dunkle Wahrheit -------------------------------------- Episode 9: Dunkle Wahrheit dem finalen Raum befand sich ein kleiner Altar und dort lag das Relikt in erschreckender Schlichtheit. Denn es sah aus wie… „Ein schwarzer Stein…“, murmelte Blair und rannte auf das Podest zu, „Das soll alles sein? Was bist du!“ Wütend sah sie den Gegenstand an und schüttelte den Kopf. Die anderen konnten die Enttäuschung teilen. Ace schluckte: „Dafür das alles? All dieser Weg und…“ „Was kann es damit auf sich haben…“, murmelte Kei verwirrt. Hinter ihnen ertönte ein Lachen. „Ihr habt es geschafft… Ihr habt es geschafft, das…“, er klatschte ein paar Mal in die Hände, „Das ist unglaublich.“ Aus der Tür hinter ihnen trat der Fremde, zu dem sie nun endlich einen Namen hatten.“ „Dimond!“, sagte Blair und wich mit dem Rücken zu Altar. „Ihr habt eure Hausaufgaben also gemacht…“, sagte er und seufzte, „Schade nur, dass ihr scheinbar nicht wisst, was ihr dort für einen Fund gemacht habt.“ Seine Stimme klang ruhig und beinahe traurig. Blair zitterte und streckte die Hände nach dem Steinbrocken aus. „Was auch immer es ist, es muss wichtig sein, und ich werde es vor dir beschützen! Du bekommst es nicht in die Finger!“ „Richtig so!“, sagte Neya und schüttelte den Kopf, „Nach allem…“ „Was wir und vor allem die anderen auf uns genommen haben, werden wir es mit unserem Leben beschützen!“, sagte Ace wütend. Dimond schloss die Augen: „Ich habe immer gehofft, Blair. Du könntest mich besiegen. Aber ihr seid viel zu leichtgläubig. Viel zu naiv… Das, was ihr dort gefunden habt, hättet ihr besser niemals finden dürfen.“ „Was…“, Blair blickte auf den Stein in ihren Händen. „Das muss eine Lüge sein!“, sagte Proo und schüttelte den Kopf. „Das ist keine Lüge“, der Bösewicht seufzte, „Du hältst das Relikt der Dunkelheit in den Händen. Einen uralten Dämon, der vor wenigen Jahren in dieses Relikt gebannt wurde. Das ist pure Dunkelheit in deinen Händen.“ Die Auserwählte zuckte leicht zusammen und starrte den Stein in ihren Händen an. „Aber…“ „Dachtest du wirklich, Licht versteckt sich hier?“, Dimond musste lachend, „Licht wäre nie im Leben so versteckt gewesen.“ „Deshalb…“, murmelte Kei. Und auch Blair wurde es schmerzhaft bewusst. „Deshalb war es so bewacht. Deshalb hat jeder Wächter in jeder Kammer uns beschworen umzukehren und den Tod zu wählen… Sie sollten dass dieses Relikt für immer unter Verschluss bleibt.“ „Aber ihr habt es befreit“, sagte Dimond und kam leicht auf sie zu. Schützend trat Proo vor Blair. „Das heißt noch lange nicht, dass wir es dir aushändigen, damit du diesen Dämon beschwören kannst! Davor musst du erst einmal an mir vorbei!“ Der Energiefänger lachte: „Ich versteht noch nicht. Ohne euch wäre das hier nicht möglich wegen. Ich wäre nie durch die drei Kammern gekommen, aber ihr habt sie besiegt, die Wächter der Kammern. Und egal wie viele Steine sie euch in den Weg gelegt haben. Egal, wie sehr sie gefleht haben, sie sollt umkehren, ihr seid eurer Naivität gefolgt, etwas zu erhalten, von dem ihr nicht wusstet, was es ist!“, er schüttelte den Kopf und kam auf Proo zu. Doch der Feuerdrache baute sich vor ihm auf, wie eine Wand. „Du kannst sagen, was du willst…“, knurrte er, „Aber ich lass dich nicht zu dem Relikt! Du hast Recht! Wir haben keine Ahnung davon, aber eins weiß ich: Wir müssen verhindern dass du es in die Hände bekommst!“ Blair seufzte erleichtert und sah den Rücken ihres Freundes an. Sie fühlte sich ein ganzes Stück sicherer. Auch die anderen ihrer Freunde traten vor sie und dann ertönte ein Schrei. Ein lauter, spitzer und markerschütternder Schrei… Der ehemalige Mensch erschrak so heftig, dass sie zusammen fuhr und ihr der Stein aus den Händen glitt. Auf dem Boden zerschellte der Stein in viele kleine, dunkle Splitter, die sich über den Boden verteilten. „Oh… das…“, sie schluckte und vor allem, weil sie keine Ahnung hatte, was das nun bedeutete. Die Anderen drehten sich um. Proo begann zu lachen: „Sehr gut… Warum sind wir nicht gleich darauf gekommen? Es ist zerstört!“ „Großartig!“, rief Neya. Doch Dimond schüttelte den Kopf und schluckte: „Es ist nicht zerstört… Es ist befreit…“, er atmete tief durch, „Bist du zufrieden?“, fragte er die Person, die geschrien hatte. Kiara lachte: „Natürlich. Es hat alles funktioniert wie ich es gesagt habe…“ „Was?“, Kei wich ein Stück zurück und starrte ihre Freundin, „Was soll das denn heißen?“ „Dass ich wusste, dass deine Freundin das Relikt fallen lässt, wenn sie sich erschrickt“, antwortete die blonde Energiefängerin, „Und damit… Ist der Fluch gebrochen und er ist frei!“ „Soll das… heißen, du hast die ganze Zeit gegen uns gespielt?“, fragte Blair erstaunt und schaute auf ihre Kette. Den Anhänger, der ihr doch zeigen sollte, wer ihr böse gesinnt war. Doch er tat nichts. „Oh das kleine Spielzeug das, es funktioniert nicht bei Energiefängerin. Nur bei Personen, die mit dunkler Energie gefüllt sind“, erklärte Kiara mit einem sanften Lächeln. „Aber…“, Kei konnte das nicht glauben, „Bist du verrückt geworden, Kiara… Du warst doch nie so… Was hat das zu bedeuten, was wird hier gespielt?“ Kiara seufzte leicht: „Wenn ich verrückt geworden bin, dann bin ich bereits solange verrückt…“ Blair packte Kei am Arm. „Was geht hier vor…“ Sie zitterte, denn plötzlich fühlte sich alles falsch an und unsicher… „Aus dem Relikt strömt… Energie… dunkle Energie… In Dimonds Körper…“, flüsterte die Energiefängerin. Der Böse wicht seufzte: „Sieht so aus, als ob aus die große Auswählte… Doch nichts drauf hat…“, eine Träne rannte seine Wange herab, „Ich hab wirklich gehofft, du könntest gewinnen Blair… Ich habe alles versucht… Schade…“ Die Auserwählte fühlte sich plötzlich schuldig und ziemlich schlecht. „Kiara!“, sagte Kei wütend, „Was ist hier los?“ „Was hier los ist?“, die Angesprochene lächelte leicht, „Gut, gut, ich erkläre es euch…“, sie ging langsam auf Dimond zu. „Vor 21 Jahren fiel der dämonische Feldherr Eligos gegen die vereinten Fraktionen des Lichtreiches. Er zerstörte Dorf um Dorf eurer geliebten Heimat, bis sie ihn aufhielten. Sie brauchten drei Leute, um ihm den Kopf abzuschlagen. Doch dämonische Seelen sind unsterblich. Tötet man ihren zugehörigen Körper, so sucht sich die Seele bloß ein neues Opfer, übernimmt einen neuen Körper und lebt fort. Deshalb fingen sie seine Seele ein und schnitten sie in drei Teile. Einen Teil konnten sie auf die rastlose Reise durch diese Welt entlassen, denn er war zu schwach einen Körper zu befallen und zu kontrollieren. Den nächsten Teil verschlossenen sie in dem dunklen Relikt, dass sie tief im Herzen des Lichtreiches mit vielen Fallen schützten. Und den letzten Teil, den pressten sie in den unschuldigen Körper eines Neugeborenen. Dieser Neugeborene war Dimond.“ Erschrocken sahen die Anderen den an, den sie für den Bösewicht gehalten hatten. „Aber leider, war der kleine Teil der dämonischen Energie nicht genug um sich bemerkbar zu machen, deshalb musste ich etwas anderes tun…“, sagte die Blondine seufzend, „Ich musste nachhelfen. Ich stieß ihn in den See der Vernichtung. Seine Seele wurde von dem Körper getrennt und konnte sich mit dem freien Teil von Eligos‘ Seele verbinden. Gemeinsam mit seiner Hilfe fanden wir einen neuen Körper. Leider klebte Dimonds Seele noch an seiner… Deshalb hat er auch ständig versucht meinen Plan zu sabotieren! Euch Tipps zu geben! Zu helfen! Euch gewinnen zu lassen! Obwohl er auch schon so oft hätte vernichten können…“, sie atmete tief durch und begann zu lächeln, „Doch ein Gutes hatte das alles. So seid ihr mir in die Arme gelaufen. Ich konnte euer Vertrauen gewinnen und ihr konntet uns Zugang zu dem Relikt verschaffen. Nur sind alle drei Teile von Eligos endlich wieder in einem Körper vereint! Und der alte Glanz der Dunkelheit wird zurückkommen!“ „Du bist verrückt!“, sagte Ace wütend. „Ich? Verrückt?“, sie lachte und ging auf die Wandlerin zu, „Schaut doch in den Spiegel! Du leidest an derselben Krankheit wie ich!“, sie blickte sich einmal in der Runde um, „Eigentlich leidet ihr alle daran, mit kleinen Unterschied, dass ich! Ab heute nicht mehr leiden werde… Eure Leid hingegen, fängt gerade erst an…“, sie begann zu kichern. „Kiara! Bitte…“, in Keis Augen sammelten sich Tränen, „Sag dass das nicht wahr ist!“ „Tut mir leid, aber es ist wahr“, sagte die Blondine lachend. „Aber wieso? Wieso du? Wie passt du in diesem Spiel? Wie kamst du dazu?“, rief Kei verzweifelt. „Es war kurz nach meinem dreizehnten Geburtstag…“, begann Kiara seufzend, „Der Tag des Festes der Energie… Ich tanzte gerade. Mit Dimond, da hörte ich diese Stimme. Diese wunderschöne Stimme. Sie flüsterte in meinem Kopf und ich war verloren. Mein Herz…“, sie schloss die Augen, „Nur diese Stimme… Ich hab den Tanz sofort verlassen, doch die Stimme blieb. Und sie erzählte mir von Abenteuern, Ruhm… Ruhm aus dem Reich der dunklen Energie… Ich konnte ihr Stunden zuhören und mein Herz schlug immer lauter. Es war schwer zu lauschen, als mein Herz so schnell schlug… und so laut… Es war wundervoll… Und dann klagte er mir sein Leid… Seinen Tod, seinen Untergang… Aber auch, dass ich ihn retten könnte… Und so entstand langsam über die Zeit der Plan, Dimond umzubringen…“ „Nein…“, sagte Kei und schüttelte den Kopf, „Das ist nicht wahr…“ „Doch, das ist die traurige, dunkle Wahrheit…“, Kiara seufzte, „Ich… Es ist nicht so, dass ich euch und eure Welt gehasst habe oder jetzt hasse…“, für einen Moment glaubte Blair etwas in ihren Augen glänzen zu sehen, etwas Nasses, „Ich war gerne Teil von euch, ich mochte euch alle, ich mochte Dimond… Aber… meine Liebe… ist stärker…“, sie drehte den Kopf weg. „Kiara… bitte…“, sagte Kei verzweifelt. „Nein, Kei, es tut mir leid…“, die blonde Energiefängerin drehte sich zu Dimond, „Wie fühlst du dich, Liebster?“ Der Atem des jungen Mannes ging schnell, sein gesamter Körper zitterte und aus wütenden Augen funkelte er sie an: „Ich bin nicht dein Liebster! Das ist immer noch mein Körper! Ich bin… immer noch… Dimond!“ „Ja…“, in Blair kam Hoffnung auf, „Ja, Dimond! Kämpf dagegen an!“ Doch Kiara lachte: „Ja, bist du noch. Aber du bist überflüssig!“, sie legte eine Hand an seinen Hals und bohrte die Fingernägel in seine Haut. „Was… soll das?“, knurrte er. „Hau schon ab! Bevor ich dir wirklich wehtun muss! Du hast hier nichts zu suchen!“, fauchte sie und sah ihn wütend an. „Kiara… Willst du mich… wirklich… zwei Mal… töten?“, keuchte er und sah sie aus nassen Augen heraus an. Sie seufzte: „Das habe ich längst…“ Sie legte den Kopf an seine Brust und die Arme um ihn. „Tut mir Leid… Dimond…“ Kei schnappte nach Luft und taumelte zurück: „Diese… Diese Energie… ich habe… noch nie… so viel Energie in einem Körper… gesehen… So dunkel…“ Tränen liefen ihr Gesicht hinab und sie zitterte am ganzen Körper. „Kei…“, Ace und Blair sahen sie besorgt an, „Beruhig dich…“ „Es gibt nichts zu beruhigen… Wir sind verloren… Vollständig verloren… Wir… und die Welt…“, flüsterte die Energiefängerin. Blair drehte sich zu Dimond und Kiara und ihr Magen drehte sich um. Zum ersten Mal konnte auch sie Energie sehen. Denn die dunkle Energie um den Dämon herum, hatte angefangen sich um ihn herum zu materialisieren. Eine dunkle Aura hatte das Paar umgeben und zeigte der Gruppe, dass Eligos und Kiara es geschafft hatten, nun hatte der Dämon die Kontrolle über den Körper. Als er den Mund öffnete, fühlte er sich an, als ob jemand nach Bliars Herzen griff und es zusammendrückte: „Ihr habt gelitten auf dem Weg hierher“, die Stimme klang nicht wunderschön, sie war blechender und kratze in den Ohren, „Aber. Jetzt gehört ihr mir. Und ich werdet noch viel mehr leiden.“ Vor Blairs Augen wurde es schwarz und sie dachte an ihre Freunde. Baku, Kon und Hana die in der ersten Kammer in einem dunklen, kalten Loch festsaßen und dort ohne Hilfe sicherlich nicht mehr nachdraußen kamen… Chel, Loki und Nehr, die wohl immer noch bewusstlos und energieleer in einem Käfig auf das Ende warteten… Aaron, Raika und Sarina, die eingefrorenen Opfer… Und die Freunde in Raum mit ihr… Jetzt war es also vorbei? Sollte die Dunkelheit sie nun alle verschlingen und zu Tode quälen? Sie hatte Angst, doch sie war gelähmt und plötzlich so schrecklich müde… Ihr fielen die Augen zu. Alles war dunkel um sie… Und in der nächste Episode… Eines neues Spiel und harte Regeln… Blair: Was hast du vor? Eligos: Deine Freunde werden leiden, bis sie an Wahnsinn umkommen. Jeder Funke Licht muss aus diesem Schloss verschwinden, bevor ich mich um dich kümmern kann. Und der Plan geht auf… Kei: Lass mich hier raus! Nehr: Ich muss sterben… Das ist der einzige Weg… Aaron: So dunkel… Neya: So allein… Proo: Blair! Blair, wo bist du? Blair! Doch ist wirklich alle Hoffnung verloren? Blair: Dimond! Wehr dich! Ich weiß, dass du das nicht willst! Seht es in der nächste Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 32: Episode 10: Süße Träume ----------------------------------- Episode 10: Süße Träume Blair öffnete die Augen… Sie fühlte sich immer noch so müde und so leer… Sie konnte die Dunkelheit spüren, in jeder Pore ihres Körpers… Im zweiten wachen Moment bemerkte sie, dass sie gefesselt war. „Was…“, flüsterte sie und sah sich erschrocken an. Sie war allein und der Raum war dunkel und fühlte sich kalt an. Sie lehnte an einer kühlen Steinwand. Alles war so dunkel… Sie konnte nichts sehen. Erst als jemand auf sie zukam, da bemerkte sie, dass sie doch nicht alleine war. Jemand kniete sich neben sie. Doch es war viel zu dunkel… Sie konnte nicht einmal das sehen, was dicht vor ihren Augen war… „Was ist…“, setzte sie an, doch die Person neben ihr legte ihr eine Hand auf den Mund. Eine leicht zitternde Hand. Eine weiche Hand. Blair runzelte die Stirn und versuchte krampfhaft etwas zu erkennen. Sie spürte, wie die Person den Kopf zu ihrem Ohr bewegt. „Sei still…“, hauchte sie mit einer weichen Stimme, „Am besten… schließt du die Augen wieder… und machst sie nie wieder auf…“ Blair kannte die Stimme… Es war Kiaras… Doch was war hier los? Der Drache schüttelte den Kopf. „Vertrau mir…“, wisperte die Energiefängerin. Doch aus unerklärlichen Gründen hatte Blair keine Lust ihr dieses Mal zu trauen. Irgendwas sagte ihr, dass das wohl eine dumme Idee war. Blöd an dieser allzu menschlichen Überlegung war nur, dass dieses Mal Vertrauen vielleicht zum ersten Mal seit sie Kiara kannte, angebracht gewesen wäre. Blair jedoch entschied sich dafür ihr zu misstrauen und biss ihr in die Hand. Die Blondine schrie auf und das erregte die Aufmerksamkeit von etwas. Etwas Dunklem, dessen Aufmerksamkeit – wie Blair schnell klar wurde – sie nie erregen wollte… Schlagartig ging das Licht in dem kleinen Raum an, und Blair erkannte, dass der Raum auch gar nicht klein war. Er war genau genommen sogar ziemlich groß und überall lagen Leichen… Nein, keine Leichen… Es waren ihre Freunde! Oder… Waren vielleicht trotzdem Leichen? Das Licht kam von vielen Kerzen, die überall im Raum verteilt waren und auf einen Schlag gleichzeitig angegangen waren. In Mitten der Leichen stand ein Mann… Blair spürte, dass das der Körper war, der einst Dimond gehört hatte, doch es war nichts mehr von ihm übrig. Auf jeden Fall nicht äußerlich. Dieser Mann dort hatte langes, schwarzes Haar, stechende rote Augen und war groß und muskulös gewachsen. Sein Gesicht war mit Narben bestückt, er wirkte wahnsinnig. Und er kam auf sie zu… „Ah… Die Prinzessin ist aufgewacht…“, die Stimme war immer noch blechern, doch sie war ruhiger und noch unheimlicher. Er beugte sich zu ihr runter, doch der erste Blick aus den blutroten Augen galt nicht Blair… sondern der Person neben ihr. Und erst jetzt bemerkte Blair, in welchem Zustand Kiara war. Das war nicht mehr das blonde, nette Mädchen von nebenan… Aber es war auch nicht die finstere, berechnende Schlage, die sie vor wenigen Stunden gewesen war. Ihre Kleidung war zerrissen, der Körper übersäht mit Kratzern und Schrammen. Und ihre Augen… Blair hatte nun die verschiedensten Empfindungen in den Augen dieses Mädchens gesehen, doch jetzt waren sie leer und verstört. Kaum hatte sie der Blick gestreift, da sprang sie und eilte davon. „Endlich bist du wach…“, begann Eligos mit seiner dunklen, rauen Stimme. „Was hast du vor?“, knurrte Blair, doch sie konnte das Zittern nicht zurück halten. „Ich werde dich vernichten… So dass diese Welt, ihr größtes Licht verliert. Du bist die Einzige, die mich aufhalten kann, daher werde ich dich vernichten! Stück für Stück!“ „Warum hast du das nicht schon längst getan?“ „Das wäre viel zu einfach… Außerdem… Geht das nicht… Man kann Licht, wie du es besitzt nicht einfach vernichten, aber man kann etwas anderes mit ihm machen und dabei werden mir deine Freunde helfen! Schau nur wie liebevoll ich sie aus ihren Gefängnissen alle hierher gebracht habe…“ Blair schluckt: „Was hast du mit ihnen vor? Was ist mit ihnen?“ „Mein Plan ist ihnen all ihr Licht zu nehmen, so dass du auch keins mehr sitzt. Und das werde ich tun, indem ich sie in den Wahn treibe…“ Die Auserwählte begann zu zittern: „Wie…“ „Oh, das ist einfach…“, Eligos lachte, „Sie sind so durchschaubar… Sie schlafen gerade, aber ich habe ihnen ein paar ganz besondere Träume geschenkt. Träume, aus denen es kein Erwachen gibt, so lange ich sie nicht lasse. Aber schauen wir uns doch gemeinsam an, wovon sie träumen… Welche Träume ich ihnen geschenkt habe… Was meinst du? Mit wem wollen wir beginnen? Wie wäre es mit deinem Liebsten… das ist besonders herzergreifend…“ Der Dämon stand auf und trat zu dem Rothaarigen. Er berührte seinen Kopf und aus Proos Kopf stieg eine kleine Raumwolke und darin konnte Blair seinen Traum erkennen… Der Rothaarige rannte durch eine Art Labyrinth. Die Wände waren dunkel und Proo sah sich hilflos um. Dann öffnete er den Mund: „Blair! Blair, wo bist du?“, er schrie so laut, dass selbst die Angesprochene außerhalb des Traumes zusammenzuckte. Er eilte durch die Gänge und schlug gegen die Wände. „Blair! Was habt ihr mit ihr gemacht? Wo ist stieß Blair!“, langsam begann seine Stimme heiser zu werden und kraftlos. Er interessierte sich gar nicht für seine Lage, sondern schrie nur unaufhörlich ihren Namen. Er dachte nicht über einen Weg nach, an jeder Kreuzung rannte er einfach den Weg, den er zuerst sah und schrie weiter. „Blair! Blair, wo bist du? Blair!“, seine Stimme wurde schwächer. Es verwandelte sich in ein Krächzen… Auch seine Bewegungen wurden Sekunde für Sekunde langsamer. Das Laufen, das Schreien und das um sich schlagen raubte ihm die Energie. Er keuchte. Doch er keuchte ihren Namen… „Blair…“ Dann brach er auf die Knie. Er stützte sich mit den Händen auf den Boden. „Wo kann sie nur sein…“, murmelte er, „Was ist mit ihr passiert? Blair!“ Seine Muskeln zitterten. Er schrie. Doch es blieb erfolglos… Seine Schreie prallten von den Wänden ab. Die Schreie raubten ihm die Kraft und die Verzweiflung seinen Verstand… „Proo…“, flüsterte Blair erschrocken, da verpuffe das Bild. „Gehen wir zum Nächsten“, sagte Eligos. „Das ist nicht fair!“, Blair schluchzte, „Warum tust du das mit ihnen? Warum bringst du mich nicht einfach um? Warum müssen sie leiden?“ „Hörst du nicht zu, Kleine?“, der Dämon lachte, „Sie sollten leiden… Sie sollen all ihr Licht verlieren. Licht kann man nicht vernichten, aber man kann es umkehren. Solange Schmerz zufügen, bis sie dem Wahnsinn verfallen und all ihr Licht sich dunkel gefärbt hat…“ „Licht…“, flüsterte Blair und verstand das Ganze nicht mehr wirklich… Doch sie verstand etwas… Er quälte ihre Freunde… und er machte weiter. Er tippte Neya an. Und diese plagte ein ähnlicher Albtraum wie Proo und trotzdem war das Bild anders. Der Erddrache saß auf dem Boden. Vor ihr befand sich ein schwarzer Kasten. Beim genaueren Hinsehen erkannte Blair dass es sich um einen Sarg handelte. „Was ist das…“, flüsterte das Mädchen mit den bunten Haaren und schüttelte den Kopf, „Mika… Nein… Das kann nicht sein… Das darf nicht sein… Ich… Ich fühlte mich so… so allein… So schrecklich allein…“, sie drückte eine Hand vor das Gesicht, „Das darf nicht wahr sein… Das kann nicht wahr sein! Das ist nicht wahr!“ Und ihre Stimme wurde immer lauter, bis sie begann zu schreien: „Nein! Mika ist nicht tot! Das stimmt nicht!“, es war eine wütende Verzweiflung in ihrer Stimme, „Nein! Ihr Lügner! Was auch immer das hier ist! Nein, sie ist nicht tot! Sie kann nicht tot sein, sie darf nicht… tot sein…“ Eligos lachte finster: „Es ist auch nicht wahr, aber dieser Traum wird bald für immer ihre Realität ersetzen. Bald werden sie für immer in ihrem Albtraum gefangen sein. Und dadurch werden sie ihr Licht verfärben…“ Blair schluckte: „Das ist dein Plan! Du willst alle meine Freunde leiden lassen? Leiden bis sie keine Lichtwesen mehr sind… sondern…“ „Dunkel… Kannst du es sehen? Wie sich ihr verwirrter Verstand bereits mit Dunkelheit füllt?“ Blair wusste nicht, ob sie es sich einbildete oder ob das, was sie sah real war, aber um ihre schlafenden Freunde bildete sich eine zarte, dunkle Aura… „Willst du noch mehr sehen?“ „Nein!“ „Schade…“ Er öffnete den nächsten Traum für sie. Es waren Baku und Kon gemeinsam. Wäre Blair kundiger in der Welt der Magie gewesen hätte sie gewusst, dass es keine Seltenheit war, dass Magier verprügelt wurden. Seltener kam es vor, dass sie von fliegenden Schwertern und Speeren verprügelt wurden. Dort den Raum geworfen wurden und überhaupt nicht wusste, wie ihnen geschah. Dass der Kampf mit den Unsichtbaren Gegner schon lange anhielt sah man daran, dass die Traumichs der Magier überall mit blauen Flecken und Blut versehen waren und keuchend und schnaufend atmeten. „Was machst du nur mit ihnen?“, fragte Blair verzweifelt und warf den Kopf hin und her. „Ich konfroniere sie mit ihren Schwächen und ihre größten Ängsten… Für Magier, die sich dem Geist verschrieben haben ist dies wohl die physische Gewalt.“, erklärte Eligos mit einem finsteren Lächeln. „Hör auf damit!“, sagte Blair bestimmt. „Nein, wir fangen doch gerade erst an“, sagte er und zeigte ihre einen Anblick in Keis Traum. Die Energiefängerin saß verzweifelt auf dem Boden eines kleinen Raumes und hielt sich die Ohren zu. „Mein Lieblingstraum, um genau zu sehen. Sie ist bereits so verrückt auf Grund all der Lügen. Schrecklich wenn man nicht weiß, wem man trauen kann, nicht wahr?“, lachte Eligos und deutete auf die verstörte Kei. „Seid still!“, schrie sie und zitterte, „Ruhig! Lügner! Seid still… Endlich still! Ich kann das nicht mehr hören, all diese Lügen! Ich dachte… Wir wären Freunde! Hört auf… Diese Stimmen… Diese… Still! Bitte!“ Blair schluckte und sah ihre verzweifelte Freundin an, wie sie zitternd und zuckend versuchte die Stimmen in ihrem Kopf zu verdrängen. „Hör auf damit! Hör auf sie so zu quälen! Bitte“, auch der Auserwählten kamen langsam ein paar Tränen, es tat, ihre Freunde so leiden zu sehen… Doch es ging weiter. Der nächste Traum zeigte Sarina. Sie war von den Schultern abwärts eingefroren und konnte nur den Kopf hin und her bewegen. Doch sie war ganz allein. Ein ähnlicher Traum quälte Chel. Er war in einem Raum eingesperrt, der viel zu klein für ihn war. Er stieß mit dem Kopf an die Decke und konnte sich kaum bewegen. Sie schrien um Hilfe, doch es gab keine Hoffnung, niemand konnte sie hören. Außer Eligos und Blair… Und Eligos wollte ihnen nicht helfen und Blair konnte es nicht… „Dimond!“, Blair kam nur noch eine Idee, „Dimond, ich weiß dass du das nicht tun willst! Und du bist immer noch da drin! Befrei dich! Tu etwas! Bitte! Hilf uns! Dimond! Kämpfe!“ Doch der Dämon zerschlug all ihre Hoffnung: „Dimond ist nun endgültig tot. Mach dir keine unnötigen Hoffnungen, Kleine…“ Stattdessen zeigte er ihr weitere Träume… Mika, die vor dem weißen Sarg von Neya saß und bitterlich weinte. Sie schluchzte und bewässerte den Boden unter sich mit ihren Tränen des kleinen Grabes und hatte auf Grund der Tatsache, dass ihre Liebe tot war, vollständig resigniert und war zerbrochen. Aaron und Hana schritten gemeinsam durch ein Labyrinth mit dunklen Mauern, doch schritten wäre des falsche Wort gewesen, denn sie schleppten sich. „So dunkel…“, murmelte Aaron. Und die Elfe stimmte ihm zu: „Diese Energie… verseucht uns… Was kann das bloß sein?“ Sie stützend sich an den Wänden ab und versuchten sich weiter zu kämpfen, doch es half nichts. Unter lautem Husten brachen sie zusammen. Die Elfen wandten sich auf dem Boden vor Schmerzen und schrien. „Du bist bösartig! Hör auf damit! Das sind meine Freunde!“, schrie Blair dem Dämon entgegen. Doch dieser schüttelte den Kopf. Und ein weiterer Traum wurde geöffnet. Es waren Raika und Loki, die durch einen Traum verbunden waren. Doch sie waren nicht wie sonst, dass sie immer zusammen hingegen. Sie standen in einem Raum, und jeder an einer anderen Seite. Der Feuerdrache machte ein paar Schritte auf Raika zu, doch kaum hatte sie das getan, drückte eine mysteriöse Kraft sie an die Wand zurück. Verzweifelt versuchten beide sich von den Wänden abzustoßen und zu der Freundin zu gelangen, doch nach einigen Beobachtungen bemerkte Blair, dass sich die Beiden verhielten wie zwei gleichgepolte Pole eines Magneten… Sie stießen sie immer weiter weg. „Aufhören! Du quälst sie! Du… nimmst ihnen das Licht.“ Denn die leblosen Körper ihrer Freunde verfärbten sich dunkler und die unheimliche Aura wurde immer stärker… „Und meine Lieblingskombination, sind diese Beiden…“, er öffnete einen letzten Traum… Es waren Ace und Nehr. „So unterschiedlich die Beiden… So viele Spannung, aber in einer Sache, sind sie sich irgendwie einig…“ Blair sah fast ein wenig gespannt in den Traum. Die beiden Personen standen vor einer Leiche. Keis Leiche. Und sie stritten. Offenbar stritten sie darüber, wer schuld sei… Wer Kei auf dem Gewissen hatte. Blair erinnerte das an etwas… Sie stritten immer lauter und schrien sich an, bis plötzlich ausgerechnet Nehr zurückruderte. Er blickte auf die Leiche und seufzte: „Du hast Recht… Ich bin Schuld… Ich bin Schuld, ich habe sie umgebracht… Ich bin schlecht für sie… Ich sollte das nicht tun… Ich sollte nicht hier sein…“ „Was redest du für einen Mist? Sei still!“, schrie Ace ihn weiter an. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Nein… Ich sollte an ihrer Stelle sterben… Das wäre viel besser gewesen… Ich bin Schuld…“ „Ich kann nicht glauben, was du da für einen Mist erzählst!“, schrie die Wandlerin. Blair schluckte und konnte nur zu sehen, wie die Körper ihrer Freunde mehr und mehr der Dunkelheit verfielen. Aber sie musste doch irgendwas machen. Hej hatte von Licht gesprochen… Licht das sie finden musste… Licht… Wütend starrte den dunklen Dämon an, er hatte doch gesagt, er musste erst ihre Freunde vernichten, um sie zu besiegen. Und es hatte geklungen, als hätten sie alle bereits Licht in sich… Konnte es sein… Sie konzentrierte sich auf ihre Freunde und auf ihren innigsten Wunsch, diese von ihrem Schmerz zu befreien und da passierte etwas mit ihr… Kapitel 33: Episode 11: Licht gegen Dunkelheit ---------------------------------------------- Episode 11: Licht gegen Dunkelheit Wie von selbst hob eine ihr unbekannte Macht Blair auf die Beine und löste ihre Fesseln. Es war eine fremde Kraft, doch trotzdem fühlte Blair sich nicht fremd, sondern vertraut. Es war nicht so unbekannt, wie sie gedacht hatte. Wärme erfüllte ihren Körper, ähnlich wie sie es gespürt hatte, als sie die Siegel erhalten hatte. Erschrocken sah Eligos sie an und wich zurück. „Was soll das? Du solltest kein Licht mehr enthalten! Schau dir doch deine Freunde an! Sie sind bereits von Dunkelheit erfüllt! Was ist mit dir?“, er kreischte, seine Stimme verzerrte sich weiter und hallte in einem schrecklichen, in den Ohren schmerzenden Ton von den Wänden wieder. Blair wusste selbst nicht wirklich, was mit ihr geschehen war, doch sie fühlte sich ganz neu… und gut. Und dann fiel ihr Blick auf ihre Freunde, die immer noch von Dunkelheit umgeben waren. Und eine nur allzu vertraute Stimme in ihrem Kopf sagte ihr: „Hilf ihnen!“ Plötzlich hatte die sonst so ahnungslose Auserwählte eine Idee. Licht und Dunkelheit konnte man also nicht vernichten. Aber man konnte sie umkehren. Vorsichtig kniete sie sich neben Proo und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Sie konnte eine helle Aura erkennen, die um ihre Hand lag und langsam auf ihren Freund überging. Und sie konnte erneut in seinen Traum blicken. In einen Traum, in dem Blair fand und sie erschöpft in die Arme schließen konnte. # „Was soll das?“, schrie Eligos, „Wie geht das?“ „Du…“, Blair stand auf und sah den Dämon an, „Du hast es doch schon gesagt… Als Bewohner des Lichtreiches… Tragen wir alle Energie in uns. Energie, die du schwärzen wolltest. Hej sagte, ich muss Energie finden. Ich dachte, es gebe einen Drachen, so wie sonst auch… Aber… Ich trage die Energie schon von Anfang an in mir. Sie war immer da, ich musste sie nur erst finden. Und jetzt… werde ich alles zurückzahlen, was du meinen Freunden angetan hast…“ Die Verwandlung fühlte sich dieses Mal besonders gut an, obwohl sie sich äußerlich gar nicht viel veränderte. Sie behielt ihre bunten, vierfarbigen Schuppen und auch ihr Speer behielt seine alte Form. Doch nun war er mit einem hellen, goldenen Glanz überzogen. Sie richtete ihn auf Eligos und bekam ein leichtes, siegessicheres Grinsen in ihrem Gesicht. „Dann muss ich dich eben auf dem herkömmlichen Weg vernichten; deinen Körper töten und deine Seele schänden! Schade, aber ich habe die Qual deiner Freunde genossen, solange sie gedauert hat“, sagte er lachend. „Was genau wolltest du erreichen?“, fragte Blair wütend. Während sie vor ihm stand spürte sie etwas. Das Licht breitete sich in ihrem Körper aus und es ging auf alle ihre Freunde über und heilte sie von ihren Alpträumen. Die dunkle Energie im Raum bündelte sich nun nur noch in dem Dämon mit den langen, schwarzen Haaren. „Du meinst meinen Plan? Mein Ziel?“, er lachte und er zog ein riesiges Schwert mit dunkler Klinge hervor, „Ich wollte meinen alten Glanz zurück! Den Glanz, den das Lichtreich mir genommen hat! Ich war der größte Heeresführer unter den Dämonen! Ich wusste, ich könnte das Lichtreich unterwerfen! Ich hätte es geschafft! Sie brauchten all ihre Kraft um mich aufzuhalten… Doch dieses Mal werde ich nicht den Fehler machen, dass ich klein Anfange und warte, bis sich ihre größte Waffe vor mir aufgebaut hat! Ich wollte dich gleich töten! Bist du aus dem Weg, kann mich keiner mehr aufhalten! Dein Licht, ist das einzige, was meine pure Dunkelheit aufhalten kann. Bist du aus dem Weg, kann ich weitermachen, mit dem, was ich vor Jahren vorhatte. Das Lichtreich zerstören, sein Volk unterwerfen und töten, alles Licht in Dunkelheit umkehren, so dass ihr ehemaligen Lichtwesen zu Sklaven der Dunkelheit werdet.“ „Also willst du die Weltherrschaft… Du bist verrückt…“, murmelte Blair erstaunt. „Nicht die Weltherrschaft. Den Sieg der Dunkelheit. Denn die Dunkelheit ist dem Licht überlegen!“, knurrte der Schwarzhaarige. Blair schluckte und packte ihren Speer mit beiden Händen: „Daraus wird nichts! Denn ich bin hier!“ „Und du willst mich vernichten?“, er lachte und legte den Kopf schief, „Hast du mir denn nicht zu gehört? Du kannst mich nicht vernichten! Was willst du schon tun?“ Doch die Auserwählte hatte zu seiner Überraschung einen Plan: „Ich werde deine Dunkelheit erhellen. Ich werde sie in Licht verwandeln! Ich werde dir heimzahlen, was du meinen Freunden angetan hast! Dämon Eligos, willkommen in meinem Traum.“ Sie wusste nicht, wie das funktionierte, doch neben den vier Elementarstimmen war da nun eine fünfte in ihrem Kopf. Eine ruhige, sanfte Stimme in ihrem Kopf, die ihr Mut machte und sagte, wie sie die neu gewonnene Kraft einsetzten konnte. Sie bewegte den Speer kurz durch die Luft, wo er einen leuchtenden Faden hinter sich herzog und im nächsten Moment befanden sich Blair und Eligos in einer anderen Welt. Sie befanden sich in einem großen hellen Raum ohne Wände oder Grenzen. Blair schwebte, ihre Flügel schlugen in einem leichten Rhythmus. Der Dämon stand ihr Gegenüber und funkelte sie wütend an. „Was soll das?“, fauchte er, „Glaubst du wirklich, dass du einen Kampf gegen mich gewinnen kannst? Sei nicht töricht!“ Er hob das Schwert und stürmte auf sie zu. „Oh ja… Das glaube ich!“, das Licht gab ihr Kraft und Energie, die sie nötig brauchte. Sie wehrte das Schwert ab und schlug ihn ein Stück zurück. Doch Eligos ließ sich das nicht gefallen, er stürmte ein weiteres Mal auf sie zu. Seine Schläge waren viel schneller als ihre. Blair war gefangen in einem endlosen Kreislauf aus Abwehren und Ausweichen und wurde von ihm immer weiter zurück gedrängt. Bis er einen Schlag ordentlich platzieren konnte. Sein Schwert striff ihren Bauch. Er war mit Schuppen bedeckt, doch trotzdem spürte sie Schmerz und wurde zurück geworfen. „Siehst du? Du besitzt nun Licht, aber es ist meiner Dunkelheit nicht gewachsen! Ich habe dir bereits viel zu viel Energie gestohlen, gibt es auf, kleines Mädchen“, seine blecherne Stimme schallte ihr entgegen und gleichzeitig brachte sie ihr eine Idee. Blair schloss die Augen. „Es ist Zeit das Licht in deine Dunkelheit zu bringen!“, sagte sie bestimmt und schwang den Speer. Einige Meter von ihnen entfernt erschien Sarina. Einfroren in dem Eisblock. Um sie herum wurde es dunkel. Blair seufzte leicht und blickte zu ihrer Freundin. „Du hast meinen Freunden Dunkelheit in ihren Träumen gezeigt. Ich zeige dir nun Licht…“ Sie richtete den Speer auf Sarina und das Eis begann zu schmelzen. Erschöpft sank die Magierin auf die Knie. Da trat eine Gestalt aus der Dunkelheit. Es war Baku. Er kniete sich neben sie und legte den Arm um sie. Und die Schwärze um das Paar verzog sich und starkes Licht strahlte von den beiden Personen aus. Der Dämonenfeldherr schrie auf: „Was soll das?“ Die Auserwählte lächelte: „Siehst du? Das ist Licht. Willkommen in deinem Alptraum!“ Sie richtete den golden leuchtenden Speer auf einen anderen Platz. Aaron und Hana erschienen nicht in einem Labyrinth, das mit dunkler Energie gefüllt war, sondern in einem Raum aus reinem Licht. Und auch die Umgebung wurde immer heller, je mehr ihrer Freunde Blair mit ihrem Licht glücklich machen konnte. „Nein! Hör auf damit!“, knurrte Eligos. Doch nun war es an Blair, die zu lachen begann: „Das ist Licht! Du wolltest mich vernichten, indem du Licht in Dunkelheit kehrst, doch ich kehre Dunkelheit in Licht!“ Überall im Raum erschienen nun Freunde von Blair und sie waren befreit von ihren Zwängen und von ihren Ängsten. Es war pures Licht, dass sie alle erfüllte. Und so auch Blair und Eligos. „Nein!“ Der ehemalige Mensch lächelte, sie wusste nicht, woher diese Kraft nun plötzlich kam, doch es fühlte sich gut an. Sie stürmte auf Eligos zu und stieg die Spitze des Speers nach ihm. Als er auswich, konnte sie sehen, dass er geschwächt war. Sollte sie wirklich die Antwort gefunden haben? War das seine Schwachstelle. Sie musste an Hej denken und in diesem Moment war sie ihm dankbar. Ohne ihn hätte sie all das mit Licht und Dunkelheit nicht verstanden. Sie hätte nicht gewusst, wonach sie suchen sollte, und wie sie ihn hätte schwächen können, doch jetzt war er geschwächt. Sie sah es ganz deutlich. „Was glaubst du?“, schrie der Dämon, „Glaubst du jetzt hast du mehr Chancen? Dass du jetzt stärker bist, als ich? Du dummes Ding! Jetzt bin ich vielleicht geschwächt, aber damit bin ich immer noch stärker als du! Unwissendes Ding!“ Er kniff die Augen zusammen und versuchte so dem hellen Licht, dass sich um die Beiden gebildet hatte, zu entgehen. Blair sah da ihre Chance! Er war fast blind! Sie stieß erneut zu, doch er wich aus. Erstaunt sah sie ihn an, er war Millimeter genau ausgewichen… Was war das? Glück? Oder hatte sie ihn nun wirklich unterschätzt? Er schlug zurück und traf sie an der hartgepanzerten Brust. Überrumpelt stolperte sie zurück. Die Augen von Eligos waren mittlerweile fest geschlossen, doch seine Schläge saßen immer noch präzise. Einer streifte ihr Bein. Der nächste ihre Schulter… Die Auserwählte versuchte weiterhin ihn zu treffen, wenigstens war er wieder langsamer geworden, weshalb sie zwischen erschöpftem Atmen immer wieder zu schlagen kannte. Doch ihre Stöße waren weder schnell noch geschickt genug. Selbst blind konnte er ihnen ausweichen und Blair erinnerte sich an etwas, das Dimond gesagt hatte… Sie hatte keine Übung. Wie hätte sie auch üben sollen? Es ging alles zu schnell. So viele Gedanken schwirrten wieder durch ihren Kopf. Sie kannte keine Chance gehabt. Sie war zu schwach. Plötzlich wurde sie in diesen Kampf geschmissen. Diesen Kampf um Licht und Dunkelheit. Diesen Kampf in dem sie ihre Freunde beschützen musste… Ihre Freunde… Blairs Blick wanderte durch den Raum. Sie zählte durch sie. Und sie verstand. Sie gaben ihr das Licht. Sie gaben ihr die Kraft. Nur weil sie für sie alle Kämpfte hatte sie diese Kraft, das was sie leitete, in dem Kampf führte, war ihre Freundschaft. Daher kam ihr Licht. Ihr Licht, das nun alle Dunkelheit umkehren sollte! Der Speer in ihren Händen sog noch mehr Energie in sich auf und sein Glanz wurde heller. Eine unsichtbare Macht lenkte Blairs Hände. Sie nahm sich vor nach diesem Kampf fiel mit Nehr zu trainieren. Sie musste noch so viel im Waffenkampf lernen. ‚Ritsch‘ Der erste Stoß traf den Arm des Dämonen und riss eine Wunde in ihn. Blair wich dem nächsten Schwertstrich knapp aus. Sie sah die Waffe und dachte an die Elfen. Hana und Aaron gefüllt mit reiner, heller Energie. Sie musste noch viel über dieses Licht lernen, dass die Beiden von Natur aus in sich trugen, doch dafür hatte sie noch viel Zeit. Mit viel Kraft schlug die Speerspitze gegen das Metall des Schwertes und die Klinge zerbracht. Es fühlte sich an, als würde ein großer Teil von Eligos‘ Energie seine Hülle verlassen… Das Mädchen verstand viel zu wenig von Energie, doch dafür hatte sie doch Kei, die Energiefängerin. Und noch ein ganzes Leben lang Zeit, um es weiter zu lernen. Der nächste Schlag drang bis zu dem Handgelenk des Bösewichts vor und durchbohrte das feste Fleisch, so dass dieser mit einem Schritt den Griff loslassen musste, den er bis eben noch krampfhaft umklammert hatte… Alle ihre Kämpfe hatten so einen Hintergrund gehabt und irgendwie war Blair auf dem besten Weg sich das Kämpfen abzugewöhnen. Aber solange es einen Grund hatte, war sie stark. Und vielleicht würden ihre Freunde wie Loki und Chel ihr ja bald noch den Spaß am Kämpfen zurückbringen? Angriff für Angriff stieg Blairs Selbstsicherheit und ihre Stöße wurden präziser. Sie wusste, wofür sie das tat und das versorgt sie mit mehr Kraft als sie brauchte. Sie stieß die Speerspitze tiefer in den Arm des Feindes, bis der Knochen anfing geräuschvoll zu knacken. Was hatte sie für großartige Freunde, die ihr blind vertrauten. Sarina und Raika, die ihr Leben für etwas geopfert hatten, von dem sie nicht einmal wusste, was es war. Freunde die alles für sie gegeben hatten. Sie wusste, dass sie jetzt alles zurückzahlen konnte und musste! Sie drängte Eligos mit schnellen und kräftigen Schlägen immer weiter zurück. Streifte seine Haut und hinderte ihn an allen weiteren Angriffen. Zum Kämpfen gehörte mehr als nur Kraft, das hatte Blair irgendwo in sich drin schon immer gewusst. Gesehen hatte sie es bei Baku. In seinem Kampfstil. Wie viel konnte sie in Zukunft noch von ihren Freunden lernen? Von den Magiern? Sie wollte Kon unbedingt noch fragen, wie das mit dem Zaubern eigentlich funktionierte. Und wo sie gerade an die Magiertruppe dachte, war da auch noch Ace. Die Wandlerin, die ja eigentlich mit den Magiern verfeindet war… Sie hatte viel zu wenig von ihren fremden Kampfstilen gesehen, viel zu wenig von ihnen gelernt. Aber man brauchte ja noch andere Ziele! Die Auserwählte holte weit auf und schlug den Stab ihres Speeres stark gegen die Brust des Dämonen und seine dunkle Aura löste sich mit jedem Treffer auf. Ihr Licht, ihre Freundschaft, ihre Gefühle, verwandelten das Dunkle. Sie dachte an Neya und Mika. Das ungleiche und doch so harmonische Paar. Diese glückliche Liebe. Das war Licht. Das war Kraft. Das musste sie beschützen, mit allem, was in ihrer Macht lag! Sie stieg den Speer in Richtung der Brust des Bösewichts. Und zum Schluss… Proo… Liebe. Sie erinnerte sich, wie sein Albtraum war, sie nicht beschützen zu können. Nun würde sie ihn beschützen. Ein für alle Male, das Licht in das Herzen des Dämonen bringen! Sie stieß zu. Die Speerspitze in das Herz des Dämonen. Das Licht durchdrang seinen Körper und all die Dunkelheit verging. Und das neue Licht in seiner Hülle zerstörte diese. Sie zerfiel zu Staub und die Traumwelt um Blair löste sich auf. Erschöpft sah sie sich um. Wieder in dem Raum, wieder in der Wirklichkeit. Vor ihr lag ein Haufen Asche; der Dämon war besiegt. Ihre Freunde um sie herum öffneten die Augen und richteten sich erschöpft auf. Und auch Blair war erschöpft. Sie hatte wohl mehr Energie bei dem Kampf verloren, als sie gedacht hatte… Plötzlich wo alles gerettet war, fühlte sie sich so schwach… so müde. Das Mädchen sank kraftlos zu Boden und schlief ein… Und in der nächsten Episode… Die Dunkelheit ist vertrieben. Blair: Dann… habe ich es wirklich geschafft? Proo: Ja, das hast du. Aber da ist doch noch was… oder? Kei: Wir haben… Kiara gefunden. Nehr: Sie liegt im Krankenzimmer neben an. Blair: Ich will sie sehen! Happy oder Dead End für die Puppenspielerin? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 34: Episode 12: Der Wert von Freundschaft? -------------------------------------------------- Episode 12: Der Wert von Freundschaft? Blair erwachte in einem Krankenhaus. Mit einem mulmigen Gefühl. Zum einen hatte sie das Gefühl Dunkelheit zu spüren, als sie aufwachte – offensichtlich hatte der Kampf auch psychische Schrammen hinterlassen – und zum anderen hatte sie kein gutes Gefühl mehr bei dieser abstrusen Krankenabteilung mit seinen merkwürdigen Angestellten. Kei und Proo lächelten sie an. „Wir dachte schon, du würdest nicht mehr aufwachen…“, meinte die Energiefängerin. Erschöpft richtete sich Blair auf: „Wieso das…“ Proo seufzte: „Du hast 30 Stunden durchgeschlafen…“ „Was?“, erschrocken starrte der Drache ihn an. „Was ist denn passiert… Ich meine… Dimond und… ihr… und…“, sie schluckte und sank zurück ins Kissen. Besorgt griff Proo nach ihrer Hand und lächelte sanft. Auch Kei lächelte: „Du hast Eligos besiegt. Weißt du das nicht mehr?“ „Ich erinnere mich bloß an… den Kampf und dieses unglaubliche… helle Licht und dann… war ich so müde… so schrecklich müde…“, murmelte Blair. „Und hast auch viel Energie verbraucht in dem Kampf. Sehr viel. Du solltest dich ausruhen. Aber die gute Nachricht ist“, Kei seufzte erleichtert, „Du hast es überstanden und deine Energie reproduziert sich überdurchschnittlich schnell. Es wird also nicht mehr lange dauern, bis du wieder auf der Höhe bist.“ Das Mädchen nickte: „Wie… Wie geht es euch…“, murmelte sie erschöpft. „Gut…“, Proo lächelte und drückte ihre Hand leicht, „Das haben wir dir zu verdanken.“ „Mir?“ Die Energiefängerin stimmte dem Feuerdrachen zu: „Ja, du hast uns gerettet. Du hast das Siegel des Lichts gefunden. In dir selbst. Und mit Licht hast du uns alle geheilt. Du hast es geschafft.“ „Wow…“, Blair lächelte und schloss für einen Moment die Augen. „Du solltest dich noch ein wenig ausruhen“, sagte Kei. „Ist jetzt wirklich alles in Ordnung?“, die Auserwählte war ein wenig erstaunt. Proo nickte: „Ja, schau aus dem Fenster. Alles ist wieder zur Normalität zurückgekehrt.“ Draußen schien die Sonne an einem blauen Himmel. „Schön, aber… Was ist mit Eligos? Ich dachte… Dämonenseelen sind unsterblich.“ „Nicht, sobald sie mit reinem Licht hingerichtet werden“, erklärte Kei und seufzte leicht, „Und hast nicht nur seine Hülle getötet. Auch all seine Dunkelheit, all seine Energie, jeden Part seiner Seele.“ „Es ist endgültig vorbei…“, erleichtet atmete Blair aus, „Er kommt nie wieder.“ „Er kommt nie wieder“, wiederholte Proo freudig. „Es ist vorbei.“ „Nicht ganz.“ „Was?“, Erschrocken schreckte der ehemalige Mensch wieder hoch und sah Kei an, „Was ist? Was ist da noch?“ „Wir… haben Kiara gefunden.“ „Gefunden?“, vor dem inneren Auge der Brünetten tauchte Kiaras Gesicht auf. Das Gesicht mit den unheimlichen Augen. Als sie sich den Blick des Mädchens wieder vor die Augen rief, bekam sie Gänsehaut. Sie hatte so verändert ausgesehen, dass Blair gar nicht mehr wusste, wer Kiara überhaupt war… Kei blickte bedrückt zum Fenster: „Sie… Sie lag… in einem anderen Raum… In einem… bedenklichen Zustand. Sie ist genauso lange bewusstlos wie du. Nur dass sie noch nicht aufgewacht ist. Und ihre Energiewert sind schlecht…“ „Oh… das ist…“, Blair schluckte, „Ich muss sie sehen!“ Die Energiefängerin nickte: „Vielleicht… Ist es ganz gut, wenn du mal nach ihr siehst…“ „Hey, Aaron, bleib mal stehen!“ Der Elf zuckte zusammen und drehte sich um. „Und… Was willst du?“ Nehr legte den Arm um ihn und seufzte leicht: „Ich brauche deine Hilfe.“ „Wobei?“ „Bei einer Frau…“, murmelte Nehr. Aaron zog eine Augenbraue hoch. „Aha, hat der erste Versuch nicht funktioniert?“, fragte er ganz ruhig. Der Kämpfer wurde leicht rot: „Na ja… Sagen wir, ich bin einen Schritt weiter, aber…“ „Noch nicht da, wo du hin willst“, fasste der Blonde ruhig zusammen. „So kann man es nennen…“, seufzte Nehr. „Und nun?“ „Wie erobere ich eine Frau?“ Aaron legt den Kopf schief: „Tut mir leid, aber… Du siehst nicht so aus, als ob du dabei Hilfe bräuchtest…“ „Nicht… beim erobern… als Körperlich. Aber das Herz…“, Nehr seufzte und schüttelte den Kopf, „Wie bekomme ich das Herz einer Frau?“ „Mhm…“, Aaron betrachtete ihn leicht skeptisch, „So nicht.“ „Was soll das?“ „Wenn du das Herz einer Frau willst, solltest du aufhören, es zu wollen“, meinte der Blonde nun ruhig und befreite sich aus der Umarmung des Kämpfers. Dieser blinzelte, legte den Kopf schief und wurde dann wütend. „Hör auf dich wie ein Elf zu verhalten und sprich in einer klaren Sprache mit mir!“ „Ich bin aber nun einmal ein Elf“, Aaron lächelte. „Aber was bedeutet das?“ Der Elf seufzte und trat ein paar Schritte vor. Der Kämpfer blieb wie angewurzelt stehen. „Es ist ganz einfach. Hör auf wie ein Kämpfer zu sein.“ „Aber ich bin ein Kämpfer!“, langsam wurde Nehr schon lauter. „Schade. Dann gebe ich dir einen Tipp: Hör auf es zu versuchen.“ „Ich soll aufgeben?“ „Das habe ich nicht gesagt. Hör einfach auf, so egoistisch zu sein“, Aaron begann zu lächeln, „Das Herz einer Frau gewinnt man nur selten durch Egoismus. Hast du schon mal versucht ihr nicht deinen Willen aufzuzwängen? Sie nicht in eine Beziehung zu zwängen? Sei einfach für sie da und denk einmal nicht an dich. Den meisten Frauenherzen gefällt das…“ Und dann ging er und ließ den Kämpfer stehen… Blair hielt sich an Proos Arm fest, als sie das andere Krankenzimmer besuchten. Kei ging vor ihnen und öffnete die Tür. Auf ihren wackeligen Beinen wäre die Auserwähle beinahe umgekippt, als sie das Zimmer erblickte. Es war leer. „Sollte… Sollte sie nicht hier sein?“, murmelte Blair verwirrt. Proo nickte wie versteinert. „Ja! Ja, sollte sie!“, sagte Kei aufgeregt und eilte zu dem Bett. Die Decke war zerwühlt. In dem Zimmer befanden sich ein paar Blutflecken und das Bettlacken wies einen großen langen Riss auf. Die Energiefängerin betrachtete alles sorgfältig. „Ob sie angegriffen wurde?“, fragte Blair besorgt und betrachtete die Spuren im Bett, die gepaart mit dem Blut stark nach einem Angriff aussahen. „Aber wer?“, fragte Proo und schüttelte den Kopf. „Nein… Hier war niemand… Niemand außer ihr…“, murmelte Kei und schluckte, „Ich kann nur ihre Energie sehen. Ich erkenne sie…“ „Aber das Blut…“, flüsterte der ehemalige Mensch. „Ihr Blut… Sie scheint sich selbst verletzt zu haben. Aber wobei nur?“, die Schwarzhaarige legte die Finger an das zerrissene Lacken, „Und warum hat sie das gemacht?“ Proo deutete auf das offene Fenster: „Glaubt ihr… sie ist geflüchtet?“ Blair ließ auf der Stelle ihren Freund los und stolperte zum Fenster. Unter dem Fenster befand sie der Eingang zum Wald. Das Fenster war nicht sehr hoch, doch in der Erde erkannte sie auch keine Spuren davon, dass dort jemand lang gelaufen war. Kei drehte ebenfalls den Kopf zum Fenster. „Gut möglich…“ „Sie könnte…“, setzte Proo an, doch dann schüttelte er den Kopf, „Nein!“ „Was?“, fragte Kei und ging auf ihn zu. Doch der Feuerdrache winkte ab. „Sag es!“ „Sie könnte sich selbst verletzt haben. Um ihren Tod vorzutäuschen“, meinte er ruhig. „Nein!“, sagte Kei bestimmt, „Das hat sie nicht!“ „Aber sie ist geflohen…“, flüsterte Blair leise. „Ja, aber das bedeutet nicht… Ich meine… Warum sollte sie ihren Tod vortäuschen! Das würde doch bedeuten… dass… dass sie böse ist… dass das Ganze noch nicht vorbei ist… dass sie noch etwas plant… Aber… das kann nicht sein! Kiara… Sie hat das nicht versucht… Nein!“, die Energiefängerin schüttelte wie wild den Kopf. „Und warum ist sie dann abgehauen?“, fragte Proo und sah aus dem Fenster. „Vielleicht… hatte sie Angst…“, flüsterte Kei. „Wir hätten ihr geholfen…“, sagte Blair und sah ihre Freundin an. „Ich weiß…“, sie drehte den Kopf weg, „Sie sah wirklich schlimm aus…“ Und auch Blair kam das Bild wieder in den Kopf. Was hatte Eligos nur mit ihr gemacht? Und warum war sie jetzt davon gelaufen? Hatte sie wirklich Angst gehabt. Es wäre verständlich gewesen, nach allem, was sie den Freunden angetan hatte, wie sie sie verraten hatte, aber… Blair konnte nicht verneinen, dass sie ihr Leid tat. Sie erinnerte sich an ihre letzten Worte. Sie hatte versucht sie zu beschützen. Sicherlich war das nicht genug, aber ein merkwürdiges Gefühl machte sich trotzdem in ihrem Bauch breit. „Vielleicht hat sie sich ja auch anderweitig verletzt…“, schlug Proo vor. „Warum ist sie weg gegangen…“, murmelte Kei. Blair sah zum Boden. Sie wussten es nicht, aber sie wussten, dass es mehreres bedeuten konnte. Angst, Scham… oder einen neuen bösartigen Plan? „Ich kann irgendwie gar nicht glauben… Dass die Sonne wieder scheint…“, murmelte Sarina und drückte Bakus Hand fest. Dieser nickte leicht: „Aber… wir haben es geschafft… Oder?“ „Es spricht nichts dagegen…“, murmelte Kon, „Kei ist mehrfach durch das gesamte Gebäude gegangen. Sie hat keine dunkle Energie mehr gefunden.“ Seufzend sah Sarina aus dem Fenster: „Ich fand das Wetter noch nie so schön…“ „Na all der Dunkelheit…“, murmelte Baku und legte nun auch den anderen Arm um sie, „Wir sollten an den Strand gehen.“ Seine Freundin nickte kräftig und dachte mit einem leichten Schmunzeln an ihren Albtraum. „Ja, Sonne wäre jetzt wirklich schön.“ „Findet ihr es nicht fast ein wenig traurig, dass es vorbei ist?“, fragte Kon und sah das Pärchen an. „Spinnst du?“, Sarina begann zu lachen. Baku nickte zustimmend: „Ich bin ganz froh im Moment aus der Lebensgefahr raus zu sein.“ „Und da alle Schüler und Lehrer und die Direktorin ihr Bewusstsein und ihre Erinnerungen wiederhaben… Geht auch der Lehrplan in seiner gesamten Brutalität weiter! Ich finde wir sind immer noch in Lebensgefahr!“, sagte die Magierin gespielt ernst. Kon begann zu lachen: „Na dann… Geht ihr an den Strand, die Bücher rufen.“ Der braunhaarige Magier schüttelte den Kopf: „Willst du dir keine Pause gönnen… Bevor morgen wieder die ernste Normalität anfängt?“ „Das ist für Entspannung“, sagte der Andere grinsend, „Und ich will doch vorbereitet sein.“ Blair saß auf dem Bett von Kiara. Proo saß neben ihr. Kei war gegangen. Sie hatte an den Kopf an die Schulter ihres Freundes gelegt. „Ich wollte Kei nicht verärgern…“, sagte er nach langer Zeit der Stimme. „Das ist schon in Ordnung…“, murmelte Blair, „Ich glaube nicht, dass es deine Worte waren, die sie verärgert haben… Es ist nur der Gedanken daran, dass sie weg ist… und warum…“ „Aber… eigentlich war sie der Feind…“, warf der Drache ein. „Aber sie war nicht immer der Feind. Ganz besonders für Kei nicht…“, Blair schluckte, „Ich meine… Ich glaube Kiara, dass sie gerne Keis Freundin war. Dass das nicht alles gespielt war… Verstehst du? Ich meine… Wenn Aaron dich verraten würde… Egel, was er getan hätte. Irgendwo hättest du immer noch die Erinnerung an die Zeit, in der ihr Freunde wart, oder?“ Proo starrte ins Leere: „Ja, ich denke.“ „Kei hat sie noch nicht losgelassen. Sie noch nicht aufgegeben, obwohl sie ihr so weh getan hat.“ „Das ist ein wenig masochistisch.“ „Da kann man drüber denken, wie man will. Ob es sich nun lohnt oder nicht, an Menschen festzuhalten, die einen verletzten. Aber Kei… hatte wohl die Hoffnung, dass sie ihre Freundin zurückbekommen kann.“, fasste Blair zusammen. „Scheint so…“, er drückte sie leicht an sich, „Blair?“ „Ja…“ „Ich will dich nie verlieren…“, flüsterte er ihr ins Ohr. Das Mädchen wurde rot. „Proo…“ Er küsste sie sanft auf die Stirn. „Proo… Danke… Danke für alles… Ich will dich auch nie verlieren…“, murmelte sie zurück und drückte ihren Kopf stärker an seine Brust und schloss die Augen… Als Nehr die Tür zum Trainingsraum öffnete fand er dort jemanden am Boden sitzen. „Kei?“, überrascht ging er auf sie zu. Sie saß dort und sah zum Boden, sie blickte nicht einmal auf. „Was ist los mit dir?“, vorsichtig kniete er sich neben sie. Doch als sie ihn neben sich erblickte zog sie nur eine Augenbraue hoch. „Wenn du noch mal mit mir über unsere Beziehung reden willst… komm später wieder, ich hab für so etwas jetzt keinen Nerv!“ Er blickte sie an und seufzte. „Nein, ich will wissen, was dich jetzt beschäftigt.“ „Kiara…“, murmelte Kei. Da legte er den Arm um sie. „Was ist mit ihr? Ist sie aufgewacht?“ „Anscheinend…“, flüsterte die Energiefängerin. „Warum anscheinend? Was hast du?“, besorgt sah er sie an. „Sie ist weg… Verschwunden… Wahrscheinlich… Ist sie aus dem Fenster geklettert und geflohen…“ „Das nimmt dich mit…“ „Ich hatte gehofft, wenn sie aufwacht, dann hätte sie erklärt, sie hätte nur wieder unter einem bösen Fluch oder so gelitten, aber anscheinend… War ihre Geschichte war, und sie ist fort… Sie war meine Freundin… so lange…“ Nehr nahm sie in den Arm und seufzte leicht. „Kei… Beruhig dich… Du hast jetzt andere Freunde… Und… wir sind immer für dich da…“ Kiara hatte den Ausgang aus dem Walt gefunden. Sie humpelte leicht. Diese Verletzung kam von Eligos. Genauso wie die Narbe an ihrem Hals, die aufgegangen war, als sie aus der Bewusstlosigkeit erwacht war. Sie war froh, dass offensichtlich niemand sie verfolgte. Denn das Mädchen wollte alleine sein. Alleine in den letzten Stunden ihres Lebens… Hinter dem Wald lag ein kleiner verlassener Hafen, an einem unbefahrenen Meerzugang. Der perfekte Ort um zu sterben und erst Jahre später gefunden zu werden… Mit schleifendem Schritt erreichte sie den Steg aus morschem Holz. Mit einem leichten Lächeln blickte sie hinauf aufs Meer. Das Wasser schien hellblau und die Sonne strahlte warm auf sie herab. Sie hatte dieses Ende nicht verdient. Es war zu gut für sie… „Ich war…“, flüsterte sie und schloss die Augen, „In den letzten Jahren… fröhlich, verliebt, naiv, dumm… Marionette und Puppenspielern… wahr und falsch… glücklich… traurig… so verliebt… missbraucht… und wieder missbraucht… und immer noch… verliebt… Aber… Ich sehe ein Ende…“ Ohne die Augen zu öffnen machte sie ein Schritt nach vorne, doch sie fiel nicht. Im Gegenteil, jemand hatte sie von hinten gepackt. Er drückte sie an sich. „Arr… Na wen haben wir denn da?“, lachte eine Männerstimme, „Endlich ein wenig Proviant für unser Schiff, na dann komm mal mit Süße…“ Dann wurde es schwarz vor Kiaras Augen… Und in der nächsten Episode… Die brutale Normalität… aber halt! Kei: Wie… du bist noch keiner Aktivität beigetreten? Blair: Ich wusste nicht, dass ich müsse… Baku: Du wirst nicht zur Abschlussprüfung zugelassen, wenn du nicht mindestens in einer Aktivität Mitglied bist! Und das bedeutet… Schulverweis! Doch wer die Wahl hat… hat immer auch die Qual… Raika: Komm einfach in den Strickclub! Blair: … Strickclub… Baku: Die mathematischen Spiele suchen immer noch Mitglieder! Blair: Mathematische Spiele… Wo bin ich hier? Wird sie rechtzeitig eine Wahl treffen? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ … Kapitel 35: Episode 13: Die Qual der Wahl ----------------------------------------- Episode 13: Die Qual der Wahl „Herzlich Willkommen zurück in der Schule“, begann die Direktorin den Morgen mit einer Rede, „In der letzten Zeit ging euch das Privileg Unterricht zu erhalten ein wenig flöten. Doch dank einer Mitschülerin von euch, kehrt die Normalität an diese Schule zurück! Rechtzeitig zur Abschlussprüfung!“ Ein Stöhnen ging durch die Menge. Blair fühlte sich fast schuldig, dass sie die Welt gerettet hatte. Da schlich sich Kei von hinten an. Erschrocken drehte sich ihre Freundin zu ihr um. „Was ist denn mit dir?“ „Pscht… Ich habe hier… heiße Ware…“, flüsterte die Energiefängerin. Überrascht drehte Baku sich zu den Beiden um: „Was habt ihr da? Und wie kommt ihr darauf, es jetzt in der Rede der Direktorin zu begutachten?“ „Weil es schnell wieder verschwinden muss…“, flüsterte Kei und holte eine Zeitung aus dunklem, grauen Papier hervor. Während Blair nur Bahnhof verstand, wurde Baku langsam blass. „Ist das… das was ich glaube?“ „Ja, ganz genau“, wisperte die Schwarzhaarige, „Eine Zeitung aus dem Reich der Dunkelheit.“ „Ist das verboten?“, der ehemalige Mensch war ein bisschen stutzig. In ihrer Welt hatte man jede Zeitung lesen dürfen, die auf dem Markt war. Selbst radikale Blätter waren in einem gewissen Rahmen legitim… „Oh ja… Jeglicher Kontakt zwischen Licht und Dunkelheit ist verboten! Wo hast du die her?“, fragte der Magier überrascht. „Von zu Hause…“ „Ich dachte, es sei verboten“, war Blair ein. „Ja, im Lichtreich. Doch das Reich der Energiefänger liegt auf neutralem Boden. Auf der Grenze zwischen hell und dunkel“, erklärte Kei, „So kommen wir an Informationen aus beiden Lagern ran. Energiefänger werden ebenfalls in beide Reichen in die Schulen geschickt.“ „Wow, das ist bestimmt cool“, sagte die Auserwählte, dann schluckte sie, „Weißt du… etwas wegen Darien?“ Die Energiefängerin seufzte schwer: „Er bestreitet, dass er Kiara angegriffen hat, oder etwas Ähnliches getan hat. Er sagt, sie hätte ihn unter Hypnose gesetzt. Ich habe mit ihm gesprochen. Ich glaube ihm, aber…“ „Aber?“, Blair wurde leicht rot; sie machte sich wohl doch mehr Sorgen, als sie dachte. „Seine Eltern waren von dem ganzen Trubel nicht begeistert. Sie haben ihn auf ein Internat geschickt.“ „In welchem Reich?“ „In diesem…“ „So haben wir genug über Nebencharaktere gequatscht?“, fragte Baku und verdrehte die Augen, „Ich will wissen, was in der Zeitung steht?“ „Warum hast du sie überhaupt besorgt?“, fragte Blair mit großen Augen. Kei seufzte erneut: „Wir lernen aus Vorsichtsmaßnahmen nichts über die dunkle Seite, aber ich finde, wir haben ein Recht darauf… Und nach dem, was mit Eligos und Kaira passiert ist… Denke ich, wir sollten uns aufklären und über unsere Feinde informieren! Falls…“ „Falls was?“, ihre Freunde sah sie leicht erschrocken an. Doch Baku übernahm die Erklärung: „Falls wir erneut angegriffen werden…“ „Aber…“ Die Energiefängerin nickte: „Baku hat Recht. Eligos war nur ein Feldherr der Dämonen. Und der Stamm der Dämonen… Besteht aus vielen, die sind wie er.“ „Lasst uns nicht so dunkel denken und lieber einen Blick in die Zeitung werfen!“, meinte Baku und riss sie Kei aus der Hand. „Unglaublich…“, murmelte er, „Mord und Totschlag überall… Unsere Presse ist nicht halb so interessant…“ „Du kannst doch nicht einfach sagen, dass das so viel… Was ist das…“, erschrocken deutete Blair auf die Titelseite. Kei und Baku folgten ihrem Blick. Die Energiefängerin las die Schlagzeile: „Geisterschiff an der Küste von Ar'one gefunden.“ „Was hat das zu bedeuten?“ „Ar’one ist ein Ort am Meer des Reichs der Dunkelheit…“, sagte Baku und blickte weiter in den Artikel, „Heute früh strandete ein Geisterschiff am Hafen von Ar’one. Es war besetzt, doch die Besatzung war bereits tot als Hafenmitarbeiter es an den Hafen leiten konnten. Sechs Männer – höchstwahrscheinlich handelt es um Piraten – wurden tot an Bord gefunden. Sie alle waren gefesselt und ihre Augen waren ausgestochen. Den Todesstoß erhielten sie aber höchstwahrscheinlich durch das Herz. Die Hafenwacht geht davon aus, dass es sich bei dem Geisterschiff um ein Piratenschiff handelt, dass junge, weibliche Sklaven nach Ar’one bringen wollte. Im Inneren des Schiffes fand man vier junge Frauen, auch sie waren gefesselt und wiesen durchstochene Augen und Herzen auf. Auf Grund der zerstörten Augen ist es den ortsständigen Mentallisten nicht möglich Auskünfte über den Mörder zu geben. Auch Energiefänger bestätigen, dass sie an den Leichen keinerlei Spuren von Energie feststellen konnten. Wer immer der Mörder war, er wusste offensichtlich, was er tat. Die Hafenwacht bestätigt, dass die letzten Untersuchungen in diesem Fall noch nicht geführt wurden.“ Blair blinzelte: „Was hat das mit den Augen zu bedeuten?“ „Im Reich der Dunkelheit gibt es eine Fraktion. Sie nennen sich Mentallisten. Eine ihrer Fähigkeiten ist es, die letzten fünf Sekunden eines Toden sehen zu können… Deshalb hat der Mörder wohl die Augen der Opfer durchstoßen“, erklärte Kei. „Hey… Passt auf, die Rede endet gleich!“, sagte Baku aufgeregt. Schnell ließ Kei die Zeitung in ihrer Tasche verschwinden. „Ich möchte euch noch einmal daran erinnern, dass ihr bis zum Ende der Woche eure Prüfungsfächer gewählt haben müsst! Füllt dazu bitte den Bogen mit den fünf Fächern aus und der außerschulischen Aktivität, der ihr beiwohnt. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.“ „Außerschulische Aktivität?“, Blair sah sich verständnislos um. „Oh nein…“, murmelte Kei. „Wir haben es ihr nicht erklärt…“, sagte Baku. „Was nicht erklärt?“, fragte Blair verzweifelt. „Du musst in einer außerschulischen Aktivität Mitglied sein um an der Abschlussprüfung des Jahres teilnehmen zu können. Ansonsten wirst du von ihr ausgeschlossen und der Schule verwiesen.“ „Was?“ „Aber das macht nichts! Wir haben immer noch Zeit etwas für dich zu finden!“, sagte Baku motiviert. Blair nickte: „Kei… Was machst du?“ Der Magier begann laut zu lachen. Die Schwarzhaarige seufzte leicht: „Der Club zur Verständigung zwischen den Zeiten.“ „Das klingt bescheuert…“, murmelte Blair. „Ist es auch“, sagte Baku, „Warum lernst du in der Freizeit nichts Anständiges?“ „Ach halt doch den Mund!“, sagte Kei und winkte ab. „Was macht dieser Club?“ „Sie lernen eine längst ausgestorbene Sprache“, meinte Baku, „So unnötig.“ „So wie die lateinische Sprache in meiner Welt?“ „Nein“, sagte Baku, „Mit Latein kann man etwas anfangen!“ „Irgendwann werdet ihr antike Sprache brauchen! Und dann… Ach, egal“, grummelte Kei und seufzte. „Ich sollte nach einem anderen Club suchen… Glaube ich…“, murmelte Blair… „Dann komm einfach zu den mathematischen Spielen!“, schlug Baku vor und zog sie zu einem Raum. „Mathematische Spiel?“, Blair war skeptisch, „Was heißt das?“ „Komm ich zeige es dir!“, er riss die Tür auf. In dem kleinen Raum saßen drei Personen. Ein dunkelhaariger Junge mit Brille, ein blondes Mädchen und Kon. Alle Drei sahen zu einer auf der Tafel. Dort stand: „Ln(x) = 16.“ Kon drehte sich zu den Beiden um: „Oh Baku, was macht ihr denn hier?“ „Wir suchen eine außerschulische Aktivität für Blair“, erklärte der Angesprochene ihm. „Dann bleibt doch gleich mal hier! Wir spielen gerade Logarithmus-Naturalis-Bingo!“, rief der Blonde fröhlich. „Logarithmus-Naturalis-Bingo?“, Blair zog eine Augenbraue hoch, „Das klingt… nicht lustig!“ „Ist es aber!“, protestierte das blonde Mädchen. „Und wie geht das?“, fragte die Braunhaarige. „Wir nehmen eine Gleichung!“, Kon deutete auf die Tafel, „Und jetzt raten wir Abwechselnd solange die Zahlen, bis wir den exakten Wert für x raushaben. Der, der die letzte richtige Ziffer nennt, gewinnt!“ „Habt ihr…“, setzte Blair an, „In dieser Welt nicht so was, wie Taschenrechner… Also Geräte, die das ausrechnenden können?“ Baku nickte: „Doch, doch, die haben wir.“ „Warum spielt ihr dann so was?“ „Wenn wir das Ergebnis hätten, dann wäre das Spiel doch langweilig!“ Nervös lachte Blair auf, die waren doch bescheuert! „Ich glaube viel eher, dass diese Spiel langweilig ist!“ „Nein, das sagst du nur, weil du es noch nicht ausprobiert hast“, mischte sich wieder das blonde Mädchen ein. Baku klopfte ihr auf die Schulter: „Du solltest es mal ausprobieren!“ „Muss ich?“, fragte Blair verzweifelt. Zwei Stunden später, hatte Blair es überstanden. Kon riet die letzte Zahl: „Eins.“ Die Antwort war damit: 8886110,521. Blair rannte so schnell sie konnte, aus dem Raum der Mathematikfreaks hinaus, so dass Baku es schwer hatte mit ihr mit zu halten. Eins war sicher: Dieser Club: nicht einmal im äußersten Notfall! „Gut, gut, das war kein Erfolg…“, gestand Baku sich ein. „Kein Erfolg?“, Blair begann zu lachen, „Das war nichts! Eure kleiner Matheclub ist sterbenslangweilig!“, sie schüttelte den Kopf. „Macht sich aber gut auf dem Zeugnis…“, murmelte der Magier und grinste. „Was habt ihr noch so an Clubs?“, fragte Blair und bereute es schnell wieder. „Wir hätten da noch den Strickclub…“, er deutete auf eine Tür mit einem rosanen Türschild. „Strick…“, sie schluckte, „Ich will es nicht sehen!“ „Ach komm schon!“, er lachte und legte die Hand an die Klinke. Panisch schüttelte das braunhaarige Mädchen den Kopf: „Ich bin doch keine Großmutter!“ „Sind die Beiden hier auch nicht“, kicherte Baku und riss die Tür auf. Fröhlich winkend sah Raika sie an: „Hallo Blair! Willst du uns beitreten?“ Zu Blairs Schrecken saß auch Loki da… und strickte. Sie schüttelte leicht den Kopf: „Äh… Nein, danke… hehe…“ „Aber es macht richtig Spaß!“, kicherte die Fischmenschin und winkte ihr mit einer Stricknadel zu, „Und so praktisch! Ich habe schon fast alle Geschenke für das winterliche Übergangsfest fertig!“ „Das… ist ja schön…“, murmelte die Angesprochene minder begeistert, „Aber… Ich glaube… Ich suche mir lieber einen Club mit mehr… Aktion…“, sie wurde leicht rot, lächelte nervös und schloss schnell die Tür wieder. Dann sah sie zu Baku: „Irgendwas… Aufregendes! Bitte! Nichts, wo ich Stunden lang mit Zahlen um mich werfe von immer dieselbe Handbewegung ausführe! Bitte!“ „Also das hier… ist jetzt zumindest spannend“, sagte Baku und deutete auf eine weiße Tür. Irgendwie hatte Blair bei seiner Betonung ein wenig Angst. Trotzdem öffnete sie todesmutig die Tür und fand die außerschulische Aktivität, in der Chel aktiv war. Es war… Eine Küche. Und um einen großen schwarzen Topf standen vier junge Männer. Als die Tür sich öffnete drehten alle ihre Köpfe zu ihr. „Äh…“, Blair stotterte einen langen Moment und sah sich um, bis Chel auf sie zukam. „Hey, Blair, was kann ich für dich tun?“, fragte er mit einem Grinsen. „Äh… Ich… Ich suche eine außerschulische Aktivität… Was ist das hier?“, murmelte sie skeptisch. Der Winddrache lacht: „Das hier ist der Kochclub!“ Kochclub klang in Blairs Ohren nicht sonderlich spannend und sie begann sich von Baku auf den Arm genommen zu fühlen, bis sie sah wie ein Junge etwas in den Topf warf und daraufhin im Inneren eine kleine Explosion entstand… Entsetzt wich sie zurück und betrachtete die drei anderen Köche. „So… Jetzt noch ein bisschen Wolfsblut…“, murmelte einer. „Und ich hab hier noch irgendetwas das wie Pfeffer aussieht!“, sagte ein anderer, „Könnte aber auch Schwarzpulver sein.“ „Ach egal, schmeiß es einfach rein! Wir testen später wie es schmeckt!“, lachte nun wieder der eine. „Und möchtest du beitreten?“, fragte Chel. Doch mit einem leichten, spitzen Aufschrei lief Blair aus dem Raum hinaus; Gab es in dieser Schule denn eigentlich nur verrückte? Verzweifelt blickte Blair zu Baku: „Glaubst du es gibt an dieser Schule einen Club oder eine AG für mich?“ Ihr schwand langsam die Hoffnung. „Ja, wir haben da noch ein paar bezaubernde Clubs!“, meinte er grinsend. „Nimm das bitte ein bisschen ernster!“, sagte sie mit leichtem Knurren, „Es geht um meine Zukunft! Und wenn auch nur um meine Zukunft an dieser Schule!“ Der Magier seufzte: „Wir finden sicherlich noch was. Mika ist zum Beispiel die Leiterin eines wirklich süßen Clubs!“ „Welcher ist es?“ „Ein Blumenclub.“ „Super… Nächster!“ „Hör mir doch erst einmal zu!“ „Ich will in keinen Blumenclub!“ „Aber die Feen in dem Club sind alle nett!“ „Trotzdem!“ „Es ist nicht anstrengend, du musst fast nichts tun! Es ist eine gute Notfalllösung!“ „Eine Notfalllösung…“, murmelte Blair. „Ja, falls wir nichts passendes für dich finden, könntest du dich damit anfreunden?“, fragte Baku seufzend. „Schwierig… Ich bin kein Blumenfreund. Viel zu anstrengend… mit den ganzen Farben, und dann so durcheinander angeordnet…“, sie seufzte, „In was für einer AG ist Nehr denn?“ Der Magier seufzte: „In der Kampf-AG. Du willst da nicht hin!“ „Das klingt aber interessant!“ Was so klang, hieß ja nicht, dass es auch so sein musste, Blair wurde leicht übel, als sie gemeinsam mit Baku den Raum der Kampf-AG betrat. Zum einen roch es bösartig penetrant nach Männerschweiß… Und zum anderen wirkten die Verletzungen der Mitglieder eine merkwürdige Einschüchterung auf sie aus… Nehr stand in einem Kampffeld, dass Blair stark an einen Boxring erinnerte. Nur, dass die Absperrung nicht aus elastischen Gummibändern bestand, sondern aus Stahlstangen… In diesem Moment beförderte er gerade seinen Gegner gegen eben diese. Es gab ein unschönes Geräusch. Und einen Schrei. Blair zuckte zusammen. „Was machst du denn hier?“, fragte eine bekannte Stimme neben ihr. Als sie sich umsah, blickte sie in Proos Augen. Schluckend wich sie ein Stück zusammen: „Du… Du bist in diesem Club?“ Er nickte: „Für uns Austauschschüler bestehen die gleichen Regeln wie für jeden Schüler…“, er zuckte grinsend mit den Schultern, „Und du willst auch mit machen?“ „Willst du es mir denn gar nicht verbieten?“ „Sollte ich?“, er lachte. „Ja!“, sie nickte heftig, „Ich bin deine Freundin! Ich könnte mich verletzten! Schon mal daran gedacht?“, seufzend sah sie sich um. Überall standen verschiedene Kampffelder und jede Disziplin sah sehr schmerzhaft aus. In ihr wuchs der Wunsch, diesen Raum ganz schnell hinter sich zu lassen. Proo seufzte: „So war das doch nicht gemeint… Ich habe einfach nur gehofft…“ „Schon gut“, Blair drückte ihn einen schnell Kuss auf die Wange – seine Wange schmeckte nach salzigem Schweiß – und dann kehrte sie der Kampf-AG schnell wieder den Rücken zu. „Was ist hinter dieser Tür?“, fragte Blair minder neugierig und deutete auf eine große Flügeltür aus Eichenholz. „Ein Club um den wir besser einen großen Bogen machen…“, murmelte Baku. „Wieso?“, nun war das Mädchen doch ein wenig mehr interessiert. „Der Theaterclub…“ „Das klingt doch interessant“, meinte Blair. „Ach schau es dir doch selbst an: Aber Vorsicht! Er besteht nur aus Elfen!“, langsam und leise öffnete er die Tür. Aaron und Hana standen auf der Bühne. Die Elfe begann: „Wenn ich einen Mann habe, dann können wir uns nicht mehr treffen! Wir dürfen nicht zwei Menschen unglücklich machen, nur damit zwei Menschen glücklich sind. Valentin, das ist nicht gerecht. “ Der Blonde erwiderte: „Emma…“ „Es ist nicht gerecht, weder deiner Frau gegenüber. Noch meinem Mann!“ „Emma…“ Blair schloss die Tür schnell wieder. „Ich weiß, was du meinst. Spielen die immer solche Stücke?“ „Ja… Immer…“ „Oh man…“ Es wurde bereits dunkel, als Baku und Blair fast alle Clubs durchsucht hatten. „Es fehlt nur noch ein registrierter Club…“, murmelte der Magier enttäuscht. „Und das wäre?“, fragte Blair. „Die Lyrik-AG“, erklärte ihr Freund. „Und?“, sie blinzelte, „Was ist damit?“ „Ace und Neya leiten sie gemeinsam. Sie schreiben Gedichte und Songtexte und so einen Kram…“ „Das klingt doch toll!“, sie packte ihn an der Hand. Doch er schüttelte den Kopf. „Was ist?“ „Sie ist voll… Seit zwei Jahren haben sie die maximale Kapazität erreichen…“ „Dann ist es hoffnungslos…“ Er nickte. „Also… Auf zum Blumenclub…“, langsam ging die den dunklen Gang hinab. „Soll ich mitkommen?“ „Ich schaff das schon allein…“, sie ließ ihn stehen. Irgendwie hatte sie sich bei alle diesem Clubs mehr drunter vorgestellt, aber es waren entweder langweilige Menschenaktivitäten oder völlig abgedrehte Monsterinteressen, die sie noch nicht vertreten konnte… Als sie den Gang entlang ging, traf sie auf jemanden. „Hey, Blair… Hast du Baku gesehen?“ Sie seufzte: „Der müsste noch dahinten stehen…“ Sarina merkte, dass etwas nicht mit ihr stimmte. „Was hast denn?“ „Ach… Wir haben keine außerschulische Aktivität für gefunden und deshalb…“ „Du hast noch keine?“ „Nein… Und wir haben alle durchgesehen… aber offensichtlich passt nichts wirklich zu mir…“ Sie grinste leichte und packte Blair an der Hand. „Das ist großartig… Sag mal… Wie sieht es bei dir mit Menschensportarten aus?“ „Äh… Gut? Ich habe fast mein ganzes Leben unter Menschen verbracht?“, sie war verwirrt. „Großartig!“, rief Sarina erneut lachend und schloss sie in die Arme. „Na ja… So großartig ist das noch immer nicht…“ „Aber doch! Ich habe einen Club für dich! Mit deiner Hilfe können wir ihn endlich gründen! Uns fehlt seit Anfang des Schuljahres genau ein Mitglied! Und jetzt haben wir dich!“, sagte Sarina begeistert. „Was für ein Club?“ „Ein Club über Menschensportarten! Volleyball, Basketball, Fußball!“ „Wow…“, Blair begann zu lächeln, „Das klingt wirklich mal gut… Und du meinst… aber wirklich mit meinen Regeln!“ „Ja, genau so!“, sie drückte Blairs Hand, „Komm mit! Wir können ihn gleich als Offiziell eintragen, jetzt haben wir endlich unsere sechs Mitglieder!“ Na das nannte man doch, Glück im Unglück. Das klang nach genau dem richtigen Club für einen ehemaligen Menschen… Und in der nächste Episode… Auf den Stress folgt der Stress… Hana: Langsam wird jeder von uns panisch… Kon: Die Prüfungszeit steht kurz bevor. Und das wichtige daran… Baku: Wenn du durchfällst, war das ganze Jahr zuvor umsonst! Blair: Ach du meine…. Und wer lernt hier am effektivsten? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 36: Episode 14: Tickende Zeit und Panik ----------------------------------------------- Episode 14: Tickende Zeit und Panik Blairs Zettel für die Abschlussprüfung war ausgefüllt und abgegeben, aber das bedeutete nun noch etwas ganz anderes und etwas, dass sich anmaßte anstrengender zu werden, als die Auswahl einer außerschulischen Aktivität. „Wo sind all die anderen?“, fragte Blair, während sie gemeinsam mit Kei beim Essen saß. Obwohl man es eigentlich nicht Essen nennen konnte. Kei war ja nach fünf Sekunden fertig. Nur die Brünette stocherte noch in ihrem Fleischberg herum. „Wahrscheinlich lernen…“, antwortete ihre Freundin. „Es ist neun Uhr morgens“, was übrigens so ganz nebenbei das Frühstück mit gebratenem und teil rohem Fleisch nicht wirklich angenehmer machte, aber es gab an dieser Schule ja nicht anderes für Drachen. Kei zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es auch nicht. Manche Leute fangen um diese Zeit schon an.“ „Glaubst du sie haben schon gefrühstückt?“, harkte Blair nach. „Keine Ahnung.“ Doch jemand setzte sich neben sie, der wusste, was mit den anderen los war. „So langsam wird jeder von uns panisch“, sagte Hana, „Langsam erwischt es jeden von uns.“ „Und was ist mir dir?“, fragte Blair nach, „Du nicht?“ „Elfen grundsätzlich nicht“, sagte sie mit einem Lächeln und spießte ein Salatblatt auf, „Es liegt uns in der Energie, dass wir an alles mit Gelassenheit heran gehen.“ „Das ist natürlich praktisch…“, murmelte die Auserwählte und aß weiter, dann sah sie zu Kei, „Und was ist mit dir?“ Die Energiefängerin lächelte: „Ich kann mich ganz gut von Stress ablenken.“ „Und mit was?“, harkte Hana neugierig nach. Die Schwarzhaarige sah sich um, doch die Kantine war fast leer. Dann zog sie langsam die graue Zeitung hervor und legte sie vorsichtig auf die Tisch. Aufgeregt sahen die anderen Beiden sie an und für einen Moment war die Schule vergessen. „Ist was Interessantes da drin?“, sagte Blair mit gedämpfter Stimme. „Die Story mit dem Geisterschiff geht weiter…“, flüsterte Kei und schob Blair den Artikel zu. „Hafen von Ar’one. Die Untersuchungen des Schiffes ergaben folgende Wendung in dem Fall des Geisterschiffes. Ein Mitarbeiter der Hafenacht, der dafür zuständig war, die Leichen des Schiffes zu entsorgen fand eine elfte Leiche an Bord. Sie versteckte sich in dem Gefängnis der Sklaven, war zurückgezogen von den anderen Frauen. Die Leiche lag zwischen Fässern und Tauen und ist laut Aussagen der ortständigen Energiefängerin nicht ermordet worden. Bis jetzt geht die Hafenwacht davon aus, dass sich die junge Frau versteckt habe und deshalb von dem Mörder nicht entdeckt wurde. Die Todesursache ist noch nicht bestätigt, doch man geht bis jetzt von einem Schocktod aus, der sofort einsetzte, nachdem sie sah, wie die anderen Morde von Statten gingen. Ihre Augen wurden nicht durchstochen, was dafür spricht, dass sie nicht getötet wurde. Die Mentallisten konnten durch ihren letzten Blick ein Phantombild zeichnen. Demnach handelt es sich bei dem Mörder um eine Gefangene der Piraten. Eine junge, blonde Frau scheint das Massaker angerichtet zu haben. Sobald ein offizielles Phantombild der Presse zur Fahndung vorliegt, werden sie über alles Nähere informiert werden.“ Blair zog eine Augenbraue hoch: „Das klingt total mysteriös… Welche Frau sollte in der Lage sein sechs Männer und vier Frauen so kaltblütig zu töten…“, sie seufzte, „Eure Welt ist voll von Verrückten.“ Doch Kei schüttelte den Kopf: „Eigentlich ist das nicht unsere Welt. Das ist die andere Welt. Auf jede Fall, das Land auf der anderen Seite“, dann stand sie auf, „Das muss sich endlich ändern!“ Erstaunt sah Hana sie an: „Was?“ „Dass die Schule das vor uns geheim hält!“, sagte sie wütend und deutete auf die Zeitung, „Wir müssen etwas über sie lernen! Es ist Teil unserer Welt…“, sie schüttelte den Kopf und nahm die Zeitung wieder auf, „Das muss sich ändern!“ Und dann ging sie davon… Hana und Blair blickten ihr nach. Dann blickte Blair zu Hana und seufzte: „Ich bin noch nicht lange genug in dieser Welt um diese Panik zu teilen… aber… was meinst du… Sollte ich in Panik verfallen?“ Die Elfe seufzte und legte die Gabel auf ihren Teller. „Komm mit. Am besten schauen wir mal, wie die Anderen es machen. Was hast du eigentlich alles gewählt?“ „Sport, weil ich gut darin bin, und es mich an meine alte Welt erinnert, Waffenkampf, ich glaube darin bin ich in der letzten Zeit ziemlich gut geworden, ich meine, ich habe immerhin einen Dämonen besiegt, Berechnung, Mathe lag mir auch in meiner Welt nicht so schlecht und Ortskunde, wo was war früher mein Lieblingsfach.“ „Gut, du hast schon mal gut gewählt, dann lass uns mal nach den Anderen schauen.“ „Hier. Ich glaube, du kennst Mister Perfekt“, sagte die Elfe lachen dund deutete auf die gläserne Tür des Trainingsraumes. Erstaunt blinzelte Blair: „Baer Nehr… trainiert doch bereits jeden Tag mit Kei.“ „Irgendwann triff die Panik jeden“, erklärte die Elfe. Der Kämpfer stand in der Mitte des Raumes, um ihn herum waren vier weitere Kämpfer positioniert, je einer in einer Ecke des Raumes. Nehr hob die Hand; das war das Signal für die vier anzugreifen. Alle stürmten gleichzeitig auf ihn zu. Einer sprang hoch und wollte von oben zu zuschlagen, damit zielte er auf Nehrs Kopf. Ein anderer Trat auf der Ebene der Füße zu. Nehr sprang ein kleines Stück in die Luft und zog gleichzeitig den Kopf ein. So kannte er den Angriffen auf beiden Ebenen ausweichen. Doch ein dritter Angreifer platzierte seinen Angriff mittig. Dorthin, wo er hin hatte ausweichen wollen. Der Körper des Kämpfers flog durch den Raum und landete vor der Tür auf dem Boden. Die vier Angreifer bleiben ruhig stehen, doch Nehr sprang wieder auf und hob die Hand. Blair hörte seine Stimme durch die Tür: „Los! Weiter!“ Die Vier zögerten nicht mehr, sondern stürmten erneut auf ihn zu. Dieses Mal lief es besser. Nehr blieb beim Ausweichen nun näher am Boden. Dem Schlag auf seine Füße wich er nicht mit einem Sprung aus, dafür mit einem leichten Tänzeln, bei dem er nun kurz je ein Bein vom Boden angeheben musste. Sodass er durchgehend Kontakt zum Boden hatte. Dem Rest wich er nun nach dem Motto aus: „Der Angriff ist das bessere Ausweichen.“ Das bedeutete, er verpasste jedem einen kräftigen Schlag und schleuderte sie einen nach dem anderen durch den Raum. Lachend streckte er die Faust gen Decke und seine Stimme halte erneut durch die Wände: „Noch mal!“ Blair schüttelte den Kopf: „Gut, er übertreibt, aber… Er ist doch immer so…“ „Wirklich?“, Hana stupste vorsichtig die Tür auf, „Nehr?“ „Ja, was ist?“, fragte er leicht gereizt. „Blair wollte dich sprechen!“ „Keine Zeit, kommt später wieder! Ich muss trainieren!“; sagte er bestimmt und sah seine Gegner an. „Aber Nehr, du kannst doch alles! Eine Kampfprüfung muss für dich doch ein Heimspiel sein!“, der ehemalige Mensch verstand das alles irgendwie nicht, dieses Verhalten war doch lächerlich! „Egal! Ich will 100 Punkte! Jede Sekunde zählt! Jede freie Sekunde ist verplant!“ Die Brünette verdrehte die Augen, das alles war ihr unverständlich, wie konnte sich selbst dieser Alleskönner so irre machen? So langsam bekam sie ein ungutes Gefühl, wenn sie an diese Prüfungen dachte… „Als nächstes schauen wir mal nach denen, die sich auf die schriftlichen Arbeiten vorbereiten“, erklärte Hana und öffnete die Tür zu einem der Klassenräume. Baku, Kon, Sarina und Ace saßen dort, jeder vor einem Berg von Büchern und mit einem Schreibblock bewaffnet. Als sich die Tür öffnete, sah keiner von ihnen auf. Jeder brütete weiter über seinen Lernutensilien. Blair sah sich um und zog eine Augenbraue hoch. Dann räusperte sie sich geräuschvoll um Aufmerksamkeit zu erregen. Wieder keine Reaktion von den Lernenden. Sarina machte sogar einen zur Ruhe aufrufenden Zischlaut, ohne aufzusehen. Hana schüttelte den Kopf. Der ehemalige Mensch wurde langsam genervt von diesem Verhalten; also fünf Minuten hatten die doch sicher Zeit! Leicht angesäuert schritt sie zur Tafel, schnappte sich ein Stück Kreide und zog es so über die Tafel, dass es mit einem kreischenden Geräusch um Aufmerksamkeit bettelte. Geschockt drehten alle vier die Köpfe zu ihr. „Spinnst du?“, fragte Kon, der sich immer noch in zusammengezuckter Position befand. „Wir lernen hier!“, sagte Sarina. Blair verdrehte die Augen: Mein Gott! Ihr werdet wohl doch mal eine Minute Zeit haben!“ Ace seufzte schwer: „du verstehst den Ernst der Lage nicht…“ Doch die Auserwählte war nun schon ein wenig wütend: „Nein! Ihr überdramtatisiert diese verdammten Prüfungen einfach!“ Baku stand von dem Tisch auf: „Blair…“, sagte er seufzend, „Ich muss dir leider sagen, dass hier nichts überdramatisiert wird! Diese Prüfungen sind immer gleich… gleich schrecklich!“ Blair schluckte. Doch die Magier machten weiter. Nun war es Kon, der das Wort ergriff: „Jedes Halbjahr derselbe Kram! Nur dass es immer schwerer wird!“ „Du verstehst das noch nicht: Wenn du durch diese Prüfungen fällst, dann ist alles vorbei! Deine gesamte schulische Karriere!“, sagte Baku aufgeregt. Nun wurde Blair eine entscheidende Sache klar: Sie hatte keine Aung von diesem Schulsystem! „Ich… Ich kann von der Schule fliegen… wenn ich…“ „Wenn du zu wenig Punkte bekommst, dann bist du raus!“, sagte Ace bestimmt, „Und dann musst du die Schule wechseln. Solltest du dann im nächsten halben Jahr noch einmal durchfallen, dann hast du keinen Schulabschluss und auch keine Chance ihn jemals zu bekommen. Dann kannst du nur noch durch praktische Ausbildung einen Job bekommen.“ Der ehemalige Mensch war erschrocken: „Heißt das… man hat nur zwei Versuche die Schule abzuschließen? Und es gibt jedes halbe Jahr eine Prüfung, durch die man fallen kann?“ Sarina nickte. Blair wurde bleich: Das ist doch… unfair!“ „Das ist Schule!“, sagte Baku niedergeschlagen. Panisch krallte Blair sich in Hanas Arm fest. „Wie kannst du so ruhig bleiben?“ Die Elfe seufzte: „Wie schon gesagt… Es liegt uns in der Energie.“ Der ehemalige Mensch schluckte. Jetzt war es ihr klar: Sie war viel zu fahrlässig mit der Lernerei gewesen! Schließlich konnte sie das die Schule kosten! Und all ihre Freunde! Und diese neue Welt! Sofort eilte Blair in blinder Panik aus dem Raum hinaus und Hana blickte ihr seufzend hinterher. Die Bibliothek hatte keine freien Plätze mehr. Achtzig Prozent der Büchen waren ausgeliehen oder gerade in Beschlag vor Ort. Die Kampfräume waren belegt und überfüllt. Blair verfiel in absolute Panik. Lernpanik! Irgendwie hatte sie sich Bücher erkämpfen können, die zu ihren Themen passten. Es war schrecklich! Lernen mit der Angst im Rücken. Mittlerweile hatte sie sich einige Tricks von ihren Freunden abgeschaut! Kon las alle Texte drei Mal durch um sie in sein Gehirn zu brennen. Ace und Sarina schrieben sich einen eigenen Text, indem sie jedes Kapitel aus ihren Büchern mit wenigen prägnanten Sätzen zusammenfassten. Nehr trainierte bis seine Muskeln kapitulierten. Blair wandte alle diese Taktiken an. Sie ließ sich von Kei abfragen und nachts, wenn die Trainingsräume nicht belegt waren trainierte sie oft mit der Energiefängerin. Oft kam sogar Proo dazu um ihr Tipps zu geben oder selbst gegen sie anzutreten. In jedem Moment des Nerven raubenden Lernens und des schweißtreibenden Trainings wünschte Blair sich, dass Ganz mit der Gelassenheit der Elfen angehen zu können. Diese lasen die Texte in aller Ruhe und legte des nachts die Bücher unter ihre Kopfkissen… Es war die einzige Lernmethode, die bei dem ehemaligen Menschen nicht anschlagen wollte… leider… Aber sie war ja auch ein stolzer Drache! Und als dieser musste sie handeln! Sie musste lernen. „Irgendwann trifft die Panik jeden“, hatte Hana gesagt. Dieser Gedanke spuckte ihr im Kopf herum, während sie eines Nachts mit müden Lidern sich durch ein weiteres Buch arbeitete. Irgendwas sagte ihr, dass diese Panik falsch war. Es war einer der Momente, in denen sie lieber eine Elfe gewesen wäre, als die Auserwählte. Dass eben diese auch Panik schoben, wusste sie ja nicht. Hana starrte an die Ecke, sie lag in ihrem Bett und seit zwei Stunden versuchte sie ein zu schlafen. Das Buch unter ihrem Kopf schmerzte, sodass sie sich dazu entschloss es ein weiteres Mal hervor zu holen und durch zu blättern. Ihr Herz klopfte, als sie mit den Fingern über die Buchstaben glitt. Blad war der große Tag gekommen, bald standen die Prüfungen an. Und in ihrem hellen Elfenherz machte sich ein wenig Unruhe breit. Irgendwann triff die Panik jeden… Und in der nächsten Episode… Eine tote Schule und ein Entschluss… Aaron: So geht das nicht weiter! Eine Schule voller Zombies! Aaron: Ihr müsst raus! Ans Licht! Und so… Blair: Wow… wunderschön… Mika: Unglaublich… Ein Plan um die verrauchten Köpfe zu entlüften. Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 37: Episode 15: Eine kleine Auszeit ------------------------------------------- Episode 15: Eine kleine Auszeit Blair lernte so viel, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn in dieser Welt wirklich Rauch aus ihrem Kopf aufgestiegen wäre. Sie hatte dicke Augenränder, die auch mit magischer Schminke nicht mehr zu verdecken waren. Mittlerweile hatte selbst sie das Essen bis auf eine Mahlzeit am Tag reduziert. Restliche Nahrungsaufnahme erfolgt durch Energieriegel und energiereiches Wasser beschränkt. Und nicht nur Blair sah so aus. Alle wirkten sie wie Zombies. Zombies, die nur noch dafür lebten, zu lernen. Zu lernen, zu lernen und noch einmal zu lernen! Baku hatte seit Tagen, dieselben Klamotten an und Proo roch als hätte er seit Beginn der Lernzeit nicht mehr geduscht – was er wahrscheinlich auch getan hatte. Die Haare der Mädchen wurden über die Zeit auch immer fettiger. Keiner der Lernenden dachten auch nur daran das zu ändern. Warum auch? Das Lernen war zu dieser Zeit wichtiger. Oder? Erst am letzten Tag vor den großen Prüfungen, schritt jemand ein. Aaron schüttelte den Kopf und stellte sich vor die Gruppe der Lernenden. Doch niemand wollte, beziehungsweise konnte ihn wahrnehmen. „So geht das nicht weiter!“, sagte er Kopf schüttelnd, dann er wusste, dass es seinen Freunden nicht helfen würde, in den letzten Stunden vor der Prüfung sich noch kaputt zu lernen! Um sie aus ihrem tranceähnlichen Zustand zu befreien, holte er einen Eimer mit Eiswasser und kippte ihn über seinen Zombiefreunde aus. Sie atmeten panisch wie auf Fische auf dem Trockenen – was irgendwie ziemlich ironisch war. Geschockt sahen sie ihn an. „Hey! Was soll das?“, rief Blair. „Wir lernen!“, meinte Baku grimmig. „Ja, aber langsam reicht es!“, sagte der Elf, „Ihr müsst hier raus!“ „Nein, müssen wir gar nicht!“, quengelte Kon und klammerte sich an seinem Buch fest. Der blonde Elf verdrehte die Augen: „Das nützt so nichts! Ihr müsst dringend mal ans Sonnenlicht! Jetzt lernt ihr eh nichts Neues mehr!“ Ace wurde als erstes einsichtig: „Da ist schon was dran…“ Aaron klatschte in die Hände: „Sehr gut! Wir treffen uns in einer halben Stunde auf dem Sportplatz! Und dann geht das Ablenkungsprogramm los! Sagt den anderen Bescheid!“ Blair fand die Idee eigentlich gar nicht so schlecht, je länger sie darüber nachdachte. Und als sie an die frische Luft trat, versetzte ihr der viele Sauerstoff einen leichten Schock. Und die Sonne stach in ihren Augen. Es musste ausgesehen haben, als wäre eine Gruppe Vampire nach draußen getreten. Oder als seien sie alle lange in einer Höhle eingesperrt gewesen. Alle hielten sich die Hände vor die Augen, blinzelten nervös und stöhnten, als sie die Sonne auf der Haut spürten. Erneut klatschte Aaron in die Hände und sah sich um: „Gut, ihr seid alle… Halt, wo sind Nehr und Kei?“ Blair seufzte: „Keine Ahnung.“ Doch Ace hatte eine Erklärung: „Kei wollte nicht mitkommen, weil sie noch mit der Direktorin sprechen wollte.“ „Dann wollte Nehr bestimmt auch lieber hier bleiben.“, kicherte Sarina. „Davon gehe ich aus“, meinte Ace. Aaron zuckte mit den Schultern: „Wer nicht will, der hat schon.“ „Frau Direktorin!“, Kei klopfte an die Tür. Keine Reaktion. „Kann man dir helfen?“, fragte eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um: „Oh… Herr Christoph…“, murmelte sie. Ihr Lehrer für Gesichte seufzte: „Was willst du denn hier?“ „Ich will mit der Direktorin reden! Wegen Unterricht über das dunkle Land!“, sagte sie standsicher. Die Stirn ihres Lehrers legte sich in Falten: „Oh, Kei, bist du dir da sicher?“ „Oh ja!“, meinte die Energiefängerin, „Wir haben ein Recht darauf! Wir müssen informiert werden!“ Herr Christoph legte eine Hand an seine Stirn: „Oh, Mädchen…“ Blairs Augen funkelten, als sie den Ort erblickte, den Aaron ausgesucht hatte. „Wow…“ Es war das reinste Idyll, mitten im Herzen des Waldes. Das Licht schien sanft durch die Blätter der Bäume. Überall an den Bäumen hingen bunte und verschiedene Früchte. Und am Rand der Lichtung lag ein klarer, schöner See. „Das ist echt unglaublich“, sagte Mika und seufzte, „Dieser Ort… ist der Schönste, den ich je gesehen habe…“ Aaron kratzte sich leicht verlegen am Kopf und seufzte: „Tja… Ich habe ihn vor ein paar Tagen beim Spazieren gefunden.“ „Es ist echt unfair, dass ihr so wenig lernt!“, meinte Blair niedergeschlagen. „Na ja“, der Elf zuckte mit den Schultern, „Es ist eure schuld, wenn ihr euch überlernt.“ Als er die grimmigen Blicke bemerkte, begann er zu seufzend: „Aber deshalb sind wir doch jetzt hier!“ „Kei…“ Sie drehte sich nicht, sie stand am Fenster und blickte nach draußen. „Schon fertig mit trainieren?“ Er lächelte und trat neben sie. „Ja…“ „Und du hast sogar geduscht… Ich bin beeindruckt…“, sagte sie und ein Lächeln huschte auf ihre Lippen, „Wie kommt es?“ „Ich habe eingesehen, dass der Schweißgeruch niemandem zu zumuten war“, sagte Nehr mit einem schmunzeln. „Niemandem? Oder mir?“ „Niemandem.“ „Soso…“ „Und du?“ „Ich versuche mich dafür einzusetzen, dass unsere Schule nicht mehr die Augen vor dem Unausweichlichen verschließt“, sagte sie und sah ihn an. „Und wie viel Erfolg hast du dabei?“, harkte er nach. „Keinen – wäre eine Verschönerung der Dinge… Man hört mich ja nicht einmal an“, seufzte sie. Der Kämpfer schüttelte den Kopf: „Und was macht das lernen?“ „Ich habe mit Blair gelernt. Das ist in Ordnung. Es sind nur ein paar kleine Tests“, sie lächelte. „Ach so?“ „Es ist nicht jeder so perfektionistisch wie du!“, sie schüttelte den Kopf, „Es gibt wichtigeres!“ „Wichtigeres?“, er lachte und beugte den Kopf vor ihr Gesicht, „So wie Gespenster zu jagen?“ „Du hast das Buch doch auch gelesen! Einem Dämon folgt der nächster! Sie kommen! Und jetzt können wir uns noch informieren! Wenn sie angreifen, ist die Zeit dafür längst vorbei…“, ihre Stimme wurde immer aufgeregter, aber auch leiser. Er seufzte. „Noch haben wir Glück… Die Dämonen sind ohne Kopf! Ihr letzter Diktator ist vor wenigen Tagen im Schlaf gestorben!“, flüsterte sie. „Woher weißt du das?“ „Aus der Zeitung.“ „Im Schlaf gestorben? Dämonen sterben nicht im Schlaf. Sie können keinen natürlichen Todes sterben!“, warf er ein. Kei schluckte: „So schreibt es die Zeitung.“ „Das ist ein Term für: Im Schlaf von einem unbekannten hingerichtet.“ „Aber es gab keine Untersuchungen in dem Fall“, sagte die Energiefängerin. „Weil wer immer einen Diktator im Reich der Dämonen tötet als nächstes an die Macht kommt. Man legt sich nicht mit Diktatoren an. Außer man tötet sie im Schlaf“, erklärte Nehr. „Woher weißt du das?“, fragte sie verwundert. Er grinste leicht: „Das Reich der Kämpfer liegt direkt an der Grenze. Wir wissen am besten über den Feind Bescheid.“ „Das erklärt einiges…“, murmelte sie. „Aber wenn sie Führer los sind, dann heißt das, dass blad der nächste Führer kommt! Und mit einem neuen Führer…“, startete er. „Kommt eine neue Strategie…“, beendete Kei seinen Satz. Er nickte zustimmend. „Wir müssen etwas unternehmen! Wir müssen informiert sein!“, sie blickte in seine Augen und lächelte. „Was hast du?“, fragte er leicht verwirrt. „Wir haben unser altes Teamwork zurück…“, flüsterte sie. Blair lag in der Sonne und sie hatte das Gefühl, dass sich Sonnenlicht noch nie so gut angefühlt hatte. Es war beruhigend und heilend. Als plötzlich jeglicher Schmerz von ihr abfiel… Lang hatte sie dort alleine gelegen und die Sonne genossen, nun öffnete sie durch Augen und richtete sich seufzend auf. Sie wollte unbedingt schauen, was ihre Freunde nun so taten. Die erste fand sie ganz in der Nähe von sich und wenn sie ehrlich war, war sie ihr bei ihrem Mittagsschlaf auch gar nicht aufgefallen. Obwohl es ihr hätte auffallen müssen! Aber vielleicht hatte sie das auch für eine Nebenwirkung des Idylls gehalten. Doch nun wusste sie, woher die Musik kam… Hana stand in der Nähe von ihr und spielte auf einem Musikinstrument. Neugierig trat Blair an sie heran, in ihrer Welt hatte sie damals auch ein Instrument gespielt, seit sie hier angekommen war, hatte sie das vernachlässigt. „Hallo…“, murmelte sie und betrachtete andächtig, wie die Elfe die Seiten des Instrumentes zupfte. Es sah aus wie eine Kombination einer Gitarre und einer Violine und selbst als Blair es lange anstarrte und Hana beobachtete, verstand sie noch immer nicht wirklich, wie sie es spielte. Es wirkte, als würde sie kaum die Saiten berühren. Auch den Namen hatte Blair nicht behalten können, selbst nachdem sie ihn drei Mal gehört hatte, war sie nicht in der Lage das alte elfische Wort zu wiederholen… „Hallo“, Hana lächelte. „Hast du es mitgenommen?“ Die Elfe nickte: „Aaron hat mich natürlich in seinen Plan eingeweiht. Und ich dachte, Musik würde das ganze unterstreichen.“ „Oh ja…“, seufzte Blair fasziniert. „Und außerdem entspannt es mich auch…“ Mika seufzte glücklich und tankte Sonne. „Das ist großartig. Dieser Elf!“, sie schüttelte den Kopf, „Es ist unglaublich! Diese Idee ist selbst für einen Elfen großartig!“ Neya saß neben ihr und legte skeptisch den Kopf schief: „Da wird mal ja fast eifersüchtig…“, murmelte sie und schaute zum Boden. Doch die Fee begann zu kichern: „Wirklich?“ „Ja… Wenn du so von ihm und seiner Idee schwärmst…“, grummelte der Erddrache. „Aber doch nur, weil uns allen diese Pause vom Lernen wirklich gut tut! Meinst du nicht aus?“, lachte Mika und stand auf. Neya blieb auf dem Boden sitzen und sah weiterhin auf das saftige, grüne Gras. „Ja…“, murmelte sie vor sich hin. „Ja… schon…“ „Ach schau nicht so griesgrämig! Nicht wenn die Sonne scheint!“, kicherte die Fee und tänzelte ein paar Schritte davon. „Aber ich sitz doch im Schatten!“ „Egal! Lächle jetzt!“, meinte Mika bestimmt. Ihre Freundin atmete einmal tief und schwer und begann einen Kampf mit ihren Mundwinkeln, die sich schwer wie Blei anfühlten und eine wirkliche Herausforderung darstellten. Es stellte sich als ziemlich schwierig heraus, sie nach oben zu bewegen… Da tauchte Mika vor ihrem Gesicht auf und strahlte sie an. „Weißt du, was das Beste an diesem Ort ist?“, hauchte sie. Erschrocken sah Neya sie und blinzelte verwirrt. „Mach die Augen zu!“ Immer noch verwirrt gehorchte der Erddrache und spürte im nächsten Moment, wie ihr etwas Kleines in den Mund geschoben wurde. Es schmeckte… fruchtig… Und ihre Freund klärte sie augenblicklich auf: „Früchte, sind das, was traditionell Feen und Erddrachen verbindet…“, hauchte sie und legte ihre Lippen auf die ihrer Freundin. Die Magier fand Blair dort, wo auch Raika sich am liebsten aufhielt. In dem See, der an der Lichtung gelegen war. Sarina sonnte sich und ließ ihre Füße ins Wasser baumeln. Während Raika mehrere Bahnen durch das Wasser zog. „Endlich!“, sagte Sarina und kicherte, „Ich glaub es nicht! Dieser Elf hat es geschafft, dass mein Freund badet!“ Baku lachte laut auf und spritze eine Handvoll Wasser nach ihr. „Tu nicht so als ob das selten vorkommen würde!“ „Naja…“, schloss sich Kon an, „Aber so, wie du die letzten Tag gerochen hast…“ „Na warte!“, meinte Baku grinsend und packte ihn von hinten, „Als ob du mehr Wasser gesehen hättest die letzten Tag!“, und ohne Vorwarnung riss er in die Tiefe des Sees. Raika legte den Kopf schief: „Oh man, die Beiden spinnen schon ein bisschen…“ Blair begann zu lachen, genau o wie Sarina. Dann tauchten die beiden Magier wieder auf und schnappten nach Luft. „Wenigstens kann ich dich jetzt wieder küssen, ohne Angst zu haben, dass du Krankheiten überträgst… bei all dem Schmutz…“, kicherte Sarina und beugte sich vor, damit sie ihrem Freund einen Kuss geben konnte. Doch anstatt sie zu küssen, legte Baku die Arme um sie und zog sie ins Wasser. Lachend schlug sie um sich. Und dann bekam sie natürlich trotzdem noch ihren Kuss… Aaron betrachtete zufrieden die ganze Szene; er stand abseits und lächelte. Sein Plan funktionierte; sie waren abgelenkt, sie waren glücklich. Und wenn sie heute entspannt waren, dann war das die beste Voraussetzung dafür, morgen Erfolg zu haben. „Du bist unglaublich…“, flüsterte jemand neben ihm und griff nach seiner Hand. Leicht überrascht drehte er sich zu Ace um. „Wie meinst du das?“ „Du weißt, wie ich das meine“, sagte sie grinsend, „Das alles hier… zu organsieren.“ Der Elf zuckte mit den Schultern: „Ich bin darüber gestolpert, letztens.“ „Bist du nicht“, flüsterte die Wandlerin Kopf schüttelnd. „Bin ich nicht?“, er zog eine Augenbraue hoch. „Lüg nicht“, sagte sie ernst, „Ich kann dich durchschauen?“ „Kannst du das?“, fragte er mit einem Lachen auf den Lippen. Ace nickte bestimmt: „Ja, das kann ich! Du hast danach gesucht! Hab ich Recht?“ „Jemand sehr Weises, der mir sehr viel bedeutet, sagte vor einiger Zeit, ich sollte mich auf Dinge konzentrieren, die ich kann und die zu mir passen. Hier bin ich“, erklärte er und ließ den Blick über die Lichtung schweifen. „Na, wer kann das nur gewesen sein?“, fragte die Wandlerin mit einem Lächeln. „Tja…“, murmelte Aaron und zuckte mit den Schultern. Mit einem Grinsen beugte er sich zu ihr herab und küsste sie. Blairs Blick wendete sich fasziniert gen der Baumspitzen. Dort oben kletterten Chel und Loki herum. Erstaunt betrachtete sie, wie ihre Freunde von Baum zu Baum sprangen. Sie sah keinen Zweck dahinter, bis Chel einen leichten Aufschrei ausstieß und auf einem dicken Ast stehen blieb. Loki schloss zu ihm auf. Der ehemalige Mensch musste seinen Blickwinkel ein wenig ändern, doch dann sah sie, dass die zwei Drachen vor einem Wesen standen. Es erinnerte Blair an einen gewöhnlichen Affen. Nur dass dieser hier blau war. Der Affe schlug sie ein paar Male gegen die Brust und setzte dann zum Angriff an. Chel und Loki wichen aus, indem sie zu zwei benachbarten Bäumen sprangen. Dann setzten sie zum Angriff an; erst der Winddrache, der rasend schnell hinter den Affen sprang. Und danach Loki, die von vorne angriff. Blair betrachtete das Spektakel eine Weile, erst hatte sie gedacht, es wäre unfair, zwei gegen einen zu kämpfen, doch sie bemerkte schnell, was wirklich hinter diesem Kampf steckte. Hier sollte kein Gewinner hervor gehen. Sie rauften völlig zum Spaß! Jemand tippte ihr auf die Schulter. Als sie sich umdrehte, sah sie überrascht Proo an. Sie war felsenfest davon überzeugt gewesen, er wäre auch so einer Tätigkeit nachgegangen. Doch in seiner Hand hielt er eine kleine Schale, mit buntem Obst innendrin. Er war leicht Rot: „Ich… Ich dachte, du hättest vielleicht Hunger“, sagte er und hielt ihr mit leicht zitternder Hand die Schale hin. Auch sie wurde nun knallrot, und statt nach der Schale zu greifen, gab sie ihm einen Kuss. Und in der nächsten Episode… Der große Tag ist nah, doch hat so alles seine Tücken. Sport. Blair: Ein Wettrennen mit Mister Obercool… Berechnung. Blair: Warum… ist der schon fertig? Ortskunde. Blair: Ist das ihr Ernst? Das hat doch nichts mit Geografie zutun! Waffenkampf. Blair: Nicht du… Jeder, aber nicht… Viel Erfolg in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 38: Episode 16: Die Abschlussprüfung -------------------------------------------- Episode 16: Die Abschlussprüfung Der Himmel war noch dunkel, als Blair den schweren Gang zu ihrer ersten Prüfung antrat. Alle vier Prüfungen fanden an einem Tag statt. So dass heute Nacht bereits alles vorbei war. Für sie und jeden anderen Schüler. Sie war noch ein wenig müde, als sie auf dem Zettel las in welchem Raum, sie sich zu melden hatte. Diese Zettel waren erst vergangene Nacht ausgeteilt worden, so dass Blair gar keine Ahnung hatte, wo ihre Freunde gerade waren. Sie zitterte ein wenig, als sie den Raum erreichte, in dem ihre erste Prüfung stattfinden sollte. Das alles war neu und doch fühlte es sich schrecklich vertraut an und so schrecklich ernst… Die Auserwählte blieb vor der Tür stehen. Das falsche Licht auf dem Flur schien schmutzig und die Tür wirkte dadurch bedrohlich. Sie klopfte. Eine dunkle Stimme sagte: „Herein!“ Blair trat ein. Ein dunkelhaariger Herr stand in einer Ecke des Raumes. Neben ihm stand Nehr. Das verwirrte die Brünette nur noch mehr. Doch der ältere Herr ergriff das Wort: „Da sind Sie ja endlich. Kommen Sie her, wir sind spät dran!“ Vorsichtig schritt Blair heran und warf Nehr einen erstaunten Blick zu. „Willkommen zu ihrer Abschlussprüfung im Fach Sport“, sagte der Mann, der es offensichtlich nicht für nötig hielt, sich Blair vorzustellen, obwohl sie sich sicher war, ihn nicht zu kennen, dann deutete er auf eine Tür: „Dort können sie sich umzuziehen. Beeilen sie sich. Und danach“, er deutete auf eine andere Tür, „Werden wir dort mit dem Test beginnen.“ Nachdem sich das Mädchen umgezogen hatte wurde ihr erklärt, was das alles auf sich hatte. Um Zeit zu sparen wurden in den praktischen Prüfungen immer zwei gemeinsam getestet. Das schaffte zum einen eine Vergleichbarkeit, die die Benotung beschleunigte und es war viel leichter Termine fest zu legen. Blair verstand das. Was sie nicht verstand… War das es Nehr war, der denselben Termin wie sie bekommen hatte, aber sie wusste, dass sie da nun durch musste. Der erste Test war Sprinten. Aber wie alles in dieser Welt, war es nicht so einfach, wie es für einen normalen Menschen vielleicht klang. Es war mehr ein Hindernislauf, nur das diese Hindernisse nicht aus Holz bestanden, sondern aus spitzen Felsen, aus Wassergruben – die mit etwas gefüllt waren, das für Blair nicht nach Wasser aussah – und Schlingpflanzen. Blair drehte den Kopf zur Seite: „Toll… Ein Wettrennen gegen Mister Obercool…“, murmelte sie. Er lächelte sie an und seufzte: „Blair… Du musst nicht gewinnen, um zu bestehen.“ „Aber die besseren Chancen hätte ich schon, oder?“, harkte sie nach. Er nickte. „Dann werde ich wohl gewinnen müssen“, meinte sie mit einem nervösen Lächeln. Das Rennen schmerzte ein wenig in den noch müden Knochen. Sport war wirklich nicht die Prüfung, mit der Blair hatte anfangen wollen. Sie stolperte leicht über eine der Schlingpflanzen und streifte einen der Felsen mit ihrer Seite. Dadurch kam sie am Start der Strecke leicht ins Straucheln. Nehr hatte diese Probleme natürlich nicht. Er rannte weit voraus und aus den Augenwinkeln konnte Blair den deprimierenden Anblick seines sich entfernenden Rückens wahrnehmen. Sie war kurz davor aufzugeben, da meldete sich eine Stimme in ihrem Kopf. Es war der Winddrache: „Du bist nun ein Kind des Windes! Du willst das alles doch nicht so einfach hinwerfen, oder?“ Und da kam ihr eine Idee; sie konzentrierte sich auf das Windsiegel und sie hatte das Gefühl, dass sich ihre Beine schneller bewegten als zuvor – ob das nun an dem Winddrachen lag oder an der neugewonnen Motivation. Nehrs Rücken kam näher und die Hindernisse wurden leichter für sie. Auch wenn sie schneller lief, sie kam viel besser mit der Geschwindigkeit klar. Es war kein Problem ihnen auszuweichen, es war als liefe die Zeit einen Moment lang in Zeitlupe, bis sie das Hindernis überquert hatte und dann wieder normal… Der Kämpfer kam immer näher… immer näher… und dann… die Wand. Leicht überfordert stieß Blair gegen die Wand und taumelte leicht zurück. Besorgt half Nehr ihr auf: „Alles klar?“ „Ich denke… ich wollte ein bisschen zu stark gewinnen…“, murmelte sie seufzend und richtete sich auf. „Ich wusste gar nicht, dass du so dicht hinter mir warst“, gestand der Kämpfer ein und blickte auf das Ergebnis, „Keine halbe Sekunde… Ganz schön beachtlich.“ Blair war plötzlich stolz auf sich und mit diesem Stolz machten sich die anderen Sportübungen wie von allein… Durchgeschwitzt und in Zeitnot kam Blair vor dem nächsten Prüfungsraum an. Davor warteten bereits einige Schüler, so dass sie schnell realisierte, dass sie gar nicht so spät dran war, wie sie nach diesem Test das Gefühl gehabt hatte. Doch sie hatte so viele Übungen gegen die Zeit machen müssen, dass sie nun ein ganz anderes Zeitgefühl hatte. Vor der Tür sah sie auch einen Bekannten. Baku stand dort und lächelte sie an. „Und wie war’s bis jetzt?“ „Die Prüfungen in meiner alten Welt waren… tragbarer…“, sagte sie lachend, „Dass ist echt teuflisch hier, aber ich glaube, es ist gut gelaufen.“ Der Magier lächelte: „Das ist schön.“ „Und bei dir?“ Er nickte: „War ganz ordentlich, aber das hier wird besser.“ „Welche Prüfung ist das hier?“ „Ich vermute Berechnung“, erklärte er und wie aufs Stichwort, öffnete sich die Tür. Eine Frau mit streng zurückgekämmten Haaren schrie: „Prüfung zur Berechnung! Eintreten, Platz nehmen, anfangen zu schreiben!“ Die Schüler vor der Tür zuckten zusammen und gehorchten. Blair sackte leicht in sich zusammen, als sie Platz auf einem der freien Stühle gefunden hatte. Ihre Muskeln fielen leicht in sich zusammen, nach all der Anstrengung und die Zettel vor ihr, machten keinen besonders freundlichen Eindruck. Doch sie hatte keine Wahl, es fragte niemand, ob sie das jetzt machen wollte, sie musste einfach. Mit zuckenden Muskeln ging sie auf Aufgabe um Aufgabe an. In ihrem Kopf tickte die Zeit unaufhörlich, schrecklich schnell… Und dann… „Sind Sie bereits fertig?“, fragte die harte Frauenstimme. Alle Köpfe im Raum drehten sich zum Pult. Dort stand Baku mit seinen Zetteln in der Hand und nickte. „Ja, ich bin fertig.“ Blair verdrehte die Augen und sah auf die Uhr. Die Hälfte der Zeit war gerade einmal um! „Wieso ist der schon fertig…“, murmelte sie vor sich hin und beobachtete wie der Magier den Raum verließ. Denn sank ihr Kopf langsam auf das Blatt Papier. Warum hatte sie nur so deprimierende Freunde wenn es um Leistung ging? Die Berechnungsprüfung hatte Blair zugegeben doch schon aus dem Konzept geworfen, dabei war es gut gelaufen. Doch das Baku so früh fertig gewesen war, verwirrte sie sehr stark. Sie hatte auch keine Eile mehr, zur nächsten Prüfung zu kommen. Die Sonne stand hoch am Himmel, was eigentlich bedeutete, dass sie sich beeilen müsste, doch sie hing in ihren Gedanken. Dieser Magier! Oh man… Sie schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Als sie vor ihrem nächsten Prüfungsraum ankam, sah sie niemanden davor stehen. Vorsichtig und mit dem sicheren Gefühl zu spät zukommen, öffnete sie die Tür. Doch anstatt einer angestrengt arbeitenden Gruppe von Schülern, fand sie ein viel Schüler, die ruhig auf ihren Plätzen warteten und sich unterhielten. Auch befand sich hier kein strenger Lehrer, sondern eine blonde Lehrerin, die entspannt an ihrem Pult lehnte. Sie lächelte Blair an: „Willkommen zur Prüfung in Ortskunde. Setz dich doch, du bist die Letzte, dann können wir gleich beginnen.“ Sehr verwirrt nahm der ehemalige Mensch Platz auf dem einzigen noch freien Stuhl und sah auf den Zettel vor sich. „Sehr schön, dann dürft ihr jetzt beginnen.“ Damit hatte sie nach den letzten zwei Prüfungen nun wirklich nicht gerechnet! Was war bloß los mit dieser Lehrerin dort? Aber… Sie hatte keinen Grund zu meckern, und so wandte sie sich den Aufgaben auf dem Zettel zu. Und war zum zweiten Mal in dieser Prüfung überrascht. Denn die Aufgaben waren merkwürdig. Um genau zu sein, war es nur eine Aufgabe. Zeichnen Sie eine Weltkarte des Lichtreiches. Das war alles. Blair schüttelte den Kopf. Dann kniff sie sich in den Arm. Doch sie träumte nicht. Diese dritte, alles entscheidende Prüfung bestand aus einer einzigen, kinderleichten Aufgabe! Das konnte doch nicht deren Ernst sein! Die Prüfung in Ortskunde bestand daraus, dass man eine Karte malen sollte? Sie musste schmunzeln, wenigstens hier schien sie eine intelligente Wahl getroffen zu haben. Diese Prüfung war wunderschön… Mit gemischten Gefühlen, trat Blair zu ihrer letzten Prüfung an. Sie wusste welche es war, es musste der Waffenkampf sein. Dass das die letzte Prüfung war, war sowohl gut, als auch schlecht. Sie fühlte sich schon extrem erschöpft nach diesem Tag und gleichzeitig war es gut, dass sie nicht mehr viel denken und ausformulieren musste. Gut war auch, dass wer immer ihr Gegner war, dasselbe durchgestanden hatte wie sie, auch er hatte bereits drei Prüfungen hinter sich, die Chancen standen also gleich. Sie kam vor der Tür des Raumes an und dort stand ihr Gegner. Blair wurde schlecht. Sie schüttelte den Kopf und schluckte: „Nein! Nicht du… jeder aber nicht… du… Bitte!“, stotterte sie vor sich hin, „Bitte! Meinetwegen Nehr oder Kei, aber… doch nicht du!“ Erstaunt drehte sich die Person um und erwiderte ihren Gesichtsausdruck: „Blair…“ „Proo…“ „Oh, Sie kennen sich! Sehr gut! Kommen Sie hinein! Die Kampfprüfung beginnt, lassen Sie uns keine Zeit verschwenden! Wir alle haben diesen Tag bald hinter uns gebracht!“, sagte eine Stimme hinter der Tür. Die Tür hatte sich noch nicht geöffnet. Das Paar sah sich an und seufzte. Dann traten sie ein. Blair hatte ein mulmiges Gefühl bei dieser letzten Prüfung. Sie beschwor ihren Speer. Er glänzte immer noch in diesem goldenen Farbton. Proo sah sie beeindruckt an und grinste: „Irgendwie glaube ich, dass das echt hart wird.“ „Reden Sie nicht so viel! Beginnen sie!“, sagte die Lehrerin, die für diese Prüfung zuständig war. Blair zögerte, ihr Freund hingegen hielt sich nicht zurück. Er stürmte auf sie zu und stieß sofort schnell zu. Der Schlag kam unerwartet, doch beinahe intuitiv drehte sich das Mädchen zur Seite. Anstatt nun selbst einen Angriff zu wagen, blieb sie wie versteinert stehen und bot Proo so die Gelegenheit für den nächsten Zug. Dieser sah sie verwirrt an. Doch die Auserwählte war sich sicher, dass sie nicht gegen ihren Freund kämpfen wollte! Weder wollte sie ihm wehtun, noch von ihm verprügelt werden! So wich sie weiterhin aus, und Proo, der immer unsicherer wurde, griff sie weiterhin erfolglos an. „Blair…“, flüsterte er zwischen zwei Angriffen. Die Angesprungene war einen Moment abgelenkt und wurde von ihm mit dem Stab des Speeres erwisch. „Was?“, fauchte sie und sprang davon. „Entschuldigung“, nuschelte er, als er erneut einen Ausfallschritt machte. „Schon gut…“, murmelte Blair, „Was ist?“ „Bitte…“, sagte er und stieß zu, „Bitte kämpfe richtig!“ Sie wich mit einem hohen Sprung aus, und hielt sich eindrucksvoll und sicher in der Luft. „Aber…“, setzte sie an. Mit einem starken stoß nach vorn unterbrach er sie: „Du wirst mir nicht weh tun! Bitte… Ich will einen fairen Kampf! Das wird das Beste für uns Beide sein! Komm schon! Wir sind so ein gutes Team.“ Einen Moment lang sah sie tief in seine Augen und verstand was er meinte. Sie nickte und holte weit aus. Wenn der Liebste einen Kampf haben wollte, dann sollte er einen haben! Und so stieß sie zu… „Kei… Du stehst ja schon wieder hier…“, seufzte eine Stimme hinter ihr. Ertappt drehte sich die Schülerin um: „Herr Christoph…“ „Kei, wie liefen deine Prüfungen?“, fragte der Lehrer und versuchte abzulenken. Sie drehte den Kopf weg: „Gut, aber es gibt nun Wichtigeres!“ „Wichtigeres, wie zum Beispiel die Schulleitung wütend machen?“, harkte Herr Christoph nach. „Wie kann ich sie wütend machen, wenn sie mich gar nicht hören! Sie wissen ja nicht einmal, was ich will!“ „Und? Was genau willst du?“ „Das dunkle Land! Wir brauchen Unterricht! Wir brauchen Informationen! Bald ist es zu spät!“, sagte Kei aufgeregt. „Das dunkle Land wird nie Thema des Unterrichts sein. Es ist sogar verboten darüber zu unterrichten“, erklärte der Lehrer seufzend. Doch die Energiefängerin schüttelte energisch den Kopf: „Das ist nicht nur meine Stimme, die hier schreit! Wir alle brauchen diese Informationen! Der Feind denkt auch über uns nach, also warum ist es uns verboten, über den Feind nachzudenken?“ „Weil es nicht der Feind ist“, sagte der Lehrer seufzend, „Du verstehst das falsch. Wir sind keine Feinde. Wir leben nur in zwei verschiedenen Welten.“ „Also sind alle Kriege Vergangenheit und vergessen? So als ob nichts jemals gewesen wäre? Der Dämon Eligos, der beinahe unsere Welt zerstört hätte, ist vergessen? Weil wir keine Feinde sind?“, sie schüttelte den Kopf, „Das kann doch nicht wahr sein!“ „Kei… Wir haben eine Koexistenz geschaffen. Das Informieren könnte bereits als Angriff wahrgenommen werden.“ „Aber der direkte Angriff auf unsere Schule wird nicht als Angriff wahrgenommen?“, sagte das Mädchen wütend, „Was ist das für eine Koexistenz? Eine in der nur das Lichtreich zurückstecken muss! Soll ihr Angriff so hingenommen werden? Während ich nicht einmal das Recht habe, Zeitung zu lesen?“ Herr Christoph seufzte: „Das war nicht immer so…“ „Nein, früher gab es richtige Kriege…“ „Kriege, die von beiden Seiten gleichermaßen eröffnet wurden. Auch das Lichtreich hat in dieser Zeit viele Fehler gemacht. Aber das ist vorbei“, erklärte er erneut. „Sie bleiben dabei?“, fragte Kei. „Ja, deshalb wird dich auch niemand von der Schulleitung anhören. Und du kannst froh darüber sein. Dieser Vorschlag ist nicht gut. Wir sind keine Feinde! Wir sind zwei Welten, die nebeneinander existieren!“ Doch die Energiefängerin war damit nicht glücklich. Sie seufzte und sah ihrem Lehrer direkt in die Augen: „Dann liegt es eben an mir! Wenn mir niemand von oben helfen will, dann schaffe ich es eben allein! Ich werde nicht ungewiss und naiv auf den nächsten Angriff warten! Denn er wird kommen!“ „Kei…“ Doch sie ging davon und hörte ihn nicht mehr an. „Kei…“ Und in der nächsten Episode… Der Stress endet… Kei: Lasst uns feiern! Blair: Ohne die Ergebnisse zu kennen? Nehr: Das macht man doch immer so! Doch eine Party hat viele Seiten… Und nur eine Vermutung. Sarina: Warum… fühlte ich mich… so komisch? Mika: Mein Kopf… Ace: Was soll das? Kei: Könnte es etwa sein, dass…? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 39: Episode 17: Party for what? --------------------------------------- Episode 17: Party for what? Blair erwachte mit einem schmerzenden Körper und extremer Orientierungslosigkeit. Sie schreckte hoch und sah sich um. Kein Wecker hatte geklingelt. Licht schien in ihr Zimmer. Ihr Rücken schmerzte, in ihren Beinen pochte Muskelkater und ihr Kopf meldete sich mit stechenden Schmerzen, so dass der ehemalige Mensch gleich wieder ins Bett zurückglitt. Sie starrte an die Decke und seufzte tief. Langsam kehrten die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück. Der Tag der Prüfungen. Sie seufzte erneut. Irgendwie konnte sie es in dieser Welt alles nicht einschätzen. Hatte sie Erfolg gehabt? War es gut gelaufen? Oder hatte sie vielleicht Sachen völlig falsch verstanden? Als sie den Kopf schnell schüttelte um die Gedanken los zu werden, erinnerte dieser sie an ihre Kopfschmerzen… Grummelnd kniff sie die Augen zusammen und schlug die Decke über den Kopf. Da ertönte ein Knall und ihre Tür wurde aufgerissen. Blair fuhr in sich zusammen und krallte sich in ihre Decke. Wer immer das war, hoffentlich würde er denken, sie schlafe noch und wieder davon gehen! „Blair?“, hörte sie eine bekannte Stimme und darauf folgte ein Kichern, „Du kannst unmöglich noch schlafen!“ Und schon einen kleinen Moment später, hatte Kei die Decke von ihrer Freundin gerissen. Blinzelnd und gequält schaute diese sie an: „Was ist denn? Darf man hier nicht einmal mehr in Ruhe ausschlafen?“ „Aber doch heute nicht“, lachte die Energiefängerin. „Wieso gerade heute nicht?“, müde und grummelnd richtete Blair sich auf und sah ihre Freundin an, „Nach dem Stress gestern, hab ich Ruhe verdient!“ „Mitnichten!“ „Mitnichten?“, nun bekam die Auserwählte Angst. „Richtig! Die Prüfungen sind vorbei!“, sagte Kei grinsend, „Und heute… wird gefeiert!“ „Gefeiert?“, blinzelte Blair wie ein Reh, das in einen Scheinwerfer blickte. Die Schwarzhaarige nickte: „Richtig… Los, zieh dich an! Wir treffen uns gleich mit den anderen!“ „Oh man…“ Blair hatte sich schnell angezogen und sich Wasser ins Gesicht geklatscht. Dann ging sie mit Kei los. „Was genau machen wir denn jetzt?“ „Wir bereiten die Feier vor!“, erklärte diese. „Das auch noch?“, seufzte der Drache. „Natürlich! Wer denn sonst! Jeder der mitfeiern will, muss auch etwas dafür leisten!“, Kei zerrte sie hinter sich her und blickte sie an, „Du willst doch mitfeiern, oder?“ „Man muss nicht feiern? Das klang wie eine Schulveranstaltung…“, murmelte Blair. Die Energiefängerin zuckte mit den Schultern: „Nein, es ist kein Zwang. Es gibt immer welche, die keine Lust haben oder fern bleiben… Willst du auch lieber wieder ins Bett?“ Die Augen ihrer Freundin wirkten ein wenig traurig und enttäuscht. Blair konnte erkennen, dass sie sie gerne dabei hatte, und so schlich sich ganz von selbst ein Lächeln auf ihre Lippen: „Feier klingt ja genaugenommen auch ziemlich lustig.“ „Großartig!“ Sie erreichten gemeinsam eine Gruppe bestehend aus Nehr, Baku und Chel. „Hey, du hast sie wach bekommen“, scherzte Nehr und grinste Blair an. „Sehr lustig!“, sagte Blair und verdrehte die Augen. Chel kicherte: „Na ja, du bist es ja nicht so gewöhnt wie wir…“ „Geht es euch wirklich so super?“, Blair konnte das alles einfach nicht glauben. „Willst du die Narben sehen?“, fragte Nehr. „Die Narben?“, die Auserwählte zog die Augenbrauen hoch. „Ja, von meinen Kampfprüfungen“, der Kämpfer grinste, „Aber was soll’s. Sie werden durchs rumsitzen, ja nicht weniger!“ „Aber tun weniger weh…“, murmelte Blair. Doch Nehr lachte bloß. Auch Baku winkte lässig ab: „War doch super gestern! Dann können wir heute auch groß feiern!“ „Warum jetzt schon feiern?“, harkte die Brünette nach, „Ich meine… Ihr kennt doch noch keine Ergebnisse.“ „Das macht man doch immer so“, erklärte Nehr grinsend, „Man feiert das es vorbei ist!“ „Und wie feiert ihr hier so?“ Wie die Feier aussehen würde, erklärte sich leicht durch den Aufbau, an dem Blair nun teilnahm. Sie war einfach dem Team zugeteilt worden, dem auch Kei angehörte. Sie waren damit beschäftigt die Bühne aufzubauen und die Technik anzuschließen. Es war faszinierend, dass Strom in dieser Welt beinahe genau so funktioniert wie in Blairs ehemaliger Welt. Hätte sie diese ganze Technik interessiert wäre es wohl leicht gewesen sich da einzulesen, aber letzten Endes war alles, was über Musiktechnik hinausging, für sie vollkommen unintressant. Die Bühne bestand aus mehreren Holzelementen, die am gefühlten anderen Ende der Schule gelagert wurden. So dass Blair gemeinsam mit den drei Jungen und Kei die einzelnen Bühnenstücke in den großen Saal trug und sie dort zusammenbaute. Der ehemalige Mensch schwitze, als sie endlich das letzte Stück gemeinsam mit Kei an der Bühne befestigte. So anstrengend hatte sie sich das gar nicht vorgestellt. „Nicht schlecht…“, meinte Nehr grinsend, der mittlerweile auf der Bühne stand. Irgendwie kam es Blair vor, als hätte der Kämpfer seltsam wenige Teile rüber geschleppt. „Brauchst du noch Hilfe?“, fragte Kei. Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf: „Den Rest mach ich allein, keine Sorge…“ Blair sah sich verwirrt um. Doch die Energiefängerin neben ihr setze bereits zur Erklärung an: „Nehr kümmert sich um die Bühnentechnik.“ „Ganz allein?“, Blair war erstaunt. „Nein, er bekommt Hilfe von dem Rest der Band.“ „Dem Rest der Band?“, Blair blinzelte und seufzte leicht, „Heißt das… er?“ Kei lächelte leicht: „Ja, Nehr spielt in einer Band. Und sie sorgen später für einen Teil der Musik. Der andere Teil kommt von einem DJ unserer Stufe.“ Leicht beeindruckt sah sich die Auserwählte um: „Das klingt toll. Und was machen wir jetzt noch?“ Die Energiefängerin überlegte kurz: „Wir könnten mal eben schauen, was aus meinem Kuchen geworden ist.“ Blair stimmte dem zu und dann kam ihr eine erschreckende Idee: „Gibt es ein Büffet auf der Party?“ „Natürlich…“ „Und… Bereitet das die Koch-AG vor?“, fragte die Auserwählte ängstlich. Kei begann laut zu lachen: „Keine Sorge… Da kümmern sich auch kompetente Leute drum. Also im Kochen kompetente Personen…“ Kichernd zog sie sie davon… Einige Stunden später sah der Saal völlig verändert aus… Alles war geschmückt. Es gab lange Tische an den Seiten des Raumes, die mit strahlenden, roten Tischtüchern versehen waren. Auch die Bühne sah nun anderes aus, sie war mit roten Bändern verziert und Instrumente standen spielbereit dort. Der Saal war dekoriert mit Kerzenständern und roten Herzen. Es sah ein bisschen aus, wie auf einer kitschigen Valentinstags-Party, die Blairs alte Schule Mal veranstaltet hatte. Mit den ganzen roten Luftballons und anderen Dekoartikeln. Noch war es still, doch dann trat die Band auf. Neben Nehr, der auf der Bühne stand, befand sich dort auch noch Chel und zwei weitere Jungen, die Blair noch nicht kannte. Die vier begrüßten die Anwesenden und begannen zu spielen. Blair war begeistert. Die Stimmung war großartig, zu ihrer Verwunderung das Essen auch! Vor allem, weil sie das erste Mal, seit sie in dieser Welt war, Kuchen sah und Kuchen essen durfte. Er war anders als in ihrer Welt, doch dieses anders hieß nicht schlecht. Es war wirklich nur anders. Kei hatte ihr erklärt, dass es keine Schokolade in dieser Welt gab, aber etwas, das ihr sehr ähnlich war. Sie hatte den Namen vergessen, aber es bestand aus Feentränen – die laut der Aussage der Energiefängerin ungewöhnlich süß schmeckten – und der Rinde eines Baumes, der nur in Elfenwäldern wuchs. Blair war egal woraus es bestand oder wie es hieß, wichtig war nur: Es schmeckte wie Schokolade! Wie Schokoladenkuchen um genau zu sein. So schritt der Abend voran. Mit Tanzen und Schokoladenkuchen. Solche Feste gefielen Blair, wie sie sich irgendwann nach einigen Stunden eingestehen musste. Zum Ende der Feier, es war mittlerweile ziemlich spät, wurde ein langsamer Tanz für die Paare gespielt. Während Kei am Rand saß und ihren Blick zur Bühne richtete, wurde Blair von Proo aufgefordert. Sie tanzten ganz normal, doch um sie herum war es, als würde etwas Merkwürdiges passieren. „Warum…“, flüsterte Sarina und ließ den Kopf an Bakus Schulter sinken, „Fühle ich mich so komisch?“ Erstaunt sah Blair zu den Beiden rüber. Die Knie des Magiers zitterten, während er seine Freundin versuchte festzuhalten. Diese vergrub ihren Kopf an seiner Schulter und murmelte unverständliches Zeug vor sich hin. „Mein Kopf…“, murmelte Mika, die gerade mit Neya tanzte. Sie blieb plötzlich stehen und schluckte. Auch ihre Tanzpartnerin sah nicht glücklich aus… Sie hielt sich die Schulter und verzog schmerzverzerrt das Gesicht. Der nächste der Probleme zu haben schien war Aaron. Er brach einfach im Tanz mit Ace zusammen. Die Wandlerin schluckte: „Was soll das? Was ist hier los?“ Ängstlich blickte Blair zu Proo, doch sie beide waren unberührt. Auch der Rest im Saal hatte zwar in ihrer Bewegung inne gehalten um sich nach den anderen umzusehen, doch sie selbst schienen keine Probleme zu haben. „Was ist hier los?“, flüsterte auch Blair. Der Feuerdrache an ihrer Hand schüttelte den Kopf: „Ich habe keine Ahnung…“ Die Auserwählte sah sich um und sah, dass es nur eine Person gab, die dazu eine Idee haben konnte. „Kei, was passiert hier?“ „Ich weiß es nicht…“, flüsterte die Energiefängerin, während sie ihren Blick durch den Raum gleiten ließ, „Es sieht alles sehr merkwürdig aus… Oder… Könnte es sein…“ „Könnte was sein?“, harkte Blair aufgeregt nach, „Was siehst du? Wie sehen ihre Energien aus?“ „Ja, ihre Energie spielt verrückt… Sie zieht ganz unregelmäßige Bahnen… Das ist ungewöhnlich…“ „Ist das gefährlich?“, fragte Blair erschrocken. „Erst einmal ist das nur ungewöhnlich. Das bedeutet nicht, dass es schlecht ist“, murmelte Kei, „Aber das sieht ganz komisch aus…“ „Wo kann das herkommen?“ „Es könnte… Ja…“, die Schwarzhaarige schluckte, „Es muss sogar… Das liegt an dem Tanz der Verbundenheit auf dem Fest der Energie!“ „Was?“, Blair war verwirrt. „Das Fest der Energie… Die sechs haben damals dort zusammen getanzt!“, sagte Kei und schluckte, „Es sieht ganz so aus…“ „Und was kann man dagegen tun?“, war nun Blairs Frage. „Am besten bringen wir sie erst einmal hier weg… In die Krankenzimmer.“ Dort angekommen erkannten sie den tatsächlichen Zustand ihrer Freunde. Selbst als sie ruhig in den Betten lagen, zuckten ihre Arme und Beine. Mika klagte über Kopfschmerzen und Aaron atmete schwach. „Kei… Was ist das?“, flüsterte Blair erschrocken. „Es muss an dem Tanz der Verbundenheit liegen…“, murmelte die Energiefängerin. „Was siehst du?“, versuchte Blair erneut etwas aus ihrer Freundin rauszubekommen. Diese seufzte und zog einen Gegenstand aus ihrer Tasche. Er sah aus wie eine kleine Glasscheibe. „Halt dir das vor die Augen, dann siehst du es.“ Ein wenig skeptisch legte Blair das Glas an ihre Augen. Die neue Sicht war im ersten Moment sehr verwirrend für sie. Statt ihren Freunden sah sie einen Haufen bunter Fäden, die sich durch ihren Körper zogen. Sie bewegten sich erstaunlich schnell, legten sich übereinander und verknoteten sich an manchen Stellen. „Was ist das?“, flüsterte Blair. „Das ist Energie… So können die Augen von Energiefängern sie sehen… Aber Energie sieht normalerweise nicht so aus…“, Kei deutete auf eine Krankenschwester, „Normal ist es so…“ Blair drehte den Kopf zur Seite. Auch die Krankenschwester bestand auch aus diesen Fäden. Doch sie waren alle in derselben Farbe; ein helles Grau. Und sie bewegten sich gleichmäßig. Alles sah geordnet und irgendwie richtig aus. Nicht nach dem Chaos, das in den Körpern ihrer Freunde stattfand. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Blair aufgeregt, „Wie kriegen wir sie wieder gesund?“ „Ich würde sagen…“, sagte Kei schluckend, „Wir brauchen einen Arzt… Aber es gibt nur einen Arzt, der solche Probleme behandelt. Und der…“ „Der?“ „Der ist Darien und der ist in irgendeinem weitentfernten Internat…“, antwortete Kei. „Aber es muss doch etwas gegeben… Oder willst du sie aufgeben?“, Blair begann zu zittern. Ihre Freundin schüttelte den Kopf: „Nein… Aber… Ich weiß nicht, was man dagegen unternehmen kann…“ Die Auserwählte konnte sehen, wie sich Keis Stirn in Falten legte. Es quälte sie, in welchem Zustand ihre Freunde waren und dass sie nichts dagegen tun konnte, deshalb überlegte sie krampfhaft, ob es nicht etwas geben könnte, womit sie ihnen helfen konnten. Dass es gleich noch schlimmer kommen würde und ihr das Kommende nicht bei ihren Überlegungen helfen würde, konnten weder Kei noch Blair ahnen. Es klopfte an der Tür. „Blair? Kei? Seid ihr hier?“, tönte Chels Stimme durch die Tür. „Ja…“, flüsterte Blair ein wenig kraftlos. Er öffnete die Tür und schleppte jemanden in den Raum: „Ich denke… Ich hab hier noch wen für euch.“ Kei wurde bleich. „Das kann doch nicht… Das darf doch nicht…“ Auch Blair erschrak, obwohl logisch betrachtet ja noch jemand fehlte, der den Tanz der Verbundenheit getanzt hatte. Zitternd sah sie in die dunklen, leeren Augen eines Kämpfers, der ohne Kontrolle über seinen Körper in Chels Armen hing… Und in der nächsten Episode… Was wird hier gespielt? Kei: Wir müssen raus finden wer sie krank gemacht hat und wie! Blair: Und wie geht das? Doch die Zeit tickt… Darien: Und die Antwort ist so leicht… Kiaras Abschiedskuss; wie viel Schaden kann er noch anrichten? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 40: Episode 18: Kiaras Abschiedskuss? --------------------------------------------- Episode 18: Kiaras Abschiedskuss? Es war dunkel, als die Energiefängerin ihre Augen öffnete. Sie fühlte sich wie in einem Rausch. Der Kopf schmerzte, die Glieder fühlten sich unkontrollierbar an. Alles war dunkel. Sie sah Energie um sie herum, doch auch diese war dunkel… Und es war nur eine Person… Kein Licht, kein nichts… Doch… sie war hungrig. Sie fühlte sich, als habe sie seit Wochen nichts zu sich genommen. Dabei war es nur wenige Tage her seit diesem einen Mann… Doch seine Energie war schon lange verbraucht… und sie war hungrig. Taumelnd stand sie auf. Der Boden unter ihren Füßen war Stein. Kalter, feuchter Stein. Sie sah nichts, doch sie ging schleifenden und ungelenken Schritts in Richtung der Energie, die sie dort sah. Es war eine Person, das wusste sie… Warum war hier alles so dunkel? Ihr war, als sei ihr ganzes Leben seit ihrer Fluch in einen Eimer dunkler Farbe getaucht worden. Ihre Erinnerungen waren schemenhaft und verbdunkelt. Alles so schwarz um ihr… Auch diese Energie… genau vor ihr. Sie streckte die Hand aus und berührte kühles Metall. Stäbe. Die Energie regte sich. „Na, Prinzessin, was ist mit dir?“, lachte eine raue Stimme. Diese Person, „Gefällt dir dein Gefängnis etwa nicht?“ Langsam realisierte sie, wo sie war. Eingesperrt. Ja, man hatte sie eingesperrt… Wegen dieses Mannes… Des Mannes den sie getötet hatte… „Keine Sorge, keine Sorge. Bald kommst du da raus.“ Es kam blass kurz in ihrem Kopf. Dabei hatten sie doch gesagt… sie solle ihn töten… und dann hatten sie sie ein gesperrt. Ihre Gedanken waren so wirr, ihr Kopf schmerzte so sehr. Sie hatte sterben wollen, damals… Aber jetzt? War ihr Lebenserhaltungstrieb neu geweckt? Sie fühlte sich wie ein Tier. Wie ein Tier das Hunger hatte. Zögerlich streckte sie eine Hand durchs Gitter und berührte die Schulter ihres Wächters. Erst sanft, doch dann bohrte sie die Finger in den Stoff seines Oberteils und zog ihn ans Gitter. „Hunger…“, ihre Stimme klang fremdartig. Ein wenig trocken… und eingestaubt. „Du…“, sie hörte Panik in der Stimme des Wächters und seine Energie schwang viel schneller, „Du… wirst gleich was kriegen… Sie sind sicher schon auf dem Weg…“, stotterte er und versuchte sie loszureißen, doch sie hatte ihn im Griff. „Lügner…“, flüsterte sie mit der staubigen Stimme und krallte ihre Finger weiter bis in seine Haut. Sie schloss die Augen und seufzte. Durch den Körperkontakt sog sie die Energie aus ihm heraus… Jedes kleine Stück. Er schrie. Sie hörte nicht hin. Nach etwas über der Hälfte der Energie war sie gesättigt und fühlte sich wieder kräftig. Doch sie konnte nicht aufhören. Sie zog weiter die Energie aus ihm heraus. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken: Diese Dämonen… sie hatten sie angelogen… sie verdienten es nicht zu leben… sie wollte nicht mehr sterben… sie wollte leben! Und wie sie leben wollte! Mit jedem bisschen seiner Energie fühlte sie sich mächtiger und stärker! Eine weitere Energie näherte sich ihrem Radius. Sie rannte aufgeregt auf die Beiden zu, doch sie kam zu spät… Sie ließ den Wächter los und er sanft leblos zu Boden. „Kiara! Was tust du?“, schrie die neue Energie, „Das gehörte nicht zum Plan? Was tust du?“ „Ich…“, und ihre Stimme klang immer noch anderes, aber dieses Mal hatte sie die alte Kraft zurück, „Ich lebe.“ Kei und Blair saßen gemeinsam an einem Tisch in der Kantine. „Wie funktioniert das mit der Energie?“, fragte Blair erneut. Ihre Freundin war so sehr in ihre Gedanken versunken. „Kei!“ Sie schreckte hoch: „Entschuldigung…“ „Wie funktioniert das mit der Energie?“, wiederholte der Drache, „Und warum kannst du sie nicht behandeln?“ Die Energiefängerin seufzte: „Ich bin keine ausgebildete Ärztin… Davon gibt es nur wenige… Und der Einzige erreichbare ist wohl Darien.“ „Kannst du rausfinden, wo er ist?“ „Vielleicht…“ „Und wie geht das alles nun?“, Blair war noch immer interessiert und obwohl eigentlich niemand wirklich über das Energiesystem Bescheid wusste, hatte sie die Neugier gepackt. „Jedes Wesen ist mit Energie gefüllt. Energie fließt normalerweise in mehr oder weniger geraden Strömen durch den Körper und versorgt jede Region mit genügend Energie. Wie du es bei unseren Freunden gesehen hast, haben sich ihre Energien verwirrt. Sie fließen nicht mehr in den vorgegeben Bahnen, sondern Kreuz und quer. Dadurch bekommen verschiedene Regionen im Körper zu viel Energie und manchen zu wenig…“, setzte Kei zu ihrer längst überfälligen Erklärung an. „Deshalb fühlen sie sich schlecht… und auch alle unterschiedlich schlecht!“, sagte Blair und erschrak, „Wie kann man ihre Energie entwirren?“ „Ich habe keine Ahnung…“, seufzte Kei, „Aber es ist richtig. Zum Beispiel fließt in Mikas Kopf zu wenig Energie, deshalb fühlte es sich für sie so an, als hätte sie Kopfschmerzen. Dafür ahber war zum Beispiel in ihren Beinen zu viel Energie und sie begannen unnatürlich zu zucken.“ „Klingt logisch… Was machen wir nun?“, harkte Blair nach. Kei seufzte: „Ich versuche rauszufinden, wo Darien ist, er ist der Einzige, der wissen wird, wie wir sie entwirren können! Außerdem müssen wir rausfinden, wer dafür verantwortlich ist! Schon oft haben andere Fraktionen als Energiefänger den Tanz der Verbundenheit getanzt! Aber so etwas ist nie passiert!“ Kei hatte nach einigem Herumfragen herausgefunden, wo Darien untergebracht war. Das Internat war mit ihrer Schule verbunden, so dass es Blair und ihr nicht schwer fiel ihm dort einen Besuch abzustatten. Der Direktor des Jungeninternats empfing sie am Portal. Er sah die Beiden ernst an. „Ich habe gehört, dass Sie Darien aus der Fraktion der Energiefänger besuchen wollen.“ Blair nickte aufgeregt: „Ja… Guten Tag. Können wir zu ihm?“ „Ja…“, doch der Mann sah besorgt aus, „Doch Sie sollten etwas wissen. Sind Sie verwandt mit ihm?“ Die Auserwählte schüttelt den Kopf: „Kei ist mit ihm aufgewachsen. Aber sonst nein. Wieso? Was ist los?“ „Es gibt Probleme mit ihm. Er verbringt seit er hier ist, seine Nachmittage immer im Arrestzimmer. Und er hat kein Interesse daran sich mit anderen Schülern zu sozialisieren. Wenn Sie mit ihm sprechen, könnten Sie vielleicht auch versuchen etwas gegen dieses Verhalten zu tun?“, bat er ernst und seufzte. Blair und Kei tauschten besorgte Blicke aus. Was Blair jedoch noch mehr besorgte war das Arrestzimmer. Die Zimmer, in denen man in ihre Welt nachsitzen musste, waren leere Klassenräume, in denen vorne ein grimmiger Lehrer saß. Dariens Arrestzimmer sah geringfügig anders aus… Es war in einem hellen weiß gestrichen. Alles war weiß! Und es gab nur einen einzigen – weißen – Tisch, an dem Darien saß. Und offensichtlich nicht freiwillig, denn er war mit Handschellen an ihn gekettet. Überrascht sah er auf, als sich die Tür öffnet. „Was macht ihr denn hier?“, fragte er seufzend. „Darien…“, setzte Blair an. „Halt doch den Mund!“, er verdrehte die Augen. Kei war forscher: „Wir haben ein medizinisches Problem!“ „Wieso?“, er legte den Kopf schief, „Seht doch beide ganz gesund aus!“ „Nicht wir… unsere Freunde…“, erklärte die Energiefängerin niedergeschlagen, „Ihre Energie ist verwirrt und durch einander. Es sind genau die Personen, die den Tanz der Verbundenheit getanzt haben. Erinnerst du dich?“ Die Miene des Energiefängers verfinsterte sich weiter: „Dunkel. Sterbensdunkel!“ Blair schluckte, da sie sich daran nicht wirklich unschuldig fühlte. „Irgendetwas oder irgendjemand muss sie da infiziert haben! So dass es sich später ausbreiten konnte! Denn so eine Reaktion auf den Tanz ist nicht natürlich! Auch nicht bei anderen Fraktion! Die Frage ist nur, wer!“, ging Kei ungeachtet dessen weiter im Programm. Darien lachte auf: „Die Frage ist nur, wer! Und dabei ist so einfach! So offensichtlich!“ „Soll das heißen…“, murmelte Blair. „Ja! Ja, verdammt!“, sagte der Dunkelhaarige energisch, „Ja, verdammt! Natürlich! Ist es denn zu offensichtlich für euch? Wer dafür verantwortlich ist? Dass ihr es nicht sehen könnt, oder ist es so dass ihr es nicht sehen wollt? Es ist dieselbe verdammte Person, wegen der ich hier bin!“ Blair trat einen Schritt zurück. So wütend und aufgeregt gefiel ihr der junge Arzt noch weniger. „Deine Eltern haben dich hierhergebracht…“, sagte Kei kühl, doch Blair konnte sehen, dass sie leicht zitterte. „Ja, aber weil sie mir nicht glauben“, er zog an den Handschellen, sie gaben nicht nach, doch die Bewegung und der metallene Sound gaben ihm eine unheimliche Aura, „Weil sie mir nicht glauben, was sie mir angetan hat!“ „Sie…“, flüsterte Kei erstaunt. „Du meinst Kiara…“, sagte Blair und schluckte. „Richtig! Sie hat uns alle vergiftet an diesem Tag! Sie hat mit mir getanzt! Glaubt ihr mir nun? Ich stand unter ihrer Kontrolle! Ihre Energie war bereits mit dunkler Energie vergiftet! Auf mich hat sie außerdem auch noch Hypnosepulver angewendet. Kei… Glaub mir!“ „Ich…“, die Energiefängerin seufzte, „Ich habe dir die ganze Zeit geglaubt… Schon als du mir das das erste Mal erzählt hast…“ „Gut, dann glaub mir jetzt auch! Als Eröffnungstänzerin hat sie eine gewisse Kontrolle über die Energie alle anderen Tänzer. Es ist also gut möglich, dass sie euch für den bevor stehenden Kampf schon schwächen wollte. Offensichtlich hat sie sich zu eurem Glück verrechnet“, erklärte Darien ernst. „Wohl wahr…“, murmelte Kei, „Kannst du uns helfen?“ „Natürlich kann ich das“, meinte er ruhig. Auf Blairs Gesicht schlich sich ein strahlendes Lächeln: „Dann kann jetzt alles gut werden!“ „Wartet… Ich habe nie gesagt, dass ich euch helfen will oder es tun werde. Ich sagte lediglich, dass ich euch helfen kann. Eure Antwort auf Hilfe ist genauso leicht zu geben wie die Antwort auf die Frage der Ursache“, meinte er ruhig und wandte seinen Blick an eine der weißen Wände. Blair schluckt: „Du… Du willst du unsere Freunde einfach leiden lassen?“ „Ist dein Freund unter den Kranken?“, harkte der Arzt nach. „Nein…“, antwortete Blair leise, „Wir sind nie zu tanzen gekommen an diesem Tag…“ „Schade…“ „Darien, das darfst du nicht tun!“, sagte Kei wütend, „Du bist Arzt!“ „Nein, bin ich nicht mehr! Ich sitze hier fest! In diesem dämlichen Internat! Weil meine Eltern glauben, dass mir wieder Ehre und Anstand bei gebracht werden sollte!“, knurrte er ohne seinen Blick von der Wand abzuwenden. Blair erinnerte diese Beschreibung an eine Militärschule, wie es sie in ihrer Welt gab… „Aber du hast deine Pflichten doch dadurch nicht verloren! DU bist noch immer der beste Arzt der Energiefänger!“, meinte Kei stur. Blair seufzte betrübt: „Und wir… wir brauchen dich…“ Der Energiefänger schwieg. Kei ging auf ihn zu: „Redest du deshalb mit niemandem hier? Stellt du deshalb Unsinn an und verbringst deine Zeit hier mit Arrest?“ Er wich ihrem Blick aus. Wütend stieß sie die Hände auf seinen Tisch. „Darien! Schau mich an! Du glaubst du gehörst hier nicht hin? Aber gleichzeitig schickst du eine Freundin weg, die deine Hilfe braucht! Hilfe, die nur du uns geben kannst… Darien… Du warst der beste Arzt, den es je gab. Du hast Wesen behandelt, die du gehasst gehasst… Jedem hast du geholfen… Weil es deine Pflicht als Arzt war… Aber uns jetzt nicht?“ „Ich bin kein Arzt…“ „Und du auch nie wieder einer sein?“, fragte seine Freundin traurig. Grummelnd zog er an den Handschellen. Blair betrachtete die Szene wie eine Außenstehende. Die hatte nicht das Gefühl, dass sie sich dabei einmischen sollte. „Gut, dann gehen wir eben wieder. Bleib ruhig hier und versauere in deinem Selbstmitleid!“, meinte Kei beleidigt und drehte ihm den Rücken zu, „Wir finden schon alleine raus, wie wir unseren Freunden helfen können! Aber… Darien… Du gehörst wirklich hier hin, wenn nicht einmal denen helfen willst, die an dich glauben, nur weil du über die Ungerechtigkeit der Welt so verbittert bist… Und du bist auch nicht viel besser als Kiara… Schließlich hilfst du ihrem Plan… Selbst… wenn Kiara nicht mehr sein sollte…“ Langsam schritt sie zur Tür. Sie nahm Blair an die Hand und seufzte schwer. Gerade als sie mit der Hand die Klinke berührt, ergriff Darien ein letztes Mal das Wort: „Wartet…“ Die beiden Mädchen blieben stehen und sahen ihn an. „Es gibt eine Frucht, die gegen jegliche Art von Energieverwirrung hilft. Aus ihr muss ein Saft gebraut werden, der mit Drachenmilch verdünnt die Medizin ergibt. Drachenmilch werdet ihr hundertprozentig auch in eurer Schule finden. Die Beeren, von denen ich spreche haben eine violette Farbe und wachsen an einem Busch mit weißen Blättern. Ich haben im Innenhof der Schule ein paar mitgebrachte Beeren vergraben und mir damit ein Beet angelegt um hier experimentieren zu können. Ihr müsstet dort genügten finden. Schon wenige Tropfen helfen gegen Energieverwirrung. Ich müsst nichts weiter machen als sie auszupressen und der Milch zu mischen. Viel Erfolg…“, erklärte er und sah zum Boden. Kei begann sanft zu lächeln. „Vielen Dank, Darien…“ „Ach, sei still“, meinte er hart und grinste matt, „Aber Blair… Ich und dein Freund haben noch nicht zu Ende gekämpft…“ Erstaunt sah sie ihn an und blickte dann zu Kei, da sie hoffte im Gesicht ihrer Freundin lesen zu können, ob das ernst gemeint war oder ein merkwürdiger Scherz, doch auch sie wusste das nicht… Sie fanden die Beeren schnell und pflückten zaghaft einige davon. Wie Darien prophezeit hatte, bekamen sie wieder daheim in ihrer Schule auch die Drachenmilch. Ihre Hände zitterten, da sie trotz der Beschreibung des Arztes und der leichten Zubereitung Angst hatte etwas falsch zu machen. Und die Zeit saß ihnen immer noch im Nacken. Doch es glückte. Und die Medizin wirkte Wunder. Innerhalb kurzer Zeit hörten die Patienten aufzuzucken und über ihre Schmerzen zu klagen und wurden wieder ruhig. Erleichtert stellte Kei fest, dass auch ihre Energie wieder zum Normalzustand zurückkehrte. Blair war glücklich, dass alles geklappt hatte und gleichzeitig stieg das schlechte Gefühl Darien gegenüber. Sie konnte ihn verstehen, immerhin machte er all das umsonst nach. Sie hätte ihm gerne geholfen, aber sie wusste nicht wie… Sie wusste nicht, dass Kei bereits einen Brief an Dariens Eltern geschrieben hatte… Und in der nächsten Episode… Eine Entdeckung durch ein wenig Hilfe… Kei: Das dunkle Land… endlich… Blair: Mit diesen Büchern wollen wir uns vorbereiten? Vorbereiten auf einen dunklen Krieg? Nehr: Der neue Führer der Dämonen wird am Ende dieser Woche gekrönt! Dabei gibt es doch viel wichtigere Sachen… Mika: Prüfungsergebnisse und Ferien! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 41: Episode 19: Das dunkle Land --------------------------------------- Episode 19: Das dunkle Land Einige Tage später rief Kei sie alle in einem leeren Klassenraum zusammen. Überrascht sahen die Freunde wie sie mit mehreren dicken Büchern beladen in den Raum eintrat. „Was ist das?“, fragte Blair überrascht. Keuchend stellte die Energiefängerin die Bücher ab. Sie waren alle in schwarzes Leder gebunden und wirkten bedrohlich. „Dies sind Bücher… über das dunkle Land… endlich…“, erklärte sie seufzend. „Du fängst langsam an wirklich paranoid zu werden…“, murmelte Mika und verdrehte die Augen. Baku lachte: „Und dabei wirfst du sonst mir das immer vor!“ „Sie haben Recht das ist doch Schwachsinn!“, wehrte Raika ab, „Wir haben den Dämon besiegt. „Genau genommen hat Blair ihn besiegt und wir haben nichts gemacht“, meinte Kei und seufzte, „Und auf einen Dämon folgt immer der nächste…“ „Ihr nächster Führer wird am Ende dieser Woche gekrönt“, sagte Nehr ernst. Doch selbst Kon lenkte ein: „Und wir haben am Ende der Woche Ferien! Wir werden uns dann eh wochenlang nicht sehen. Es hat doch keinen Sinn sich auf einen Kampf vorzubereiten, der nie stattfinden wird!“ „Aber…“, setzte Kei an. „Wo hast du die Bücher eigentlich her?“, fragte Ace, „Ich dachte, es sei verboten…“ Kei lächelte sanft: „Ist es auch… Wir bekommen Unterstützung… von einem Lehrer… Er weiß, dass es verboten ist, aber er wollte uns helfen…“ Dabei zog nun auch Nehr skeptisch eine Augenbraue hoch. Doch die Energiefängerin beschwichtigte ihn: „Es ist alles gut, ich habe mich lange mit ihm unterhalten… Und ich glaube, er hält es auch nicht für unwahrscheinlich, dass das dunkle Land bald angreifen wird…“ „Aber doch jetzt nicht mehr!“, lachte Chel, „Und wenn sie in den Ferien zu schlagen? Dann hat Kon schon Recht; dann sind wir eh nicht mehr zusammen! Dann ist es unseren Ländern und Heimaten überlassen!“ Enttäuscht blickte Kei auf die Bücher. „Seid ihr gar nicht neugierig auf diese andere Welt?“ „Nein.“, antwortet nun Loki, „Warum sollten wir? Wir leben in dieser hier? Und wenn sie uns angreifen! Dann schlagen wir eben zurück! SO wie das letzte mal! Da muss man nichts wissen!“ Mika lachte: „Richtig! Es gibt Wichtigeres! Heute Nachmittag werden die Prüfungsergebnisse veröffentlich und dann geht es in die Ferienplanung!“ Nun war auch Blair ein wenig enttäuscht. Es mochte daran liegen, dass sie selbst aus einer anderen Welt kam, doch sie interessierte sich für das Reich der Dämonen und Mentalisten und was dort noch so leben mochte! Und wenn sie wieder angegriffen wurden… irgendwie fühlte sie sich dann verantwortlich… Sie war doch immerhin die Auserwählte! Oder nicht? Kei seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen: „Dann geht doch… und packt eure Sachen für eure Ferien… Ich bleibe hier…“, sie griff nach einem Buch, „Ich hab mich nicht umsonst so angestrengt, nur dass ihr dann sagt, dass das alles umsonst war…“ Ein wenig traurig blickten ihre Freunde sie an und gingen dann einer nach dem anderen. Nur Blair, Nehr, Hana und Ace blieben bei ihr. Blinzelnd sah Kei zu ihnen: „Wollt ihr nicht auch gehen?“ Nehr setzte sich gegenüber von ihr hin: „Ich bleibe bei dir! Äh… Um dich zu unterstützen!“ Ace lachte und verdrehte die Augen: „War ja klar… Spinner…“ „Und du?“ Sie zuckte mit den Schultern: „Aaron und Proo müssen heute den ganzen Tag Formulare unterzeichnen und ausfüllen. Für ihre Schule. Und gepackt habe ich schon. Ich hab also nicht vor“, und sie schob ein Grinsen ein, „Außerdem muss dich doch jemand vor diesem Idioten bewahren!“ „Zu freundlich“, lachte der Kämpfer. „Immer wieder gern.“ Hana lächelte und setzte sich neben Kei: „Ich finde es interessant. Dass es eine zweite Welt so nah an uns dran gibt.“ Blair lächelte: „Und ich bin die Auserwählte, also lass uns ein wenig in deinem Fund stöbern.“ Die Energiefängerin wurde leicht rot: „Vielen Dank…“ „Es gibt zu jeder Fraktion gibt es offensichtlich ein Gegenstück in der anderen Welt…“, stellte Hana nach einiger Zeit des Lesens fest. Blair lächelte stolz: „Richtig… Hej hat mir davon erzählt… Es gibt auch einen zweiten Elementarkreis für das dunkle Land. Er besteht aus Donner, Atmosphäre, Diamant und Eis.“ Nehr sah leicht beeindruckt aus: „Nicht schlecht. Richtig, das dunkle Land ist wie ein verzerrter Spiegel auf unser Land.“ „Ich frage mich wie ein Diamantdrache aussieht…“, flüstert Blair. „Na ja… Wenn wir Pech haben, siehst du den noch früh genug…“, murmelte Ace. Hana seufzte: „Und sie sagen Elfen sind depressiv… Warte, ich glaub ich hatte hier ein Bild…“ Der Drache war riesig und in einem matten Smaragdfarbton. Aus seinem Körper ragten an allen Seiten weiße, glänzende Diamanten. Der ehemalige Mensch war erstaunt. Dieses Bild… Es war traumhaft schön… Dann sah sie erstaunt auf: „Ein Gegenstück zu Energiefängern gibt es nicht, oder? Sie leben zwischen den Welten, sagtest du?“ Kei nickte: „Richtig. Energiefänger kooperieren mit beiden Seiten.“ „Wenn es zum Angriff kommt… Auf welcher Seite steht ihr dann?“, fragte Blair unsicher. „Mhm…“, ihre Freundin dachte kurz nach, „Auf der Seite, in der wir leben. Das heißt die Energiefänger, die in unserem Reich leben werden nicht an einem Kampf teilnehme. Und die, die hier leben, werden das Lichtreich verteidigen…“ „Und die im dunklen Reichen werden uns angreifen“, fügte Nehr hinzu. Blair nickte verständig: „Das ist logisch…“ Ace begann leicht zu kichern. „Was hast du?“ „Ich habe gerade das Gegenstück zu den Kämpfern gefunden. Dieses Kapitel vergleich Kämpfer und Mentallisten!“, sagte sie und grinste Nehr an, „Tja, die einen haben ihre Stärke im Körper und die anderen in Kopf.“ Der Dunkelhaarige zog eine Augenbraue hoch und seufzte genervt: „Du bist heute so lustig“, dann schüttelte er den Kopf, „Aber es stimmt. Die Reiche der Kämpfer und der Mentallisten grenzen direkt an einander. Sie zeichnen die Grenze zwischen Licht und Dunkelheit. Es sind unsere direkten Feinde.“ „Wie kann man sich das mit Mentallisten vorstellen?“, fragte Blair erstaunt, „Also… außer, dass sie die letzten Augenblicke eines Toten in seinen Augen sehen können…“ „Mentallisten weichen dem direkten Faustkampf aus. Ihr Siegel deutete mit dem violetten Farbton eine starke Verbundenheit mit dem Geist an“, las Ace vor und verdrehte die Auge, „Warum auch immer… Es gibt nichts Dümmeres als Farbpsychologie…“, denn räusperte sie sich, „Aber weiter… Aus ihrem Siegel wird ein Dolch beschworen. Die Legende sagt, das der Dolch eines großartigen Mentallisten niemals Blut gesehen hat.“ „Bedeutet das nicht…“, setzte Blair an, doch dann fiel es ihr selbst auf, „Womit kämpfen sie?“ Auch darauf fand die Wandlerin eine Antwort in dem Buch: „Mentallisten sind in der Lage Gegenstände oder gar Personen zu kontrollieren. In einem Beispiel: Sie könnten Bücher schweben lassen oder Waffen – ohne sie in der Hand zu führen – auf einen Gegner zubewegen.“ „Wow…“, murmelte der ehemalige Mensch, das klang beunruhigend gefährlich. „Mentallisten verhüllen sich in violette Mäntel. Ihre Siegelform ist einzigartig; es besitzt eine runde Form, doch von dort breitet es sich über den gesamten Körper in unterschiedlichen Linien aus. Die Ernährung dieser Fraktion hat keinerlei Einschränkungen. Jedoch mischen sie in jedes Essen eine dunkle, sehr energiereiche Flüssigkeit“, beendete Ace das Kapitel, „Das ist alles, was hier steht.“ Blair war erstaunt und blicke zu Nehr. Er sah leicht finster drein. „Diese feinen Angsthasen, nur zu feige einen richtigen Kampf zu bestreiten! Deshalb spielen sie ihre kleinen Psychospielchen!“ Auch Blair machte einen interessanten Fund. „Hier steht etwas über Dämonen… So wie Eligos einer war…“, flüstert sie. Gespannt sahen die Anderen sie an. „Und? Was steht da?“, fragte Kei neugierig. „Dämonen und Elfen teilen sich umgekehrten Energieaffinitäten. So überleben Elfen nur mit Lichtenergie und Dämonen nur mit dunkler Energie. Auch andere Fraktionen besitzen solche Beziehungen zu Energie, doch bei diesen beiden Rassen ist es drastisch. Die andere Energie wird stark abgestoßen und führt bald zum Tod. Dämonenseelen sind unsterblich, da sie aus reiner, dunkler Energie bestehen. Stirbt der Körper so löst sich die Seele und wandelt weiter auf der Erde. Nur durch pures Licht kann eine Dämonenseele zerfallen. Umgekehrtes gilt für Elfen.“ Hana schauderte es: „Dämonen sind so etwas wie dunkle Elfen…“ Blair war erstaunt: „Bedeutet das, dass auch Elfenseelen untersterblich sind?“ Die Elfe nickte: „Das ist richtig, auch wir wandeln ohne Körper nach unserem Tod weiter auf der Erde. Aber es gibt im Reich der Elfen einen Ort dafür, er nennt sich der Wald der Seelen. Ein Ort an dem die Seelen auf ewig leben können…“ Die Auserwählte musste leicht und sanft lächeln bei diesem Gedanken, dann las sie weiter: „Dämonen kämpfen mit Schwertern, sie sind im Vergleich zu Elfenschwertern um einiges Größer; der Kampfstil von Dämonen ist ebenfalls aggressiver als der von Elfen…“ „Das ist zugegeben auch nicht wirklich schwer“, grummelte Nehr. „Sie ernähren sich… ausschließlich von Blut…“, Blair schluckte und sah sich um, „So wie Vampire!“ Kei seufzte leicht verzweifelt: „Ich würde dir zustimmen, wenn Blut in unserer Welt Lebenssaft ist. Ist es aber nicht. Blut ist es aber nicht. Es ist Energie. Du kannst drei Tage ohne Blut leben. Dann aber übernimmt dein Energiesystem den Blutkreislauf und kann sich nicht reproduzieren. Das heißt du bist schwächer und kraftloser. Am besten solltest du, wenn du kein Blut im Körper bist, bewegungslos am Boden liegen und flach atmen um nicht zu viel Energie zu verbrauchen. Normalerweise transportiert Blut die Energie, wodurch sich die Energie zur selben Zeit, in der sie verbraucht wird – so ist es im normalen Alltag – auch wieder reproduzieren. Ohne das Blut verbraucht sich die Energie bereits, während sie durch den Körper strömt und kann sich nur langsam oder gar nicht reproduzieren.“ Blairs Augen wurden immer größer. Sie starrte auf ihre Hände, also eigentlich bräuchte sie dieses Blut gar nicht? Das war neu… und sehr erstaunlich… Kei streich über eine Textstelle in einem Buch: „Das Gegenstück zu Fischmenschen sind Harpyien… Und das ist wirklich mal ein ganz bildlicher Vergleich…“ Blair begann zu kichern: „Fischmenschen im Wasser, Harpyien in der Luft?“ Und sie war richtig froh wie verbreitet die Fantasy-Kultur doch in ihrer alten Welt war. „Harpyien tragen als Waffe ebenfalls einen Dreizack. Ihre Flügel sind viel größer als die von Energiefängern oder Drachen und ihre Federn sind um einiges dichter und schwerer. Ihre Nahrung ist der der Fischmenschen auch sehr ählich…“, erläuterte die Energiefängerin anhand des Buches. „Essen sie auch Fische?“, fragte Hana nach. „Nein… Kleine, lebendige Vögel…“, antwortet Kei. Blairs Magen drehte sich geräuschvoll um: „Das ist ekelig…“ „Wohl wahr…“, murmelte Ace vor sich hin. „Ja, fast so ekelig wie magischer Schleim“, fügte Nehr hinzu. Die Wandlerin blickte ihn an: „Haha, und wie ich lache.“ „Wo wir gerade bei magischem Schleim sind“, lenkte der Kämpfer ein, „Hier steht etwas über die zwei Klassen, die zur Fraktion der Magier gehören. Es sind die Elementalisten und die Beschwörer.“ „Wie sieht das mit denen aus?“, fragte Blair neugierig um schnell einzugreifen, bevor Ace zur Rache ansetzte. „Elementalisten sind das Gegenstück zu den klassischen Magiern, so wie Beschwörer das dunkle Gegenstück zu den Wandlern sind. Sie nehmen dieselben Speisen wie unsere Magier zu sich und sie kämpfen mit denselben Waffen. Das bedeutet die Elementalisten tragen Stäbe bei sich und die Beschwörer tragen keine Waffe“, las Nehr aus seinem Buch vor, „Wo die Magier mit ihren Sprüchen Zauber wirken, da wandeln Elementalisten ihre eigene Energie in Elementarenergie, um Feuerbälle und Blitze zu erzeugen. Und so wie Wandler sich in bestimmte Tiere verwandeln können, so beschwören Beschwörer diese Tiere herauf und kontrollieren sie. Sehr dicht, oder?“ Blair nickte erstaunt: „Sie scheinen mir noch am ehesten Verwand zu sein…“ „Sind sie wohl auch…“, warf Ace ein, „Beide Reiche haben die potenzielle Energie zum Zaubern entdeckt, nur haben sowohl Licht als auch Dunkelheit sie anders entwickelt…“ „Wohl wahr…“ „Fehlt nur noch… Das Gegenstück zu den Elfen…“, sagte Hana, während sie in ihrem Buch blätterte, „Hier haben wir auch schon… die Nymphen…“ „Mhm… Sind das nicht so was Ähnliches wie Wassergeister? Griechische Mythologie war noch nie meine Stärke…“, murmelte Blair vor sich hin. „Griechische was?“, Nehr zog eine Augenbraue hoch. „Oh…“, der ehemalige Mensch lachte, fühlte sich gut an, mal etwas zu wissen, was die anderen nicht wusste, „In meiner Welt gibt es auch Sagen über Nymphen.“ „Ich vermute, dass sie ein bisschen anderes sind…“, murmelte Hana. „Zeig mal“, Kei griff nach dem Buch, „Nymphen ernähren sich nur von Früchten, diese fleischlose Ernährung teilen sie sich mit ihren weißen Schwestern aus dem Lichtrecht, den Feen. Wie Feen kann man Nymphen geprägt durch ihre Umgebung in den verschiedensten Formen sehen, als Wassernymphen, Waldnymphen, etc…“, sie blätterte ein paar Seite, „Die Flügel der Nymphen sind um einiges kleiner und kräftiger als die der Feen, allgemein kann man davon sprechen, dass ihr Körper kleiner ist als der ihrer Schwesternfraktion. Ihre Waffe ist der Bogen, meist gefertigt aus dem dunkelgrauen Holz der Bäume, die nur in Nymphen-Wäldern zu finden sind…“ „klingt doch nett…“, murmelte Blair. Nehr begann zu lachen. Doch Ace nickte: „Klingt auf jeden Fall nicht so aggressiv, wie man denken könnte…“ Kei seufzte leicht: „Gut, wir haben keinen Anhaltspunkt auf einen Angriff, aber… Wir wissen zumindest mit wem wir es zu tun haben, oder nicht?“ Die Auserwählte strahlte: „Ja, das wissen wir jetzt! Wir sind also vorbereitet!“ Und in der nächste Episode… Die Ferien stehen vor der Tür! Mika: Endlich raus hier! Chel: Ich liebe Ferien! Doch… es gibt auch einen Haken…. Blair: Das bedeutet dann also… Proo: Wir werden uns eine lange Zeit nicht mehr sehen… Blair: Oh… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 42: Episode 20 (Staffelfinale): Der Abschied ---------------------------------------------------- Episode 20 (Staffelfinale): Der Abschied Die Prüfungsergebnisse waren veröffentlicht und in der gesamten Schule machte sich noch ein größeres Partygefühl breit, als es direkt nach den Prüfungen vorgeherrscht hatte. Doch die Zeit für Party war jetzt nicht mehr. In nur wenigen Stunden würde die Schule komplett leer stehen. Und Blair war panisch damit beschäftigt ihre Sachen zu packen. All das, was sie in dieser Welt neu bekommen hatte, neue Kleidung, die sie mit Kei zusammen gekauft hatte, Bücher, die Nehr ihr über das Kämpfen geschenkt hatte, Glücksbringer und natürlich den Siegel, den Baku geschaffen hatte. Sie seufzte, als sie ihn in ihren Koffer packte. Sie hatte die Chance gehabt über diese Ferien in ihre Welt zurück zu kehren, aber das hatte sie ausgeschlagen… Nach all dem, was passiert war. Sie hatte ihre alte Heimat noch nicht einmal wieder besucht. Es fühlte sich gut an, dorthin zurückkehren zu können, doch… sie hatte kein Bedürfnis danach und auch ein bisschen Angst vor den Reaktionen… Es fühlte sich komisch an, durch diesen Spiegel zu sehen und trotzdem war sie froh ihn zu haben, es war die Erinnerung an das alte Leben… „Endlich raus hier!“, jubelte Mika und drückte Neyas Hand. Die Beiden standen gemeinsam mit einem Berg von Koffern auf dem Sportplatz und genossen die Sonne, als Blair zu ihnen stieß. „Na, auch endlich gepackt?“, fragte Neya lächelnd. Blair nickte: „Ja, endlich.“ „Wie hast du nur so lange gebraucht?“, fragte Mika und schüttelte den Kopf, „Fast so als ob du hier gar nicht weg wollen würdest…“ Die Auserwählte zuckte mit den Schultern: „Ich weiß auch gar nicht, ob ich das will…“ „Aber warum denn…“, doch dann fiel der Fee etwas auf, „Gehst du zurück in deine Welt?“ Doch Blair schüttelte den Kopf: „Nein… Ich reise mit Kei in ihr Reich. Ich verbringe meine Ferien bei den Energiefängern.“ „Oh…“, Neya seufzte, sie verstand, dass das Ganze für Blair schon ziemlich schwer sein musste, sie hatte in dieser Welt keine wirkliche Heimat… und ihre alte in der anderen Welt passte nicht mehr zu ihr. „Weißt du… In dieser Schule ist so viel passiert…“, murmelte Blair und begann zu grinsen, „Dieses halbe Jahr hat mir mehr Erinnerungen verpasst, als mein ganzes Leben auf der Erde es je gekonnt hätte… Ich weiß gar nicht, was ich glauben soll, aber irgendwie… klingen Ferien dagegen erschreckend langweilig.“ Jemand lachte hier ihr: „Liegt daran, dass du ins Reich der Energiefänger reist!“ Sie drehte sich um und sah Nehr und Kei zu der Gruppe stoßen. „So schlimm ist es auch nicht“, sagte Kei und grinste, „Außerdem ist es immer noch besser als deine Ferienbeschäftigung!“ Blair zog eine Augenbraue hoch und sah die Beiden erstaunt an. Bevor der Kämpfer sich verteidigen konnte, schritt die Energiefängerin ein: „Was glaubst du denn? Er wird die ganzen Ferien trainieren! Durch das Reich der Kämpfer reisen und überall neue Kampftechniken ausprobieren!“ Nehr lachte auf: „Und was ist schlimm daran?“ Blair begann zu kichern. „Ich wollte es nur mal anmerken“, sagte Kei grinsend. Dann drehte sich der ehemalige Mensch zu den anderen Beiden: „Was macht ihr eigentlich in den Ferien? Ihr scheint euch ja wirklich zu freuen…“ „Natürlich“, Mika begann zu kichern, „Wir verbringen die Ferien im Reich der Feen...“, sie seufzte zufrieden, „Meine Eltern haben ein wunderbares, kleines Haus an einem See… Es ist so himmlisch dort… Ich vermisse es immer mehr, je näher wir an den Zeitpunkt der Abreise kommen…“ Neya kicherte über das Verhalten ihrer Freundin und seufzte leicht. „Ist ja nicht mehr lange…“, sagte und als sie Blairs erstaunten Gesichtsausdruck sah, setzte sie eine Erklärung nach, „Wir werden in wenigen Minuten als erste Schüler abgeholt. Ein Drache wird uns hier einsammeln und in den Feenwald fliegen…“ Blair war erstaunt und blickte zu Kei. Doch sie schüttelte den Kopf: „Wir verschieden irgendwann heute Mittag. Wir brauchen kein Taxi, wir nehmen das Portal“, sagte sie grinsend. Ihre Freundin nickte: „Ich sollte mich unbedingt noch von den anderen Verabschieden, bevor sie in ihre Ferien aufbrechen…“ Chel fand die Auserwählte, während er immer noch beim Packen war. Sehr zum Leidwesen von zwei anderen. Blair fand sie, als sie durch den Gang lief und die offene Tür des Winddrachen fand. „Warum kommt er noch mal mit?“, fragte Sarina und seufzte schwer. „Weil er mein Freund ist“, Baku verdrehte die Augen, „Aber… Man, du könntest dich wirklich mal beeilen!“ Fragend blieb Blair neben den Beiden vor der Tür stehen. Chel saß in einem Berg aus Klamotten und Krimskrams und warf ab und zu davon Sachen in einen riesigen, schwarzen, noch fast leeren Koffer. „Wir werden unseren Drachen verpassen! Mit Sicherheit! Und meine Eltern fanden es schon nicht lustig, dass sie heute für mich und meinen Freund und noch jemanden heute Abend das Ferienessen kochen müssen. Sie werden richtig sauer, wenn wir zu spät kommen“, erinnerte Sarina die Beiden leicht genervt. „Ich versteh überhaupt nicht, wie sich so viel Kram hier ansammeln konnte…“, murmelte Chel verzweifelt. „Normale Personen hätten bei so einer Masse an Müll und Schwachsinn wohl schon ein paar Tage früher angefangen, aufzuräumen und zu packen…“, murmelte Baku ein wenig nervös. „Ach sein kein Spielverderber! Wir haben Ferien!“, lachte der Winddrache. „Na, noch ja nicht! Erst mal müssen wir pünktlich bei uns ankommen!“, versuchte die Magierin ihm erneut ins Gewissen zu reden. „Also kommt Chel mit euch ins Reich der Magie?“, mischte sich nun Blair in den leichten Streit ein. Erschrocken drehten sich die beiden Magier um. Baku nickte: „Richtig, den ersten Teil werden wir zusammen im Reich der Magie verbringen… Sarinas Eltern sind so nett für uns drei ein Willkommensessen zu kochen…“ „Nur wenn wir pünktlich kommen!“ „Aus magischem Schleim?“, fragte Blair kichernd. Doch Sarina schüttelt den Kopf: „So in etwa, aber meine Mutter macht die besten Schleimtorten! Von denen wir nichts abkriegen werden, wenn wir den Drachen verpassen!“ Und plötzlich – wohl bei dem Wort Torte, an dem er sich offensichtlich nicht an der Vorsilbe „Schleim“ störte – horchte Chel auf. Griff blind in den Berg von Sachen und warf einfach so viele in den Koffer, wie passten. Dann warf er den Decke zu und schloss den Koffer ab. „Ist gut! Wir können los!“ Das Magierpaar blinzelte erstaunt. „Das ging ja doch schneller als gedacht, na dann Blair, schöne Ferien. Wir sollten uns jetzt wirklich auf den Weg machen!“, sagte Sarina und Blair konnte das wirklich verstehen. Immerhin wartet ja Schleimtorte auf sie… „Kei?“ „Ja?“ „Ich muss das jetzt fragen…“ Der Kämpfer und die Energiefängerin waren allein. Der Drache hatte Neya und Mika bereits abgeholt und die Beiden standen allein am Rand des Sportplatzes. „Ja?“ „Was wird aus uns?“ Sie wich seinem Blick aus, er gab zu damit gerechnet zu haben. „Komm schon!“, setzte er erneut an, „Wir sind ein großartiges Team. Warum sollte das nicht mehr funktioneren, wenn wir ein Paar sind? Wenn wir uns beide unsere Gefühle eingestehen? Ich weiß, dass du es spürst! Ich kann immer noch dein Freund sein, wenn ich dein Freund bin!“ Da musste Kei leicht schmunzeln. Sie blickte nun doch in seine Augen und sie spürte, wie ihr Herz schlug. „Ich…“, seufzte sie, „Ich mache dir ein Angebot… Okay?“ „Lass hören, Kleine“, meinte er grinsend. „Wir warten die Ferien ab. Zwei Monate, ohne ein Wort, ohne eine Info. Kein Kontakt, nichts. Und wenn du nach diesen zwei Monaten immer noch mein Herz willst, sollst du es haben…“, erklärte sie und sah ihm klar in die Augen. „Zwei Monate? Die ganzen Ferien… Und dann tauschen wir unsere Herzen? Ich krieg deins, und du kriegst meins?“, fragte er nach. Die Energiefängerin lächelte: „Wenn du dann willst.“ „Deal“, meinte er grinsend und beugte sich zu ihr, „Aber gib mir einen Kuss, damit meine Lippen sich dran erinnern können, was sie wollen nach den zwei Monaten.“ „Du bist so ein Spinner“, lachte sie. „Aber du willst es doch auch, oder?“, fragte er und küsste sie ohne auf eine Antwort zu warten. „Lasst mich raten; Ihr fahrt zusammen weg“, meinte Blair kichernd, als sie in Aula bog und dort Raika und Loki stehen sah. Doch als die Beiden sich zu ihr umdrehten, sahen sie gar nicht so glücklich aus, wie Blair sie erwartet hatten. Beide standen dort mit ihrem Gepäck, es sah aus, als warteten sie gemeinsam auf denselben Drachen, doch das taten sie nicht. „Leider… ist es so, dass wir nicht langegemeinsam an einem unserer Heimatorte bleiben können“, erklärte Loki. Raika unterstütze sie: „Feuerdrachen können nicht lange unter Wasser überleben. Selbst beim Schwimmen und Baden müssen aufpassen, wie viel Zeit sie im Wasser verbringen, da sich dort ihre Feuerenergie viel schneller verbraucht… Deshalb könnte Loki vielleicht einen Tag bei mir bleiben…“ „Und Raika kann nicht ins Land der Feuerdrachen mitkommen. Die ständig ausbrechenden Vulkan und Lavaseen sind unnatürlich und ungesund für den Kreislauf eines Fischmenschen. Auch das würde nicht lange gut gehen… Deshalb sitzen wir hier noch gemeinsam die Zeit ab, bis wir abgeholt werden.“, ergänzte Loki sie. „Oh… das tut mir leid…“, murmelte Blair. Doch Raika begann wieder zu lächeln: „Ach was, wir beide werden uns die Ferien über noch oft genug sehen. Wir treffen uns dann öfter mal auf neutralem Boden, das ist schon okay… Wir genießen nur einfach hier jetzt noch die Zeit bis zum Abschied für die nächste Zeit…“ Der ehemalige Mensch nickte: „Ja, gut, das verstehe ich. Ich wünsche euch schöne Ferien.“ „Also Abschied…“ „Ja… also Abschied…“, murmelte Ace und sah Aaron an, „Was wirst du zuhause tun?“ „Das Elfenritual der Heimkommenden über mich ergehen lassen…“, meinte Aaron mit einem müden Lächeln. „Das was?“, das Mädchen zog eine Augenbraue hoch. „Die Elfen feiern zum Ferienanfang ein riesiges Fest für alle Besucher einer Schule. Mit einem riesigen Büffet und Musik und so…“, er verdrehte die Augen, „Und glaub mir, eh öfter du es erlebst, desto langweiliger wird es. Weil es traditionell nur ein Gesprächsthema gibt: Schule und Noten.“ Die Wandlerin kicherte: „Jetzt bin ich irgendwie froh, dass wir nicht solche langen Traditionen haben…“ „Das kannst du auch sein…“ „Dafür werden meine Ferien langweilig… Wenn die Elfen und Magier nicht so weit auseinander leben würden…“, murmelte sie. Aaron legte die Arme um sie: „Wir werden das schon schaffen uns mal zu sehen… Und sonst werde ich dir schreiben… und ich habe noch was für dich.“ Leicht überfordert sah Ace ihn an. „Was…“ Lächelt zog er eine rote Blume, mit gedrehten Blütenblättern aus seiner Tasche. „Ich habe in diesem Wald tatsächlich ‚Elfenlieb‘ gefunden. Ich hab sie schon mit meinem Blut gewässert. Also wenn dir das nicht hilft die Ferien zu überleben, weiß ich auch…“ Die Wandlerin wurde rot. Elfenlieb war eine Blume, die außerhalb des Elfenreichs nur selten zu finden war. Es hieß, wenn man sie mit dem Blut eines Liebenden einmal wässerte, dann würde sie – auch ausgerissen – so lange blühen, wie der Liebende liebte… „Ich weiß nicht, was ich sagen soll…“ Der Elf grinste leicht: „Sag einfach nichts…“, flüsterte er und küsste sie… „Hallo Blair“, Hana winkte sie zu sich rüber. Sie und Kon standen an einer anderen Seite des Sportplatzes und warteten gerade auf ihre Drachen. „Na ihr!“, rief Blair und rannte zu ihnen rüber. „Wir dachten schon, wir könnten uns gar nicht mehr von dir verabschieden“, sagte der Magier lächelnd. „Na jetzt bin ich ja da“, lachte sie, „Und? Fahrt ihr gemeinsam weg?“ Die Elfe schüttelte den Kopf: „Nein, aber da Kon verwandte im Elfenreich besucht, können wir den selben Drachen nehmen. Zumindest für ein langes Stück. Dann müssen wir nicht alleine Reisen.“ „Ach, so das klingt natürlich praktisch“, meinte Blair und sah die Beiden um, „Das heißt du besuchst Verwandte und du bleibst zu Hause?“ Hana nickte: „Ja, die Elfen feiern ja immer ein riesiges Fest, wenn ihre Schüler zurückkommen. Da ist nicht so viel mit wegfahren…“ „Richtig erkannt…“, Kon gähnte, „Ich mag das Reich der Elfen. Es gibt kaum einen besseren Ort um in den Ferien zu entspannen. Viel Sonne, viel Wald, viele Seen… Und da es soweit von den Reich der Magie entfernt ist, lohnt es sich, ein paar Wochen zu Verwandten zu fahren und dort richtig zu entspannend“, erklärte der Magier entspannt. „Blair… Ich muss mit dir reden…“, erklang eine Stimme hinter ihr. Erstaunt drehte sich der ehemalige Mensch um und sah Proo an. „Äh… Ja, klar…“ „Können wir irgendwo hingehen?“ „Klar…“, leicht verwirrt verabschiedete sie von ihren Freunden und ging ein Stück mit Proo. „Was hast du?“ „Na ja… Die Ferien… Das bedeutet wir sind zwei Monate getrennt… Und dann werden Aaron und ich wieder unsere Schule besuchen…“, begann er seufzend. „Das heißt… Wir werden uns eine lange Zeit nicht sehen…“, Blair schluckte, darüber hatte sie noch gar nicht wirklich nachgedacht. „So ist es… Ja, und… ich weiß nicht, ob wir das schaffen…“, murmelte der Feuerdrache. Die Auserwählte schluckte: „Natürlich schaffen wir das! Auch in eurer Welt kann man doch kommunizieren! Und sich gegenseitig besuchen! Komm, sag so etwas nicht“, leicht verzweifelt sah sie ihn an. Proo seufzte schwer und sah sie an. „Komm schon!“, Blairs Augen glänzten. Er wusste, dass er ihr keinen Wunsch abschlagen konnte. Vorsichtig griff er nach ihrer Hand. „Andere schaffen es doch auch…“, flüsterte er. „Ja! Warum wir dann nicht? Wir schaffen das!“, hauchte Blair und drückte seine Hand, „Wir werden es schaffen! Proo… Bitte… Versprich mir das…“ Der Feuerdrache lächelte: „Blair…“ „Ich liebe dich… Wir müssen es schaffen…“, flüsterte sie ängstlich. „Ich liebe dich auch“, er seufzte schwer, „Keine Sorge… Wir schaffen das, ich werde mich bei dir melden, sobald ich angekommen bin!“ „Versprochen… Weil… Ich will wirklich nicht ohne dich sein müssen…“, flüsterte sie. Er lächelte sie an: „Versprochen…“ Dann legte er vorsichtig die Arme um sie und drückte sie an sich. Blair fühlte sich schlecht und verletzlich. Dieser Abschied war wirklich schwer… Es war dunkel. Erneut. Sie war nicht mehr so hungrig. Ihre Bewacher hatten gelernt. Hatten ihr Energie gegeben. Aber nicht viel… Sie war müde und erschöpft. Und seit der letzten Energiezunahme, fühlte sie sich komisch… benebelt… Die Energie vor ihren Augen verschwamm… Sie konnte nur erahnen, dass das Gitter ihres Gefängnisses aufging, da sie den Ton hörte… Jemand kam heran. Doch Kiara war nicht hungrig genug um anzugreifen. Sie hatte auch keine wirkliche Kontrolle über ihren Körper. Ihre Arme hingen schlaff an ihrem Körper. Was auch immer es wahr, es war nicht normal. Hatten sie sie betäubt? Als sie das letzte Mal gefüttert worden war… Zwei Männer kamen heran und packten sie an den kraftlosen Armen und zogen sie aus der Zelle raus. Der Gang war nicht sehr viel heller. Sie wurde eine Treppe hinaufgeschleift. Kalte Steine spürte sie unter ihren Beinen. Dann erreichten sie einen Saal. Einen großen, weiten Saal. Die beiden Männer schleppten sie bis zu einem rotgepolsterten Stuhl. Dort liefen sie sie zu Boden gleiten. Alles in Kiaras Kopf drehte sich. Gedanken schwirrten umher. Die Farben um sie herum verschwommen. Der Stuhl sah bald gar nicht mehr wie ein Stuhl aus. Die Stimmen um sie herum waren verzerrt. „So, Kleine, wie fühlen wir uns denn heute?“, lachte eine Stimme. „Schlecht…“, flüsterte sie, sie konnte spüren, wie ihre Energie rebellierte. Sie Umrisse verschwommen und Farben sich vermischten. Ihr Blickfeld verzerrte sich immer weiter in einen unbeschreiblichen Mischmasch aus Farben und Formen. Um sie herum ertönte Gelächter und dann drückte jemand etwas auf ihren Kopf. Etwas Kaltes. Etwas Kreisförmiges. Sie hob eine Hand und berührte den Gegenstand. Er hatte Spitzen… War das das, was sie vermutete? Wieder packte ein Mann ihren Körper und richtete sie auf. Er setzte sie den Stuhl. Ihr Blick wurde ein wenig klarer. Sie fasste erneut an ihren Kopf. Jetzt war sie sich sicher… Ja, das war eine Krone… Und langsam kamen Erinnerungen in ihren vernebelten Kopf… Kapitel 43: Episode 1: Wenn die Dunkelheit lockt ------------------------------------------------ Episode 1: Wenn die Dunkelheit lockt „Der Plan ist verstanden?“ „Ja, natürlich. Aber… Was ist wenn er nicht mitspielt?“ „Er wird. Weil er muss.“ „Aber…“ „Hast du Angst zu versagen?“ „Niemals...“ „Dann geh mir jetzt aus den Augen!“ Der erste Schultag hatte mit einer Willkommensrede der Direktorin begonnen, in der sie Neuerungen über das kommende Schuljahr erzählt hatte. Blair hatte gar nicht wirklich zugehört. Ihre Gedanken waren ganz woanders. Während ihre Freunde die Nachrichten der Direktorin aufnahmen und davon erschüttert wurden, war Blair in einer anderen Dimension gefangen. Ace war die erste, die das bemerkte. Seit den Ferien trug sie eine komische rote Blume im Haar, wie Blair aufgefallen war. „Blair… Was hast du denn?“ „Ach nichts…“, murmelte diese und seufzte. „Sieht mir aber ganz anders aus! War etwas in deinen Ferien?“, fragte die Wandlerin nach. „Nein, nein… Es war eine schöne Zeit im Reich der Energiefänger, aber…“, flüsterte die Auserwählte. „Aber?“ „Man… Es geht um Proo… Er hat sich die ganzen Ferien über nicht einmal gemeldet… und auf meine Nachrichten hat er auch nicht geantwortet…“, erklärte Blair niedergeschlagen. Ace seufzte: „Keine Sorge… Ich meine, es ist ja auch nicht so, als ob sich Aaron jede freie Sekunde melden würde… Sie sind auch sehr beschäftigt, er wird sich sicher bald melden…“, versuchte sie sie aufzumuntern, als zur selben Zeit sich ihr Handy meldet. „Ist er das? Ist Aaron das?“ Die Wandlerin sah nach und seufzte: „Ja… Das ist er.“ „Womit habe ich das verdient? Dieser Idiot…“, Blair verdrehte wütend die Augen. Sie fühlte sich in diesem Moment extrem verletzt und wusste nicht, was sie von Proo und seinem Verhalten denken sollte. „Komm schon… Kopf hoch!“, doch auch dieser Aufmunterungsversuch trug keine Früchte. „Hey, ihr Beide! Hört ihr überhaupt zu?“, fragte Kei aufgeregt. Leicht ertappt stahl sich ein nervöses Lächeln auf Blairs Lippen: „Nicht wirklich… Tut mir leid…“ „Sie hat gerade erklärt…“, setzte Kei an. Hana unterbrach sie: „Es kommen neue Schüler auf unsere Schule!“ „Ist das nicht nach einem Halbjahr immer so?“, fragte Blair verwirrt. „Aus dem dunklen Land“, erklärte Sarina, „In den Ferien wurde mit der neuen Führerin der Dämonen ein Friedensvertrag unterzeichnet! Das Lichtreich und das Reich der Dunkelheit sind nun offiziell, durch einen Vertrag abgesicherte, freundlich gesinnte Nationen…“ „Was…“, erschrocken sah sie zu Kei, „Ist das wahr?“ „Ja, Blair… Sie hat es gerade verkündet. Und als Zeichen der Freundschaft… Werden einige Schüler aus dem dunklen Land an unsere Schule kommen!“, sagte Kei aufgeregt und schüttelte den Kopf. „Aber…“, die Auserwählte schluckte, „Sind Sie nicht der Feind?“ „Offiziell nicht mehr“, meinte Sarina und schluckte. „Aber nach allem, was sie uns angetan haben…“, murmelte Blair. „Um genau Zusein hat auch das Lichtreich viele Kriege gegen die Dunkelheit begannen, aber… dass so plötzlich ein Vertrag unterzeichnet wurde… ist merkwürdig…“, die Energiefängerin konnte es nicht fassen. „Entscheidungen der dunklen Seite werden oft so schnell getroffen…“, sagte Baku, „Immerhin wurde die neue Führerin der Dämonen gekrönt. Und damit kam auch sofort eine politische Revolution…“ „Und diese sieht so aus, dass wir einen Friedensvertrag zwischen zwei uralten Feinden geschlossen haben…“, meinte Kei. Blair schluckte und sie war ziemlich froh, dass neben den Schülern aus der anderen „Welt“ auch noch ein anderer alter Freund auf die Schule gewechselt hatte. Freudig klopfte Blair an seine Zimmertür. Mit einem leichten Grummeln öffnete er. „Und? Hast du dich eingelebt?“, fragte sie fröhlich. „Warum sollte ich? Ich kann sehen, dass wir diesen Ort sowieso bald verlassen werden… Es hätte keinen Sinn“, antwortete Hej und seine Augen waren leicht müde. „Ach sei nicht so ein Spielverderber!“, lachte die Auserwählte. Doch der Energiefänger zog nur eine Augenbraue hoch: „Dieses Leben ist nichts weiter als ein Spiel… Und nun ist es um ein paar Spielfiguren reicher…“ „Du hast also mitbekommen, dass die neuen Schüler hier sind…“ „Es war nicht zu überhören…“, sagte Hej ruhig. „Was hältst du davon? Du bist immerhin der, der sich am besten mit der Schöpfung und der Dunkelheit auskennt…“, gespannt sah sie ihn an. Doch der Energiefänger seufzte: „Du bist die Auserwählte. Du solltest vorsichtig sein. Aber letzten Endes folgen wir alle unserem unausweichlichen Schicksal. Und sollte dieses sein, dass wir alle in einen Hinterhalt laufen und sterben, dann können wir es nicht abwenden. Wir können es nur beschleunigen oder verzögern. Nichts davon sterbe ich an. Und das solltest du auch nicht. Folge einfach deinem Weg…“ Eine merkwürdige Kälte legte sich auf Blairs Haut. Das war nicht die Ermutigung, die sie sich von dem weisen Energiefänger erhofft hatte. Doch im selben Moment, als ihr diese Enttäuschung bewusst wurde, zwängte ihr sich die Frage auf, warum sie überhaupt eine Ermutigung von dem finsteren Genossen erwartet hatte… „Blair!“, rief eine Stimme hinter ihr, es war Loki. Erstaunt sah sie sich um: „Was ist denn?“ „Die neuen Schüler! Du musst unbedingt kommen!“ Neben dem Feuerdrachen stand Kei: „Einer von ihnen hat einen Streit mit Nehr angefangen… und einer… sagt, er suche nach dir…“ Erschrocken starrte Blair die Beiden an: „Nach mir?“ „Sehr richtig…“, stimmte Loki zu, „Komm jetzt mit!“ „Grins‘ mich nicht die ganze Zeit so schief an!“, presste Nehr zwischen seinen Zähnen hervor. Der schwarzhaarige junge Mann, der ihm gegenüberstand grinste provokant: „Das ist kein schiefes Grinsen. Das ist mein normaler Gesichtsausdruck!“ „Ändere daran etwas, oder ich werde dir dabei helfen!“, konterte der Kämpfer. Die Person neben dem schwarzhaarigen Fremden hatte einen blonden Haarschopf. Vorsichtig packte dieser seinen Freund am Arm: „Rejd! Wir wollten doch keinen Ärger machen! Wir sind Gäste hier!“, wies er ihn an. Der Mann, der offensichtlich auf den Namen Rejd hörte, verdrehte die Augen: „Ja, und als ihre Gäste“, und damit blickte er Nehr erneut offensiv an, „Sind wir unantastbar! Also sollten sie uns mit ein bisschen mehr Respekt behandeln!“ Nun kam auch Blair zum Ort des Geschehenen. Rejd war erschreckend. Er war riesig und hatte ein Kreuz, in das die Fee Mika sicherlich zweimal hineingepasst hätte. Der Junge neben ihm wirkte dagegen eher schmächtig. Er war nicht muskulös, aber lange nicht so bedrohlich wie sein Freund. Diesen blickte er trotzdem wütend an: „Wie sollen sie dich mit Respekt behandeln, wenn du dich so aufführst?“, dann sah er sich um und sein Blick fiel auf Blair… Er wurde leicht rot und ging auf sie zu. „Du… Du bist Blair, richtig? Die Auserwählte des Lichtes?“ Blairs Herz begann hektisch zu schlagen. Sie wich einen Schritt zurück und nickte zögerlich. „Ja… Und du bist?“ „Oh… Ich bin so unhöflich, wie es scheint“, der Blonde seufzte und blieb stehen, da es schien, dass die Auserwählte keinen näheren Kontakt zu ihm wünschte, „Mein Name ist Nate. Ich bin einer der Atmosphärendrachen. Du musst wissen, auch in meiner Welt hört man Legenden von deinem Kampf gegen Eligos und ich bin schwer beeindruckt.“ „Äh… danke… Nate…“, stotterte Blair und war immer noch skeptisch. Irgendwie wollte sie nicht glauben, dass Wesen aus dem Reich der Dunkelheit es toll fanden, dass sie einen Dämonen vernichtet hatte. Der Atmosphärendrache seufzte über ihre Zurückhaltung, doch er schien sie zu respektieren. Er bleib wo er war und deutete auf einen dunkelhaarigen Freund: „Das Rejd. Er ist ein Eisdrache. Und ich muss mich erneut für sein unangebrachtes Verhalten entschuldigen. Wir sind erst wenige Stunden hier und er scheint bereits alles daran zu setzten, alles durcheinander zu bringen.“ „Schon okay“, meinte Nehr und verschränkte die Arme vor dem Körper, „Aber ich glaube… Ihr solltet euch jetzt ein wenig mit dem Gebäude bekannt machen… Allein!“ Nate verzog leicht das Gesicht und packte Rejds Arm: „Komm lass uns gehen!“ „Aber…“ „Kein aber“, Der Blonde zog ihn wortlos den Gang hinter sich her. Blair sah ihnen erstaunt nach: „Er wirkt für jemanden aus dem Reich der Dunkelheit gar nicht so schlimm…“ „Glaubst du, dass du das wirklich meinst. Oder denkst du nicht viel eher, dass du dich in das Weichei verguckt hast?“, fragte Nehr und verdrehte die Augen. Die Auserwählte schüttelte streng den Kopf: „Das habe ich nicht! Außerdem bin ich immer noch mit Proo zusammen! Auch wenn ich… zwei Monate keinen Ton von ihm gehört habe…“ Der Kämpfer zog die Augenbrauen hoch. „Ah ja, auch schön. Trotzdem… die müssen wir im Auge behalten… Besonders dieser Rejd ist mir auffällig…“ „Ziemlich auffällig…“, murmelte Loki. „Ach ihr jagt doch Gespenster…“, murmelte Kei und seufzte, „Ich glaube, wir sollten uns nicht so von ihrer äußeren Erscheinung täuschen lassen…“ Blair seufzte und blickte die drei an. Dann nickte sie: „Richtig! Komm, Loki! Wir gehen ihnen nach!“ „Was? Was zum Teufel hast du vor?“, der Feuerdrache zog die Augenbrauen hoch. „Sie sind neu hier! Vielleicht brauchen sie jemanden, der sie herumführt! Und das werden wir jetzt machen. Zu neuen Schülern sollte man immer nett sein, also komm jetzt“, und ohne Widerworte zu zulassen zog die Auserwählte ihre Freundin hinter sich her. Nehr und Kei blickte ihnen nach. „Sie hat sich doch verguckt“, meinte der Kämpfer. „Das hat sie nicht…“, seufzte die Energiefängerin, „Sie ist nur verletzt… weil Proo sich nicht meldet…“ Nehr verdrehte die Augen: „Tja… Da fällt mir ein, wir haben da noch was offen…“ Sie grinste leicht und sah ihn an. „Und ich hatte so gehofft, du vergisst es.“ „Hast du das gehofft?“, er beugte sie zu ihr runter und küsste sie. „Nein, das war eine Lüge…“, flüsterte sie. „Dann bin ich ja froh…“ Gleichzeitig stattete Kon seiner geliebten Bibliothek einen Besuch ab. Und traf dort auf eine Person. Ein Mädchen mit langen, rotvioletten Haaren. Sie kehrte ihm den Rücken zu und stand vor einem Bücherregal. Vor dem Regal mit den Büchern über Physik und Mathematik. „Entschuldigung?“, fragte der Magier vorsichtig. Die Person zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. „Oh… Hallo…“, sagte sie verlegen. Dann drehte sie den Kopf zu dem Regal, „Oh, was mach ich denn hier? Das hier sind ja gar keine Bücher über Kampf und Krieg… Wie blöd von mir. Keine Sorge, ich gehe schon aus dem Weg.“ Mit tänzelnden Schritten trat sie zur Seite. Immer mehr durch dieses Mädchen verwirrt, ergriff Kon die Gelegenheit sich vorzustellen: „Ich bin Kon, Magier. Kann es sein, dass du aus dem dunklen Land bist?“ Sie strich sich eine rote Strähne aus dem Gesicht. Ihre Augen leuchteten in einem einnehmenden Rot. „Ja… Ich bin Katarina von den Dämonen. Ich will dich auch gar nicht weiter stören. Diese Bibliothek ist bloß so groß!“ „Ja, man verläuft sich hier schnell…“, pflichtete der Magier bei. „Deshalb bin ich wohl auch hiervor stehen geblieben“, Katarina zuckte mit den Schultern, „Als ob ein weiblicher Dämon etwas mit Mathe anfangen könnte“, sie lachte, „Du musst mich ja für eine Idiotin halten… Dass ich wirklich vor diesem Regal stand, oh man!“ Kon war erstaunt, ihre Stimme klang komisch. So als wäre sie auf der Flucht, als suche sie einen Ausweg. „Du darfst hier jedes Buch lesen, das du willst.“ „Ja, aber…“, sie lachte, „Ich suche wohl besser nach Büchern über den Kampf. Passt doch besser zu einem Dämon, oder nicht?“ „Ja, aber…“ „Ich komme auf dich zu rück, wenn ich irgendwann mal Interesse an Mathematik haben sollte“, sie zwinkerte ihm zu und verwand. Vollkommen verwirrt blickte Kon ihr hinterher… „Hey, Nate! Wartet“, rief Blair. Erstaunt blieben der blonde Junge und sein Freund stehen und drehten sich zu den beiden Mädchen um. „Was ist denn?“, fragte er lächelnd. Die Auserwählte wurde leicht rot: „Na ja… Ich habe nachgedacht… Und ich weiß, wie es ist, neu an dieser Schule zu sein. Deshalb wollte ich frage, ob wir euch ein bisschen rumführen sollen?“ Nate sah sie erstaunt an: „Und ich dachte schon, ihr wollt nichts mit uns zu tun haben…“ „Na…“, Blair seufzte und sah ihm tief in seine blauen Augen, „Ich will ehrlich sein. Ich war skeptisch, aber… Wir haben euch ja nicht mal eine Chance gelassen. Und die sollt ihr jetzt haben?“ Rejd lachte rau auf: „Ach, ist das so?“, und beim Sprechen warf er einen Blick zu Loki. Der Feuerdrache war in einer Abwehrhaltung und starrte die anderen Drachen grimmig an. „So, so…“, der Eisdrache trat einen Schritt an sie heran und beugte sich zu ihr runter, „Und? Wie heißt du Süße?“ „Meinst du mit ‚Süße‘ etwa mich?“, knurrte Loki. „Ich seh‘ schon, eine Rose ohne schönen Duft, aber dafür mit einem Haufen Dornen“, lachte Rejd. „Du bist nicht gut darin, Komplimente zu machen!“ „Und du nicht gut darin, welche zu bekommen.“ „Sind wir uns wenigstens darin einig? Dann können wir das Gespräch ja hier beenden!“ Nate schüttelte den Kopf und seufzte. „Blair, vielen Dank…“ Da wurde sie erneut rot: „Ach dafür doch nicht! Wir hätten euch von Anfang an eine Chance geben sollen…“ „Nein, hättet ihr nicht. Ihr hättet das nicht gemusst, ich kann verstehen, dass diese Situation besonders für euch schwer, weil ihr bis her immer dachtet, wir wären der Feind. Aber jetzt sind wir Freunde. Dieser Friedensvertrag macht alles gut“, erklärte er ruhig und seine Augen leuchteten sanft. „Das klingt hervorragend. Ich wünschte ich könnte dem so trauen wie du…“, murmelte der ehemalige Mensch. Nate griff nach ihrer Hand: „Keine Sorge, das wirst du bald. Es gibt keinen Grund mehr sich zu fürchten…“ Ohne viel Kraft konnte sie sich aus dem Griff befreien und sah ihn skeptisch an. Sie wusste nicht, was er vorhatte, aber sie hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Und vor allem… kamen die Gedanken an Proo hoch, wenn sie diesen Jungen ansah… Und in der nächsten Episode: Einer ist charmant… Nate: Blair… Ich hätte nie gedacht, dass eine so wunderbare Person auch so wunderschön aussehen kann… Blair: … Danke… schön… Und der andere ist eher direkt… Rejd: Na, Süße? Wie wäre es mal mit einem Date? Loki: Vergiss es! Doch irgendwas ist da doch. Oder? Raika: Ich traue ihnen nicht! Baku: Da ist etwas Merkwürdiges an ihnen. Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 44: Episode 2: Misstrauen Déjà-vu ----------------------------------------- Episode 2: Misstrauen Déjà-vu Nate war wirklich witzig. Und nicht so wie man sich einen Feind vorstellte. Dabei… er war doch gar kein Feind? Sie waren doch Freunde… In Blairs Kopf klang das noch alles verwirrend, aber das was zählte war; Nate war nett. Blair saß in politischer Diskussion neben ihm und war überrascht wie viel er über das Lichtreich wusste. Obwohl das irgendwo unheimlich war, war Blair eigentlich mehr beeindruckt davon. Und trotzdem – obwohl so viel dafür sprach ihm und den anderen Schülern mit Skepsis zu begegnen – begann Blair ihm zu vertrauen. Er war hilfsbereit und er erklärte ihr viele Sachen über seine Heimat. Das Reich der Dunkelheit… Es war faszinierend… Besonders die anderen Drachen faszinierten sie. Nate war ein Atmosphärendrache. Er sagte, dieses Element sei der Luft sehr ähnlich, aber eben auch nicht so ganz. Um ganz genau Zusein, interessierte Blair das auch gar nicht. Der Krieg war ein für alle Male beendet. Nur irgendwie schienen ihre Freunde etwas gegen Nate zu haben. „Hast du Proo so schnell vergessen?“, fragte Raika und setzte sich gegenüber von ihr hin. Erschrocken sah Blair von ihrem Berg aus Fleisch auf. „Nein! Habe ich nicht!“, grummelte sie. „Und was ist das dann mit Nate?“, harkte Loki nach und nahm neben Raika Platz. „Was? Was meint ihr?“, erschrocken starrte die Auserwählte die Beiden an. „Wir haben dich und Nate gesehen“, begann Raika und schüttelte den Kopf. Loki nickte unterstützend: „Richtig! Ihr hängt ständig zusammen und unterhaltet euch!“ „Ist etwas Schlimmes daran, wenn ich mich mit jemandem unterhalte?“, Blair verdrehte die Augen, „Er ist neu hier. Das dunkle Land ist wie eine andere Welt. Eine andere Welt wie die, aus der ich komme. Ich kenne das Gefühl, das er jetzt verspürt; das Gefühl, ein bisschen fremd zu sein. Deshalb verstehen wir uns und helfen uns gegenseitig. Ich kann daran nichts erkennen, das verwerflich wäre.“ „Ja, aber der Typ ist gruselig…“, flüsterte der Feuerdrache und sah sich um. „Ist er nicht!“, meinte der ehemalige Mensch energisch, „Er ist ganz normal! Und freundlich…“ „Und was ist mit Proo?“, harkte Raika nach, „Was ist mit eurer Fernbeziehung?“ „Schöne Fernbeziehung… ich krieg ja nicht mal mit, ob er noch am Leben ist…“, grummelte Blair und drehte den Kopf weg. „Was hast du gesagt?“, die Fischmenschin verzog das Gesicht und sah Blair fragend an. Doch diese schüttelte den Kopf: „Ich bin weder verknallt, noch verliebt in Nate! Er ist einfach nur nett und ein guter Freund!“ „Ein guter Freund… So so“, meinte Loki und verdrehte die Augen. „Was soll denn das hier?“, fragte Blair verwirrt. „Wir glauben dir das nicht! Du bist kurz davon dich Hals über Kopf in diesen neuen Schönling zu verlieben!“, erklärte der Feuerdrache ernst. „Genau! Und du weißt nichts über ihn!“, stimmte Raika mit ein. „Ich weiß, dass er aus dem Reich der Dunkelheit kommt. Und ein Atmosphärendrache ist. Dass er seine Eltern nicht kennen gelernt hat, da sie kurz nach seiner Geburt bei einem Unfall ums Leben kamen und dass Politik sein Lieblingsfach ist. Das ist, wenn ich mich recht entsinne, ein bisschen mehr als nichts“, kontere die Auserwählte. „So meinen wir das doch gar nicht!“, die Fischmenschin schüttelte den Kopf. „Genau… Ich meine… Du vertraust ihm so blind…“ „Und er ist komisch…“ „Nur weil er anders ist? Komisch ist doch nicht schlimm! Ihr seid alle komisch und ihr seid trotzdem meine Freunde!“, Blair seufzte schwer, „Und ihr macht das ganze Theater nur, weil ich ihm vertraue? Loki… Was ist denn mit Rejd? Ich finde er sieht gar nicht so übel aus…“ Der Feuerdrache streckte die Zunge nach draußen. „Der Typ ist ein Aufschneider! Und ein Idiot! Wie kann man nur mit seiner Stärke so angeben? Und so ein vorlautes Mundwerk haben?“ So schlecht passte er eigentlich gar nicht zu Loki, dachte sich Blair, aber sie behielt es lieber für sich. „Du willst ihm nicht einmal eine Chance geben? Genauso wie ihr Nate einfach so verurteilt habt? Hab ich mir ja gedacht… Wisst ihr denn etwas über die Beiden? Nein, ihr wisst nichts! Ich habe mehr das Recht, den beiden zu vertrauen, als ihr es habt, sie zu verurteilen! Denkt mal darüber nach!“ Mit einer Ader, die leicht vor Wut pochte, erhob sich Blair. „Aber Blair…“, setzte Raika an. „Redet doch mal mit ihnen? Sie sind nett! Man darf nicht immer Angst vor etwas anderem haben, nur weil es anders ist! Und das hat nichts mit meinen Probleme mit Proo zu tun!“, dann schritt sie energisch davon… „Blair!“ Auf dem Flur lief sie Nate in die Arme. Der Atmosphärendrache lächelte sie auf diese gewohnt charmante Art und Weise an. „Hallo Nate“, sagte sie lächelnd. Sie sah in seine Augen und ein wenig beschlich sie die Angst, ihre Freunde könnten gar nicht so falsch liegen… „Hast du ein bisschen Zeit? Wir könnten ein Stück gehen…“, bot er ruhig an. Das Mädchen nickte: „Gerne…“ „Blair…“, setzte er an. „Ja?“ „Blair… Ich hätte nie gedacht, dass eine so wunderbare Person auch so wunderschön aussehen kann…“, murmelte er und wurde leicht rot. Erschrocken sah sie ihn an: „Danke… schön… aber… Nate…“ „Ja…“, er seufzte, „Selbst ich Dummkopf habe das mit deinem Freund schon mitbekommen! Aber ich kann nichts dafür! Du bist großartig… Und wir zwei sind für einander bestimmt!“ „Äh… Das klingt alles so nett… Aber ich weiß nicht…“, auch sie seufzte, doch es war ein anderes Seufzen. Kein resignierender Laut, eher einer, den man ausstieß, wenn man etwas loswerden wollte. Und dieses etwas war hier, ein ungünstiges Gesprächsthema. „Soll ich aufhören damit?“, fragte er vorsichtig. „Wäre vorerst besser“, sagte sie und schüttelte den Kopf, „Bitte… übertreibe es nicht… Es kann dich ja eh schon keiner von meinen Freunden leiden. Wenn du dich mir jetzt auch noch so aufdrängst kommen ihnen vielleicht falsche Gedanken…“ „Falsche Gedanken?“ „Ja … wie dass du das alles nur tust um mich auszunutzen.“ „Das würde ich nie tun!“, sagte er schnell. „Ich weiß… aber sie nicht…“ An Blairs ehemaligen Esstisch hatte sich inzwischen das Magier-Pärchen gesellt. Sofort kam Raika die Idee, worauf sie das Thema lenken musste. Und zwar nicht langsam und unauffällig, sondern gerade heraus. „Was haltet ihr von Nate und Rejd?“ Erschrocken sah Sarina von ihrer Schleimsuppe auf. „Wie kommt ihr denn darauf?“ „Ich finde sie merkwürdig… Rejd verhält sich wie ein Schläger. So ein richtig unsympathischer Typ… Er passt in das Reich der Dunkelheit! Und Nate… Nate tut das nicht. Er ist so rund. So besorgt darauf, alles richtig zu tun, er versteckt bestimmt etwas…“, begann der Magier neben ihr seinen Vortrag. „Ich wusste es!“, sagte Raika aufgeregt. Sarina verdrehte die Augen: „Nein! Hört auf damit! Ihr weckt seine Detektivneugier! Und das geht mir auf die Nerven! Das bringt doch keinem was! Hört auf damit. Vor den Ferien ward ihr noch weit vorne damit, Kei vorzuwerfen, sie sei paranoid und jetzt verdächtigt ihr selbst schon Schüler, die erst zwei Wochen hier sind! Hör auf damit und lasst mich in Ruhe essen!“ „Aber…“, enttäuscht seufzte die Fischmenschin… „Schatz…“, setzte Baku an, „Vertrau mir doch!“ „Ich vertraue dir doch!“, sie nahm einen Löffel ihrer Suppe und starrte auf ihren Teller, „Aber ich weiß wohin das führt! Und da habe ich keine Lust zu!“ „Wir hatten auch bei Kiara Recht!“, meinte Raika. „Ja! Genau!“, stieg der Magier mit ein. „Ihr hattet gar nicht Recht…“, seufzte die Magierin, „Ihr habt blind im Dunkeln gestochert, weil ich nicht glauben konntet, dass jemand so nett ist! Macht das nicht mit Nate auch noch! Außerdem scheint Blair ihn wirklich zu mögen… Macht ihr das nicht kaputt…“ „Aber wir hatten Recht mit Sarina…“, maulte Baku. „Nein! Ich habt nicht gedacht, dass sie krank vor Liebe zu einem Dämonen ist und uns alle ausnutzt! Ihr hattet keinen blassen Schimmer und selbst als ihr es gewollt habt, habt ihr sie nicht überführen können! Lasst das einfach! Und schont meine Nerven…“ „Ach man…“ „Oh verdammt.“ „Was ist denn nun schon wieder?“ Loki schluckte: „Da kommt Rejd…“ „Rede doch mal vernünftig mit ihm“, schlug Sarina vor. „Das kann man je eben nicht!“, meinte der Feuerdrache ernst. „Na? Süße?“ Sarina zog eine Augenbraue hoch und musterte den Eisdrachen. Dann nickte sie: „Hast Recht. Ich beginne auch zu zweifeln.“ Dann widmete sie sich kichernd ihrer Suppe. „Was willst du?“, knurrte Loki. Rejd sah leicht enttäuscht aus: „Wieso bist du denn so bitter?“ „Weil du nervst!“, fauchte sie. „Dann willst du wohl nicht mit mir auf ein Date?“, fragte er mit gespielter Enttäuschung. Die Antwort war eindeutig: „Nein!“ „Ich gebe noch nicht auf!“, schwor er lachend. „Das habe ich befürchtet! Nein! Schlimmer: Es ist mein schlimmster Albtraum!“ „Na ja…“, er seufzte und strich sie durch sein Haar, „Wenn du Albträume von mir hast… dann träumst du ja wenigstens von mir.“ „So habe ich das nicht gemeint!“, sagte sie und kniff wütend die Augen zusammen. Doch Rejd ließ sich davon nicht beirren: „Du wirst schon sehen!“ Verzweifelt fand Blair einen Platz in der Bibliothek. Sie war schon irgendwie vor Nate geflüchtet… Sie hatte ihm gesagt, sie müsste dringend recherchieren… Er war wirklich nett, aber sie fühlte sich unwohl. Wegen ihm… und Proo. „Sieh an, das gebrochene Herz sucht Schutz hinter staubigen Büchern?“, sagte eine Stimme hinter ihr. Erschrocken fuhr sie zusammen und drehte sich um: „Hej… Was machst du hier?“ „Eigentlich wollte ich lesen.“ „Eigentlich?“ „Ich vermute… dass du mich gleich um Hilfe ersuchen wirst. Darum gehe ich nicht davon aus, dass ich heute noch viel lesen werde.“ Deprimiert atmete Blair aus: „Ach, geh doch! Geh und ließ deine Bücher! Ich bin eh lieber allein! Ich muss nachdenken!“ „Nachdenken?“, der Energiefänger lachte kurz und kalt, „Hat sich dein Kopf noch nicht eingestanden, was dein Herz schon seit einiger Zeit weiß?“ Ihre Augen wurden größer. „Was meinst du damit?“ Er verdrehte die Augen und setzte sich gegenüber von ihr an den Tisch. „Deinen Liebeskummer mit Proo… Ich habe dich die letzten zwei Monate beobachten können. Mit jedem Tag, dass keine Nachricht kam, hat sich dein Herz ein Stück weiter zusammengezogen. Ich finde… Du solltest ihm mitteilen, dass es jetzt keinen Platz mehr darin hat.“ „Ich bin nicht in Nate verliebt!“, fauchte sie. „Das habe ich auch nicht behauptet. Aber du bist enttäuscht von Proo. Und das liegt wie eine Last auf dir. Ich habe nicht gesagt, du sollst Proo gegen Nate austauschen. Aber du solltest dich von dieser Last befreien…“, seine Stimme lang ganz ruhig und verständnisvoll. Eine Träne entstand in Blairs Augen: „Aber…“ „Blair…“, er seufzte schwer, „Ich will nur, dass es dir gut geht. Und ich kann sehen, dass es auf dir lastet. Du hängst irgendwo zwischen der glücklichen Zeit mit ihm und der Liebe und dem leeren Gefühl und der Enttäuschung, die du jetzt verspürst. Du musst eine Entscheidung treffen. Ob du dieses Gefühl weiter mit dir herumtragen willst, wie einen schweren Stein, oder ob du dich davon freimachen willst…“ „Woher…“ „Ich kann dir das ansehen“, sagte er lächelnd, „Um genau zu sein, bist du für mich, wie ein Buch.“ Blair wurde leicht rot: „Gut… Aber… Man! Das ist für dich sicher nur so leicht, weil du nie geliebt hast!“ „Ich habe geliebt…“, flüsterte er. „Echt?“ „Ja, natürlich. Aber meine Liebe ist unerreichbar und irgendwie ein bisschen albern“, sagte er und seine dunklen Augen sahen für Blair noch ein bisschen trauriger aus, als sonst. „Sag das nicht!“, sagte sie bestimmt und sah ihn so energisch an, dass in ihren Augen sicherlich kleine Feuer entbrannt waren, „Jeder hat das Recht darauf glücklich zu sein! Du darfst nur nicht aufgeben!“ Hej begann leise zu lachen: „Sag dir das mal selbst, Kleine…“ Sie schluckte und sah zur Tischplatte. „Ich… Ich liebe Proo immer noch…“, flüsterte sie. „Ich weiß…“ „Aber… es tut so weh… zu spüren… dass er es nicht mehr tut…“, eine Träne lief ihre Wange herunter. „Das weißt du nicht.“ „Doch… sonst hätte er sich gemeldet… sonst hätte er sein Versprechen gehalten…“, sagte sie unter einem Schluchzen. „Du musst loslassen.“ „Ist das richtig?“, fragte sie besorgt. „Ich weiß es nicht. Aber du solltest tun, was das Beste für dich ist“, meinte er ruhig. „Ich sollte mit Proo Schluss machen…“, sagte Blair und wischte sie eine Träne aus dem Gesicht, „Es ist besser, wenn ich aufhöre mir Hoffnungen zu machen.“ „Blair… Du kannst immer zu mir kommen…“ „Ich weiß… danke…“ „Du! Auf ein Wort!“, Nehr packte Hej am Arm und zog ihn in einen Klassenraum. „Was willst du von mir?“, murmelte der Energiefänger. „Was hast du vor?“ „Ihr seid alle geschädigt in dieser Schule.“ „Ich traue dir nicht! Ihr Energiefänger seid alle Irre!“, knurrte der Kämpfer. „Ich habe gehört, dass du jetzt mit einer von uns Irren zusammen bist…“, sagte er ruhig. „Ich beobachte dich!“ „Tu das ruhig…“ Und in der nächsten Episode… Ein Turnier steht an. Loki: Mal sehen, was die Neuen so drauf haben… Kei: Ich bin gespannt. Mit Überraschungen. Blair: Nehr nimmt nicht teil? Ace: Er hat Angst… Und zu Recht… Chel: Dieser Typ… Kei: Nicht zufassen… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 45: Episode 3: Kampf für die Ehre oder was? --------------------------------------------------- Episode 3: Kampf für die Ehre oder was? An diesem Wochenende hatte Blair gemischte Gefühle. Hej hatte Recht gehabt. Ein Teil der Last war von ihr abgefallen. Aber sie fühlte sich komisch und leer. Sie hätte gerne gewusst, was eigentlich dahinter steckte… Zum Glück aber hatte sie Freunde, die versuchten sie abzulenken… „Du hast mit Proo Schluss gemacht?“ Na ja, vielleicht hatte sie eben die auch nicht. Blair seufzte: „Ja, Ace… Was hättest du denn gemacht?“, ihr Blick fiel auf die blühende rote Blume, „Ach vergiss es… Sieht nicht so aus, als ob du dich momentan in die Situation hineinversetzten kannst…“ Die Wandlerin seufzte: „Aaron war total schockiert.“ „Wenigstens scheint er die Nachricht bekommen zu haben, wenn er schon auf keine andere geantwortet hat!“, sagte Blair gereizt. „Blair… Ich habe wirklich Angst, dass hier etwas endet, das gar nicht enden müsste“, meinte die Blondine vorsichtig. Doch die Auserwählte seufzte: „Das hätte er überlegen müssen, bevor er sein Versprechen gebrochen hat. Ein Lebenszeichen… Irgendwas…“, ein paar Tränen sammelten sich in ihren Augen, „Wir haben gemeinsam einen Dämon besiegt… Ich dachte, wir würden ein paar Monate Fernbeziehung auch schaffen, aber… Ich habe mich geirrt. Jetzt muss ich es nur noch schaffen, diesen Irrtum auch zu akzeptieren… Aber… Danke für deinen Versuch…“ „Blair…“ Der Drache ging seufzend an ihr vorbei. „Du siehst so aus, als wüsstest du mehr, als du wissen würdest…“, sagte Nehr und trat neben sie. Erschrocken zuckte die Wandlerin zusammen: „Seit wann kannst du dich so anschleichen?“ „Ich hatte interessante Ferien.“ „Ah ja…“, genervt verdrehte Ace die Augen. „Und? Was gibt es von der Austauschfront?“, meinte der Kämpfer grinsend. Sie seufzte: „Proo ist am Boden… Und das merkwürdigste… Er sagt, er habe sich bei Blair gemeldet. Er sagt, er habe ihr Nachrichten geschickt und versucht sie anzurufen. Aaron erzählte mir, dass das alles sehr merkwürdig sei. Und Proo sich auch komisch verhalte. Er kommt des Öftern zu spät zum Unterricht und ist der festen Überzeugung er sei pünktlich… Ständig vergisst er Sachen…“, deprimiert sah sie zum Boden. „Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, dass er Blair wirklich vergessen hat.“ „Nein, aber… Trotzdem ist das etwas komisch dran… Außerdem sind sie so ein Traumpaar gewesen, ich will das einfach nicht glauben…“ „Kann ich verstehen. Wir sollten auf sie aufpassen. In diesem Stadium ist sie leichte Beute…“ „Ja, sollten wir.“ „Blair… Ich habe das mit deinem Freund gehört.“ „Ich will nicht mehr darüber reden!“, wütend drehte sie sich zu dem um, der sie angesprochen hatte und seufzte dann schwer, „Nate…“ „Ich dachte nur… Das macht die Sache mit uns doch leichter…“, er lächelte sanft. Doch Blair schüttelte den Kopf: „Macht es nicht. Ich versteh nicht, was du meinst.“ „Du hast dich von ihm getrennt, ich meine… das bedeutet doch, dass du jetzt wieder auf der Suche nach jemandem bist, oder etwa nicht?“, fragte er vorsichtig. „Das ‚etwa nicht‘ trifft es ganz gut. Nein, ich will zurzeit lieber keinen festen Freund habe…“, erklärte die Brünette ruhig. „Aber…“ „Nein, kein aber…“ „Blair! Ich habe dich wirklich gerne, du musst das verstehen…“, seine Augen sahen irgendwie traurig aus. Blair tat es weh diesem Blick antworten zu müssen. Die Auserwählte jedoch nahm all ihren Mut zusammen: „Ich kann dich ja verstehen… Und es ist wirklich schmeichelhaft, aber… Du musst auch mich verstehen. Nur weil ich keinen Freund habe, heißt das nicht, dass ich automatisch dich liebe. Es heißt nicht, dass ich das nie können werde, aber ich liebe dich nicht… Du bist eine wundervolle Person, ein so guter Freund… aber…“ „Eben nur das?“, Nate schüttelte den Kopf, „Schon okay… Kommst du zum Turnier?“ Blair nickte. Das erste Schulturnier des neuen Halbjahres. Blair hatte nach allem, was sie gesehen hatte noch keine wirkliche Veranlagung gesehen, an so etwas teilzunehmen. Zum einen, weil sie ihren Freunden nicht wehtun wollte, zum anderen, weil Nehr sowieso gewinnen würden. Zu ihrem großen Erstaunen aber nahm der Kämpfer neben ihr auf den Zuschauerplätzen Platz. „Was willst du denn hier?“, fragte sie überrascht. „Aber ich setze lieber eine Runde aus. Mal sehen, was die neuen Schüler so drauf haben. Ich habe noch nicht gegen Harpyien oder Dämonen gekämpft, deshalb schaue ich mir das lieber mal von außen an“, erklärte er ihr. Blair fand das verständlich, bis Ace zu lachen begann: „Er hat nur Angst, dass er seinen Titel verliert!“ „Es ist unglaublich unvernünftig sich in einen Kampf gegen jemanden zu stürzen, den man nicht kennt und ich muss sowieso ja mal aussetzen“, blieb Nehr auf diese Provokation ganz ruhig. „Eigentlich keine dumme Idee…“, meinte eine leise Stimme und nahm auf der anderen Seite neben Blair Platz. „Hej!“, freudig lächelte die Auserwählte, „Was machst du denn hier? Ich hätte wetten können, dass dich so etwas wie ein Schulturnier gar nicht interessiert!“ „Tut es auch nicht…“, sagte der Energiefänger und sah seufzend zum Kampffeld. „Und was machst du dann hier?“, fragte das Mädchen neben ihm. „Richtig!“, stieg Nehr mit ein, „Was machst du hier?“ „Also zum einen…“, die kalten, dunklen Augen Hejs fokussierten den Kampfring, „Hat dein Freund zu deiner linken mir geschworen mich im Auge zu behalten, ich dachte ich helfe ihm dabei in dem ich einfach vor seinen Augen bleibe.“ Nehr wurde leicht rot und schnaubte bitter. „Zum andere…“, seine Stimme hatte dieses undefinierbaren kalten Ton, „Ich hatte diese unbedeutenden Kämpfe für Zeitverschwendung, aber dieses Mal habe ich eine Vision davon, dass hier etwas Bedeutendes passieren wird.“ „Eine Vision?“, der Kämpfer lachte, „Deine Visionen sind Mist! Was ich in deinem Spiegel gesehen habe, war nicht wahr!“ „Definitionssache“, antwortete Hej tonlos, „Auch meine Visionen behaupten nie von sich die einzige Wahrheit zu sein. Sie unterstützen nur das Gefüge des Schicksals…“ „Also ehrlich gesagt, bist du manchmal echt unheimlich…“, murmelte Ace und seufzte. „Dann ignoriere mich…“ „Sieht so aus, als würde der erste Kampf beginnen…“, sagte Blair und versuchte schleunigst abzulenken. Der erste Kampf bestand aus Chel, der gegen Rejd antreten sollte. Mit gewohnter Gelassenheit sah der Winddrache dem Kampf entgegen. Blair dagegen hatte ein ganz komisches Gefühl, bei dem brutal scheinenden Eisdrachen. Ohne lange Begrüßungsfloskeln beschworen die Beiden ihre Waffen. Rejds Speer war unbeschreiblich schön, das fiel dem ehemaligen Menschen sofort ins Augen, und ein bisschen schämte sie sich auf dafür. Er war weiß und mit ganz kleinen, feinen Spitzen übersäht. Selbst dort, wo Rejd anpackte, sah es so aus, als seinen dort diese Spitzen. Ein kalter Glanz umgab die Waffe und ließ sie gleichzeitig schön und gefährlich erscheinen. „Ich bringe das schnell zu Ende“, meinte er ruhig und richtete die Speerspitze auf Chel. „Wie du meinst, Alter“, sagte dieser Schulter zuckend. Allerdings sollte sich ziemlich schnell zeigen, dass der Junge aus dem Reich der Dunkelheit Recht behalten würde. Schon als ihre Waffen das erste Mal Stab an Stab aufeinander trafen, sah man in welchem Kräfteverhältnis die Beiden zueinander standen. Mit nicht einmal geringer Mühe stieß Rejd den anderen Drachen weg. Und in der geraden Bewegung des Speeres, schaffte er es Chel sogar eine Wunde am Bauch zu verpassen. Keuchend richtete der sich wieder auf. Doch da war es schon zu spät. Der Eisdrache hatte ihm keine Chance gegeben sich wieder in den Kampf einzufügen. Er war auf ihn zu gesprintet. Den Speer hielt er nun mit beiden Händen quer. Ein einen Stoß damit gegen die Brust des Gegners drückte ihn hart gegen den Boden. Lässig in einer kleinen Handbewegung ließ Rejd die Spitze seiner Waffe auf Chel deuten. „Ich sagte… Es werde schnell seinen.“ Das Publikum hielt den Atem an. „War wohl gut, dass du nicht mitmachst…“, murmelte Blair. „Ach, das war doch noch gar nichts…“, grummelte Nehr vor sich hin. „Oh… Blair, gut aufgepasst…“, meinte Nehr grinsend, als er auf den Turnierplan blickte, „Das nächste könnte interessant werden… Na ja, für dich vielleicht. Ich werde mich die nächsten Minuten wahrscheinlich langweilen.“ Skeptisch sah sie über seine Schulter und seufzte: „Nate…“ „Schau mal…“, sagte Ace, „Er kämpft gegen einen Elementallisten. Das kann ja nicht wirklich lange dauern.“ „Vor allem weil es ein alter Schulkamerad von Nate ist…“, sagte Hej und seufzte. „Lass mich raten, das hier ist nicht die Vision, die du dir erhofft hattest!“, grinste Nehr. „Du wirst noch sehen…“, seufzte der Energiefänger. Auch Nates Waffe war kunstvoll, allerdings sah Blair einige Makel an ihr. Sein Speer hatte einen schönen, cremigen Farbton. Er war glatt und die Spitze einfach gehalten, doch an manchen Stellen sah die Farbe schmutzig aus. Es schein, als sei sie abgeblättert oder der Stab des Speeres sei schmutzig geworden. Das ganze wirkte sehr komisch. Elementallisten kämpften mit Stäben, diese waren im Vergleich zu den Speeren von Drachen sehr unspektakulär und wie Nate auf beeindruckende Art und Weise unter Beweis stellte; sehr zerbrechlich. Seine Schwerthiebe zielten nicht auf seinen Feind, sondern auf dessen Waffe. Blair erkannte ihren einen Kampfstil aus den Übungskämpfen darin. Niemand verletzten… Nach einigen kräftigen Treffern zerfiel der Stab in drei große Holzstück, die mit einem dumpfen Geräusch zu Boden glitten. Lächelnd deutete Nate mit seiner Waffe auf das Herz seines Gegners. Ein leichter Sieg… Blair war beeindruckt… Er hatte ihn so ruhig und gelassen besiegt, ohne dabei so brutal zu sein wie Nehr oder Rejd. Nehr betrachtete von der Seite ihren faszinierten Gesichtsausdruck. „Ich wusste, dass nur du das interessant finden würdest. Das war sozusagen meine Vision. Schau an, ich liege schon mal richtig“, stichelte er in Richtung Hej. Der Energiefänger seufzte: „Du bist lächerlich. Weißt du das?“ Der nächste Kampf fand zwischen Kon statt und einem Mädchen, das Blair nicht kannte, aber für einen Dämon hielt. „Ich habe noch nie einen Magier im Waffenkampf gesehen“, sagte das Mädchen mit den roten Haaren lächelnd. „Und ich noch nie einen Dämonen, der Mathematikbücher liest“, konterte Kon. Katarina wurde im Gesicht so rot, wie ihre Haare waren: „Hey! Das war ein Geheimnis… Du…“, sie knurrte leicht, „Na warte!“ Das Schwert der Dämonen war nicht so groß, wie das von Eligos und allgemein war es keins der Schwerter, die Blair bei einem Dämon erwartet hatte. Die Klinge war nicht gerade, groß und schwer, sondern lange und leicht gebogen. Doch egal wie dieses Schwert aussah, Kons Holzstab wirkte dagegen lächerlich. Der Dämon war in einen hautengen, schwarzen Anzug gekleidet und sie bewegte sich – so dämlich der Vergleich auch war – elfengleich über das Kampffeld. Sie war nicht nur schnell, sondern auch elegant. Das Publikum konnte ihr mit den Augen kaum folgen und auch Kon tat sich schwer mit ihr als Gegnerin. Er bewegte sich nur minimal, denn er konnte einfach keinen Angriff starten, so flink wie sie über das Feld tänzelte. Und dabei griff sie an. Nicht ihn, sondern… seine Kleidung… Und nach wenigen Minuten des Kampftanzes blieb sie vor ihm stehen. „Mit Vergnügen.“ „Was?“, fragte er erschrocken und sah dann an sich herunter, da es mit einem Luftzug recht kühl geworden war. Sie hatte seine Kleidung kaputt geschnitten… und jetzt stand er nur noch in Unterwäsche auf dem Kampffeld. „Leg dich nie mit einem bösen, bösen Dämon an“, meinte sie kichernd. Das war der Moment, in dem Kon realisierte, dass dieses unschuldige Mädchen und die Kampfmaschine zwei verschiedene Personen sein mussten. Nach einiger Zeit waren alle Kämpfe der ersten Runde des Turniers vorüber. Es war die erste Runde von vieren. Neben Rejd, Nate und Katarina hatte es auch Kei, Loki und Mika geschafft. Und ein Mentallist und eine von der Fraktion der Harpyien, deren Namen Blair wieder vergessen hatten. Das erste Viertelfinale fand daher zwischen Kei und Nate statt. Höflich stellte sich der Atmosphärendrache vor. Kei erwiderte den Gruß. „Und?“, fragte Blair flüsternd zu Nehr, „Was glaubst du? Packt Kei das?“, kichernd stieß sie ihm mit den Ellenbogen in die Seite. „Natürlich…“, meinte er ruhig und stur. Ace kicherte: „Du bist so vorhersehbar.“ Tatsächlich ging der Kampf aber sehr langsam los. Die beiden Kontrahenten gingen vorsichtig um einander herum, als wolle keiner den ersten Angriff wagen. Sie versuchten das Bewegungsmuster des anderen zu scannen. Entweder hatte das bei Kei schneller funktioniert oder sie hatte als erstes aufgegeben. Auf jeden Fall setzte sie zwei Schritte nach vorne und schlug die Sense nach seinem Kopf. Nate duckte sie. Die Energiefängerin reagierte indem sie geschickt um ihn herum tanzte. Dann jedoch nutze auch der Drache seine Situation zu einem Angriff; ohne sich wieder vollständig aufzurichten drehte er sich zu ihm um und zog seinen Speer mit derselben Bewegung durch die Luft. Der Stab traf Kei an der Hüfte und schleuderte sie ein Stück weg. Als Nate daraufhin stehen blieb, meinte Blair Besorgnis in seinem Blick zu erkennen. Auch Nehr schien diesen für einen Angreifer ungewöhnlichen Glanz in seinen Augen zu sehen und seufzte: „Jetzt hat er verloren.“ Und kaum hatte er es aus gesprochen war die Energiefängerin wieder auf den Beinen. Sie drehte am Stab der Sense, so dass sie mit dem nächsten Hieb die stumpfe Seite dem Feind zugewandt hatte. Dann eilte sie voran, Nate sah sie noch immer mit diesem passiven Blick an. Das sollte sein Verhängnis werden, denn es gab der Angreiferin genug Zeit den Schlag gut genug zu platzieren. Sie traf seinen Bauch so gut, dass sie ihn mit dem Schwung in die Luft heben konnte und kurz darauf wieder zu Boden schleudern konnte. Ein schneller Sieg, aber irgendwie… hatte sie ein komisches Gefühl dabei. Er lächelte: „Sehr gut gemacht…“ In einem weiteren Kampf besiegte Loki die Harpyie spielendleicht. Doch Mika schied gegen den Mentallisten aus. Blair war sich nicht sicher, ob das Kontrollieren seiner Waffe wirklich so in den Regeln stand, aber keiner konnte ihr darauf eine Antwort geben. Im Letzten Viertelfinalkampf standen damit Rejd und Katarina. Von außen war der Kampf spannend zu beobachten, von Innen jedoch hätte man die geflüsterten Sätze zwischen den Kampfpartnern verstehen können. „Du weißt, dass du nicht gewinnen darfst…“, sagte Rejd grinsend und stieß seinen Speer nach ihr. Katarina wich mit Leichtigkeit aus: „Das ist unfair!“ „Aber deine Pflicht.“ Ein seitlicher Stoß traf sie leicht am Arm und der Eisdrache setzte mit einem Schlag gegen ihre Brust nach. „Außerdem… kannst du sowieso nicht gewinne… Du bist nichts, außer ein bisschen Geschwindigkeit. Ich kenne dich.“ Er wich ein paar Hieben ihres Schwertes aus und platzierte selbst einen starken Stoß gegen ihre Schulter. Verbitterte sah sie ihn an, bevor sie nach einigen weiteren Angriffen zu Boden ging. „Rejd ist nicht zu schlagen…“, murmelte Blair und schluckte, vielleicht passte er ja doch zu Loki… Diese sah sich nun dem Mentallisten gegenüber. Sein Kampfstil war wirklich ungewöhnlich für die helle Region. Er stand ganz hinten und sein Messer schwebte in der Luft. Damit setzte er dem Feuerdrachen ordentlich zu. Denn sie musste kontinuierlich den schnellen, unvorhersehbaren Stichen der Waffe ausweichen, ohne selbst nah genug an den Feind heran zu kommen. Wütend versuchte sie das Messer mit der freien linken Hand zu packen. Dabei musste sie lernen, dass seine mentale Kontrolle ihres Gegners unglaublich war. Denn er befreite ohne großen Aufwand das Messer wieder aus ihrer Hand und stieß zu. Bald wurde es Loki zu bunt damit. Sie ging nun doch auch zum Angriff über. Ohne das der Mentallist damit rechnen konnte, feuerte sie den Speer nach ihm. Er verfehlte ihn knapp am Kopf, doch während er noch erleichtert war, dem Angriff entgegen zu sein, setzte Loki bereits blitzschnell nach. Sie rannte nach vorne und sprang. In einem Rutsch riss sie ihn zu Boden und machte ihn kampfunfähig… Der zweiten Halbfinale. Rejd gegen Kei. „Das ist schlecht…“, murmelte Blair und faltete unruhig die Hände. „Ach was! Das schafft sie!“, sagte Nehr und sein sturer Blick hatte etwas leicht wahnsinniges. „Tut sie nicht…“, sagte Hej leise, doch der Kämpfer hatte ihn gehört und strafte ihn mit einem wütenden Blick. „Du wolltest eine Vision? Hier hast du sie. Sie hat keine Chance gegen ihn. Und das folgende Finale, wird magisch…“ Schnaufend drehte der Kämpfer den Kopf weg. Blair beunruhigte diese Prophezeiung. Kei und Rejd begannen zu Kämpfen. Die Sense machte sich gut gegen die Stöße des Speeres. Kei konnte mit der gebogenen Klinge die Waffe ihres Gegners leicht vor sich weg richten. Doch immer wenn sie selbst zum Angriff ansetzte, konterte er großartig. Eine Sense war keine handliche Waffe und nach jedem ihrer Angriffe war ihre Deckung gefallen und er hatte Zeit für einen Freischlag. Nach einigen Minuten hatte sie ihm vielleicht ein paar Kratzer verpasst, mehr aber nicht. Keuchend startet die Energiefängerin einen letzten Angriff. Sie stürmte nach vorne, sprang in die Luft und schlug zu… Rejd hatte keine Schwierigkeiten mit ihr. Als sie aus der Luft auf ihn zu kam, hob er ihr den linken Arm entgegen. Die Klinge der Sense schlug in seine linke Schulter, doch er gab keine Reaktion. Mit der linken Hand packte er nach ihrer Kehle und hielt sie fest. Noch während sie die Situation versuchte zu realisieren und nach Luft rang, warf er sie zu Boden und richtete die Waffe auf sie. Ein Raunen ging durch das Publikum. „Meine Vision… wird immer klarer…“, flüsterte Hej. Und während Nehr besorgt aufsprang, fiel Blairs Blick auf die finale Kampfpaarung… Rejd gegen Loki… Und in der nächsten Episode… Eine Liebe zersplitterte die Lager… Loki: Ich kann ihn immer noch nicht leiden! Rejd: Sie ist so süß… Und selbst die starken Freundschaften… Nate: Ich verstehe einfach nicht, was du bezweckst! Rejd: Ich bezwecke hier gar nichts. Katarina: Oh nein… Doch denkt immer dran: Helden werden in den dunkelsten Stunden geboren. Darien: Kennst du mich noch? Viel zu entdecken in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 46: Episode 4: Pläne über Pläne über Pläne… --------------------------------------------------- Episode 4: Pläne über Pläne über Pläne… Rejd lachte: „So, so… So sieht man sich wieder Süße!“ Loki fielen beinahe die Augen aus dem Kopf: „Ich kann nicht glauben, dass ein Idiot wie du es ins Finale geschafft hast!“ „Tja, aber hier bin ich. Und? Soll ich dich gewinnen lassen, Süße?“, fragte er mit einem breiten, fast schon unverschämten Grinsen. „Nein! Warum solltest du?“, wütend sie ihn an, „Dich besiege ich ganz ohne Hilfe!“ „Ach? Wirklich? Gut… Dann lass uns doch wetten“, schlug der Dunkelhaarige belustigt vor. „Wetten? Worum?“, sie war skeptisch. Rejd jedoch sah ganz zufrieden aus: „Um das, was ich schon die ganze Zeit will; ein Date!“ „Sei nicht albern!“ „Bin ich nicht, das ist mein Ernst! Ich will ein Date. Bekomm ich es wenn ich gewinne?“, fragte er erneut. Loki zögerte einen Moment: „Du gewinnst eh nicht! Also schön, abgemacht!“ „Gut, dann lass uns schnell anfangen, desto schneller sind wir auf unserem Date!“ „Davon träumst du!“ „Woher weißt du das?“ „Du bist berechenbar!“ „Berechne das hier!“, er lief auf sie zu und schlug mit seinem Speer zu. Wütend drängte Loki ihn zurück und stieß zu. Er wich nach hinten aus, sprang wieder nach vorne und setzte selbst zum Angriff an. Ihre Waffen stießen immer wieder mit lauten Klirren und Knallen gegen einander. Blair war erstaunt: „Dieser Kampf…“ Zwischen den Waffen sprühten Funken, jedes Mal wenn sie auf einander trafen. Rote und weiße Funken. Die Luft schien dicker zu werden und auch unter dem Publikum verbreitete sich ein merkwürdiges, drückendes Gefühl. „Ist so intensiv…“ „Diese Intensivität…“, sagte Hej, „Das muss meine Vision gewesen sein… Natürlich… Die Tochter des Forc gegen Rias Sohn… Ihre Elemente sind Feuer und Eis, das bedeutet sie sind natürliche Feinde.“ Verwirrt starrte Blair ihn an: „Und was ist mit Feuer und Wasser?“ „Genau…“, schaltete sich Ace ein, „Müssten das nicht natürliche Feinde sein? Sie kommen schließlich in derselben Umgebung vor.“ Der Kampf ging immer weiter, doch er sah nicht aus, als wolle er ein Ende finden. Mal auf Mal trafen sich die Kämpfer, doch gingen sie jedes Mal erfolglos auseinander. Beide. „Nein, so funktioniert das nicht…“, sagte der Energiefänger, „Feuer und Wasser sind unnatürliche Feinde.“ „Das ist so verwirrend…“, murmelte die Auserwählte. „Wohl wahr, und was meintest du mit Forc und Ria?“, setzte die Wandlerin nach. „Ich denke…“, sagte Hej und seufzte, „Ich muss wohl ganz vorne anfangen. Aber offensichtlich habe ich selbst dafür genug Zeit… Wir beginnen mit der Schöpfungsgeschichte. Die wirklich unterrichtet werden sollte!“ Seine Augen funkelten für einen kurzen Moment wütend. „Ja, ja… Fang schon an“, meinte Ace genervt. „Keine Sorge, wir haben genug Zeit… Die Frau der Dunkelheit und der Mann des Lichts erschufen diese Welt. Sie erschufen einige Rassen und formten eine Welt, die nicht geteilt war. Dann bekamen sie Kinder. Acht Stück. Sie zogen sie weit fern von der Gesellschaft auf. In ihrer eigenen Welt. Ihre Kinder symbolisieren die acht Elemente aus denen unsere Welt besteht; Wasser, Feuer, Erde, Wind, Atmosphäre, Eis, Donner und Diamant. Doch diese Kinder waren keine guten Kinder. Bald begannen sie Kämpfe, erst zum Konkurrieren, aber schon nach kürzester Zeit wandelte sich einfache Konkurrenz in Hass. Dieser Hass unterdrückte ihre elementare Energie, sie waren wie einfache Menschen, die sich bekriegten. Die achte Kinder spalteten sich in zwei Gruppen auf; die Lichtelementare und die Dunkelelementare. So entstanden die natürlichen Feinde: Feuer und Eis, Wasser und Atmosphäre, Erde und Diamant, Wind und Donner. Doch auch unter den zwei Lagern gab es Streit. So dass sie der Junge des Feuers und das Mädchen des Wassers nicht verstanden. Sie wurden zu unnatürlichen Feinden, weil sie auf derselben Seite standen, aber sich hassten. Forc ist der Sohn des Lichtes, der das Feuer in sich trug und Ria, die Tochter der Dunkelheit, die das Eis in sich trug. Sie waren natürliche Feinde… So wie sie sich jetzt gegenüberstanden.“ Fasziniert hörten die beiden Mädchen seiner Erzählung zu. „Und… Wie ging es weiter?“, fragte Blair aufgeregt. „Die Eltern sahen, dass der Streit so nicht weiter gehen konnte. Und die einzige Möglichkeit es zu beenden war, sie zu trennen. Sie sendeten sie in die Welt aus. An die unterschiedlichsten Ort und dann teilten sie die Welt; in das helle und das dunkle Land. Unter den Wesen der Wesen der Welt entwickelten die Kinder ihre Elemente neu und vererbten sie den Drachen. Und seitdem sind sie verschwunden…“ „Verschwunden…“, murmelte Blair und blickte zu den beiden Kämpfenden. Diese beiden verkörperten also zwei mit einander Kämpfenden und sich hassende Geschwister? Ria und Forc… Sie hatte das Gefühl, dass sie sich diese Namen merken müssten, auch wenn sie diese ganze Schöpfungsgeschichte noch nicht ganz so verstand. Doch nach all der Zeit kam auch der Kampf langsam zu einem Ende. Beide Kontrahenten keuchten schwer und stemmten die Speere gegeneinander. Lokis Waffe glühte in einem heißen, kräftigen Rot und der Speer von Rejd strahlte kalten, weißen Rauch aus. „Ich…“; setzte Hej an. Gespannt blickten Ace und Blair zu ihm. „Ich sehe etwas… der Knall… die Explosion dieser Intensivität… er kommt erst noch… Aber… das dauert noch…“ „Und jetzt?“ „Jetzt gewinnt nur jemand…“ Rejd schrie laut auf, sein ganzer Körper wurde langsam von der eisigen Aura umzog. Mit einem Stoß stieß er Loki vor sich auf den Boden. Er richtete den Speer auf sie. „Sieht so aus, als hätten wir heute nach ein Date“, sagte er mit einem Geräusch, das irgendwo zwischen Keuchen und Lachen klang. Grummelnd sah Loki ihn an. Statt dem Speer reichte er ihr nun die Hand. Doch der Feuerdrache schlug sie weg und stapfte wütend davon. „Sie ist so süß…“, murmelte Rejd und grinste, „Ich hol dich dann um sechs ab!“ Blair seufzte, so hatte sie sich den Kampfausgang nicht gewünscht… „Rejd…“ „Ja?“, grinsend drehte sich der Eisdrache zu seinem Freund um. „Was soll das alles?“ „Was meinst du?“, er zog eine Augenbraue hoch. „Die Sache mit dem Date und dem Feuerdrachen… Ich verstehe einfach nicht, was dein Plan ist… Was bezweckst du?“, fragte Nate verwirrt. „Ich bezwecke hier gar nicht, so einfach ist das!“, meinte der Dunkelhaarige grinsend. „Du…“, Katarin blinzelte verwirrt, „Du bist das… Du bist der Verräter…“ Rejd drehte sich zu ihr und schüttelt den Kopf: „Falsch. Ihr seid das.“ „Wovon redet ihr?“, fragte Nate leicht gereizt. „Hast du eine Ahnung, was du tust?“, fragte Katarina wütend. Der Eisdrache nickte: „Wenn der letzte Bauer fällt und der König unbewaffnet da steht, dann beginnt der Krieg.“ Der Dämon seufzte: „Das ist mehr als ein Bauernopfer! Rejd, wach auf! Was für einen Traum träumst du da?“ „Er heißt Realität. Und im Gegensatz zu euch beiden deutete ich in dieser etwas. Ihr zwei seid unbedeutend. Ihr könnt nichts tun…“ Die Rothaarige seufzte und packte Nate am Arm. „Lass uns gehen. Der Wahnsinnige braucht Zeit für dich.“ „Katarina, die leise Mörderin? Vergessen! Nate, der Wunderjunge? Vergessen! Denn bald… kennen sie nur noch meinen Namen!“, rief der Eisdrache ihnen hinterher. „Kata, was geht hier vor?“, fragte Nate seine Freundin. „Siehst du es nicht? Sein Plan funktioniert! So wie immer…“, sie wandte den Blick seufzend zum Boden, „Rejd gewinnt. Wie immer…“ „Aber… Was soll das hier? Und was wisst ihr, was ich nicht weiß? Was hat er vor? Wir müssen ihn doch aufhalten, oder nicht?“, vollkommen überfordert starrte der Atmosphärendrache sie an. „Du weißt nichts davon… Weil die Königin der Dämonen davon überzeugt ist, dass du es aufhalten könntest“, erklärte Katarina. „Was aufhalten?“ „Ihren Plan. Den, den Rejd ausführt, aber… Das ist jetzt alles egal. Es ist vorbei. Wir verlieren gegen Rejd, wie immer…“, das Mädchen seufzte, „Jetzt gibt es nur noch eins zu tun. Die Reste aufzusammeln und in Sicherheit zu bringen, bevor es zur Explosion kommt.“ „Explosion?“ „Bildlich gesprochen.“ Am nächsten Tag lag eine gewisse Art von Trübsal über der Kantine. „Loki!“ Der Feuerdrache sah gar nicht auf und stopfte sich ein weiteres Stück Fleisch in den Mund. Raika seufzte und setzte sich einfach neben sie. Doch Hana war da aufdringlicher: „Wie war dein Date?“ „Ich werde nicht darüber reden.“ „Wart ihr essen?“ „Ja.“ „Jetzt redest du ja doch drüber…“, murmelte Raika und seufzte. „War es schön?“, harkte Hana nach. „Natürlich nicht“, beantwortete Loki, „Ich kann ihn immer noch nicht leiden.“ „Warum denn?“, die Elfe ließ nicht locker. „Ich habe keinen Grund! Es ist einfach so!“, grummelte der Feuerdrache. „Weil er sie besiegt hat…“, flüsterte Raika. „Das stimmt nicht!“ Hana seufzte: „Hat er versucht dich zu küssen!“ „Zum Glück nicht“, Loki verdrehte die Augen und widmete sich wiederihrem Fleisch und zu Hanas Unzufriedenheit beantwortete sie auch keine weiteren Fragen mehr… „Blair…“ Erstaunt drehte sich die Auserwählte um. Nehr und Ace waren neben ihr und seufzten, als sie Nate erblickten. „Blair, ich muss mit dir reden!“, sagte Nate bestimmt und sah zweifelnd zu Nehr und Ace. Die Brünette seufzte: „Was ist denn so dringend? Wir wollten gerade ein bisschen an den Strand. Du kannst gerne mitkommen.“ Doch der Atmosphärendrache schüttelte den Kopf: „Nein! Ich muss dringend mit dir reden! Allein…“ Nehr lachte und schüttelt den Kopf: „Also egal, was du sagst! Ich bleibe.“ „Ich auch“, stimmte Ace zu. Und obwohl Blair ihr Verhalten nicht verstand nickte sie: „Ich glaube… Es gibt nichts, über das du mit mir zu sprechen hast, das sie nicht hören dürften.“ Nate schüttelte den Kopf: „Blair! Du verstehst das nicht… Ich bin in dich nicht nur verliebt, weil du eine großartige, starke, schön – “ „Wenn das nichts zur Sache tut, erspar uns die Details! Bitte!“, knurrte Nehr genervt. Ace kicherte: „Ich finde es gar nicht so unsüß.“ „Aber unnötig und ich bezweifle dass das ein Wort war.“ „Gut, dann eben gleich zum Punkt! Blair, wir gehören zusammen! Das ist Schicksal! Ich bin genau wie du!“, erklärte der Drache. Blair wich einen Schritt: „Genau… wie ich?“ Der Kämpfer schüttelte lachend den Kopf: „Inwiefern wie sie?“ „Ein Drache?“, schlug Ace vor. „Ein bisschen aufbrausend, das Chaos anziehend?“, ergänzte Nehr. „So bin ich überhaupt nicht?“, meinte Blair beleidigt. Die Wandlerin und der Kämpfer tauschte Blicke: „Passt.“ „Nein… Ich meine… Ich bin der Auserwählte der Dunkelheit! Und wir beide gehören zusammen! Unsere Liebe ist Schicksal und nur mit ihr können wir die Welt retten! Blair, du musst mir glauben!“, er streckte ihr die Hand entgegen. „Aber…“, Blairs Sprache war nicht mehr als ein Flüstern. „Du hast meinen Speer gesehen, oder? Der Schmutz… Er ist nicht komplett! Du musst dieses Gefühl doch kennen! Wir sind gleich…“, behaarte Nate, „Komm, gemeinsam können wir die Welt retten!“ „Aber… die Welt ist doch gar nicht in Gefahr…“, flüsterte Blair. „Aber bald! Bitte, Blair…“ „Okay, herzlichen Glückwunsch; Ich habe noch nie so eine verrückte Anmachmethode gehört, wir sollten jetzt gehen!“, Nehr legte den Arm um die Auserwählte und zog sie gemeinsam mit Ace schnell weg von dem Atmosphärendrachen. „Wir gehören zusammen!“, rief er ihnen hinterher und in Blairs Magen machte sie ein sehr ungutes Gefühl breit… Was wenn Recht hatte? „Königin wie geht es euch?“ Sie sah auf ihrem Thorn und starrte in die Leere: „Ich… Ich habe Kopfschmerzen.“ „Brauchen Sie mehr Energie?“ „Schon gut…“, sie betrachtete den Mann zu ihrer Rechten. Seit einigen Stunden hatte sich sein so finsteres Gesicht aufgehellt. Das bedeutete, dass der Plan voran ging. Wessen Plan war das eigentlich? Sie hatte eine wage Erinnerung daran, ihn als erstes ausgesprochen zu haben? Aber sie hatte keine Erinnerung daran, wie sich dieser Plan in ihren Kopf geschlichen hatte… „Alles geht voran?“, fragte sie leise und mit minderem Interesse. Der Thron unter ihr fühlte sich kalt an, aber das konnte auch daran liegen, dass der Thronsaal nicht geheizt war und statt Fenstern sich Löcher in den Wänden befanden. „Oh ja, prächtig. Sie haben den Richtig für den Job ausgewählt. Selbstverständlich!“ Dieser Dämon war ein ziemlicher Schleimer. Der erste königliche Berater. Er war ein komischer Typ. Einer, bei dem es einem kalt den Rücken runter lief, wenn er einen mit einem strengen Blick taxierte. „Ich… Ich habe nur jemanden ausgewählt, dessen Herz seine Energie verfärbt hat, als er mich sah…“, flüsterte die Königin. „Wie bitte, meine Königin?“ „Ich habe ihn ausgewählt… weil er sich in mich verguckt hatte… Ich wusste, dass er nicht versagen würde…“, sie schloss die Augen, „Ich glaube, ich werde ein bisschen Schlafen…“ „Ich bin schon weg… Gute Nacht, meine Königin…“ Mitten in der Nacht spürte Proo ein seltsames Verlangen. Ein Verlangen danach aufzustehen. Er schlug gähnend die Decke zurück und setzte sich auf. Vor seinem Bett saß bereits jemand. „Braver Junge… Du denkst mit… Ich bin stolz auf dich…“, flüsterte die Person ihm gegenüber. Der Feuerdrache starrte in zwei pechschwarze Augen. „Was…“ „Aber… Ich muss dir leider sagen… Das hier wird unsere letzte Sitzung sein… Wir brauchen dich nämlich nicht mehr, deshalb ist es nun an mir, dich endgültig zu beseitigen, damit du keinen Ärger machen kannst. Hast du das verstanden?“ In den Augen des Fremden glänzte ein gelber Punkt auf. Proo fühlte sich, als müsse er nickte: „Verstanden…“ „Sehr gut, braver Junge… Hast du noch was zu sagen?“, der Dunkle zog ein kleines Messer aus seinem Mantel. „Braver Junge…“, wiederholte Proo leise und nickte, „Ja… hinter dir…“ „Ach, jetzt hast du die Überraschung verdorben! Man!“, lachte eine Stimme. Hinter dem Knienden stand noch jemand und in dessen Hand glänzte eine Sense… „Was?“, schrie der Fremde und sprang zur Seite, gerade noch rechtzeitig bevor die Sense in den Boden vor Proos Bett schlug. „Ich erzähl dir mal, was ich an euch Mentallisten am meisten hasse: Ihr seid so beschissen hinterhältig!“ „Und du bist hier der große Held?“, knurrte der Angesprochene. Da lachte der Energiefänger: „Offensichtlich. Und kennst du mich noch?“, fragte er Proo. „… Darien…“ „Gut, dein Gehirn ist noch nicht ganz so kaputt, wie ich befürchtet hatte“, meinte dieser. „Aber deins gleich!“, knurrte der Mentallist und verpasste ihm einen so harten Schlag, dass sein Feind gegen Proos Bücherregal stieß und unter einigen absurden Koch- und Monsterbüchern verschüttet wurde. „Man, hier ist einfach zu wenig Platz!“, fluchte Darien und sprang auf den Feind zu. Dieser wich aus, doch der Energiefänger hatte auch auf das Fenster hinter ihm gezielt. Mit einem kräftigen Schlag zersprang es. „Keine Sorge, ich bezahl dir das“, meinte er zwinkernd. „Warum bist du hier…“ Darien grinste: „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Blair traurig wegen dir ist. Und ich mag es nicht wenn sie traurig ist, nicht mal wenn das gleichzeitig bedeutet, dass sie getrennt von dir ist.“ „Dann machst du das nur für Blair?“ „Nicht ganz, sagen wir, ich habe über Ferien eingesehen wer mein Feind ist. Und das hier bringt mich ihm ein ganzes Stück näher.“ „Hey, ich bin immer noch hier!“, mit dem Messer stürzte der Mentallist auf ihn zu. Darien lachte: „Ich weiß… Aber ich bin dafür, dass wir den Kampf nach draußen Verlegen! Was ist mit dir? Ja? Nein? Schade, zu spät!“ Er packte den Feind am Arm und schleuderte ihn aus dem Fenster, bevor er hinterher sprang, warf er Proo grinsend ein: „Wir sind gleich wieder da“ zu. Und in der nächsten Episode… Der Pläne entwickeln sich. Mentallist: Ihr seid zu spät! Operation „Kaltes Herz“ ist nicht mehr zu stoppen! Darien: „Kaltes Herz?“ Und eine kleine Geste bricht einen großen Pakt. Hana: Sie… hat ihn umgebracht. Sarina: Eine Lichtschülerin hat einen Schüler der Dunkelheit umgebracht… Blair: Das bedeutet… Der Friedensvertrag ist gebrochen und der Krieg beginnt… Doch wohin wenn Herz und Kopf im Rauch versinken… Nate: Blair, ich habe damit nichts zu tun! Kei: Wir müssen von hier verschwinden! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 47: Episode 5: Operation „Kaltes Herz“ ---------------------------------------------- Episode 5: Operation „Kaltes Herz“ „So, da sind wir wieder!“, rief Darien und stemmte einen gefesselten Mentallisten durch das zerschlagene Fenster, „Hast du uns schon vermisst?“ Proo blinzelte verwirrt und äußerte sich seufzend: „Ich verstehe nicht, was hier vorgeht…“ „Ich auch nicht, aber mein neuer Freund hier wird uns das sicher gerne erklären!“, lachte der Energiefänger. „Warum sollte ich?“, knurrte der Gefangene. „Weil dein Leben anderenfalls eine sehr lustige Wendung nehmen wird und bedauerlicherweise auch nicht mehr allzu lange von statten gehen wird!“, erklärte Darien und schob das Gesicht ganz dicht an das des Mentallisten heran. Dieser schluckte und drehte den Kopf weg: „Es ist egal! Ihr seid zu spät! Jetzt könnt ihr es nicht mehr aufhalten!“, er blickte aus dem Fenster, die Sonne küsste bereits den Horizont, „Operation ‚Kaltes Herz‘ startet in wenigen Stunden und niemand wird sie aufhalten können! Ihr seid zu spät!“, er lachte laut auf und grinste Darien provokant an. „Lach du nur!“, knurrte der Energiefänger, „Aber welche Rolle spielte Proo!“ „Was meinst du?“ „Warum bist du hier? Und was hast du damit zu tun, dass er sich nie bei Blair gemeldet hat!“, wütend starrte der junge Arzt ihn an. „Aber…“, der Feuerdrache fasste sich an den Kopf, „Ich habe mich doch bei Blair gemeldet… Ich habe ihr geschrieben… Oder nicht!“ Da begann der Mentallist noch mehr zu grinsen: „Oh, wir mussten doch Platz in dem Herzen der Auserwählte machen! Und es nebenbei zu brechen kam uns da gelegen! Sie ist die Einzige, die uns aufhalten kann und darum habe ich sie beschäftigt. Es war nicht schwer rauszufinden, wovor sie am meisten Angst hatte…“ Proo sah ihn erschrocken an: „Davor… dass ich mich nicht melde…“ „Richtig. Man, du kannst ja noch richtig denken, da hab ich ja Mist gebaut…“, doch der Angreifer zuckte mit den Schultern, „Jetzt ist es egal.“ „Was hast du gemacht?“, knurrte Darien. „Ich habe ein bisschen in seinen Erinnerungen herum gespielt. Ihm neue eingesetzt. Ich setzte ihm Erinnerungen in den Kopf, dass er Blair längst geschrieben habe. Und wie sie geantwortet hatte, so konnte er sich auch keinem Vorwurf gegenüber rechtfertigen, denn er war der festen Überzeugung, er habe alles richtig gemacht!“, erklärte der Mentallist mit einem gehässigen Grinsen. „Deshalb hasse ich euch Typen!“, meinte Darien, doch da sprang Proo auf. „Du warst das? Du hast mit Absicht meine Beziehung zerstört! Und Blair weh getan! Du Mistkerl hast sie vorsätzlich verletzt! Na warte… Wenn ich mit dir fertig bin, erkennt dich kein Spiegel mehr wieder!“, fauchte der Drache und baute sich wütend vor dem Feind auf. Dieser lachte. Der Energiefänger hielt Proo zurück. „Gleich, ich brauche noch Informationen von ihm…“ Der Feuerdrache seufzte und sah zum Boden: „Darien… Ich muss dir danken… ohne dich…“ „Ach halt den Mund! Ich hab das nicht für dich getan. Man hat mir nur gesagt, dass Blairs Herz wegen dir verletzt ist. Und da kam mir der Gedanken, dass man dich manipuliert hat. Das hier hilft uns beiden. Und Blair…“ Mit den ersten Morgenstrahlen schlich sich Katarina aus dem Gebäude der Schule. Sie hat es ungern. Doch sie spürte, dass sie machtlos war. „Machtlos…“, flüsterte sie, als sie den Blick zu dem dunklen, noch schlafenden Gebäude zurück warf. Sie hatte gehofft, dass diese Schule gut werden würde, doch sie hatte versagt. Verloren gegen Rejd und jetzt war alles vorbei. Mit gesenktem Kopf schritt sie weiter. Sie hätte sich gewünscht, etwas tun zu können, doch sie kannte den Plan… und sie kannte Rejd… Operation „Kaltes Herz“ kannte kein Versagen. Jeglicher Rückschlag bedeutete größeren Erfolg… Hätte sie früher gewusst, dass es Rejd gewesen war, der den Plan ausführen sollte… Hätte sie den Plan früher durchschaut… Doch es war zu spät. Die Operation würde Glücken und alles vernichten. Sie ging weiter und seufzte: „Daddy… Dein kleines Mädchen kommt nach Hause zurück…“ Blairs Morgen begann schlecht. Politik in der ersten Stunde hatte sie sogar in ihrer Welt schon immer genervt. Doch sie sollte den Klassenraum nie erreichen. Vor ihrem Klassenraum von Politik hatte sich eine Schar aus Schülern versammelt. Blair war verwirrt und quetsche sich an ihren Mitschülern vorbei und sehen zu können. In mitten der Personentraube standen Rejd und Loki. „Was hast du eigentlich vor?“, fragte der Feuerdrache skeptisch und wich ein Stück von ihm weg. Doch der Eisdrache schloss wieder auf und legte eine Hand ihre Wange. „Das wirst du sehen… Warte einfach…“ „Und worauf?“, wütend starrte sie ihn an. Da beugte sich Rejd zu ihr runter und legte seine Lippen auf ihre. Erschrocken riss das Mädchen die Augen auf, legte die Hand an seine Brust und stieß ihn abrupt von sich weg. „Sag mal, spinnst du“, sie setzte schreien an, doch dann hielt sie inne, als sie sah, was mit ihm passiert war. „Sein Gesicht…“, flüsterte eine Schülerin. Und auch Blair wurde langsam bleich: „Es brennt…“ Von den Lippen und der Brust an arbeiteten sich stechende, rote Flammen über seinen gesamten Körper. Unter den Schülern brach die Panik aus. Ängstlich wichen sie zurück. „Jemand muss ihn löschen!“, schrie ein Junge. Und ein Mädchen stotterte zitternd: „Ja… Ja… so… so helfe ihm doch jemand!“ Eine Gruppe Fischmenschen kamen mit einem Eimer Wasser an, sie kippten ihm über den Drachen doch es war zu spät… Sein Gesicht war vollkommen verbrannt und in seiner Brust klaffte ein riesiges Loch, aus dem noch Rauch heraus stieg. Er lag am Boden, er hatte nicht einmal geschrien. Er war einfach zu Boden gefallen und hatte nichts mehr getan. Sarina trat an die Leiche heran. „Ja… der ist tot…“, murmelte sie und sah besorgt zu Loki. „Ich habe nichts getan!“, verteidigte sich der Feuerdrache. „Ach, rede dich doch nicht raus!“, rief ein Junge aus den hinteren Reihen. Ein Mädchen stimmte ihm zu: „Wir haben alle gesehen, was du getan hast!“ „Sie hat ihn umgebracht!“ „Sie ist schuld!“ Blair schluckte, da tauchte Hana neben ihr auf. Erschrocken sah sie die Elfe an: „Was hat das zu bedeuten?“ „Das bedeutet Krieg…“ „Krieg? Aber sie hat ihn doch nur weggestoßen!“ „Und dabei offensichtlich umgebracht… Die Schüler sind durch den Friedensvertrag abgesichert. Ihnen darf außerhalb offizieller Kämpfe und Unterricht nichts angetan werden. Sie sind ein Symbol für den Friedensvertrag. Nun wurde einer von ihnen getötet…“, Hana schluckte und sah zum Boden. „Der letzte Bauer fällt und reißt den Vertag damit in Stücke… Ich wusste, dass die Explosion erst noch kommen würde“, flüsterte Hej hinter den Beiden. Die Mädchen drehte sich um zu ihm: „Hej, was machst du hier?“ „Ich wollte mir das auch aus der Nähe ansehen.“ „Aber…“, Blair schluckte, „Sie hat ihn doch nicht vorsätzlich umgebracht… Ich meine… Oder Hej?“ Der Energiefänger warf einen Blick zu der Leiche: „Man davon abgesehen, dass es nicht nachweisbar ist und damit für den weiteren Verlauf unerheblich… Ist es gut möglich, dass Lokis Hass auf ihn, gepaart mit dem natürlichen Schutzmechanismus eines Feuerdrachen ihm das angetan haben. Das Resultat – und das ist alles was hier zählt – bleibt aber dasselbe. Das ist der Bruch des Friedensvertrag und darauf folgt immer der Krieg…“ „Schon schrecklich… das alles nur wegen einem Kuss…“, murmelte Hana, „Ein schrecklicher Zufall…“ Blair sah sich um und entdecke Nate am Ende des Ganges stehen: „Ein schrecklicher Zufall, oder ein hinterhältiger Plan! Entschuldigt mich!“ „Kei…“, Nehr lief auf zu. Die Energiefängerin blieb stehen und blickte ihn an. „Ist es wirklich schon so weit?“, fragte sie seufzend. „Ich muss gehen.“ „Sie sind sehr schnell…“ „Der Angriff kann jede Sekunde beginnen…“, erklärte er ruhig. Kei drehte den Kopf weg: „Ihr Kämpfer seid so…“, doch dann hielt sie an und seufzte nur noch einmal schwer. „Sie brauchen jeden Mann… Deshalb werden wir alle augenblicklich aufbrechen“, sagte erneut. „Ja, das verstehe ich…“, sie sah ihm tief in die Augen, „Du musst dein Land verteidigen… Das ist so albern…“ „Das Reich der Kämpfer wird als erstes angegriffen… Wir sind die größte Bedrohung daher rufen sie uns alle zurück“, meinte er ernst. „Nehr…“, das Mädchen seufzte und nahm vorsichtig ihre Kette vom Hals, „Pass auf dich auf… Verstanden?“ Sanft legte sie ihm die Kette in die Hand. Er schloss die Hand zu einer Faust und küsste sie: „Du auch…“ „Wir müssen von ihr verschwinden.“ „Nein! Ihr bleibt hier! Die Schule ist der sichererste Ort unserer Welt!“, sagte er bestimmt. Die Energiefängerin drehte sich um: „Jetzt, wo der Feind hier ist, nicht mehr…“ Blair erwischte Nate, obwohl er vor ihr davon laufen wollte. „Nate! Bleib stehen und erkläre mir was hier vor sich geht!“, schrie sie und packte ihn am Arm. „Das weiß ich auch nicht!“, verteidigte er sich. „Ach, und warum läufst du dann weg?“, harkte Blair nach. „Weil es nicht weiß! Weil ich dir nichts erklären kann, was ich dir gerne erklären würde…“ „Dein bester Freund ist gerade gestorben.“ „Ich weiß…“ „Und du hast nichts damit zu tun?“ „Was? Wieso sollte ich?“ Blair holte tief Luft: „Das ganze schreit nach einem Plan! Du bist in mich verliebt? Was hattest du vor? Warst du das Ablenkungsmanöver? Oder geht der Plan gar noch weiter? Was wolltest du erreichen? Wolltest du, dass ich dich liebe, damit ich euch nicht dazwischen funken konnte? Der Auserwählte der Dunkelheit! Das ich nicht lache! Du hast mich angelogen!“ Der Atmosphärendrache seufzte: „Ich habe dich nie angelogen… Alles ist wahr… Ich bin selbst Betrogen in diesem Spiel!“ „Du wusstest von allem nichts?“ „Nichts! Sie habe es vor mir geheim gehalten!“, versicherte Nate. Das Mädchen war verwirrt. „Du… Du versuchst mich anzulügen… Das… Das verwirrt mich…“ Er streckte ihr die Hand entgegen: „Du musst mir vertrauen!“ „Das kann ich nicht.“ „Blair! Du musst! Wir sind für einander bestimmt!“, sagte er bestimmt. „Sei einfach still…“, flüsterte sie und wandte sich ab. Kons Augen weiteten sich; in der Schule war das Chaos ausgebrochen. Die Schüler kämpfen gegeneinander. Dunkelheit gegen Licht. Die gegnerischen Fraktionen versuchten sich gegenseitig zu zerstören und zu vernichten. Möbel gingen zu Bruch. Aus seiner Hand glitt der Brief, den ihm jemand in der Nacht anonym unter der Tür hindurch geschoben hatte. „Du musst verschwinden… Die Schule wird untergehen… Und ihr wird die ganze Welt folgen… Verschwinde, so lange du noch kannst… Es hat einen Punkt erreicht, an dem man nur noch die Reste retten kann…“ Und in diesem Moment wusste der Magier, das die Botschaft richtig war. Er lief rannte durch den Raum und fand Baku und Sarina. „Wir müssen von hier verschwinden…“ „So was haben wir uns auch schon gedacht…“, murmelte die Magierin. „Wir sollten die Anderen suchen!“, meinte Baku. „Keine Zeit…“, sagte Kon außer Atem, er schüttelte den Kopf und deutete nach rechts. In der Wand bildete sich langsam ein Riss, der immer größer wurde. Auch der Boden begann zu wackeln und aus der Decke brach ein Stück und stürzte vor ihre Füße. „Die Schule bricht aus einander…“, stellte Baku erschrocken fest. Sarina nickte: „Und in dieser Situation haben uns die Kämpfer verlassen…“ „Auch wir müssen weg hier!“, sagte Kon aufgeregt und trat mit den Beiden die Flucht an. Kei und Hej trafen auf die verwirrte und ahnungslose Blair. „Was hast du?“, fragte Kei besorgt. „Ich… Ich weiß es nicht… Ich habe so ein komisches Gefühl…“, murmelte die Angesprochene leise. „Kein Wunder… Die Schule wird untergehen… Der Krieg hat hier begonnen… All die Schüler, die hier des Friedenswillen hergeschickt wurden“, setzte die Energiefängerin an. Und Hej schloss: „Sind die perfekte Armee für den ersten Angriff. Sie zerstören die Schule. Besser hätte man das auch nicht planen können.“ „Ihr… Ihr glaubt auch, dass das alles ein Trick war?“, fragte Blair erstaunt. „Natürlich! Ein Friedensvertrag! Die perfekte Finte für die Kriegseröffnung“, sagte Kei und seufzte. Der Energiefänger nickte: „Er hat sich geopfert. Für sein Reich. Wer immer sich diesen Plan ausgedacht hat… Er ist ein Genie. Man konnte skeptisch gegenüber dem Vertrag sein… Aber wer hätte sehen sollen, dass ein Schüler mit den Gefühlen einer Schülerin spielt, um sich dazu zu bringen, ihn zu töten und den Krieg für sie zu beginnen. Das ist brillant. Der dunkle Land ist nicht mal Schuld, sie reagieren auf das Unrecht, das eine Lichtschülerin begannen hat. Dieser Plan…“ „Ruhe!“, fauchte Kei wütend, „Hör auf ihren Plan zu loben, irgendwie müssen wir ihn aufhalten!“ „Dafür… sollten wir verschwinden…“, flüsterte Hej. Blair schluckte: „Und die Anderen?“ „Sie flüchten alle in ihrer Panik… Wenn dann finden wir sie nur auf der Flucht.“ „Der Plan läuft hervorragend, meine Königin!“ Sie seufzte: „Das ist mir bewusst… Mein Plan…“ Langsam berührte sie ihre Stirn. „Mein Plan…“ „Geht es euch nicht gut?“, sofort war ihr Berater an ihrer Seite. Er fasste sie am Arm und stützte sie. Ihr Blick wanderte aus dem Fenster raus zum dunklen Himmel. Sie atmete die kalte Luft und fühlte sich mit jedem Atemzug so, als würde sie sich ein wenig mehr verlieren und etwas Neues in sich aufnehmen. „Es… ist alles wunderbar…“, flüsterte sie und schloss die Augen, „Du Dunkelheit ist nicht mehr aufzuhalten… Wir… werden das Licht vernichten und… niemand… niemand… Keiner von ihnen kann uns aufhalten… nichts… und niemand… jetzt nicht mehr… dieses Mal nicht… nicht…“ Und in der nächsten Episode… Eine Woche voll Chaos… Blair: Wir brauchen einen Plan! Hej: Unser Plan heißt Angriff… Doch Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung. Sarina: Das ist wirklich beängstigend hier… Nate: Ich muss etwas tun! Und was wird aus den wahren Helden? Blair: Ich werde wahnsinnig! Katarina: Ich bin zurück… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 48: Episode 6: Ein paar Schritte zu weit ------------------------------------------------ Episode 6: Ein paar Schritte zu weit (Ich zerstöre hiermit den – wie ich finde wunderschönen – Anfang dieses Kapitels, aber mir ist bewusst geworden, dass es glaube ich das brutalste ist und ich dachte, das sollte ich vorher erwähnen. Ich finde es nicht schlimm, eher normal, aber es ist schon was anderes, als die Kampfszenen bisher. Soweit meine eigene Einschätzung… Viel Spaß trotzdem beim Lesen XOXO Kei) „Über der Dunkelheit Meine Seele schreit Es ist so weit Das was verborgen ist Nun nicht länger verborgen bleibt“ „Baku… Ich habe Angst…“ „Ruhig…“, flüsterte der Magier und ließ seinen Blick durch den Wald streifen. „Nein, wir sind Tagen hier und… wir haben vollständig die Orientierung verloren!“, beschwerte sich Kon. Sarina stimmte nickend zu: „Das ist alles sehr beunruhigend… Was sollen wir jetzt tun?“ „Erst einmal ruhig sein…“, zischte Baku, „Hier sind überall… Drachen und Dämonen…“ „Wie kommen die eigentlich so schnell hierher?“, fragte Sarina sich. Kon nickte: „Es ist als hätten sie schon länger hier gewartet… und jetzt streifen und kriechen sie hier durch die Wälder… Oh man…“ Die Magierin zitterte: „Und wo sollen wir hier?“ Resignierend seufzte Baku: „Ich weiß es nicht…“ Sie gingen langsam und sahen sich zu allen Seiten um. Doch der Wald war dunkel. Es Nacht geworden und selbst der Mond am Himmel hatte einen schmutzigen, grauen Glanz. Es knackte im Gebüsch und der Wind heulte und die drei Magier konnten nicht erkennen, was sich ihnen näherte… „Wir brauchen einen Plan!“, sagte Blair bestimmt. Hej nickte ruhig und seufzte: „Ja, aber erst einmal, müssen wir diesen Wald verlassen.“ „Fragt sich nur, wohin wir ihn verlassen“, warf Kei ein. Die Auserwählte seufzte: „Vollkommen egal! Es ist kalt! Ich werde hier noch wahnsinnig! Und unheimlich ist es hier auch und ich will endlich wissen, was hier vor sich geht!“ „Das wüssten wir alle gerne…“, flüsterte Kei. „Der perfekte Krieg… zumindest für eine Seite…“, stellte Hej fest und starrte Blair an, „Aber… wir haben die Auserwählte.“ „Toll“, Blair verdrehte die Augen, „Und selbst das bringt uns nichts…“ „Doch und da hast du deinen Plan!“, sagte Hej. Überrascht sah das Mädchen ihn an. „Unser Plan heißt Angriff… Du bist Auserwählt die Welt zu retten. Es ist so einfach. Du musst die Führerin der Dämonen töten, dann ist alles vorbei. Wir schlafen ihnen den Kopf ab, bevor sie unseren ganzen Rumpf ausrotten können. Und ohne Kopf ist der Rumpf schon gar nicht mehr so gefährlich.“ Die beiden Mädchen machten großen Augen: „Wir sollen wirklich… zum Angriff übergehen?“ „Das ist die einzige Möglichkeit es zu beenden“, sagte der Energiefänger ruhig. „Oh man…“ „Wie heißt es?“, fragte Kei leicht skeptisch, „Angriff ist die beste Verteidigung?“ „Gut… Dann müssen wir es wohl beenden! Auf ins dunkle Land!“ Hana hatte einen anderen Plan. Gemeinsam mit Neya, Mika und Ace hatte sie sich in eine andere Richtung auf den Weg gemacht. „Warum… bin ich noch mal hier… und wo gehen wir eigentlich ihn…“, murmelte Ace und seufzte schwer. „Ich habe jemandem versprochen, dass ich dich mitnehme“, antwortete die Elfe und lächelte. „Nehr? Will der Schwachkopf mit ausschließen?“, harkte die Wandlerin nach. Hana seufzte: „Nein… Nicht Nehr…“ „Ich frage mich, wie es ihm gerade geht…“, seufzte Mika, „Die Tradition und Pflicht der Kämpfer bei so einem Notstand ist wirklich unangenehm…“ „Ach, dem macht das doch bestimmt noch Spaß…“, grummelte Ace. Hana schüttelte den Kopf. „Aber ihr Einwand ist richtig: Wo gehen wir hin?“, fragte nun auch Neya. „Wir sind auf dem Weg zum sichersten Ort des Lichtreiches…“, beantwortete Hana die Frage. „Und der da wäre?“, war der Erddrache noch immer nicht zufrieden. Doch Mika begann zu strahlen: „Es ist der Wald der Elfen! Der Wald der Elfen ist uneinnehmbar! Jeder Dämon ist an ihm gescheitert! Wenn ein Ort die Katastrophe überlebt, dann ist der Wald der Elfen!“ Ace blinzelte: „Wir laufen vor dem Kampf davon…“ „Wir fliehen in den Wald der Elfen. Dort sind wir sicher“, beantwortete Hana mit einem leichten Nicken. „Wir laufen davon…“, murmelte Ace und konnte es gar nicht glauben, bis die rote Blume aus ihrem Haar glitt und vor ihr rechtes Auge rutschte… Ein Herzschlag bricht die Stille. Ein kalter Lufthauch die Hitze des Gefechts. Ein winziger Moment die Hoffnung… Das ist der Moment, in dem einem klar wird, dass der Kampf geführt wird, um verloren zu werden. Und der eigene Untergang das Ziel ist. Der Körper merkt es dort dem Geist. Nehrs Augenlid zuckte einen kurzen Moment. Im nächsten traf ihn ein Stein im Nacken. Schnell sprang er wieder auf. Was Ehrgeiz nicht wissen wollte, dass wusste der Wald um ihn herum schon länger. Und aus Mitleid fielen ihm die Blätter aus. Dem nächsten Stein wich der Kämpfer aus. Ein Messer stieß in seine Schulter. Rotes Blut nährte den dunklen, trockenen Waldboden. Es reichte nicht. Er wurde nicht satt, doch er sollte es werden. Das zweite Messer stieß in Nehrs Wade. Er kämpfte sich zwei Schritte nach vorne. Das Blut verteilte sich über dem Untergrund. Ein weiterer Stein schlug gegen seine Schulter. Seine Energie war niedrig. Ein weiterer Schritt. Er wusste, wo sie waren… wo sie sich versteckten… wo er hinmusste… wo er sie kriegen würde… Die Meter bis zu dem Gebüsch wirkten wie eine unüberwindbarer Stecke. Ein Messer stieß in seiner Brust. Er konnte nicht mehr ausweichen. Sie schwirrten überall in der Luft herum. Unter einem schmerzvollen Geräusch drehte sich eins der Messer in seinem Fleisch. Noch ein paar Schritte? Zu was? Ein Herzschlag bricht die Stille. Nehrs Körper zuckte, als er sich weiter schleppte. Immer mehr Geschosse drangen in seinen Körper. Die Innenfläche seiner Hand war feucht vom Blut und es war schwer die Waffe zu halten. „Ihr…“, seine Lippen formten Worte, die letzten, wie sie glaubente, „Ihr… Feiglinge… Wie viele von euch… braucht es… mich zu töten…“ Ein Messer verfehlte knapp seine Wirbelsäule und drang tief in sein Fleisch. Nehr brach auf die Knie. Da trat ein Mann aus dem Gebüsch. Einer der Mentallisten. „Du und dein Freund haben viel Ärger angerichtet…“, die Stimme klang dunkel und rauchig. Kraftlos wandte Nehr den Blick zurück auf die Lichtung. Ja, dort lag er… sein energieleerer Freund auf einem Berg von elf toten Mentallisten. „Sag mir… nur… vor meinem Ende… wie viele…“, flüsterte der Kämpfer und vor seinen Augen wurde es dunkel. „Das hat dich gar nicht zu interessieren…“, antwortete der Feind ihm. Doch bevor seine Augen zu fielen, konnte Nehr erkennen wie eine große Gruppe Mentallisten aus dem Gebüsch hinausstiegen… „Schaut nur, was haben wir denn da?“ „Sie so aus, als ob sich da jemand verlaufen hat!“ „Das wird lustig!“ Erschrocken drehten sich die drei Magier um. Hinter ihnen standen fünf bewaffnete Dämonen. „Ich befürchte, dass das für uns nicht ganz so lustig wird…“, sagte Kon und schluckte. „Oh das befürchte ich auch“, sagte eine der Dämonen lachend und trat vor. „Laufen?“, fragte Sarina mit einer von Angst und leichter Hoffnung getränkten Stimme. „Zu spät“, lachte eine finsterte Stimme hinter hier. Die Dämonen hatten sie umzingelt. Nun standen hinter ihnen weitere vier von ihnen. Kon schluckte: „Das sind die Momente, in denen es nicht lustig ist, ein Magier zu sehen.“ Der blonder Dämon lachte: „Magier umwerfen macht Spaß! Das ist wie mit einem Messer durch Butter schneiden!“ Er hob das Schwert über den Kopf. Sarina schrie leicht auf. Baku sah sich um: „Ich glaube, wir sind ein Stück zu weit gegangen… Hier kommen wir nicht mehr raus… Wir haben keinerlei Defensive… Bevor wir auch nur einen Spruch zu Ende gesprochen haben, liegen wir alle zerteilt am Boden.“ „Hoffen und beten?“, flüsterte Sarina. „Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig…“ Mit einem lauten und schrillen Schrei ging einer der Dämonen zu Boden. Er fasste sich an die Brust und versuchte das Blut zurückzuhalten, das dort aus einem großen Loche hervordrang. Als seine Kollegen sich neben ihm umdrehten, war nichts zu sehen. Doch auf der anderen Seite tauchte eine dunkle Gestalt auf. Ihr dünnes Schwer bewegte sich tanzten durch die Luft und schlug einem Dämonen den Kopf ab. Der leblose Schädel rollte den Magiern vor die Füße. Die Dämonen die nun direkt neben dem dunkelgekleideten Fremden standen zögerten nicht lange; Beide schlugen ihr Schwert nach ihm. Der mysteriöse Angreifer jedoch duckte sich, so dass die Schwerter jeweils gegen den anderen Dämonen stießen. Gelenkig hob er das Bein nach oben und entwaffnete mit einem einzige Triff die Beiden. Nun war es an den Dämonen erschrocken zu sein. Lange Zeit dafür blieb ihnen nicht. Die fremde Person köpfte beide mit einer einzigen Drehbewegung. Dabei löste sich ihre dunkle Kopfbedeckung und ihr rotes Haar zeigte sich der Nacht. Doch sie ließ sich nicht ablenken. Blitzschnell hechtete sie auf den nächsten Dämonen zu. Ihre Augen leuchteten rot, als sie zum Sprung ansetzte. Im Sprung wirbelte sie herum, so dass der Angegriffene nicht vorhersehen konnte woher die Klinge kam. Sie von oben und riss ein Loch in eine Kopfdecke, aus der das Blut spritze. Die Dämonen versuchten den Fremden von beiden Seiten anzugreifen. Als sie gerade zu ihm aufgeschlossen hatte, war er verschwunden… Er war zu schnell für sie. Dieses Mal tauchte er von unten auf. Die schmale, scharfe Klinge des Schwertes schlitze den Körper des einen vom Bauch bis zum Hals auf. Er schrei noch einmal und versuchte die Wunde zuzuhalten, doch es war offensichtlich vergebens. Der Andere versuchte noch Rache für seinen Kollegen zu üben, doch sein Schlag ging bereits ins Leere. Und als der Angreifer wieder auftauchte, stand er hinter ihm und durchtrennte mit einem schnellen Schnitt dessen Kehle. „Du… Du bist ein Dämon!“, schrie einer der zwei, die noch übrig geblieben waren. Die roten Augen, der fremden Person fixierten. „Du kannst das nicht tun!“ Sie schritt langsam auf ihn zu. Ihre Klinge war blutgetränkt, doch sie hatte noch immer Durst, und das sah man in ihren Augen. Sie funkelten Gefährlich. „Wir sind eine Rasse! Eine Fraktion! Wie kannst du dein eigenes Volk töten?“ „Traurig…“, formten die Lippen des Killers, „Ich dachte einst auch so wie du… Ironie leitet meine Klinge diese Nacht… Ironie hat mich hierhergebracht… Ironie hat dich… umgebracht…“ Er konnte nicht einmal ausweichen. Zu erschrocken, zu gefesselt war er von ihren Worten. Und ihre Klinge war viel zu schnell für ihn. Sein Kopf landete auf dem kalten Waldboden. Der letzte Dämon schluckte: „Wer bist du? Verräter!“ „Nenn mich so… Den Titel trag ich gern…“, antwortete der Fremde und richtete die Schritte nun auf ihn. „Keinen Schritt weiter!“, schrie der letzte übriggebliebene Dämon und richtete sein Schwert auf die Magier, „Sie sind schneller Tod tot, als du sie schützen kannst!“ „Ihr wollt nur zerstören. Und dabei seht ihr nie, was wirklich wichtig ist. Und dass ihr das die ganze Zeit zerstört. Ironie…“ Die Person blieb stehen. Erleichtert ließ der Dämon seine Klinge ein Stück sinken. Das reichte ihr um zum Angriff über zu gehen. Sie warf ihr Schwert, es sauste Blitzschnell auf den Dämon zu und stieß durch sein linkes Augen durch seinen Kopf. „Das sollte es gewesen sein…“ Ängstlich starrten die Magier ihren Retter an… „Warum… Warum zum verfluchten Teufel verfolgst ausgerechnet du uns?“, schrie Loki wütend. „Äh… Ich wäre dir echt verbunden, wenn du nicht so schreien würdest, Loki…“, flüsterte Raika ängstlich. Chel lachte und schüttelte den Kopf: „Hört auf euch so aufzuregen!“ „Ich will aber wissen, was dieser Idiot bezweckt!“, fluchte der Feuerdrache. „Ich bezweckte nichts“, sagte Nate und seufzte, „Ich muss etwas tun! Ich habe bereits versagt, Rejd aufzuhalten! Ich muss es irgendwie wieder anders gut machen…“ „Rejd aufzuhalten?“, wurde Loki hellhörig, „Was heißt das?“ „Na… Sein Plan… Den Krieg zu beginnen… Ich hätte ihn verhindern müssen… aber ich konnte nicht… Ich habe viel zu spät gemerkt, was er vorhatte…“, erklärte Nate seufzend. „Er hatte das alles geplant?“, die Augen des Feuerdrachen weiteten sich. Der Atmosphärendrache seufzte: „Ich vermute… Ja… Wie konnte ich so dumm sein? Er war mein bester Freund… Und er hat mich so angelogen und hinter meinem Rücken gegen mich gespielt…“ Loki schluckte: „Das war alles ein böser Plan…“, ihr Gesicht wurde langsam rot, „Nur… damit sie mir die Schuld geben können… mich austricksten…“, sie begann zu knurren, „Komm mit… Das gibt Rache! Wir müssen etwas tun!“ Chel blinzelte und seufzte: „Oh weia…“ Und in der nächsten Episode… Eine gute Tarnung ist alles. Baku: Das wird nie funktionieren! Hej: Es ist viel zu gefährlich… Darien: Ich habe keine Angst! Doch was, wenn alles schief läuft? Sarina: So war das nicht gedacht… Katarina: Sie werden dich finden! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 49: Episode 7: Unter dem Feind -------------------------------------- Episode 7: Unter dem Feind „Du kannst so oft den Spiegel fragen Und vor Wahn gar verzagen Doch eins, das passiert nicht Er sieht nie vorbei an deinem wahren Gesicht“ „Wer bist du?“, fragte Kon erschrocken und trat mutig als erster einen Schritt auf den Fremden zu. Dieser drehte sich zu ihm um und nahm nun auch den Mundschutz und die weitere Maskerade ab. Dem Magier blieb der Mund offen stehen. Seufzend drehte ihr Retter den Kopf weg. „Bist du das wirklich? Bist du das Mädchen… das sich entschuldigt hat, wenn jemand sie angerempelt hat? Das Mädchen, das so schüchtern in der Bibliothek umhergestreift bist? Ist das möglich?“, stotterte er geschockt. „Ja…“, sagte Katarina und seufzte. „Das war unglaublich…“, flüsterte Baku. Sarina nickte: „Du hast uns das Leben gerettet! Du bist eine Heldin.“ „Ich bin eine Waffe… Eine ironische Waffe… Ohne Führung“, sagte sie und schluckte, „Und ich muss jetzt gehen.“ „Du willst einfach so gehen? Und was ist mit uns?“, fragte Baku ängstlich. „Ich weiß nicht, was mit euch ist. Oder wohin ihr wollt. Aber ich werde gehen. Allein“, antwortete Katarina ruhig. „Das kannst du nicht!“, Kon schluckte, „Ich meine… ohne dich sind wir aufgeschmissen… das hast du selbst gesehen…“ Doch Katarina schüttelte bestimmt den Kopf: „Dort, wo ich hingehe, ist es zu gefährlich für euch!“ „Und wo… willst du hin?“, fragte Sarina vorsichtig. „In das Herz des Dämonenreiches! In die heilige, blutrote Festung…“, der Dämon ließ das Schwert verschwinden und wischte sich etwas Blut vom Ärmel. „Aber…“, setzte Kon besorgt an. „Ich muss dort mit jemandem sprechen! Da kann ich euch nicht gebrauchen. Ihr seid dort fehlplatziert… Ihr solltet zu eurer eigenen Sicherheit umkehren“, sagte sie seufzend und trat ein paar Schritte davon. „Wir kommen mit!“, rief Baku. „Nein!“ „Wir werden mitkommen… Es gibt keinen Weg zurück für uns… Dieser Wald wird unser Tod sein, wenn du uns hier zurücklässt…“, führte Kon aus und blickte in ihre tiefroten Augen. Sie waren anderes, als die des Mädchens, das damals in der Bibliothek gestanden hatte. Und trotzdem glänzte die Unschuld von damals noch in ihren Augen. „Gut… kommt mir… Aber wir müssen noch einiges tun, bevor wir uns dem Herzen endgültig näheren.“ „Der erste Ort, den wir im dunklen Land erreichen ist Delyt-Ild“, erklärte Hej, während er die beiden Mädchen weiter durch den Wald führte. „Was hat es damit auf sich?“, fragte Blair. „Es ist die Stadt der Mentallisten, gelegen am kältesten Gebirge der Welt.“ „Klingt ungemütlich…“, murmelte Blair und spürte, wie eine gewisse Kälte schon jetzt ihren Körper empor kroch. „Selbst die Stadt ist überzogen von Eis und Schnee“, erklärte Hej weiter. „Wie können die Bewohner damit zu Recht?“, fragte Blair erstaunt. Der Energiefänger lächelte: „Mentallisten haben kaltes Blut. Sie brauchen keine Wärme. Bösartige Zungen sagen, sie bräuchten nicht einmal emotionale Wärme. Aber sich darüber Gedanken zu machen, mag höchst unnütz sein.“ Die Auserwählte nickte, doch sie hatte noch eine Frage: „Warum ist es dort so kalt?“ Hej wendete sein Gesicht zum dunklen Himmel, als überlege er einen Moment wegen der Antwortet. Dann öffnete er den Mund und sendete seine Kühle Stimme nach draußen: „Delyt-Ild ist der Ort, an den Ria, die Tochter des Eises verbannt wurde. Seit sie dort verschwunden ist, ist die Erde unter einen feinen Eisschlicht gestorben und die Winde waren nie wieder warm.“ Staunend sah Blair ihn an: „Sie ist hier verschwunden?“ „Richtig, wir müssen sehr vorsichtig sein.“ Die Sonne stand hoch am Himmel. Und sie spiegelte sich in dem vielen weißen Schnee. „Sie kommt nicht wieder…“, murmelte Sarina, die an einem Raum am Ende des Waldes lehnte. Sie hatte so einen guten Blick auf die Stadt die vor ihnen lag. „Ach Quatsch! Sie hat gesagt, sie nimmt uns mit! Sie wird wieder kommen!“, meinte Kon und seufzte. „Mir ist kalt…“, flüsterte die Magierin und ihr Freund legte vorsichtig den Arm um sie. „Sie wird kommen!“, meinte Kon erneut. „Natürlich wird sie kommen! Könnt ihr Magier auch was anderes tun, als nörgeln?“, meinte Katarina wütend und kam durch die dünne Schneeschicht angestapft. Auf ihrem Arm trug sie drei schwarze Roben. „Was ist das?“, fragte Sarina erstaunt und zog ihre Augenbrauen hoch. „Ist das die wichtige Sache die du erledigen musstest, bevor wir die Stadt betreten können?“, harkte Baku nach. Der Dämon nickte: „Richtig. Die hier werdet ihr in der Stadt brauchen.“ „Was ist denn an unseren Roben so schlimm?“, fragte Baku erstaunt und sah an sich runter. „Sie sehen aus wie blaue Bademäntel!“, meinte Katarina grinsend. „Das ist nicht lustig!“, beschwerte sich der braunhaarige Magier. Die Rothaarige seufzte: „Sollte auch kein Witz sein. Ihr seid nun einmal Magier und seht damit auch aus wie Magier! Und es gibt leider nicht viele Magier, die durch das dunkle Land reisen. Und wenn ich sage, es gebe nicht viele, meine ich, es gibt keine. Und zu Kriegszeiten eine Reise durch die Städte des Feindes zu unternehmen, ist nun auch keine richtig intelligente Idee!“ Die drei Magier sahen sie verlegen an, denn da hatte sie Recht… An Tarnung hatten sie nicht gedacht, dabei war es wohl besser unter den Feinden nicht aufzufallen. Glücklich nahmen sie deshalb die Verkleidung an. Katarina hatte ihnen Elementallistenroben mitgebracht, da diese der Kleidung der Magier am nächsten kamen. Die Roben hatten eine schwarzgraue Farbe und waren enger geschnitten als ihr altes Gewand. Für die Jungen ergab sich kein Problem dabei, Sarina jedoch hatte ein großes Problem. „Das ziehe ich nicht an!“, wehrte sie sich beharrlich. „Das war das Beste, was ich gefunden habe. Es gibt nicht viele Bekleidungsgeschäfte für weibliche Elementallisten!“, erklärte Katarina, „Das oder gar nichts!“ „Aber…“ „Stell dich nicht so an!“, lenkte Kon ein. „Diese Stadt…“, Blair war beeindruckt von ihrer Umgebnung, als sie durch die Straße ging. Hej seufzte: „Blair, das ist gefährlich, wir sollten die Straße meiden!“ Doch die Auserwählte hlrte nicht. Die Stadt war wunderschön, es sah aus wie in einem schönen Film über Weihnachten. Der Himmel war, obwohl sich der Tag nur langsam Abend neigte, dunkel und der Schnee war hell und weiß. Er lag auf den Dächern und glitzerte leicht bunt. Und an den Häusern hingen schwarze Laternen mit hell roten Flammen. Das hier wirkte nicht böse! Es war gemütlich! Staunend sah sie sich jedes Haus einzeln an. Alle sahen kleinbürgerlich aus, waren aus braunen Steinen gebaut und besaßen Fenster, die Blicke in sauber eingerichtete Wohnzimmer offenbarten. Eine Weihnachtsstadt war dies für den ehemaligen Menschen. Mentallisten musste nette Personen sein, wenn ihre Stadt so aussah. Leider täuschte der Schein… „Kei wartet im Gasthaus auf uns! Wir sollten den Tag und die Nacht lieber dort in Sicherheit verbringen“, war Hej ein. „Ich bin noch nicht fertig hier! Lass mich doch mal schauen!“ Das weibliche Elementallistengewand war enger geschnitten als die Robe ihrer männlichen Kollegen. Außerdem war sie im Brustbereich weit ausgeschnitten. Und insgesamt war die Robe definitiv zu kurz für den Schnee der in der Stadt lag. „Das ist dumm!“, nörgelte Sarina. Baku musste grinsen: Das wird nicht klappen. Das kaufen die uns nicht ab!“ Katarina seufzte: Ihr werdet es überleben, taucht einfach unter. Am nördlichsten Teil der Stadt, am Rand der Stadt, gibt es ein Gasthaus. Sein Name ist „Zum Phönix“. Dort in der Nähe stehen keine Wohnhäuser und es ist sehr dunkel, ihr werdet es finden. Wir treffen uns dort um Mitternacht!“ „Und du?“, fragte Baku skeptisch. „Ich muss etwas erledigen. Allein!“, sagte der Dämon ruhig und trat aus den Schatten der Bäume hervor und schritt langsam aber sicher in Richtung der Stadt. „Sie ist wirklich merkwürdig…“, murmelte Sarina und sah an sich runter, „Na ja, gehen wir es an!“ „Wir müssen die Fischmenschin verstecken!“, sagte Nate nachdenklich. „Wieso mich?“, Raika blinzelte verwirrt. „Fischmenschen sind nicht üblich in unserem Reich… Außerdem sind wir gleich in Delyt-Ild. Hier können Fischmenschen gar nicht überleben. Die Kälte setzt ihrem Körper zu stark zu.“, erklärte Nate. Raika zitterte: „Ja, das habe ich schon gemerkt… Mein Körper hasst solche Temeraturen…“ Loki hielt eine kleine Flamme an ihren Körper. „Danke.“ „Das solltest du auch lassen, wenn wir in der Stadt sind“, meinte der Atmosphärendrache. Zerknirscht und wütend sah Loki ihn an: „Warum?“ „Weil es keine Feuerdrachen hier gibt! Du würdest uns verraten!“ „Also verstecken wir uns?“, fragte Chel nach. „Du bist ja auch noch da…“, murmelte Nate und seufzte, „Aber du hast Recht: Ja.“ „oh man, wie ätzend…“; murmelte Raika. „Wir müssen sie verstecken, am besten wickeln wir sie in unsere Mäntel und versuchen sie in der Dunkelheit zu tarnen.“ Die Fischmenschin beschwerte sich: „Das ist gemein!“ „Aber das müssen wir tun, sonst finden sie uns und bringen uns sofort um! So sieht mein Plan aus: ich miete uns in einen Gasthof in der Mitte der Stadt ein. Ihr versteckt euch in den dunklen Seitenstraßen und später lasse ich euch durch ein Fenster rein. Wir brechen morgen auch früh auf, so dass die Mentallisten noch nicht wach sind und somit gar nicht merken, dass wir hier waren.“ Wenige Zeit später herrschte Ausnahmezustand in der Stadt der Mentallisten. Blair vermutete dass es so etwas wie ein allgemeiner Feierabend war, denn es sah so aus, als würden die Arbeiter nun, wo die Sonne unter gegangen war, nach Hause kommen. Das Problem war, dass sich dazu das Gefühl aufdrängte, man sei an einem heißen Sommertag beim Schlussverkauf in der Stadt dabei… Es war unmöglich den Überblick zu behalten oder gar in einer großen Gruppe zusammen zu bleiben. Und Blair hätte Hej sicherlich verloren, wenn er ihre Hand nicht so schrecklich fest gehalten hätte… Die drei Magier dagegen hatten weniger Glück. Sie hatten sich auf der Suche nach dem Gasthaus gemacht, doch dabei waren sie in den Massen getrennt worden. Vielleicht war zu viel Tarnung auch nicht gut, dachte Sarina sich. Sie versuchte die Personentraube zu verlassen um von außen die beiden Jungen wieder zu finden, doch es war hoffnungslos. Die schwarzgrauen Elementallistenroben passten zu gut zu der dunklen Mentallistenkleidung… Es war einfach hoffnungslos! Dafür stolperte sie in jemanden rein. Einen großgewachsenen blonden Mann. Dieser sah mit einem Gesichtsausdruck auf sie herab, den Sarina weder näher definieren wollte noch konnte… „Äh… Entschuldigung… Ich bin ein bisschen ungeschickt… Ich suche eigentlich nach meinen Freunden…“, stotterte sie verlegen. „Du hast dich verlaufen?“, die Stimme des Fremden klang unheimlich. So dass sich die Magierin nicht gut dabei fühlte zu nicken. Sein Blick glitt einen langen Moment über ihren Körper und besonders über ihre Kleidung. „Eine Elementallistin… Exotisch…“, raunte er und Sarina wurde bei seiner Tonart und seinem Blick übel. „Na ja…“, sie wich einen Schritt zurück. Einen so großen Schritt, dass sie bereits gegen die Wand stieß, „Da du ja nicht zu wissen scheint, wo meine Freunde sind, werde ich jetzt –“ Er packte sie am Arm. „Mitkommen!“, brummte er und zog sie in die Dunkelheit. Sie konnte noch schreien, aber niemand konnte das hören. Langsam aber keineswegs ängstlich trat Katarina in die Kneipe mit dem einladenden Namen „Blutkrug“ ein. Eine Dämonenkneipe zu finden war keine Kunst. Es war dunkel, von den Wänden fiel tief rotes Licht von Fackeln und Rauch lag in der Luft. In einigen Tischen und Stuhlen fehlten beachtliche Stücke, was vollkommene Normalität in einer Kneipe war, die von Dämonen besucht wurde. Zielstrebig ging sie auf einen Tisch zu, an dem drei musiklöse Männer saßen. „Na, Süße? Was willst du denn?“, lachte einer mit rauer Stimme. „Wie kann man dir denn helfen?“ Die Rothaarige sah ernst aus: „Ich bin auf der Suche nach Informationen über meinen Vater.“ „Oh, was will Daddys kleines Mädchen denn genau wissen?“, fragte ein Dunkelhaariger. Ein anderer Dämon klopfte sich auf die Oberschenkel: „Willst du dich nicht erst einmal setzten?“ Bevor sie reagieren konnte, ertönte ein lauter Knall. Ein junger, dunkelhaariger Mann taumelte zurück und riss dabei seinen Stuhl um. „Raus hier!“, schrie ein Dämon ihn an und deutete zur Tür. Das Gesicht des Jungen leuchtete rot, als er – leicht taumelnd – sich aus der Kneipe zurückzog. Erstaunt eilte Katarina ihm hinterher: „Hey du!“ Er drehte sich um; die linke Seite seines Gesichts war gerötet und leicht angeschwollen. „Was willst du?“ „Du lebst gefährlich, wenn du so weiter machst!“, warnte der Dämon ihn. „Du kennst mich nicht! Ich habe keine Angst!“, knurrte Darien. „Wer sich mit Dämonen anlegt und aus dem hellen Land kommt, überlebt hier nicht lange!“, beschwor sie ihn. Leicht erstaunt sah er sie an: „Ich bin Energiefänger! Sie können nicht wissen, woher ich komme!“ „Aber sie sehen den Hass in deinen Augen… Sie spüren deine Ablehnung! Sie werden dich finden, enttarnen und töten…“ „Ich weiß nicht, was dich das angeht, aber wie ich schon sagte: Ich habe keine Angst!“, sagte er bestimmt und stürmte davon. Katarina seufzte: „Vielleicht… Solltest du…“ Und in der nächsten Episode… Rückschläge? Baku: Sei doch vernünftig! Kiara: Ihr… seid… unfähig! Oder gar andere Richtungen? Kon: Sie ist so wunderschön… Kei: Ich weiß nicht, wo sie sind. Hej: Ich spüre… eine Katastrophe kommen. Katarina: Kann das sein? Ist sie das wirklich? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 50: Episode 8: Die Eisprinzessin ---------------------------------------- Episode 8: Die Eisprinzessin (Ja, die Person, die titelgebend ist, ist eine Anspielung, beziehungsweise, ich habe sie und einen Großteil ihrer Versatzstücke aus einem Song geliehen, aber es ist meine Art diese großartige Person zu würdigen. Mal sehen, wer rausfindet, auf wen ich anspiele.) „Schön und rein wie das Eis Die Haut so traumhaft weiß Geliebt – zuhauf von sich Sieht sie die Wahrheit nicht“ „Sarina!“, schrie Baku. „Du gibst unsere Tarnung auf, wenn du hier so rumschreist!“, belehrte Kon ihn, während sie in der dunklen Nacht durch die nun doch leeren Straßen irrten, „Wir sollten lieber den Gasthof suchen!“ „Nein, wir suchen jetzt meine Freundin!“, sagte Baku wütend. Der Blonde seufzte: „Und wenn sie schon lange dort wartet?“ „Und wenn nicht?“ Kon schwieg. Darauf wusste er nun auch nichts mehr. Es hatte so keinen Sinn, Baku war verrückt vor Sorge und er konnte es verstehen. Selbst sie waren einige Stunden getrennt gewesen, doch nun war es bereits dunkel und sie hatten keinen Anhaltspunkt… Und wo sie waren wusste der Magier auch nicht. Er blickte sich um und erblickte etwas Ungewöhnliches. AM anderen Ende der Straße stand jemand. Eine junge Frau, in einem weißen Kleid. Es war viel zu kurz für den Schnee um sie herum. Ihre Haare waren dunkel, doch ihre Haut war bleicher als das Weiß um sie. Sie bewegte sich tänzelnd, dann erblickte sie ihn. Ihre Blicke trafen sich. Die Augen der Frau waren hellblau und wirkten eiskalt. Doch gleichzeitig… „Wunderschön…“, flüsterte Kon und machte einen Schritt auf sie zu. Wie vom Blitz getroffen, eilte sie davon. „Hast du diese Frau gesehen?“, fragte er flüsternd. Baku verdrehte die Augen: „Nein! Meine Freundin ist verschwunden! Da habe ich was anderes zu tun, als fremde Frauen anzustarren!“ „Sie war so wunderschön…“ „Hallo? Magie an Kon! Bist du noch hier?“ „Komm… Hinterher!“ „Was?“ „Jetzt sollten wir wirklich zum Gasthof zurück!“, beschwerte Hej sich. Bevor Blair ihm Recht geben konnte, ertönte ein Schrei. „Hilfe…“ Es klang beinahe erstickt. „Da müssen wir hin!“ „Blair, nicht jeder Hilferuf…“ Doch die Auserwählte rannte bereits… „Lassen Sie mich los… Diese Kleidung ist keine Einladung…“, schrie die junge Frau. Die junge Frau, die Blair kannte. Und dieser wurde nun wieder der Mund zugehalten. „Komm jetzt mit!“ Ein großer Mann wollte sie in eins der Häuser ziehen. „Sie kommt nirgends hin!“, rief Blair und erkannte nun ihre Freundin, die dort in Bedrängnis war. Der Mann starrte nun Blair erstaunt an: „Noch eine?“ Hej seufzte: „Das ist so anstrengend.“ Und während der Mann noch von der Situation total überfordert war, setzte der Energiefänger einen Schritt nach vorne und stieß ihn weg. Er griff nach Sarinas Hand und seufzte – was in die Hektik der Situation gar nicht passte – und zog sie und Blair so schnell es ging davon. Als der Fremde sich wieder gefunden hatte, rannte er ihnen hinterher… „Nein!“ Der Schall, der von den Wänden wiederkam, klang fremdartig und verzerrt. War das ihre Stimme? Was das sie? Kiara taumelte zurück und stieß gegen ihren Thron. „Meine Königin… Was habt ihr?“, fragte ihr Berater erschrocken. „Ihr schrecklichen Narren… Ihr habt den Falschen Geliebten entführt! Ihr…“, fluchte sie laut und fasste sich an den Kopf. „Königin…“ „Ich wollte den Drachen… Ich… Ihr Idioten! Wer von euch unfähigen Kreaturen hat überhaupt angeordnet ihn zu töten? Ihr Unwürdigen könnt froh sein, dass ihr aufgehalten wurdet! Ich brauche den Drachen!“, so laut war ihre Stimme nie gewesen. Nie so stark und kräftig… Sie war doch sonst so leise gewesen… Ihre Stimme… „Und…“, setzt einer der anwesenden Mentallisten stotternd an, „Was tun wir mit dem gefangenen Kämpfer?“ „Töten…“, flüsterte sie und spürte, wie eine Stimme für dieses eine Wort gewann. Es war nicht ihrer Stimme. Sie konnte es nicht zurückhalten. Es war nicht ihre Stimme, die den Gefangenen töten wollte. Ein Fremder sprach durch sie. Vor ihren Augen tauchten Kei und Nehr auf… Sie wusste, dass sie gegen den Fremden kämpfen musste! „Wie bitte?“, fragte der Mentallist, der weit von ihr weg stand. „Die Königin sagte“, begann der Berater, der direkt neben ihrem Thron stand, doch da hob sie die Hand. „Sperrt ihn in den Kerker!“ „Was?“, fragte ihr Berater erstaunt. „Sie haben es gehört! Sperrt ihn in den Kerker…“, erschöpft sank sie im Thron zusammen. Der Mentallist nickte und eilte davon. „Meine Königin, geht es Ihnen gut?“ Sie blickte in die dunklen Augen des Beraters und nickte schwach: „Ich… habe das Gefühl… Mein Volk wird verrückt…“ Katarina kam bei der Gaststätte „Zum Phönix“ an, als es dunkel geworden war. Dort jedoch war niemand. Die drei Magier waren noch nicht dort. Sie fragte den Wirt nach drei verunsichert wirkenden Elementallisten, doch er verneinte. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, dass die drei den Gasthof vielleicht gar nicht gefunden hatten, aber konnte das sein? Der Stadtrand war nun wirklich kein schwer zu findender Ort. Selbst wenn man eine Stadt nicht kannte, dann war es immer möglich den Stadtrand zu finden. Heraus fand man einfach immer… Das wiederum bedeutete, dass ihnen irgendetwas passiert sein musste. Sie wartete eine weitere Stunde bis sie beschloss die Stadt nach ihnen zu durchsuchen, da sie befürchtete, die Magier würden nie den Gasthof erreichen… Kei trat ans Fenster des Gasthofzimmers und seufzte schwer. Sie verstand einfach nicht, wo Blair und Hej so lange blieben. Die Nacht draußen war schwarz und kalt. In ihrem Zimmer war die einzige Kerze beinahe vollständig abgebrannt und erloschen. Sie drehte sich wieder zum Fenster und erschrak, als das Gesicht davor erkannte. Immer noch geschockt riss sie das Fenster auf und lachte: „Du? Hier?“ Darien grinste: „Und ich dachte, ich sehe Gespenster, als ich dein Gesicht am Fenster erkenne.“ Sie seufzte: „Was machst du hier?“ „Ich muss bald mit jemandem hier in der Nähe sprechen. Und du?“, fragte der Energiefänger vor dem Fenster. „Blair…“, sie seufzte erneut und schüttelte den Kopf, „Wir hoffen, dass sie dieses Chaos beseitigen kann…“ Darien machte große Augen: „Wo ist Blair?“ „Darien!“, ermahnte seine alte Freundin ihn. „Ich mein das gar nicht so!“ „Sie ist mit Hej unterwegs…“ „Mit Hej?“, der Arzt zog die Augenbrauen hoch. „Richtig, sie wollte sich die Stadt ansehen, da ist er mitgegangen…“, erklärte Kei. Er nickte: „Sie sind noch nicht zurück?“ „Nein…“ „Das ist schlecht…“ „Dort vorne ist sie hingelaufen!“, rief Kon aufgeregt. Baku sah ihn ängstlich an: „Kon, ich mache mir Sorgen! Was ist denn los? Bist du krank!“ „Hast du sie nicht gesehen?“, fragte Kon ernst. „Nein! Außerdem habe ich Angst um Sarina und wir haben die Stadt bereits verlassen!“, berief sich der Braunhaarige ernst. Er hatte Recht, es war alles schwarz, nur der weiße Schnee spendete etwas Helles in der dunklen Umgebung. Um sie herum standen finstere Tannen, die man auch nur durch den Schnee auf ihnen erkennen konnte, oder eben, wenn man sie übersah und gegen sie stieß und das Kalte im Gesicht spürte. Doch sein Freund war nicht aufzuhalten, er stiefelte weiter durch die Kälte, scheinbar planlos… besessen… Bis sie eine Höhle erreichten… Sie sah aus wie der Eingang in einen großen Berg, obwohl das nur zu erahnen war, denn man konnte nicht sehr weit sehen. „Das muss es sein!“, rief Kon und eilte auf den dunklen Riss im Berg zu. Mit aller Kraft versuchte Baku ihn zurückzuhalten: „Sei vernünftig! Das geht doch sonst auch!“ „Aber…“ Und da erschien sie wieder; Die Dame in Weiß. Sie stand am Eingang der Höhle und starrte zu den beiden Magiern hinüber. Als sie bemerkte, dass ihre Blicke eine Erwiderung fanden, kehrte sie um und verschwand in der Dunkelheit. „Gut… Jetzt habe ich sie auch gesehen! Aber das ist noch lange kein Grund ihr zu folgen!“, begann Baku, doch der andere Magier war nicht mehr aufzuhalten. Er rannte der mysteriösen Frau hinterher… Die drei Flüchtlinge verließen die Stadt vor ihrem Verfolger… In der weiten, dunklen Schneefläche außerhalb konnten sie ihn abhängen. Allerdings hatten sie damit dann ein neues Problem, da sie nicht mehr wussten, in welcher Richtung die Stadt lag, abgesehen davon, dass sie auch nicht wusste, ob es inzwischen sicher war zurück zu kehren. „Wir hätten ihn verprügeln sollen“, meinte Blair verzweifelt. „Viel zu auffällig“, sagte Hej seufzend, „Wir dürfen nicht riskieren entdeckt zu werden.“ „Als das das letzte Mal zu mir gesagt wurde, bin ich quasi befummelt worden“, beschwerte sich Sarina. Der Energiefänger sah sie an: „Warum verkleidest du dich auch als Elementallisten? Ist doch bekannt, dass das fast alles Schlampen sind.“ Sarina schluckte: „Das hat man mir nicht gesagt!“, sie verschränkte die Arme vor der Brust, „Hoffentlich geht es Baku gut… und Kon…“ „Mit Sicherheit!“, versuchte Blair sie zu beruhigen. „Oder auch nicht, wer weiß schon, was das Schicksal für einen bereit hält…“, sagte Hej ruhig. Wütend starrte Blair ihn an, denn Sarina war alles andere begeistert von dieser Aussage. Trotzdem folgten die beiden Mädchen ihm durch die Dunkelheit. Der Energiefänger konnte selbst unter den schlechten Lichtverhältnissen gut sehen, denn er sah die Energie in den Gegenständen und Personen um ihn herum. Leider wurde ihm das erschwert, als es begann zu schneien, da in jeder Schneeflocke Energie transportiert wurde, die er nicht ausblenden konnte. Und doch sie wandten zu einer kleinen Höhle, zu der ihm auch gleich eine Idee kam. „Vielleicht sollten wir hier bleiben, bis es heller wird…“, erklärte Hej, „Oder zumindest bis der Schnee sich gelegt hat und wenigstens ich sehen kann…“ Die Straßen der Stadt waren leer. Niemand war anzutreffen außer ein paar betrunken Dämonen und Mentallisten, die auf dem Weg zu ihren Gasthöfen waren. Katarina durchsuchte sogar diese und die Kneipen, doch die meisten Gebäude schlossen bereits ihre Türen und warfen die Betrunkenen und Übriggebliebenen nach draußen. Der Dämon war verunsichert, sollten die drei Magier gar nicht mehr in der Stadt sein? Sie machte sich auf den Weg zurück zu m Stadtrand, da begann es zu schneien. Die Rothaarige blickte in den Himmel. Dicke, weiße Flocken fielen auf ihr Gesicht und in ihrem Kopf hörte sie eine altbekannte, gehasste Stimme… „Die wunderschöne Eisprinzessin wohnt bei den Mentallisten. Sie wohnen zu ihren Füßen. Sie schlafen unter ihrer weißen Decke. Sie sterben an ihren eisigen Tränen.“ „Für einen Moment wurde dem jungen Mädchen heiß und dann kam ihrem Kopf eine Idee. Die Eisprinzessin… Hatte das etwas zu bedeuten? Waren diese Gedanken und der Schnee ein Zufall? Oder ein Zeichen? Sie musste nach ihr suchen… Es fiel dem Dämon auch nicht weiter schwer. Sie konnte das Zentrum der Kälte spüren. Sie fand den kleinen schmalen Riss in dem Berg außerhalb der Stadt, den die Eisprinzessin ihr Zuhause nannte… Sie hasste diese Märchen so sehr, dass sie in ihrem Gedächtnis verankert waren. Vorsichtig stieg sie ein. Im Inneren war es eng. Katarina schlich durch enge Gänge, die mit einer fast schon sanften Eisschlicht überzogen. Doch sie konnte Stimmen hören. Sie schallten durch das Innere des Berges und waren aus jeder Position gut zu hören… Blair war beeindruckt. Der Berg sah von Innen wunderschöne. Die Wände waren mit einer dunkel schimmernden Eisschicht überzogen. Der Boden war so glänzend das man sich in ihm spiegeln konnte. In der Luft lag ein kalter, funkelnder Glanz von all dem Eis. Sie wollte fragen, wo sie gelandet waren, doch sie blickte nur in ratlose Gesichter. Selbst Hej war anscheinend überrascht über diesen Fund, die Energie hatte er nicht spüren können, doch jetzt zitterte er und Blair bezweifelte, dass das an der Kälte lag. Da ertönte eine Stimme. Eine sanfte Frauenstimme… Sie kam von weit weg, doch es kalng, als sei sie ganz nah. „Kalt und weiß…“ Die beiden Magier hatten die Dame in Weiß gefunden… Sie stand vor den Beiden, so wie Kon sie das erste Mal gesehen hatte. Ihre Haut so bleich wie ihr Kleid. Das Haar dunkel und die Augen wie zwei blaue Kristalle. Und dann öffnete sie ihre schmalen Lippen: „Kalt und weiß… Du musst aus meinem Kreis… Denn wenn die Nacht das Licht verdrängt… Dann vergeht das, was am Leben hängt…“; ihre Stimme schnitt mit Sanftheit die Kälte, dann wich sie einen Schritt zurück, „Geht! Geht!“ „Aber…“, Kon trat einen Schritt wieder näher an sie heran, „Du…“ „Raus! Raus aus meinem Reich! Verschwindet hier… Ich bringe den Tod!“, ihre Stimme wurde lauter. „Wir sollten gehen…“, sagte Baku vorsichtig. „Das… Das war Baku!“, rief Sarina glücklich. Blair war verwirrt: „Was ist hier los? Was machen Baku und Kon hier? Und… wer ist diese Frau?“ Hej war für einen Moment erstarrt: „Das ist Ria!“ „Das Element es Eises?“, harkte die Auserwählte nach. „Richtig!“, bestätigte Hej sie. „Nein, ich will nicht gehen!“, sagte Kon bestimmt und sah sie Frau an, „Wer bist du?“ „Ich… Ich bin der Schatten des Eises… Ria…“, ihre Stimme war leise, aber gut zu verstehen. „Du bist so wunderschön…“, murmelte der Magier. „Ich weiß… nicht…“, murmelte die Dame in Weiß, „Schön… Nicht schön… Ich bin… Zerstörung… Ich bin Tod… Ich bin ein Chaos… Aber schön? Das war ich einst…“ Hej packte Blair an der Hand und zog sie durch das Schloss aus Eis, das im Berg verborgen lag. Sarina folgte ihnen und nach einiger Zeit, hatte Hej zu den anderen gefunden. Sarina fiel Baku und die Arme und drückte sich an ihn. Blair starrte Ria an. Ihre Blicke trafen sich und das Mädchen fühlte sich, als würde sie von innen heraus erfrieren. Wie konnte Kon so in den Bann dieser Sirene gelangen? Alles in Blairs Körper schrie danach, dass diese Frau den Tod bedeutete… so wie sie es selbst von sich sagte, doch selbst Hej schien die Meinung des Magiers zu teilen. „Wunderschön… Sie ein Element… Und sie steht vor uns… Das ist so unglaublich…“, und noch immer zitterte er… Blair wusste weder, was sie jetzt an dieser Stelle tun sollte, noch was sie überhaupt davon halten sollte… Eine andere Person dagegen konnte sich schnell entscheiden, was sie tun sollte. Es war Katarina und ihr Herz hatte entschieden, dass sie gehen musste. Hier war kein Platz für einen jungen, weiblichen Dämon… Und in der nächsten Episode… Alles dreht sich um eine Blume… Ace: Eine… Orchidee? Hana: Orchideen drücken Bewunderung aus… Proo: Gruselig… Es wird heiß und kalt… Aaron: Der… Elfenwald… Was passiert? Hej: Die Schönheit des Eises… Ria: Ich war einst hübsch. Und ich wusste das. Alles offen oder längst bestimmt? Hej: Scheint… als habe Nate bereits versagt. Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 51: Episode 9: Verkehrt die Welt ---------------------------------------- Episode 9: Verkehrt die Welt „Orchideen sind meine Lieblingsblumen Rätselhaft wie ich und fremdartig schön Und selbst die verblühten und verdorrten Lass ich hier am Fenster stehen….“ Ace erwachte sehr früh am Morgen. Es war noch immer dunkel, doch sie hatte das Gefühl, dass sie nicht alleine war… Ruckartig öffnete sie die Augen und ein Schaudern ging durch ihren Körper. Es war kalt in ihrem Zimmer… Eins der Fenster war geöffnet. Die Wandlerin konnte sich gar nicht daran erinnern eins geöffnet zu haben. Ein eisiger Zug streifte durchs Zimmer… Auch wenn es dunkel war, konnte sie die ganz klar erkennen, was sich in ihrem Zimmer geändert hatte. Sie starrte auf die Blume, die neben ihrem Kopfkissen lag. Elfenlieb schimmerte im dunklen in einem sehr hellen roten Farbton. Doch die Blume neben ihr hatte eine andere Farbe… und auf ihren Blättern waren dunkle Tropfen verteilt. Ace schreckte hoch und zündete die Kerze an, die neben ihrem Bett stand. Tatsächlich… Das Elfenlieb war verschwunden… und stattdessen lag dort eine andere Blume. Die Wandlerin war vertraut mit Blumen und sie erkannte, dass es sich bei der neuen Blume, die offensichtlich jemand gegen ihre ausgetauscht hatte, um eine weiße Orchidee handelte. Sie war rot gesprenkelt; es erinnerte ein wenig an Blutflecken. Doch was das Mädchen am meisten beschäftigte: Wo war ihre Blume und wer hatte sie warum ausgetauscht? Kons Augen hatten sich geweitet: „Ein Chaos? Eine Katastrophe? Wie kommst du darauf? Wie kannst du das sagen? Wie kann etwas so schönes so… zerstörerisch sein?“ Ria schluckte. Die Kristalle, die ihre Augen waren, schimmerten durch einen leichten Wasserfilm, der sich über sie legte. Das Element des Eises stand gebrochen da… gebrochen… zerbrochen… Und als sie den Mund öffnete klang ihre Stimme nicht mehr sanft und fein wie frischer Schnee, sie war nun bitter und zitterte bei jedem Wort leicht: „Ich war ein hübsches Mädchen und das wusste ich…“ Ria war verbannt wurde in das Dorf Delyt-Ild. Als sie dort ankam bestand es bloß aus acht kleinen Häusern und die Bewohner waren nichts Besonderes. Ria dagegen war etwas Besonderes und das hatte sie immer gewusst. Sie war ein Kind der Schöpfung. Und selbst wenn das Eis in ihr sich nicht zeigte, so war es da und hob sie von der grauen Masse – die in Delyt-Ild noch gar keine wirkliche Masse war – ab. Tage verbrachte sie mit einer einzigen, ihr als sinnvoll einleuchtenden Beschäftigung: Sich selbst im Siegel zu betrachten. In einem Siegel, in einer Fensterscheibe oder in einem kleinen Fluss oder See… Langsam wuchs in ihr immer mehr die Bewunderung… zu ihrem Selbst. Sie war wunderschön… Ihre Augen glänzten, ihr Körper war perfekt… Delyt-Ild war ein sommerlicher Ort gewesen. Das Gras war saftig grün und die Blumen blühten bunt. Die Sonne schien den kleinen Ort zu lieben, denn ihre Strahlen machten alles fruchtbar und lebhaft und besuchten das Dort sehr oft. Das alles war Ria egal. Sie kannte nur eins. Sie mochte nur eins. Sich selbst. Ihr wunderschönes Spiegelbild… Diese Augen, in denen man sich verlieren konnte… in denen sie sich so oft verloren hatte… Die Lebewesen um sie herum waren langweilig, blass und unattraktiv. Ria sah keinen Grund sich mit ihnen zu beschäftigen. Sie fand es natürlich sich selbst anzusehen bei all diesen nicht vorhandenen Alternativen. Bis zu einem Tag… Die Sonne schien vom Himmel und Ria hatte sich ihrer Lieblingsbeschäftigung gewidmet. Sie schaue sich ihr Spiegelbild an. Der Spiegel in ihrer Hand gehörte zu ihren Lieblingen. Er hatte einen goldenen Rand und war perfekt geputzt. Diese Beschäftigung war dem jungen Mädchen noch nie langweilig geworden… Doch dann passierte das Unglück. Ein kühler Lufthauch zog an ihr vorbei und dazu stach ein Sonnenstrahl in ihre Augen und sie ließ den Spiegel fallen… Ihre Augen weiteten sich, sie starrte dem Objekt beim Fallen zu. Sie sah in ihre eigenes Gesicht, als der Spiegel in viele kleine Teile zersprang… Und mit dem zersprungen Spiegel brach noch etwas anderes. Es brach aus. Ria spürte die Kälte… Sie strömte aus dem Spiegel heraus. Um den Gegenstand bildete sich Frost. Er kletterte über das saftige Gras und ließ es gefrieren. Die Kälte kroch in Ria hinein und ließ ihre Haut bleich werden. Sie zitterte… Sieben Jahre Pech, so war der Brauch? Doch sie hatte nicht nur sich ins Unglück gestürzt. Das Eis griff die Herrschaft über Delyt-Ild an sich… Alle Blumen, alles Gras, alle Pflanzen starben… Das Wasser gefror und es begann zu scheinen. Ria stand dort und starrte auf die Scherben ihres Spiegels. Die Bruchstücke ihres Gesichtes… Langsam fielen weiße Flocken auf ihn herab. Von ihrem Gesicht rannen Tränen. Doch zu ihren Füßen bildete sich kein See, sondern eines feine Eisschlicht. Es wie ein Fluch… Das Eis war nicht zu kontrollieren, und Ria wusste, das war sie… Diese Zerstörung war sie. Sie war davon gelaufen und hatte sich in all den Jahrhunderten niemals gezeigt… Dabei lebte sie ganz nah an ihrer Heimatstadt… Geschockt sahen die anderen sie an. „Aber…“, flüstert Blair, „Das Zerbrechen eines Spiegels bringt nur sieben Jahre Unglück… und außerdem… ist das ein schrecklicher Aberglaube…“ Rias eiskalter Blick traf sie erneut: „Es ist mein Unglück! Mein Kreuz! Meine Zerstörung… Auf ein Spiegel folgt der nächste… Ich bin so schrecklich… ungeschickt…“, sie trat einen Schritt zurück und dabei entstand ein kleiner Riss im Boden, dort, wo sie hingetreten war, „Da! Ich… Ich mache viel zu viel kaputt… und dieser Fluch bleibt an mir kleben! Für immer! Ich komme nicht frei!“ Die Auserwählte blickte zum Boden. Ja, man konnte sich in ihm spiegeln, aber… trotzdem wirkte das Verhalten der Frau auf sie sehr wahnsinnig und selbstzerstörerisch… „Das ist unglaublich…“, flüsterte Hej und starrte das Element an, „Auf was wir hier gestoßen sind…“ Blair schluckte: „Hej! Sei ruhig! Schau sie dir doch an… Sie ist… zerstört… wahnsinnig… Hab ein bisschen Mitgefühl!“ Sie hatte Angst, aber sie fühlte sich als wäre es richtig, das zu sagen. „Du verstehst das nicht…“; erklärte der Energiefänger, „Das ist unglaublich, sie ist verkehrt!“ „Verkehrt?“ „Aus Hass geboren hat sich der Narzissmus in ihr ausgeprägt. Doch dieser verfiel in Selbsthass, als der Spiegel zerbrach… Das, was ihr vorher die Kraft gegeben hat, ist nun ins Gegenteil verkehrt. Ihre Kraft kommt nicht mehr aus ihrer Selbstliebe, sondern aus ihrem Element… Doch das macht sie zu einem psychischen Wrack! Das ist unglaublich… Sie ist ein Element… ein zerbrochenes Element… Deshalb ist diese Stadt und die Umgebung im Schnee versunken…“, erklärte Hej ihr mit seiner ruhigen Stimme… „Aber…“, Blair sah die Frau an, „Du meinst… Es geht ihr wirklich schlecht?“ „Nein, das auch nicht…“ „Wie?“ Der Energiefänger lächelte sanft: „Dass sie vom Wahn besessen ist, heißt nicht, dass es ihr schlecht geht… Sie wählt dieses Schicksal… Sie zerstört diese Spiegel absichtlich. Der Fluch soll niemals enden.“ „Du meinst… sie will leiden?“ „Es ist ihre Charakterschwäche… Alles hier ist so… pervertiert… Das ist unglaublich…“, murmelte Hej fasziniert, „Ob das mit den anderen Elementen auch so ist?“ „Du meinst…“, Blair schluckte. Dann mischte sich wieder Kon ein: „Wie kannst du nur all das sagen?“ Doch Ria strich sich stumm durchs Haar. Von ihren Strähnen glitzerten kleine Eisflocken. Ihre Lippen öffneten sich: „Ich… bin aus Eis… Ich bin besessen… Ihr müsst mich vergessen! Und jetzt… Geht!“ „Ich will aber nicht gehen! Ich will hier bleiben!“ Baku packte seinen Freund am Arm. „Wir sollten gehen!“ „Nein!“ Auch Blair mischte sich nun ein; sie trat an die andere Seite des Magiers. Rais Blick traf sie und löste nun etwas in dem Element aus… Ihre hübschen Augen weiteten sich. „Du… Ich habe mich schon gefragt… wie so viele einfache Wesen in mein Reich eindringen konnten… aber… du… du bist hier…“, ihre Stimme begann bedrohlicher zu klingen… aggressiver… Und es war nicht nur Ria… Das Eis um sie herum begann sich zu verformen, an den Wänden bildeten sich scharfe Spitzen. „Ich… Das war ein Zufall! Ich wollte hier nicht eindringen!“, verteidigte sich Blair ein wenig panisch. „Männer…“; flüsterte Ria und ihre leise Stimme machte das Ganze noch bedrohlicher, „Verirren sich oft hierher… Mein Chaos zieht sie an… Und meine Kälte tut ihnen weh… aber du…“ „Ich?“ „Du…“, sie stand dicht vor Blair und nun war dem Mädchen wirklich kalt. „Du darfst nicht hier sein! Kehre zurück zu Julia! Du gehörst nicht hierher! Kind des Lichts! Geh! Zurück in deine heile Welt und lass uns in Dunkelheit versinken… Du musst nicht spotten, Kind des Lichts! Geh!“, zornig entbrannte der Wahn in der kalten Dame… Blair wich zurück: „Was… was redet Ihr da? Ich… Ich glaube… Ich sollte gehen…“ „Mein Leid… wäre ich doch nur so stark wie Louise…“, flüsterte Ria und berührte Blairs Gesicht mit Zeige- und Mittelfinger. Die Finger fühlten sich an als seien sie aus reinem Eis… „Aber… mein Spiegel brach entzwei…“ Blairs Herz blieb für einen Moment stehen. Diese Frau war wirklich krank und sie verstand nicht, was das alles mit ihr zu tun hatte. Wer war Julia? Wer war Louise? Wo war sie hier nur… Und was hatte das alles mit ihr zu tun. Sie war in Gedanken versunken. Zurück in die reale Welt wurde sie durch Hej gerissen. Er hatte sie am Arm gepackt und weg gezogen und gerade da sich ihr Blick wieder klärte, erkannte sie den Grund dafür… Der Bode war weggebrochen, dort wo sie gerade eben noch gestanden hatte… Rias Augen funkelten eiskalt: „Ihr müsst gehen! Und wenn ihr nicht freiwillig geht! Geleite ich euch den Weg hinaus… Hinaus in den Tod. Du… machst alles kaputt! Geh! Geh an den Ort, von dem du nie zurückkehren kannst! Geh fort!“ Hej schluckte: „Wir sollten abhauen! Steht da nicht so rum!“ Mit einem Ruck zog er sie weg von dem Element des Eises… „Die wunderschöne Eisprinzessin… Der starke Donnerprinz… Der stadthafte Herr der Diamanten… Und die alles beherrschende Dame der Atmosphäre…“, Katarina stampfte durch den Schnee, die Sonne ging bereits wieder auf, „Alles… Lügen… Diese Märchen… Diese Welt…“ Etwas in ihr fühlte sich zerbrochen an. Und etwas Neues war in ihr gewachsen. Beides tat weh… Zerbrechen und wachsen… Zu einem kleinen Teil tat es ihr weh, die Magier zurück zu lassen, aber an der Seite der Auserwählten, hatten sie sich mehr Erfolg… Sie hatte in dieser Gruppe keinen Platz mehr… Und außerdem war ihr Ziel wichtiger… Sie musste ihren Vater finden… „Alles Märchen… zu nichts gut… Dieser Märchenerzähler… muss sterben…“, murmelte sie verbittert und was immer neu in ihr gewachsen war, fand einen nährstoffreichen Boden in ihrem Herzen. Daddys kleines Mädchen war definitiv zurück… Ace starrte die Orchidee an. „Was soll das und was ist hier nur los…“ Sie hatte in der Nacht niemanden anfinden können… Aber sie wusste, dass jemand ihre Blume ausgetuscht hatte. Orchidee gegen Elfenlieb. Sie hatte den Beweis ja hier vor sich liegen. In ihrer Hand. „Was hast du da?“, fragte Hana sie. „Eine Orchidee“, antwortete die Wandlerin, unbeeindruckt von den Anschleichkünsten der Elfe… „Und was ist mit Aarons Blume?“, harkte diese nach. „Weg…“ „Wie weg?“ „Gestohlen…“ „Aber… Wer sollte sie denn stehlen? Elfenlieb wächst hier doch überall!“, fragte Hana verwundert. „Ich weiß es nicht… Aber jemand hat sie gegen diese Orchidee ausgetauscht… mitten in der Nacht… Unheimlich, oder?“, erklärte Ace ratlos. Die Elfe überlegte: „Orchideen drücken Bewunderung aus… Und sie beschreiben Schönheit…“ Ace verzog das Gesicht: „Ich finde sie eigenartig…. Manchmal sehen sie aus, als wären sie tot…“ „Weil sie die Köpfe hängen lassen?“, fragte Hana. Die Blondine nickte: „Und diese Farbe… Dieses dunkle Rot… Diese Blumen sind gruselig! Ich will mein Elfenlieb zurück! Wer auch immer es gestohlen hat! Ich will es zurück!“ „Ich kann nicht glauben, dass es hier jemanden gibt, der so etwas tun würde… Von den Elfen hätte niemand einen Grund dazu…“, überlegte Hana laut. „Und von außerhalb?“ „Das geht nicht! Der Elfenwald ist der sicherste Ort der Welt! Nichts Böses kommt hier herein! Das würden sie sich bei all der Lichtenergie doch gar nicht trauen!“ Da kam ein junger Elf angerannt: „Hana! Hana, es ist schrecklich! Am Rand des Elfenwald steht eine Person… und sie… sie droht den Elfenwald anzuzünden!“ Hana verging alles: „Den… den Elfenwald… anzuzünden?“ „Kommt mit!“ „Wir sind fast draußen!“, sagte Hej. Blair war wie in Trance. „Alles stürzt hier ein!“, sagte Sarina verzweifelt. Baku schleppte Kon hinter sich her: „Bist du dir sicher, dass wir den Ausgang gleich erreichen?“ „Ja, ich bin mir…“, der Energiefänger blieb abrupt stehen. Die anderen folgten seinem Blick und verfielen in eine grausame Stille. Die Magierin war die erste, die ihre Beunruhigung ausdrückte: „Das… das ist ja schrecklich…“ Blair drehte sich der Magen um. Dort an der Eiswand hing eine Leiche. Aber es war keine Gewöhnliche Leiche… Es war der tote Körper eines Babydrachen. Ein Eisdrache… Aufgespießt auf einem Eispfahl. Das Mädchen war nicht in dieser Welt aufgewachsen, aber auch sie sah, wie schrecklich das dort war. Sie hatte gelernt wie anfällig die Kinder von Drachen waren, und dass ihre Eltern sie rund um die Uhr beschützten… Es war widerlich das kleine Geschöpf so gepfählt dort hängen zu sehen… „Sieht so aus, als hätte Nate versagt…“, murmelte Hej. „Sei nicht so gefühlstot!“, knurrte Sarina. „Wie kommst du darauf?“, fragte Blair ihn erstaunt. „Er hat doch behauptet, er sei der Auserwählte der Dunkelheit… Er trägt aber nur einen Atmosphärendrachen in sich… Und sein Eisdrache ist hier aufgespießt… Er scheint, die Prüfung des Eises nicht bestanden zu haben…“, erklärte der Energiefänger erstaunlich gelassen. Blair trat vorsichtig auf die kleine Leiche zu, irgendetwas verleitete sie dazu. Es musste etwas mit dem Wunsch zu helfen zu tun haben… Doch bevor sie den toten Körper erreicht hatte, wurde ihr schwarz vor Augen und ihr Bewusstsein verabschiedete sich… Als Ace am Waldrand ankam, stach ihr eine Sache sofort in die Augen. „Dieser Person dort… Sie hat mein Elfenlieb!“, und ihr Blick fiel die Orchidee. Aaron stand am dichtesten an der Person heran: „Was willst du hier? Wie bist du hierhergekommen?“ Der Fremde war in schwarz gekleidet und seine Augen stachen rot hervor. „Ich… bin Elementallisten. Das ist erst einmal alles, was ihr über mich wissen müsst! Und euer kleiner, sicherer Elfenwald ist gar nicht so sicher wie ihr glaubt! Er hält das Dunkle fern… Aber auch nur das! Gegen die wahre Finsternis, ist er machtlos. Deshalb bin hier!“, die Stimme lachte dunkel und rau. „Was hast du vor?“, rief Aaron. „Und was hast du mit meiner Blume vor?“, unterstützte Ace ihn und erst jetzt bemerkte der Elf seine Liebste hinter sich. „Ihr seid süß. Die Orchidee ist ein Geschenk. Es ist die schönste Blume, die es gibt. Vergiss das nie…“, lachte der Fremde. „Warum ich?“ „Alles zu seiner Zeit… Und jetzt ist die Zeit… Zum Auslöschen! Das Versteckspiel, meine Elfenfreunde, ist hiermit vorbei! Euer Elfenwald! Wird von nun an Geschichte sein!“, er hob die Hand und aus ihr erschien eine riesige Flamme. Einige Elfen schrien und stürmten auf ihn zu, doch es war zu spät… Die Flamme entzündete die Bäume und der Elementallist verschwand in den Flammen. Die Elfen fanden ihn nicht, auch als sie noch Stunden später den Wald versuchten zu löschen. Sie fanden nur das Elfenlieb… Unversehrt in den Flammen. Und in Ace machte sich ein ungutes Gefühl breit… Proo war verschreckt, als der Elfenwald abbrannte. Dieser Wald war nicht seine Welt. Er hatte an jedem Tag gemerkt, dass er hier nicht hingehörte, doch Aaron hatte bestanden ihn in seiner Nähe zu haben, solange sein Kopf noch durch den Mentallisten verwirrt war. Der Feuerdrache hatte sich oft an einsame Stellen zurückgezogen. Heute bekam er dort Besuch… Er wollte gerade, als er die Flammen in der Ferne sah und spürte, den anderen zur Hilfe eilen, da fasste ihn jemand am Arm. Er drehte sich um und erkannte einen schwarz gekleideten Mann. Dieser hatte Ruß im Gesicht. „Warte… Ich habe etwas für dich…“ „Für mich?“ „Du bist doch Proo… Oder?“ „Ja…“ Der Mann zauberte eine Orchidee hervor und legte sie dem Drachen in die Hand. „Eine besondere Frau hat mich beauftragt, sie dir zu geben…“ „Eine besondere…“, er blickte die Blume an, „Blair?“, fragte er hoffnungsvoll, „Heißt das, sie will wieder mit mir reden?“ „Wer weiß…“, flüsterte der Fremde, „Du weißt sicher, was du zu tun hast. Mit dieser besonderen Frau…“ „Ich muss sie suchen!“, beschloss Proo stolz, „Ich muss ihr beistehen! Sie braucht mich, richtig?“ Der Fremde lächelte: „Oh ja… Du solltest sie suchen… schnell…“ Dann verschwand er so schnell wie er gekommen war und Proos Blick fiel auf die dunkelrote Orchidee… Und in der nächsten Episode… Gute Nacht… Hej: Blair! Baku: Du musst aufwachen! ???: Du musst aufwachen… Und eine alte Geschichte, die wieder ans Licht kommt? Ria: Sie war hier… Und ich habe Julia in ihr gespürt… Nate: Das kann… das darf nicht sein… Kiara: Ihr Narren… Mein Plan… funktioniert! Seht es in der nächsten Folge von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 52: Episode 10: Zwei Schwestern --------------------------------------- Episode 10: Zwei Schwestern „Man besiegt mich nicht Ich ergeb‘ mich nicht Der Macht des Todes unterlieg‘ ich nicht Doch manchmal wünschte ich mir das…“ Es war kalt. Eiskalt. Kälter als Eis. Der absolute Nullpunkt… Blair zitterte nicht. Sie dachte das lege am Feuerdrachen in ihr, doch das tat es nicht. Sie spürte, dass es kalt war, aber ihr Körper schien darauf physisch nicht reagieren zu wollen. Es lag daran, dass das Eis nicht um sie herum entstand… Es kam aus ihr… Die kälte strömte aus ihrem Körper… Das alles fühlte sich so falsch an… Es tat weh… Die Kälte… Das Eis… Blairs Herz schmerzte… „Was ist hier los?“, schluchzte Blair und machte ein paar Schritte. Der Boden unter ihren Füßen war blankes Eis… „Spüre… meinen… Schmerz…“ Blair presste die Hände gegen die Ohren. Sie wusste nicht, wo sie war oder was das zu bedeuten hatte, aber diese kühle Stimme ging ihr unter die Haut. Und sie wollte, dass das aufhörte. Jemand anderes schien das jedoch nicht zu wollen… „Spüre… mich…“ Die Sonne stand hoch am Himmel. Die Gruppe um Blair war immer noch auf der Schneewiese und die Auserwählte lag in Hejs Mantel gewickelt am Boden… und schlief… „Immer noch…“; flüsterte Sarina besorgt. „Ist doch verständlich…“, räumte Kon ein und legte die Hand an den Kopf, „Wir haben alle viel erlebt letzte Nacht… Es war anstrengend und verwirrend…“ „Aber sie reagiert ja nicht…“; warf Baku ein, „Auf nichts…“, er sah besorgt aus, während er Sarinas Hand fest drückte. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte seine Freundin. „Ich denke…“, flüsterte Hej, „Es hängt mit Ria zusammen.“ „Mit Ria?“, fragte Kon aufgeregt. Der Energiefänger seufzte tief: „Ja… In ihr ist Eisenergie… Das ist merkwürdig… Es muss damit zusammenhängen, dass Ria sie berührt hat…“ „Und was bedeutet das jetzt?“, Sarinas Stimme zitterte. Baku packte Blair an der rechten Schulter: „Komm schon! Wach auf!“, schrie er sie an. Hej seufzte: „Blair… Ich weiß es nicht… Ich kann es wirklich nicht sagen…“ „Du weißt doch sonst alles, was so mit Energie zusammenhängt!“, beschwerte sich die Magierin. „Blair…“ „Proo ist verschwunden!“, sagte Mika erschrocken und kam zu Aaron und Ace ins Zimmer gestürmt. Erschrocken sahen die Beiden die Fee an, die in ihr Zimmer gestürmt war. „Was? Wie konnte das passieren?“, fragte Aaron verwirrt. „Ich weiß es nicht… Ich hatte ihn die ganze Zeit gut im Auge… Aber bei Brand letzte Nacht muss er geflüchtet sein…“, erklärte Mika seufzend. Ace sprang auf: „Warum sollte er das tun? Hier war er doch sicher!“ „Dazu hätte er keinen Grund…“, warf auf der Elf ein. „Vielleicht…“, die Fee ließ den Blick sinken, „Vielleicht wurde er auch entführt…“ Aaron taumelte zurück: „Du meinst… Hier sind noch mehr Feinde eingedrungen… Das kann nicht sein… Der Elfenwald… ist sicher… sicherer als alles andere… Wenn schon der Elfenwald unter ihr Kommando fällt, dann… dann… gibt es keine Hoffnung mehr…“ Die Wandlerin griff nach der Hand ihres Freunde: „Wie schlimm… sieht der Wald aus…“ Der Blonde verzog das Gesicht: „Der gesamte Waldrand ist abgebrannt… Ein Großteil der Bäume ist gestorben und die Asche wurde durch das Feuer mit dunkler Energie gefärbt… dort wird nie wieder etwas wachsen… Wie sind hier rein gekommen! Wie konnten wir so fahrlässig sein!“ „Wie müssen etwas unternehmen…“, schlug Ace vor. „Was denn?“ „Selbst angreifen zum Beispiel!“, meinte das Mädchen. „Wir können den Wald in dieser Situation nicht alleine lassen!“, meinte Aaron ernst. Ace verdrehte die Augen: „Hier rumsitzen bringt uns nicht! Du siehst wie leicht sie angreifen…“, sie dachte an die Orchidee, „Sie sind längst hier… wir müssen zurückschlagen!“ Auch Mika schüttelte den Kopf: „Nein, wenn wir den Wald so zurücklassen… dann werden wir ihn ganz verlieren… und er wir nie wieder gesund zu werden!“ „Ace sei vernünftig!“ „Ja, sobald ihr vernünftig werdet!“, meinte die Wandlerin und stürmte heraus. Draußen traf sie auf Hana, diese lächelte: „Schau mal, was ich gefunden habe…“, sie hielt Ace eine rote Blume hin. „Ist das Elfenlieb?“, fragte diese verwirrt. „Nicht ganz. Dein Elfenlieb. Das Feuer war die Flamme eines Elementallisten… Dunkle Energie wird so eine besondere Blume nie vernichten können…“, die Elfe legte ihr die Pflanze in die Hand, „Das ist die Blume, die Aaron dir gegeben hat… und sie blüht immer noch wunderschön…“ Ace war verwirrt: „Aber wir haben uns…“, dann begann sie zu lächeln, „Hana hast du heute schon was vor?“ „Wieso fragst du?“ „Wir zwei werden angreifen! Ich habe einen Plan… Ich muss mich noch für eine Blume bedanken…“, meinte sie und steckte sich das Elfenlieb wieder ins Haar… Blair war am Verzweifeln. Alles fühlte sich kalt und dunkel an. Und nicht richtig. WO war sie nur? Wo waren ihre Freunde? Was war passiert? Ging es ihnen gut. „Gut musst keine Angst haben…“, flüsterte eine ruhige Stimme. „Was?“, rief Blair in die Finsternis. „Du musst nur aufwachen…“, antwortete die Stimme. „Ich versteh das nicht!“, meinte die Auserwählte und fühlte sich verdammt hilflos an diesem merkwürdigen Ort… „Vertrau mir… Das hier ist nichts, als ein böser Traum…“, die fremde Stimme war weiblich und so vertraut und wunderschön sanft. Blair sah sich erschrocken um: „Wer bist du? Und wo bist du?“ „Das macht hier nichts aus…“ „Bitte… ich möchte dich sehen!“, sagte die Auserwählte, es fühlte sich richtig an. Plötzlich hatte sie in diesem Traum keine Angst mehr… Es fühlte sich gut an. Als hätte sie eine Verbündete hier… Ein Seufzen ertönte: „Ich befürchte… Du hast ein Recht darauf…“ Und aus den Schatten trat eine Frau heraus. Ihre Haare waren hellblau und fielen auf ihre Schultern. Sie lächelte sanft und ihre Augen leuchteten wie zwei kleine Sterne. „Mein Name ist Julia… Ich bin das Element des Wasser.“ Blair staunte, als sie die Frau vor sich erkannte: „Du bist… Was tust du hier?“ „Dir helfen… Ria hat dich in diesem Traum gefangen… Dies hier ist eine Projektion ihrer Gedanken. Ihrer Gefühle…“, die Blauhaarige seufzte und sah zum Boden, „Sie ist so zerstört… Und sie zerstört sich selbst. Sie war früher so stolz… Meine arme Schwester… Ich wünschte es wäre mir vergönnt ihnen zu helfen, aber das kann ich nicht… Meine arme Schwester…“, sie legte ihre Hand auf ihre Brust und seufzte erneut schwer. Die Auserwählte verstand das alles nicht ganz: „Ich verstehe nicht… Was ist hier los… Was hat das alles zu bedeuten?“ Julia sah sie wieder an: „Entschuldigung. Ich sollte es dir erklären, wenn ich dich schon hier mitreingezogen haben.“ „Du hast was?“ Das Element des Wassers lächelte sanft: „Ich schickte damals den Wasserdrachen zu dir und…“, doch dann brach sie ab, „Blair, du musst dieses Chaos in Ordnung bringen. Du bist von uns Lichtgeschwistern auserwählt worden. Und nun… Da die Dunkelheit vom Wahn besessen ist, musst du sie stoppen.“ „Wie?“, fragte Blair verzweifelt. „Du musst dich auf dem schnellsten Weg in die Hauptstadt der Dämonen machen. Ich weiß nicht was hier vorgeht. Ich kann nicht sehen, was die Dunkelheit plant… Aber ihr müsst jemanden auf den Thron bringen, der nicht von der Dunkelheit verführt werden kann. Ihr müsst den Thron mit jemdenm besetzten, der ein reines Herz hat“, erklärte Julia und blickte Blair tief in die Augen. „Wer kann das sein?“ „Ich weiß nicht, aber du wirst jemandem finden. Ein Herz, das nicht auf ihre Tricks hereinfällt…“ „Ihre Tricks?“ Die blauhaarige Frau lächelte: „Du wirst das alles noch lernen.“ „Kann ich es denn noch schaffen… Ich meine… Wenn Nate bereits versagt hat?“ „Nate…“, Julias Augen sahen für einem kurzen Moment getrübt aus. „Er sagte… Er sei der Auserwählte der Dunkelheit… Und dass er und ich… zusammen gehören… Ein Paar sein müssten…“, stotterte Blair nervös. Hatte er sie doch angelogen? Julia sah wütend aus: „Du darfst nicht auf ihn hören. Um die Dunkelheit aufzuhalten, brauchst du ihn nicht!“ Das Mädchen wich zurück und nickte schwach: „In Ordnung…“ „Mach dich auf den Weg ins Herz des Dämonenreiches… Und wach jetzt auf“, sagte das Element des Wassers sanft. „Ich weiß nicht wie… Das alles hier… hält mich gefangen… Ich kann nicht aufwachen…“, flüsterte Blair leicht bedrückt. Die Frau trat auf sie zu. „Ich helfe dir… Und jetzt … Wach auf, mein Kind“, sie trat dicht an sie heran. Blair schloss die Augen und spürte Julias Lippen auf ihrer Stirn. Als sie danach die Augen öffnete, blickte sie in die grelle Sonne und Hejs Gesicht… „Kei wir sollten gehen.“, meinte Darien ernst. Die Energiefängerin seufzte: „Sie sind noch nicht aufgetaucht… Ich verstehe das nicht…“ „Du solltest mit mir kommen“, meinte ihr alter Freund. „Du verstehst das nicht. Was, wenn ihnen etwas passiert ist?“ „Kei, es ist Hei! Hei ist noch nie irgendetwas passiert. Irgendwie ist dieser Typ doch immer schon auf jeder Situation mit Leichtigkeit rausgekommen… Egal, wie es um ihn stand… Blair ist bei ihm in guten Händen…“ „Und das aus deinem Mund…“ „Zeiten ändern sich…“ „Wohl wahr…“ „Begleite mich ins die Stadt der Dämonen. Das wird auch ihr Ziel sein und du weißt, wie zielstrebig Hej ist!“, meinte Darien. „Ich verstehe trotzdem nicht… Warum sie ohne mich gegangen sein sollten…“ „Das sind sie aber, und sie haben mit Sicherheit einen guten Grund dafür…“ „Sie war hier…“, Ria saß zusammen gekauert auf dem Boden ihres Eisschlosses, sie zitterte. Nicht vor der Kälte des Eises. Doch eine andere Kälte lag im Raum. „Und ich habe Julia in ihr gespürt… Das bedeutet… Sie ist die Auserwählte…. Oh Schwester… Sie wird deinen Plan zu Nichte machen…“, die Augen der Frau tanzten über das Eis überall um sie herum. „Sie wird alles zu Nichte machen… Sie war hier… Sie hätte nicht hier sein dürfen… Ich hätte sie aufhalten müssen… Schwester…“, flüsterte Ria und ihre Stimme schallte von den Wänden wieder, „Warum tut Julia das? Warum…“ Die Eisprinzessin fühlte sich nicht gut. „Ich habe alles getan um den Plan zu erfüllen. Ich habe die Eisdrachen getötet… Ich habe den Auserwählten fortgeschickt… Ich habe alles getan… Ich will nicht zweifeln an unserem Plan. Aber wenn sie hier ist, dann… Sie ist so stark…“ Vorsichtig stand Ria auf: „Und als ich sie berührte… Ich habe Julia gespürt… Und es hat sich nicht falsch angefühlt… Der Plan wird scheitern, aber… Langsam glaube ich… Dass das nicht schlimm ist. Vielleicht ist es gut, wenn wieder alles im Gleichgewicht ist. Vielleicht kann unser Fluch so beendet werden… Louise… Ich wünschte, ich wäre so stark wie du… Aber das bin ich nicht. Ich kann nicht glauben, das der Plan so funktionieren wird… Es tut mir leid…“ „Ihr Narren!“, Kiara schrie ihren Spiegel an, „Ich will nichts hören von einer Auserwählten! Der Plan funktioniert!“ Das Gesicht, das dort zurück sah, war nicht mehr sie. Genauso wie diese Stimme ihr nicht mehr gehört. Welcher Plan? Und wem antwortete diese Stimme da. „Niemand hat es zu wagen an mir zu zweifeln…“, Kiara konnte dieser Stimme lauschen, die da aus ihrem Mund kam, aber sie konnte sie nicht verstehen, „Die Auserwählte… Na und? Dann ist halt hier… Das alles macht nichts!“ Ihre Augen waren so anders, sie hatte alle Kontrolle über ihren Körper verloren, dass sah die Energiefängerin ein. Aber von wem war es denn nun hier besessen? Sie verstand das nicht. „Was auch immer… Ich werde siegreich sein. Niemand kann mich besiegen… Mein Plan geht viel weiter, als Julia oder diese kleine Auserwählte überhaupt denken können…“, Kiara war über sich selbst erschrocken. Die Auserwählte? Das war doch Blair? Würde dieser Körper, der doch mal ihrer war, Blair etwas antun? Konnte sie das dann verhindern? So wie sie schon Nehr gerettet hatte, doch war sie nun viel zu schwach? Die Tür ging auf und der Berater trat ein. Ein kalter Lufthauch schlug in Kiaras Gesicht. „Meine Königin… Ich habe die gewünschten Orchideen für sie besorgt…“ Kiara öffnete den Mund – von selbst. Sie konnte sich nicht daran erinnern Orchideen geordert zu haben, aber offensichtlich wollte ihr Besetzer darauf nicht antworten. Für einen dieser seltenen Momente war sie wieder alleine Herr über ihren Körper. Doch selbst in diesen kurzen Momenten konnte sie nichts ausrichten… Die Anderen schliefen noch, als Nate aus dem Fenster sah und dort eine alte Bekannte sah. Er öffnete das Fenster und war sichtlich erstaunt. „Katarina…“ Der Dämon trat an das Fenster heran und sah ihn ernst an. „Wer oder was bist du?“, fragte sie wütend. „Was soll das?“ Die Rothaarige seufzte: „Der Auserwählte der Dunkelheit? Vor dir hatte die Königin Angst? Du tust nichts… Du bist nutzlos… Blair ist die Hoffnung dieser Welt und du? Du bist nichts als ein Parasit… Ich habe dich durchschaut. Du bist gescheitert, daran dich mit den anderen Elementardrachen zu verbinden. Du bist einfach gescheitert… Ich habe die Leichen der Drachen gesehen… Sie waren stärker als du… Du bist keine Gefahr mehr für sie, das warst du von Anfang an nicht, schon als wir auf die Schule gesendet wurde. Aber du hast geglaubt, dass du nützlich sein könntest, wenn du dich an Blair ran hängst. Deine Seelenverwandte. Doch selbst die hat dich durchschaut…“ „Nein! Das ist nicht wahr…“, wehrte Nate sich. „Ich habe es gesehen… Du bist nutzlos in dieser Welt!“, sagte Katarina hart. „Ich dachte du wärst meine Freundin…“ „Ich bin deine Freundin, aber du… Du hast einfach nicht verstanden worum es hier geht… Blair schon. Sie versucht die Welt zu retten. Und du taumelst nur von einem Ort zum anderen. Hast du überhaupt einen Plan?“ „Was… Ich… Nein…“ Katarina schüttelte den Kopf: „Du hattest noch nie einen Plan, deshalb war es so leicht für sie hinter deinem Rücken diesen Krieg zu beginnen. Ich habe versucht sie zu bekämpfen, aber ich war zu schwach, aber du… Du hast nur zu gesehen und nichts versucht! Du hast dich immer nur an Blair geklammert. Sie braucht dich nicht, aber du brauchst sie… Dumm gelaufen…“ Nate schluckte: „Was soll das?“ „Wenn du in diese Geschichte eingreifen willst, dann solltest du dir etwas überlegen und nicht hoffen, dass deine große irgendwann einfach so aus nichts geboren wirst… Wo dich hier sehe, dachte ich, ich sage dir das…“, sie wandte sich ab. „Und was mit dir?“, rief er ihr nach. „Ich handle jetzt!“, meinte sie und schritt davon. Mit einem merkwürdigen Gefühl sah Nate ihr nach. Es fühlte sich so an, als hätte sie mit ihren Worten wirklich Recht… Er hatte noch nichts vollbracht… Und eigentlich hatte er es auch noch nicht wirklich versucht… Hej lächelte: „Du bist doch wach…“ Blair rieb sich den Kopf: „Ja… Ich… Ich habe lange geschlafen, oder?“ „Ziemlich“, meinte Baku lachend, „Aber jetzt bist du ja wach!“ „Und wir müssen uns beeilen…“, flüsterte Blair, „Wir müssen so schnell wie möglich… In das Herz des Dämonenreiches und die Königin stürzten!“ Sarina sah erstaunt an: „Wie kommst du nun darauf?“ „Das ist der Weg, den wir gehen müssen, um die Welt zu retten… Wir haben nicht mehr viel Zeit… Wir dürfen nicht zögern!“, sagte die Auserwählte bestimmt und stand auf. „Woher weißt du das?“, fragte Kon nach. Sie antwortete lächelnd: „Eine… gute Bekannte hat es mir verraten…“ Und in der nächsten Episode… Endlich am Ziel? Blair: Ist es das? Katarina: Zurück… Zuhause… Aber irgendetwas läuft da doch schief… Hej: Sieht so aus… als hätten wir etwas Kleines nicht bedacht. Blair: Etwas Kleines? Spinnst du? Unser Problem ist… riesig! Kei: Ist das… was ich glaube… Darien: Hat hier jemand einen Helden bestellt? Kiara: Wunderbar… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 53: Episode 11: Verlorene Herzen ---------------------------------------- Episode 11: Verlorene Herzen „Schäfchen, meine armen Schäfchen kommt zu mir Bleibt für immer bei mir Eure verlorenen Herzen kann nur ich heilen Darum solltet ihr bei mir verweilen“ Ob Tag oder Nacht, man vermochte es nicht sagen in der Herzensstadt des Dämonenreiches. Sonnenstrahlen war hier grau und die Luft war kalt. Blair atmete schwerer, die Luft war gefüllt mit Dunkelheit und noch etwas. Sie konnte es nicht definieren, aber ihr wurde schwer ums Herz und ein Bild schlich sich vor ihre Augen… Proo… Warum musste sie jetzt an ihn denken? Sie verstand das alles nicht… Hej legte die Hand an seine Brust. Besorgt sah Sarina ihn an: „Hast du etwas?“ „Dunkelheit…“, flüsterte er, „Die Energie hier ist mysteriös und… unglaublich stark… Mir schwer ums Herz…“ Blair war erstaunt, dasselbe Gefühl teilte sie. Als würde eine kalte, große Hand ihr Herz packen und zusammendrücken… Es tat weh… Und war schwer in Worte zu fassen… Kon verzog das Gesicht: „Liegt es an der Dunkelheit, dass meine Brust so schmerzt?“ „Mit Sicherheit…“, antwortete der Energiefänger. Die Auserwählte fühlte sich unsicher. Wenn ihnen ihr die Umgebung schon so zusetzte… Wie sollte der Kampf gegen die Führerin der Dämonen werden? Das würde nicht gut ausgehen, da war sie sich sicher… Hej deutete nach vorne: „Dort ist es…“ „Das ist es?“, geschockt folgte sie seinen Blick und schluckte. Sarina seufzte: „Dieses Schloss… Das sieht nicht einladend aus…“ „Das versucht es ja auch nicht“, erklärte Hej, „Es ist aus reiner, materialisierter Dunkelheit geformt…“ Blair glaubte das sofort… Die Fassade war pechschwarz. Die Zinnen verschmolzen mit der dunklen Luft und die Verzierung erinnerte sie an einen dieser grausamen Horrorfilmen, in denen eine Gruppe unschuldiger Teenager an einem Schloss voller Untoter eine Autopanne hatten… „Also… rein da?“, fragte sie zögerlich. Hej nickte: „Du sagtest doch, wir müssen uns beeilen?“ Blair hatte Julia verfluchen können. Warum sie? Warum war auch ausgerechnet sie die Auserwählte, die die Welt retten sollte? Komischerweise war es nicht schwer in das Schloss einzudringen… Es gab keine Wachen… Katarina atmete bekannte Luft. Ihr Herz war erstaunlich schwer. Es schmerzte nicht und es beanspruchte sie nicht, aber sie spürte etwas, wo sie sonst nie etwas gespürt hatte. Es musste an diesem Magier und der Eisprinzessin gelegen haben… In Märchen hatte sie eben keinen Platz. Geschweige denn, dass sie nie einen hatte haben wollen… Die Erde unter ihren Füßen knirschte sanft. Sie mochte dieses Geräusch. Es erinnerte sie ans Jagen und lenkte sie ab. Von dem Hass, der ihr Herz annektieren wollte. „Zurück… Zuhause… Dad…“, murmelte sie und rieb sich die Stirn. Sie fühlte sich wie ein wirklicher Dämon… Ihr Schwert wollte Blut. Sie wollte Blut. Und den Tod. „Ironisch…“, sie lächelte müde, „Ironisch, welch eine Waffe du doch aus mir gemacht hast… Ich habe mich nicht gegen dich wehren können, aber heute… Ist dein Ende.“ Das Schloss wirkte verlassen. Und die Wachen, dir dort waren, starrten gerade aus an ihnen vorbei. Blair verwirrt. Es war beinahe so, als wolle jemand, dass hier wären und dass sie bis zum Thron kamen, das machte ihr Angst. Hej sah das gelassen: „Du bist die Auserwählte…“, sagte er lächelnd, „Was soll dir eine Königin der Dämonen schon antun?“ Sarina pflichtete ihm bei: „Genau. Kopf hoch! Kann sie denn so viel stärker als Eligos sein? Ja wohl nicht, oder?“ „Denke ich auch nicht“, meinte Baku, „Und selbst wenn, dieses Mal kämpfen wir alle Seite an Seite, es kann nichts schief gehen!“ Wenn Blair dem mal hätte glauben können… „Kei, du bleibst hier.“ „Was?“, erschrocken sah sie ihn, „Was soll das? Warum?“ Die beiden standen vor den dunkeln Schlossmauern. Der Energiefänger sah sich um: „Du sicherst den Ausgang für mich ab… Falls ich…“ „Falls du was?“, fragte sie skeptisch. „Falls ich schnell abhauen muss… Weil ich was Schlimmes getan habe…“, meinte er und verdrehte die Augen. „Was genau hast du darin vor?“, fragte seine alte Freundin nach. „Das brauchst du nicht zu wissen! Und du brauchst der Führerin der Dämonen auch nicht zu begegnen, verstanden? Warte einfach hier auf mich!“, meinte er ernst. Kei seufzte, ob er wusste, wie verdächtig er sich benahm? Doch sie kannte seinen Sturkopf in diesen Situationen. „Vertrau mir!“, er blickte ihr tief in die Augen. „Geh schon…“, murmelte sie und schüttelte den Kopf, „Aber sei vorsichtig. Verstanden?“ „Du wartest hier! Betrete nicht das Schloss!“ Schon alleine dadurch, dass es ihr so ausdrücklich befohlen wurde, breitete in Kei den Wunsch aus, es doch zu tun. Sie nickte und blickte Darien nach. Er war wirklich durchgedreht, nachdem was mit Kiara passiert war… Ihr Blick wanderte durch die Gegend und fiel auf einen Gegenstand am Boden, den sie kannte… Verwirrt schritt sie darauf zu. „Ist das… was ich glaube… Nein!“ Sie sank auf die Knie und griff danach. „Doch… aber… das würde bedeuten… nein… Nehr…“, sie schluckte und drückte ihre Kette an sich, „Sie hier… Hier am Boden… Kann nur eins bedeuten… Tut mir Leid, Darien. Aber hier verweilen kann ich nicht mehr!“ Der Thronsaal war kalt… Die Luft zog durch die Fenster in den Raum. Doch etwas anderes ließ Blair das Blut in den Adern gefrieren… Die Person, die etwas von ihr entfernt auf dem Thron sah, kannte sie. Kannte sie gut und doch… hatte sie sie tot geglaubt. „Hast… du dafür auch einen Plan?“, fragte die Auerwählte zitternd und sah Hej fast schon wütend an, als ob er etwas dafür könnte, wer dort Königin war… „Reg dich nicht so auf“, meinte der Energiefänger ruhig. „Ich kann sie nicht töten!“, zischte Blair und schluckte, „Sie ist… sie….“ „Das ist nicht das Problem hier… Aber… Du hast Recht… Du kannst sie nicht töten!“, meinte Hej und starrte die Königin an, „Sieht so aus… Als ob wir eine kleine Sache außeracht gelassen haben…“ „Eine? Kleine? Sache?“, Blair begann kurz zu schreien, „Bist du durchgedreht? Da sitzt… sie! Wir scheinen eine riesige Menge an Informationen und Hinweisen nicht mitbekommen zu haben! Eine kleine Sache ist das letzte, was Problem gerade ist! Unser Problem ist gewaltig! Und irre! Und…“ „Oh verdammt, jetzt halt mal die Luft an“, lachte Kiara und stand von ihrem Thorn auf, „Du willst die Auserwählte sein? Ich würde lachen, aber mir ist gerade nicht danach“, langsam schritt sie auf die Gruppe zu. „Königin!“, ihr Berater folgte ihr. „Kiara… Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Blair geschockt. „Blair… Ihr müsst hier weg…“, flüsterte die Angesprochene, „Ich habe keine Kontrolle mehr…“ „Keine Kontrolle…“ „Die Auserwählte hier!“, und dann begann sie doch zu lachen, ihre Augen leuchteten, anders als Blair es von dem süßen Mädchen gekannt hatte. Doch selbst als die Liebe zu Eligos sie in den Wahn und in die Boshaftigkeit getrieben hatte, hatten ihren Augen nie diesen dunklen, hasszerfressenen Ausdruck gehabt, „Julia… Ist dreist. Oder dumm. Ich tippe auf dumm. Aber gut… Dass sie dich mir präsentiert…“ Das nächste was Blair betrachten konnte, war ein Kampf, der in Kiaras Körper stattfand. Sie zog sich an den Haaren. „Geht… Schnell… Ich… Ich… Dieser Thron… es alles… nur… nein! Ich… Es tut mir Leid…“, ihre Stimme klang als würde die junge Energiefängerin weinen. Dann hob sie den Kopf und die dunklen Augen blickten Blair direkt in ihre. Sie waren weder feucht noch zitterten sie. „Wer… bist du?“, fragte die Auserwählte. „Es wäre falsch dir das zu sagen“, antwortete die Königin. „Blair, das ist der Grund! Das ist unser kleines Problem“, Hej packte sie am Arm, „Steh da nicht wie hypnotisiert! Das da ist nicht mehr Kiaras Energie! Es ist keine neutrale Energie, sondern…“ „Elementare…“, flüsterte Blair. „Atmosphärische…“, ergänzte Hej. „Du kleiner Spielverderber! Aber gut, ich bin nicht hier um zu reden. Oder die Narben eurer Herzen zu flicken“, sagte die Führerin wütend, „Ich wusste, dass ihr herkommt. Dass ihr mir in Falle geht, nachdem ihr saht, was aus Ria geworden ist! Aber dass ihr herkommt und dann vor mir steht wie verschreckte Mäuse, dass ihr so hilflos vor mir steht ist ein Geschenk, das ich so annehme!“ Sie klatschte einmal in die Hände. „Was zum…“, Blair schluckte, sie versuchte sich zu bewegen, doch es ging nicht. Es war… als würde die Luft um sie herum verhindern wollen, dass sie sich bewegte. „Was ist das?“, schrie Sarina. „Wie gefällt euch mein Trick?“, fragte die Königin und schritt langsam zu ihrem Thron zurück, „Ein atmosphärischer Käfig… Die Luft um euch herum lässt keinen Widerstand mehr zu. Ihr seid gefangen. Und nun werde ich euch noch zusätzlich die Luft abschnüren… nein… Nein!“, sie zuckte heftig zusammen, „Ich… Ich werde euch am Leben … lassen…“ „Meine Königin… geht es euch gut?“, fragte der Berater besorgt. Sie nickte: „Ja. Stell sie an den Rand. Lass wir sie noch leben. Ich spüre noch mehr ihrer Freunde zu mir kommen. Das wird wunderbar.“ Blair hätte gezittert, wenn die Luft um sie herum das zugelassen hätte… Es erfreute das Mädchen nicht, als jemand ihnen zur Hilfe eilte, dann sie wusste, dass es keinen Sinn haben würde. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben und auch, dass Kiara offensichtlich gegen ihre Besetzerin ihre Leben gerettet hatte war nicht sonderlich beruhigend… Jemand stolperte regelrecht in den Thronsaal und lachte: „So sieht man sich wieder! Hat hier jemand einen Helden bestellt?“ Darien strich sich durchs Haar. „Darien! Verschwinde von hier!“, schrie Blair und schluckte. Sie hatte Angst was wohl noch passieren würde. „Darien…“, Kiaras Stimme war wieder sanft, „Bitte… Geh… Es tut mir so leid… Alles was ich getan habe… Ich war nicht bei Sinnen… Ich war verliebt… aber… Ich will dir nicht noch mehr antun… Bitte…“ Der Energiefänger beschwor seine Sense: „Mich legst du nicht mehr rein! Meine Zeit für Rache ist hier! Du hast doch keine Ahnung, was ich durchmachen musste! Was mit mir passiert ist! Du weißt nichts! Aber jetzt mache ich allem ein Ende!“ „Woher wusstest du…“ „Ich habe mich umgehört… Ich habe nach dir gesucht! Und ich habe dich gefunden und jetzt… Weder ich meine Rache bekommen und gleichzeitig ein Held sein!“, schwor er und hob die Waffe. „Darien…“, ein letztes Mal war ihre Stimme sanft und Blair erkannte sie, „Es tut mir leid.“ Dann schienen ihre Augen wieder in diesem tödlichen Glanz und sie lachte: „Ein Held willst du sein? Was bist du denn? Nichts weiter als ein Narr? Ein Narr mit fast Timing! Sonst nichts! Du bist kein Held und du wirst niemals Held… Du bist sogar das Gegenteil…“ Dann drehte sie den Kopf zu ihrem Berater: „Kümmere du dich um ihn! Ich… werde langsam müde…“, meinte sie und ließ sich elegant auf ihren Thron gleiten… „Was? Nein!“ „Sehr wohl, meine Königin…“ Die Waffe des Beraters war beängstigend. Das Schwert war ein Zweihänder, dessen Länge mit Sicherheit einen Meter überschritt. Das Metall war dunkel und glänzte finster. Am Griff sah ein riesiger Rubin. „So war das nicht gedacht!“, meine Darien, doch der Mann stürmte bereits auf ihn zu. Der Energiefänger wich in der letzten Sekunde aus. Die Klinge der Waffe schlug in den Boden und ließ die Fliesen zersplittern. „Oh man, du machst du echt Ernst…“, leicht nervös lachte Darien. Mit dem nicht ganz so guten Sonnenschein Kiara war er sicherlich fertig geworden, aber nicht mit diesem Kraftpacket. Er schlug selbst zu, erfolglos. Der Berater der Königin hob einen Arm und werte die Sense ab. Dann setzte er mit dem Zweihänder nach. Die flache Seite der Waffe traf Darien im Bauch und schleuderte ihn durch den gesamten Raum. Er schlug gegen die Wand und fühlte sich, als habe er eine Stunde in einem Wirbelsturm verbracht… Ein Kopf schmerzte durch den Schlag, denn dieser war zuerst mit der Wand kollidiert. Als er endlich die Augen wieder öffnete, hatte sich die Welt verdunkelt. Der Berater stand in voller Größe vor ihm und hob das Schwert. Wie eine Guillotine raste es auf ihn herab und blieb plötzlich stehen. Oder besser jemand hatte die Klinge abgefangen. Eine dünne Schwertschneide hielt den Zweihänder auf. Und dieses rettende Schwert wurde von einem rothaarigen Mädchen gehalten. „Hallo… Vater… Ich bin zu Hause…“, mit einem kräftigen Schlaf stieß sie sowohl Berater als auch seine Waffe von sich weg. „Vater…“, fragte Darien und blinzelte verwirrt. „Katarina… Du bist zurück…“ „Ja, zurück… Endlich…“, flüsterte sie und hob ihr Schwert vor ihr Gesicht. Blair verstand nicht was dort vor sich ging, aber sie fühlte sich hilflos. Und dann erkannte sie jemanden neben Katarina. Es war Kei, sie kniete sich nun neben Darien. „Du bist ein Trottel…“, flüsterte sie. „Ich habe dir doch gesagt…“, flüsterte er. „Halt den Mund. Ich habe den Plan geändert… Und mich lange mit Katarina unterhalten… Sieht ganz so aus, als ob man hier einiges begradigen müsste…“, seufzte die Energiefängerin. „Katarina, mein Liebling…“, der Berater lächelte und Blair hätte schwören können, dass dieses Lächeln aufrichtig war, „Du weißt nicht wie froh ich bin, dich wiederzusehen. Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich nichts mehr von dir hörte, nachdem der Krieg begonnen hatte…“ Seine Tochter blickte ernst drein: „Halt den Mund! Du weißt warum ich hier bin! Und ich weiß, worum du dich gesorgt hast! Nicht um mich… Nie um mich… Aber darum, dass ich nicht mehr gehorche! Hier bin ich! Du bist mein Feind und lasse niemandem die Genugtuung dein Leben zu beenden. Dafür… bin ich da!“ Kiara auf ihrem Thron lachte. „Oh ihr armen Schäfchen, meine armen Schäfchen mit den verlorenen Herzen. Sind eure Herzen schwer in meiner Nähe? Spürt den Schmerz, den Liebe anrichten kann. Ob nun der Verlust eines geliebten Menschen euch hierherführt oder ob dieser Verlust euch Wut schenkt, hier in meiner Nähe seid ihr alle gleich. Alle gleich machtlos gegen… mich!“ Und in der nächsten Episode… Geständnisse und Entscheidungen: Katarina: Ich wollte immer sein, wie sie! Aber du hast mich nicht gelassen! Hast mich nach Märchen zu einer Kampfmaschine erzogen… mich verzogen… Kiara: Kei… Kei, ich bitte dich! Kei: Nehr… er ist tot, richtig? Hej: Uns bleibt… noch die Flucht. Doch unter den verlorenen Herzen findet sich da etwas? Blair: Julia sprach von einem reinen Herzen… Hej: Damit meinte sie… rein von Liebeskummer. Baku: Aber dann… Sarina: Sind wir verloren! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 54: Episode 12: Nicht nur ein Kopf muss hier rollen ----------------------------------------------------------- Episode 12: Nicht nur ein Kopf muss hier rollen Blair war geschockt von der Wendung, die das alles hier annahm und die sie kein bisschen kontrollieren konnte… Der Hass glänzte in Katarinas Augen. „Was bist du denn so wütend Kind?“, fragte ihr Vater lächelnd. „Halt den Mund!“, zischte sie Der Mann schüttelte den Kopf: „Was habe ich dir denn getan?“ In Katarinas Augen entbrannte ein Feuer: „Das fragst du noch? Du Mistkerl… Du… Du warst kein Vater! Hast du dich je für interessiert? Für meine Wünsche? Für eine Träume? Ich… Ich wollte immer so sein wie sie… Aber du hast mich nicht gelassen. Du hast mich nach Märchen zu einer Kampfmaschine erzogen! Das hast du mir angetan!“ Nun schien sie auch ihren Gegenüber wütend zu machen: „Das habe ich dir angetan? Nur weil du den Weg deiner Mutter gehen wolltest! Du solltest mir dankbar sein, dass ich dich nicht einfach nur dein Leben lang in der Küche angebunden habe! Aber in dir steckt immer noch meine Kraft! Und die sollte in dir nicht verkommen!“ „Ich wollte als Frau stark sein! Als intelligente Frau und nicht… als brutaler Dämon! Dad, ich habe das nicht gebraucht, hast du das nicht gesehen?“, schrie sie und schwang ihr Schwert durch die Luft, „Ich habe das nicht gewollt! Ich wollte in der Männerwelt bestehen, aber nicht so… nicht als Mann! Als Frau! Hast du das denn nicht gesehen?“ Verächtlich lachte ihr Vater: „Natürlich habe ich das gesehen! Es ist ein Fluch, dass du mit meiner Kraft und der Intelligenz deiner Mutter gesegnet warst. Das du beides hattest. Aber ich wusste immer dass du etwas besonders bist! Dass du bestimmt dafür bist, Macht zu besitzen!“ „Ich will aber keine Macht!“, sie rannte auf ihn zu und schlug die Klingen gegen ihn. Sie stieß gegen seinen Brustpanzer. Ihre Augen glänzten nun nicht wegen ihrer Emotionen, sondern durch Tränen, „Wenn Macht haben bedeutet, so zu werden wie du! Oder wie sie!“, sie warf einen wütenden Blick zu Kiara, „Dann will ich machtlos sein! Mein Leben lang! Ich will still und machtlos sterben, aber ich niemals… niemals so machtbesessen sein wie du!“ Sie drängte ihn zurück und richtete die Schwertspitze erneut auf ihn. „Sei nicht so dumm… Ich will mich ungern von dir trennen, Kind. Du bist etwas besonders. Das wusste ich immer. Du bist bestimmt…“, er hob den mächtigen Zweihänder. „Ich bin bestimmt?“, sie lachte wütend, „Ich bin besonders! Ich bin eine Puppe in diesem Marionettenspiel! Ich bin nichts! Wir sind alles nichts… Und waren nichts… Rejd war nichts! Ich war nichts… Ich habe gesehen was ihr uns angetan habt… Und was ihr vielleicht sogar Nate angetan habt, aber jetzt ist Schluss!“ Sie setzte nach vorn und schlug auf seinen Kopf zu. Er ließ mit einer Hand den Zweihänder los und hielt das gewaltige Schwert in einer Hand noch immer über seinem Kopf. Mit der freien Hand umfasste er nun die Klinge ihrer Waffe. „Jetzt ist Schluss! Kannst du denn niemals dankbar sein?“ „Wofür? Wofür dankbar sein“, schluchzte sie und rüttelte an ihrem Schwert, „Du hast mein Leben zerstört… Du hast mich zu einem Dämon gemacht, der ich nie sein wollte… Du hast mich verletzt und du hast es für selbstverständlich gehalten. Ich hasse dich!“ Er zog ihr Schwert höher, so dass sie langsam den Boden unter den Füßen verlor. „Wenn du so denkst, hast du wohl keinen Nutzen mehr für uns. Böses Mädchen.“ „Ist es so böse seinen eigenen Willen zu haben? Seine eigenen Träume und Wünsche zu verfolgen?“, fragte sie und ihre Augen sahen ihn klar an. Blair wurde bewusst, dass dieses Mädchen der Schlüssel zu ihrer Freiheit war… „Dass ich keine Marionette sein will?“ „Sei still!“, zischte ihr Vater sie an und warf sie durch den Raum. Unter einem der geöffneten Fenster schlug sie gegen die Wand. Langsam schritt er auf sie zu. „Deine Überzeugungen sind die Überzeugungen einer Närrin! Du weißt nichts von der Welt! Und wenn du machtlos sein willst… Dann pass gut auf.“ Er schlug den Zweihänder in ihre Schulter. Sie schrie nur kurz. Blut lief aus der Wunde und die Waffe blieb dort stecken. Katarina sah zu ihm hoch. „Das ist deine Macht? Diese Gewalt… Diese sinnlosen Handlungen. Wir sind noch nicht fertig“, sagte sie kalt und und ließ sich langsam an der Wand herableiten. Ungeachtet von dem Schwert in ihrer Schulter stemmte sie die Beine ihm entgegen in seinen Bauch. Mit dem Rücken auf dem Boden hob sie ihren Vater so in die Luft. Sie vollführte eine Rolle nach hinten und katapultierte ihn aus dem Fenster. Mit beiden Händen zog sie den Zweihänder aus ihrer Schulter. Ein Fehler – wie sie merkte, denn das Objekt hatte das Blut zurück gehalten, das nun aus der Wunde lief. Doch das interessierte sie schon längst nicht mehr. Jetzt nicht mehr. Sie sprang aus dem Fenster… In Kiaras Blick lag unglaubliches erstaunen. Und plötzlich stürmte das blonde Mädchen auf Kei zu. Sie lief zu ihr und warf sich an ihre Schulter. „Kei! Kei… Es tut mir so leid… Ich… Ich wollte das alles nicht… Ich … Ich wollte kein leid mehr anrichten… Ich wollte sterben… aber…“, schluchzte sie. Ihre Freundin starrte an ihr vorbei. „Nehr… ist tot oder?“ „Kei… Ich bitte dich…“, seufzte Kiara und blickte sie aus feuchten Augen an. Blair war erstaunt. Das war Kiara… Aber wer war das andere? „Was ist hier passiert?“, fragte die dunkelhaarige Energiefängerin, „Von Anfang an.“ „Ich… Ich bin geflohen aus der Schule. Ich wollte keine Last mehr sein… Ich war dumm und verliebt. Ich habe gewusst, dass ich dafür den Tod verdiene. Doch ein Mann hielt mich davon ab. Ein Pirat, er nahm mich mit auf sein Schiff, er wollte mich verkaufen mit anderen Mädchen zusammen. Ich bin geworden und… ich habe ihn und die gesamte Besatzung getötet. Und dann bekam ich Angst. Wir segelten auf eine Stadt zu in der Mentallisten lebten… Ich musste alle an Bord töten, wenn ich fliehen wollte. Plötzlich hatte ich wieder Lebensgeist. Ich wollte nicht so sterben. Deshalb habe ich sie alle getötet, auch die anderen Mädchen. Und ihnen dann die Augen zerstochen damit niemand mich fand… Aber ich vergaß eine von ihnen. Ich habe sie nicht gesehen… So fanden sie mich doch. Eine Gruppe von Männern und sie nahmen mich ins Schloss mit. In dieses Schloss. Ich wurde eingesperrt. Wieder wurde mir bewusst, was ich getan habe und ich wollte sterben. Tage lang… Hungerte ich und kam dem Tod immer näher. Doch je näher ich kam, desto mehr wollte ich ihn nicht und ihn mir wuchs Wut. Ich wollte meinen Tod selbst wählen und nicht elendig verhungern. Ich habe eine Wache getötet… Und dann hungerte ich wieder und dann… brachten sie mich eines Tages in den Thronsaal… Damit ich diesen Mann, der dort saß tötete… Ich war hungrig, alles war vernebelt, aber ich war ich… Danach machten sie mich zur Königin und alles wurde anders… Ich spürte die Macht und ich wollte am Leben bleiben. Leben fühlte sich gut an. In meinem Kopf entstand ein Plan… Doch seine Idee war nicht meine. Jemand flüsterte sie mir zu und ich habe weiter nachgedacht… den Plan vervollständigt, obwohl ich nicht wusste, wozu… Aber er funktionierte… Die Dunkelheit kehrte zurück… Ich war für einige Nächte an Eligos erinnert und dann schmerzte mein Herz. Aber… Ich sah die ganze nicht, dass dieser Thron ein Käfig ist! Er ist nichts weiter! Diese Idee, dieser Plan… Er macht nur sie glücklich, nicht mich… Ich wollte nicht, dass euch etwas passiert… das war das letzte, was ich wollte, aber ich konnte es nicht sehen. Vor dem wesentlich hielt sie meine Augen verschlossen! Ich war ihre Marionette, aber… Ich konnte sie so gut verstehen… Ihr Herz und mein Herz… schlagen im selben Takt… Deshalb hielt ich ihre Stimme in meinem Kopf so lange für natürlich, aber… Ich war das nicht, sie war es und ihr bin egal… Also… Kei, ich bitte dich…“ „Um was… bittest du mich?“, fragte ihre Freundin, „Du… und sie… Ihr habt Nehr auf dem Gewissen…“ „Kei… Vergib mir… und dann… bring mich um…“, ihre Augen glänzten durch die Tränen und ihre Hände zitterten. „Du willst, dass ich dich töte?“, fragte Kei geschockt. Man hätte nicht sagen können dass sie sie nun hasste. Selbst wenn sie an dem Tod von Nehr Schuld hatte… Sie war ihre Freundin, ihr Herz hing an ihr und ihre Erklärung tat Kei weh. Dass alles klang nicht leicht. „Du musst das verstehen… Ich weiß jetzt, warum ich bis hierhin nicht sterben konnte! Ich habe auf dich gewartet… Du musst mein Mörder sein. Wir waren so gute Freundinnen und ich habe dir das angetan… Du… Du bist auserwählt mich zu töten… Kei, ich bitte dich… Vergib mir und beende mein Leid…“, flehte Kiara und klammerte sich an ihre Freundin, „Dieses Leben… Ich bin nicht wert es weiter zu führen… Aber vielleicht bin ich gerade noch genug wert, damit du dir ein Herz fasst und das Leid beendest… Für uns alle ist es das Beste…“ „Kiara, ich hasse dich nicht. Selbst nachdem du versucht hast uns zu töten. Uns benutzt hast. Und Nehr… Dein Herz war nie so dunkel, wie du es gerne haben wolltest. Du warst einfach nur verliebt und bist naiv durchs Leben gestolpert… Ist es wirklich dein Wunsch zu sterben?“, fragte Kei sie ernst. „Ja! Bitte Kei! Dieser Thron ist mein Gefängnis! Befrei mich! Lass mich in das Reich des Todes! Frei sein! Dieser Thron tötet mich jede Sekunde ein bisschen mehr… Bald ist nichts mehr von mir übrig… Erfüll mir einen letzten Wunsch… Lass mich durch deine Hand sterben…“ Sie sah in ihre Augen und sie sah ihre Freundin. Dass da war das Mädchen, mit dem sie ihre Kindheit verbracht hatte. Es tat weh sie auch noch zu verlieren, aber sie konnte den Wunsch von ihr spüren, so intensiv war er. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, musste der Tod eine Erlösung sein. Keis Hand zitterte, als sie die Sense beschwor: „Ich… besuche dich im Reich der Toten… Grüß Nehr von mir…“, flüsterte sie und schloss die Augen. „Ich danke dir, Kei. Ich werde dich nie vergessen… Du bist zu gut für mich gewesen…“, die junge Energiefängerin drehte sich noch einmal um und sah zu Blair, „Es tut mir leid, aber ich glaube, so kann ich euer Leben retten… Und es ist wichtiger als meins. Ich glaube daran, dass du die Welt retten wirst, Blair. Es war schön euch gekannt zu haben und das meinte ich damals schon von ganzem Herzen…“ Auch Keis Augen glänzten, als sie die Sense hob. „Für meine Freundin ist es noch nicht vorbei. Wir sehen uns wieder… Aber für wer immer auch sie besetzt ist das hier das Ende“, sagte sie ruhig und durchtrennte Kiara den Hals. Ihr Kopf fiel zu Boden und rollte einige Meter weiter, doch ihre Lippen lächelten dabei. Die Schwarzhaarige schluckte und taumelte ein paar Schritte zurück. „Du hast sie wirklich getötet…“, murmelte Darien, „Aber… das war meine Rache…“ Der Blick, den er vom Kei bekam war mehr als nur giftig: „Halt den Mund! Hast du das nicht verstanden? Wen wolltest du bestrafen? Das war immer noch unsere Freundin… Und sie ist es immer noch, aber jetzt ist sie geheilt.“ „Geheilt von was?“, fragte der Energiefänger und richtete sich langsam und schnaufend wieder vom Boden auf. „Von ihrer Liebe…“, murmelte Kei und seufzte, „Was ist hier eigentlich passiert? Ich… Katarina…“, sie blickte geschockt zum Fenster. Blair und der Rest waren unter dessen aus ihrer Starre befreit. Überrauscht sahen sie sich um und bewegten ihre Gliedmaßen. „Kei hat es beendet…“, murmelte die Auserwählte. „Glaubst du…“, meinte Hej ernst. „Was soll das heißen?“, fragte nun auch Sarina skeptisch. Der dunkle Energiefänger seufzte und blickte zu seiner alten Freundin rüber: „Was hat Julia gesagt?“ „ Julia sprach von einem reinen Herzen…“, sagte Blair und seufzte, „Ein reines Herz auf dem Thron der Dunkelheit.“ Hej nickte: „Und mit einem reinen Herzen… Damit meinte sie… rein von Liebeskummer.“ Baku zog eine Augenbraue hoch: „Aber dann…“ „Wenn Nehr wirklich tot ist…“, flüsterte Blair und sah besorgt zu ihrer Freundin. „Dann sind wir verloren…“, meinte Sarina. „Und bleibt noch die Flucht“, sagte Hej. Blair schüttelte den Kopf: „Habt ihr kein Vertrauen ins sie? Wir sollten ihr beistehen!“ Da stürmte aufs Kommando eine Reihe von Dämonensoldaten in den Thronsaal. „Königin Kiara ist tot. Wie ist dein Name?“ Gemeinsam machten sie einen Schritt auf Kei zu. „Ich…“, die Energiefängerin überlegte einen Moment und war verwirrt, „Mein Name ist Kei.“ „Königin Kei! Bereiten Sie sich darauf vor, die Krone zu erhalten!“, sprachen die Soldaten aus einem Mund, „Der Königliche Berater wird bald zurück sein, dann wird die Zeremonie vollzogen!“ „Die was…“, sie war geschockt, doch sie hatte keine Zeit zum Denken, zwei der Dämonen packten sie und zogen sie in ein Zimmer, das hinter dem Thronsaal gelegen war. „Flüchten“, sagte Hej noch einmal, dieses Mal bestimmter und die anderen stimmten ihm zu. „Wir kommen zurück, Kei… Versprochen…“, flüsterte Blair, während sie schnell versuchten an den Soldaten vorbei zu kommen, da diese noch keine Notiz von ihnen genommen hatten… Und in der nächsten Episode… Ein Ziel oder eine neue Aufgabe gefällig? Katarina: Das ist nicht das Ende? Nate: Wir müssen die Elemente finden… Loki: So wie bei Blair damals? Hej: Ich habe da eine Idee… Doch wer kommt gegen die Stimme im Kopf schon an? Kei: Macht… Diese Macht? Aaron: Ich weine um Blumen – wenn es recht ist! Seht selbst in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 55: Episode 13: Eine nächste Stufe ------------------------------------------ Episode 13: Eine nächste Stufe Blairs Herz raste und schmerzte. „Was… Was genau ist gerade passiert…“, murmelte sie völlig außer Atem, als aus dem Schloss entkommen waren. „Sachlich gesehen?“, fragte Hej und seufzte leicht, „Also… Wir wollten die Königin der Dämonen töten. Das war Kiara. Und außerdem war sie besessen. Sie hätte beinahe uns umgebracht. Darien wäre fast von ihrem Berater getötet worden. Den hat Katarina uns dann vom Hals geschafft. Und in einem klaren Moment bat Kiara dann Kei darum sie zu töten. Das hat Kei getan. Kiara ist tot und Kei ist Königin der Dämonen. Deshalb sind wir geflohen. So ist das.“ Wütend sah Blair ihn an: „Klingt ja super?“ „Willst du noch die emotionale Zusammenfassung?“ „Die emotionale?“, die Auserwählte seufzte schwer und sah sich in dem dunklen Wald um, in denen sie geflohen waren. „Wir haben nicht die Königin der Dämonen getötet, die für das hier alles verantwortlich ist vom Thron gestoßen, sondern sie durch ein ähnlich verlorenes Herz ersetzt.“ Baku sah zum Boden: „Soll das heißen aus Kei wird dasselbe wie aus Kiara?“ „Aber das wäre schrecklich!“, meinte Sarina laut. „Und es ist nicht vermeidbar…“, sagte Darien, „Nehr scheint tot zu sein. Und damit ist Keis Herz genauso verletzt wie das von Kiara.“ Hej stimmte nickend zu. „Dann müssen wir doch etwas unternehmen!“, meinte Blair und sah in Richtung des Schlosses. Wieder blockte Hej ab: „Zu spät… Wir können die Stimme in ihrem Kopf nicht übertönen. Es liegt nun an Kei, ob sie sich davon verführen lässt, oder nicht. Wir können nur hoffen, dass du Kei nicht bald köpfen musst.“ „Wie kannst du das so trocken sagen?“, schrie Blair und zitterte leicht. „Du bist echt unsensibel“, meinte Darien und seufzte. Doch die Auserwählte schüttelte den Kopf: „Du bist doch nicht viel besser! Du hast doch auch nur an deine Rache gedacht… Hast du nicht gesehen, wie es Kiara ging? Vielleicht hast du das sogar, aber du hast nur an dich gedacht! Wie kann man so selbstsüchtig sein?“ „Es…“, der Energiefänger blickte zum Boden, „Es tut mir leid.“ „Auch egal…“, seufzte Blair, „Was machen wir jetzt?“ Sie blickte dabei zu Hej. Der Dunkelhaarige blickte zum Himmel und seufzte: „Ich denke… Ich habe einen Plan… Wenn er funktioniert, können wir Kei vielleicht retten, ganz gleich, wie sie sich entscheidet…“ Kei saß auf einem alten und staubigen Bett. Und starrten zum Boden. Was war hier genau geschehen? Und warum hatte sie nicht vorher an das Gesetz der Dämonen gedacht… Wer den König ermordet, erhält seinen Titel… Sie wollte nicht Königin der Dämonen sein und erst Recht nicht, solange bis irgendjemand kam und sie umbrachte. „Du wirst es mögen…“, hörte sie eine Stimme dicht bei sich. Verwirrt drehte sie sich um und seufzte dann. „Fange ich jetzt schon so an wie Kiara? Oh… Kiara…“ „Vergiss sie. Sie war nutzlos. Du wirst es mögen. Die Macht“, sie mochte diese Stimme nicht. Sie klang sehr stark nach ihrer eigenen. Aber das waren bestimmt nicht ihre Gedanken. Kei schüttelte den Kopf. „Ich will keine Macht… Auf jeden Fall nicht so… Was nützt einem Macht, wenn… man die Liebe tot ist?“ „Dieser kleine Kämpfer? Der fehlt dir? Lass mich dir etwas beibringen…“ „Was?“, fragte die Energiefängerin uninteressiert. Lernen wollte sie nicht. Erst recht nicht von dieser Verrückten in ihrem Kopf. Sie sollte sie alleine lassen. Sie war sich in diesem Moment ja nicht einmal sicher, was sie über Kiara und Nehr und das alles denken sollte. Da brauchte sie nicht auch noch eine Stimme in ihrem Kopf, die sie manipulieren wollte und ihr ihre Gedanken nur noch unnötig erschwerte. „Wer auch immer Macht hat, der wird geliebt.“ „Das ist doch keine Liebe…“, seufzte Kei, „Und ich spreche nicht davon, dass ich geliebt werden will, sondern davon… dass ich ihn zurückwill…“ „Ein Mann, der dein Herz verletzt… Das kenn ich, aber keine Sorge, mein Kind. Bei mir bist du in guten Händen. Ich werde dir helfen…“ Kei war skeptisch, doch sie konnte nichts tun. Der Käfig, von dem Kiara gesprochen hatte, war physisch sichtbar. Wachen standen vor ihrer Tür. Vor dem Fenster waren Gitter angebracht. Sie kam hier nicht mehr raus… Sie konnte nicht fliehen… Auch nicht vor der Stimme in ihrem Kopf… Katarinas Herz raste. Aus ihrer Schulter tropfte das Blut auf den dunklen Waldboden… „Du dummes Ding…“, meinte ihr Vater lachend, „Was glaubst du, was du hier tust= Was das dir bringt?“ „Meine Rache…“, flüsterte sie in den leichten, sanften Wind und von der Klinge ihres Schwertes spiegelte sich das wenige Licht wieder, „Du willst wissen, was mir das bringt? Freiheit. Ich will frei sein. Du hast mich so lange eingesperrt. Daddys kleines Mädchen… Das war ich… lang genug… Ich habe viel zu lange genau das getan, was du wolltest. Jetzt bin ich frei!“ Sie stürmte auf ihn zu und holte aus. „Auch Freiheit ist eine Form von Macht“, sagte er und werte ihr Schwert mit der Hand auf. Die Haut riss auf, doch er warf sie mit Leichtigkeit zurück. „Halt den Mund!“, sie sprang in die Luft und attackierte seinen Kopf. Dieses Mal konnte er nicht so leicht ausweichen. Das Schwert schlug gegen seine Schläfe doch bevor es seinen Kopf durchtrennen konnte, rammte er ihr die Faust in den Bauch und schlug sie weg. Sie landete auf dem Boden und riss sich die Haut auf, als sie über den Boden rollte… Der Kopf ihres Vaters war eingeritzt bis an den Knochen. Blut lief über die rechte Seite seines Gesichtes und färbte seine Haut rot. Er taumelte ein paar Schritte auf sie zu. „Bist du jetzt glücklich?“, mit der rechten Hand deckte er die tiefe Wunde an seinem Schädel zu, doch das Blut strömte über seine Hand weiter aus der Wunde. Katarinas Schulter schmerzte. Dreck war in das Loch in ihrer Schulter gekommen und der stechende Schmerz des Blutverlusts hatte sich verwandelt in ein eher infektiöses Pochen… Langsam stand sie auf. Der Hass in ihrem Herzen tröstete sie über allen Schmerz hinweg. Sie fasste das Schwer mit beiden Händen und sah den Verwundeten an. „Ja. Ich bin glücklich“, sagte sie und stieß ihm das Schwert gerade durch den Hals. Seine Augen weiteten sich, aus seiner Kehle drang schon kein Schrei mehr. Er kippte einfach nach hinten um und schlug auf dem harten, erdigen Boden auf. Katarina lächelte und fühlte sich zum ersten Mal befreit… „Glückwunsch“, sprach eine Stimme hinter ihr. Erschrocken sah sie sich um und wäre durch die ruckartige Bewegung und den Schmerz der von der Schulter ausging beinahe umgefallen. Vor ihr stand die schönste Frau, die sie je gesehen hatte. Sie trug ein langes schwarzes Kleid, das Katarina an ein alters Brautkleid erinnerte. Ihr dunkles Haar war lang und leicht zusammen gebunden. Die Augen waren intensiv und so stechend, dass sie direkt in die Seele des Dämonen zu blicken schienen. Katarina schluckte: „Glückwunsch… wozu?“ Sie legte die Hand an ihre Wunde, um das Blut zu stoppen. „Zu deiner Freiheit. Deine Seele ist von Ketten und Hass befreit. Das freut mich.“ „Wer… sind Sie?“, vor den Augen der Rothaarige verschwamm es langsam. „Ich, mein Kind, bin ein Märchen… Eine Legende. Ich glaube, du kennst mich… Aber kann es sein, dass deine Augen blinden?“, die Frau kam ein paar Schritte auf sie zu. Ihre Umrisse verschwammen vor Katarinas Augen und ihr Blick wurde trüber… „Lady… Ein Märchen… Seid ihr… wirklich… Die Königin der Nacht?“, ihre Beine begannen zu zittern. Die Frau lachte und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich bin hier, um dir zu helfen, Katarina. Kannst du vorstellen, warum?“ Der Dämon schloss die Augen: „Es… ist noch nicht vorbei…“ Aaron kniete am Boden und betastete die verbrannte Erde. Auf die Schritte hinter ihm achtete er kaum. „Wer weint schon um Blumen?“ „Ich. Wenn’s recht ist!“, meinte er leicht grimmig. Er war langsam gereizt, weil zu wenige Leute das alles hier verstanden. Weil zu wenig, seine Lage verstanden und ihn nervten… „Warum?“, die Stimme hinter ihm war weich und wie ein sanfter Sonnenstrahl auf der Haut. „Warum was?“, fragte der Elf und wurde wieder langsam ruhiger. „Was bringt es um Bäume zu trauern? Es sind nur Bäume. Was nützen sie?“, fragte die Stimme. „Es geht um das Symbol. Der Wald der Elfen bedeutete etwas. Er steht für Sicherheit. Ich… Ich habe Angst davor, was passiert, wenn es rauskommt, dass der sicherste Ort der Welt nicht mehr sicher ist, dann… Ich denke, dann würden die Bewohner überall im Lichtreich die Hoffnung verlieren… Dieser Wald bedeutete etwas, so wie all seine Blumen und seine Bäume… Sie stehen für das Leben und das Licht. Ich hätte nie gedacht, dass wir so leicht angreifbar sind. Was soll aus dieser Welt werden, wenn der Wald der Elfen untergeht? Ich mag nicht daran denken…“, erklärte Aaron und stand seufzend auf, „Aber was interessiert es dich?“ „Mich?“, die Stimme wurde noch sanfter, „Ich mag es nicht, wenn meine Kinder weinen.“ Und in einer fließenden Bewegung trag die junge Frau an ihm vorbei. Dem Elfen blieb die Luft weg als er sie erblickte. Sie hatte langes, braunes Haar und trug ein kurzes, grünes Kleid. Die Augen, mit denen sie ihn ansah, waren ebenfalls grün und leuchteten. Aber gleichzeitig glänzten sie auf unnatürliche Art und Weise. Die mysteriöse Frau weinte. Ein paar einzelne Tränen liefen ihre Wangen herab. Aaron hatte sie erkannt. Und er fühlte sich beinahe schlecht, so wie er mit ihr gesprochen hatte. „Lady… Lady Fae… Ich…“ Ihre Lippen lächelten, als sie vorsichtig ihre Tränen auf dem Zeigefinger ihrer rechten Hand sammelten. „Ruhig, mein Sohn. Ich bin dabei meinem Wald zu helfen.“ Langsam glitten ihre Tränen auf die verbrannte Erde und aus dem toten Boden erhoben sich wieder Sprösslinge von Blumen und Bäumen. Auch die schwarze Erde veränderte ihre Farbe und sah wieder furchtbar aus. Der Elf war beeindruckt. Nicht nur, dass die Verkörperung des Erdelementes vor ihm stand, sie rettete auch noch den Elfenwald! „Ich habe das Gefühl…“, sagte Fae nun und sah ihn mit ihren leuchtenden Augen an, „Dass du etwas verstanden hast, was den meisten Leuten hier fehlt. Aaron, vielen Dank, mein Sohn“, sie trat auf ihn zu und legte ihre Lippen auf seine Stirn. Für einen kurzen Moment fühlte er sich von einem warmen, sonnigen Luftzug erfasst und dann war sie wie von eben diesem vorgetragen verschwunden… „Nate, wohin gehen wir?“, fragte Loki skeptisch. Sie folgten dem Atmosphärendrachen nun bereits einige Stunden lang durch ein riesiges Meers aus Eis und die Stadt war schon lange nicht mehr zu sehen. „Wir müssen die Elemente finden… Einen Eisdrachen, einen Donnerdrachen und einen Diamantdrachen, damit ich mich mit diesen verbinden kann…“, erklärte er und sah sich um. Sie gingen auf einen Berg zu. Er war schon einmal hier gewesen und war gescheitert. Damals war er einem Eisdrachen zu dem Versteck von Ria gefolgt, doch als er im Inneren des Eispalastes den Drachen eingeholt hatte, war er vor seinen Augen getötete worden. Dieses Mal war Nate fest entschlossen, einen Drachen zu finden. Er wollte etwas zu dieser Geschichte beitragen! Er war genauso bedeutend wie Blair und er war sich sicher, dass er dann mit ihr zusammen sein konnte. „So wie Blair damals?“, Loki sah ihn überrascht an. „Dann bist du jetzt dran, die Welt zu retten?“, Raika zog eine Augenbraue hoch, „Also bist du wirklich der Auserwählte der Dunkelheit?“ „Ja, doch!“, gereizt stapfte Nate weiter durch den Schnee auf den Eingang des Berges zu. Chel seufzte: „Alter, beruhig dich doch mal.“ „Und was wird eigentlich aus meiner Rache?“, knurrte Loki. Der Atmosphärendrache verdrehte die Augen: „Die bekommst du früh genug! Keine Sorge! Aber ohne die Drachen können wir nichts ausrichten!“ Dann blieb er stehen und seufzte: „Ihr wartet ihr, ich gehe darein und ich komme nur mit dem Drachen wieder!“ „Ja, ja…“, der Feuerdrache verdrehte die Augen, doch Nate reagierte nicht und betrat das Reich von Ria, dem Element des Eises. Doch diese wartete nicht auf ihn. Es war eine andere Frau. Ihr weißes Haar umrahmte ein Gesicht, das mit Narben und Wunden übersäht war. Sie lächelte ihn an und streckte ihm die Hand entgegen: „Guten Tag, Nate. Lass mich dir ein Angebot machen: Ich will dir die Wahrheit über dich erzählen.“ „Wer bist du? Wo ist Ria und…“, skeptisch betrachtete der Junge sie, „Wenn das ein Angebot ist, Was soll ich dann tun?“ „Du entscheidest dich dann, auf welche Seite du stehen möchtest. Du bist der Ungeliebte. Lass mich dir alles erzählen, über deine Herkunft, deine Geburt und dein Leben. Schau, armes, ungeliebtes Kind, in dem großen Plan der göttlichen Julia ist gar kein Platz mehr für dich. In meinem hätte ich vielleicht noch Platz. Aber sie braucht dich nicht, Blair brauch dich nicht, niemand brauch dich. Aber auf meiner Seite, gibt es vielleicht ja doch noch eine Rolle für dich, armes Kind. Ich weiß, du willst die Wahrheit wissen. Ich erzähle dir, wer du wirklich bist. Warum du bist. Und wie das Licht dich fallen ließ. Aber keine Sorge, Ungeliebter, ich bin hier, um dich aufzufangen, wenn das dein Wunsch sein sollte. Und? Armes, verstoßenes Kind… Was sagst du? Soll ich dir helfen? Dir die Wahrheit erzählen, die selbst der auserwählten Blair verschwiegen bleibt? Ich sage dir, wer ihr beide wirklich seid… Dann komm…“ Vorsichtig folgte er ihr ins Innere des Berges… Und in der nächsten Episode… Liebe ist ein furchtbar schweres Kreuz: Kei: Darf ich das? Ist das richtig? Nein… aber… Proo: Blair? Blair, wo bist du? Ace: Hier muss es sein! Aber es gibt immer einen, der die schwerste Last trägt… Sarina: Wir sollten nicht hier sein… Suez: Euer Blut… schreit nach meinen Händen! Bleibt nur noch eins zu sagen: Blair: Wo ist jetzt dein toller Plan? Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 56: Episode 14: Geist in Flammen ---------------------------------------- Episode 14: Geist in Flammen „Wer Macht hat, der wird geliebt werden.“ Die Krone auf Keis Kopf fühlte sich merkwürdig an. Sie drückte und war schwer. Sie war ohne Berater gekrönt worden. Man hatte lange auf ihn gewartet, doch er war nicht gefunden worden. Er war nie zurückgekehrt. Lange hatte Kei in dem dunklen Zimmer gewartet, auf dem staubigen Bett hatte sie gesessen und gegen die Stimme in ihrem Kopf angekämpft. Nun war sie gekrönt worden und es war alles schwerer. So wie die goldene Krone auf ihrem Kopf drückte… „Lass mich dir jemanden vorstellen, der dich umstimmen wird“, die Stimme hatte all die Zeit nicht aufgehört. Sie war sogar noch lauter geworden. „Sei still…“, es war sinnlos. Gegen sie ankommen zu wollen. Kei folgte ihrem Worten. Sie führte sie in ein Hof und dort stand ein junger blonder Mann. Er malte an einer Staffelei. „Er?“, die Energiefängerin seufzte. Das konnte nicht der Ernst dieser merkwürdigen Frau sein. Der Mann, der dort stand war nicht der kräftig, er war durchschnittlich groß und schlank. Kei war kein bisschen beeindruck, er war nicht die Art von Mann, die er ihr gefiel… Bis er dann den Kopf hob. Seine Augen waren unglaublich. Sie hatte noch nie so schöne Augen gesehen. Sie glänzten so… so anderes… so unglaublich. Kei begann zu zittern. Er kam auf sie zu. Nicht schnell. Schritt für Schritt. Gelassen. Er war durchschnittlich. Nicht besonders hübsch, oh nein. Doch seine Augen hatten sie gefangen genommen und da stand sie nun. Gefangen. In diesem Blick. Mit blutendem Herzen. „Ich habe davon geträumt, die perfekte Frau zu malen. Ich hätte nur nie gedacht, dass sie dafür zu mir kommt… Ich dachte, ich müsste lange suchen…“, seine Stimme klang eigenartig. Ungewöhnlich, so weich für einen Mann… Aber doch nicht schlecht. Kei wurde rot und lächelte sanft. „Königin Kei, wenn ich nicht irre? Die Politik innerhalb dieser Mauern ist viel zu schnell, als das man daran Interesse entwickeln könnte. Mein Name ist Dean.“ „Dean…“, flüsterte sie und starrte ihn an. „Meine Königin… Dürfte ich Euch malen?“ „Glaubst du, wir werden Erfolg haben?“, fragte Sarina nachdenklich und blickte hoffnungsvoll zu Hej. Er lächelte: „Wir können nichts anderes tun.“ „Ich finde, der Plan klingt gut“, meinte Blair und sah sich um. Der Wetterumschwung gefiel ihr nicht. Der Himmel war grau und dunkel und seid sie das Gebiet der Harpyien erreicht hatten, ließ die Sonne sich vermissen. Hej führte sie an, mittlerweile waren sie in den Bergen angekommen und der weg war steinig und steil. Es war anstrengend und irgendwie wohl doch angenehm, dass die Sonne nicht schien, denn dadurch begannen die sechs Reisenden nicht so leicht zu schwitzen und es waren weniger Pausen für den Aufstieg erforderlich. „Wir haben keine Wahl, Blair muss versuchen mit den Elementaren in Kontakt zu treten. Wir müssen einfach herausfinden, was genau hier gespielt wird.“ „Deshalb… sind wir auf dem Weg zum Herrn des Donners?“, fragte Baku nach und seufzte, „Hoffentlich ist er offener als die Eisprinzessin.“ „Ich rechne nicht damit“, meinte Hej ruhig und sah sich um. Kon schüttelte den Kopf: „Beinhaltet dein Plan auch, wie wir ihn finden sollen?“ „Überlass das mir“, sagte der Energiefänger gelassen. Der blonde Magier blieb jedoch skeptisch: „Ria hast du doch auch nicht gespürt, oder? Und was war mit dem Wesen, dass von Kiara Besitz ergriffen hat?“ Hej rutschte beinahe auf ein paar losen Steinen aus, als er das hörte. Darien begann zu lachen: „Aber dieses Mal bin ich dabei.“ „Ruhe, auf den billigen Plätzen“, meinte Sarina wütend, „Du kannst froh sein, dass wir dich Möchtegernhelden überhaupt mitnehmen!“ „So viel Hass“, der Arzt lachte, „Aber gut, ich ärgere mich darüber, wenn solche Aussagen, wo jemandem kommen, der nützlich ist.“ „Halt die Klappe“, meinte Blair und er verstummte augenblicklich. Hej lächelte leicht und suchte weiter nach dem Weg: „Ria… lebte dicht bei den Mentallisten. Angeblich wohnt der Herr des Donners bei den Harpyien. Er wird nicht weit von ihrer Hauptstadt entfernt sein und schaut euch den Himmel an… Es wird bald regnen. Wir kommen ihm immer näher…“ Aces Herz setzte aus. Für einen erschreckenden Augenblick, so dass sie gar befürchtete, es würde gar nicht mehr wieder anfangen zu schlagen. „Was zum…“, Hana schluckte, „Das ist nicht wahr…“ „Das sind alles…“, flüsterte die Wandlerin. „Orchideen“, beendete die Elfen und schüttelte den Kopf, „Das ist riesig… Dieses Feld… muss größer sein, als unsere Schule… Viel größer…“ Ace starrte die Blumen an: „Es ist größer als jede Wiese, die ich im Elfenwald sah. Und überall Orchidee. Das muss das Ziel sein! Das muss es sein! Hier werden wir rausfinden, wer den Elfenwald angegriffen hat!“ Hana lächelte. Sie hatten es geschafft. Wochenlang hatten sie das Reich der Dunkelheit abgesucht. Die Elfe hatte dabei immer wieder die natürlichen Umstände, das Klima und die vorhandenen Pflanzen untersuchen müssen, um herauszufinden, wo Orchideen wachsen konnten und nun hatten sie die Antwort in Form eines riesigen Feldes voller Orchideen vor sich liegen. „Und jetzt?“, fragte sie vorsichtig nach. „Na wir… Müssen Nachforschungen anstellen! Hier befindet sich, wer auch immer uns angegriffen hat!“, meinte Ace. „Ich will dich ja nicht demotivieren, aber was passiert dann? Dann, wenn wir diesen jemanden gefunden haben? Ich meine… Logisch betrachtet, hat er es geschafft, den Wald der Elfen in Brand zu setzten, es braucht wirklich unglaubliche Kräfte um das zu vermögen… Wie wollen wir beide alleine gegen ihn angekommen?“ „Ach, das überlegen wir uns wenn wir weiter sind!“ Auch Proo hatte sein Ziel erreicht. Sie war gar nicht weit weg von dem Standort der beiden Mädchen. Der Ort lag geografisch weit hinter den bewohnten Städten des Reiches der Dunkelheit. Dort lebten keinen Personen mehr… Der Feuerdrachen schritt durch einen Wald. Er hatte das Gefühl Blair nahe zu sein. Überall wuchsen Orchideen… Das musste ein Zeichen sein und er begegnete wirklich einer Person. Einer Frau. Doch sie war nicht Blair. Sie hatte weißes Haar und ihre Haut schimmerte gräulich. Ihre Lippen waren rissig und bleich. „Proo ist dein Name. Ich freu mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Das macht mich sehr… sehr glücklich…“ „Deiner Einladung?“, er wich zurück und schüttelte den Kopf, „Gut, was wird hier gespielt? Was hast du mit Blair gemacht? Was hast du mit mir gemacht? Was ist hier nur los? Was hast du vor? Rede!“ „Oh ich rede gerne mit dir… Ich habe nichts mit Blair gemacht und ich…“, ihre Stimme klang schmeichelnd, weich und gleichzeitig… kalt, „Ich will dich… Ich will dein Herz… Du… Ich beobachte dich schon lange, deshalb bestellte ich dich hierher. Ich will dein Herz, kannst du es mir geben?“ „Was?“, geschockt starrte Proo sie an und schüttelte den Kopf, „Sehe ich so aus? Mein Herz… gehört Blair… auch wenn sie nicht will.“ Die fremde Frau lachte: „Oh armer Junge, dann kommen wir eben gleich zum geschäftlichen: Noch habe ich Blair nichts angetan, aber ich kann und ich werde. Aber ich kann dir ein Angebot machen, dann werde ich sie verschonen, ich will nur eins; dein Herz! Komm schon, Blair wird das nicht wehtun, sie hat dich bereits vergessen, du bist ihr egal! Doch du kannst ihr noch das Leben retten… Du musst mir nur dein Herz versprechen…“ „Was soll das heißen… Blair… Blair hat mich wirklich schon vergessen?“, die Augen des Feuerdrachen zitterten. Er wollte daran nicht glauben. Er hatte doch nicht einmal einen Fehler gemacht. Außer dass er sich hatte austricksten lassen. Man hatte ihn hypnotisiert! Das war doch nicht seine Schuld! Er wollte einfach nur wieder mit Blair über all das reden. „Natürlich… Warte… Ich kann es dir zeigen“, sie breitete die Hände aus und dazwischen konnte Proo ein Bild seiner Liebsten erkennen. Sie wanderte auf einem Bergpfad. Und sie rutschte aus, doch da war jemand, der sie vor dem Fallen rettet. Proo hatte den jungen Mann schon einmal gesehen. Es war Darien. Er wurde wütend. „Sie hat dich ersetzt. Komm schon, wenn dein Herz nur sie lieben kann, kannst du es gleich wegwerfen. Und bevor es auf dem Müll landet, gibt es doch mir“, bot sie lächelnd an. „Aber…“, er sah Darien und Blair vor seinem inneren Augen und wurde wütend, „Nein!“, er schlug mit der Faust nach der mysteriösen Frau und drängte sie weg, „Nein, das ist nicht wahr! Ich glaube dir nicht! Was auch immer du vorhast, ich helfe dir nicht!“ Sie lachte: „Das ist so egoistisch von dir, aber… wie du willst… Dann eben doch mit Gewalt…“ Kei starrte an die Decke ihres Zimmers. Es war mittlerweile sehr dunkel geworden. Neben ihr atmete Dean. Leise und ruhig. Die Energiefängerin seufzte. In ihrem Kopf war es still. Im Raum war es still. Nur ein kalter Luftzug nach dem nächsten durchstreifte das Zimmer. Sie fühlte sich komisch. War das richtig so? Durfte sie das? Sie hatte ein schlechtes Gewissen Nehr gegenüber. Dabei war er doch tot. Sie hatte das Gefühl, ihn zu betrügen. Dabei war er doch. So lange tot. So lange wie schon hier war, wenn nicht länger. Nein, sie durfte das nicht, das war doch falsch. Sie hätte länger warten sollen, hatte sie im Gefühl. Aber Dean war so anders. Neben ihm fühlte sich ihr Herz nicht so einsam. Sollte die fremde Stimme Recht behalten? Fehlte ihr vielleicht doch nicht die Liebe des einen Besonderen, sondern einfach nur Liebe? Nehr fehlte ihr. Der Gedanke an ihn, schmerzte noch immer tief in ihrem Herzen, aber neben Dean, konnte sie den Schmerz zumindest für kurze Momente vergessen. In seinen Augen erkannte sie etwas Neues… War das nun richtig? Sie wusste es nicht. Sie wusste ja nicht einmal, was sie eigentlich fühlte. Sie wusste nur, dass sie es nicht mehr stoppen konnte. Der Wunsch nach Sicherheit und Zuflucht war zu groß in ihr… Blair und ihre Freunde betraten ein kleines Tal in den Bergen, als die Sonne bereits langsam wieder aufging. Die ersten Sonnenstrahlen trafen sie und durchtrennten die Dunkelheit… „Da vorne liegt das Dorf der Harpyien…“, sagte Hej und der Boden unter ihnen begann zu zittern. Da fiel ihnen erst die dunkle Person auf, die einige Meter von ihnen entfernt stand. Ihre Augen leuchteten rot und starrte die Gruppe wütend an. „Irgendwie glaube ich, wir müssen gar nicht im Dorf suchen“, flüsterte Darien und seufzte schwer, „Wir haben ihn auch so gefunden.“ „Und jetzt?“, flüstere Blair leicht verwirrt. „Geh zu ihm“, meinte Hej ruhig. Sarina begann leicht zu zittern: „Wir sollten nicht hier sein.“ „Aber jetzt ist es zu spät…“, sagte Darien und seufzte. Blair nickte: „Deshalb sind wir hier…“ Sie trat langsam ein paar Schritte auf die Person zu. „Bist… Bist du… der, den sie Herr des Donners in diesem Reich nennen?“ Sein Kopf bewegte sich leicht und Blair konnte mittellange, blonde Haarsträhnen erkennen, die in sein Gesicht fielen. Die Augen leuchteten immer noch wütend. „Wer…“, seine Stimme war laut und aggressiv, „Wer will das wissen?“ „Mein Name ist…“ „Julia…“, knurrte er und ein weiterer Ruck ging durch den Boden und Licht durchflutete die Ebene. „Eigentlich Blair…“, sie wich zurück und sah ihn ängstlich an. „Julia hat dich geschickt! Wozu? Findet sie das hier lustig? Lacht sie über mich?“, er schrie mittlerweile, im Licht war er besser zu erkennen. Er erschien viel größter und muskulöser, die Haare schief geschnitten und der Körper voll mit Narben, „Ich kann es spüren. Was auch immer ihr wollt. Warum auch immer ihr mich stört… Euer Blut… schreit nach meinen Händen. Und euer Körper nach dem Tod. Das triff sich gut… Ich bin wütend… So verdammt… wütend!“, er zitterte wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch und langsam wurde klar, woher das Licht kam… Es war nicht die aufgehende Sonne… In den dunklen Wolken sammelten sich Blitze, sie zuckten und zischten über ihren Köpfen… Blair schluckte einmal hart und drehte sich zu Hej um: „Und? Was macht jetzt dein toller Plan?“ „Mein Name… ist Suez. Sie nannten mich schwach! Sie nannten mich naiv! Aber ich… bin stark… und wütend! Ich bin der Herr des Donners!“, ein Schrei und ein Blitz schlug dicht neben Blair in den Boden… Und in der nächsten Episode… Die Tragik des Lebens: Suez: Bis die Wut von mir Besitz ergriff und ich blind wurde… Blair: Es ist so schrecklich, was aus ihnen geworden ist. Hej: So ist das Schicksal. Und trotzdem geht das Leben weiter… Proo: Mein Leben gehört endlich wieder mir! Katarina: Ich weiß nicht, warum ich das hier tue. Aber es scheint richtig zu sein. Nehr: … Danke. Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 57: Episode 15: Kurzschluss ----------------------------------- Episode 15: Kurzschluss Blairs Herz flatterte vor Angst. Mittlerweile war es hell, doch die Sonne hatte sich kaum bewegt. Es zuckten so viele Blitze durch die grauen Wolken am Himmel, so dass die ganze Ebene erleuchtete war… Und Suez sah wahnsinnig aus. Irgendwie erinnerte sie das an Ria. Die hatte einen Ähnlichen Blick in ihren Augen gehabt. Wahnsinnig, aber gleichzeitig… auch verzweifelt… Es wäre schön gewesen, zu wissen, was genau hier vor sich ging und wer der Feind war… Sie war wie versteinert, als sie in die Augen des Donnerelementes sah. Und er erwiderte ihren Blick. Seine roten Augen leuchteten ein weiteres Mal auf. „Julia… Du bist nicht Julia, aber du schaust genauso wie sie aus… Dieser Blick… Dieses Spotten… Weil wir uns nicht selbst helfen konnten. Einer von uns konnte das. Nicht einmal Louise… Und die war immerhin die stärkste von uns… Wäre ich doch nur so stark gewesen wie Louise… Ich hätte mich unter Kontrolle gehabt… Ich hätte, aber ich hatte nicht. Dieser Blick. Willst du helfen oder lachen?“, Suez hob die Hand zum Himmel. Blair war erstaunt. Wieder wurde sie mit Julia verglichen. Dem Element des Wassers, was hatte das zu bedeuten? Erst Ria, dann er… Sah sie ihr zu so ähnlich? Nein, sie hatte Julia doch in ihrem Traum gesehen. Oder war das weil sie helfen wollte? Ja, sie wollte helfen… Etwas traf sie ihm Rücken, so dass sie nach vorne stolperte und leicht zu Boden ging. Dann hörte sie einen Knall und einen Schrei hinter sich. Darien ging zu Boden. Er grinste, einige Stellen an seiner Haut sahen leicht verbrannt aus. Der Blitz hatte in getroffen, an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte. „Manchmal bist du einfach eine zu liebe Chaotin…“, flüsterte er seufzend, bevor sein Gesicht in der Erde landete. Geschockt Starrte sie Suez an: „Was soll das?“ „Hast du geglaubt, wir kommunizieren? DU bist Julia wirklich ähnlich… Aber ich bin nicht mehr so naiv! Komm schon, zeig mir wie stark du bist und ob du es wert bist zu leben!“, schrie er und rannte auf sie zu. Blair wich zur Seite aus und beschwor ihren Speer. Es war lange her, dass sie ihn gebraucht hatte. Er glänzte im Licht und für einen kurzen Moment schien Suez das wirklich einzuschüchtern, denn er blieb für einen kurzen Moment stehen und sah sie ruhig an. Dann schlug er erneut nach ihr. Von seiner Faust her sprühten kleine, gelbe Funken. Blair konnte sie in ihrem Gesicht spüren, als seine Hand sie knapp verfehlte. Es schmerzte kurz und ihre Wange begann leicht zu kribbeln. Seine unglaubliche Schlagkraft schüchterte Blair ein, so dass sie lange in der Defensive bleiben musste. Einige Male schlug sie mit dem Speer nach ihm, doch er wich ohne Problem aus und traf sie dafür mit der Faust. Das Mädchen stolperte bei einem Ausweichversuch und ging zu Boden. „Offensichtlich… Nicht“, meinte Suez und lachte auf seine zornige, wütende Art. Er grinste und hob die Hand zum Himmel, „Du bist doch nicht Julia…“ Proo richtete seinen roten Speer auf die Frau, die ihm gegenüber stand. Seine Hände zitterten. Er umklammerte die Waffe mit beiden, als würde sie ihm halt geben. Er wusste nicht, wofür er das hier tat. Wahrscheinlich hatte diese Frau Recht. Er hatte Blair verletzt. Unabsichtlich, aber das wusste sie ja nicht. Er wollte nichts lieber, als sie über all das Aufklären, doch das konnte er nicht. Er wusste nicht einmal, wo sie war… Der Feuerdrache war sich bewusst, dass er sie verletzt hatte. Dass sie wegen ihm Schmerz fühlte und es nur verständlich wäre, wenn sie ihn hassen würde, ja gar nicht mehr lieben könnte. Aber selbst dann wollte er das aus ihrem Mund hören. Blair war seine große Liebe und er wollte sie nicht so einfach aufgeben… Und trotzdem tat er es nicht für Blair. Er hätte ihr Leben retten können, ganz gleich, ob man der mysteriösen Frau trauen konnte oder nicht, hätte er sich dafür entscheiden können, aber er hatte es nicht getan. Er wollte Blair zurück, genauso wie er sein Leben zurück wollte. Seit das Schuljahr begonnen hatte, hatte immer jemand anderes für ihn entschieden. Der Mentallist, der ihn töten wollte… Darien… Aaron… Mika… Aber jetzt konnte er sich entscheiden und er entschied sich für sein Leben! Er stieß den Speer nach seiner Gegenüber. „Sicher mit deiner Entscheidung? Noch lasse ich mit mir reden“, meinte sie ruhig und wich aus. „Ich bin mir sicher… Endlich… gehört mein Leben wieder mir!“, knurrte der Feuerdrache. „Wie du willst“, die Frau lächelte kalte und faltete die Hände, „Dann eben anders…“ Sie schloss die Augen und Proo spürte, wie sich die Luft um seinen Hals langsam zu zog, doch er konnte den Schmerz ignorieren. Er stieß die Waffe nachvorne in den Bauch der fremden Dame. Geschockt starrte sie ihn an: „Was… wie… dann… Das kann nicht sein!“, sie begann zu schreien, aus ihrer Wunde lief kein Blut, der Speer drang einfach durch ihren Körper hindurch, „Wie kann das sein? Du Verdammter… Ihr Verdammten!“ Ihre Augen leuchteten voll Hass und dann löste sie sich einfach auf… Proo fuhr kurz in sich zusammen, als die Feindin, oder was auch immer sie gewesen war, einfach so verschwand. Da hörte er ein Klatschen hinter sich. Als er sich umdrehte entdeckte er einen jungen Mann mit pechschwarzen Haaren in einen roten Mantel gekleidet. Er klatschte in die Hände und lachte: „Nicht schlecht, Junge. Aber tu mir einen Gefallen, lauf nie wieder so weit. Dir hierhin zu folgen war nämlich nicht lustig!“ „Wer bist du?“, ungläubig starrte der Feuerdrache ihn an, „Und was willst du?“ „Ich bin Forc und ich bin gekommen dir zu helfen, mein Junge. Und glaub mir, du wirst meine Hilfe brauchen!“, sagte der Fremde mit einem Grinsen. Blair dachte, sie sähe ihrem Mörder entgegen, bis seine Hose anfing zu brennen… Auch Suez schien das gar nicht wirklich zu realisieren, was dort passierte, bis eine Stimme sich einschaltete. „Natürlich ist sie nicht Julia! Hörst du eigentlich zu? Sie ist Blair, nicht Julia!“, schrie Sarina und rannte auf die beiden zu. Der Herr des Donners sah das Mädchen an. Er kümmerte sich nicht, dass seine Hose brannte – und mit ihr inzwischen auch sein Fleisch an den Beinen. Aber er schien wirklich erstaunt darüber, dass die Magierin den Mut gehabt hatte, sich in den Kampf zwischen ihm und der Auserwählten einzumischen. „Du… bist wirklich mutig… Siehst du nicht, dass ich euch zerquetschen kann?“, seine Stimme wurde leise und sanfter als er das Mädchen ansah. Baku und Kon rannten besorgt auf sie zu, doch als sie ihr zu Nähe kamen schlug ein Blitz vor ihnen in den Boden und ließ sie stehen bleiben. Sarina lachte. „Nein. Ich habe vor dir keine Angst. Du hast nur Muskeln und sonst nichts. Dein Zorn ist lächerlich in meinen Augen…“ Suez zitterte, als er sie ansah. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und die Augen begannen erneut zu glänzen und leuchten. „Ich… Ich kannte einst eine Frau… Eine Frau, die so wie du gelacht hasst. Und sie hat mich auch so angesehen. Was denkst du von mir?“ „Ich?“, erstaunt sah die Magierin ihn an und sie seufzte, „Ich denke… Du bist zu bedauern. Deine Wut macht dich blind, sonst würdest du nicht versuchen zu vernichten, was dir helfen will…“, sie deutete auf Blair, „Was ist mit dir passiert?“ „Ich bin durch meine Wut blind geworden, das ist richtig. Aber früher war ich anders… Ich war schwach und ich war naiv… Das wussten sie alle hier… Und sie wusste es ganz besonders…“ Suez wurde in die Stadt in den Bergen entsendet. Er wuchs dort bei einer kleinen Familie auf. Das ruhige und eintönige Leben der kleinbürgerlichen Familie störte ihn nicht. Er begann es mit der Zeit zu lieben. Er half im Haushalt. Er beschäftigte sich mit sich selbst. Doch nicht, weil er das wollte, sondern weil er zu schüchtern war mit den anderen Kindern des Dorfes zu sprechen. Der Kind, das mit der Fähigkeit des Donners gesegnet war, hatte das Gefühl zum normalen Leben nicht dazu zu gehören… Er war immer freundlich zu ihnen, aber er wurde auch nie von ihnen eingeladen mit ihnen zu spielen. Wirklich oft versuchte er jedoch auch nicht mitzuspielen. Suez saß lieber abseits und sah ihnen zu. Selbst wenn die anderen Kinder über ihn lachten, war ihm das egal. Er dachte, sie hätten Recht dazu… Er war eben anders als sie, was sollten sie tun? Dass sie ihn ausschlossen war nicht ihre Schuld, so dachte sich der Junge. Doch eines dachte er anders darüber… Das Kind des Donners hatte sich verliebt in ein Mädchen. In das beliebteste und schönste Mädchen des Dorfes… Es dauerte Jahre, bis er sich traute sie an zu sprechen… Es war ein sonniger, ja schöner Tag. Damals war jeden Tag bestes Wetter in der Stadt auf der Bergspitze. Es war beinahe zu heiß… Suez hatte sie verfolgt. Sie hatte ihn gar nicht bemerkt, so verträumt war sie. Sie sammelte einige der wenigen Blumen, die auf der Ebene wuchsen und die den starken Sonnenstrahlen Stand hielten. Die beiden Kinder waren weit vom Dorf entfernt. Weit weg von den anderen, fasste das Element zum ersten Mal Mut sie anzusprechen. Das Mädchen seiner Träume. Er fragte sie, ob sie mit ihm Zusammensein wollte. Ihre klaren, blauen Augen blickten ihn an und dann begann sie zu lachen… Lange, sie lachte so, als hätte er sie etwas gefragt, dass vollkommen absurd war. Sie lachte auf unnatürliche Art und Weise. Menschen lachten nicht so, wie sie es in diesem Moment getan hatte. Und als aufhörte zu lachen, glänzten ihre Augen und mit starker Stimme sagte sie: „Du bist so ein naiver Trottel. Glaubst du, dass auch nur einer hier dich mag? Du bist komisch. Du gehst fast nie raus… Du bist ein Schwachkopf und jetzt lass mich in Ruhe! Mit dir zu reden ist Zeitverschwendung.“ Das Mädchen lachte noch einmal und drehte ihm den Rücken zu. In diesem Moment brannte eine Sicherung durch. In Suez breitete sich Wut aus, sein ganzer Körper zitterte… Er hatte keine Kontrolle mehr. Er hob einen Stein, er starrte auf ihren Hinterkopf. Vor seinen Augen wurde es schwarz und dann sprang er von hinten auf sie. Er riss sie zu Boden und schlug den Stein gegen ihren Kopf. Mehrfach und selbst als er den Schädel durchbrochen hatte, konnte er nicht aufhören. Wut hatte ihn ergriffen, die sich auf das ganze Gebiet auswirkte. Die Sonne wurde verdrängt, dunkle Wolken schoben sich vor den Himmel und Blitze schlugen in die Erde… Und Suez wurde nie wieder in der Stadt in den Bergen gesehen… „Sie hat gelacht wie du…“, sagte Suez und seine Stimme wurde langsam lauter. Er atmete schwer und in seinen Augen blitzte es. In voller Größe baute er sich vor ihr auf, „Genauso wie du… vielleicht ein bisschen unmenschlicher… aber sie hat gelacht… einfach gelacht!“ Sarina schluckte und sah ihn an, jetzt bekam sie vielleicht doch ein wenig Angst vor ihm. Und ein wenig Angst war definitiv untertrieben. Er kam langsam auf sie zu. Der Weg zurück war ihr versperrt durch Blitze die immer wieder in den Boden einschlugen und ihr symbolisierten, das es kein Entrinnen gab. So wie sie die anderen davon abhielten, ihr zu helfen. „Aber…“, Suez‘ Muskeln zuckten unkontrolliert, doch seine Stimme wurde langsam weicher. „Du bist trotzdem eine andere Person…. Und ich fühle etwas in dir… Du bist anders und gleichzeitig so stark wie sie“, er streckte die Hand nach ihr aus. Sie wollte vor seine Berührung fliehen, doch ihr Körper verweigerte den Dienst. Sein Zeigefinger berührte sanft ihre Stirn und Sarina spürte eine sanfte Wärme. „Du bist zwar kein Kind der Dunkelheit, aber ich spüre Kraft in dir, Magierin…“ Dann trat das Element des Donners einen Schritt von ihr zurück. Seine Muskeln spannten sich an: „Verschwindet jetzt von ihr! Warum ihr auch hier seid, ich kann euch nicht helfen! Den einzigen Dienst, den ich euch tun kann, ist euch am Leben zu lassen…“ Blair sprang auf und sah ihn an: „Wir wollen helfen… Wir wollen euch helfen! Wirklich… Aber dafür müssen wir wissen, wie! Was geht hier vor? Und wer ist für diesen Krieg verantwortlich! Suez, bitte!“ Er sah sie an und in seinen Augen leuchtete Feuer. „Ihr wollt helfen? Oh, Julia… Was tust du mit uns?“, er schüttelte den Kopf und lachte laut, „Gut, hör mir zu, denn ich spreche dies nur einmal aus! Es ist der stärkste von uns, der einzige der fähig hierzu ist… Louise… Wenn du diese Welt retten willst, musst du sie neu erschaffen…“ „Wo finden wir Louise?“ Suez lachte erneut: „Das weiß ich nicht. Nur Alex kennt ihren genauen Aufenthaltsort… Er ist der Einzige, der es weiß. Sucht Alex, wenn ihr zu Louise wollt. Ich werde jetzt gehen… Denn neue Reisende dringen in mein Gebiet ein… und sie folgen dem Schrei der Donnerdrachen… Ich hoffe, wir müssen uns so bald nicht wieder sehen!“ Er verschwand einfach, doch die Schwere in der Luft und die Blitze im Himmel blieben erhalten. Blair starrte an die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. „Das ist schrecklich… Was aus ihnen geworden ist und warum… Erst Ria… dann er… Was ist wohl mit den anderen passiert?“, sie seufzte schwer. „Es ist das Schicksal…“, sagte Hej, „Manche Dinge passieren eben so… Weil sie passieren müssen…“ „Das ist schrecklich…“, flüsterte Blair und sah ihn an. Sie blickte zum Boden. „Faszinierend. Schwäche und Naivität… verwandelt sich in so eine zerstörerische, gefährliche Stärke… Das ist wirklich interessant. Aber offensichtlich sind sie alle nicht so überzeugt von Louises Plan… Ich bin gespannt, wie Alex zu dem Thema steht… Er muss das Element des Diamant verkörpern…“ Katarina war zurück zum Schloss der Dämonen geschlichen. Sie wusste, dass es für sie gefährlich war, sich dort aufzuhalten, nachdem sie ihren Vater getötet hatte, doch sie hatte einen Auftrag erhalten, von der Dame, die ihr das Leben gerettet hatte… Die ihr neue Kraft geschenkt hatte… Und dafür musste sie in das Schloss. Sie kannte es sehr gut. Sie war hier aufgewachsen. Deshalb kannte die Rothaarige die geheimen Gänge und Verstecke. Sie erreichte den Kerker schnell. Dort fand sie, die Person, nach der sie gesucht hatte, an den Gitterstäben der ersten Zelle lehnen. „Bist du der Kämpfer Nehr?“, fragte sie ruhig, „Der Todgeglaubte?“ „Wer glaubt mich tot?“, fragte er und drehte sich zu ihr um, „Aber mein Name ist Nehr.“ „Vielen Leute... und Kei. Ich bin gekommen, um dich zu retten!“ „…Danke…“, sagte Nehr und seufzte. Und in der nächste Episode… Die Wege des Herzens sind unergründlich… Katarina: Du darfst sie nicht sehen! Nehr: Ich muss aber… Kei: Warum… Warum hat mir das niemand gesagt? Proo: Blair, wo bist du? Aber sie sind nicht das einzige, was unergründlich bleibt… Ace: Wo sind wir hier? Was geht hier vor? Blair: Warum ereilt sie alle dasselbe Schicksal? Doch manchmal… Hej: Es gibt da etwas, das Antwort geben könnte… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 58: Episode 16: Die Königin der Dämonen ----------------------------------------------- Episode 16: Die Königin der Dämonen „Ich muss Kei sehen!“, verlangte Nehr noch während Katarina das Schloss seiner Zelle aufbrach. Der Kämpfer war noch immer verwundet. Einige Einschnitte in seinen Bauch und in einem Brustbereich waren nur ungenügend verarztet und die Verbände blutdurchtränkt. Doch was ebenfalls schmerzte und nicht ausreichend geflickt war, war sein Herz… Der Dämon seufzte und blickte zu ihm. „Das wird nicht möglich sein. Wir haben eine Aufgabe, ich bringe zu jemandem, der dir helfen wird und dabei dürfen wir keine Zeit verlieren“; ihre Stimme war ruhig und kalt und mit einer ruhigen, klaren Bewegung brach sie das Schloss auf und die Zellentür schwang auf… „Warum? Dafür wird ja wohl Zeit sein! Wo ist Kei? Ich muss wissen wie es ihr geht? Wie lange hat man mich hier verrotten lassen? Ich muss Kei sehen!“, wütend und aufgeregt taumelte er auf das Mädchen zu. Sie schüttelte den Kopf: „Kei ist hier. In diesem Schloss. Du darfst sie nicht sehen. Erst musst du geheilt werden, in diesem Zustand führt das zu nichts. Nur zu Enttäuschung und Schmerz… Vertrau mir!“, energisch blickte sie ihn an, doch er hielt dem Blick stand. „Nein! Ich spiele da nicht mit! Sie ist hier? Dann will ich sehen! Sonst gehe ich nirgends hier!“, sagte er bestimmt. „Es wird dir nicht gefallen“, sprach Katarina seufzend und zeigte ihm den Weg. „Hej… Warum ereilt die Elemente dieses Schicksal? Warum erging es beiden so schlecht in ihrer Zeit unter den Menschen… So schlecht, dass sie wahnsinnig geworden sind…“, fragte Blair verzweifelt und blickte den Energiefänger an. Die Gruppe hatte Rast gemacht im Dorf in den Bergen. Ihr Vorteil war, dass das Dorf weit vom Kriegsschauplatz entfernt lag. Die Mehrzahl der Harpyienkrieger war fortgereist und so war niemand im Dorf daran interessiert die Fremden aufzuhalten oder auszufragen. Sie saßen an einem Tisch in einem Gasthof. Nach langer Zeit gab es wieder ein bisschen Ruhe, obwohl sich jeder bewusst war, dass noch ein weiter Weg vor ihnen lag und sie nicht genug Zeit hatten um hier lange zu verweilen. „Mhm…“, der Energiefänger sah zur Tischplatte. „Und komm mir nicht mit dem Schicksal! Ich will wissen, warum das Schicksal so ist, wie es ist!“, sagte die Auserwählte energisch. Hej seufzte schwer: „Du kannst das Schicksal nicht erklären. Aber etwas muss es sein, dass alle Kinder der Dunkelheit dieses Leid ereilt hat… Dabei waren es Zufälle. Ein Spiegel rutscht eben mal aus der Hand und einen Korb kann so schnell bekommen. Und doch es ist so, als würde es dazwischen eine Verbindung geben…“, überlegte er laut. „Das meine ich doch!“, meinte Blair. „Und was hat das nun zu bedeuten?“, fragte Kon erstaunt. „Jemand muss ihnen das antun! Absichtlich!“, warf Sarina ein. Blair nickte: „Gute Idee… Vielleicht ist eine größere Macht dahinter für all das verantwortlich!“ „Größer als die Elemente selbst?“, Hej schüttelte den Kopf, „Das ist unmöglich!“ Kei seufzte verträumt. Sie blickte in Deans Augen und sie versank ein weiteres Mal darin. Sie wusste nicht genau woran das lag, aber sie fühlte sich frei, wenn sie ihn ansah… Die Beiden lagen auf dem Bett im an den Thronsaal angrenzenden Schlafzimmer. Die Betten waren schon lange nicht mehr staubig und obwohl jeder Raum dunkel war und Schwere in der Luft lag, hatte sich die Energiefängerin an all das gewöhnt. Tief in ihrem Herzen dachte sie oft an Nehr und fast noch öfter daran, dass sie wohl gegen dieselbe Stimme verloren hatte, an der auch Kiara gescheitert war… Aber das Leben ging weiter… Das sagte eben diese Stimme immer wieder. Keis Leben ging weiter… Auch ohne Nehr und Kiara. Sie wünschte sich die Beiden im Reich der Toden besuchen zu können, doch noch fühlte sie sich zu schuldig, um ihnen unter die Augen zu treten, zu schuldig, weil sie lebte… weiter lebte… Da wurde die Tür aufgerissen und eine unheimliche Gestalt trat herein. Seine Haut war bleich und das dunkle Haar verfilzt. Unter den Augen hatten sich dickte Rändern gebildet und sein Oberkörper war verschrammt und mit roten, eingetrockneten Blutflecken verziert. Doch das unheimlichste an der Person war, dass Kei den Toten kannte, der dort lebendig vor ihr stand. „Nehr…“, sie sprang auf. „Kei…“, er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich zurück. „Wie kommst du hierher? Du warst doch tot… Ich meine… Meine Kette… und Kiara… Sie sagte…“, stotterte sie und wich zurück. Nun sprang auch Dean auf und stellte sich neben die Königin. Der Kämpfer baute sich vor den Beiden auf: „Ich war nie tot! Kiara… hat den Befehl gegeben mich hierher zu bringen und… erst wollten sie mich umbringen. Doch dann entschied sie sich im letzten Moment anders und ließ mich in den Kerker werfen… Ich war die ganze Zeit hier… Wer ist das?“, wütend sah er den blonden Maler an. „Ich dachte, du seist tot…“, flüsterte Kei. „Und hast mich ersetzt?“, warf Nehr ein. Die Energiefängerin hielt sich den Kopf: „Ich dachte, du seist… Warum hat mir das niemand gesagt… Warum hast du mir das nicht ge…“, sie stockte und ihr Blick begann ins Leere zu gehen. Der Dunkelhaarige machte besorgt einen Schritt auf sie zu, doch Dean schirmte ihn von ihr ab. „Wer auch immer du bist, und wo du herkommst. Ich bin jetzt hier“, sagte der Dämon und lächelte beinahe mit bösartiger Freundlichkeit. „Halt doch den Mund! Du bist nur Ersatz, weil sie mich totgeglaubt hat! Du bedeutest hier nichts!“, knurrte der Kämpfer und packte ihn am Arm. Der Maler wehrte sich und schlug nach ihm. Das konnte Nehr nicht auf sich sitzen lassen und schlug zurück… Während die beiden Männer anfingen um den Platz an Keis Seite zu kämpfen, wurde dieser langsam etwas klar. „Du hast es mir mit Absicht nicht gesagt… Kiara… Sie sagte, dass eure Herzen im selben Takt schlagen… Weil ihr beide… Krank an Liebe seid. Liebeskummer habt… Du wolltest dass ich leide! Das ich genauso wie du leide! Damit… damit du mich genauso kontrollieren kannst wie sie… Aber das ist jetzt vorbei. Dir war es recht, dass ich Kiara töte, damit ich Königin werden kann, damit du mich kontrollieren kannst, aber… Das ist jetzt vorbei! Die Königin der Dämonen bin ich!“ Einen Moment lang hörte sie ein Aufbegehren, eine leise Stimme in ihrem Kopf und dann… war es ganz still. Sie wendete den Blick und sah die beiden Kämpfer an, die mittlerweile am Boden lagen: „Und ihr zwei! Auseinander!“ Geschockt starrten die Herren sie an und richteten sich wieder auf. Nehr sah noch schlimmer aus. Einige der Wunden waren wieder aufgegangen, Verbände waren verrutscht und frisches Blut tropfte aus seinem Körper… Vorsichtig trat Kei an ihn heran. „Nehr… Wie konnte ich nur so dumm sein… Wie konnte ich mich nur von dieser Hexe verführen lassen… Wie konnte ich deine Energie in diesem Gebäude nur nicht spüren… Ich war so schrecklich… dumm… und schrecklich verletzt… Es tut mir Leid… Aber ich weiß nicht, ob du mir das Vergeben kannst… Ich habe alles zerstört… Ich dachte ich helfe, als ich Kiara erlöst habe, aber ich scheine alles schlimmer gemacht zu haben…“ Nehr blinzelte verwirrt. „Aber Kei…“, er lächelte sanft, „Das einzige, was mich da unten am Leben erhalten hat, war der Gedanke an dich… So viel kannst du gar nicht falsch gemacht haben, wenn du mich nebenbei noch am Leben erhalten hast…“ Die Energiefängerin begann zu weinen: „Warum… Du bist viel zu gut für mich… Ich versteh nicht… Ich habe mich ausnutzen lassen und du willst mir erzählen, dass… dass du mich immer noch willst…“ Er grinste: „Natürlich… Schau in meine Augen… Sie sollten dir alles sagen…“, doch als er sich runter beugen wollte, um sie zu küssen, verlor er das Gleichgewicht, so dass Kei ihn stützen musste. Sie seufzte und blickte zu Dean. Dieser betrachtete das zusammenstehende Paar skeptisch. „Das ist also? Die Liebe? Mhm…“, er zuckte mit den Schultern, „Mir bleibt wohl immer ein Bild davon. Macht euch keine Sorgen, Königin, es gibt noch viele Frauen zu malen…“, sagte er grinsend und ließ Kei und Nehr allein… „Wie fühlst du dich eigentlich, Sarina?“, harkte Hej nach, „Schließlich hat er dich berührt und… deine Energie hat sich verändert.“ „Was?“, erstaunt blickte die Magierin ihn an, „Ich… Ich spüre nicht wirklich etwas davon… Wenn ich ehrlich bin…“ „Was bedeutet das… Ihre Energie hat sich verändert? Hat er sie etwas verletzt?“, fragte Baku besorgt und legte den Arm um seine Freundin, „Schau uns nicht so schweigsam an! Sag schon!“ Hej legte den Kopf schief: „Nicht verletzt… Eher im Gegenteil… Es ist nur, deine Energie ist nicht mehr die normale eines Magiers. Sie ist… vom Donner gezeichnet. Ein wenig zuckend fließt sie durch deinen Körper. Ja, so kann man es ausdrücken.“ „Zuckend?“, sie zog die Augenbrauen hoch und seufzte, „Davon spüre ich nichts.“ „Offensichtlich beeinflusst es dich nicht… Interessant.“, sagte er und seufzte. „Interessant?“, Blair zog beide Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf, „Was interessiert uns das jetzt? Wir müssen Alex finden… und Antworten… Ich meine… Sie ist ja nicht krank… oder?“, so langsam bekam die Auserwählte ein schlechtes Gefühl, doch eine gewisse Eile hatte sie ergriffen. Es fühlte sich fast so an, als wenn jede vergehende Sekunde verschwendet wäre… Und sie mussten Louise bald finden! Bevor sie noch mehr anrichten konnte! Sie hatte schon genug Freunden Leid angerichtet… Leicht erstaunt sah der Energiefänger sie an: „Ob Julia das gesagt hätte?“, er legte den Kopf schief, „Vermutlich… Nun gut, ich habe schon einen Plan… Etwas, das uns vielleicht doch Antworten bringt…“ Nate hatte den Eisdrachen und er und seine Gruppen waren den Donnerdrachen nahe, das konnte er spüren. Auch wenn er nicht mehr den Plan verfolgte, Blair zu helfen, so fühlte er sich bedeutend. Er kannte die Wahrheit. Er alleine. Seinen Begleitern hatte er natürlich nichts von seinem neuen Plan erzählt. Sie hätten ihn nicht mehr begleitet, wenn sie gewusst hätten, was er wusste. Und selbst wenn sie nicht wirklich nützlich waren, war er sich sicher, sie würden es noch werden… Irgendwann… „Du weißt aber schon, wo wir hingehen, Alter, oder?“, fragte Chel und seufzte schwer, „Dieser Gebirgsmarsch ist nämlich wirklich anstrengend. Was machen wir eigentlich hier?“ Der Auserwählte lächelte sanft: „Keine Sorge… Wir suchen nach den Nestern der Donnerdrachen. Aber wir sind bald da.“ „Donnerdrachen leben in Nestern?“, fragte Loki erstaunt nach. Nate nickte: „So ist es. Sie bauen sich aus Felsen und Bäumen Nester, das ist die praktischste Variante hier oben in den Bergen…“ „Leuchtet ein…“, murmelte Raika. Der Feuerdrache blickte ihn von der Seite an: „Und wann bekomme ich noch einmal meine Rache?“ „Du willst dich an einem Toten rächen…“ „Egal!“, fauchte sie, für die Rothaarige zählte nur noch eins, jemand musste dafür zahlen, für das, was man mit ihr gemacht hatte. Man hatte sie als Auslöser eines Krieges missbraucht und selbst wenn die aktive Person dieses Geschehens dabei selbst ums Leben gekommen war, gab es immer noch jemanden hinter diesem Plan! Einen Kopf und genau der sollte jetzt für sie rollen. „Wir rächen uns gemeinsam an der Person, die dafür verantwortlich war, das die Operation ‚Kaltes Herz‘ gestartet hat.“ „Und wer ist das?“, harkte Raika neugierig nach. „Die Königin der Dämonen… Oder besser, die Person, die die Königin manipuliert. Ihr Name ist Louise… Das Element der Atmosphäre…“ Geschockt starrten ihn die Drei aus dem Lichtreich an. Proo rannte durch den Wald: „Blair? Blair, wo bist du?“ Er hatte nicht ganz verstanden, was der mysteriöse Mann von ihm gewollt hatte, doch er hatte ihm den Ort genannt, zu dem Blair sich auf den Weg gemacht hatte. Und so hatte er die Hoffnung, sie bald hier zu finden. Vielleicht war sie ja sogar schon in diesem Wald… Der Feuerdrache wünschte sich doch nur mit ihr reden zu können… ihr das alles erklären zu können… Und er hoffte, dass sie ihn noch nicht vergessen hatte… „Blair! Wo bist du? Ich gebe nicht auf! Nicht bevor ich dich gefunden habe und dir gesagt habe, was ich dir sagen muss!“, schwor er und rannte weiter. „Es ist gruselig… So leer wie es hier ist… Wo sind wir hier nur gelandet?“, sagte Ace und seufzte. Sie hatte gemeinsam mit Hana ihr Lager aufgeschlagen. Mitten im Feld der Orchideen. Hana blickte sich um: „Eine alte Legende sagt, dass sich eine mysteriöse Frau fernab von allen Rassen versteckt… Ich denke, dieser Frau werden wir bald begegnen...“ „Meinst du wirklich?“, die Wandlerin war leicht überrascht, unbehaglich blickte sie sich unter all den Blumen um und fühlte sich beobachtet, „Aber… Ich bekam meine Blume von einem Mann… Von dem Mann, der den Elfenwald angegriffen hat… Was hat er mit dieser Frau zu tun?“ „Offensichtlich eine Menge… Denn wenn sie hier lebt, scheint sie Orchideen zu lieben…“, warf Hana ein und seufzte. Ace dachte nach: „Er sagte… Es solle mir eine Ehre sein… Eine Orchidee zu erhalten… Was hat das zu bedeuten?“ „Er scheint in Verbindung mit dieser Frau zu stehen…“, versuchte die Elfe einen Zusammenhand zu finden. „Es war ein Elementallist…“, fasste die Blondine ihre Erinnerungen zusammen. „Gar nicht mal so abwegig… Wir haben das Reich der Elementallisten durchquert, auf dem Weg hierher… Erinnerst du dich?“ Ace nickte: „Wir müssen diese Frau finden! Ich will wissen, was das alles zu bedeuten hat! Und was es mit mir und Aaron zu tun hat…“ Sie blickte auf die rote Blume in ihrem Haar und fühlte sich gleich noch unwohler in diesem Meer aus Orchideen sitzend… Und in der nächste Episode… Willkommen im verlassenen Schloss oder auch nicht Alex: Geht! Verschwindet von hier! Lasst… mich… allein! Blair: Du bist Alex! Wir müssen mit dir reden! Nehr: Was will ich eigentlich von diesem Typen? Hej: Dem Ziel so nahe… Während manche finden, tappen so manche noch im Dunkeln… Neya: Wer bist du? Was willst du von Ace? Blair: Was hast du vor? Doch vergesst nie… Louise: Was meine Geschwister da auch immer planen! Es wird nicht funktionieren! Ich werde gewinnen… Man kann mich nicht besiegen! Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 59: Episode 17: Das prachtvolle Schloss ----------------------------------------------- Episode 17: Das prachtvolle Schloss „Was passiert hier?“, Louises Blick streifte aus ihrem Schloss hinaus auf das weite Blumenfeld, „Warum spüre ich… so viel Rebellion… Mein Volk, meine Untergebenen… Sie spielen verrückt! Das ist doch absurd! Mein Plan kann nicht scheitern! Jetzt bin ich dran!“ Wut funkelte in ihrem Blick: „Aber… Ich kann es spüren… Es ist nicht nur Julia… Es sind auch die anderen… Und selbst… Selbst Ria und Suez hintergehen mich… Die Königin reißt sich los von ihrem Bann, nur weil ein kleiner, dummer Dämon diesen Kämpfer frei lässt… Ich hätte ihn doch vernichten wollen. Jetzt habe ich die Kontrolle über das Reich der Dämonen verloren… Die Kontrolle über das Mädchen, dem ich… Nein!“ Sie schrei laut auf und der Schall, der von den Wänden wiederkam lief es fast so erscheinen, als sei sie nicht vollkommen alleine in dem Schloss. Ihre Fingernägel bohrten sich in den Gardinenstoff und rissen so kleine, aber bedeutende Löcher in den Vorhang. „Aber das kann alles nicht sein! Mein Plan steht noch! Diese Welt… wird untergehen! Und alles, was lebt mit ihr!“, schrie sie nach draußen und ihr Körper begann zu zittern. Nicht vor Angst. Nicht vor Kälte. Es war als würde ihr Kraft fehlen… „Was meine Geschwister da auch immer planen! Es ist vergeblich! Es wird nicht funktionieren! Mich besiegt man nicht! Diese Welt wird vernichtet…“, sie atmete schwer und versuchte Luft zu kriegen, da erblickte sie zwei Personen, die sich durch das Meer aus Blumen kämpfen und begann zu lächeln, „Wenigstens… auf einen Bruder kann ich mich verlassen… Und er hat mir tatsächlich Geschenke mitgebracht…“, sie lächelte sanft, „Ich sollte meine Gäste begrüßen… Ich habe schließlich so selten Gäste, in diesem schönen Schloss…“ „Hier muss es sein“, erklärte Hej, nach einigen Tagen der Reise, als sie vor einem dunklen Schloss ankamen. Es stand abseits der Stadt, die Mauer waren zum Teil eingerissen, wilder Efeu wucherte an den Wänden hinauf, die Erde um das Gebäude herum war tot und alle Pflanzen darauf verdorrt. Die Fenster waren eingeschlagen und in dem großen Holztor fehlten riesige Stücke. „Das ist das Schloss von Alex…“ „Dieses Ding soll dem Element Diamant gehören?“, Sarina schüttelte sich, „Keiner will so was freiwillig betreten…“ „Ich habe es mir schöner vorgestellt…“, murmelte Kon und seufzte. Auch Blair schloss sich der Meinung an. Nur Darien schien nicht betroffen, er grinste: „Wer hätte sich das nicht schöner vorgestellt. Scheint, als habe auch dieser feine Herr ordentlich einen an der Klatsche…“ Hej seufzte: „Die Stadt hinten ist die Hauptstadt der Elementallisten und der Beschwörer. Sie ist sehr groß und nur so mit den verschiedensten Personen gefüllt. Wir können dort gut rasten, dort werden wir gar nicht auffallen. Es war schon immer die größte Stadt des dunklen Landes… Aber zu erst widmen wir uns Alex…“ Blair war neugierig, wie dieser Mann wohl aussehen würde. Es sollte das Element des Diamant verkörpern, sie erwartete einen prachtvollen Mann, so wie sie ein prachtvolles Schloss erwartet hatte, doch dieses hier stand leer und sah nicht einladend aus. Niemand, so hatte Hej versichert, der vielen Personen, die in der Stadt dort neben wohnten, wolle oder habe es jemals betreten. Das war beinahe schon traurig… Was war wohl mit diesem Mann gesehen? Nehr atmete schwer. Er ging neben Katarina. Skeptisch betrachtete er den Dämon. „Was tun wir hier?“ Er war im Schloss der Dämonen von Keis Ärzten noch ein wenig mehr notdürftig zusammen geflickt worden. Es bestand keine große Gefahr mehr, dass seine Wunden ein weiteres Mal aufgingen, doch verletzt und angeschlagen war er immer noch. Und er hatte keine lange Zeit mit Kei verbringen können, nach allem, was die Beiden durchgemacht hatten, denn Katarina hatte darauf bestanden, dass sie beiden auf der Stelle aufbrachen. „Die Zeit drängt“, hatte sie immer und immer wieder gesagt, „Was bedeutet das eigentlich?“, fragte Nehr nach. Kei hatte natürlich im Schloss bleiben müssen, sie war immer noch die Königin der Dämonen, oder wie sie behauptete, erst jetzt… Katarina seufzte schwer: „Wir müssen mit dem Herrn der Diamanten sprechen, bevor Blair ihn verscheucht oder gar umbringt… Und nicht daran zu denken, was Nate wohl mit ihm anstellen könnte…“ „Dem Herrn der Diamanten?“, der Kämpfer lachte, „Und ich dachte, es sei Märchen, dass die Elemente auf unserer Erde leben.“ „Ich auch… Ich auch…“, die Rothaarige blickte ernst zum Himmel, „Aber es ist kein Märchen, es ist wirklich so. Und eine von ihnen will diese Welt zerstören und deshalb… Müssen wir zwei zu Alex!“ „Und was wollen wir dort?“ „Er muss dich segnen…“, sie lächelte, „Es geht hier gar nicht darum Louise zu vernichten… Wir müssen sie nur in ihrem eigenen Spiel aufhalten…“, erklärte sie. „Woher weißt du das alles und was bedeutet das für uns?“, harkte Nehr skeptisch nach. „Jemand hat es mir erzählt. Jemand, dem das Schicksal seiner Kinder sehr am Herzen liegt…“, Katarina lächelte, „Eine besorgte Mutter… Und nun beeil dich! Wir müssen zum Herrn der Diamanten so schnell es geht!“ „Langsam mache ich mir wirklich sorgen um Aaron…“, murmelte Mika und seufzte. Gemeinsam saß sie mit Neya beim Essen. Sie hatten sich einen Platz auf einer einsamen Lichtung mitten im Wald gesucht. Ihre Freundin stimmte ihr zu: „Um die anderen Beiden aber auch… Hana und Ace sind schon so lange fort… Und dabei haben sie gar nichts gesagt. Nicht wohin sie gehen oder was sie wollen. Sie sind einfach gegangen… Wo können sie bloß sein…“ „Aaron ist ganz krank vor Sorge…“, warf die Fee ein. „Findest du?“, Neya legte den Kopf schief, „Auf mich wirkt er einigermaßen ruhig… Also nicht so ruhig wie sonst, aber ruhiger, als die Situation von ihm erwarten ließe…“ Mika schüttelte entsetzt den Kopf: „Das wirkt doch bloß so! Innerlich ist das anders… Das kann ich spüren… Er macht sich Sorgen, aber gleichzeitig… Vertraut er Ace so sehr, dass er nicht einschreiten will…“ „Ja… Vertrauen…“, Neya lächelte, „Das sollten wir wohl auch in sie haben… Den Wald zu beschützen kostet einiges an Kraft… Immer mehr Mentallisten schauen es über die Grenze, es scheint so, als hätten sie sich den Wald als Ziel genommen…“ „Das ist so eine unsinnige Strategie…“, die Fee schüttelte den Kopf, „Fast so als ob sie gar nicht gewinnen wollen…“ „Darf man die Damen stören?“, lachte ein Mann und trat an sie heran. Überrascht blickten die Beiden ihn an. Er war großgewachsen und blond. Obwohl kein Wind da war, waren seine mittellangen Haare ständig in Bewegung. „Was wollen sie?“, fragte Neya skeptisch. „Mit euch reden… Über eure geflohenen Freunde. Eine von ihnen scheint ihr Herz im Bauch zu tragen, nach der suche ich. Vielleicht könnt ihr mir helfen.“, sagte er mit einem charismatischen Lächeln. Doch Mika schüttelte nur den Kopf: „Wir wissen nicht wo sie sind. Ace war nur sehr durch den Wind wegen einer Blume… Einer Orchidee, wenn ich mich richtig erinnere. Was sollen sie von ihr?“ Aber Mika bekam keine Antwort mehr, der Mann war zusammen gezuckt. „Eine Orchidee? So viel kann sie doch gar nicht wissen… Ich meine“, er räusperte sich lachend, „Vielen Dank, man sieht sich.“ Und schon war er verschwunden… Hej deutete auf eine Tür: „Das dort ist die Tür zum ehemaligen Thronsaal… Ihr werdet Alex dort finden… Aber seid vorsichtig!“ „Was heißt ihr?“, harkte Blair skeptisch nach. Sarina stieg ein: „Richtig, was ist mit dir?“ „Ich sagte doch, dass es etwas gibt, das uns viele Fragen beantworten wird… Es ist hier. Ich werde es suchen, während ihr euch um Alex kümmert“, erklärte der Energiefänger. „Das heißt, du lässt uns die ganze Arbeit machen?“, meinte Darien ernst. Doch der Andere wehrte ab: „Es ist sowieso Blairs Arbeit… Sie hat als einziges einen Draht zu den Elementen. Sie ist Auserwählte… Also beschwert euch doch nicht! Ich werde uns allen damit noch helfen können…“ Die Anderen sahen Blair an, sie zögerte und nickte dann: „Ja… Dann geh schon, aber beeil dich! Nicht das wir dich auch noch verlieren…“, sie seufzte. Hej grinste: „Seid vorsichtig, ich will euch nicht retten müssen!“ Dann verschwand er in den Gängen. Blair atmete noch einmal tief durch und sah den anderen ins Gesicht. Dann öffnete sie die Tür und bekam einen Blick auf den prachtvollen Besitzer des Prachtvollen Schlosses… Nur das Alex eben dieser nicht mehr war… Vor der Gruppe stand ein Mann, dessen Haar zerzaust und ausgeblichen war. Sein Mantel war zerrissen und seine Pupillen zuckten in den Augen unruhig hin und her. Der Thronsaal stand ihm in nichts nach. Gemälde waren zerrissen, der Boden schmutzig und der Thron zerschlagen. „Geht! Geht wieder weg! Wer ihr auch seid! Geht… Lasst mich allein!“, schrie seine Stimme, schrill, panisch… Seine Arme zitterten unruhig, „Weicht fort! Lasst… mich einfach allein… Allein! Und geht jetzt…“, er wich einen Schritt zurück und stieß damit gegen den Thron. Geschockt betrachtet Blair den zitternden Mann sich und sie machte ruhig einen Schritt auf ihn zu. „Du bist Alex! Wir brauchen deine Hilfe! Wir sind nicht hier um dir etwas zu tun! Wir brauchen deine Hilfe…“ Seine Augen zuckten und zitterten. Er betrachtete eine Person nach der anderen ängstlich. „Ihr… Sie alle… Heißt das… Wir zwei sind jetzt allein… selbst… Ria und Suez… Aber… warum…“, er schluckte, „Was wollt ihr denn? Werdet ihr dann gehen?“ „Wir wollen zu Louise…“, begann Blair ruhig und unsicher, dieser Mann wirkte so verletzlich, dass es ihr irgendwie die Sprache verschlug. Baku sprang ein: „Wir wollen die Welt retten, deshalb müssen wir zu ihr! Wo ist sie? Du bist der einzige, der weiß, wo sie ist! Also sprich!“ Alex zitterte: „Louise… Aber das… das wird bedeuten… Oh Louise… Louise ist meine Schwester… So schön… so klug, so stark… Ich war auch mal so stark… auch mal so schön und so klug… Und ich wusste das. Louise und ich gehörten zusammen, wir waren aus derselben Substanz gemacht… Zu Höherem auserkoren, wir wussten das. Wir kannten uns… Es traf mich ohne sie zu sein, aber ich dachte ich sei stark… und schön und klug. Zu gut für diese Welt… Ich hatte Unrecht…“, seine Stimme zitterte beim Reden und Blair sah das Leid in seinen Augen. Sie lächelte sanft: „Was ist passiert?“ Hej schlich durch die Räume von Alex‘ Schloss. Alle sahen schrecklich aus, doch in einem Zimmer nahe dem Keller kam er dem Ziel seiner Suche immer näher… „So nahe…“, flüsterte als er das goldene Buch sah. Es lag dort auf einem dunklen Tisch, dessen Beine ihn nicht mehr wirklich gut trugen. Langsam schlich er heran. Der Energiefänger ging vorsichtig darauf zu, er fühlte sich beobachtet, dabei wusste er genau, dass das Schloss leer stand und Alex den Thronsaal nie verließ… Euphorie durchflutete seinen Körper. Er hatte von diesem Buch geträumt. Dort stand alles, was er sich je erträumt hatte. Alle die Weisheit, all das Wissen, alles, was die Welt ausmacht… Und er würde es gleich in Händen halten… Endlich… Endlich! Alex landete bei den Elementallisten. Ein sonniges Völkchen mit gut gelaunten Personen. Und es waren vielen, sehr viele, die dort in der Stadt lebten, in der er aufwuchs. Auswuchs als ein normaler Junge. Der er eben nicht war. Das schlimmste, war die Trennung von seiner geliebten Schwester Louise. Die beiden Geschwister hatten sich nahegestanden. Das lag überwiegend daran, dass sie sich ähnlich waren. Sie waren beide sehr schön. Sie waren beide schlau und raffiniert und stark. Doch in der Vergangenheit war es immer Louise gewesen, die die Pläne ausgeheckt hatte. Ales hatte nur alles daran gesetzt ihr zu helfen und sie zu vervollständigen. Ohne sie fühlte sich Alex ein wenig verloren in der großen Stadt. Der hinderte ihn aber nicht, die Person zu bleiben, die er war. Stark, klug und schön. Ein echter Diamant und auch wenn er die Kräfte dessen nicht hatte, so fühlte er sich wie einer. Er begann sich auch ohne Louise in der neuen Heimat einen Ruf zu machen, ein Leben aufzubauen. Bis er eines Tages auf einen anderen jungen Mann trat, dem die Attitude des Elementes nicht gefiel. Er hielt ihn für arrogant, was Alex mit Sicherheit auch war. Er hatte in einigen Jahren einen Fanclub um sich geschart. Und genoss jede Sekunde der Aufmerksamkeit. Diesem Fremden gefiel das nicht, so forderte er Alex zum Kampf heraus. Beide kämpfen lange und erbittert gegen einander. Sie schienen ebenbürtig, keiner wollte aufgeben. Dann passierte, das unfassbare… Alex verlor. In einer kurzen Sekunde verlor er das Gleichgewicht. Er stürzte und verlor den Kampf. Sein Gegner wollte ihm eigentlich aufhelfen als in Alex ein Schock ausgelöst wurde. In einem Moment musste er sich eingestehen, dass er nicht so stark war, wie er gedacht hatte. Nein, er war schwach. Er hatte verloren und jetzt hatte er Angst. Sein Körper begann zu zittern und um ihn herum legte sich eine Diamantschicht, die ihn von den Personen abschirmte. Sie schützte ihn von jeglichem Kontakt und als alle davon gegangen waren floh er zitternd und panisch in das leere Schloss und versteckte sich dort… „Schau das Schloss!“, Ace war begeistert, „Wir haben es gefunden!“ Hana nickte: „Endlich ein Erfolg?“ „Endlich ein Erfolg! Sprechen wir mit dieser mysteriösen Lady!“ „Entschuldigung… Wenn ich mich einmischen darf… Vielleicht solltet ihr zwei noch ein bisschen warten!“, hielt ein blonder, großer Mann mit einem charismatischen Lächeln sie auf… Erstaunt und verwirrt blickten die Mädchen ihn an… Und in der nächste Episode… Problem… Alex: Ich habe paradoxe Angst vor Schmerz! Versteht ihr überhaupt was ich bin… Ich bin ein ängstlicher Diamant… Katarina: Wir kommen zu spät… Louise: Auch du noch? Und Lösungen… Hej: Endlich… bist du mein! Ace: Ist das die Bedeutung der Orchidee? Nate: Es ist vollbracht Doch wer zuletzt lacht… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 60: Episode 18: Das Maß an Erfolg? ------------------------------------------ Episode 18: Das Maß an Erfolg? Von seiner Geschichte getroffen starrte die Gruppe Alex an. Seine Augen zitterten. Seine Fingernägel hatten sich in den Saum seines kaputten Mantels gebohrt. „Louise…“, flüsterte er und seine Stimme klang brüchig, „Louise hatte den Plan, wie sie uns allen helfen konnte…“ „Euch helfen?“, Blair sah ihn skeptisch an. „Diese Welt vernichten… heißt auch uns von unserem Schmerz und unserer Qual zu befreien… Uns zu befreien…“, seine Augen konnten die Auserwählte nicht einmal richtig erfassen, so sehr tanzten die Pupillen in ihnen unruhig hin und her. „Aber die Welt zu vernichten bringt doch nichts!“, sagte Kon hart, „Ihr vernichtet auch alles Schöne damit! Und alle, denen es gut geht… Einfach alles! Nicht nur das Schlechte!“ Blair nickte: „Ihr könnt doch nicht für eure Fehler und eure Schicksalsschläge die ganze Welt verurteilen!“ „Louise kann… und sie wird… Wäre ich doch nur so stark wie Louise…“, Alex schluckte hart, „Aber bin es nicht! Ich bin es einfach nicht! Ich bin schwach! Ich bin paradox! Gefangen in einer paradoxen Angst… Ich… fürchte alles… Alles! Ich habe Angst vor Schmerz und dem Tod… Doch so lange diese Welt besteht, werde ich nie sterben… Ich…“, er zitterte nun am ganzen Körper, „Ich bin ein Diamant! Ein ängstlicher Diamant! Das härteste Material… und habe Angst davor zerstört zu werden… Aber… wenn wir uns selbst zerstören… dann müssen wir die Zerstörung nicht fürchten…“ „Hat Louise das auch gesagt?“, fragte Sarina ernst. „Nein… Das sagt mein Herz…“, und mit einem sanften Lächeln sah Alex sie an, „Ich bin zerbrochen, deshalb fühle ich diese Angst…“ „Ich will euch auch helfen, aber es gibt einen anderen Weg als alles zu zerstören!“, versuchte Blair ihn zu überzeugen. Das Element des Diamant lächelte: „Ich wünschte ich könnte es sehen…“ „Das wirst du!“, beschwor die Auserwählte ihn. „Julia… hat gute Arbeit geleistet mit dir…“, er wurde ein wenig ruhiger, „Du suchst also nach Louise… Du willst sie aufhalten… Louise wohnt im bitteren Norden, zurückgezogen von allem, was sich Leben nennt. Ihr Schloss steht am Rand der Klippe, hinter der nichts mehr kommt und davor… liegt ein Meer aus Orchideen…“, er lächelte sanft und seufzte, „Das sind ihre Lieblingsblumen… So schön wie sie… Ihr Schloss ist nicht zu übersehen… Eine weiße Fassade vor dem schwarzen Nichts des Weltenrandes… Zieht in Richtung Norden, dann findet ihr meine Schwester…“ Blair sah ihn freudig an: „Vielen, vielen Dank!“ „Dank mir nicht… Ich bin nur ein weiteres Mal… zu schwach gewesen… Das Ende naht… Du gegen Louise, so wie Julia einst gegen Louise kämpfte…“, seine Augen zitterten noch immer, „Allerdings nur, wenn du sie erreichst…“ Er hob die Hand und blickte Blair ein einziges Mal fest in die Augen und grinste: „Wenn du erfolgreich bist, dann sehen wir uns wieder, ohne dass ich dich vernichten will. Das ist das Maß an Erfolg, merk‘ dir das!“ Ein Ruck ging durch das Gebäude und plötzlich brachen riesige Stücke aus der Decke und stürzten zu Boden. Die Wände wackelten. Baku schluckte und packte Sarina am Arm: „Alles stürzt ein… Wir müssen schnell hier raus!“ Er zog Sarina mit sich, Kon folgte ihnen. Blair starrte zu Alex hoch, dessen Augen leuchten, während er in den zusammenbrechenden Trümmern seines Schlosses stand. „Hej ist noch im Schloss…“, flüsterte sie. Darien legte den Arm ums sie: „Hej ist erwachsen und viel klüger als wir alle! Er wird das schon schaffen, komm!“ Die Auserwählte war gefangen von dem Blick des gebrochen Mannes, der ein letztes Mal aufrecht stand, so dass Darien sie mühevoll aus dem Schloss hinausschleppen musste… Schon von weitem konnte Katarina das Schloss sehen und wie es einstürzte. Geschockt starrte sie die wachsende Ruine an. „Wir kommen zu spät!“, schrie sie und zitterte. Es war das erste Mal, seit ihrer Begegnung mit der Göttin, dass sie die Fassung verlor, „Wir haben versagt…“ „Was? Was ist denn hier los?“, Nehr war skeptisch und gleichzeitig fühlte er sich ein bisschen schuldig. „Alex‘ Schloss ist vernichtet… Eingestürzt… Aber warum? Vielleicht hat Blair ihn ausversehen getötet… Oder man weiß, was wir planen und wollte uns aufhalten!“, überlegte Katarina laut und wurde langsam verzweifelt. Der Kämpfer seufzte: „Und was tun wir jetzt?“ „Wir müssen zum Schloss und die Überreste untersuchen… Vielleicht ist der Heer der Diamanten noch dort, das ist unsere einzige Chance… Wenn wir ihn nicht finden, dann ist die Welt verloren…“, erklärte der Dämon. „Du glaubst nicht daran, dass Blair die Welt retten kann?“ „Nicht ohne uns… so viel steht fest…“ Am Brunnen des Markplatzes saß Hej und hielt das goldene Buch in den Händen. Er lächelte zufrieden. „Endlich bist du mein…“, flüsterte und strich über den Einband, „Nur meins… Wie viele Forscher mögen mich darum beneiden?“ Ihn interessierten all die Narben und Schrammen, nicht, die er sich zugezogen hatte, als er aus dem einstürzenden Gebäude geflohen war. Er hatte es erhalten! Das Buch, das mit aller Wahrheit gefüllt war. Alles, was sich je jemand erträumt hatte. Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Blair, sie lief auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. „Wir haben schon befürchtet, du würdest es nicht schaffen!“, sagte sie aufrichtig und seufzte schwer. Sie hatte eine kleine Narbe am Arm, ansonsten war sie unverletzt. Auch die anderen wirkten gesund. „Na, hast du gefunden, was du gesucht hast?“, fragte Darien und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihn hatte es am Schlimmsten getroffen, dadurch dass er viele Bruchtteile von Blair abgewehrt hatte, war sein rechter am mit einer langen, blutigen Schramme überzogen, doch er ignorrierte den Schmerz. Hej nickte: „Wisst ihr, wohin wir wollen?“ „In den Norden… zum Rand der Welt…“, flüsterte Blair. Kon seufzte: „Wir hätten es uns denken können…“ Bedrückt blickte die Auserwählte auf den Boden: „Alex sagte, es sei das weiße Schloss vor dem dunklen Abgrund… Bevor er… das Schloss einstürzten ließ… Ich fühlte mich so schuldig.“ Sarina griff nach ihrer Hand: „Er sein Schicksal selbst gewählt.“ Hej lachte daraufhin kurz und schüttelte den Kopf: „Man kann nichts ändern, an dem Lauf des Schicksals und jetzt sollten wir uns ausruhen, bevor du Louise entgegentrittst…“ Ein flaues Gefühl machte sich in Blairs Magengegend breit, doch sie gab sich geschlagen. Es half nichts dagegen anzukämpfen oder sich Sorgen um Alex zu machen. Sie musste Louise bekämpfen, so wie einst Julia Louise bekämpft hatte… Wer hatte damals eigentlich gewonnen? Nate legte die Hand auf den Kopf des kleinen Drachen. Er strahlte wunderschön, die Edelsteine auf seinem Rücken warfen das Licht zurück und verliehen der Situation einen unbeschreiblichen Glanz. Alles funkelte, während sich der Diamantdrache mit dem Auserwählten verband und ihm das vierte Siegel verlieh. Langsam löste sich das Wesen auf und tauchte mit seinem ganzen Geist in Nate ein. „Bei Blair war das irgendwie…“, murmelte Raika und betrachtete die Szene. „Epischer?“, ergänzte Chel und seufzte. Loki nickte: „Irgendwie… muss er sie nur finden und schon verbinden sie sich mit ihm… Blair hatte doch Prüfungen, in denen die Drachen getestete haben, ob sie überhaupt bereit für diese Macht ist. Aber Nate muss nur vor ihnen stehen… Fast so als ob ihm jemand das ganze viel leichter macht…“ Bedrückt sahen die anderen Beiden sie an. „Aber vielleicht…“, setzte Raika an, „Sollten wir uns gar nicht beschweren. Immerhin hat er die Drachen und kann so Blair helfen diesen Krieg zu beenden.“ „Und mir zu meiner Rache“, sagte Loki und grinste. Nate drehte sich zu ihnen um und lächelte. „Es ist vollbracht. Alle vier Drachen und somit die vier Elementarsiegel gehören mir!“, er betrachtete stolz seine Hände, „Dann können wir uns nun dem letzten Kampf widmen!“ „Und der Rache…“ Der Auserwählte nickte: „Richtig, wir brechen nun auf zum Rand der Welt…“ „Rand der Welt?“, fragte Chel und legte den Kopf schief, „Klingt komisch…“ „Irgendwie gefährlich…“, murrte Raika. „Dort haust die Person, die wir aus dem Weg räumen müssen, damit die Welt wieder normal wird. Die Herrin über die Atmosphäre; Louise… Ich kenne den schnellsten Weg zu ihrem Schloss…“ Katarina und Nehr wühlten in den Trümmern des Schlosses. Sie waren offensichtlich, dass sich auch niemand in der Stadt für das Schloss interessierte. Der Dämon schüttelte den Kopf: „Keiner hat sich für ihn interessiert. Das hier waren selbst als es noch stand nur leere Ruinen. Jetzt ist es nichts mehr...“ Der Kämpfer seufzte schwer: „Und wir suchen einen Verschütteten?“ „Ich bin gar nicht verschüttet.“ Ertappt drehten sich beiden um und erkannten einen Mann in einem schäbigen, zerrissenen Mantel. Seine Augen zuckten wahnsinnig, doch sonst, stand er ruhig einige Meter von ihnen entfernt. „Das war mein Schloss… und ich habe es einstürzten lassen… Natürlich kannte ich einen sicheren Weg hinaus…“, seine Stimme stockte bei manchen Worten und als er Katarina erkannte zuckte er fest zusammen, „DU!“ Die Rothaarige blickte ihn an und lächelte sanft: „Märchen tragen doch Wahrheit in sich…“ „Du trägst… ihren Zauber… wie kann das sein…“, er zitterte und wich zurück, „Ich meine… sie… sie ist doch…“, eine Träne bildete sich in seinem Auge. Die so ernsten Züge des Dämonen wurden sanft: „Ich wurde geschickt… Um etwas in Ordnung zu bringen. Deine besorgte Mutter hat mein Leben gerettet, damit ich euer Leben rette. Alex… Magst du uns helfen?“ „Mutter… aber…“, die Augen des Mannes suchten nach Hilfe, doch er fand sie nicht und zitterte immer stärker, „Was soll ich tun?“ „So wie deine Mutter mein Leben rettet, musst du Nehrs Leben retten… Gibt ihm etwas von deiner Kraft, wenn dir diese Welt doch etwas bedeutet. Sie weiß, dass du nicht so wie Louise bist, dein Herz schlägt für Bewohner dieser Erde, du hast nur Angst. Alles kann wieder gut werden. Mit deiner Hilfe“, Katarina lächelte und eine Aura umgab sie, die ungeheuer beruhigend war. Alex‘ ängstliches Gesicht entkrampfte und seine Augen ruhten. „Das ist der Plan?“, flüsterte er, „Er klingt so viel… zuversichtlicher als Louises Plan…“, dann trat er auf Nehr zu und legte ihm die Hand auf die Schulter, „Für diese Welt… Ich danke dir… Mit dir und der Auserwählten, werdet ihr wohl doch Erfolg haben…“ Ace blickte auf ihre Hände, sie konnte das alles noch gar nicht verstehen. Was passierte hier? Warum sie? Hana sah Dipoc und legte den Kopf schief: „Das Element des Windes? Das bist du?“ Der blonde grinste über das ganze Gesicht und nickte: „Das bin ich.“ „Warum soll man dir das glauben?“, harkte die Elfe nach. „Was?“, geschockt sah Dipoc sie an, „Was soll das bedeuten? Ihr glaubt mir nicht? Ich bin vom Wald der Elfen in wenigen Stunden hierhergekommen, weil mich der Wind getragen hat. Ich bin der schnellste Mann dieser Welt… und ihr zwei glaubt mir nicht?“ „Es ist nicht so besonders glaubwürdig…“, Hana zuckte mit den Schultern. Sichtlich beleidigt blickte er nun zu Ace: „Und du? Auch du glaubst mir nicht? Habt ihr mir eigentlich zugehört? Ich will dir meine Kraft für den Kampf schicken und ich seid so schrecklich misstrauisch?“ Die Wandlerin legte den Kopf schief: „Wir sind so oft betrogen worden, während dieses Krieges… So viele Lügen… So viel Hass… Und du tauchst auf und behauptest ein Gott zu sein…“ „Dann zeige ich es euch eben.“ Er packte die Hand der Blondine und zog sie zu sich. Erschrocken stolperte sie auf ihn zu. Der blonde Mann griff nach ihren Händen und brachte sie in eine Tanzposition. „Wenn ich euch anlüge, könnte ich dann das hier?“, er begann mit ihr zu tanzen, langsam und ruhig und Ace verstand nicht, was er vorhatte, bis sie Hana schreien hörte. Die Wandlerin blickte zum Boden und schluckte. Sie schwebten inzwischen 20 Meter über dem Boden und Dipoc machte weiter als würde er sich auf festem Untergrund bewegen... „Ich hab noch nie jemanden außer mir getroffen, der das konnte…“, meinte er leicht stolz. „Okay… Ich glaube dir!“, versicherte Ace, „Aber… Warum ich?“ Erst sah der Blonde sie an: „Wir haben gesucht nach Personen, die unseren Kräften gewachsen sind… Die sie tragen können… Du bist eine von ihnen. Ihr zwei dürft nicht in dieses Schloss. Louise haust darin und sie wird euch vernichten und dann wäre alles vorbei…“ „Deshalb die Orchidee…“, überlegte Ace, „Wusste sie es und wollte mich ausschalten? War das ein Trick?“ „Ich denke schon. Ihr müsst vorsichtig sein, der Kampf bringt keinen Erfolg!“, sagte er bestimmt, „Vertraut mir!“ „Ich sehe sie vor meinen Fenstern tanzen… Kraft verschenken… Wie dumm… Meine Geschwister… Habt ihr mich nun alle verraten?“, Louise lachte und trat ans Fenster, ihre kalten Augen versuchten Ace und Dipoc zu durchbohren, „Selbst der Dummkopf und selbst du, Alex? Selbst du? Das bisschen falsche Liebe ziehst du meiner Erlösung vor?“ Sie zerstieß eine Vase, die neben ihr gestanden hatte. „Dann bin jetzt allein“, sie begann zu lachen, „Ihr wart eh alle nutzlos! Alle samt, schwach und gebrochen! Ich bin heil! Und bin auserkoren über diese Welt zurichten! Mein Urteil ist Vernichtung und keiner kann mich aufhalten.“ Sie blickte zu Ace: „Tanzt ihr nur… Lacht ihr nur… Ihr haltet mich nicht auf… Ihr habt keinen Plan. Man hat einen Plan mit euch, aber ihr werdet scheitern. Das ist jetzt meine Zeit… Meine Geschwister sind verglüht, aber ich leuchte und strahle… Während ich diese Welt zerstöre… Glaubt nur euer kleiner Plan funktioniert… Ihr habt die Rechnung, ohne meinen Auserwählten gemacht. Blair wird keinen Erfolg haben… dafür wird Nate schon sorgen…“ Und in der nächsten Episode… Ein Wiedersehen… Hana: Blair! Oh mein Gott, du bist hier! Blair: Das ist unerwartet… aber so schön… Ein Plan? Blair: Wir müssen Louise vernichten! Ace: Nein, das wäre viel zu übereilt! Hej + Hana: Es muss einen Weg geben… Loki: Rache! Und eine Planänderung… Nate: Blair, ich habe lange hierauf gewartet… Louise: Willkommen im Schloss des Endes… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 61: Episode 19: Mehrere Pläne für den Untergang ------------------------------------------------------- Episode 19: Mehrere Pläne für den Untergang „Das ist das Schloss?“, fragte Loki neugierig. Nach einiger Zeit der Reise hatten sie des Nachts, den Rand der Welt erreicht. Louises Schloss lag vor ihnen in all seiner Pracht. Durch die Dunkelheit der Nacht strahlte das weiße Schloss. Nate lächelte: „Hier erhältst du deine Rache… Lass uns hineingehen.“ Chel stockte: „Können wir nicht erst einmal eine Pause machen? Wir sind so viel und so schnell gereist…“ „Ja, haben wir es denn so eilig?“, fragte auch Raika und seufzte. „Aber…“, setzte Nate an, doch er wurde unterbrochen. Loki nickte kräftig: „Ich will meine Rache so schnell es geht! Kommt schon, so nah dürfen nicht aufgeben! Wir sind doch hier!“ Ihre Freunde gaben sich schnell geschlagen und so betraten sie das Schloss… Kaum waren sie eingetreten fiel die Tür hinter ihnen von selbst zu und die Lichter in der Eingangshalle sprangen an. Der Raum war geschmückt. Ein roter Teppichboden und prachtvolle Kronleuchter begrüßten die Reisenden. Und am anderen Ende stand eine bildhübsche Frau in einem blauen Kleid. Ihre Haare waren schneeweiß und die Haut bleich, doch ihre Lippen waren wie vom Blut gefärbt und lächelten, als sie begrüßend die Arme ausbreitete. „Willkommen im Schloss des Endes.“ „Das hier ist alles deine Schuld?“, schrie Loki und trat einen Schritt auf sie zu. „Und du bist?“, fragte sie gelangweilt und ihre kalten Augen durchbohrten den Feuerdrachen. Wütend starrte diese sie an: „Wegen mir ist dieser Krieg ausgebrochen! Es ist eure Schuld, weil ihr mich benutzt habt! Weil dieser Idiot Rejd mich geküsst hat! Und das werdet ihr bereuen!“ In ihren Händen erschien der breite, rote Speer und sie richtete ihn aggressiv auf Louise. Diese begann nun laut zu lachen und klatschte in ihrer Hände: „Nate… Ich hätte gar nicht gedacht, dass du so eine gute Arbeit erledigst… Ich bin fast schon beeindruckt“, etwas Unheimliches schimmerte in ihren Augen, „Ich bin so stolz auf dich, mein Kind.“ Geschockt drehte sich Loki zu ihm um: „Was soll das heißen? Was redet sie da?“ „Ich rede davon, dass er auf verraten hat. Und jetzt Nate beende es, ich kann die drei gebrauchen! Aber nur tot also mach dich nützlich!“, gab Louise harsch den Befehl. Raikas Augen wurden immer größer: „Du hast uns die ganze Zeit hintergangen? Und ausgetrickst und hier in die Falle gelockt? Um uns zu töten?“ „Was ist nur verkehrt mit dir?“, Knurrte Chel ihn an, „Ich dachte du wolltest Blair helfen…“ „Blair…“, flüsterte Nate, „Nein, ich habe euch doch nicht von Anfangan betrogen… so war das doch nicht…“ „Dann war das alles eine Lüge!“, schrie Loki und richtete nun die Waffe auf ihn, „Der Auserwähle! Die Welt retten! Du hast die ganze Zeit gegen uns gearbeitet… Und mit Rejd! Du hast uns angelogen und ausspioniert! Was fällt dir ein.“ „Nein, ich bin von Rejd genauso reingelegt worden wie ihr auch…“, setzte Nate an. „Lügner!“, schrie Chel ihn an. Der Auserwählte stand nun in der Mitte zwischen Loki, Raika und Chel und alle drei schrien auf ihn ein. Bis Louises starke Stimme den Raum wieder zur Stille brachte: „Er hat euch nicht wirklich hintergangen. Er hat nur seinen Platz gefunden. Sein Platz ist hier, er gehört hier hin, dafür wurde er… gemacht“, sie begann zu lachen, „Komm schon Nate, mach schon! Wir haben nicht so lange Zeit, schließlich wollen wir doch noch, dass du Blair entgegen treten kannst…“ Der Brauhaarige zitterte: „Ja… Ja… das stimmt…“ „Was willst du Blair antun?“, fragte Chel ihn wütend. Doch wieder sprang Louise ein: „Nichts Schlimmeres als euch. Aber das macht nichts, das alles hier ist vergänglich. Ihr landet nur früher unter der Erde als die Anderen. Vielleicht jedoch tröstet es euch, dass ihr uns noch einen Dienst tut, wenn ihr tot seid. Und all eure Freunde folgen euch sowieso bald. Lebendig seid ihr leider für mich nicht mehr zu gebrauchen, also aus dem Weg… Nate!“ Der Angesprochene beschwor den Speer. Er glänzte ähnlich wie Blairs Waffe. Kleine Eiskristalle schwirrten um ihn und von der Spitze spürten Funken. Loki war wütend: „Keine Sorge mit dir nehm‘ ich es auf!“, sie wollte gerade angreifen, als sie merkte, dass sich ihr Körper nicht mehr bewegte. Auch die Anderen sahen sie hilflos an, es war als seinen sie in ihrer Haltung eingefroren. „Ich weiß, deshalb helfe ich ja auch nach“, hauchte das Element der Atmosphäre in den Saal, „Auf Wiedersehen… Oder auch nicht!“ Im Morgengrauen wurden Blair und ihre Freunde mit einer Überraschung konfrontiert. Auf einer Waldlichtung fanden sie drei andere Personen, die dort ihr Lager aufgeschlagen hatten und die sie nur zu gut kannten. „Oh mein… Was tut ihr hier!“, rief Blair überglücklich und lief auf das Feuer zu, das dort brannte. Hana, die dieses bewachte war erstaunt und stand sofort auf. „Blair, oh Gott… Du bist wirklich hier!“, sie schloss die Auserwählte in die Arme. „Das ist so unerwartet… Aber schön…“ „Sei nicht so laut, in Ordnung? Ace und Proo schlafen noch…“, begann die Elfe und Blair erstarrte. Erst da viel ihr Blick auf den schlafenden Mann mit den roten Haaren. „Er ist… auch hier?“, stotterte sie. „Ja, ist er“, Hana lächelte, „Wir haben ihn gestern Nacht hier gefunden, als er die ganze Zeit durch den Wald rannte und deinen Namen schrei…“ Die Brünette wurde rot: „Meinen Namen?“ „Setzten wir uns erst einmal…“, schlug Hana vor, „Dann erzähle ich euch, wie wir hier herkommen und ihr uns, was ihr hier tut… Ist das ein Angebot?“ Das war es und eines, das Blair gerne annahm… „Der Elfenwald wurde angegriffen und Ace erhielt dabei eine Orchidee… So eine haben wir übrigens auch bei Proo gefunden. Er sagte gestern noch ganz kurz, dass eine seltsame Frau ihn eingeladen habe, dann ist er einfach eingeschlafen…“, erzählte Hana und lächelte sanft, „Er war so erschöpft… Ace und ich haben uns hierher auf den Weg gemacht um nach Orchideen zu suchen und wir sind fündig geworden. Vor einigen Tagen standen wir vor dem Schloss der Verantwortlichen für all das hier. Sie hat den Krieg begonnen und auch Ace und Proo die Orchideen zukommen lassen. Offensichtlich hat sie einen ziemlich üblen Plan. Bevor wir das Schloss betreten konnten, wurden wir aufgehalten… Von niemand geringeren als dem Element des Windes! Sein Name ist Dipoc und er warnte uns. Die Schlossherrin hier ist niemand geringeres als das Element der Atmosphäre! Ihr Name ist Louise, ist das nicht unglaublich?“ „Äh…“, setzte Blair an. Hej lachte: „Das wussten wir schon, wegen ihr sind wir hier…“ Leicht beleidigt fuhr Hana nun fort: „Nun gut… Dipoc hat Ace etwas von seiner Kraft gegeben, er sagte, wir können Louise nur mit vereinten Kräften der Elemente aufhalten. Deshalb sollten wir hier warten, er sagte, andere seien schon auf dem Weg. Der Plan ist daher, dass wir uns versammeln… In einer Gruppe können wir Louise besiegen…“ „Nein!“, sagte Blair bestimmt, „Das ist viel zu gefährlich für euch… Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen von uns erwischt ist viel zu groß! Sie ist gefährlich!“ Der Energiefänger neben ihr nickte: „Es muss einen anderen Weg geben…“ Nun wachte Ace auf, überrascht nahm sie die Anwesenheit der anderen wahr und wurde über alles aufgeklärt. Dann war Blair an der Reihe ihre Geschichte zu erzählen. „Wir sind geflohen und auf unserer Flucht im Reich der Mentallisten gelandet. Dort begegneten wir eher zufällig dem Element des Eises. Ihre Verkörperung heißt Ria und ist an starkem Selbsthass erkrankt. Es geht ihr sehr schlecht. Danach brachen wir in das Herz des dunklen Landes auf. Die Hauptstadt der Dämonen um der Königin gegenüberzutreten, die diesen Krieg geplant hat. Die Person dort auf dem Thron war Kiara. Doch es war nicht das Mädchen, das wir kannten. Sie wurde kontrolliert, von niemand anderem als Louise! Kei hat sie getötet und erlöst von Louise, doch nun ist Kei Königin und wir waren gezwungen sie zurück zu lassen. Danach wollten wir die Elemente aufspüren, um etwas über Louise herauszufinden. Wir trafen in den Bergen Suez, den Herrn des Donners, der von Hass und Wut zerfressen war. Er erzählte uns letztendlich, dass wenn wir Louise finden wollen, wir mit Alex sprechen müssen. Nur er kenne ihren Aufenthaltsort und er sagte uns, dass das alles Louises Plan war. Deshalb suchten und fanden wir Alex, die Verkörperung des Diamanten. Er paranoid und ängstlich und versteckte sich deshalb vor der Welt. Kurz bevor er sein Schloss zerstörte und uns damit alle töten wollte, verriet er uns, wo sich Louise aufhält, nämlich hier. Und deshalb… gibt es nur einen Plan! Wir müssen Louise töten und so ihren Plan vereiteln! So schnell wie möglichen, bevor sie Erfolg hat, damit… die Welt zu vernichten…“ „Aber das wäre viel zu übereilt!“, sagte Ace pflichtbewusst. Hana nickte zustimmend: „Es muss einen anderen Weg geben…“ Darien schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme: „So kommen wir nicht weiter… Ihr seid verrannt in eure Ideen… Vielleicht sollten wir eine Nacht darüber Schlafen und so oder so hier erst einmal wieder zu Kräften kommen…“ Baku lächelte: „Ich muss ihm da Recht geben. Ruhe, wenigstens für einen kurzen Moment klingt gut.“ Der Blick seiner Freundin wanderte über das Lager, dann legte sie Blair die Hand auf die Schulter: „Bevor du mit dem Kopf durch die Wand willst, solltest du auch noch mit jemandem reden…“ Sie deutete auf Proo, der gerade eben aufstand und sichtlich verwirrt war. Blair nickte und trat auf ihn zu… Blair klärte Proo über alles auf, was ihr passiert war, sie erzählte ihm alles. Über Nate, über den Krieg, über ihrer Reise und… über ihre Ferien… Und dann blickte sie ihn erwartungsvoll an. In diesem Moment war der Krieg vergessen und ihre Augen spiegelten ihre Verletzlichkeit wieder. „Und? Warum hast du dich nie gemeldet… Ich habe so lange darauf gewartet eine Nachricht von dir zu bekommen…“ Der Feuerdrache schluckte: „Ich habe mich gemeldet… Zumindest dachte ich das… Blair, ich liebe dich! Und deshalb will ich nur, dass du mir zuhörst und mir vertraust… Auch wenn ich dir das angetan habe… Aber… Ich wurde manipuliert. Ein Mentallist ist in unsere Schule eingebrochen und hat an meinen Gedanken und Erinnerungen rumgespielt. Er hat mir Erinnerungen daran eingesetzt, dass ich dir geschrieben hätte. Dass wir telefoniert hätten. Ich wusste nie, dass das alles nicht echt war und… dass ich dir damit weh tue… Am Ende wollte mich dieser Mentallist sogar töten…“ „Was?“, geschockt blickte die Auserwählte ihn an und in ihren Augen bildeten sich Tränen, „Ist das wahr?“ „Frag Darien! Er hat mir das Leben gerettet! Er hat den Mentallisten getötet und mich über alles aufgeklärt… Ich wollte unbedingt Kontakt zu dir aufnehmen, aber mein Gedächtnis hatte so viele Lücken, ich war schwach und verwirrt, deshalb nahm Aaron mich zum Kriegsanbruch an einen sicheren Ort… Aber ich bin davon geflohen um nach dir zu suchen…“, er zog die Orchidee hervor, „Ich dachte wirklich die hier sei von dir und ich könnte dir endlich alles erklären, was solange auf mir lastete…“ Blair schluckte, sie blickte sich um und sah Darien an: „Ist das wahr?“ Der Energiefänger sah ihr tief in die Augen und nickte dann: „Ja, ist es. Der Typ hatte ihn unter seiner Kontrolle, er konnte sich nicht gegen ihn wehren und er war kurz davor Proo zu töten, da bin ich eingeschritten.“ „Warum hast du ihr das nicht schon früher gesagt?“, fragte Proo wütend. Doch Blair hielt ihm die Hand hin: „Das ist meine Diskussion. Warum zum verfluchten Teufel hast du mir das nicht früher gesagt! Da wären so viele Situationen gewesen! Ich habe gedacht, er hasst mich! Dass er nicht an uns geglaubt hat… dass er… dass ich ihn aufgegeben müsste! Warum?“ Darien schluckte: „Gut, gut, das nächste Mal prahle ich eben mit jeder Heldentat! Ist gespeichert!“ „So wie sonst auch immer“, murmelte Sarina und verdrehte die Augen. Proo blickte Blair an: „Heißt das etwa…“ Sie seufzte und blickte ihm tief in die Augen: „Ich… Ich liebe dich noch immer… Selbst als ich versucht habe damit aufzuhören, hat es wohl nie so wirklich funktioniert, aber… Ich brauche etwas Zeit… Verstehst du?“ Er nickte: „Ja, das verstehe ich nur allzu gut…“ Der Tag verging und die Gruppe schöpfte neue Kraft. Doch über einen Plan wurden sie sich immer noch nicht einig. So langsam ging einer nach dem anderen Schlafen, bis nur noch Blair und Sarina wach waren. Mit leerem Blick starrte die Auserwählte ins Feuer. „Was ist mit dir?“, fragte Sarina. „Ich kann hier nicht rumsitzen und das ertragen. Louise muss vernichtet werden! Jetzt, sie wird nicht darauf warten, dass wir unsere Kräfte versammeln… Sie wird mehr Leid anrichten…“, flüsterte Blair, „Und ich muss sie jetzt aufhalten!“ „Ist das nicht ein bisschen persönlich… Wegen Proo?“, harkte ihre Freundin nach. Blair stockte: „Vielleicht. Jetzt bin halt auch ich hier Opfer geworden. Aber das unterstützt meine These! Sie wird meinen Freunden kein Leid mehr antun! Ich halte sie jetzt auf, wozu bin ich die Auserwählte?“ Sie stand auf und sah sich um. „Nicht alleine!“ „Doch! So kann ich sicher gehen, dass niemand sonst zu Schaden kommt!“ „Und was wenn du zu Schaden kommst? Ich komme mit!“ „Aber… Schön, dann komm, aber beeil dich!“ Die Mädchen verließen das Lager in aller Stille und Eile und erreichten bald das weiße Schloss. Ihre Herzen überschlugen sich beinahe, als sie die schwere Tür öffneten. „Vielleicht sollten wir doch wieder gehen!“, warf Sarina ein und packte Blairs Arm. Ihre Freundin dachte gerade über ihre Worte nach, als das Licht anging. Die Kerzen in den silbernen Kronleuchtern entzündeten sich und sie erblickten etwas Schreckliches, das Blairs Entschluss nur unterstützte. Am Boden lagen Loki, Raika und Chel, bleich und energieleer. Die Magierin schrie und rannte zu ihnen und sank davor auf die Knie. „Wir bleiben!“, sagte Blair kräftig und wie auf ihr Kommando trat jemand durch die gegenüberliegende Tür. Es war Nate, den Speer in der Hand sah er die Auserwählte an und richtete dann die Waffe auf sie. „Blair… Ich habe lange hierauf gewartet“, sagte er und trat langsam auf sie zu, „Willkommen zum Ende.“ „Du?“, fragte sie erschrocken, „Du hast das getan? Warum? Ich dachte… Wir würden auf derselben Seite stehen. Für das gute Kämpfen! Das hast du selbst gesagt! Wir würden zusammen gehören… Ein Paar sein…“ „Aber du hast mich weggestoßen“, Nates Augen waren noch immer die sanften von damals, als sie ihn das erste Mal angesehen hatte, doch sein Blick wirkte trotzdem kälter, „Und das tust du auch jetzt noch. Doch weißt du was? Das war gut so. Ich habe mich geirrt, wir gehören nicht zusammen, wir gehören genau auf die Seiten, auf denen wir jetzt stehen! Gegeneinander!“ Seine Speerspitze deutete auf ihr Herz und ihr wurde übel… Er war doch immer so nett gewesen und nun war er der Feind? Ein weiterer Handlanger von Louise… Und in der nächsten Episode… Ein alles Entscheidender Kampf… Blair: Nate, warum tust du das? Nate: Weil ich muss! Aber wer ist eigentlich Nate wirklich? Hej: Hier steht, dass er und Blair… Hana: Kann das wirklich sein? Katarina: Sollte das alles umsonst gewesen sein? Und wie geht es weiter? Louise: Willkommen, ich sehe Gäste hier so gerne… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Kapitel 62: Episode 20: Eine magische Verbindung ------------------------------------------------ Episode 20: Eine magische Verbindung „Du willst wirklich gegen mich kämpfen?“, fragte Blair erschrocken und starrte Nate aus großen Augen an. War das noch der Junge, der ihr gesagt hätte, er würde sie lieben und mit ihr zusammen gehören? Und was wäre passiert, wenn sie dem zugestimmt hätte? „Ich muss. Es ist meine Aufgabe dich aufzuhalten“, sagte er ernst. „Mich aufzuhalten, die Welt zu retten?“, Blair schluckte und formte mit den Händen ihre Waffe, „Warum machst du hier mit? Welchen Grund hat es für dich die Welt zu vernichten? Nate, was hast du davon?“ In ihren Händen erschien ein leuchtender Speer. Er leuchtete um einiges heller als Nates Waffe. Der Drache der Dunkelheit sah sie ernst an: „Das gleiche Ziel, warum auch Louise die Welt vernichten will. Wir zahlen der Welt, den Schmerz heim, den sie uns angerichtet hat…“ Nun wurde die Auserwählte des Lichts wütend: „Das hat keinen Sinn!“, schrie sie und stieß den Speer nach ihm. „Ihr könnt nicht alles zerstören! Nur weil es euch gerade schlecht geht!“ Erstaunt wich er zur Seite aus, so dass die Waffe ins Leere stieß. Er wollte nach ihrem Speer halten, um ihn zu blocken, doch als er das Metall berührte, zog er die Hand schnell zurück. In seiner Handfläche befand sich eine kleine Brandblase. Auch Blair war erstand, offensichtlich verletzte ihr Licht ihn… Er war also wirklich mit dunkler Energie gefüllt… Sie nutze diesen Vorteil für einen neuen Angriff aus; statt ihn mit einem Stoß mit der Spitze zu treffen, führte sie den Speer wie einen Stab und schlug seitlich zu. Immer wenn er die angegriffenen Region schützen wollte und mit den Armen abwehrte, fügte das Licht, das aus Blairs Waffe strömte ihm Schaden zu… Nach einiger Zeit waren Nates Arme mit Brandflecken übersäht. Leicht erstaunt blickte er sie an, ihre Schläge kamen so schnell, dass er sie mit seiner Waffe nicht blocken konnte. Er sprang weit zurück, so dass die Tür ins Innere des Schlosses dicht in seinem Rücken lag. „Du willst mich wirklich töten?“, fragte er fast flüsternd. Die Auserwählte war außer Atem und sah ihn entschlossen an. „Ich habe es so verstanden, dass ich und Sarina hier drauf gehen, wenn ich dich nicht töte…“ Nate nickte: „Das ist richtig… Mir war… diese Entschlusskraft nur nicht bewusst…“ „Wir sind doch Feinde, oder?“, fragte Blair ihn ernst. Er zögerte, bevor er nickte: „Ja… Feinde… Das sind wir…“ Und dann stürmte er auf zu und wagte den nächsten Angriff… Hana erwachte mitten in der Nacht, weil sie merkwürdige Geräusche hörte. Als sie die Augen öffnete fiel ihr zuerst auf, dass Blair und Sarina fehlten. Dabei hatten die Beiden Nachtwache halten wollen… Und sie sah wie eine dunkle Gestalt mit einer Fackel davon ging. Misstrauisch sprang sie auf und folgte der Person. Einige Meter abseits des Lagers hatte sie sie eingeholt: „Hey, was machst du da?“, fragte sie ernst. Ruhig drehte Hej sich zu ihr um: „Ich suche eine ruhigen Platz zum Lesen…“ „Was ist ruhiger als ein Schlafplatz?“, warf die Elfe ein. Der Dunkelhaarige grinste leicht: „Manche von euch reden im Schlaf… Das ist nervig.“ „Aha…“, Hana seufzte, „Und was liest du?“ Da zog Hej ein goldenes Buch hervor: „Ich hoffe, dass es hier drin eine Antwort gibt, darauf, wie wir Louise besiegen können.“ „Was ist das für ein Buch?“ „Das Buch der Welt… Alles von Schöpfung bis zu diesem Moment steht dort…“, erklärte er und blätterte es auf. Fasziniert starrte die Elfe ihn an: „Aber das ist großartig! Was steht dort über Louise? Das wird uns weiter helfen…“ Vorsichtig strich Hej über die Seite und lächelte sanft. „Louise… Sie wurde gar nicht so weit von Alex getrennt, aber das wussten die beiden nicht, weil sie nie die Stadtmauern verließen“, blickte auf die Buchstaben und seufzte leicht, „Louise war wunderschön, auch ohne ihr Element stark und gerissen. Jeder Mann verliebte sich in sie, sie konnte jedes Herz haben und sie spielte mit ihnen. Jeder bewunderte sie, jeder liebte sie. Ihr Leben war einfach…“ „Das klingt doch gut. Warum will sie diese Welt dann zerstören?“, fragte Hana nach. „Ich weiß es nicht… Die weiteren Seiten sind ausgerissen“, erklärte der Energiefänger, „Irgendjemand hat das Buch sabotiert.“ „Wer sollte das tun?“ „Louise… oder Alex?“, Hej seufzte, als hätte jemand ihn stark verletzt, „Wer weiß das schon…“ „Wir haben sowieso nicht die Zeit alles zu lesen! Wir müssen etwas finden, dass für uns relevant ist!“, meinte Hana schnell und versuchte abzulenken. „Was? Du willst nur einzelne Stellen lesen? Diese Buch ist ein Geschenk der Götter!“, wehrte Hej ab. „Aber wir haben keine Zeit dafür! Sei doch mal vernünftig!“, die Elfe verdrehte die Augen, „Wir müssen schnell handeln! Und uns nicht Ewigkeiten mit der Vergangenheit beschäftigen, sonst gibt es vielleicht keine Zukunft mehr…“ „Keine Zukunft mehr…“, der Dunkelhaarige grinste, „Ich habe eine Idee…“ Er schlug zu den letzten Seiten des Buches. Sie waren alle leer und unbeschrieben. Er zog einen Stift hervor und legte ihn auf die Seiten. Man sah ihm an, dass es ihm offensichtlich wehtat, auf das Papier zu schreiben, doch er schrieb eine Frage auf: „Warum will Louise die Welt zerstören?“ Hana blickte ihm neugierig über die Schulter und da tauchte auf dem Papier eine Antwort auftauchte. Die Tinte tauchte aus dem Buch hervor und schrieb auf das Papier. „Louise hasst ihre Schwester, Julia. Und sie hasst die Welt. Louise war ignorant als Kind und dann wurde sie verletzt.“ Hej und Hana blickten sich an: „Da hast du die Antwort. Ich vermute, dass auch jemand mit ihrem Herz gespielt hat. Deshalb ist sie nun voller Hass…“ Doch der Elfe war etwas aufgefallen: „Warum hasst sie Julia? Ihre Schwester… ist das Element des Wassers, richtig?“ „Ja, das ist richtig. Sie sind natürliche Feinde. Atmosphäre und Wasser… Warte es gibt ein Kapitel darüber, das habe ich schon gesehen“, er blätterte zurück, doch Hana griff ihm plötzlich ins Buch. „Warte! Was war das?“, fragte sie aufgeregt und deutete auf die Seite. Hej las: „Der Kampf der Auserwählten? Blair und Nate?“ „Sieht ganz so aus…“, flüsterte Hana und überflog den Artikel. „Hier steht, dass sie sich verhalten, wie die natürlichen Geschwisterpaare und dass Nate und Blair… dass sie…“, der Energiefänger schnappte nach Luft, „Oh…“ „Kann das wirklich sein?“, fragte die Elfe und wurde leicht bleich, „Das lässt alles in einem ganz anderen Licht erscheinen…“ Der Dunkelhaarige nickte: „Aber es macht Sinn… Nate hat sich geirrt, er und Blair gehören nicht zusammen. Sie sind kein magisches Liebespaar. Sie teilen sich die gleiche Verbindung wie Louise und Julia. Sie sind zwei Teile eines Ganzen, sie sind…“ „Geschwister…“, flüsterte Hana und schluckte, „Aber wenn es wirklich so ist… Dann kämpft Nate gegen uns…“ „So sieht es aus…“ „Wie du mit Alex umgegangen bist, war echt stark…“, sagte Nehr, er war mit Katarina auf dem Weg zurück ins Schloss der Dämonen, „Aber ist es richtig zurück zu gehen? Ins Schloss… Wenn ich das richtig verstanden habe, weißt du doch wo die Übeltäterin sich befindet, warum bekämpfen wir sind nicht.“ „Man kann Louise nicht bekämpfen…“, sagte Katarina, „Man braucht einen guten Plan.“ Etwas durchzuckte ihren Kopf wie ein Blitz. Stöhnend legte sie die Hand an die Schläfe, Kopfschmerzen breiteten sich in ihr aus. „Was hast du?“, fragte Nehr besorgt. „So eine… böse Vorahnung…“, flüstertre Katarina, „Wir kommen zu spät…“ „Schon wieder?“ „Ich wollte sie doch einsammeln, sobald ich dich sicher ins Schloss gebracht hatte. Jetzt wo das Schloss mit Kei als Königin sicher ist… Aber Blair hat ihren eigenen Plan! Sie ist bereits in Louises Schloss… Wir werden nicht mehr rechtzeitig kommen! Dann war alles umsonst!“, fluchte der Dämon, „Oh man… Warum geht es jetzt schief… Wir waren so nah dran… Wir haben doch alle Elemente… Wir hätten sie aufhalten können…“ Sie blieb stehen und starrte in den Himmel. „Warum hast du kein Vertrauen in Blair?“, harkte der Kämpfer nach. Katarina schüttelte den Kopf: „Das hat nichts mit Vertrauen zutun… Sie kann einfach nicht alleine gegen sie gewinnen… Nicht in diesem Zustand…“ Blair war vollkommen außer Atem. Aus ihrem linken Arm lief Blut. Nate hatte sie erwischt. Außerdem schmerzte ihr rechtes Bein. Sie war bei einem Ausfallschritt umgeknickt. Schweiß rann ihre Stirn herab. Doch Nate sah schlimmer aus als. Die arme waren mit Brandblasen übersäht und sein linker Oberschenkel war einmal von Blairs Speer durchbohrt worden. In einem unachtsamen Moment seinerseits hatte sie die Waffe mit aller Kraft in sein Fleisch stoßen können. Es war nicht einfach eine Fleischwunde, auch hier sah es so aus, als sei der Rand der Wunde anbrannte. Eine weitere schlimme Stelle hatte der Auserwählte der Dunkelheit an seinem Hals. Die Brünette hatte gar nicht auf diesen gezielt, doch mit Stoß, den er in ihren linken Arm gelandet hatte, hatte er sie zu Fall gebracht. Als sie auf dem Boden aufgeschlagen war, hatte sie ihm den Speer entgegen gerissen und ihn somit gegen seine Halsschlagader gestoßen. Die Stelle war stark geschwollen und sein Fleisch sah übel verbrannt aus. Nate hielt sich nur noch taumelnd auf den Beinen. Seine Augen tränten vor Schmerz. „So… wirst du Louise nie besiegen… Es ist egal, wenn ich sterbe… Bald ist diese ganze Welt tot…“ „Denkst du wirklich so?“, keuchte Blair, „Das, was du früher gesagt hast… Der Nate, den ich damals kennen gelernt habe, das war ein netter Kerl… Aber jetzt steht so ein gebrochener Mann vor mir… Was ist mit dir passiert? Wir hätten ein Team sein können!“ Sie fasste den glatten Stab ihrer Waffe mit beinen Händen und richtete ihn auf Nate. Dieser schüttelte den Kopf: „Hier ist mein Platz!“ „Dein Platz… Mein Platz! Wenn wir immer nur da sind, wo wir hingehören, hat das Leben doch keinen Sinn! Du solltest auf dein Herz hören und nicht auf eine verbitterte Frau! Das ist doch dumm!“ Sie stieß den Speer nach vorne. Nate hätte ausweichen können. Er hätte seine Waffe heben und abwehren können, er hätte zur Seite springen können, er hätte sogar nach Blairs Speer greifen können. Doch er tat nichts davon. Er blieb stehen und sah sie an. Die Waffe durchbohre seine Brust und auf seine Lippen legte sich ein Lächeln: „Nein, Blair… Du irrst dich… Das hier ist mein Platz… Mein Schicksal…“, er ließ seinen Speer fallen und griff nach ihrer Waffe. Mit einem Stoß trieb er sie von tiefer in seinen Körper. Er hustet Blut und blickte sie an. „Sag das nicht! Nate, du hättest doch…“, sagte Blair verzweifelt. „Ich hätte nichts…“, flüsterte er lächelnd, „Blair… Schwester… Wir waren nicht bestimmt ein Liebespaar zu sein, denn wir sind eins… Wir sind verbunden durch das magische Band, dass auch die Elemente verbindet… Es kann nur einem von uns beiden gut gehen… Nur einer kann Erfolg haben, der andere… versinkt… im Wahnsinn… oder im Tod… Leb wohl…“ Die Auserwählte des Lichts erstarrte: „Was heißt das… Schwester… Bruder… Aber… aber… Nate!“ „Es ist geschrieben… Es war schon immer so… Nur einer von den beiden natürlichen Geschwistern kann glücklich sein… Ich wusste sofort, als ich hörte, ich bin der Unglückliche… Aber für dein Glück, bin ich gern, der Unglücke… Schwester… Ich habe dich wirklich geliebt… Meine Schwester, leb wohl…“ Er brach über ihrem Speer zusammen und sank zu Boden. Blairs Herz schmerzte schrecklich. Sie hatte Nate getötet… Dabei waren sie anscheinend verbunden. Und seine Ausführungen erinnerten sie an die drei Elementen denen sie begegnet waren. Ihnen allen ging es schlecht. Nate hatte behauptet, wegen ihr ging es ihm schlecht… Gab es da wirklich einen Zusammenhang, sollte sie nicht nur für seinen Tod sondern auch für sein Leid verantwortlich sein? Doch neben all diesen Selbstzweifeln fasste Blair noch einen anderen Entschluss, denn es gab jemand, der für all diese Kämpfe, den Krieg und diese Konfrontation zwischen ihr und Nate verantwortlich war! Es war Louise… Nates Ermordung bestätigte Blair, sie durfte sie nicht gewinnen lassen! Jetzt musste sie endgültig bezahlen! Sie hatte ihm das ja auch alles eingeredet… Es war ihr Plan gewesen… Die Auserwählte wandte den Blick zu dem Toten und sah, wie er sich langsam auflöste. Glitzernd löste er sich in kleine Funken auf, dann teilten sich diese Funken auf. In vier Strahlen; einen gelben, einen weißen, einen türkisen und einen mit violetter Farbe. Sie liefen alle zusammen an Blair linkem Arm und formten dort etwas… An ihrem linken Arm formte sich ein Schild. Ein festes Schild, das in den Farben funkelte, in denen auch Nates Speer gestrahlt hatte… Sarina eilte auf sie zu: „Blair… Geht es dir gut… Warte ich kann dich heilen...“ Die Angesprochene starrte das Schild an und sie verstand. Nates Speer aus den vier Elementen der Dunkelheit hatte sich verwandelt in eine Waffe für sie. Doch besser gesagt ein Schild. War das sein Abschiedsgeschenk? Eine Hilfe gegen Louise? Es verging einige Zeit bis Blairs Wunden geheilt waren, doch sie ließ sich auf von Sarina nicht mehr davon abbringen, Louise zu stellen. So betraten die beiden Mädchen gemeinsam den nächsten Raum. Es war ein riesiger, prachtvoller Saal. Roter Teppich, goldene Skulpturen und ein Thron, der mit Diamanten und anderen Edelsteinen besetzt war. Und davor stand sie… Ihr weißes, langes Haar sah kaputt aus. Ihre Haut schimmerte gräulich und zierte so manche Narbe. Und die Lippen schimmerten dunkelrot. Doch was Blair am stärksten traf waren ihre Augen. Sie blickte sie eiskalt an und gleichzeitig wirkten sie teilnahmslos und leer… „Willkommen…“, ihre Stimme schallte durch den Raum und sie begann zu grinsen, „Ich sehe Gäste gern… Und ich habe auf dich gewartet, Blair…“ Wütend starrte die Auserwählte sie an. „Ich habe auch auf diesen Tag gewartet!“ Und in der nächsten Episode… Die Zeit tickt… Louise: Armes Kind, glaubst du, du kannst mich besiegen? Blair: Das brauche ich gar nicht! Ich kenne euch, das tut ihr ganz von selbst! Hej: Ich befürchte… Louise ist nicht wie ihre Geschwister… Und jeden ereilt einmal sein grausames Schicksal… Sarina: Blair! Katarina: Wir können sie nicht stoppen… Louise: Der Tod hat keine Macht über mich! Ihr könnt nicht gewinnen! Doch vielleicht gibt es auch hier ein Licht… Seht es in der nächsten Episode von „Ein Siegel verpflichtet“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)