Fireflies von Vinanti (Just Dance) ================================================================================ Kapitel 3: turn this club around -------------------------------- .ılıll turn this club around llılı. Anderthalb Monate waren vergangen, seit Cam zu den Fireflies gestoßen war. In dieser Zeit war er aufgetaut. Nicht mehr so abweisend, nicht mehr so kurz angebunden – und er war Tyler ans Herz gewachsen. So oft es ging, war er ins Studio gekommen. Hatte versucht sich zu integrieren und wollte lernen, was es heißt Mitglied der Crew zu sein. Mit ihm hatten sie einen Tänzer der Spitzenklasse dazu gewonnen, den niemand mehr missen wollte. Cameron war unglaublich, wenn er erst einmal begonnen hatte zu tanzen. Tyler liebte seine Leute dafür, dass sie jedem eine Chance gaben. Egal aus welchen Verhältnissen man stammte. Solange man den Willen zum Tanzen hatte, war jeder stets willkommen. Das schätzte er sehr. Und er schätzte Cameron, er war ihm in dieser kurzen Zeit bereits eine unentbehrliche Stütze geworden. Sein neuer Kumpel hatte als einer der ersten davon erfahren, dass sie das Studio auflösen mussten. Cam war nie von seiner Seite gewichen, wenn er sich mal wieder zu sehr den Kopf zerbrochen hatte, wie es weitergehen soll. Tyler war froh, dass der Dunkelhaarige nun mitgekommen war. Er konnte Nicky in einer Situation wie dieser nicht alleine ertragen… „Naja.“ Er kickte eine leere Farbdose, die auf dem Boden gestanden hatte, beiseite. Das, was man ihnen hier bot, grenzte an die Apokalypse. Dosen mit Farbe aller Art, Plastikfolien, verstreut über Boden und Wände, eine halb offen liegende Decke, in der ein wüster Kabelsalat zu herrschen schien. Zum Teil lag noch Werkzeug und Baumaterial herum und mischte sich mit Stühlen und Leitern. Das war es also, was sein Vater ihnen als neue Räumlichkeiten zur Verfügung stellen wollte. Immerhin… Obwohl die Räume gigantisch waren, war Tyler nicht begeistert. Er hatte zwar seiner Crew mitgeteilt, dass sie sich in nächster Zeit umorientieren mussten, aber dass so etwas auf sie zukam, hatte er auch nicht gewusst. Also bestand die nächste Schwierigkeit darin, die Jungs und Mädels aufzuklären. Vielleicht würde Cameron ihm etwas abnehmen. Er seufzte. „Wie gesagt, Tyler. Dir und einigen anderen ausgewählten Tänzer deiner Crew machen wir gerne das Angebot zu uns zu wechseln.“ Nicky bedachte Cameron mit einem abschätzenden Blick, der Tyler nicht entging. „Vergiss es. Das habe ich dir schon einige Mal gesagt, Nicole. Ich lass meine Leute nicht einfach im Regen stehen.“ „Wenn du wieder den Helden spielen willst, sei es dir überlassen.“ Sie zuckte mit den Achseln, als ob es ihr in dem Fall egal wäre, wie er sich entscheiden würde. Dieses Verhalten ihrerseits steigerte seine Wut und Enttäuschung nur noch mehr. „Man kann etwas daraus machen.“ Cameron schaute sich erneut um. „Ganz bestimmt.“ „Wie stellst du dir das vor? Wir sind Tänzer, keine Handwerker. Wir brauchen das Studio. Wir können nicht Monate in irgendwelche sinnlosen Bauarbeiten investieren.“ Tyler hatte aggressiver geklungen, als er überhaupt wollte. Er konnte die Wut, die er auf die Situation und auf seine Freundin hatte nicht einfach an ihm auslassen. Doch sein Kumpel blieb unbeeindruckt. „Hast du kein Vertrauen in uns?“ „Genau, Tyler. Hast du kein Vertrauen in deine Crew?“ Nicky klang gehässig. Tyler fragte sich, warum nun auch Cam ihn hintergangen hatte. Er fühlte sich allein gelassen. „Ich muss nachdenken und bin erst einmal hier weg. Nicky, komm.“ Er hielt seiner Freundin die Hand entgegen, die sie ergriff, ehe Cameron die beiden aufhielt. „Gib mir die Schlüssel, Tyler.“ „Wozu? Cameron, das-“ „Gib sie mir einfach.“ Diesen magischen, grünen Augen konnte Tyler sich nicht entziehen. Sie durchbohrten die seinen regelrecht. Er gab die Schlüssel raus. „Bau keine Scheiße, Kumpel.“ Cameron lächelte. „Das werde ich schon nicht. Ciao, ihr zwei.“ Obwohl Nicky ihn immer abwertend behandelte, bewahrte Cameron stets alle Formen der Höfflichkeit. Tyler konnte auf ihn bauen, da war er sich sicher. Er vertraute ihm, auch wenn er ihn immer wieder aufs Neue erstaunte. Cameron tat so viel für ihn, dass es einfach nicht mehr fair war. Irgendwie würde er sich revanchieren müssen… Aber erst einmal würde er mit Nicky reden. Als Tyler das nächste Mal in das neue Studio gegangen war, hatte er seinen Augen nicht getraut. Es war aufgeräumt und es war sauber. Wie Cameron das bewerkstelligt hatte, obwohl er so gut wie kaum Freizeit hatte, war ihm mehr als nur ein Rätsel. „Es gibt ja auch noch Nächte.“ Cam grinste leicht auf seine Nachfrage hin. „Danny, Chloe und einige andere haben mir geholfen. Ich war das nicht allein, falls du das denkst.“ „Das ist ungeheuerlich. Ihr hättet doch ernsthaft etwas sagen können. Ich hätte geholfen…“ Cameron schüttelte den Kopf. „Ist schon okay so. Glaub nicht, den anderen ist es entgangen, wie gestresst du in letzter Zeit deswegen warst. Sie wollten alle etwas für dich tun.“ Tyler war berührt, dennoch fühlte er sich schuldig. „Und was tue ich für euch?“ Die Frage war mehr an ihn selbst gerichtet, dennoch sah Cameron ihn irritiert an. „Wie meinst du das? Du bist da. Das reicht doch vollkommen aus.“ „Jungs!“ Chloe kam auf sie zu und unterbrach ihre Unterhaltung. „Ich hab vorhin mit Phil telefoniert. Er meinte, dass wir unsere Anlage jederzeit anschließen könnten. Ist das nicht großartig?“ „Das heißt, dass wir nur noch unsere Sachen herbringen und einiges besorgen müssen. Aber ich denke, das wird der schwierigste Teil… Wird bestimmt einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Cameron verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab allerdings nicht mehr viel Zeit. Ich muss bald los.“ „Kein Ding, wir kümmern uns um den Rest.“ Tyler zog seinen Kumpel in eine freundschaftliche Umarmung. „Danke dir.“ Nachdem Cameron gegangen war, hatte Tyler alle Anwesenden um sich gescharrt. „Was haltet ihr von einer Einweihungsparty?“ Das Zusammenhalten der Crew musste gefeiert werden, wie er fand. Aus fast nichts, so etwas Großartiges zu vollbringen, muss belohnt werden. „Und eine Willkommensparty für Cameron.“ Tyler bekam die Zustimmung aller. „Ein, zwei Wochenenden vielleicht noch, dann dürfte alles fertig sein.“ Die Erleichterung war Cameron anzusehen. Tyler und er saßen auf den kürzlich aufgestellten Sitzgelegenheiten. „Genau richtig.“ Cam schaute sich abermals die zum Teil neue Einrichtung an. „Du schwimmst in Geld, oder?“ „Sagen wir, ich habe ein sehr großzügiges Elternhaus. Trotzdem wollen sie befriedigende Ergebnisse meiner weiteren Ausbildung sehen. Es ist nicht so, dass ich machen kann, was ich möchte. Aber sag mir eins: Warum haben wir uns nicht vorher kennen gelernt, Cam?“ „Weil ich erst vor knapp vier Monaten hergezogen bin. Das weißt du.“ „Ja.“ Tyler seufzte. Cameron schien der krasse Themenwechsel aufgefallen zu sein. Neuer Versuch. „Ich muss dich was fragen. Du kennst Liz, richtig?“ Sein Kumpel schaute ihn nur wortlos an, als würde er die Frage gar nicht ernst nehmen. „Du weißt, dass sie momentan unser Flaggschiff ist. Allerdings ist das bei uns so, dass dieser Titel wandert. Wir veranstalten in regelmäßigen Zeitabständen einen internen Contest, bei dem einige, ausgewählte Tänzer gegeneinander antreten und um den Titel tanzen. Bald ist es wieder soweit.“ Tyler musterte den Dunkelhaarigen, um erahnen zu können, welche Reaktion er bekommen würde. „Klingt nicht schlecht.“ Cam lächelte leicht. „Aber du willst mich nicht fragen, ob ich Lust hätte, oder?“ „War meine Absicht.“ „Warum tanzt du nicht?“ „Weil ich dich vorschlagen werde, das heißt, dass ich selbst nicht tanzen kann, wenn ich für einen anderen Tänzer bürge.“ Tyler versuchte sachlich zu bleiben. Er verstand nicht, warum Cameron zögerte. „Und warum machen wir es dann nicht umgekehrt?“ „Weil ich dich tanzen sehen will, Cameron! Du hast das Zeug dazu. Ich bin mir sicher, da würden mir alle zustimmen.“ „Übertreib mal nicht.“ Cam wich seinem Blick aus und das gefiel Tyler gar nicht. „Hör zu.“ Er griff nach der Hand des Dunkelhaarigen. „Das, was ich bis jetzt gesehen habe, wenn du tanzt… Das war brilliant.“ Cameron entzog sich Tylers Griff. „Das war nichts. Normaler Street Dance.“ „Das Angebot steht. Überleg es dir. Mich würde es freuen.“ „Lass mir ein wenig Zeit zum Nachdenken, okay?“ „Klar, ich kann dich schließlich auch nicht zwingen.“ Er klang ein wenig enttäuscht. „Ist zwischen Nicky und dir alles in Ordnung?“ Tyler schaute ihn verdutzt an. Damit hatte er nicht gerechnet. „Ja, schon. Wir haben miteinander geredet. Ich hatte ihr gesagt, dass sie ihr Verhalten gegenüber meinen Freunden, insbesondere gegenüber dir, überdenken sollte und dass das nicht so weiter gehen kann. Sie hat sich eigentlich recht versöhnlich gezeigt…“ „Gut zu hören. Hatte nämlich den Anschein gehabt, als würde es nicht sonderlich gut laufen momentan…“ Camerons Blick war irgendwie leer. Das Grün seiner Augen hatte seine Magie verloren. „Nicole kann ganz schön zickig werden, aber sie ist eigentlich ein herzensguter Mensch, der das Tanzen genauso liebt, wie wir es tun. Mach dir keine Gedanken. Es ist alles okay. Trotzdem danke.“ Der Dunkelhaarige schwieg erst. „Liebe ist ein heikles Thema.“ „Das kannst du laut sagen. Wir Kerle haben’s nicht leicht.“ Tyler seufzte theatralisch. „Die Frauen bestimmt auch nicht.“ Cameron hatte das so trocken und mit voller Selbstverständlichkeit gesagt, dass Tyler lachen musste. Ja, das stimmte wohl… „Du bist müde, oder? Man sieht’s dir an.“ Er lächelte seinen Freund an. „Ab nach Hause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)