Fireflies von Vinanti (Just Dance) ================================================================================ Kapitel 7: hangover ------------------- .ılıll hangover llılı. Es war schlimmer, als eine dieser übertrieben Daily Soaps. Tylers Schädel brummte. Zu viele Gedanken. So beschissen hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber was dachte er sich auch dabei, seinem besten Freund aus heiterem Himmel die Zunge in den Hals zu stecken? Sein Verlangen nach Cameron war groß gewesen, ohne Frage, aber das berechtigte ihn noch lange nicht dazu, einfach über ihn herzufallen. Der Ärger über sich selbst wegen seinem unreifen Verhalten wurde von dem schlechten Gewissen verdrängt. Er hatte Cam da mit rein gezogen, ob er wollte oder nicht. Hatte ihm keine Wahl gelassen. Das Einzige, was ihn jedoch immer noch wunderte war, dass der Andere die Küsse erwidert hatte. Es hatte ihm sogar gefallen, wie es schien. Tyler erinnerte sich zurück an ihren letzten Kuss. Ein merkwürdiges Gefühl stieg in ihm auf, wenn er an Cameron und dessen Reaktion dachte. Ihm kam der Gedanke, dass er in einer ziemlich großen Zwickmühle zu stecken schien und es war ganz allein seine Schuld, dass ihre Freundschaft begann zu zerbrechen. Tyler schaute auf seine Armbanduhr. Es war halb eins nachts. Das Studio war ruhig, er war alleine hier. Beängstigend einen sonst so mit Leben gefüllten Raum totenstill zu sehen. Es war eiskalt. Er hatte jedes Fenster, was zu erreichen war geöffnet. Tyler hatte bereits einen Mundschutz angelegt und griff nun nach der ersten Dose. Er schüttelte sie und entspannte sich augenblicklich, als er das ihm so vertraute, klackernde Geräusch wahrnahm. Er setzte an. Das fertige Werk sollte die einzige, noch freie Wand des großen Raumes zieren, die nicht mit Technik, Spiegeln oder Fenstern belegt war. Die Wand, an der er letzten Samstag mit Cameron gestanden hatte. Übermorgen wäre die Party eine Woche her und der Contest würde stattfinden. Cam war seitdem immer nur kurz im Studio gewesen, seine freie Zeit war vorbei. Arbeit und Ausbildung forderten ihn, das wusste Tyler. Er war dem Dunkelhaarigen dankbar dafür, dass er sich ihm gegenüber normal verhalten hatte, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen. Tyler hatte keine Ahnung, wie er sich hätte verhalten sollen, wenn dies nicht so gewesen wäre. Sie hatten gemeinsam geübt, was die wenige Zeit hergab. Er war zuversichtlich, dass sich sein Freund gut schlagen würde. Camerons Talent war einfach unglaublich. Er lernte schnell, war kreativ und konnte tanzen. Doch irgendetwas war komisch, war anders zwischen ihnen… Tyler sollte sich auf die Wand vor ihm konzentrieren und nicht seine Gedanken abschweifen lassen. Aber die Erinnerungen an Cams durchtrainierten Körper, an diese weiche Haut, diese zarten Lippen gingen ihm nicht aus dem Kopf. Ganz schlecht, wenn er so weitermachte… Fireflies, we to dance sollte das fertige Kunstwerk ergeben. Er hatte noch eine Menge Arbeit vor sich, aber es war durchaus zu schaffen. Vielleicht aber auch würde er dieses elende Herz ersetzen. Es ließ ihn an Cameron denken und gerade das wollte er vermeiden. Manchmal konnte er ziemlich kitschig sein. Ätzend. Dennoch musste er bei dem Gedanken lächeln. Er hatte keine Lust auf Zuhause, keine Lust auf Familie und Eltern. Insbesondere nicht auf seinen Vater, der ihm in letzter Zeit wieder vorhielt, er vernachlässige seine Ausbildung und würde nur Tanzen im Kopf haben. Doch Tyler war dies egal, da war er Rebell durch und durch. Wahrscheinlich waren sie schon dabei unablässig zu versuchen, ihn am Handy zu erreichen. Tja, er hatte es ausgeschaltet. Seine Standartausrede in Situationen, wie diesen, war, er habe bei Nicky geschlafen. Sie spielte meistens mit. In solchen Dingen konnte man wirklich auf sie zählen. Seine Beziehung zu Nicole hatte er in letzter Zeit vernachlässigt. Dessen war er sich bewusst. Wenn Tyler es sich recht überlegte, wusste er nicht mehr genau, woran er bei Nicky war und das schmerzte. Als er noch nicht lange mit ihr zusammen gewesen war, hatte er die Crew im Stich gelassen. War bei den Underdogs ein- und ausgegangen, hatte mit dem Gedanken gespielt zu wechseln. Alles Nicky zu Liebe. Er hätte die Fireflies verkommen lassen, ohne zu zögern. Er war so dumm gewesen. Hatte sich geschworen, es niemals wieder zu tun, als er seinen großen Fehler erkannt hatte. Man hatte ihm verziehen, ihn wieder mit offenen Armen willkommen geheißen. Er hatte seine zweite Chance bekommen und zu nutzen gewusst. Doch seit dem ging seine Beziehung mit Nicky den Bach runter. Feindlichkeiten, die eigentlich innerhalb einer solchen Verbindung nichts verloren hatten, standen an der Tagesordnung. Bissigkeiten, die man nicht aus dem Munde zweier Liebender zu hören geglaubt hatte, waren Normalität geworden… Auch er trug seinen Teil dazu bei. Und er hatte Angst, dass es bei Cameron genauso enden würde. Angst, ihn zu verlieren. Angst, keine zweite Chance zu bekommen und nichts zum Besseren wenden zu können. Tyler steigerte sich zu sehr rein. Er schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Es lief alles bestens. Er hatte Familie, die sich um ihn sorgte. Eine bezaubernde Freundin, wunderbare Freunde und einen besten Freund, wie man ihn sonst vergeblich suchen würde. Dennoch war er nicht glücklich. Mit jeder verstrichenen Sekunde wurde sein Herz schwerer. Er wollte nicht in Selbstmitleid versinken. Aber er tat es. So konnte es nicht weitergehen. Hass auf ihn selbst hatte sich in seinem Inneren eingenistet. Tyler fasste einen Entschluss. Er würde sein Leben von Grund auf ordnen müssen. Er würde seinen Eltern entgegen kommen und mehr für seine weitere Ausbildung tun, trotzdem würde er ihnen sagen, was das Tanzen und seine Freunde ihm bedeuteten. Er würde mit Cameron reden und dieses riesengroße Missverständnis ein für alle Mal aus der Welt schaffen, sodass dieser unbefangen mit Chloe mehr Zeit verbringen konnte. Er hatte ihn niemals aufhalten wollen. Er sah, wie sie miteinander umgingen. Tyler spürte Eifersucht in sich aufkeimen. Auf Chloe, seine beste Freundin. Erschreckend, dabei würde er es den beiden wirklich gönnen. Auch wenn er selbst dann wahrscheinlich zu Grunde gehen würde. Cameron… Tyler trat einen Schritt von der Wand zurück und betrachtete sein bisheriges Werk. Gut so. Er seufzte. Cam bedeutete ihm wahnsinnig viel. Zu viel… Das Ganze hatte keine guten Aussichten für ihn, egal wie er handeln würde. Dennoch würde er morgen auch mit Nicole reden… Tyler wollte es nicht wahrhaben. Auch nicht, nachdem er noch lange darüber nachgedacht hatte. Es erschien ihm so unwirklich, so falsch. Er konnte sich nicht einfach in seinen besten Freund verlieben und denken, er würde genauso fühlen. Es ist Unsinn, reiner Quatsch, das zu glauben. Er hatte gestern Nacht noch lange im Studio vor dieser Wand gestanden und sie angestarrt. Um halb sechs in der Früh war er nach Hause gekommen. Eigentlich hatte er sich auf die Standpauke seiner Eltern vorbereitet, doch ungewöhnlicher Weise blieb sie aus. Das trug nicht sonderlich zur Entwirrung seiner Gedanken bei. Nun ging Tyler neben Nicky her. Er hatte sie angerufen und darum gebeten, sich zu treffen. Ein bedrückendes Gefühl beschlich ihn, dass sie längst wusste, was Sache war. „Nicky?“ „Ja, Tyler?“ Sie lächelte. Gekünstelt, wie Tyler erkannte. Er atmete noch einmal tief durch… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)