Shi Ans von Tei ================================================================================ Le Retour de l’Enfant Prodigue ------------------------------ @ Asmodina: Sorry, dass das Warten ein wenig länger gedauert hat >_< @ Toshi-Hamlet_Hayashi: *g* Und mich stört es, wenn etwas auf ein Land ausgerichtet ist und das nicht durchkommt, von daher gibt es bei Shi Ans so viel Französisch. @ hide_sama: Ich bin mal lieb und verrate, dass das mit der Presse eine falsche Fährte war ^.~ @ -Shin-: Wie das in Japan wird? Lustige Momente sind auf jeden Fall dabei, so viel kann ich versprechen!^^ @ Terra-gamy: Toshi ist eh der Ritter in der schimmernden Rüstung (schon mal alleine deswegen, weil Yoshiki die bessere Prinzessin ist) ^.~ @ all: Ach herrje, sind schon wieder 4 Wochen vergangen?! So lange wollte ich euch doch eigentlich gar nicht warten lassen… Aber irgendwie hab ich mit dem Umzug und dem einhergehenden Chaos ein wenig die Zeit aus den Augen verloren… Ich werde auf jeden Fall versuchen, mich zu bessern und wieder in den 2-Wochen-Rhythmus zu finden! •••••••••••••••••••• Die untergehende Sonne am Horizont tauchte das Innere des Privatjets in ein rötliches Licht, als Toshi Yoshiki weckte. Letzterer hatte seit dem Start in Frankreich in eine Decke eingerollt und in ein Kissen gekuschelt geschlafen, welche der Ältere von der Stewardess erbeten hatte. Allerdings diente das Nackenkissen hauptsächlich dazu, dass der andere höher lag und leichter Luft bekam. Im Schlaf hatte er immer wieder leise gewimmert, was Toshi jedes Mal dazu gebracht hatte, seinen Sessel ebenfalls nach hinten zu klappen und seinen besten Freund im Arm zu halten, bis er wieder ruhiger wurde. Nun, als er ihn weckte, da es Abendessen gab, blinzelte der Jüngere müde und öffnete seine Augen einen kleinen Spalt. „Tocchi…?“ „Es gibt Essen.“ Da er nicht davon ausging, dass Yoshiki allzu viel runterbringen würde – wenn er ihn denn überhaupt dazu bringen konnte – hatte er Katy in weiser Voraussicht gebeten, nur eine Mahlzeit aufzuwärmen. Er würde mit dem anderen teilen und sollte er ihm widererwarten doch mehr wegessen, würde eben einfach die zweite Portion aufgewärmt werden. „Will nichts…“, nuschelte der Jüngere und verkroch sich tiefer in seiner Decke, während er die Augen wieder schloss und hoffte, möglichst schnell wieder einschlafen zu können. Sein Kopf fühlte sich im Vergleich zu den Schmerzen ein paar Stunden zuvor, oder wie lange es auch immer her war, seit sie gestartet waren, etwas besser an und die Übelkeit war einem flauen Gefühl gewichen. Dafür tat alles andere aus irgendwelchen Gründen weh, die ihn nicht wirklich interessierten, würden sie ihm doch nicht die Lösung liefern, wie er die Schmerzen wieder los wurde. Zu alldem kam hinzu, dass sein Mund völlig trocken war, er aber befürchtete, sich nur wieder übergeben zu müssen, wenn er um etwas zu trinken bat, und er sich zeitgleich völlig erschöpft fühlte, sodass er generell bezweifelte, dass er überhaupt ein Glas Wasser in den Händen halten könnte, wenn er denn etwas wollte, um seinen Mund zu befeuchten. „Du musst etwas zu dir nehmen, damit du wieder zu Kräften kommst“, argumentierte Toshi seufzend und strich über die blasse Wange des anderen, die sich unter seiner Hand deutlich erwärmt anfühlte. „Dein Körper ist geschwächt und ausgetrocknet… du musst versuchen, wenigstens eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken!“ Doch statt einer Einwilligung, schüttelte Yoshiki nur stur den Kopf und zog sich die Decke bis zur Nasenspitze. „Yocchan…“ Was sollte er nur mit ihm machen? Kopfschüttelnd beugte er sich über den Jüngeren und suchte an dessen Sitz nach dem Knopf, um diesen wieder gerade zu stellen, was den anderen zumindest schon einmal dazu brachte, dass er mürrisch die Augen öffnete, als er plötzlich aufrecht saß und nicht mehr lag. „… gemein…“ „Ich verlange ja nicht, dass du den ganzen Teller isst, aber wenigstens ein bisschen was von dem Reis und vielleicht noch ein wenig von dem Lachsfilet und dem Gemüse“, entgegnete Toshi, während er sich wieder richtig hinsetzte und nach der Gabel angelte, um ein paar Reiskörner drauf zu schieben und diese dann Yoshiki hinzuhalten. Dieser schüttelte jedoch nur erneut den Kopf, fragte durch die Decke hindurch aber, ob er vielleicht nicht erst einmal mit Wasser anfangen könnte. Er hoffte, dass Toshi dann vielleicht Ruhe geben würde und er um das Essen herumkäme. „Wasser? … okay!“ Somit aß er selbst die paar Reiskörner, die auf der Gabel waren und rief dann in Englisch Katy zu, dass sie ein Glas Evian mit Strohhalm bringen sollte, was sie auch sofort tat, sodass der Jüngere zunächst einmal sein Getränk anstarrte, während der Kleinere ihn im Auge behielt und gleichzeitig sein Abendessen aß. Zwar wäre es ihm bedeutend lieber, wenn der andere Kohlenhydrate zu sich nähme, aber Flüssigkeit war immerhin schon einmal ein Anfang. Nur widerwillig schälte sich Yoshiki aus seiner Decke und vermisste sie auch direkt, als sie in seinem Schoß lag, da ihm nun an den Oberarmen und der Brust kalt war. Zitternd nahm er das Glas an sich und führte den Strohhalm zu den Lippen, um einen kleinen Schluck zu trinken, der augenblicklich dafür sorgte, dass sich sein Mund nicht mehr ganz so stark nach Sandpapier anfühlte. Sofort zog er noch mehr Wasser hoch und schluckte es, in der Hoffnung, das Gefühl komplett loszuwerden. Außerdem merkte er jetzt erst, wie durstig er eigentlich war, weil er die ganze Zeit über nichts getrunken hatte. Er wollte noch mehr zu sich nehmen, als Toshi ihm plötzlich den Strohhalm aus dem Mund zog. „Hey…!“ Erst riss er ihn aus dem Schlaf, weil er ja unbedingt essen sollte und nun rang er sich schon dazu durch, etwas zu trinken, und plötzlich passte ihm das auch nicht. „Nicht so viel auf einmal… ansonsten rebelliert nur dein Magen“, entgegnete der Ältere und nahm ihm das Glas aus der Hand, um es wieder auf den Tisch zu stellen. „Hab Durst…“, schmollte Yoshiki leise und zog sich wieder die Decke bis zur Nasenspitze. „Wer hat eigentlich die Klima auf Eisschrank gestellt?“ „Eigentlich ist die Temperatur im Jet angenehm“, äußerte Toshi mit hochgezogener Augenbraue, „dein Körper kämpft lediglich mit Fieber und gaukelt dir was anderes vor.“ „Ist trotzdem kalt…“ „Katy, can you please turn up the heating?! Thanks!”, rief der Kleinere der Stewardess zu und wandte sich dann wieder dem Teller vor sich zu. „Danke, Tocchi…“ „Das Essen ist übrigens auch warm… würde dich sozusagen von innen wärme“, versuchte er erneut, Yoshiki zum Essen zu bewegen und grinste ihn kurz an, eine Geste, die der Jüngere sogar leicht erwiderte, nachdem er sich erneut ein wenig aus der Decke geschält hatte und nach Toshis Hand griff. „Ich ess aber nur einen kleinen Bissen“, entgegnete er und nahm die Gabel, mit welcher er einige Reiskörner in seinen Mund beförderte. „Und? War es jetzt so schlimm?“, wollte der andere schmunzelnd wissen, nachdem Yoshiki herunter geschluckt hatte. „Noch häng ich ja nicht schon wieder über der Kloschüssel…“ „Mach einfach langsam“, äußerte Toshi, als sich der andere entgegen seiner vorherigen Ankündigung eine weitere Gabel mit etwas Reis in den Mund schob. Angesichts dessen wie er jedoch zitterte, beschloss der Ältere ihm lieber das Besteck abzunehmen, ehe er noch den Reis überall verteilte. Stattdessen gönnte er sich selbst ein paar Bissen von seinem Essen, bevor er Yoshiki ein wenig Reis vermischt mit Lachs hinhielt, der diesen entgegen seiner Erwartungen sogar anstandslos aß. „Wie fühlst du dich eigentlich?“ „Ein wenig besser“, antwortete der Jüngere nachdem er hinuntergeschluckt hatte, „…. aber so schlapp und müde...“ „Hast du Schmerzen?“ „Wie kommst du darauf?“ „Du hast im Schlaf immer wieder wie vor Schmerzen gewimmert…“, erklärte Toshi besorgt und setzte ein fragendes „Yocchan…?“ hinterher, als der andere nicht direkt reagierte. „Mein Kopf bringt mich nicht mehr ganz so arg um… dafür tut alles andere irgendwie weh… ich kann es nicht richtig zuordnen…“ „Du solltest deine Medikamente nehmen, dann wäre es sicherlich besser…“ „Die krieg ich nicht runter“, entgegnete er, nachdem er eine weitere Gabel Reis, die Toshi ihm hingehalten hatte, heruntergeschluckt hatte. „Dann nimm nur die kleinen…“ „Die großen unterdrücken die allergischen Reaktionen auf die Schmerzmittel… ich muss sie nehmen“, erklärte Yoshiki und stellte seinen Sitz wieder in eine liegende Position, da er einfach nur wieder schlafen wollte. Außerdem waren die Schmerzen im Bauchbereich erträglicher, wenn er nicht saß. „Genug?“, hakte der Ältere nach als er sah, dass er sich wieder hinlegte, sodass er nur nickte und ihn bat, ihn nicht dazu zu zwingen noch mehr zu essen oder die Tabletten zu schlucken. Er war schon froh, dass er das bisschen, was er zu sich genommen hatte, nicht gleich wieder von sich gegeben hatte. „Versuch zu schlafen, okay?“, entgegnete Toshi und lächelte ihn aufmunternd an, widmete sich dann aber wieder seinem Essen, wobei er ab und an zu seinem besten Freund blickte, der sich auf der Seite, die ihm zugewandt war, zusammengerollt und sich erneut in seine Decke gekuschelt hatte. Als Katy wenig später den Tisch abräumte, bat er sie noch, eine zweite zu bringen, was sie auch sofort tat, sodass er sie vorsichtig über Yoshiki ausbreiten konnte. Anschließend holte er leise seine Laptoptasche, die unter dem Tisch gestanden hatte, hervor, packte das schmale Netbook aus und startete es, um noch rasch seine E-Mails zu kontrollieren, ehe er ebenfalls versuchen würde, ein wenig zu schlafen, um nicht völlig gejetlagged in Tokyo anzukommen. Er wollte gerade sein Passwort eingeben, als ein leises „Tocchi“ ihn davon abhielt. „Yocchan… bist du wach?“, fragte er mit gedämpfter Stimme, um den Jüngeren nicht zu wecken, sollte er doch schlafen, doch als er sich zu ihm umdrehte, blickten ihm zwei braune Augen entgegen. „Kann ich bei dir…?“ „Komm her“, antwortete Ältere und drückte die hochgeklappte Armlehne, die momentan auf Höhe mit der Lehne seines eigenen Sitzes war, ganz zurück, damit sie eine ebene Fläche mit der von Yoshikis bildete. Leise ächzend setzte sich der Jüngere auf und rutschte auf der durchgehenden Sitzbank zu Toshi rüber, sodass seine angewinkelten Beine in Richtung der flachen Lehne wegklappten und er sich an die Brust des Kleineren kuscheln konnte, der ihn mit einem Arm festhielt, sodass er mehr saß als lag. „Geht es so?“, wollte der Ältere wissen, als er die Decken so zurecht zupfte, dass auch Yoshikis Rücken von ihnen bedeckt war, wobei der andere als Antwort nur kurz brummte und sein Gesicht lediglich tiefer in Toshis Oberkörper vergrub. Seufzend hielt dieser den anderen fest und strich in gleichmäßigen Mustern über dessen Oberarm, während er mit der freien Hand sein Passwort eintippte und darauf wartete, dass der Rechner vollständig hochgefahren war und sämtliche Programme, die auf Autostart gestellt waren, geladen hatten. In der Zwischenzeit blickte er auf Yoshiki hinab, der eine Hand in seinem Oberteil verkrallt hatte und aussah, als würde er bereits wieder schlafen, wobei er erneut leise wimmerte. Seufzend streichelte er über dessen Wange und drückte ihn an sich, als sein Laptop fertig gebootet hatte, sodass er seine Aufmerksamkeit seinem E-Mailprogramm zuwandte, welches aus allen Nähten zu platzen schien. Ein Großteil der Nachrichten hatten in irgendeiner Weise mit der Arbeit bei Extasy Records zu tun, sei es dass Kouki ihm Projektangebote geschickt hatte, die er sich ansehen und über die er entscheiden sollte, ob er sie annehmen wollte, oder aber Techniker, die zu irgendwelchen Dingen seinen Senf haben wollten. Die restlichen Nachrichten waren von Familie und Freunden, doch ehe er dazu kam, sich auch nur eine davon anzusehen, ploppte Skype auf, welches er stets im Hintergrund zu laufen hatte, und teilte ihm mit, dass Yoshikis Bruder anrief. „Sag mal Kouki, ist es bei dir nicht mitten in der Nacht?“, begrüßte er den anderen, nachdem er sein Mailprogramm minimiert und den Videoanruf entgegen genommen hatte. Er sprach absichtlich leiser, damit er Yoshiki am Ende nicht noch aufweckte, und regelte die Lautstärke der Lautsprecher nach unten. „Früher Morgen“, entgegnete der jüngere der beiden Hayashi-Brüder. „Kannst du etwas lauter sprechen, Toshi, du bist kaum zu hören.“ „Nicht wirklich, ansonsten wecke ich Yoshiki auf…“ „Wie geht es ihm?“ „Schlecht… er hat sich den ganzen Tag über immer wieder erbrochen, ist total geschwächt, hat Schmerzen…“ „Was ist das eigentlich für ein seltsames Hintergrundgeräusch bei dir?“, wollte Kouki wissen und Sorgenfalten hatten sich angesichts dessen, was der andere ihm erzählt hatte, auf seiner Stirn gebildet. „Das Flugzeug?“ „Nein, das klingt mehr wie… der einzige Vergleich, der mir einfällt, ist, dass es wie Yocchan klingt, wenn er Bauchschmerzen hat…“ „Denk bei Yocchan nicht an deinen Sohn sondern an deinen Bruder und ersetz Bauchschmerzen gegen allgemeine Schmerzen und du weißt, woher das Geräusch kommt.“ „Das ist Yosh?“ „Er hat die Schmerzmittel heute Früh wieder erbrochen und weigert sich seitdem welche zu nehmen. Im Moment liegt er gerade hier bei mir und wimmert im Schlaf immer wieder… ich schätze, dass das Mikrofon davon noch einen Teil auffängt…“ „Yosh ist direkt bei dir? … Könntest du vielleicht mal kurz…“ Kouki vollendete den Satz nicht, aber Toshi verstand auch so, was er sagen wollte. „Ich weiß nicht, wie viel du erkennen kannst, aber der Deckenberg ist dein Bruder“, äußerte der Ältere und klappte den Deckel vom Monitor so, dass die Webcam, die darin eingelassen war, Yoshiki im Bild hatte. „Er hat kurze, schwarze Haare?!“ „Ja.“ „….. liegt das nur am Licht und der Cam oder ist er ganz blass?“ „Er ist extrem blass… an seinen Lippen siehst du es am besten, aber ich will ihn jetzt nicht umdrehen… nicht dass er noch wach wird…“ „Nein, ist schon in Ordnung… ich seh ihn ja morgen…“ „Erschrick nicht, wenn du ihn zum ersten Mal wieder siehst“, bat Toshi und stellte den Bildschirm wieder richtig hin, „er hat extrem abgebaut…“ Wie um es zu beweisen, schob er den Laptop etwas weiter Richtung Tischende und löste dann vorsichtig Yoshikis Hand, die sich in sein Oberteil verkrallt hatte, und hielt sie dann in Richtung der Webcam. „Oh mein Gott“, entfuhr es Kouki leise, als er die dürre Extremität seines Bruders auf dem Bildschirm sah. Blasse, fast durchsichtige Haut überspannte die Knochen sowie die Sehnen, die weißlich durchschimmerten. Den einzigen Farbkontrast bildeten rot-bläuliche Adern und Venen, die sich darunter wie Schlangen wanden. „So sieht er mehr oder weniger am ganzer Körper aus“, entgegnete Toshi, nachdem er Yoshikis Hand wieder hingelegt und das Notebook wieder zu sich gezogen hatte. „Ach du…“ „Hör mal, könntest du mir einen Gefallen tun?“ „Klar! … Welchen?“ „Kannst du bitte Doktor Hiraishi anrufen, sobald es eine halbwegs annehmbare Zeit in Japan ist, und ihn bitten, zum Penthouse zu kommen, sobald Yoshiki und ich gelandet sind? So wie es ihm zurzeit geht, wäre mir deutlich wohler dabei, wenn ein Arzt ihn sich so schnell wie möglich ansieht und ihn an den Tropf hängt. Mit dem Fieber, was er gerade wieder hat, trocknet er nur noch schneller aus und wenn er das bisschen, dass er vorhin zu sich genommen hat, auch wieder erbricht…“ „Ich werde den Doc anrufen. Übrigens, er hat mich am Abend noch einmal angerufen und mir mitgeteilt, dass er sämtliche Medikamente für Yoshiki in intravenöser Form hat. Zum Teil heißen sie wohl anders, aber der Wirkstoff entspricht dem, der in den Tabletten ist, die er bisher genommen hat.“ „Das ist gut! Dann hat er wenigstens die Medikamente im Körper, auch wenn er sich weiterhin übergibt…“ „Dan wird euch übrigens in Saitama abholen.“ „Dan? Ist der nach Yoshikis Verschwinden nicht in die USA zurückgekehrt?“ Der Amerikaner hatte sich jahrelang um die Sicherheit des Pianisten und Drummers gekümmert, hatte somit auch stets zu den engsten Vertrauten gezählt, war allerdings in die Heimat zurückgegangen, nachdem der Musiker für tot erklärt worden war. „Er ist vor drei Wochen zurückgekommen, um etwas Urlaub zu machen und alte Freunde zu besuchen – daher weiß ich auch, dass er im Land ist. Eigentlich wollte er übermorgen abreisen, aber als ich ihm mein Anliegen erklärt hatte, hat er sich sofort bereit erklärt, fürs erste zu bleiben.“ „Das ist gut, Dan verrät garantiert nichts“, äußerte Toshi und unterdrückte nur mit Müh und Not ein Gähnen. „Du solltest schlafen… du hast Augenringe bis zu den Kniekehlen…“ „Ich hab die letzten Nächte kaum Schlaf abbekommen…“ „Dann leg ich jetzt auf, wir sehen uns ja eh in ein paar Stunden.“ „Okay, bis später“, seufzte Toshi und brach die Verbindung ab. Gähnend schloss er alle Programme und fuhr dann den Laptop herunter, um diesen wieder in seine Tasche zu packen und wegzustellen. Behutsam schob er Yoshiki von sich und stand dann auf, um auf der Bordtoilette mit einer der Einwegzahnbürsten kurz seine Zähne zu putzen, und holte sich dann von Katy noch eine weitere Decke sowie ein Kissen. Wieder bei seinem Sitz angekommen, klappte er die Lehne ebenfalls nach hinten, sodass beide Sessel zusammen eine große, gemeinsame Liegefläche ergaben. Nachdem er es sich so bequem wie möglich gemacht hatte – er hatte noch nie gut in Flugzeugen geschlafen, egal ob Touristenklasse, erster Klasse oder Privatjet – zog er seinen besten Freund zu sich, der sich automatisch ihn kuschelte. Erneut gähnend tapste er nach der Konsole, die in der Wand eingelassen war und an welcher man das Licht über ihnen ausschalten konnte. Als es halbwegs dunkel war, lehnte er den Kopf gegen Yoshikis und schloss ebenfalls die Augen, während der Flieger der Heimat immer näher kam. Am nächsten Vormittag saß Toshi seufzend in seinem Sessel und blickte abwechselnd zum Fenster hinaus und dann wieder zu seinem besten Freund, der schlafend in dem seinen lag. Japan war nicht einmal mehr drei Stunden entfernt und er war froh, wenn sie endlich landen würden. Der Jüngere hatte sich in den Morgenstunden erneut mehrmals übergeben, sodass er davon abgesehen hatte, ihn zu überreden, etwas zu frühstücken. Stattdessen ließ er ihn schlafen und hoffte, dass dies die richtige Entscheidung war, da die Schmerzen scheinbar schlimmer geworden waren und er im Schlaf immer wieder das Gesicht schmerzerfüllt verzog. Toshi fühlte sich hilflos, wenn er ihn wimmern und immer wieder leise stöhnen hörte, da er nicht wusste, was er tun sollte, um seinem besten Freund die Schmerzen zu nehmen. Natürlich könnte er ihn dazu zwingen, die Tabletten zu schlucken, aber was brachten diese schon, wenn er sie mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt wieder erbrach?! Das einzige, was ihm einfiel, war, ihn im Arm zu halten und ihm durch die Nähe zu zeigen, dass er das nicht alleine durchmachen musste und dass er bei ihm war. Seufzend stellte der Ältere seinen Sitz wieder nach hinten, damit er gleichauf mit Yoshiki war und drückte diesen erneut an sich, in der Hoffnung, dass die Geborgenheit vielleicht ein wenig die Schmerzen linderte, auch wenn er rein rational betrachtet wusste, dass dies Wunschdenken war. Als sie wenige Stunden später im Landeanflug auf Saitama waren, saß Toshi angeschnallt in seinem aufrecht gestellten Sitz, während er den Jüngeren im Arm hielt. Er wusste, dass es an sich gegen die Vorschrift war und Yoshiki eigentlich festgegurtet in seinem eigenen Sessel sitzen müsste, doch erst kurz zuvor hatte er sich erneut erbrochen und dabei wieder Blut von sich gegeben, sodass der Ältere es nicht übers Herz brachte, ihn alleine zu lassen, auch wenn es nur bedeutete, dass er im Sitz neben ihm saß. Es war offensichtlich, dass er Schmerzen hatte. Darüber hinaus hatte ihn der Co-Pilot bereits darüber informiert, dass die Landung etwas rauer werden könnte, da es ziemlich windig war und sie den Jet innerhalb kürzester Zeit herunter bremsen mussten, kaum dass sie gelandet waren, da die Landebahn nicht sonderlich lang war. Als Toshi aus dem Fenster blickte, als der Flieger in einer Schleife nach rechts kippte, konnte er unter sich bereits sein Heimatland näher und näher kommen sehen. Immer mehr Details, wie Infrastruktur, Häuser und Bäume wurden sichtbar. Gelegentlich hatte er das Gefühl zu spüren, wie der Jet von einer besonders starken Windböe ergriffen wurde, die ihn hinfort tragen wollte, doch der Pilot korrigierte dies, sodass sie schneller als Toshi gedacht hätte, aufsetzten. Er drückte Yoshiki fest an sich, als die Räder plötzlich Bodenkontakt hatten und das ganze Flugzeug zu zittern schien, während er spürte, wie er in den Sitz gepresst wurde, da der Pilot praktisch eine Vollbremsung hinlegte. „… -chi…“, konnte er ganz leise die Stimme des Jüngeren hören, der offenbar wach geworden war und dessen Augen verwirrt umherwanderten. „Shhh, alles okay“, flüsterte Toshi und strich über seine Schläfe, während der Jet mittlerweile Schrittgeschwindigkeit erreicht hatte und nun langsam in Richtung Vorfeld rollte. „Wir sind gelandet… wir sind daheim.“ Yoshiki nickte darauf nur leicht und schloss wieder die Augen, um sich erneut an seinen besten Freund zu kuscheln, der ihn weiter beruhigend streichelte, sodass er schnell wieder einschlief und gar nicht mehr mitbekam, wie der Jet schließlich seine Parkposition erreichte und Toshi eine Hand unter ihn schob, um seinen Gurt zu lösen. „I hope everything was to your satisfaction“, kam Katy zu dem Älteren. „Yes, thank you”, bedankte sich Toshi und konnzr sich endlich abeschnallen. „Your car is already waiting outside. The crew will take care of your luggage and if you could hand me your and the boss’s passports, I will handle the immigration office.” „They’re in my laptop case, just take them”, teilte er ihr mit und schob Yoshiki vorsichtig auf seinen eigenen Sitz, um aufzustehen, die Sitzecke zu verlassen und um den Jüngeren dann in seine Decken eingewickelt hochzuheben, damit er ihn aus dem Flugzeug tragen konnte. „Okay. I will personally bring them to the penthouse later on.“ “Thanks, Katy.” “Please tell the boss that the entire crew whishes him all the best”, bat die Stewardess, die vorweg gegangen war, um ihn zur Tür zu begleiten, und drehte sich nun kurz zu ihm um, während sie weiterging, „… and that it’s nice to have him back…!“ „I will, Katy.“ Toshi lächelte sie kurz dankbar an und nickte dann dem Co-Piloten zu, der bereits die Tür geöffnet und die Treppe herabgelassen hatte. „Have a nice day, Mr.Deyama“, verabschiedete dieser ihn, als der andere das Flugzeug verließ und langsam die Stufen herabstieg, wobei der Wind der Turbinen an seinen Klamotten und Haaren riss. „Geht es, Toshi, oder soll ich ihn nehmen?“, wurde er direkt von Dan auf Japanisch begrüßt, der am Treppenende stand und wohl gesehen hatte, dass er die Treppe praktisch wie auf rohen Eiern nahm. Nach all dem Französisch in Frankreich und dem Englisch an Bord, war er froh, endlich wieder seine Muttersprache zu hören – wenn auch mit Akzent, aber das konnte er verkraften, Yoshikis Aussprache klang neuerdings schließlich auch sehr französisch angehaucht. „Geht schon…“ Vorsichtig brachte er die letzten beiden Stufen hinter sich und nickte dem Amerikaner dann zu, der die Geste erwiderte und ihm eine Hand in den Rücken legte, um ihn zu dem schwarzen Minivan zu dirigieren, der nur wenige Meter entfernt von dem Privatjet stand. Dan öffnete ihm die Tür des Wagens und half ihm dabei, den Schlafenden auf die Rückbank zu bugsieren, ehe Toshi selbst einstieg und Yoshiki erneut gegen seinem Oberkörper ruhte. „Ich kümmere mich noch um Ihr Gepäck und dann können wir los. Doktor Hiraishi ist bereits informiert, dass Sie gelandet sind und auf dem Weg zum Penthouse.“ „Danke, Dan.“ Damit schloss der Bodyguard die Tür und als Toshi einen kurzen Blick durch die dunkel getönten Scheiben nach draußen warf, konnte er sehen, wie er und der Co-Pilot die Taschen aus dem Jet trugen, um sie dann im Kofferraum zu verstauen. Wenig später ließen sie den kleinen Flughafen hinter sich und steuerten zügig auf Tokyo zu, wobei Toshi mit einem flüchtigen Blick nach vorne auf den Tacho bemerkte, dass Dan es mit der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht ganz so eng nahm, wofür er ihm sehr dankbar war. Je schneller sich der Doc um Yoshiki kümmern konnte, desto wohler war ihm. Seufzend drückte er seinen besten Freund an sich, als dieser im Schlaf erneut das Gesicht schmerzerfüllt verzog und leise stöhnte. Es würde ihm deutlich besser gehen, sobald er seine Medikamente wieder hatte, dessen war sich Toshi sicher, und dann würde er mit etwas medizinischer Magie auch noch ein paar Wochen leben, die sie gemeinsam verbringen würden, um so viel wie möglich von der verlorenen Zeit aufzuholen. „Es geht ihm nicht sonderlich, oder?“ Es war mehr eine Feststellung seitens Dan, der kurz im Rückspiegel nach hinten geblickt hatte. „Nicht wirklich…“ Der andere erwiderte nichts mehr darauf, doch Toshi konnte merklich spüren, wie der Wagen beschleunigte. „Wie viel über der erlaubten Geschwindigkeit fahren wir?“ „Irrelevant“, entgegnete Dan nur und überholte mehrere Autos, „solange der Verkehr es zulässt, fahr ich so schnell es geht.“ „Danke…“ Schneller als erwartet erreichten sie die ersten Ausläufer der Metropole Tokyo, wo sie den Highway verließen und auf den Yamate Dori einbogen, der sie an Toshima und Shinjuku vorbei nach Shibuya brachte. Abwechselnd blickte Toshi zwischen der an ihnen vorbeiziehenden Skyline und seinem besten Freund hin und her, als ihm plötzlich zwei braune Augen entgegen starrten. „Hey, du bist ja wach!“, stellte er leise fest und legte seine Hand gegen Yoshikis Wange, welcher sich leicht in die Berührung hinein lehnte. „ … Wo sind wir?“, fragte er kaum hörbar und seine Pupillen wanderten suchend umher. „Im Auto, fahren gerade an Shinjuku vorbei“, erklärte Toshi und drehte den Kopf des anderen leicht, sodass er zum Fenster hinausblicken konnte. „Schau, Yocchan… wir sind zuhause“, flüsterte der Ältere in das Ohr des anderen und deutete mit dem Zeigefinger auf den weißen Gipfel des Fuji-yama, der immer wieder majestätisch zwischen den Hochhäusern hindurch spitzte. •••••••••••••••••••• Ok, dem Kitsch halber vergessen wir am Ende einfach mal, dass der Fuji-yama eigentlich sehr schüchtern ist und nur schwer durch die tokyoter Smogschicht durchkommt ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)