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Carpe Noctem

von

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Eines sonnigen morgens in Florenz, wollte meine Mutter, unbedingt das ich einen Freund von ihr half. So musste ich früh raus. Verschlafen zog ich mich um und ging runter zu meiner Mutter, welche schon auf mich wartete. Ich entschuldige mich für mein spätes Erscheinen und schon ging es los. Sie erzählte auf den ganzen Weg von diesem Freund, Leonardo da Vinci hieß er. So begeistert hab ich sie selten über einen Maler reden hören. Es dauerte nicht lange bist wir bei ihm waren. Wie es sich gehörte klopften wir an, die Tür öffnete ein junger Künstler. Er strahlte über das ganze Gesicht als er uns sah und herein bat. Während er anfing mit meiner Mutter über seine Bilder zusprechen, begann ich mich umzuschauen. Ich mochte seine Stimme, sie hatte einen schönen Klang. Leonardo da Vinci war ein guter Gastgeber, das konnte man ihm lassen, denn es dauerte nicht lange bis er eine Karaffe mit Wasser und eine mit Wein auf den Tisch gestellt hatte.
 

Der Künstler hatte ein erstaunliches Talent. Es waren nicht nur Skizzen von Menschen, Tieren und Landschaften hier zu finden, sondern auch Skizzen von Erfindungen. Ich verstand seine Skizzen von den Erfindungen nicht ganz, aber interessant waren sie alle mal. Als ich mich weiter umblickte, sah ich dass Leonardo mit großer Vorliebe Zeichnungen von jungen Männern anfertigte. Noch ehe ich mich ganz umgeschaut hatte und mir weiter Gedanken über die Vielzahl der Skizzen machen konnte, mussten wir auch schon wieder gehen. Meine Mutter gab mir zwei von Leonardos fertigen Gemälden, damit ich sie zu uns tragen konnte. Der Künstler verabschiedete sich überschwänglich. Als wir schon einige Schritte gegangen waren, drehte ich mich nochmal zu ihm um und sah wie er mit verschränkten Armen im Türrahmen stand, eine Hand hob um mich zu verabschieden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir auch zugezwinkert hat.
 

Zu Hause angekommen setzte ich die Bilder ab und verschwand wieder in meinem Zimmer. Leonardo hatte mich beeindruckt mit seinem Talent, auch war er nicht so verschroben wie man es immer von Künstlern hört. Er war ganz freundlich gewesen. Tief in meinen Gedanken hängend setzte ich mich auf das Fensterbrett und schaute in den Himmel. Ein gutes Dutzend Vögel flogen vorbei, als mein älterer Bruder in mein Zimmer kam. „Na? An welche von deinen Eroberungen musst du grade denken, Kleiner?“, fragte mich Federico. Verwundert sah ich zu ihm. „Ich hab nur eine richtige Eroberung bis jetzt gemacht und das ist Cristina!“ In seinen Augen sah ich Spott. Spott, den ich nicht nachvollziehen konnte, er war es gewesen, der mich ermutigt hatte, zu ihr zu gehen und mit ihr zu sprechen. „Wenn du nichts weiter willst, kannst du ja gehen.“, leicht genervt sah ich ihn an. „Wartest wohl, dass endlich Nacht wird und du zu ihr kannst, hm?“ Ich nickte.
 

In der heutigen Nacht zeigte der Mond keinen Schatten mehr. Es war langsam Zeit für mich loszugehen. Ich stahl mich förmlich aus dem Zimmer, der Weg aus dem Fenster war wie immer für nächtliche Aktivitäten der Beste. Diesmal ging ich einen etwas anderen Weg als sonst zu Cristina, die Neugier trieb mich an dem Haus von Leonardo da Vinci vorbei. Ich näherte mich von einer Seitengasse seinem Haus. Zu meiner Freude sah ich, dass bei ihm noch Licht brande, so schlich ich bis zu den Fenster in dem noch Licht war. Als mein Blick in das Zimmer fiel, sah ich sein Schlafzimmer, gerade als ich weiter ziehen wollte, weil es leer war, ging die Tür zu diesen einfach eingerichteten Schlafzimmer auf und Leonardo kam herein, im Beisein von einem anderen Mann. Beide trugen recht wenig Kleidung, der Künstler trug nur noch seine Hose und der rothaarige Besucher nur noch seine Unterhose an. Ich wusste das es sich nicht gehörte hier weiter zuzusehen, außerdem wollte ich zu Cristina, doch etwas hielt mich hier. Der Künstler küsste den Rothaarigen gierig und hatte seine Hände schon in dessen Unterhose, schnelle hatte er ihn davon entledigt. Es ging alles ziemlich schnell, schon kniete der Fremde vor Leonardo und küsste seinen Bauch. Er fing an, ihn seine Hose auszuziehen und mit jeden Stück, welches die Hose tiefer rutschte, gingen die Küsse auch tiefer. Solche Muskeln hätte ich nie unter seinen Gewand vermutet, es war ein Anblick der mir durchaus gefiel. Als die Hose ganz gefallen war, hielt der Unbekannte inne und sah nach oben. Der Künstler hob seine Hand und drücke den Kopf seines Gegenüber sanft in seinen Schritt, ohne Wiederworte fing er an etwas zu machen. Auch wenn ich nicht sehen konnte was genau er tat, konnte ich es mir ziemlich gut vorstellen, da Cristina meine Männlichkeit nicht nur in ihre Hände genommen hatte, sondern einige male auch schon in den Mund. Wenn man den Blonden so betrachtete konnte man durchaus sehen, wie sehr es ihm gefiel. Plötzlich drückte Leonardo seinen Partner von sich weg, er richtete seinen Blick sofort wieder auf ihn. Der Künstler deutete mit gehobenen Zeigefinger an, dass der Andere sich umdrehen sollte. Dieser tat wie ihm geheißen. Da das Bett vor dem Fenster stand, musste ich mich etwas mehr in der Dunkelheit der Nacht verstecken. Auf keinen Fall wollte ich hier von einen der Beiden gesehen werden. Es wäre sicherlich nicht nur mir peinlich gewesen.

Nun kniete der Rothaarige vor dem Bett des Künstlers, seine Arme auf das Bett gestützt. Leonardo kniete sich hinter ihn und presste sich dann auch schnell an dessen Rücken. Man konnte auch im halbdunkel erkennen, dass dieser ziemlich überrascht war von Leonardos stürmischen Verhalten und auch hören, da er einen Laut von sich gab, zwischen Wohlwollen und Schmerz. Ich konnte leider nicht genau sehen, was da vor sich ging. Besonders als die Beiden sich rhythmisch anfingen zu bewegen. Der Künstler hatte seine Hände erst an dem Gesäß seines Gespielen, dann fasste er mit einer Hand um ihn herum. Es dauerte nicht lange und Beide stöhnten unisono.

Jetzt war eindeutig der Punkt gekommen an dem ich mich weiter auf den Weg zu Cristina machen sollte. Ich war etwas durch den Wind, von dem was ich grade gesehen hatte. Den Weg zu meiner Freundin kannte ich eigentlich auswendig, doch diesmal bog ich einmal falsch ab und bin fast in eine Gruppe von Wachen hinein gelaufen. Doch bevor das passieren konnte, flüchtete ich mich auf die Dächer und setzte da meinen Weg zu ihr fort. Als ich bei ihr ankam, schlief sie schon fast. Ich weckte sie sanft. Als sie ihre Augen öffnete, sah sie mich verwundert an. „Ezio?“, meinte sie verschlafen. „Was machst du zu so später Stunde hier?“ Ich setzte mich neben sie auf ihr Bett. „Ich wurde aufgehalten...“, meinte ich und sah sie nicht an. Ich schämte mich etwas, einen Freund der Familie in so einer intimen Situation beobachtet zu haben. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr, oder schlimmer die Wachen hätten dich aufgehalten.“ Ich sah zu ihr und musste lächeln. „So schnell bekommt mich keiner der Wachen zu fassen, glaub mir.“ Meine Hand berührte nun ihre Wange und ich strich sanft drüber. „Mach dir nicht immer so viele Gedanken, ja?“, flüsterte ich und beugte mich für einen Kuss zu dir. Anders als sonst, war sie diesmal fordernder. Schon hatte ich ihre Hand an meiner Weste und so wie ihre Hand da war, war die Weste auch schon auf den Boden gelandet. Schnell waren wir entkleidet, sie lag vor mir auf den Bett, bereit mich aufzunehmen, als ich kurz innehielt und ich meine Küsse, die ich ihr auf die Brüste und den Bauch gegeben hatte unterbrach. Ich sah zu ihr auf und lächelte, dann beugte ich mich wieder runter und fuhr mit den Küssen fort. Als ich an ihren Bauchnabel angelangt war, zog ich mit der Zunge kleine Kreise und arbeitete mich dabei immer weiter nach unten. Cristina entlockte das ein leises Stöhnen, als ich im Schambereich zwischen ihren Schenkeln angelangt war, wurde ihr stöhnen lauter. Meine Zunge bahnte sich vorsichtig den Weg zu einen ihrer empfindlichsten Bereiche vor, nicht ohne alles ausgiebig zu erkunden. Ihr schien zu gefallen was ich tat, da sie meine Aktivitäten mit einem Stöhnen quittierte. Ich konnte hören wie sie sich in das Bettlaken krallte, sie spannte ihre Muskeln an, als sie zum Höhepunkt kam.

Der Weg nach Hause war nicht sehr lang und ich war schnell da. Ich stand noch eine Weile im Hof, bevor ich die Fassade hochkletterte um zu meinem Zimmer zu gelangen. Beim klettern fiel mir auf, das mein Bruder noch wach war, denn er saß im Fenster. Als ich in meinem Fenster verschwand, dauerte es nicht lange bis Federico zu mir kam. „Du warst aber auch schon mal schneller daheim. Hast du nicht mal gesagt du brauchst nur eine Minute? Oder hat dich der werte Herr Pazzi wiedermal mit einen Streit beehrt?“, breit grinsend sah er mich an, bevor er die Kerze auf meinen Nachttisch stellte. Ich rollte mit den Augen. „Ich war nicht nur bei Cristina, ich war vorher noch wo anders.“ „Du hast noch jemanden neben Cristina? Du alter Schwerenöter! Ich versteh dich aber nicht, erst gibst du dir so viel Mühe, überhaupt eine Chance bei ihr zu bekommen und um sie zu verführen und jetzt das?“ Er setzte sich fassungslos neben mir aufs Bett. Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab niemanden neben Cristina. Du kennst mich und müsstest dass doch eigentlich wissen, das ich sie nie betrügen würde.“ Ich hielt inne und lies mich nach hinten auf mein Bett fallen. „Ich hab einen kleinen Umweg gemacht, als ich auf dem Weg zu ihr war. Ich bin an Leonardo da Vincis Atelier vorbei gegangen...“ „Und das Atelier hat dich so in Beschlag genommen, mit all den Skizzen und so, dass du Ewigkeiten gebraucht hast?“ „Nein, dass war es nicht, sondern eher dass was ich durch das Fenster gesehen habe. Leonardo.“ „Du hast Leonardo in seinen eigenen Räumlichkeiten gesehen und das hat dich aufgehalten? Wie faszinierend“, unterbrach er mich breit grinsend. „Fede! Jetzt lass mich ausreden.“, grummelte ich ihn an und boxte ihn in die Seite. „Leonardo hatte Besuch. Herrenbesuch.“ Ich war mir nicht so sicher ob ich mit meinem Bruder darüber reden konnte, über das was ich gesehen hatte sicherlich, aber nicht was ich dabei empfand. „Und ich hatte Einblick in das Schlafzimmer des Künstlers. Wo er den Herrenbesuch empfing. Naja und man hört doch Gerüchte über ihn. Es sind nicht nur Gerüchte...“ Federico hatte sich inzwischen neben mich gelegt und starrte die Decke an. „Seit wann druckst du so rum? Willst du mir nur sagen, dass er lieber mit Männern verkehrt als mit Frauen? Das ist ein offenes Geheimnis.“ Ich konnte ihn schlecht sagen, das ich ein wohliges kribbeln gefühlt habe, als ich den Künstler mit dem jungen Mann sah. „Ich weiß. Nur was ich da gesehen habe, es hat...“ Federico richtete sich auf und sah mich an. „Nun?“ Ich verdeckte mir mit der rechten Hand die Augen. „Federico? Egal was ich sage, es bleibt unter uns?“ „Klar Kleiner.“ Ich war froh, dass ich sein Grinsen nicht sehen musste. „Ich war dem, was ich gesehen habe nicht gerade sehr abgeneigt, eher zugetan..“, meinte ich leise. Ich wartete insgeheim nur auf sein Spott oder sonst was in die Richtung. „Ezio? Bist du dir sicher?“ „Warum sollte ich dich anlügen?“ Ich seufzte. „Ich versteh mich ja selbst nicht. Und ich weiß auch das sich Sodomie nicht ziemt, dass brauchst du mir nicht sagen.“ Er legte mir seine Hand auf die Schulter. „Ach Kleiner. Ich hab mit allen gerechnet, nur nicht damit.“ „Tut mir leid.“, meinte ich kleinlaut. „Ist schon in Ordnung.“ Wie sollte es nun weiter gehen? Ich konnte nicht zu Leonardo gehen und sagen, was ich gesehen hatte. Und schon gar nicht wusste ich ob ich das nur anreizend fand, was ich da zwischen den beiden Männern gesehen hatte oder ob ich es selbst fühlen oder spüren wollte. „Federico, was soll ich den nur machen?“ „Ich glaub du schläfst erst mal eine Nacht drüber, oder?“ Ja das wäre eine Möglichkeit. „Also dann bis morgen Federico?“ Er stand auf, löschte das Licht. „Bis morgen, kleiner.“, mit diesen Worten verschwand er aus meinem Zimmer.
 

Jetzt lag ich allein auf meinem Bett und mir gingen die Bilder aus dem Schlafgemach des Künstlers nicht aus dem Kopf. Aus irgend einen Grund sehnte ich mich nach den Berührungen von Leonardo. Ich liebte Cristina, keine Frage. Aber ich war auch neugierig, wie es sich anfühlte, wenn ich an der Stelle des Rothaarigen Liebhabers von Leonardos war. Ich war verwirrt.
 

Cristina. Leonardo.

Frau. Mann.

Bekanntes. Unbekanntes.

Vergangenheit und Zukunft. Hatte es überhaupt Zukunft?

Ehre für die Familie. Schande für die Familie.

Liebe und Liebhaber. Bettgespiele?

Es waren wahrlich zwei extreme Gegensätze. Je weiter ich darüber nachdachte, desto mehr brummte mir der Kopf.
 

Ich spürte jemanden an meiner Schulter rütteln. „Leo...“, murmelte ich im Schlaf. Ich hörte ein leises Lachen und öffnete daraufhin meine Augen. Federico sah mich ziemlich amüsiert an. „Du hast dich also entschieden Kleiner?“ „Hm? Wieso entschieden?“ „Du hast im Schlaf gesprochen.“ So hämisch grinsend hab ich ihn noch nie gesehen. Er setzte sich neben mich auf das Bett und hob meine Bettdecke an einer Ecke hoch. „Und hattest du auch noch einen feuchten Traum von deinen Angebeteten?“, fragte er mit Blick unter meine Decke. Noch ehe er seinen Blick noch vertiefen konnte, drückte ich die Decke wieder runter. „Musst du mich schon so früh ärgern Federico? Hast du nichts anderes zu tun?“, grummelte ich ihn an. Musste er mich so früh wecken? „Zu tun hab ich. Aber ich hab von Mutter gehört, dass ihr heute wieder zu Leonardo geht, um noch einige Bilder abzuholen. Das musste ich dir doch persönlich sagen!“, er blickte schelmisch drein. „Kannst du da nicht mit hingehen?“ Mein Bruder schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss auf Petrucio aufpassen.“ „Wir können auch gern tauschen?“ „Nein, lass mal. Ich kann dir doch nicht die Chance wegnehmen, dein Herzblatt zu sehen. Also...“, Federico stand auf und ging. „Erzähl mir mehr, wenn du wieder hier bist.“, meinte er fröhlich. Schon war er wieder verschwunden. Ich stand auf und zog mich um. Ich ging runter in die Küche um zu frühstücken, unsere Mutter wartete schon auf mich, genauso wie meine Schwester Claudia. Sie unterhielten sich angeregt über das Treiben in Florenz. Ich aß zu Frühstück und machte mich mit meiner Mutter rasch auf den Weg, welcher mir diesmal sehr kurz vorkam. Meine Mutter klopfte an die Tür des Ateliers und ein gut gelaunter Künstler öffnete sie rasch. „Guten morgen, werte Maria.“, begrüßte der Blonde sie freudig und reichte ihr die Hand. „Hallo Ezio.“, begrüßte er mich mit einen lächeln. Meiner Mutter begann kurz nach der Begrüßung ein angeregtes Gespräch mit dem Künstler. Ich sah mir wieder einige Skizzen an, da ich mich bei dem Gespräch nicht einmischen wollte. An seiner Staffelei hing eine Skizze, die recht ausgearbeitet war. Gestern ist mir die Skizze noch nicht aufgefallen. Als ich sie mir näher besah, sah ich auch dass auf einer Leinwand schon eine einfache Skizze mit gelber Ölfarbe gezeichnet war.

Die Skizze... sie zeigte einen jungen Mann, der durch ein Fenster schaute. Ein junger Mann mit einer Narbe an der Lippe, genau an der Stelle wie bei mir. Hatte Leonardo mich gestern doch gesehen? Der Künstler schaute zu mir und zur Staffelei, ein grinsen auf den Lippen. Ich sah ihn an und wurde leicht nervös. Wenn er jetzt meiner Mutter sagen würde das er mich gestern am Fenster gesehen hatte. Gar nicht auszudenken wie sie reagieren würde. Der blonde Künstler verschwand in den Nebenraum und brachte drei Bilder für meine Mutter mit, welche er mir übergab. Sie waren ganz schön geworden. Er hatte wirklich gute Arbeit geleistet mit den Bildern. Wir verabschiedeten uns von ihn und machten und wieder auf den Heimweg.
 

Bei uns angekommen, trug ich die Bilder ins Haus und half meiner Mutter, diese aufzuhängen. Als sie hingen, machte ich mich mit einen Buch in den Hof und setzte mich auf eine Bank und begann zu lesen. Nach einer kurzen Weile, machte sich ein Schatten über meinen Buch breit. Als ich aufblickte, sah ich in die Augen meines Bruders. „Und? Wie war es?“ Neugierig war er ja schon immer. „Wie soll es schon gewesen sein?“ Ich schlug das Buch zu.“Hat Leonardo etwas gesagt?“ „Viel, da er mit Mutter gesprochen hat.“ „Nein, ich mein wegen dir.“, meinte er und boxte mich in die Schulter. „Was soll er gesagt haben? Ich hab eine Skizze an einer Staffelei gesehen, ein junger Mann mit einer Narbe an der Lippe, der zu einem Fenster reinschaut.“ Ich deutete auf meine Narbe. „Nicht dein Ernst.“ Ungläubig schaute mich Federico an. „Doch doch. Er hat die Skizze auch schon auf Leinwand übertragen.“ Es fehlte nicht mehr viel und er würde lauthals anfangen zu lachen. Ich hingegen fand das ganz und gar nicht komisch. Mein Bruder beruhigte sich wieder, zog etwas aus seinem Gürtel und gab es mir. Es war ein länglicher Gegenstand, welcher in Stoff eingewickelt war. „Pack es lieber aus, wenn du allein bist.“, sein Grinsen war geheimnisvoll. „Vielleicht hilft dir das bei deiner Entscheidung.“ Verwirrt lies er mich allein im Hof zurück.

Ich schlug mein Buch zu, hielt das Geschenk immer noch in meiner Hand. Wenn ich es allein öffnen sollte, verstaue ich es lieber an meinen Gürtel. Neugierig machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, ich nahm gleich zwei Stufen auf einmal. In meinem Zimmer angekommen, setzte ich mich auf mein Bett. Meine Hände waren leicht feucht, so nervös war ich. Ich holte das Päckchen aus meinen Gürtel und wog es einige male in der Hand hin und her. Neugierig was sich darin befand war ich ja schon, aber so wie ich Federico kannte, war es nichts gutes. Vorsichtig begann ich dann doch das Papier zu öffnen. Ich konnte spüren wie sich die Schamesröte in mein Gesicht trieb, als ich meinen Blick auf den ausgepackten Gegenstand senkte. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf, wie kam Federico nur auf die Idee mir einen hölzernen Phallus zu schenken. Irgendwo musste ich das Geschenk verstauen, da ich Schritte auf dem Gang hörte. Mein Herz schlug wild gegen meine Brust, ich hoffe nur dass das Ding keiner findet, da es sonst extrem peinlich werden könnte für mich. Ich stopfte das hölzerne Gebilde in meinen Nachtschrank, wo ich einen Brief vor fand. Nachdem ich die Schublade geschlossen hatte, legte ich mich wieder auf mein Bett und lauschte den nun meinen wieder etwas langsamer werdenden Herzschlag. Als die Schritte im Gang verhallt waren, holte ich den Brief aus meinen Nachtschrank. Federicos Handschrift konnte man deutlich erkennen. Ich öffnete den Umschlag und zog ein mit dunkler Tinte beschriebenes Blatt Pergament heraus.
 

Ezio,
 

ich hoffe stark mein Geschenk gefällt dir. Es war nicht leicht daran zu kommen ohne aufsehen zu erregen, aber was macht man nicht alles für seinen kleinen Bruder - damit er auch wirklich alle Erfahrungen machen kann?
 

Ich wünsche dir mit der hölzernen Männlichkeit viel Spaß und Vergnügen. Sei aber bitte nicht so laut, wenn du es ausprobierst, es muss ja nicht das ganze Haus wissen, was du so treibst. Wenn du mit deinem Geschenk nicht klar kommst, frag am besten bei deinen Angebeteten nach, er wird dir weiter helfen können. Sicher sind auch einige Übungsstunden mit ihm drin - auch ohne mein Geschenk.
 

Federico
 

Ich konnte mir das grinsen meines Bruders gut vorstellen, welches er auf den Lippen trug als er den Brief geschrieben hatte. Ich faltete das Pergament und steckte den Brief zurück in die Schublade. Nach kurzen zögern nahm ich mir die hölzerne Nachbildung noch mal heraus. Sie lag gut in der Hand, auch war sie nicht sonderlich groß, vielleicht gerade mal 15 Zentimeter, und auch nicht sehr breit, bis auf das untere Stück, da es so eine Art Sockel hatte. Ich strich mit der linken Hand über das Holz, es fühlte sich ganz glatt an und es schien mir als wäre es mit etwas versiegelt wurden. Die Nachbildung war halb stilisiert und halb realistisch gehalten. Je länger ich sie betrachtete, desto mehr kam die Neugier und Erregung in mir auf, ebenso wie die Scham, da ich nur all zu gut wusste, dass sich diese Art von Sex nicht gehörte, ja sogar als anrüchig galt, nicht zu Letzt verboten war. Unschlüssig was ich nun machen sollte, legte ich die Schnitzerei erst mal wieder in meinen Schrank zurück. Anstatt mir weiter zu helfen hat mein lieber Bruder mich nur noch mehr verwirrt. Seufzend stand ich auf und ging zum Fenster, stützte mich auf dem Fensterbrett ab und sah hinaus. Federico lag unter einen Baum und döste. Ich wünschte er könnte mir wirklich weiter helfen. „Fede, komm hoch. Wir müssen reden!“ Als er mich im Fenster erblickte musste er grinsen. „Bin unterwegs!“
 

Es dauerte nicht lange und er war hier, leicht außer Atem. „Und? Hat dir mein Geschenk gefallen?“, fragte als er zur Tür rein kam. „Gefallen?“, ich zog eine Augenbraue hoch. In der Zwischenzeit hatte ich mich auf das Fensterbrett gesetzt. „Kannst du mir nicht anders helfen? Dein Geschenk ist zwar ganz nett, aber helfen tut es mir nicht wirklich.“ „Es ist nur nett? Bist ja jetzt noch rot um die Nase.“ Ich grummelte vor mich hin und sah ihn an. Federico kam zu mir, setzte sich neben mich und legte mir seinen Arm um die Schulter. „Ach Brüderchen.... Hat dich der Künstler wirklich so in den Bann gezogen, dass du ernsthaft darüber nachdenkst...“ „Über was nachdenke?“, fiel ich ihn ins Wort. „Dich von Cristina zu trennen. Und es mit Leonardo zu versuchen?“ Ich schaute zu meinem Bruder. „Ich weiß nicht was ich will. Zu meinem Leidwesen.“ , gestand ich mir seufzend ein. Federico legte seinen Kopf in den Nacken, es sah als würde er grübeln.
 

„Ich hab es.“, meinte er und sprang auf, drehte sich zu mir um und griff nach meinen Händen. Er zog sich zu mir und sah mich an. „Was wird das?“, fragte ich ihn verunsichert. Mein Bruder war mir ganz nah, ich konnte ihn direkt in die Augen sehen. Als er sein Gewicht verlagerte, wich ich aus und stieß mit meinem Rücken gegen die Wand. Federico baute sich vor mir auf, beugte sich leicht zu meinem Hals runter. „Ezio...“, wisperte er. Ich spürte seine Hände in meinen Haaren, wie sie ungeschickt an meinen Haarband nesselten und es schließlich öffneten. Meine Haare fielen wirr über meine Schultern und in mein Gesicht. Federico drückte mich gegen die Wand, eine Hand hatte er an meiner Wange. „Na Kleiner, gefällt dir das?“, raunte er in mein Ohr, als er sein Knie in Richtung meines Schrittes bewegte. Mir entwich ein Keuchen. Und mein Bruder grinste immer mehr. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Vor meinen inneren Auge sah ich nur noch Leonardo da Vinci vor mir. Das Verlangen danach, seine Hände zu spüren wurde immer größer. Ich wollte nicht Cristinas spüren, sondern nur Leonardos. Ich spürte den heißen Atem in meinem Nacken, wie sich meine Nackenhäarchen langsam aufstellten und ich eine Gänsehaut bekam. Schlagartig wurde mir wieder bewusst, dass Federico hier vor mir war. Ich öffnete die Augen, sah meinen Bruder an, er war sichtlich amüsiert als ich ihn versuchte wegzuschieben. Er ließ von mir ab, grinste und musterte mich von oben bis unten.“Scheint dir ja mehr als gefallen zu haben.“, meinte er und deutete auf meinen Schritt. „Verdammt.“, zischte ich, als ich nach unten sah. „Jetzt bist du dir aber sicher was du willst oder?“, er machte sich auf Richtung Tür, vorher holte er noch den hölzernen Phallus aus dem Schublade und warf ihn in meine Richtung. Ich fing es auf. „Viel Spaß damit.“, flötete er freudig und zwinkerte mir zu als er das Zimmer verließ.
 

Nun hielt ich wieder das hölzerne Gebilde in der Hand, diesmal schien es förmlich zu glühen in meiner Hand. Sollte ich einen Versuch wagen? Allein? Andererseits, wen sollte ich den sonst um Hilfe fragen? Federico würde ich nicht fragen wollen, das ging dann doch zu weit. Und Leonardo? Nun ich konnte nicht einfach zu ihm gehen und einfach mit der Tür ins Haus fallen. Außerdem wusste ich nicht wie ich es Cristina schonend beibringen sollte.Warum kam sie mir gerade jetzt in den Sinn? Ich setzte mich auf den Fußboden und betrachtete das Gebilde. Warum hatte mich die Handlungen von Federico so gereizt, obwohl er keine empfindliche Stellen berührt hatte. Ich fing an mit der einen Hand über den Phallus zu streichen. Es war schon was anderes als bei einer Frau, ich hatte bis jetzt zwar schon selbst an mir Hand angelegt doch war es nicht das gleiche. Ich schloss die Augen und stellte mir vor es wäre nicht nur ein Stück Holz sondern Leonardo. Eine Hand wanderte nun unweigerlich in meine Hose. Wie würde es sich anfühlen, wenn es nicht Holz wäre sondern real? Wie würde es sein, wenn ich ihn küssen würde? Sehr viel anders als bei Cristina? Wie würde es sich anfühlen seine filigranen Künstlerhände auf meiner Haut zu spüren? Wie roch er eigentlich? Wie würde er schmecken, wenn ich... ? In Gedanken versunken befriedigte ich mich selbst.
 

Kurz bevor ich zum Höhepunkt kam, hörte ich ein amüsiertes, leises Lachen und die Stimme Federicos als er meinte: „Na! Das gehört aber nicht in den Mund.“ Ich öffnete schlagartig die Augen und lies die Schnitzerei fallen, welche ich grade noch mit der Zunge liebkost habe. Ich fühlte mich grade wie ein fünf jähriger Junge, welcher sich schämte, dass er wieder ins Bett gemacht hatte. „Fede... ich äh... ja.“ Ich konnte spüren wie mein Herz nun schneller schlug und mir gegen die Brust hämmerte. Er schüttelte nur den Kopf. „Ist doch in Ordnung. Ist ja nicht so als würde ich bei mir in frauenlosen Nächten nicht auch mal selbst die Hand angelegen. Nur ein Penis aus Holz gehört bei weiten nicht in den Mund, merk dir das Kleiner.“ Ich konnte spüren wie mein Gesicht und meine Ohren glühten. „Sei froh, dass ich dich zum Essen holen sollte und nicht Claudia.“ „Sie hätte wenigstens angeklopft!“, grummelte ich ihn an. „Bist du dir da so sicher? Oder wenn Petrucci dich geholt hätte?“ Ich schüttelte den Kopf. „Du hast mich geholt und gut. Halt ja die Klappe beim Essen und sag den Anderen nicht was du gesehen hast!“ „Versprochen. Ich bin ruhig. Oder können diese Augen Lügen?“, er sah mich mit großen Augen an. „Ja ja ich glaub dir ja. Dann geh schon mal runter, ich kommt gleich. Muss noch Hände waschen.“ Er nickte grinsen und verschwand wieder. Ich verstaute die Schnitzerei wieder in meinem Nachtschrank und machte mich auf den Weg meine Hände waschen zu gehen. Mein kleiner Bruder war gerade im Bad und wusch sich die Hände. Als ich reinkam sah er mich an. „Na, Kleiner?“, begrüßte ich ihn. Petruccio lächelte mich an und fing an zu erzählen wie langweilig sein Hauslehrer doch war. Das konnte ich nachvollziehen. „Weißt du was? Wenn ich mir die Hände gewaschen habe, nehme ich dich Huckepack und wir machen und so auf den Weg zum Esszimmer?“ Er nickte begeistert und lächelte freudig. Da er schwer krank war, durfte er nicht so viel toben, eigentlich gar nicht. Darum freute er sich immer über so Kleinigkeiten die man mit ihm unternahm. Ich trocknete schnell meine Hände ab und ging in die Hocke, damit er sich an meinen Rück festhalten konnte. Es ging ganz schnell als er auf meinen Rücken gekrabbelt war, er hielt sich an meiner Weste fest und ich ging mit ihm die Treppe runter. „Ezio? Warum hast du eigentlich nicht mehr dein Band in den Haaren?“, fragte er neugierig. „Das hat mir unser werter Bruder beim... „, ich hielt kurz inne, damit nicht wirklich was einfallen wollte, warum es draußen war. „beim raufen aus den Haaren gezogen. Ich hab danach ganz vergessen meine Haare wieder zusammen zumachen.“, meinte ich dann schließlich. „Können wir nicht auch mal raufen?“, kam es leise von meinem Rücken. „Aber ich mag dir nicht weh tun, außerdem bist du doch krank.“ „Bin ich nicht!“, sagte er laut und schlug mir leicht mit der Faust auf die Schulter. „Schon gut. Schon gut. Also, wenn du wieder mal eine Lernpause machst und ich auch nicht beschäftigt bin, können wir ja etwas raufen.“ Er jauchzte vor Freude.
 

Im Esszimmer angekommen ging ich vor seinen Stuhl in die Hocke, damit er abspringen konnte. „Danke.“, meinte er freudig. „So jetzt sind ja alle da, dann können wir mit dem Essen beginnen.“, sagte unsere Mutter. Ich setzte mich an den Tisch, ebenso wie Petruccio, der Rest der Familie saß schon am Tisch. „Und gibt es etwas Neues bei euch?“, fragte Vater in die Runde. Federico tat sich etwas Fleisch auf seinen Teller, aus einem Augenwinkel heraus sah er mich an. „Ja, Ezio hat eine Schwäche für ...“ Ich sah ihn drohend an und trat gegen sein Schienbein, als Warnung. „Cristina.“, fügte er hinzu und grinste. „Das freut mich.“, sagte unser Vater. „Aber das ist nichts Neues.“ Maria, unsere Mutter, sah zu mir. „Ezio kannst du heute noch etwas zu Leonardo bringen?“ Ich verschluckte mich an einer Kartoffel. „Gern doch.“, brachte ich nur leise hervor. „Du und der Künstler, ihr scheint einen Draht zueinander zu haben, auch wenn ihr bis jetzt noch nicht viel miteinander gesprochen habt.“ „Nicht nur einen Draht...“, grinste mein Gegenüber mich an. „Federico, was soll das heißen?“ „Er ist ein Bewunderer von Leonardo...“ „Von seiner Kunst.“, fiel ich ihn ins Wort. In den Blicken meines großen Bruders und besten Freundes konnte ich förmlich lesen, was er dachte. Ja, seine Kunst war schon sehr ansehnlich, nur nicht ganz so ansehnlich wie der Künstler selbst. „Seine Bilder sind ja auch sehr schön! Darum sollst du ihn eine Einladung zu einem Abendessen bei uns überbringen. Damit er sich ein Bild machen kann, wo seine Bilder hängen.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2012-05-07T21:13:32+00:00 07.05.2012 23:13
Hallo :D
Ich bin gerade erst vor Kurzem auf diese Geschichte gestoßen und ich wollt al sagen dass ich sie toll finde :D der Anfang ist...interessant ;P Eio und Leonardo sind wirklich total niedlich zusammen, auch wenn ich im Spiel die Umarmungs-szene verpasst hab weil ich zu spät gedrückt hab X_X'
Gehts noch weiter demnächst? Wenn ja werde ich auf ff.de den Alert aktivieren, damit ich immer schön auf dem Laufenden bin ^^

LG
Manni
Von:  Efehia
2012-02-05T17:07:07+00:00 05.02.2012 18:07
Hui.
Sehr kurz, aber nicht schlecht ^^
Freu mich auf mehr ^-^
Von:  Efehia
2012-02-05T17:05:48+00:00 05.02.2012 18:05
Na so ein Spanner xD
Aber schön geschrieben~ x3


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