Der Prinz und Ian von Moon_Wolf (Reise in einer unbekannten Welt) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4: Endlich Pause ----------------------------------- 4.   Ich hatte bereits mit meinem Leben abgeschlossen und sehnte mich nur noch nach einem schnellen und vor allem schmerzfreien Tod, als ein lauter Schrei mein Ohr erreichte. Ich spürte wie das Gewicht, welches auf meine Brust drückte, nachließ und ich wieder aufatmen konnte. So wie ich die Augen langsam öffnete, sah ich wie Nevan breitbeinig auf dem Rücken des Teufelswiesels zum sitzen kam. Bei sich hatte er ein Lasso, das er aus irgendwelchen grünen Pflanzenfasern zusammen gebunden haben musste.  So sah ich zu, wie er diesen Strick um das Maul des Tieres schlang und fest zu band, während besagtes Wesen, sich bäumend und bockend unter ihm wand. Doch wo war Ian? Konnte ich mich denn noch auf ihn verlassen? Er war nirgends zu sehen. Plötzlich aber sprang er über mich hin weg und hatte ebenfalls so ein Lasso in seiner Schnauze. Mit diesem umschlang er den Hals des Wiesels und zog daran. Nevan sprang kurzer Hand von dem Tier runter und machte kleine Schlaufen mit dem Rest des Fangseiles und fing somit die Hinterbeine. Mit dem von Ian tat er dasselbe und fing die Vorderläufe. Irgendwie kam ich mir in diesem Augenblick, trotz der Lebensgefahr, in der ich bis vor ein paar Sekunden noch geschwebt hatte, unnütz vor. Die beiden agierten, als würden sie ihr Leben lang nichts anderes machen. „Kleiner! Fang!“, rief Nevan auf einmal und warf irgendetwas in meine Richtung. Was sollte ich? Ich war so verträumt das ich nicht mitbekam, wie das Seil direkt in meinen geöffneten Händen landete. Im letzten Augenblick begriff ich und schloss meine Hände fest um den grünen Strick. Mit einem Ruck wurde ich nach vorn geschleudert, konnte mich aber noch abfangen und versuchte mit aller Kraft das Vieh fest zu halten. Man war das stark. „Bind es fest! Schnell!“ rief er mir wieder zu. Hektisch sah ich mich um. Wie stellte er sich das vor, wir waren hier in einem Erdloch. Doch da sah ich wie eine große Wurzel aus dem Erdreich heraus ragte. Kurzerhand strebte ich dem Gehölz entgegen und nach einigen Mühen schaffte ich es, den Strick daran zu befestigen. Keuchend sank ich zu Boden und wischte mir über die Stirn. Nach dieser kleinen Pause warf ich einen Blick zu den anderen, da ich nichts mehr von ihnen hörte. So sah ich, wie sie das Tier ruhig gestellt hatten. Es war an den Läufen gefesselt und konnte sich nicht mehr rühren. Ian kam zu mir und wedelte mit seinem Schweif. „Ein Glück es geht Euch gut.“, sagte er und schmuste mit mir wie ein kleiner Welpe. Das verwunderte mich etwas, kannte ich meinen Partner und Freund doch nicht so. In meiner Gegenwart bemühte er sich immer um einen höflichen Umgangston, was ihm allerdings ab und an misslang. „Ja. Ich bin in Ordnung. Ich danke euch beiden.“,  sagte ich lächelnd. “Das hast du gut gemacht, Kleiner. Hast ja doch ein wenig Kraft in deinen dünnen Ärmchen.“, erwähnte Nevan mit seinem typischen Grinsen und reichte mir die Hand um mir auf zu helfen. Leicht verzog ich den Mund, gab ein beleidigtes Grummeln von mir, reichte ihm aber meine Hand und blickte zu dem Wiesel. Es stimmte mich traurig, als ich sah wie es litt. Ihm mussten diese Stricke wahrscheinlich schmerzen und fast schien es mir, als wollte es mich um Verzeihung und um Hilfe bitten, ihm diese Stricke wieder abzunehmen, die es am Boden hielten. „Was wird nun aus ihm?“, fragte ich. Mir tat das Tier leid, obwohl es mir so eben das Leben rauben wollte. Aufgrund meiner Tierliebe, empfand ich denselben Schmerz wie diese Kreatur, so schien es mir. Nevan atmete tief durch und ich wandte mich mit fragenden Blicken an ihn. Er strich sich langsam und nachdenklich durch sein dunkles Haar, bis er dann zu mir schaute. „Hör zu Kleiner. Ian wird dich jetzt an einen sichereren Ort bringen. Dort werden wir unser Lager aufschlagen. Ich werde mich um das Tier und später um das Abendessen kümmern. Und was das Wiesel angeht …“ unterbrach er und machte eine kurze Pause. In dieser blickte er zu dem gebändigten Tier und sah nach ein paar Sekunden wieder zu mir. „Es wird dich von nun an nicht mehr belästigen, keine Sorge.“, fuhr er mit einem brüderlichen Lächeln fort und schickte mich, so wie Ian, sanft aber bestimmt fort. So wirklich wollte ich ihm aber nicht glauben. Was hatte er mit dem armen Ding vor? “Dann lass es wenigstens frei, wenn wir weg sind.“, sagte ich und drehte mich von Nevan weg. Ich rief nach Ian, der mich nach oben begleiteten sollte. Die kleinen Felsen, welche auf der anderen Seite des Loches hervor ragten, waren gut geeignet um hinauf zu klettern. Oben angekommen, blickte ich noch einmal zurück um nach Nevan zu sehen. Dieser winkte mir freundlich zu und lächelte mich unschuldig an, doch löste dieses in mir einen bitteren Beigeschmack aus. Still folgte ich meinem Freund und suchte mit ihm einen Ort, an dem wir sicher waren. Dies war leichter gesagt als getan. Alles was ich sah waren Bäume. Nirgends war es wirklich sicher vor Kreaturen wie der von eben. Anstatt das ich suchte, schaute ich in der Weltgeschichte herum. Die Vögel, wessen Gesang ich lauschte, saßen auf den Ästen von Bäumen, durch dessen Laub sich die Sonnenstrahlen hindurch drangen. Verträumt sah ich einen Schmetterling hinter her, als ich vor mir spürte, wie Ian zum stehen kam und ich fast über ihn stolperte. „Warum bleibst du stehen Ian?“ fragte ich den Lupesa. Dieser richtete ein Ohr zu in meine Richtung und drehte seinen Kopf anschließend zu mir. „Ich habe eine Höhle entdeckt in der wir bleiben könnten. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob sie bewohnt ist“ . Ich glaubte den  Worten meines Freundes und folgte ihm. Es dauerte auch nicht lang und wir fanden die besagte Höhle. Der Eingang wirkte auf mich etwas suspekt und gruselig. Jedoch war eine Höhle besser als im Freien zu übernachten. Hier Draußen konnte uns so einiges anfallen, an das ich lieber nicht zu denken vermochte. So gingen wir beide hinein und erkundeten unseren neuen Unterschlupf, bis in das kleinste Detail. Innen war sie sehr geräumig und ein kleiner Gang führte weiter in das Innere der Höhle. Aus den Tiefen des Gerölls hörte ich leise und seltsam tropfende Geräusche. „Ian? Was ist das für ein Geräusch? Es klingt wie ein Wasserhahn, der tropft“ sagte ich und sah zu meinem besten Freund. „Wenn dem so ist, muss da hinten eine Tropfsteinhöhle sein. Also macht Euch keine sorgen. Es ist sicher“ versicherte der rote Lupesa mir. Ich sah noch einmal in die Dunkelheit hinein und ging wieder zum Ausgang. Mitten auf dem Weg spürte ich hinter mir etwas. Es war ein kraftvolles schnauben und prusten. Hart schluckte ich meinen Speichel die Kehle hinunter und drehte mich langsam um. Vor meinem Gesicht sah ich einen großen schwarzen Fleck. Er war feucht und hatte zwei Löcher. Dies musste wohl die Nase eines großen Tieres sein. Und ich behielt Recht. Es war ein riesiger Bär und mit dem war nicht gut Kirschen essen. Laut brüllte er mich an, dass ich vor Angst erstarrte. Die riesige Pranke des Tieres erhob sich und wollte nach mir schlagen. Doch dazu kam es nicht mehr, da Ian sich an ihr fest biss und nicht mehr los ließ. Meine Beine waren weich wie Butter und ließen mich nach hinten auf den Boden sinken. Nichts konnte ich in dem Moment ausrichten und wieder musste Ian für mich kämpfen. Knurrend versuchte er gegen den großen Bären an zu kommen, jedoch ohne merklichen Erfolg. Es war nicht so leicht, wie er sich das anscheinend dachte. Dies Aktion musste ihn wirklich an den Kräften zerren, so wie er sich ins Zeug legte. Instinktiv tastete ich den Boden ab und griff ich nach etwas auf dem Boden. Es war ein dicker Stock, welchen ich benutzen konnte um meinem Freund zu helfen. Schreiend rannte ich auf den Bären zu, welcher versuchte Ian von sich zu schütteln. Doch mein Angriffsversuch wurde unterbrochen, als plötzlich etwas spitzes sich in das Herz der Bestie bohrte. Ich blieb mitten in meiner Bewegung stehen und sah, wie Nevan vor mir stand und seinen Rücken an die Brust des Bären presste. In der einen Hand hatte er einen messerscharfen Stein, welchen er tief in das Fleisch des Tieres rammte und dessen Blut vergoss. Frech grinsend sah er mich an. „Dich kann man auch nicht alleine lassen Kleiner“  sagte er und wandte sich von dem Tier ab, welches nun nach vorn auf den Boden fiel. „Da bin ich ja noch Rechtzeitig gekommen. Auf dich muss man ja wirklich aufpassen. Schlimmer als ein Sack Flöhe“ witzelte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn, welcher an ihr herunter perlte. Beleidigt blies ich meine Wangen auf. „Was kann ich jetzt dafür, wenn dieser Bär hier drin uns überrascht?“ fragte ich Nevan, welcher gerade das Feuer anzündete. Wahrscheinlich hatte er noch in der Zwischenzeit Feuerholz gesammelt und brachte dies mit dem Fleisch gleich mit. „Nimm nicht immer alles gleich so ernst.  Komm. Wir essen und dann gehen wir schlafen. Morgen haben wir einen langen Weg vor uns“ sagte er und holte etwas Fleisch hervor. Es sah recht frisch aus. Ob es von dem Teufelswiesel stammte? Ich vermochte nicht daran zu denken. Aber ich konnte mir bei weitem gut vor stellen, was er mit dem Tier angestellt hatte. Nevan bereitete das Essen zu, während ich mich vor die warmen und lodernden Flammen setzte, um mich etwas auf zu wärmen. Es war der Übergang von Frühling zu  Sommer, dennoch war mir wirklich kalt und zitterte am ganzen Leib. Ian setzte sich zu mir und wärmte mich mit seinem warmen Pelz. Wieder ließ ich meine Finger durch das weiche Fell meines Partners gleiten. Es beruhigte mich immer, wenn mein Gemüt recht aufgewühlt war. „Ihr habt eiskalte Finger. Ist Euch nicht gut?“ fragte Ian mich plötzlich und riss mich so aus meiner Gedankenwelt. „Hm? Nein. Es ist alles in Ordnung Ian. Ich vermisse Mam und Dad nur sehr“ Ich hoffte, dass der Lupesa so beruhigt wurde. Im selben Moment legte Nevan mir seinen Umhang um die Schultern. „Der sollte dich wärmen. Nimm ihn als Decke für die Nacht. Ich bin abgehärtet genug das ich nicht friere.“ sagte er und wandte sich wieder dem Essen zu. Berührt von dieser Geste kuschelte ich mich in den Umhang hinein. Der Baumwollene Stoff lag geschmeidig an meiner Haut, das mir ein gewisses Gefühl der Geborgenheit gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)