Mein ganz persönliches Glück von Mikoshiba (Wichtel OS für CurlyHair) ================================================================================ Kapitel 1: ...hält hoffentlich für immer ---------------------------------------- Mein ganz persönliches Glück Manchmal wusste Percy Weasley nicht, wieso seine Freundin Penelope Clearwater ausgerechnet mit ihm zusammen war. Sie war schön, zumindest in seinen Augen, intelligent, sonst wäre sie nicht in Ravenclaw gelandet, humorvoll, geduldig, half anderen Menschen, wenn sie Hilf benötigten und hatte ihr Herz am richtigen Fleck. Er dagegen befolgte strikt die Schulregeln und brach nie eine Regel, lernte fast von früh bis spät um in Zukunft einen hervorragenden Abschluss zu haben, war zugeknöpft und rümpfte die Nase, wenn jemand nicht so dachte wie er. Gut, so war Penelope auch, aber bei ihr machte es ihm seltsamerweise nichts aus. Fakt war, er konnte einfach nicht sagen, was sie an ihm fand, dass sie bei ihm blieb, wo er doch nur seine schlechten Seiten aufzählen konnte. Mal davon abgesehen, dass er nicht genug Geld besaß um ihr mal eine Freude zu machen, aber darüber beschwerte sie sich auch nie. Als er sie mal gefragt hatte, ob sie das nicht störte, hatte sie lediglich geantwortet: „Von Geld allein, wird man nicht glücklich, Percy. Wichtig sind die inneren Werte.“ Dabei hatte sie gelächelt, ihm einen Kuss gegeben und ihm war wieder einmal bewusst geworden, dass er wahnsinniges Glück mit seiner Freundin hatte. Seufzend saß er im Wohnzimmer am Tisch und starrte eine Weile gedankenverloren aus dem Fenster. Vor ihm lagen ein unberührtes Blatt Papier, eine Feder und ein Tintenglas. Im Haus war es noch recht still. Draußen stieg die Sommersonne höher und höher. Bald würde seine Mutter aufstehen und das Frühstück machen. Wenn er nicht als Erster aufstand, dann war sie es. Er selbst war schon immer als erster von den Kindern wach gewesen, doch seit er mit Penelope zusammen war, nutzte er die frühen Morgenstunden, um ihr in Ruhe einen Brief zu schreiben, denn es waren da noch keine Nebengeräusche, wie das Geklapper von Töpfen und Geschirr in der Küche oder laute Explosionen aus dem Zimmer seiner Brüder Fred und George, die mal wieder an irgendwelchen unsinnigen Dingen herum experimentierten. Nur so konnte er sich voll und ganz auf den Brief konzentrieren. Doch heute war das Glück nicht ganz hold mit ihm. Seine Eltern hatten ihm erlaubt, dass er Penelope über die Ferien in den Fuchsbau einladen durfte und nun fiel ihm die richtige Formulierung einfach nicht ein. Er wusste, dass seine Schwester mit den Augen rollen und sagen würde: „Schreib einfach, dass du sie zu uns in den Fuchsbau einladen möchtest. Was ist so schwer daran?“ Und sie hatte verdammt noch mal Recht! Also tauchte er seine Feder in das Tintenfass und fing dann an zu schreiben: Meine allerliebste Penny, hoffentlich geht es dir gut und du genießt deine Sommerferien. Ich hoffe auch, du steckst deine hübsche Nase nicht in nur in Bücher und bist somit weiter im Lernen als ich, sondern gehst auch mal raus an die frische Luft! Aber was schreibe ich dir hier eigentlich? Wahrscheinlich wirst du darüber lachen, wenn du diese Zeilen hier liest und das mit Recht. Der eigentliche Grund, warum ich dir heute schon wieder eine Eule schicke, ist, dass ich fragen wollte, ob du mich für eine Weile hier besuchen möchtest? Meine Eltern lassen herzlich grüßen und würden sich sehr freuen, dich einmal kennen zu lernen. Außerdem kann ich dir dann endlich einmal selbst zeigen, wie verrückt meine Familie und wie schön die Landschaft, in welcher wir wohnen ist, statt immer nur davon zu schreiben und zu erzählen. Doch bevor ich jetzt wieder anfange, dir davon vorzuschwärmen, hoffe ich auf baldige Antwort von dir. In Liebe, Percy. Noch einmal überflog er die Zeilen seines Briefes. So ganz zufrieden war er nicht damit, aber das war er nie und Penelope gefielen die Briefe dann trotzdem. Zumindest behauptete sie dies. Schließlich legte er die Feder beiseite und wartete noch, bis die Tinte ganz trocken war, bevor er das Blatt Pergament zusammen rollte und nach seiner Schleiereule Hermes suchte, der schließlich von seiner Jagt wieder nach Hause kam, damit er ihm den Brief ans Bein binden konnte. „Bring den Brief zu Penny.“, sagte er leise und strich seiner Eule über das Gefieder, bevor sie aus dem Fenster flog. Leise seufzte er auf und gerade, als er überlegen wollte, was er als nächstes machte, kam seine Mutter müde die Treppe hinunter. „Oh guten Morgen Percy mein Schatz. Du bist schon wieder so früh auf?“, fragte Molly ihren drittältesten Sohn liebevoll und fuhr ihm kurz durch die Haare, aber Percy wandte sich heraus und verzog leicht seinen Mund. „Mum, nicht!“, sagte er gequält und sie lachte nur. „Kann ich dir beim Frühstück helfen?“, fragte Percy dann, doch diese schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich schaff das schon alleine, aber danke. Mach du nur, was du willst und genieße deine Ferien. Vielleicht kannst du noch etwas schlafen gehen. Es ist ja noch recht früh am Morgen.“, sagte sie, doch er schüttelte mit dem Kopf. „Schlafen kann ich jetzt auch nicht mehr, aber wenn du doch Hilfe brauchst, sagst du Bescheid, ja?“, bat er. Er fand, dass seine Mutter viel zu viel alleine im Haushalt machte und ruhig etwas mehr an alle abtreten konnte, auch wenn sie sagte, dass es schwer war, vor allem, da die Zwillinge so wenig auf sie hörten. Aber da konnte er sich sowieso den Mund fusselig reden. Es würde sich trotzdem nicht viel ändern. „Natürlich.“, antwortete Molly lächelnd und damit ging er wieder hinauf in sein Zimmer, um noch etwas zu lesen, bis es Frühstück gab. XxXxX Der Tag verlief relativ ruhig. Er verbrachte ihn hauptsächlich draußen, wo er mit seiner Mutter im Garten arbeite und selbst seine fünf Jahre jüngere Schwester Ginny mithalf, wo sie konnte. Gegen Abend erreichte ihn dann eine Eule von Penelope und er verschwand auf sein Zimmer, um ihren Antwortbrief in Ruhe lesen zu können, da Fred und George schon wieder Witze darüber rissen, dass garantiert eine Absage von ihr kam und sie mit Sicherheit ihre hart erarbeiteten Ferien nicht an Percy verschwenden wollte. Als er endlich die Ruhe seines Zimmers genießen konnte und gemütlich auf seinem Bett lag, entfaltete er das Blatt Pergament und begann zu lesen: Mein liebster Percy, ich danke dir recht herzlich für die Einladung und ich würde gerne einige Tage bei euch verbringen, sofern deine Eltern wirklich damit einverstanden sind und ich euch nicht zur Last falle. Wenn es euch denn passt, würde ich Samstagmittag zu euch flohen. Bitte teile mir doch vorher noch mit, wie lange ich bei euch bleiben kann und richte deiner Familie liebe Grüße aus. In Liebe, Penelope. P.s.: Ich freu mich schon sehr darauf, eure Gegend endlich selbst zu erkunden, in der Hoffnung, dass es nicht nur regnen wird. Percy musste schmunzeln und kam nicht umhin zu bemerken, dass sein Herz automatisch höher schlug. Seine Freundin würde also dieses Jahr die Ferien das erste Mal bei ihm verbringen. Er freute sich schon richtig darauf, auch, wenn er ahnte, dass seine Geschwister sich lustig darüber machen würden. Doch darüber würde er hinweg sehen, denn er würde mit Sicherheit nur Augen für Penelope haben. Nachdem er noch eine Weile über seine Freundin nachgedacht hatte, ging er schließlich wieder nach unten, um seinen Eltern mitzuteilen, dass Penelope am Samstag anreisen würde und dass sie gefragt hatte, wie lange sie bleiben durfte, auch, wenn er die Antwort schon ahnte. „Sie darf natürlich so lange bleiben, wie sie möchte. Richte ihr doch bitte ebenso unsere Grüße aus und schreibe ihr ruhig, dass wir uns wirklich freuen, sie endlich kennen zu lernen. Sie fällt uns auch bestimmt nicht zur Last. Immerhin bringen deine Geschwister auch immer mal wieder Freunde über die Ferien mit und warum sollten wir dann gerade bei Penelope eine Ausnahme machen?“, plapperte seine Mutter einfach weiter und lächelte dabei. „Danke, Mum.“, strahlte Percy und umarmte sie. Gleich morgen früh würde er sich an einen Antwortbrief setzen. Auch, wenn seine Eule ein Nachttier war, wollte er sie nicht jetzt noch auf einen Botengang schicken. Zudem würde Hermes sicherlich erst bei ihr eintreffen, wenn sie schon im Bett lag und er wollte sie nicht wegen so etwas wieder aufwecken. Penelope ging nämlich wie er früh ins Bett und stand dementsprechend früh wieder auf. Außerdem brauchten sie beide wenig Schlaf. Das wieder war ein Punkt, den sie beide gemeinsam hatten, trotz der Häme seiner Brüder, die nicht verstehen konnten, wie jemand so intelligentes wie Penelope sich in so jemanden wie Percy verlieben konnte. XxXxX Die Zeit bis Samstag verlief für den jungen Weasley nur sehr langsam und gab seinen Geschwistern noch mehr Grund ihn zu ärgern. Er hoffte nur, dass sie sich zurück halten würden, wenn Penny hier war oder sie ihn so sehr ablenkte, dass er das gar nicht mehr mit bekam. Doch schließlich war der Samstagvormittag gekommen und ungeduldig wartete er im Wohnzimmer. Seine Mutter war in der Küche und kochte das Mittagessen, sein Vater war noch im Ministerium, der zur Zeit wegen der vielen Arbeit auch samstags halbtags arbeitete, und seine Geschwister hatten sich nach draußen verzogen, wo heute wirklich mal wieder die Sonne schien. Also konnte er nach dem Essen einen Spaziergang mit ihr machen. Pünktlich stieg eine strahlende Penelope aus dem Kamin, ließ ihre Handtasche fallen und umarmte ihn erst einmal glücklich. Sogar einen stürmischen Kuss bekam er zur Begrüßung. Als sie sich von ihm löste, konnte auch er nicht mehr anders, als zu strahlen. „Ich freue mich so dich zu sehen, Percy!“, strahlte seine Freundin. „Und ich mich erst, dich zu sehen.“, hauchte er glücklich, doch in diesem Moment war deutliches Gelächter aus dem Flur zu hören. Der drittälteste der Weasleykinder kniff die Augen zusammen. Soviel zu dem Thema, dass seine Geschwister neuerdings wussten, was Höflichkeit war. „Oh wer versteckt sich denn da?“, wollte Penelope grinsend wissen. Natürlich kannte sie seine Geschwister, aber mehr flüchtig und nur vom sehen. Viel hatte sie bisher nicht mit ihnen gesprochen, aber das würde sich wohl in den nächsten Tagen ändern. Überrascht, dass zumindest Penelope nicht wütend war, dass sie sie gestört hatten, kamen die Zwillinge ins Wohnzimmer, wo sie natürlich sofort einen wütenden Blick von ihrem Bruder ernteten, den sie aber wie immer einfach ignorierten. „Sorry, aber DAS eben war einfach zu göttlich. Wir konnten uns nicht mehr zurückhalten und mussten einfach laut loslachen.“, sagte George grinsend und wischte sich eine Lachträne weg. Er fand es mehr als nur schade, dass sie beide die Einzigen waren, die dieses Schauspiel eben bewundern durften. Es war zu göttlich mit anzusehen, wie der strenge, sich immer an die Regeln haltende Percy auf einmal bei einem Mädchen so auftaute und eben dieser schaute die beiden Zwillinge gerade mit mörderischem Blick an. Etwas, was die Situation nur noch lustiger machte. Doch Penelope winkte ab. „Schon gut ihr zwei. Wenn ihr weiter macht, explodiert mein Freund hier noch und das wollen wir doch nicht, oder?“, sagte sie zwinkernd und Fred und George grinsten nur. „Wir sind ja schon weg!“, riefen sie lachend und liefen dann aus dem Wohnzimmer. Grinsend drehte sich Penelope zu ihrem Freund um, der in diesem Moment zischend die Luft ausatmete. Er hatte sich eben mehr als nur beherrschen müssen, um nicht laut los zu poltern. „Ach komm schon. So schlimm sind sie nun auch wieder nicht.“, sagte sie und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Das sagst du so leicht. Es sind auch nicht deine Brüder, die dich in den Wahnsinn treiben, wann immer es geht.“, seufzte er tief, lächelte nach ihrem Kuss jedoch schon wieder. „So gefällst du mir eindeutig besser.“, schmunzelte die Blondine. „Und jetzt lass mich erst einmal deine Mum begrüßen, ja? Wo finde ich sie denn?“, wollte sie neugierig wissen. „Sie ist in der Küche und kocht das Mittagessen.“, antwortete Percy, führte sie in den Flur und von dort in die Küche. „Guten Tag Mrs. Weasley.“, sagte Penelope höflich, nachdem sie die Küche betreten hatte und seine Mutter am Herd entdeckte. „Hallo, Liebes. Schön dich endlich persönlich kennen zu lernen.“, strahlte Molly und wischte sich rasch die Hände an ihrer Schürze ab, bevor sie das Mädchen zur Begrüßung in ihre Arme zog und herzlich umarmte. „Sei herzlich Willkommen in unserem Haus und in unserer Familie. Du kannst dich frei in unserem Haus bewegen. Benimm dich einfach so, wie du bist.“, sagte sie lächelnd und betrachtete dann das junge Mädchen vor sich, welches wirklich hübsch war. Percy hatte nicht übertrieben wie sie fand. „Percy kann dir noch das Haus zeigen und wo du schläfst, Liebes. In einer halben Stunde gibt es Mittagessen.“ „Danke, Mrs. Weasley.“, lächelte sie. Sie konnte jetzt schon spüren, dass sie sich hier bald wie zu Hause fühlen würde. „Ok Mum.“, sagte Percy und zeigte seiner Freundin dann das Haus. „Du schläfst bei meiner Schwester Ginny. Ich hoffe, das ist okay für dich? Soviel ich weiß, wird auch bald Hermine Granger hier eintreffen, eine Freundin von meinem Bruder Ron.“, erklärte er, weil er nicht wirklich wusste, ob Penelope sie kannte. „Das ist schon in Ordnung. Ich muss kein Einzelzimmer haben.“, lächelte sie und ließ sich dann von ihm das Haus zeigen. Sicher, für diese große Familie war es nicht sonderlich groß, aber sie fand es gemütlich eingerichtet. „Das Haus ist wundervoll.“, sagte sie zu ihm, als sie schließlich in Percys Zimmer standen und sie sich dort umsah. „Da kann mir jetzt jeder erzählen, was er will, denn ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“, lächelte sie. „Danke. Ich werde es meinen Eltern erzählen.“, lachte er. „Solange du dich hier wohl fühlst und dir meine Geschwister nicht zu sehr auf die Nerven gehen ist mir alles andere egal.“ „Das werden sie schon nicht. Ich bin sehr geduldig und wie du weißt, habe ich auch einen jüngeren Bruder.“ „Gut. Aber wenn wirklich etwas sein sollte, dann sag es mir oder meinen Eltern.“ „Das werde ich.“ Gerade, als Percy sie küssen wollte, hörten sie, wie ihre Mutter von unten zum Mittagessen rief und Penelope konnte nicht anders, als zu lachen, als sie sein genervtes Gesicht sah. „Na komm. Umso eher können wir Spazieren gehen.“ „Du hast ja Recht.“, seufzte er und führte sie dann hinunter ins Wohnzimmer, wo sie dann auf seine restlichen Geschwister traf. Zumindest die, die noch Zuhause wohnten. Im Gegensatz zu seinen Erwartungen verlief das Mittagessen relativ ruhig. Seine Familie löcherte Penelope mit Fragen und selbst Fred und George hielten sich weites gehend mit ihren dummen Kommentaren zurück. Das war schon etwas, was er sehr erstaunlich fand. Während sie noch beim Nachtisch waren, kam ihr Vater schließlich auch von der Arbeit nach Hause und begrüßte Penelope ebenso herzlich. Nachdem dann alle mit Essen fertig waren und ihre Mutter verneint hatte, dass sie Hilfe in der Küche brauchte, nachdem Penny sie das gefragt hatte, entschlossen sich die beiden einen Spaziergang zu machen. Schließlich war das etwas, worauf sie sich schon am Meisten gefreut hatten. Sie unterhielten sich ein wenig, während sie durch die Landschaft schlenderten. Percy fand es schön, hier alleine mit ihr zu sein und ihre Zweisamkeit genießen zu können. Keine Nerv tötenden Geschwister, die einem jede Zweisamkeit zunichtemachen konnten. Manchmal fragte er sich, wann die Zwillinge wohl erwachsen wurden. Vermutlich nie. Und bis dahin war er schon steinalt und seine roten Haare grau. Penelope, die bemerkt hatte, dass er abwesend war, ließ ihn eine Weile seinen Gedanken nachgehen. Doch schließlich fragte sie: „Woran denkst du?“ Percy musste seufzen. „Manchmal frage ich mich, ob Fred und George jemals erwachsen werden. Sicher, sie sind gerade erst am Anfang ihrer Pubertät, aber dann sehe ich meine Mutter im Gegenzug und ich frage mich, ob sie das noch solange aushält, bis sie ausziehen und ich glaube, selbst wenn sie ausgezogen sind, werden sie ihr noch jede Menge Ärger machen.“ Sie lauschte schweigend seinen Worten und antwortete erst, als er geendet hatte. „Ich denke doch, dass sie noch erwachsen werden. Das gehört zum Leben dazu. Niemand bleibt ewig ein Kind. Irgendwann holt uns die Realität schneller ein, als uns lieb ist. Du wirst sehen. In ein paar Jahren wirst du über deine heutigen Gedanken lachen.“ „Deine Zuversicht möchte ich haben, Penny.“, seufzte der Rotschopf abermals. „Aber ich denke, wir sollten langsam, zurückkehren. Es wird bald Abendessen geben.“ „Schon?“, fragte das Mädchen überrascht. „Ich habe gar nicht mitbekommen, wie schnell die Zeit vergeht.“, seufzte sie. Langsam drehten sie um und liefen Richtung Fuchsbau zurück. Percy überlegte kurz. „In der Nähe gibt es einen Reiterhof. Vielleicht können wir uns dort Pferde leihen, wenn du möchtest? Mal für einen Tag um einen längeren Ausflug machen zu können.“ Penelopes Augen leuchteten auf. „Das wäre wirklich wundervoll, wenn das ginge.“ „Wir können morgen mal dorthin laufen und nachfragen, ob das möglich wäre.“, sagte er und Penelope nickte. „Gerne.“ Damit war das beschlossene Sache und schon bald waren sie wieder am Fuchsbau angekommen, wo es auch wirklich bald Abendessen gab. Nach dem Essen verbrachte die Familie inklusive Penelope den Abend zusammen, bis ihre Eltern sich schließlich empfohlen um schlafen zu gehen. Somit blieben die Kinder alleine im Wohnzimmer zurück. „Also? Was machen wir jetzt?“, fragte George neugierig. Ihm war langweilig und er wollte sich irgendwie beschäftigen und schlafen gehen kam für ihn noch nicht in Frage. Dafür war es zu früh. Also überlegten sie alle, was man jetzt tolles um diese Uhrzeit machen konnte und Penelope sagte schließlich: „Wir könnten Wahrheit oder Pflicht spielen. Zehn Augenpaare sahen sie fragend an und sie schmunzelte leicht, aber dann erbarmte sie sich, um das Spiel zu erklären. „Also, das geht so...“ Das Mädchen erklärte den Weasleys die Spielregeln und wollte am Ende noch von ihnen wissen: „Noch Fragen?“ Doch als alle mit dem Kopf schüttelten, ging Percy in die Küche, um eine leere Flasche zu holen. „Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne den Anfang machen.“, sagte sie und alle waren damit einverstanden. Also rutschte Penelope in die Mitte und drehte die Flasche, die schließlich auf Fred zeigte. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. Bei den Zwillingen konnte man schon etwas gemeiner werden. Die würden ihr da nicht böse sein. „Wer war oder ist deine erste große Liebe? Wenn du nicht antworten willst, musst du eine Aufgabe erfüllen.“, sagte sie dann und wartete auf eine Antwort. Doch Fred winkte lässig ab. „Angelina Johnson.“, sagte er grinsend und griff sich dann die Flasche. Die Frage war zu einfach gewesen und er machte keinen großen Hehl draus, auf wen er stand. Schließlich drehte er die Flasche, welche diesmal auf seinen Bruder Percy zeigte. Dieser schluckte, während sich ein breites Grinsen auf die Lippen seines Bruders schlich und so wiegte er ab, was schlimmer war: Frage beantworten oder eine Aufgabe machen. Er entschied sich für letzteres. Was konnte man um diese Uhrzeit schon großartiges in ihrem Umfeld erledigen? Richtig. Nichts! „Wahrheit oder Pflicht?“, wollte sein Bruder dann auch schon wissen und dieser antwortete sofort: „Pflicht.“ Fred und George sahen sich überrascht an. „Mhm was nehmen wir denn da…“, grübelte der Jüngere und sah sich im Raum um. Schließlich kam ihm eine Idee, auch, wenn er sich nicht sicher war, ob Percy darauf eingehen würde. Sein Grinsen wurde breiter und Percy wurde noch unruhiger. Er kannte seinen Bruder gut genug um zu wissen, dass jetzt etwas kommen würde, was er selbst als Entscheidung bereuen würde, sobald Fred die Worte ausgesprochen hatte. „Du musst mit der Person, auf die die Flasche als nächstes zeigt, die heutige Nacht in der Heulenden Hütte verbringen und unsere Eltern dürfen nicht mitbekommen, dass ihr überhaupt aus dem Haus wart. Ihr wisst ja, wie Mum da reagiert.“, erklärte er und rollte dann mit den Augen. Percy klappte die Kinnlade herunter. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Er und eine Nacht in der Heulenden Hütte? Na wenigstens musste er dort nicht alleine sein und wenn er ganz große Glück hatte, würde die Flasche gleich auf Penelope zeigen. Und sie zeigte auf seine Freundin. Erleichtert atmete er aus. Penelope wandte sich an Fred. „Weitere Bedingungen oder war es das?“ Fred sah sie überrascht an. „Wieso weitere Bedingungen? Unterschätz die Heulende Hütte nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wir sind zu zweit.“, sagte sie. Fred überlegte kurz. „Bis zum Morgen sind es noch ein paar Stunden. Ihr bekommt eine Wasserflasche, eine Decke und ein Kissen mit und müsst bis sieben Uhr wieder hier sein, bevor Mum aufsteht und am Ende doch noch etwas mit bekommt. Falls ihr die Aufgabe vorher abbrecht, müsst ihr beide eine Strafarbeit erledigen. Soweit alles klar?“ Die beiden nickten und suchten sich dann die Dinge zusammen, die sie mitnehmen durften. „Und wie kommen wir dort jetzt am besten hin? Wir können nicht apparieren und ich bin mir nicht mal sicher, ob der Kamin, wenn dort überhaupt einer existiert, an das Flohnetzwerk angeschlossen ist.“, fragte er in die Runde und Fred und George grinsten sich an. „Wir haben da einen alten Portschlüssel…“, erklärte George und stieg leise die Treppe hinauf, um diesen zu holen. Percy war misstrauisch. „Wo habt ihr den her? Ihr dürftet so etwas gar nicht besitzen!“ Doch Fred winkte ab. „Wir verraten doch nicht unsere Geheimnisse, Brüderchen. Das wäre doch langweilig.“ „Ist der überhaupt gemeldet? Ich will nichts Illegales machen!“ „Du kannst dich beruhigen. Der ist gemeldet. Er ist nur… sagen wir mal nicht ganz da, wo er sein sollte.“, schmunzelte er und konnte Percy damit scheinbar immer noch nicht beruhigen. Penelope legte beruhigend eine Hand auf Percys Arm. „Wird schon schief gehen.“ Er seufzte tief. „Deinen Optimismus möchte ich haben, Penny.“ In diesem Moment kam George mit dem Portschlüssel zurück und legte einen alten verrotteten Schuh auf den Teppich. „Na dann mal los. Ihr kennt die Bedingungen. Viel Spaß in der Heulenden Hütte.“, sagte George grinsend. Percy würde seinem Bruder am liebsten den Hals umdrehen, aber da griff Penelope nach seiner Hand und dem Portschlüssel und schon verzerrte sich alles und keine zwei Sekunden später waren sie in der Heulenden Hütte gelandet. Zumindest landeten beide mit einem lauten Knall auf dem Fußboden. „Uff…“, machte Penelope neben ihm und richtete sich dann auf, um sich über den Rücken zu fahren. „Alles okay?“, fragte Percy sofort besorgt und Penelope lächelte schwach. „Ja. Der Schmerz ist schon wieder weg.“, sagte sie und sah sich dann neugierig um. „Das also ist die Heulende Hütte? Wenn ich ehrlich bin, dann wollte ich schon immer mal hierher.“, strahlte sie. Percy sah seine Freundin erst verdutzt und dann aus großen Augen an. Als Penelope seinen Gesichtsausdruck sah, musste sie lachen. „Nun guck nicht so. Ich finde die Legenden und Gerüchte um dieses alte Haus sehr interessant und würde gern herausfinden, ob auch nur eines ansatzweise davon wahr ist.“, sagte sie mit leuchtenden Augen und legte dann den Rucksack auf einen Tisch. Percys Gesichtsausdruck veränderte sich von Staunen zu Unglauben. War das da vor ihm wirklich seine Freundin? War sie schon immer so abenteuerlustig gewesen und er hatte es nur nicht mitbekommen? Doch auch diesen Blick bekam das Mädchen mit und musste noch mehr lachen. „Schau nicht so. Komm und sieh dir lieber mit mir die Hütte an. Vielleicht wird das Ganze doch noch interessant und die Stunden vergehen schneller bis zum Morgengrauen als uns lieb ist.“ Da hatte sie Recht, wie er sich eingestehen musste. „Na gut. Habe ich eine andere Wahl?“ „Du kannst hier sitzen bleiben und frieren und mich alleine losziehen lassen.“ Gut, dass wollte er dann doch nicht, denn es war wirklich sehr frisch hier und zog in allen Ecken und Kanten. „Du hast gewonnen.“, seufzte er abermals tief. „Warum nicht gleich so?“, fragte sie neckend und griff dann versöhnlich nach seiner Hand, um mit ihm zusammen die Heulende Hütte zu erkunden. Sie war sich sicher, dass sie damit nicht allzu lange beschäftigt waren und eigentlich war sie nur auf der Suche nach einem geschützteren Plätzchen, wo sie die nächsten Stunden mit ihm verbringen konnte. Schließlich wollte sie es auch ein wenig ausnutzen, dass sie hier mit ihm alleine war. Mit den Zimmern waren sie bald durch. Die Hütte war schon sehr alt und dementsprechend verfallen, aber im Schlafzimmer konnte man sicher noch die Nacht durchhalten. Wir holen den Rucksack und machen es uns hier gemütlich. Was hältst du davon?“ Kurz sah er sich skeptisch um, aber in den anderen Zimmern sah es nicht besser aus. „Na gut. Warte du hier, ja? Ich geh eben den Rucksack holen.“, sagte er und verschwand dann schon aus dem Zimmer. Penelope sah ihm schmunzelnd nach. Sie wusste eben, wie sie mit ihm umzugehen hatte, damit er nicht wütend wurde oder damit er mitmachte. Sie hatte sich eben auf dem Bett nieder gelassen, als Percy auch schon mit dem Rucksack wieder kam. Er packte Decke und Kissen und die Wasserflasche aus und setzte sich mit den Sachen zu ihr auf das Bett. „Hier.“, sagte er, öffnete die Wasserflasche und reichte sie ihr. „Danke.“, lächelte Penelope und küsste ihn kurz auf die Wange, bevor sie schließlich ein paar Schlucke trank und ihm dann die Flasche reichte. Auch er trank ein paar Schlucke und verschloss die Flasche dann wieder. Anschließend stellte er sie auf den Boden. „Möchtest du schlafen?“, fragte er dann leise, legte die Decke um sie beide und nahm sie dann in seine Arme. Lächelnd schmiegte sie sich an ihn. „Ich finde, so ist es gerade ganz gemütlich.“, wisperte sie und sah ihm liebevoll in die Augen. Percy musste schlucken. Ihm fiel gerade wieder einmal ein, was andere über sie sagten. Für ihn war sie einfach wunderschön. Vor allem, wenn sie errötete. Ihm fiel ein Spruch ein, den er mal irgendwo gelesen oder gehört hatte: „Erröten macht die Hässlichen so schön.“ Sicher, Penelope war in seinen Augen alles andere als hässlich, aber Schönheit lag auch im Auge des Betrachters. Das wusste er und er persönlich hatte einfach einen Glückstreffer mit ihr gelandet. Sie zeigte ihm, wie schön das Leben sein konnte, wenn man jemand hatte, der einen liebte und dem man vertrauen konnte. „Woran denkst du?“, fragte Penny ihn dann auch schon einige Minuten später. „Ich musste eben nur an ein Sprichwort denken.“, schmunzelte er. „Okay? Klärst du mich auf?“ „Nein.“, grinste er. Ein paar Geheimnisse muss ich auch für mich haben.“ „Na gut. Einwand akzeptiert.“, erwiderte sie belustigt. „Dafür will ich jetzt auch deine ungeteilte Aufmerksamkeit haben.“, hauchte sie. Der Rotschopf schauderte und schluckte leicht. In ihrer Gegenwart fühlte er sich immer wohl und glücklich. „Die gebe ich dir natürlich gerne.“, wisperte der Rothaarige und beugte sich noch ein kleines Stückchen zu ihr hinunter, um sie liebevoll zu küssen. XxXxX Die beiden verbrachten die nächsten Stunden wach in der Heulenden Hütte und trotz, dass sie immer wieder seltsame Geräusche hörten und der Wind durch das Haus pfiff, bekamen sie nicht allzu viel davon mit. Sie unterhielten sich über alle möglichen Dinge und nutzten ihre Zweisamkeit einfach nur aus. Doch schließlich war es schon hell draußen und Penelope warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich sag es nur ungern, aber wir müssen wieder zurück.“, seufzte sie. „Deine Mum wird bald aufstehen.“, sagte sie. Percy seufzte ebenfalls. Er war nicht müde und könnte ewig so mit ihr hier liegen. Eingekuschelt in nur einer Decke, sich hin und wieder zärtliche Küsse austauschen und die Zeit völlig vergessen. Doch jetzt mussten sie zurück nach Hause, wenn sie keinen Ärger kriegen wollten. Ein letztes Mal küsste er Penelope, bevor sie schließlich den Portschlüssel berührten und wieder im Fuchsbau landeten. Dort wurden sie schon von Fred und George erwartet, die sie grinsend ansahen. „Ihr habt es gerade noch rechtzeitig geschafft. Mum ist gerade ins Bad gegangen. Und? Habt ihr euch auch ordentlich gegruselt?“, fragte er amüsiert und betrachtete die beiden ganz genau, die ziemlich glücklich aussahen. „Oh sicher und wie.“, schmunzelte Penelope. „Ich geh dann mal hoch und noch ein bisschen schlafen. Dass solltest du auch machen, Percy.“, murmelte sie und gab ihm noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie den Zwillingen zuzwinkerte und schließlich leise die Treppe nach oben lief. Fred und George grinsten sich wieder an, als Percy daraufhin rot anlief. „Ja Percy. Hör auf sie.“, sagten sie beide gleichzeitig und mussten sich ein Lachen verkneifen. Doch der Ältere rollte nur mit den Augen und zischte: „Gute Nacht.“, bevor er sich an den beiden vorbei quetschte und schließlich ebenso leise hinauf in sein Zimmer. Fred und George standen immer noch unten am Treppengeländer und schlugen leise ein. „Voller Erfolg würde ich sagen und wir mussten nicht mal wirklich viel dazu tun.“, grinste George. „Stimmt.“, sagte Fred. „Damit wären wir dann wohl quitt. Wir haben uns dafür entschuldigt, dass wir den guten Percy mit Penelope gestört haben und ihn immer so ärgern.“ Abermals grinsten sie sich an. Damit würden sie wohl nie aufhören. „Aber nun sollten wir auch schnell wieder ins Bett, bevor Mum uns hier findet und den Braten noch riecht.“, sagte George, schnappte sich den Portschlüssel und die beiden schlichen ebenso nach oben, um noch eine Weile zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)