Lain von Yuina_Sky (und die Legende von Rhuya) ================================================================================ Kapitel 1: Erste Legende – Ich sage dir wer du bist --------------------------------------------------- Es ist der erste Schultag nach den Sommerferien. Der Junge mit dem dunklen Braunen Haar wartete am Eingangstor der Schule auf zwei Personen. Eine erschien pünktlich, wie nicht anders von ihr zu erwarten. Das rosahaarige Mädchen stand plötzlich grinsend mit einem grünen Eis in der Hand vor Lain. »Hey Lain! Wie waren denn deine Ferien?« Der angesprochene antwortete knapp mit einem »Geht so.« »Get so?« Eigentlich wollte sie von ihm wissen, wie er seine Sommerferien verbracht hatte. »Also ich war mit meinen Eltern Seegelboot fahren, das war so witzig!« grinste sie. Das Mädchen erzählte ununterbrochen weiter, wobei sein Blick in ihrem schmelzenden Eis – welches sie die ganze Zeit in der Hand hielt versank. Sie folgte leicht gereizt seinem Blick und merkte, dass er ihr nicht wirklich zu hörte. »Was ist denn los, Lain? Du scheinst wohl etwas neben dir zu stehen.« musste sie feststellen. Es würde bald klingeln. Ryoji war noch immer nicht erschienen. Er war Lain‘s bester Kumpel, den er auch schon seit der Grundschule kannte. Kotomi, Ryoji und Lain waren die besten Freunde. Lain war froh, solche guten Freunde zu haben die ihm halt gaben. Der Junge mit braunem Haar und blauen Augen hatte sich vorgenommen, Kotomi und Ryoji endlich die Wahrheit über sich und seiner Vergangenheit zu erzählen. Denn der Gedanke, sich an seine Kindheit nicht mehr zu erinnern und seine richtigen Eltern garnicht zu kennen, nagte sehr an ihm. Endlich tauchte auch der etwas kauzige Ryoji auf. Es hätte gewundert, wenn er pünktlich gewesen wäre. Bereits nach dem Klingeln kamen sie dank Ryoji verspätet im Klassenzimmer an. Die Lehrerin war natürlich nicht gerade begeistert, dass die drei sich gleich am ersten Tag verspäten würden und schickte sie vor die Klassenzimmertür. Wie schon so oft hielten die drei Freunde zusammen, selbst wenn nur einer von ihnen etwas anstellte. »…Toll, und ich habe Mirei nicht mal Hallo sagen können« murrte das rosahaarige Mädchen. »Das ist doch jetzt nicht so wichtig, Kotomi. Sensei Shirata lässt uns bestimmt zur zweiten Stunde ins Klassenzimmer.« Hoffte der kauzige Junge mit den grün-blauen Augen. Als es klingelte und die Klassenzimmertür sich öffnete, ging Kotomi einen Schritt vor. Der Sensei hing kommentarlos in der Tür und wartete darauf, dass sie eintraten. »Kotomiii! Erzähl wie waren die Ferien?« Schallte es neben dem angesprochenen Mädchen. »Bitte Ruhe, Mirei! Ihr könnt euch in der Pause über die Ferien unterhalten!« knurrte die sowieso schon leicht genervte Sensei Shirata. Flüsternd sprach Sie Ihre Nachbarin noch einmal an: »Hast du Zeit mit Lain verbracht?« Wollte Mirei neckisch andeuten. »Nein, ich war mit meinen Eltern weg…« Die Unterrichtsstunde neigte sich dem Ende. Mit dem Klingeln sprangen alle Schüler auf, um Ihre Pause auf dem Schulhof zu verbringen. Lain hatte bereits das Klassenzimmer verlassen. »Kotomi, lass uns zum Brunnen gehen. Ich habe heute ein ganz leckeres Bentou mit, das musst du unbedingt probiert haben.« »…Äh, tut mir leid. Ich will noch kurz was erledigen.« redete sie sich raus und lehnte freundlich ab. »Was denn erledigen…?« wollte das Mädchen mit schwarzem langen Haar wissen. Kotomi redete sich damit raus, wohl ein Buch vor den Ferien in der Bibliothek vergessen zu haben. Enttäuscht ging Mirei alleine zum Brunnen, um ihr leckeres Mittagessen zu sich zu nehmen. Als Kotomi sicher war, dass Ihre Freundin um die Ecke gegangen ist, drehte sie sich um und lief hastig die Etagentreppe hoch. Angekommen an einer großen stählernen grünen Tür, rastete sie kurz und holte noch einmal tief Luft. Sie hatte richtig vermutet, dass Lain sich hier aufhielt. Das Dach des Schulgebäudes war wohl sein Lieblingsort gewesen. Als sie das riesige Dach betrat, sah sie einen Jungen welcher ziemlich vertieft am Dachgitter hängend in den blauen Himmel träumte. Lain schien über etwas ganz genau nach zu denken, stellte das Mädchen fest. Sie ging zu ihm. »Lain …Ist alles in Ordnung?« Etwas besorgt wollte Sie ihn damit wieder aus seinem Tagtraum holen. Doch Lain richtete diesen verträumten, fast schon traurigen Blick auf das etwas verunsicherte Mädchen. »Lain was ist denn? Warum schaust du so?« Lain klammerte immer noch mit einer Hand am Dachgitter. Es sah fast schon so aus, als wolle er gleich los starten und in den Himmel auf steigen – etwas kitschig dieser Gedanke, musste sich Kotomi eingestehen. »…Kotomi.« Fing er kurz an. »…Es gibt da etwas, was ihr dir noch nie erzählt habe - auch Ryoji nicht…« ergänzte der braunhaarige Junge. Das Mädchen verstand nicht und sah ihn fragend an. Einen Moment lang war es still. Ihre Blicke ineinander waren sehr vertraut. Und dennoch gab es etwas, was er bisher verschwieg. Doch die beiden waren nicht allein. Am Schulbrunnen wurde nicht das leckere Bentou von einem schwarzhaarigen Mädchen verspeist. Es sollte auf sich warten lassen, da das hungrige Mädchen vorher noch etwas herausfinden wollte. Mirei hockte hinter der grünen Stahltür und versuchte die beiden zu belauschen. Doch war sie nicht die Einzige, die Lain und Kotomi beobachtete. Ryoji war zuvor Lain unauffällig zum Schuldach gefolgt. Als Mirei die beiden sah, senkte sie ihren Blick Richtung Boden. »… Ich weiß, du bist meine beste Freundin Kotomi. Und du hast mir gesagt, dass Lain nur ein Freund für dich ist. Aber ich spüre, dass da mehr zwischen euch beiden ist. Als deine Freundin versuche ich meine Gefühle für Lain zu verbergen… Ich will, dass ihr beide Glücklich seid. Doch die Gefühle werden von Tag zu Tag stärker… Seit dem Tag als ihr beide auf die Oberschule zu mir in die Klasse gekommen seid und ich Lain das erste Mal sah, verliebte ich mich sofort in ihn… Jedes Mal, wenn ich in seiner Nähe bin, oder er mich auch nur ansieht, springt mein Herz fast aus der Brust und ich bekomme rot angelaufen kaum Luft.« »Und ihr schaut euch jetzt so tief in die Augen. Ich möchte wissen, was Lain für dich wirklich empfindet. Was hat er dir zu sagen?« Noch immer starrten die beiden sich stumm an. Kotomi schien Lain's Schmerz, welchen sie aus seinen Augen las zu spüren und legte ihre Hände und ihren Kopf auf seine Brust. Lain legte seine Arme um Sie. Verdutzt schluckte Mirei kurz. Für sie war eindeutig, dass anscheinend auch Kotomi Gefühle für Lain besaß - dabei wollte sie ihn doch nur trösten. Mirei verkrampfte weinerlich. Irgendwo wollte sie ihrer Freundin Lain‘s Nähe gönnen, doch ihre Gefühle kämpften gegen jede Vernunft. Ryoji hatte die wimmernde Mirei bereits bemerkt und folgte dem Gespräch weiter stillschweigend. Der Himmel zog sich langsam zu und verdunkelte. Frische Winde wehten über das Schuldach. Das verunsicherte rosahaarige Mädchen, wollte von ihrem Gegenüber erfahren, was er für eine Last mit sich trug - was hatte er ihr bisher verschwiegen? Lain atmete schwer. »Kotomi. Erinnerst du dich noch an den Tag, als wir uns das erste Mal trafen?« »… Ja, natürlich.« Antwortete sie ihm und wollte wissen, worauf er hinauf wollte. »Dieser Tag… … ist das jüngste Ereignis an das ich mich erinnern kann… Ich lag bewusstlos auf einer Straße… Und du hast mich da raus geholt.« »...Ja, ein Auto hatte dich angefahren...« meinte sie das Erlebnis zu spiegeln. »...Das weis ich nicht genau. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was davor gewesen ist. Als ich auf dem Asphalt erwachte, begann mein Leben, Kotomi…« Kotomi versuchte Lain’s Worten zu folgen. Lain setzte erneut an. »Einfacher gesagt, … Ich habe wohl damals mein Gedächtnis verloren. Vielleicht als mich ein Auto angefahren hat… ja, vielleicht.« Lain’s Blick drübte immer mehr. Es wurde windiger und kälter. »Aber…« kaum konnte Kotomi ihren Satz fortsetzten, unterbrach er sie »Ich habe keine Ahnung, wer ich in Wirklichkeit bin. Wer sind meine Eltern? Und wo ist mein richtiges Zuhause? Weißt du wie schrecklich es ist, keine Antwort auf diese Fragen zu haben?« Starrte er sie dabei vorwurfsvoll an. Dabei trug sie keine Schuld, das wusste er auch. Kotomi verstand es immer noch nicht. Wer war denn dann die Frau, die sich als seine Mutter ausgab? Der braunhaarige Junge versuchte sich weiter zu erklären »...Sie ist nicht meine Mutter, Kotomi! Sie hat mich damals aufgenommen und adoptiert. Sie gab mir einen Namen. Den Namen Lain…« Kotomi versuchte, das Ganze zu verstehen. Vor 7 Jahren lernten sie sich kennen und erst jetzt erzählt er so etwas. Man spürte formlich die Überforderung des aufgeregten Mädchens. »Warum jetzt? Warum erzählst du mir das erst jetzt, Lain?« warf das rosahaarige Mädchen ihm vor. »Ich wollte es einfach verdrängen. Dank meiner jetzigen Mutter hatte ich das Gefühl, ein ganz normaler Junge zu sein. …Doch von Tag zu Tag holten mich die Geschehnisse ein. ...Ich habe davon ständig Alpträume.« Was Lain ihr da erzählte war furchtbar für das Mädchen. Wie einsam muss er sich die ganze Zeit damit gefühlt haben? Lain schien ihr noch mehr sagen zu wollen. »Kotomi, es gibt da noch etwas, was ich… dir schon lange sagen wollte…« Kotomi blickte zu ihm hoch. Noch immer dem Gespräch folgend, hockte Mirei hinter der Tür. Sie versuchte ihre Tränen zurück zu drängen. Ihren Gefühlen war sie bereits unterlegen. Doch als sie sah, wie Lain Kotomi innig in seine Arme schlung brach es aus dem verzweifelten schwarzhaarigen Mädchen heraus. »Ich glaube das einfach nicht!!!« schrie sie unüberlegt, womit sie die Aufmerksamkeit der beiden und auch Ryoji’s auf sich zog. Kurz hielt sie inne als sie merkte, was sie überhaupt tat. Kotomi war etwas verwundert. »… Kotomi… du hast mich angelogen! Du hast mir gesagt, dass du keine Gefühle für Lain hast! Ich habe meine Gefühle unterdrückt! Für dich,...Kotomi, ich...« Mirei fing an zu stottern, da sie sich nicht zu rechtfertigen wusste. Verzweifelt drehte sich das Mädchen um und rannte die Treppen hinunter. Kotomi folgte Ihrer Freundin hastig. Doch Mirei war einfach zu schnell für sie. Kotomi hatte ihre Freundin aus den Augen verloren. »Was ist denn nur mit ihr los. Ich wusste ja dass sie Lain mag. Aber, das es ihr so schlecht damit geht…« musste Kotomi feststellen und holte tief Luft. Grübelnd blieb sie kurz stehen und ging dann wieder Richtung Treppe um sich der Situation mit Lain erneut zu stellen. Kotomi erreichte nach mühsamen erklimmen der Etagentreppen erneut das Dach. Noch eh sie Lain durch eine offene Lucke erspähen konnte, vernahm sie mehrere Stimmen. Es war wohl noch jemand auf dem Dach. Als ihr Blick genauer durch den Türspalt fiel, sah sie zwei fremde Gestalten. Es waren keine Oberschüler. Der Große hatte helles, blauschimmerndes Haar und merkwürde rote Zeichnungen im Gesicht. Seine ungewöhnlichen gelben Augen stachen wie Bernsteine hervor. Sein ganzer Körper war mit schwarzen, wellenartigen Tätowierungen übersät. Der etwas kleinere mit blauschwarzem Haar und blondem Pony hatte auch eine für Menschen ungewöhnliche Augenfarbe. Tief dunkel, aber dennoch funkelndes lila. Beide trugen seltsame Kleidung, als seien sie nicht von hier. Der kleinere hatte einen langen, weißen Schal um und trug sogar ein Schwert. Kotomi lauschte der Unterhaltung zwischen Lain und den beiden mysteriösen Personen. »…Wenn du mit uns kommst, wirst du mehr über deine Vergangenheit erfahren. Du musst uns nur vertrauen« sprach der Größere der beiden. Der andere schwieg. »Ihr könnt mir wirklich sagen, wer ich bin?« fragte Lain tiefsinnig nach. »Wenn du uns folgst, wirst du so oder so mit deinem wahren Ich konfrontiert.« Der Große sprach etwas in Rätseln, so dass Lain ihm nicht mit jedem Wort folgen konnte. Doch wollte er mehr erfahren. Er empfand es schon als ziemlich seltsam, dass urplötzlich zwei fremde Gestalten vor ihm auftauchen und ihm genau die Antworten auf seine Fragen geben können, die er doch so lange suchte. Vielleicht ist dies ein Schicksalhafter Lauf. Und so fremd die beiden Personen auch waren, musste er einfach mehr erfahren. Der Große streckte seine Hand aus und bat Lain näher zu treten. Es wurde immer windiger. Kotomi glaubte nicht, was sie da sah. Lain wollte mit diesen beiden Typen unüberlegt mit gehen. Kurz bevor die Hand des Großen Lain‘s erreichte, rannte Kotomi schreiend los, um Lain davon ab zu halten. Sie spürte, dass hier etwas nicht stimmte. Noch ehe sie Lain erreicht, bewegte sich der Junge mit dem Schwert blitzartig vor sie und schnitt ihr den Weg ab. Das aufgebrachte Mädchen schreckte ängstlich zurück. »Lain!!! Was machst du da!?« schrie das hilflose Mädchen verzweifelt. Irritiert starrte Lain in Kotomi’s Richtung, worauf der Große ihn beruhigte, dass ihr nichts passieren würde wenn sie sich raushielte. Lain nahm seine Worte an und rief seiner Freundin zu »Es tut mir leid, Kotomi! Bleib bitte wo du bist. Ich will mehr über diese Sache rausfinden.« Daraufhin erschien plötzlich ein grelles weises Licht, welches das ganze Schuldach erleuchtete. Zugleich sprang der kauzige Ryoji, welcher sich noch immer hinter einem Container versteckte hervor und rannte zu Kotomi. Das Licht verschlang langsam Lain‘s Gestalt und die des großen Typens. Kotomi wollte Lain aus diesem merkwürdig scheinenden Licht holen und drängte den bewaffneten Jungen mit weißem Schal weg. Ryoji rannte hinter dem Mädchen her. Je näher die Beiden dem Licht kamen, um so mehr verschwand ihr Freund Lain darin. Dieses Licht schien eine Art Portal zu sein, in dem der Eine Typ und Lain sich plötzlich auflösten. Auf einmal hatte der kleinere es wohl eilig und rannte ebenfalls in das Licht. Kotomi und Ryoji versuchten sich dem bewaffneten Jungen an zu schließen um Lain zu folgen. Das grelle Licht löste sich nach und nach auf und niemand befand sich plötzlich mehr auf dem Dach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)